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Kinder- & Jugendgesundheit

Je gesünder unsere Kinder, desto gesünder sind die Erwachsenen der Zukunft! Im Rahmen dieser Ausgabe sprechen Expert:innen und junge Eltern über die aktuelle Gesundheitsversorgung von Kindern und Jugendlichen in Österreich, den Mangel an pädiatrischen Kassenfachärzt:innen und den österreichischen Impfplan.

Je gesünder unsere Kinder, desto gesünder sind die Erwachsenen der Zukunft!

Im Rahmen dieser Ausgabe sprechen Expert:innen und junge Eltern über die aktuelle Gesundheitsversorgung von Kindern und Jugendlichen in Österreich, den Mangel an pädiatrischen Kassenfachärzt:innen und den österreichischen Impfplan.

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Lesen Sie mehr unter www.dergesundheitsratgeber.info/kindergesundheit/ 7<br />

GUT INFORMIERT ÜBER IMPFUNGEN<br />

Ramona Sailer ist Mutter eines sieben Monate alten Sohnes, der – bis auf eine Impfung<br />

– bislang alle kostenfreien Impfungen des Impfplans erhalten hat. Rund um das Thema<br />

Impfungen wünscht sie sich mehr Information und Aufklärung.<br />

Stefan<br />

Fussenegger<br />

Bald Vater zweier<br />

Söhne & Rechtsanwaltsanwärter<br />

FOTO: ZVG<br />

Wann haben Sie sich mit dem Thema<br />

<strong>Kinder</strong>impfungen zum ersten Mal beschäftigt?<br />

Ich habe mich mit dem Thema Impfungen<br />

bei <strong>Kinder</strong>n im Mutterschutz beschäftigt,<br />

also ungefähr zwei Monate bevor mein Sohn<br />

geboren wurde. Den empfohlenen Impfplan<br />

habe ich bereits zusammen mit dem Mutter-<br />

Kind-Pass erhalten. Ich habe mich dann<br />

genauer damit beschäftigt, welche Impfungen<br />

für meinen Sohn wann und warum nötig<br />

sind. Allerdings war es nicht gerade leicht,<br />

dazu Genaueres herauszufinden.<br />

Wer hat Ihnen bei der<br />

Entscheidungsfindung geholfen?<br />

Ich habe Freundinnen gefragt, wie sie<br />

das Thema Impfungen mit ihren <strong>Kinder</strong>n<br />

gehandhabt haben und dazu auch Bücher<br />

gelesen. Ich wollte mich über die Wirkung<br />

von Impfstoffen sowie über die jeweiligen<br />

Erkrankungen informieren, um einfach<br />

einen guten Überblick zu erhalten. Mit meiner<br />

<strong>Kinder</strong>ärztin habe ich über das Thema<br />

ebenso sehr offen sprechen können.<br />

Hatten Sie Ängste als Mutter?<br />

Ja, ich hatte natürlich auch Ängste, weil<br />

ich im Vorhinein nicht wusste, wie mein<br />

Baby auf die Impfungen reagieren wird.<br />

Mein Sohn hat jedoch bereits zweimal die<br />

kostenfreie 6-fach-Impfung gegen Diphterie,<br />

Wundstarrkrampf, Keuchhusten, <strong>Kinder</strong>lähmung,<br />

Haemophilus B und Hepatitis B<br />

erhalten und diese sehr gut vertragen. Für<br />

mich ist die Impfentscheidung ein Abwägen<br />

zwischen kurzzeitigen Nebenwirkungen<br />

und dem, was passieren würde, wenn mein<br />

Sohn eine dieser Erkrankungen bekommen<br />

würde. Einen Tag zu fiebern ist besser als an<br />

einer schlimmen Krankheit zu leiden.<br />

Können Sie hier auch andere<br />

Meinungen verstehen?<br />

Ja, natürlich. Jeder muss für sich selbst die<br />

richtige Entscheidung treffen. Ich finde<br />

es nicht okay, wenn andere Menschen<br />

aufgrund von anderen Entscheidungen verurteilt<br />

werden.<br />

Was wünschen Sie sich rund um das<br />

Thema Impfen in Österreich?<br />

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass, wenn<br />

man nicht nachfragt, man so gut wie gar<br />

nicht über das Thema Impfungen informiert<br />

wird. Ich würde mir daher mehr Informationen<br />

und Offenheit wünschen. Ich möchte<br />

nicht, dass ich alle für mich wichtigen<br />

Informationen selbst zusammentragen<br />

muss. Nach der Geburt im Krankenhaus<br />

erhält man so viele verschiedene Broschüren<br />

– zum Thema Impfen habe ich damals leider<br />

keinen bekommen. Daher wünsche ich mir<br />

mehr Aufklärung diesbezüglich.<br />

SOLIDARITÄT UND BESTMÖGLICHER SCHUTZ<br />

Für Stefan Fussenegger ist klar, dass er seinem Sohn alle empfohlenen<br />

Impfungen des Österreichischen Impfplans verabreichen lassen möchte,<br />

um ihm so den besten Impfschutz zu ermöglichen.<br />

Wie sind Sie als Vater an das Thema Impfen<br />

herangegangen?<br />

Für mich als Vater und für uns als Eltern war<br />

klar, dass wir der Empfehlung des Österreichischen<br />

Impfplans und unseres <strong>Kinder</strong>arztes<br />

folgen werden. Schließlich liegt die<br />

Expertise bei den Ärztinnen und Ärzten.<br />

Im Österreichischen Impfplan gibt es<br />

kostenfreie und kostenpflichtige Impfungen.<br />

Für welche Impfungen haben Sie<br />

sich entschieden?<br />

Wir haben sowohl alle empfohlenen kostenfreien<br />

als auch kostenpflichtige Impfungen<br />

durchführen lassen. Wir wollen für unseren<br />

Sohn den besten Impfschutz. Das Thema<br />

Impfen wird häufig kontrovers diskutiert –<br />

ob fachlich basiert oder nicht. Impfen sollte<br />

eine medizinische Entscheidung sein. Für<br />

mich war klar, dass ich nur fachlich fundierte<br />

Meinungen in die Entscheidungsfindung<br />

miteinfließen lassen möchte.<br />

Sie teilen auf Social Media Ihren Mama-<br />

Alltag mit der Welt. Gehen Sie mit dem<br />

Thema Impfen offen um?<br />

Das kommt auf die Impfung an. Aber ja,<br />

klar, <strong>Kinder</strong>impfungen sind Teil meines<br />

Lebens und das thematisiere ich auch<br />

gerne! Ich finde es sehr wichtig, sich über<br />

das Impfen Gedanken zu machen und<br />

sich bei den richtigen Stellen darüber zu<br />

informieren.<br />

Wo und wie haben Sie sich über Impfungen<br />

informiert?<br />

Über unseren <strong>Kinder</strong>arzt. Außerdem war<br />

ich auf einer Veranstaltung, die die Meningokokken-Impfung<br />

thematisierte. Davor<br />

hatte ich keine Ahnung, was die Erkrankung<br />

bedeutet. Ich bin sehr froh, dass ich<br />

rund um das Thema Impfen fachliche<br />

Informationen erhalten bzw. eingeholt habe<br />

– und nicht irgendwelche Meinungen über<br />

Facebook und Co.<br />

Gerade die Coronapandemie hat das<br />

Thema Impfung stark emotional aufgeladen.<br />

Hat es auch für Sie eine emotionale<br />

Konnotation?<br />

Nein, grundsätzlich nicht. Ich selbst habe<br />

keine medizinische Expertise und verlasse<br />

mich daher gerne auf die Empfehlungen<br />

von medizinischen Expertinnen und<br />

Experten. Wie bei jedem Medikament kann<br />

es natürlich auch bei der Impfung Nebenwirkungen<br />

geben. Aber der Nutzen steht für<br />

mich klar über der Gefahr der Nebenwirkungen.<br />

Ich möchte mein Kind impfen und<br />

damit schützen lassen.<br />

Hat Impfen für Sie einen gesellschaftlichen<br />

Stellenwert?<br />

Ja, gerade durch die Debatte rund um die<br />

Coronaimpfung hat das Thema für mich<br />

einen großen gesellschaftlichen Stellenwert<br />

eingenommen. Für mich geht es beim Impfen<br />

um gesellschaftliche Solidarität – und<br />

Wenn man über das Thema Impfung<br />

öffentlich postet: Welche Reaktionen<br />

haben Sie erhalten?<br />

Ich habe zu 99 % sehr positive Rückmeldungen<br />

erhalten. Allerdings habe ich nie gesagt:<br />

„Lasst eure <strong>Kinder</strong> unbedingt impfen!“,<br />

sondern eher: „Informiert euch darüber!“<br />

Vielleicht habe ich auch durch diesen vorsichtigen<br />

Zugang keine bösen Nachrichten<br />

erhalten.<br />

Sie haben bereits zwei <strong>Kinder</strong> und sind<br />

derzeit wieder schwanger. Hat sich Ihr<br />

Zugang zum Thema Impfen im Verlauf<br />

der letzten Jahre verändert?<br />

Von kinderlos zu einem Kind, ja! Vor<br />

meinem ersten Kind war ich eher zurückhaltend<br />

bei dem Thema. Spätestens dann,<br />

wenn man <strong>Kinder</strong> bekommt, steht man aber<br />

in der Verantwortung, sich über wichtige<br />

Impfungen zu informieren. Ich habe bei<br />

allen Impfungen das Kosten-Nutzen-Risiko<br />

abgewogen und mich dann bewusst dafür<br />

natürlich auch darum, ob ich meinen Sohn<br />

dem Risiko einer Erkrankung aussetzen<br />

möchte.<br />

Was sollte sich in Österreich rund um<br />

das Thema Impfen ändern?<br />

Das Thema Impfungen sollte sachlich und<br />

fachlich fundiert diskutiert werden.<br />

Außerdem wäre es gut, wenn der Sinn und<br />

die Notwendigkeit für Impfungen klar<br />

kommuniziert würden. Jede und jeder<br />

sollte aufgrund von medizinischen und<br />

evidenzbasierten Fakten eine eigene<br />

Meinung bilden können. Menschen sollten<br />

jedoch nicht auf Basis von Fehlinformationen<br />

Entscheidungen treffen. Das Wichtigste<br />

in diesem Zusammenhang ist, dass wir<br />

diese Entscheidungen zum Wohle unserer<br />

<strong>Kinder</strong> treffen.<br />

VERANTWORTUNG FÜR KINDER ÜBERNEHMEN<br />

Verena Maria Greillinger ist Mama-Bloggerin und gibt ihren Followerinnen und Followern<br />

einen Einblick in ihren Familienalltag. Wie sie mit dem Thema Impfen umgeht, erzählt sie im Interview.<br />

entschieden, alle Impfungen laut Impfplan<br />

durchführen zu lassen – auch die kostenpflichtige<br />

Meningokokken-Impfung.<br />

Kostenpflichtige Impfungen sind für<br />

viele Eltern aufgrund der finanziellen Belastung<br />

ein Thema. Wie ist Ihre Einschätzung<br />

dazu?<br />

Ich musste mir für meine <strong>Kinder</strong> keine<br />

Gedanken darüber machen. Das ist ein<br />

Luxus und nicht selbstverständlich<br />

– dessen bin ich mir bewusst. Ich finde es<br />

traurig, dass nicht alle Kosten für <strong>Kinder</strong>impfungen<br />

übernommen werden. In<br />

Österreich sollte man nicht des Geldes<br />

wegen auf eine Impfung verzichten<br />

müssen. Abgesehen davon finde ich es<br />

wichtig, dass Aufklärung rund um das<br />

Thema Impfungen nicht nur auf aktive<br />

Nachfrage bei Ärzt:innen passiert, sondern<br />

wissenschaftlich fundierte Informationen<br />

auch über alltägliche Medien allen zugänglich<br />

gemacht werden.<br />

FOTO: ZVG FOTO: ZVG<br />

Ramona Sailer<br />

Mutter eines Sohnes<br />

& Geschäftsführerin<br />

der Ölmühle Sailer<br />

Verena Maria<br />

Greilinger<br />

Bald Mama von drei<br />

<strong>Kinder</strong>n & Bloggerin<br />

www.enamariab.com

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