30.11.2022 Aufrufe

architektur FACHMAGAZIN People 2022

Bereits zum fünften Mal erscheint diese Sonderausgabe von architektur Fachmagazin, bei der wir vorrangig die Architekten selbst zu Wort kommen lassen. Haben wir uns die letzten vier Ausgaben bei der Auswahl der Gesprächspartner und Fragen jeweils auf ein klares Leitthema konzentriert, sind wir die Sache diesmal etwas anders angegangen. Ziel war es, ein möglichst abwechslungsreiches und inspirierendes Sonderheft zu produzieren. Dazu haben wir uns bemüht, unsere Interviewpartner:innen in ihren jeweiligen Kernkompetenzen abzuholen, ihre individuellen Lösungsansätze für diese herausfordernde Zeit aufzuzeigen, ihnen diesmal aber auch mehr Raum für Persönliches zu lassen. Gemeinsame Basis dieser bunten Mischung aus unterhaltsamen, aber nicht weniger informativen Interviews sind der Enthusiasmus und die Leidenschaft unserer Gesprächspartner:innen für Architektur.

Bereits zum fünften Mal erscheint diese Sonderausgabe von architektur Fachmagazin, bei der wir vorrangig die Architekten selbst zu Wort kommen lassen. Haben wir uns die letzten vier Ausgaben bei der Auswahl der Gesprächspartner und Fragen jeweils auf ein klares Leitthema konzentriert, sind wir die Sache diesmal etwas anders angegangen. Ziel war es, ein möglichst abwechslungsreiches und inspirierendes Sonderheft zu produzieren. Dazu haben wir uns bemüht, unsere Interviewpartner:innen in ihren jeweiligen Kernkompetenzen abzuholen, ihre individuellen Lösungsansätze für diese herausfordernde Zeit aufzuzeigen, ihnen diesmal aber auch mehr Raum für Persönliches zu lassen. Gemeinsame Basis dieser bunten Mischung aus unterhaltsamen, aber nicht weniger informativen Interviews sind der Enthusiasmus und die Leidenschaft unserer Gesprächspartner:innen für Architektur.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>architektur</strong> PEOPLE<br />

38<br />

Pichler & Traupmann<br />

Wir wollen den Weg konsequent weitergehen,<br />

für jede Aufgabe eine passende<br />

und manchmal über die Fragestellung<br />

hinausgehende Antwort<br />

zu finden. Denn wir wissen nicht,<br />

welche Herausforderungen die Zukunft<br />

bereithält. Was mich zusätzlich<br />

interessieren würde, wäre ein Tool,<br />

das mir während des frühen Entwicklungsprozesses<br />

eines Projekts sagt,<br />

welche Material- und Konstruktionswahl<br />

zur gegebenen Ausgangslage<br />

die nachhaltigste ist. Derzeit postulieren<br />

und proklamieren wir alle, aber<br />

Nachweise gibt es kaum.<br />

ÖAMTC-Zentrale<br />

Welchen Stellenwert haben für Sie<br />

Architektur und Raumplanung im<br />

Rahmen der aktuellen Herausforderungen<br />

– darunter vor allem der<br />

vermehrten Landflucht und dem Klimawandel?<br />

Ich würde hier noch die Landschafts<strong>architektur</strong><br />

anfügen. Diese drei Disziplinen<br />

haben den höchsten Impact,<br />

da sie von den Grundsatzentscheidungen<br />

bis zur konkreten Gestaltung<br />

in allen Detailgraden unsere<br />

gesamte, von uns gestaltete Umwelt<br />

umfassen. In Summe können diese<br />

Disziplinen sehr viel bewegen: Weg<br />

vom Ressourcen- und Energieverbrauch<br />

und hin zu erneuerbaren<br />

Energien und einer nachhaltigen<br />

Kreislaufwirtschaft.<br />

Es sind sich nur nicht alle einig und<br />

die beauftragten Projekte sollen die<br />

gesteckten Ziele leider oft auch nur<br />

am Rande verfolgen. So gehen aus<br />

dieser theoretisch geballten Macht<br />

zugunsten der Rettung des Planeten<br />

nach wie vor nur einige Pilotprojekte<br />

hervor, aber viele behübschte Konzepte.<br />

Dennoch zählt jede Bemühung<br />

– die Frage ist, wann eine kritische<br />

Masse erreicht wird.<br />

Erderwärmung zu verlangsamen und<br />

gegebenenfalls zu stoppen – gleichzeitig<br />

wollen Architekten die Folgen<br />

des Klimawandels möglichst erträglich<br />

machen.<br />

Leider hört allerdings heute vielfach<br />

die Betrachtung der Bauplanung damit<br />

auf. Sollte es nicht schon State<br />

of the Art sein, so zu bauen? Sowohl<br />

die technischen Universitäten sowie<br />

die Bauwirtschaft sind hier gefragt<br />

– sie sollten uns schon längst die<br />

Mittel und Methoden bereitgestellt<br />

haben. Die Architektur könnte sich<br />

wieder ihrer eigentlichen Aufgabe,<br />

und zwar der Schaffung von lebenswertem<br />

und zugleich inspirierendem<br />

Raum, widmen!<br />

Welche Wege wollen Sie als Architekt<br />

in Zukunft einschlagen – gibt es<br />

Bereiche und Entwicklungen, die Sie<br />

besonders berücksichtigen werden/<br />

als wichtig empfinden?<br />

ÖAMTC-Zentrale<br />

© Toni Rappersberger<br />

In welchen Bereichen haben Architektur<br />

und Raumplanung noch Aufholbedarf<br />

– was sind Ihrer Meinung<br />

nach problematische Entwicklungen?<br />

Ich sehe keinen Aufholbedarf beispielsweise<br />

bei der Raumplanung,<br />

aber einen enormen bei der Politik,<br />

die deren Planungen umsetzen bzw.<br />

deren Empfehlungen folgen müsste.<br />

Wir haben einen enormen Bodenverbrauch,<br />

enorme Versiegelungsraten,<br />

Verhüttelung, Speckgürtel und verwaiste<br />

Ortskerne. Diese Probleme<br />

sind, wie der Klimawandel, seit Jahrzehnten<br />

bekannt – aber was wird unternommen?<br />

Was ist für Sie die „Architektur<br />

der Zukunft“?<br />

Architektur ist per se immer in die Zukunft<br />

gerichtet. Ich würde mir daher<br />

wünschen, dass dies trotz der Zeit der<br />

Krise, mehr spür- und sichtbar wird.<br />

Vielfach sehe ich jedoch eine resignative<br />

Tristesse rückwärtsgewandter<br />

Ansätze. Ja, Architektur sollte Hoffnung<br />

und Lebensfreude anregen und<br />

uns zugleich zutiefst berühren. •<br />

Welche Anforderungen müssen laut<br />

Ihnen Architekturprojekte, und mit<br />

Ihnen die Architektur allgemein, in<br />

der heutigen Zeit erfüllen?<br />

In Bezug auf die Lebensdauer eines<br />

Hauses gilt es, den Materialeinsatz<br />

zu minimieren. Auch bedarf es einer<br />

Reduzierung des Energieverbrauchs<br />

zur Herstellung und zum Betrieb des<br />

Gebäudes. Es soll dazu beitragen, die<br />

© Toni Rappersberger

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!