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12-2022

Fachzeitschrift für Industrielle Automation, Mess-, Steuer- und Regeltechnik

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Big Data<br />

Die weltweite Datenmenge betrug laut Statista 2010 rund zwei<br />

Zettabyte, im Jahr 2020 rund 64 Zettabyte und werde bis 2025 auf<br />

gewaltige 181 Zettabyte ansteigen. Abhilfe sei also dringend nötig.<br />

Die Analysten der Gartner Group sagen voraus, dass bis Ende 2024<br />

rund 75% aller Unternehmen ihre Pilotprojekte im Bereich AI/Machine<br />

Learning in den operativen Betrieb übernommen haben werden.<br />

Unternehmen verbunden ist. Allerdings<br />

sollten keine bloßen Standard-<br />

PDFs im Archiv landen.<br />

Eine geeignete Software liest dann<br />

die gespeicherten Dokumente aus,<br />

um die Dateien so zu kennzeichnen,<br />

dass das Archiv und andere<br />

Systeme sie verwalten können. Auf<br />

dieser Basis können KI-gesteuerte<br />

Algorithmen die Daten sinnvoll miteinander<br />

verbinden und neue Erkenntnisse<br />

gewinnen.<br />

Aktualisieren<br />

der analysierten Daten<br />

sind. Aus verschiedenen Gründen<br />

kann das manchmal nicht der<br />

Fall sein, etwa durch Umzug oder<br />

Namensänderung von Kunden,<br />

geänderter Vorschriften oder veränderter<br />

Randbedingungen sind<br />

Daten nicht mehr korrekt/aktuell.<br />

Eine weitere Quelle von Ungenauigkeiten<br />

sind Fehler bei der Dateneingabe.<br />

Versäumnisse bei der Dateneingabe<br />

hingegen führen zu unvollständigen<br />

Informationen.<br />

Konsistenz meint hier Widerspruchsfreiheit.<br />

Informationen in<br />

verschiedenen Datenbanken innerhalb<br />

eines Unternehmens können<br />

sich widersprechen. Stimmen etwa<br />

Adressen in CRM- und ERP-Systemen<br />

nicht überein, kann das dazu<br />

führen, dass Lieferungen an den<br />

falschen Ort geschickt werden. Die<br />

Praxis zeigt: Doppelte und veraltete<br />

Datensätze sind außerordentlich<br />

häufig. Dies zieht meist unnötige<br />

Ausgaben nach sich.<br />

Grundsätzlich gilt: Schlechte<br />

Datenqualität verleitet zu falschen<br />

Erkenntnissen aus den Datenanalysen.<br />

Das kann sehr teuer werden.<br />

Wiebke Apitzsch ist Managing<br />

Director bei der Unternehmensberatung<br />

TTE Strategy. Sie weiß:<br />

Viele Unternehmen in Deutschland<br />

tun sich nach wie vor schwer mit<br />

der Einführung und Anwendung<br />

von Datenanalysen. Die meisten<br />

Fehler passieren auf der menschlichen<br />

Ebene. Hier ihr Überblick<br />

Data-Initiativen können schnell<br />

als Kontrollidee „von oben“ missverstanden<br />

werden. Die daraus resultierende<br />

Gefahr: eine Menge bunter<br />

Dashboards, deren Aussagekraft<br />

aber eher gering ist. Big Data<br />

braucht Follower. Alle relevanten<br />

Führungskräfte sollten also frühzeitig<br />

in die Initiative mit einbezogen<br />

werden.<br />

3. Die richtigen Fragen<br />

werden nicht gestellt – aus<br />

falsch verstandener Demut<br />

vor den Data-Experten<br />

Kaum jemand versteht wirklich,<br />

worüber Fachleute sprechen. Fragen<br />

werden dennoch nicht gestellt.<br />

Auch Top Manager trauen sich<br />

oft nicht, die wirklich wichtigen<br />

Fragen zu stellen, weil sie das<br />

Gefühl haben, sie könnten mit den<br />

Experten nicht mithalten. Daher<br />

„In Kombination mit einem geeigneten Auswertungstool – unterstützt<br />

von KI und Machine-Learning – gewinnen Unternehmen aus<br />

als nützlich herausgefilterten Daten neue Erkenntnisse und handfeste<br />

Geschäftsvorteile.“<br />

Dr. Jürgen Ehneß<br />

Daten benötigt werden. So finden<br />

die Daten sehr schnell den Weg in<br />

die operative Anwendung.<br />

5. IT und IT-Sicherheit<br />

werden gar nicht oder zu<br />

spät eingebunden – und<br />

schon passen die neuen<br />

Tools nicht mehr in die<br />

Systemlandschaft<br />

Viele Data-Initiativen kommen aus<br />

dem operativen Geschäft und werden<br />

mithilfe von Beratern umgesetzt.<br />

Tools zur Datenerhebung und -Analyse<br />

kommen als Pilot in die operative<br />

Anwendung und funktionieren<br />

beim nächsten System-Update<br />

plötzlich nicht mehr oder verletzen<br />

die Sicherheitsstandards. Darum<br />

gehört die IT genauso wie die IT-<br />

Sicherheit vom ersten Moment einer<br />

Data-Initiative mit an den Tisch.<br />

Hier geht es vor allem um die<br />

Datenqualität. Datenqualität bedeutet<br />

im Wesentlichen, dass wichtige<br />

Informationen über mehrere Bereiche<br />

im Unternehmen hinweg<br />

• korrekt,<br />

• vollständig und<br />

• konsistent<br />

über die sechs größten „Fails“<br />

in der Umsetzung von Data-Initiativen:<br />

1. Technische Komplexität<br />

wird überschätzt – Faktor<br />

Mensch wird unterschätzt<br />

Wer externe Experten als Projektleiter<br />

anvisiert, setzt den Fokus<br />

falsch. Der Grund: Jemand Fremdes<br />

soll etwas Fremdes neu im Unternehmen<br />

einführen. Da helfen Fachkenntnisse,<br />

aber es kommt vor allem<br />

auf die Fähigkeit an, auf Menschen<br />

zuzugehen, ihre Positionen zu verstehen<br />

und sie zu überzeugen. Die<br />

„Richtigen“ zu identifizieren, ist der<br />

Schlüssel für eine erfolgreiche Data-<br />

Einführung.<br />

2. Datenregiment wird durch<br />

Druck aufgebaut –<br />

so entstehen keine Follower<br />

sind Fehlentwicklungen möglich,<br />

die später kaum mehr rückgängig<br />

gemacht werden können. Darum:<br />

Für jedes Fremdwort eine Erklärung<br />

einfordern. Und sich trauen,<br />

zuzugeben, wenn technische<br />

Zusammenhänge nicht verstanden<br />

worden sind.<br />

4. Es werden keine<br />

konkreten Probleme mit<br />

den neuen Daten gelöst –<br />

der Nutzen der gesamten<br />

Initiative wird in Frage<br />

gestellt<br />

Durch falsche Herangehensweise<br />

werden Daten zu einem Selbstzweck.<br />

Darum ist es wichtig, mit denjenigen<br />

zu sprechen, von denen die<br />

„Mithilfe von Datenanalysen können produzierende Unternehmen<br />

Vorhersagen für alle Abschnitte der Wertschöpfungskette treffen.<br />

Dadurch werden nicht nur effizienzsteigernde Entscheidungen<br />

möglich, sondern auch präventive Maßnahmen. So können Prozesse<br />

bereits im Vorfeld angepasst und mögliche Komplikationen<br />

oder Verzögerungen vermieden werden.“<br />

Dr. Peter Gabriel<br />

6. Daten lügen nicht –<br />

doch, das tun sie!<br />

Unternehmen liegen oft dem Irrglauben<br />

auf, künftig die ganze Wahrheit<br />

zu erkennen – nur weil sie ein<br />

Data Management aufgesetzt haben.<br />

Doch das hilft alles gar nichts, wenn<br />

„Fertigende Unternehmen sind mit riesigen Datenmengen von<br />

Sensoren und damit verknüpften Systemen konfrontiert. Diese müssen<br />

aggregiert und verstanden werden, damit Produktionsunternehmen<br />

sie für die vernetzte Fabrik nutzen können. Nur auf Basis von<br />

Daten und Fakten können deutsche Mittelständler und Großunternehmen<br />

den Überblick über ihre Lieferketten, Flaschenhälse und<br />

Kundenwünsche behalten und die richtigen Entscheidungen treffen.“<br />

Henrik Jorgensen, Tableau Germany GmbH<br />

die Daten schlichtweg falsch sind.<br />

Etwa nicht richtig angebrachte Sensoren<br />

können falsch messen, Finanzkennzahlen<br />

werden inkongruent aus<br />

dem System übertragen, Daten werden<br />

nicht konsistent eingegeben.<br />

Vor allem aber wird die Interpretation<br />

nicht im Detail durchdacht.<br />

Beispielsweise müssen Daten aus<br />

Testläufen für neue Produkte oder<br />

während größerer Wartungen aus<br />

Berechnungen ausgeschlossen<br />

werden. Oft ist das Sicherstellen<br />

der Datenqualität etwa dreimal so<br />

aufwendig wie das Etablieren von<br />

Data-Management-Prozessen. Daten<br />

müssen immer wieder hinterfragt,<br />

neu qualifiziert und bereinigt werden.<br />

Darum: Misstrauen Sie Ihren<br />

Daten. Immer.<br />

PC & Industrie <strong>12</strong>/<strong>2022</strong> 13

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