Detektivisches Gespür gefragt DEKRA Als Sachverständiger für Unfallrekonstruktion hast du Spaß daran, Dinge aufzuklären Thomas Gut ist seit über 30 Jahren Sachverständiger für Unfallrekonstruktion und Fachgebietsverantwortlicher der Fachabteilung Unfallanalytik bei DEKRA – im Interview gibt er Einblicke in den Beruf. Herr Gut, was macht ein Sachverständiger für Unfallrekonstruktion? In der Unfallanalytik geht es darum, einen Unfallablauf zu rekonstruieren und darzustellen, wie sich der Unfall zugetragen hat. Die Aufgabe des Sachverständigen ist es, anhand der Informationen, die an der Unfallstelle aufgenommen wurden und den Beschädigungen am Fahrzeug, den Ablauf des Unfalls nachzuvollziehen. Die Ergebnisse der Unfallanalytik sind vor allem für Juristen interessant, denn es gilt zu ermitteln, wie der Unfall abgelaufen ist und ob dieser hätte vermieden werden können. Was macht die Unfallanalytik bei DEKRA so besonders? DEKRA hat ein Alleinstellungsmerkmal in der Unfallanalytik; mit 400 ausgebildeten Sachverständigen für Unfallrekonstruktion sind wir sicherlich die größte Gruppe, die es europaweit gibt. Besonders ist, dass wir für die fachliche Betreuung der Kollegen eine eigene Abteilung haben – in dieser bin ich tätig. Die Fachabteilung übernimmt die Grundausbildung der Sachverständigen, organisiert Weiterbildungen und bietet einen fachlichen Support für die Mitarbeiter an. Wir haben ein gut funktionierendes Netzwerk, in dem sich die Kollegen austauschen und komplexe Fälle miteinander besprechen können. Außerdem haben wir Datenbanken aufgebaut, die von den Kollegen als Grundlage für die Unfallrekonstruktion verwendet werden können. Das alles bildet einen Branchen- Support, der einzigartig ist. Welche Qualifikationen und Skills benötigen interessierte Studis? Die Studenten benötigen ein abgeschlossenes Studium, das technisch geprägt ist. Klassischerweise sind das Maschinenbau, Fahrzeugtechnik, Physik, Elektrotechnik oder Wirtschaftsingenieurwesen. Darauf aufbauend absolvieren die angehenden Sachverständigen für Unfallrekonstruktion die Ausbildung bei DEKRA, in der sie fachlich in allen Methoden, die für den Beruf notwendig sind, geschult werden. Wichtig ist, dass die Bewerber analytisch denken können – im Wort Unfallanalytik steckt das schon. Sie müssen in der Lage sein, viele kleine Puzzleteilchen, die an der Unfallstelle gesammelt wurden, in eine Reihe zu bringen und daraus einen Lösungsweg und ein schriftliches Gutachten zum Unfallhergang zu erarbeiten. DEKRA Seit mehr als 90 Jahren arbeitet DEKRA als eine der weltweit führenden Expertenorganisationen für die Sicherheit im Verkehr, bei der Arbeit und zu Hause. Fast 44.000 Mitarbeiter sind in rund 60 Ländern auf allen fünf Kontinenten im Einsatz. Mit qualifizierten und unabhängigen Expertendienstleistungen arbeiten sie täglich mit Know-how, Verantwortung und Leidenschaft an unserer Vision, der globale Partner für eine sichere und nachhaltige Welt zu werden. www.dekra.de/karriere Ein gewisses Geschick erfordert es, technische Details im Gutachten sprachlich so darzustellen, dass Juristen diese verstehen. Und ganz wichtig: Sachverständige für Unfallrekonstruktion müssen robust sein, denn an der Unfallstelle werden sie auch mit menschlichen Schicksalsschlägen konfrontiert. Wie steht es um Physik und Informatik? Die Bewerber sollten einen gewissen Bezug zur Physik haben – wer auf Kriegsfuß mit dem Fach steht, ist in der Unfallanalytik falsch. Es hilft, wenn die angehenden Sachverständigen ein Gefühl für Geschwindigkeit und Energien mitbringen – die für den Beruf notwendige Physik wird in der Grundausbildung gelehrt. Ein vorangegangenes Informatikstudium ist nicht erforderlich; da die Fahrzeuge aber immer IT-lastiger werden, ist es durchaus sinnvoll einen Zugang zur Informatik zu haben. Wie läuft die Qualifikation zum Sachverständigen für Unfallrekonstruktion bei DEKRA ab? Die jeweilige Niederlassung wählt zunächst einen Bewerber aus, diese kommen dann zu uns in die Fachabteilung und absolvieren einen halbtägigen Eingangstest. Dieser besteht zum einen aus einer schriftlichen Prüfung und zum anderen aus einem Gespräch, in welchem genaue Eckpunkte und Anforderungen des Berufs mit den Studenten besprochen werden. Wenn wir im Bewerber die Grundfähigkeit für den Beruf sehen, startet der Weg bei DEKRA mit einer sechsmonatigen Grundausbildung – Beginn immer Mitte September. Die Ausbildung umfasst elf Wochen Präsenzunterricht mit schriftlichen Prüfungen und sechs Wochen Mentorenzeit an unfallanalytisch starken Niederlassungen – hier erleben die Bewerber learning-by-doing. Die letzte Woche der Ausbildung bereitet die Sachverständigen für Unfallrekonstruktion auf die Verteidigung der Gutachten im Gerichtssaal vor, denn die Fragen im Prozess sind teilweise sehr anspruchsvoll und herausfordernd. Nach der Grundausbildung bekommen die neuen Sachverständiger noch ein bis drei Jahre direkten Support durch ihre Führungskraft. Welche Entwicklungsmöglichkeiten gibt es? Da die Unfallanalytik ein sehr breites Feld ist, können sich die Kollegen einen Schwerpunkt aus dem Bereich Unfallanalytik suchen und darin zum Spezialisten der jeweiligen Niederlassung werden. Daneben gibt es noch die Möglichkeit, Karriere als Führungskraft zu machen: In einer großen Fachabteilung zunächst Fachgebietsverantwortlicher, danach Leiter der Fachabteilung. Karrieremöglichkeiten an der Niederlassung sind gegeben. Fotos: DEKRA | Zur besseren Lesbarkeit von Personenbezeichnungen & personenbezogenen Wörtern wird die männliche Form genutzt. Diese Begriffe gelten für alle Geschlechter. 14 | <strong>MINT</strong>-GUIDE |
SICHERHEIT beginnt mit mir bei DEKRA. Ausbildung zum Sachverständigen für Unfallrekonstruktion (m/w/d) Wir sind auch als Arbeitgeber Ihr verlässlicher Partner und stehen für vielfältige Tätigkeitsprofile sowie zukunftssichere Arbeitsplätze in Ihrer Region. DEKRA ist eine der weltweit führenden Expertenorganisationen im Bereich Fahrzeug- und Industrieprüfungen, Zertifizierung sowie Beratung und sorgt für Sicherheit im Verkehr, bei der Arbeit und zu Hause. www.dekra.de/karriere