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2022/13 | Unternehmen | Oktober 2022 | Ausgabe 84

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Digitale Zwillinge für mehr Effizienz am Bau<br />

Daten – der Rohstoff des 21. Jahrhunderts<br />

Aufgrund besonders negativer Erfahrungen<br />

in der Vergangenheit – wie z.B. BER, Stuttgart<br />

21 – steht die Digitalisierung in der<br />

Bauwirtschaft immer mehr im Fokus der Politik<br />

und letztendlich in der Öffentlichkeit.<br />

Das geht inzwischen so weit, dass die Anwendung<br />

digitaler Verfahren teilweise gesetzlich<br />

vorgeschrieben ist. Enorme Effizienzgewinne<br />

durch Verbesserungen in der<br />

Planung, Abstimmung, Steuerung und<br />

Transparenz von Projekten werden angestrebt.<br />

Somit muss sich die gesamte Immobilienbranche<br />

immer mehr mit diesem Thema<br />

auseinandersetzen.<br />

Die Immobilienbranche steht aktuell vor immer<br />

größeren Herausforderungen: Andauernder<br />

Fachkräftemangel, stetig steigende Qualitäts-<br />

und Sicherheitsanforderungen, steigende<br />

Baustoffpreise, Lohn- und Personalkosten<br />

sowie sich ändernde Flächenanforderungen<br />

auf Mieterseite sind nur einige Gründe, weshalb<br />

es bei einer Reihe von Großprojekten und<br />

deren Vermietung zu Verzögerungen bzw.<br />

Kostenüberschreitungen kam. Teilweise können<br />

Großprojekte mancherorts bis zur Fertigstellung<br />

nicht vermietet werden. Aus diesen<br />

Gründen hat das Bundesministerium für Verkehr<br />

und digitale Infrastruktur (BMVI) schon<br />

im Jahr 2015 den „Stufenplan digitales Planen<br />

und Bauen“ verabschiedet, welcher die Umsetzung<br />

von BIM vorantreiben sollte, um Fehlentwicklungen<br />

entgegenzuwirken.<br />

BIM steht für Building Information Modeling,<br />

zu Deutsch „Gebäudedatenmodellierung“.<br />

Dabei wird ein Bauprojekt als dreidimensionales<br />

digitales Modell dargestellt und<br />

einzelnen Elementen Eigenschaften zugewiesen.<br />

Diese zugewiesenen Informationen kann<br />

man beliebig ausweiten, etwa durch genaue<br />

Größenangaben, Materialien, Kosten, Brandschutzanforderungen<br />

bis hin zu ökologischen<br />

Kennwerten oder weiteren Informationen für<br />

den späteren Betrieb eines Gebäudes. BIM<br />

führt somit sämtliche Informationen aller Projektbeteiligten<br />

von den Zeitzielen (4D) bis hin<br />

zu den benötigten Materialien, Bestellmengen<br />

und Betreiberdaten (5D) zentral in ein detailliertes,<br />

transparentes sowie dynamisches<br />

Informationsnetzwerk zusammen.<br />

Planungs-, Kosten- und Terminsicherheit<br />

durch einen digitalen Gebäudezwilling<br />

Auf Ebene des einzelnen Bauteils ermöglicht<br />

die 3D-Planung eine genaue sowie deutlich<br />

schnellere Kostenkalkulation, vereinfachte<br />

Ausschreibungen, effektiveren Einkauf und die<br />

Reduktion von Planungs- und Ausführungsfehlern.<br />

Als Informationsplattform schafft BIM außerdem<br />

vollständige Transparenz hinsichtlich<br />

Änderungen, Mängeln, Nachträgen, Verbesserungspotenzialen<br />

bis hin zu Entsorgungshin-<br />

weisen oder Wartungsinformationen. Dadurch<br />

leistet BIM letztendlich auch einen deutlichen<br />

Beitrag zur Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung.<br />

Die Marktdurchdringung von BIM hinkt in<br />

Deutschland im Vergleich zu den USA, Großbritannien<br />

oder den Niederlanden etwas hinter<br />

her. Dort ist BIM bereits stärker in die alltäglichen<br />

Prozesse integriert, alle Projektbeteiligten<br />

besitzen das fachliche Know-how<br />

und die Software um BIM bedienen zu können,<br />

zumal dies durch die großen Techkonzerne<br />

wie Amazon, Tesla oder Google getrieben<br />

wird.<br />

Ein Beispiel für eine hohe Marktdurchdringung<br />

in Deutschland ist unter anderem Ulm,<br />

wo derzeit bei praktisch allen Großprojekten<br />

BIM zum Einsatz kommt. Beispielsweise<br />

wurde die vor Kurzem fertiggestellten sowie<br />

bereits an namhafte Mieter wie Transporeon,<br />

Elbit Systems, HAPEKO oder DB Schenker<br />

vollvermieteten „bloom Offices“ am Safranberg<br />

mit BIM-5D realisiert. Ebenso wird das<br />

Neubauprojekt „Urban Eight“ in der Fußgängerzone<br />

(urban-eight.de) von dem renommierten<br />

Architekturbüro Michel-Group mit<br />

Hilfe von BIM entwickelt. Zeitgleich plant<br />

Goldbeck mit BIM das Fengshui-Neubauprojekt<br />

„Blue Sight“ (bluesight-ulm.de) im Ulmer<br />

Science Park III. Diese Projekte in Ulm zeigen<br />

unter anderem, dass BIM eingesetzt wird<br />

um zukunftsfähige Flächen mit höchster Arbeits-<br />

und Aufenthaltsqualität schaffen zu<br />

können. Denn die Endnutzer wollen ein effizientes<br />

Gebäude zu einem guten Preis, im vereinbarten<br />

Zeitraum und mit bester Qualität –<br />

genau diese Dimensionen beinhaltet BIM und<br />

optimiert sie weiter. Die Zukunft gehört somit<br />

dem digitalen Bauen – modellbasiert, kooperativ<br />

und effizient, zumal die Projekte an<br />

sich immer komplexer werden und die Zukunft<br />

mehr moderne, ressourceneffiziente, intelligente<br />

Gebäude und Infrastrukturen verlangt.<br />

www.objekta-realestate.de

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