Kunst | Kultur 38 Heiße Musik eines sexy Teufelchens Dieser Monat könnte zu seinem Monat werden, denn Maksim alias MKSM startet mit seiner neuen EP FEELINGS OF A MISFIT gerade so richtig durch. Anfang des Monats ist die EP bei Milch Musik erschienen, dem Label von Peter Plate (Rosenstolz) und Ulf Leo Sommer. Wir drücken auf alle Fälle beide Daumen, denn verdient hat der russisch-ukrainische, schwule Sänger, Songwriter, Geiger und Aktivist aus Berlin einen Erfolg allemal – und wer bei den Songs von Maksim ruhig sitzen bleiben kann, ist wahrscheinlich tot oder taub.
39 Kunst | Kultur Seine letzte Track-Auskopplung vor der EP mit dem Titel ONE OF MY DEMONS ist ein verdammt heißes Musikstück, das sich sexy in unsere Herzen und unsere Hüften hineinschwingt. Maksim ist aber nicht einfach einer unter vielen neuen Musik-Sternchen am Himmel, er bringt nebst einer guten Stimme, viel Talent und Können auch noch verdammt viel Persönlichkeit mit. In seinem letzten Song erzählt er uns beispielsweise von seinem Kampf gegen veraltete gesellschaftliche Normen, seiner früheren Essstörung und wie er als Jugendlicher mit seinem Stottern umgegangen ist. Wofür Adele mindestens drei Alben braucht, erzählt uns Maksim in einem einzigen Song! Wir sind gespannt, was er uns noch alles zu erzählen hat! Zudem packt der junge Durchstarter auch seine vielfältigen Erfahrungen in seine Songs – als offen schwuler russischer Spätaussiedler lebte er in Frankfurt, London und aktuell in Berlin. Im Jahr 2019 gewann er bereits den britischen »LGBTQ Music Award« als Newcomer des Jahres, anschließend schrieb er Kampagnensongs für Enough is Enough! und 100% MENSCH und performte beim GLOBAL PRIDE, kurz darauf erschien seine erste EP HIGH ON LOWS. Mit frischem Pride-Song ging es danach auf große Tour, die ihn 2022 auch erstmals nach Italien und Großbritannien führte. Lust auf MKSM bekommen? Sehr gut, dann geht es dir wie uns! DEEZER bezeichnet den Songwriter als einen der interessantesten Newcomer Deutschlands – und das absolut zu recht. Mit Freude verlost das <strong>HIM</strong> MAGAZINE einige Exemplare seiner neuen EP – und kurz bevor er kometenhaft durch die Decke gehen wird, hat Maksim auf unserer Interview-Couch Platz genommen. Maksim, dieser Monat wird dein Monat zum Durchstarten! Du bist mit deiner neuen ersten EP FEELINGS OF A MISFIT am Start – wann und warum hast du dich selbst als Außenseiter (Misfit) gefühlt? Ich habe den Titel deswegen gewählt, weil wir uns alle mal als Außenseiter fühlen. Und natürlich habe ich mich schon oft so gefühlt. Ich bin ein schwuler Spätaussiedler aus der Ukraine, der in Russland geboren ist, der bis vor ein paar Jahren auch noch stark gestottert hat und Musiker werden wollte… aber das sind meine Geschichten, die mich zu dem gemacht haben, der ich heute bin. Misfit ist für mich auch kein negativer Begriff – manchmal ist es auch ganz schön, die Welt aus einer Außenseiter-Perspektive zu betrachten. Was möchtest du schwulen Jungs mitgeben, die sich auch als Außenseiter fühlen? Das klingt jetzt nicht besonders innovativ, aber zwei Dinge sind mir sehr wichtig: Erstens: IHR SEID TOLL so wie ihr seid und zweitens: Umgebt euch mit Menschen, die euch guttun, die euch verstehen und vor denen ihr euch nicht verstellen müsst. Jeden Monat kommen viele neue Songs und EPs auf den Markt, ich habe aber den Eindruck, du unterscheidest dich sehr positiv davon, denn du hast wirklich eine Geschichte zu erzählen. Wie persönlich ist deine neue EP, wie viel Herzblut steckt da drin? Ich würde sagen, dass man mich durch diese fünf Songs richtig gut kennenlernen kann. Ich habe das Gefühl, dass meine Produzenten Jakob Mecke, Carl Tirschler und ich fünf Themen ansprechen und fünf musikalische Fassetten zeigen, die meine Persönlichkeit auch als Artist sehr gut zusammenfassen. Das ist aber natürlich nur eine Momentaufnahme und vielleicht werde ich bald sagen, dass meine dritte EP noch persönlicher ist. Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich aber sagen, da steckt ALLES von mir drin! Freddy Mercury erzählte uns mit seiner Band Queen in einem einzigen Song oftmals eine extrem vielfältige und einzigartige Geschichte – vielen Künstlern heute scheint hingegen ein kleiner Refrain auszureichen. Wir freuen uns, dass du in deiner Musik aus unserer Sicht ein Stück weit zum großen Geschichtenerzählen zurückkehrst. Siehst du dich auch in dieser Tradition? DANKE! Tolle Musik gibt es aber auch heute noch, also bin ich da definitiv nicht der Einzige. Aber ja, ich erzähle gern meine Geschichten. Ich will, dass die Songs für mich eine Bedeutung haben, nur so gibt es überhaupt die Chance, dass meine Geschichten und Texte meinen Zuhörern auch etwas bedeuten werden. Aber natürlich achte ich auch auf ein musikalisches Gewand, das zeitgemäß und fresh ist. Du wirkst auf mich wie ein sehr lebensfroher Mensch, obwohl du schon viel erlebt hast und dich oftmals auch hast durchboxen müssen. Und ich nehme an, dass dich auch der Ukraine-Krieg schwer belastet, oder? Wie schaffst du es, deine Lebenslust nicht zu verlieren? Gerade am Anfang fand ich es unglaublich schwer zu realisieren, was da passiert. Und natürlich belastet mich der Krieg sehr, deswegen wollte auch ich etwas helfen und habe eine neue Version von IMA- GINE veröffentlicht und alle Einnahmen daraus gehen an die QUEERE NOTHILFE UKRAINE. Mit dem tollen Support von Peter Plate und Ulf Leo Sommer konnten wir schon eine schöne kleine Summe spenden. In deinem Track ONE OF MY DEMONS legst du zu Pianomusik und pochenden Beats einen Seelenstriptease hin – was können wir von dem Song erwarten? Und wie viele Dämonen wohnen denn insgesamt in dir? Ich bin sehr stolz auf diesen Song und deswegen ist das auch der Opener der EP. Da ist keine Spur, kein Instrument, kein Effekt zu viel. Im Vordergrund stehen meine Stimme und die Geschichte, die ich erzähle. Naja und was die Dämonen angeht: heute weniger als früher. Aber natürlich habe auch ich meine dunkleren Phasen, die ich aber heute viel mehr annehme. Das Team des <strong>HIM</strong> MAGAZINE mag durchaus ja auch Jungs, die ein kleines Teufelchen in sich tragen. Also, welche