audimax MINT-Guide 2023

In die Materie
eintauchen
Sinah Sophie Schmid arbeitet in der Abteilung
»Business Computing« als Leiterin des
Lean-Agile Center of Excellence.
CERN – EUROPÄISCHE ORGANISATION FÜR TEILCHENPHYSIK
Ein bisschen CERN-Luft schnuppern, den Berufseinstieg planen oder promovieren.
Beim CERN ist vieles möglich.
Wie würdest du deine Aufgabe beim CERN beschreiben?
Ich arbeite in der Abteilung »Busines Computing«. In unserem Bereich
treiben wir die Mission des CERN voran, indem wir Business
Software Lösungen für die internen administrativen Prozesse entwickeln.
Hier habe ich zwei Rollen: Zum Einen bin ich Leiterin des
Lean-Agile Center of Excellence und damit für unsere agile Transformation
und die agilen Prozesse in unserer Organisationseinheit
bestehend aus ca. 90 Personen verantwortlich. Zum Anderen führe
ich als Agile Team Lead ein Development Team, das Software Lösungen
für das Management des CERN Campus entwickelt.
Was macht die Arbeit beim CERN so besonders?
Im Bereich der physikalischen Grundlagenforschung ist das CERN
als größtes Forschungszentrum auf dem Gebiet der Teilchenphysik
weltbekannt und schon aus diesem Grund ein herausragender Ort.
Aber auch für diejenigen – wie mich – die in völlig anderen Fachbereichen
arbeiten oder forschen, ist es ein besonderes Arbeitsumfeld.
So ist jeder hier Teil der faszinierenden Mission des CERN und
unser Bestreben, das Wissen der Menschheit zu erweitern, bringt
manchmal unerwartete Innovationen hervor: Das Internet wurde
zum Beispiel in unserem Bürogebäude erfunden – wer kann so etwas
schon von seinem Arbeitsplatz sagen? Mich fasziniert auch die
Vielfalt an Kulturen und Nationen, die hier gemeinsam arbeitet: Allein
in meiner Abteilung mit knapp 90 Mitarbeitenden arbeiten KollegInnen
aus 23 verschiedenen Nationen zusammen. Schließlich ist
das CERN mehr als nur ein Arbeitsplatz: Von den Mitarbeitenden
der Organisation wird ein großes Angebot an Freizeitveranstaltungen
organisiert: Ob Skifahren, Astronomie, Squash oder Gardening
– für die meisten Hobbies findet man hier Mitstreitende.
Welche Einstiegsmöglichkeiten gibt es für Absolventen?
Für Studierende gibt es viele Möglichkeiten, bereits während des
Studiums CERN-Luft zu schnuppern, oder direkt im Anschluss
den Einstieg zu finden. Während des Studiums können Studierende
zum Beispiel im Rahmen eines Kurzprogramms als Summer
Student Projekterfahrung sammeln oder als »Tech« oder »Admin
Student« für einen längeren Zeitraum in einem Projekt mitarbeiten.
Das CERN bietet außerdem verschiedene Kategorien von Stellen
für Hochschulabsolventen an, die sich nach Grad der Ausbildung
und der Erfahrung richten. Zum Beispiel haben wir ein Programm
für Berufseinsteiger namens »Origin«, das sich an Absolventen von
Universitäten oder höheren technischen Instituten mit begrenzter
oder keiner Berufserfahrung in einem breiten Spektrum von ange-
wandten Wissenschaften, Informatik, Ingenieurwesen und der Verwaltung
richtet.
An welchen Projekten arbeitet ihr z. B. in deinem Fachbereich?
In meiner Abteilung fördern wir aktiv die Mission des CERN, in dem
wir Software-Lösungen für die internen administrativen Prozesse
(z. B. Human Resources, Finanzen, Management des Campus)
entwickeln. Zum Beispiel entwickelt eines unserer Teams gerade
eine neue Anwendung, mit der die mehr als 150.000 BesucherInnen
pro Jahr künftig ihren Aufenthalt am CERN planen können. Andere
Teams sind eher auf die internen Prozesse fokussiert. Als während
der Corona-Zeit zum Beispiel von einem Moment auf den anderen
ein Großteil unserer insgesamt ca. 17.000 KollegInnen ins Home Office
umzog, mussten wir in Windeseile die Prozesse anpassen, um
diese Veränderung zu verwaltungsseitig zu ermöglichen.
Gibt es die Möglichkeit beim CERN zu promovieren?
Selbstverständlich. Studierende können im Rahmen des Doktorandenprogramms
für bis zu 36 Monate promovieren. Bei der Bewerbung
muss noch kein Thema feststehen – solange der eigene
Fachbereich in der Angewandten Physik, im Ingenieurwesen oder
der Informatik liegt, könnte sich eine Bewerbung lohnen. Jedes Jahr
stellt das CERN durchschnittlich 80 Doktoranden ein, und die Auswahl
findet zweimal im Jahr statt (i. d. R. im Juni und Dezember).
Was sollten Interessierte mitbringen, die am CERN forschen und
arbeiten möchten?
Integrität, Engagement, Professionalität, Kreativität und Vielfalt
sind die fünf Grundwerte des CERN. Jede Person, die sich im Rahmen
einer unserer Programme bewirbt, sollte sich also mit diesen
Werten identifizieren können. Menschen aus der ganzen Welt kommen
hierher und bringen unterschiedliche Kulturen und Arbeitsweisen
mit. Diese Vielfalt ist Teil unserer Stärke und gleichzeitig
etwas, das wir ständig pflegen müssen. Daher ist es wichtig für
uns, dass BewerberInnen und Interessierte diese Werte ebenfalls
respektieren. Das inhaltliche Hauptaugenmerk des CERN liegt auf
der Teilchenphysik, der Erforschung der grundlegenden Bestandteile
der Materie. Allerdings ist das Physikprogramm des Labors
viel breiter gefächert und reicht von der Kern- bis zur Hochenergiephysik,
von der Erforschung der Antimaterie bis zu den möglichen
Auswirkungen der kosmischen Strahlung auf Wolken. Aus
diesem Grund stellt das CERN ständig Ingenieure und Physiker
ein, und sucht auch regelmäßig Mitarbeitende in einer Viezahl anderer
Fachbereiche.
CERN – EUROPÄISCHE ORGANISATION FÜR TEILCHENPHYSIK
Am CERN, dem Labor des »Conseil Européen pour la Recherche Nucléaire«, in Genf, Schweiz, wird seit 1954
physikalische Grundlagenforschung betrieben. Zu den Missionen des CERN gehören unter anderem Forschung an den
Grenzen des menschlichen Wissens, technologische Innovation, Diversität und der Austausch von Menschen aus
verschiedenen Ländern und Kulturen sowie Inspiration und Ausbildung der neuen Generation von Wissenschaftlern
und Ingenieuren. Infos zu Einstiegsmöglichkeiten unter careers.cern und über das CERN unter home.cern.
Fotos: CERN
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