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HANSA 01-2023

Schiffsreinigung im Hafen · Navtor · KVH · HANSA-Forum Galerie · Umbau & Retrofit · Biofouling · Maritime Politik Zyperns · Shipmanagement-Umfrage · HANSA-Jahresrückblick

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Est. 1864 <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />

International<br />

Maritime<br />

Journal<br />

<strong>01</strong><br />

Zypern setzt auf Brüssel<br />

Schifffahrtsminister Demetriades<br />

im exklusiven Interview über die<br />

maritime Politik des Inselstaats<br />

Der große <strong>HANSA</strong>-Jahresrückblick<br />

Wir erinnern an die beliebtesten<br />

und interessanten <strong>HANSA</strong>-News<br />

der vergangenen 12 Monate<br />

Quo vadis Shipmanagement?<br />

Eine neue MRP-Umfrage zeigt,<br />

wo die Reise für den Markt<br />

hingehen könnte – oder sollte<br />

9 770<strong>01</strong>7 750007<br />

Frohes Neues Jahr<br />

Skuld Titel<br />

Your Skuld Hamburg Team<br />

Rest assured.


EDITORIAL<br />

Ein gutes neues Jahr?<br />

Michael Meyer<br />

Stellvertretender Chefredakteur<br />

Jetzt ist es also vorbei, das von so unterschiedlichen,<br />

gleichwohl enormen<br />

Verschiebungen und Entwicklungen<br />

geprägte Jahr 2022 – man denke nur<br />

an die Schlagworte Krieg, Corona,<br />

Energiekrise, Raten-Sprünge, LNG-<br />

Terminals. Ein neues Jahr beginnt.<br />

Mal wieder wünscht man sich, dass<br />

sich die Wogen glätten und, im Sinne<br />

der wirtschaftlichen Planbarkeit, etwas<br />

Ruhe einkehrt.<br />

Und mal wieder gibt es Prognosen,<br />

Ausblicke und Erwartungen für das<br />

neue Jahr.<br />

Und mal wieder sind sie eigentlich<br />

fast schon Makulatur. Zu groß sind momentan<br />

die politischen und ökonomischen<br />

Unsicherheiten. Zu unwahrscheinlich<br />

ist es, dass es keine »unvorhergesehenen<br />

Ereignisse«, seien sie<br />

nun positiv oder negativ, geben wird.<br />

Am großen Jahresrückblick, den<br />

die <strong>HANSA</strong> für Sie in dieser Ausgabe<br />

wieder zusammengestellt hat, lässt<br />

sich gut ablesen, wie sehr sich die<br />

Welt und die Rahmenbedingungen<br />

für die Schifffahrt sowie die Branche<br />

selbst in relativ kurzer Zeit fundamental<br />

verändern können.<br />

Das Thema »LNG-Terminals in<br />

Deutschland« ist nur eines von diversen<br />

Beispielen. Wer hätte gedacht,<br />

dass die deutsche Bürokratie tatsächlich<br />

doch so schnell derartige Projekte<br />

initiieren und umsetzen würde?<br />

Bei aller berechtigten Unzufriedenheit<br />

über die bisweilen quälend<br />

und lähmend langwierigen Verwaltungsprozesse<br />

im Lande und unabhängig<br />

davon, wie viele Terminals<br />

nun eigentlich nötig sind und wie teuer<br />

sie am Ende werden, zeigt der Fall,<br />

dass es »schnell« gehen kann. Und allein<br />

schon, weil sturer Pessimismus<br />

nicht wirklich hilfreich ist, lässt sich<br />

daraus durchaus ein kleines Fünkchen<br />

Hoffnung ziehen, dass auch an anderen<br />

Stellschrauben künftig kräftiger<br />

und mit dem passenden Schlüssel gedreht<br />

werden könnte.<br />

Bedarfe gibt es mehr als genug, wohin<br />

man auch schaut: Sedimentmanagement,<br />

Hafenpolitik (Cosco!), Flaggen-,<br />

Wettbewerbs-, Industriepolitik<br />

(Schiffbau!) oder Energiepolitik. Ob<br />

nun in der globalen Arena oder in Berlin<br />

oder in Brüssel, wie es Zyperns<br />

Schifffahrtsminister Demetriades im<br />

<strong>HANSA</strong>-Interview in dieser Ausgabe<br />

fordert. Er setzt auf den »first mover«-Effekt.<br />

Auch wenn eine internationale<br />

Branche wie die Schifffahrt<br />

prinzipiell globale Regeln benötigt, um<br />

eben auch globale Wettbewerbsgleichheit<br />

zu ermöglichen, ist den Gedanken<br />

des erfahrenen maritimen Politikers<br />

durchaus etwas abzugewinnen.<br />

Man kann es einfach nicht oft genug<br />

sagen: Die Branche steht bereit,<br />

sich zu entwickeln, sich anzupassen.<br />

»Fortschritt wagen« ist hier nicht nur<br />

eine Floskel. Aber sie braucht verlässliche<br />

Rahmenbedingungen und Planungssicherheit,<br />

zumindest bei den<br />

Aspekten, die die Politik halbwegs<br />

beeinflussen kann. Vielleicht reift im<br />

Politbetrieb beim Blick auf das vergangene<br />

Jahr die Erkenntnis, das eine<br />

aktivere und vorausschauendere Begleitung<br />

der Wirtschaft nötig – und<br />

in Teilen überfällig – ist.<br />

In diesem Sinne: Bleiben Sie zuversichtlich!<br />

SCHIFFBAU IST...<br />

Konstruktion<br />

Innovation<br />

HITZLER<br />

Neubau - Konstruktion - Reparatur<br />

HITZLER WERFT<br />

innovativ seit 1885<br />

www.hitzler-werft.de<br />

Tel.: 04153/5880<br />

info@hitzler-werft.de<br />

3 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />

Bahnhofstr. 4-12<br />

21481 Lauenburg/Elbe


INHALT | CONTENTS<br />

<strong>01</strong> <strong>2023</strong><br />

3 EDITORIAL<br />

3 – Ein gutes neues Jahr?<br />

5 SPOTLIGHT ON NEW SHIPS<br />

5 – Fit für extrem flache Gewässer<br />

6 MOMENTAUFNAHME<br />

8 – PEOPLE & PODCAST<br />

10 MÄRKTE | MARKETS<br />

10 – Back to fundamentals ...<br />

10 – Viewpoint: Peter Eckhardt | Martini Chartering:<br />

»Worst would be to do nothing«<br />

12 VERSICHERUNGEN | INSURANCE<br />

12 – Auch die letzten P&I-Clubs fordern +10 %<br />

13 – Havariechronik<br />

14 FINANZIERUNG | FINANCING<br />

14 – Das <strong>HANSA</strong>-Forum ist zurück<br />

18 – <strong>HANSA</strong> Forum 2022 – Snapshots<br />

20 DER GROSSE <strong>HANSA</strong>-JAHRESRÜCKBLICK:<br />

12 MONATE IN SCHLAGZEILEN<br />

34 <strong>HANSA</strong> PODCAST IN 2022<br />

36 SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />

36 – Raten und Schifffahrtsmärkte in 2022<br />

38 – Trendbarometer von MRP und <strong>HANSA</strong>:<br />

Kompetente Crews sind der Schlüssel zum Erfolg<br />

42 – Interview mit Vassilios Demetriades |<br />

Shipping Deputy Minister von Zypern:<br />

»Das Spiel wird in Brüssel gespielt«<br />

46 – Navtor: »Transformational tool« for navigators<br />

47 – KVH: Covid-19 als Wendepunkt am VSAT-Markt<br />

48 KARRIERE | CAREER<br />

48 – Schiffe digital steuern<br />

50 SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />

50 – Die Offshore-Flotte wird umgebaut<br />

53 – Guest commentary:<br />

Kashif Javaid and Su Len Quach | Wärtsilä:<br />

The next wave of scrubber retrofits is on the horizon<br />

54 – Antifouling mit Henne-Ei-Problem<br />

56 TECH-INNOVATION POWERED BY VDMA –<br />

MARINE EQUIPMENT AND SYSTEMS<br />

60 GREEN HUB<br />

61 DIGITAL HUB<br />

62 HÄFEN | PORTS<br />

62 – How to Properly Clean Swiss Cheese<br />

64 – Container-Hubs im Osten und Süden rüsten auf<br />

66 PORT HUB<br />

68 BUYER’S GUIDE<br />

72 TERMINE<br />

73 IMPRESSUM<br />

74 LETZTE SEITE<br />

74 – Feier in den Furious Fifties:<br />

»Polarstern« wird 40<br />

What determines the maritime<br />

fuel mix of the future?<br />

By 2030, 5% of the energy for shipping should come from<br />

carbon-neutral fuels. The new Maritime Forecast to 2050<br />

report outlines under what conditions each new possible<br />

fuel type will proliferate and what production, distribution<br />

and bunkering infrastructure investments are required.<br />

Download your free copy.<br />

dnv.com/maritime-forecast<br />

4 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>


Fit für extrem flache Gewässer<br />

Spotlight on<br />

new ships<br />

© Damen Shipyards<br />

Die niederländische Werftgruppe Damen<br />

hat einen Abnehmer für ihren<br />

»Multibuster 8020« gefunden. Die ebenfalls<br />

in den Niederlanden ansässige Reederei<br />

Van Stee Offshore hat einen Neubauvertrag<br />

für eines der 80 m langen<br />

Mehrzweck-Arbeitsschiffe mit extrem geringem<br />

Tiefgang unterzeichnet. Die Ablieferung<br />

ist für das laufende Jahr vorgesehen,<br />

wie jetzt bekannt gemacht wurde.<br />

Das Schiff bekommt den Namen<br />

»Zwerver V« und wird der erste Neubau<br />

einer neuen Klasse sein, die die Schlüsselelemente<br />

der Arbeitsschiffsklassen Multi-<br />

Cat und Shoalbuster von Damen zu einer<br />

groß angelegten Plattform kombiniert.<br />

Einheiten der Serie sollen in der Lage sein,<br />

eine Vielzahl von Projekten in Gewässern<br />

mit bis zu 3 m Tiefe durchzuführen.<br />

Die Idee dazu geht auf Damen-CEO<br />

Arnout Damen zurück, »der erkannte,<br />

dass Arbeitsschiffe dieser Größe und<br />

Leistungsfähigkeit nicht nur Mangelware<br />

sind, sondern in den kommenden Jahren<br />

auch zunehmend benötigt werden«, wie<br />

es seitens der Werftgruppe heißt. Die<br />

Grundlage des Entwurfs wurde vom Designbüro<br />

OSD-IMT, das zur Damen Shipyards<br />

Group gehört, entwickelt, und die<br />

Konstruktion wurde 2020 bei Albwardy<br />

Damen Sharjah in den Vereinigten Arabischen<br />

Emiraten in Angriff genommen.<br />

Als besondere Merkmale des Entwurfswerden<br />

neben dem geringen Tiefgang die<br />

große Decksfläche, die großzügigen Unterbringungsmöglichkeiten<br />

und die hohe<br />

Stabilität, die den Einbau größerer Kräne<br />

als auf Schiffen ähnlicher Größe ermöglichen<br />

soll, genannt. Zur Standardausstattung<br />

gehört ein dynamisches Positionierungssystem<br />

vom Typ DP2.<br />

Das Antriebssystem umfasst ein zusätzliches<br />

einziehbares Bugstrahlruder,<br />

das sicherstellen soll, dass jederzeit zwei<br />

Tunnelstrahlruder für eine verbesserte<br />

Manövrierfähigkeit verfügbar sind.<br />

Der Multibuster wurde nicht nur für<br />

den Offshore-Sektor für erneuerbare<br />

Energien sowie Öl und Gas entwickelt.<br />

Möglich seien auch Aufgaben wie Ankerhandling<br />

und Schleppen, ROV-Einsätze,<br />

Kabelverlegung und Beach Pulling. Damen<br />

erwartet, dass das Design für küstennahe<br />

Einsätze gefragt sein wird. Das<br />

Schiff ist so gebaut, dass auch für Aufgaben<br />

wie Kabelanlandungen und Landanfahrten<br />

eingesetzt werden kann.<br />

Van Stee Offshore betreibt derzeit eine<br />

Flotte von drei Mehrzweck-Arbeitsschiffen,<br />

die in der Nordsee, Taiwan und<br />

Angola eingesetzt werden. Mit der »Zwerver<br />

V« erhält das Unternehmen ein weiteres<br />

Schiff für den weltweiten Einsatz. Vor<br />

der Ablieferung werden Modifikationen<br />

für die Reederei vorgenommen, darunter<br />

der Einbau eines Vierpunkt-Verankerungssystems,<br />

die Installation eines<br />

Sockels zur Aufnahme eines großen Offshore-Krans<br />

und Anlegevorrichtungen für<br />

Crew-Transferschiffe. Auch die Navigations-<br />

und Kommunikationssysteme sowie<br />

die HVAC-Anlagen werden aufgerüstet,<br />

um das Schiff sowohl für hohe Breitengrade<br />

als auch tropische Bedingungen zu<br />

rüsten.<br />

MM<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />

5


MOMENTAUFNAHME<br />

Ein Seemann schläft nicht<br />

Das Leichtern auf Reede ist wahrlich keine Seltenheit<br />

in der Schifffahrt. Nicht so oft passiert<br />

dies jedoch an zwei Flanken gleichzeitig. Die finnische<br />

MPP-Reederei ESL hat es gemacht, vor<br />

dem Hafen von Helsinki. Die 20.000-Tonner<br />

»Eira« und »Alppila« übernahmen Ladung vom<br />

Supramax-Frachter »Arkadia«. An Schlaf war<br />

dabei für die Besatzungen zumindest zeitweise<br />

nicht zu denken. Hauptsache, die Schiffsbeleuchtung<br />

funktioniert …<br />

Foto: ESL<br />

6 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>


MOMENTAUFNAHME<br />

Liebe Leser,<br />

wenn auch Sie eine maritime Moment aufnahme eingefangen haben, schicken Sie uns gern das Foto mit ein paar persönlichen oder erklärenden<br />

Zeilen dazu. Wir freuen uns über Ihre Einsendungen an: redaktion@hansa-online.de sowie Schiffahrts-Verlag »Hansa«, Stadthausbrücke 4,<br />

20355 Hamburg. Hinweis: Der Verlag behält sich das Recht vor, eingegangene Fotografien für redaktionelle Zwecke weiterzuverwenden.<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />

7


PEOPLE<br />

CAPSTAN CAPITAL: Aaron Sen<br />

(Bild) und Jan Kühnbaum sind neue<br />

Partner bei der deutschen<br />

Tochter der Investmentbank.<br />

Sen<br />

war zuletzt im Business<br />

Development<br />

bei Seaspan, davor<br />

Head of Shipping bei<br />

MountStreetGroup<br />

und in verschiedenen Positionen bei der<br />

Nord LB. Kühnbaum war lange Jahre Geschäftsführer<br />

von H. Schuldt in Singapur,<br />

ab 2<strong>01</strong>9 führte er die Martrade Group.<br />

BSH: Karin Kammann-Klippstein<br />

Präsidentin des Bundesamts für Seeschifffahrt<br />

und Hydrographie,<br />

geht in den Ruhestand.<br />

Sie startete<br />

ihre Karriere als Referentin<br />

im Bundesverkehrsministerium,<br />

es<br />

folgten Stationen bei<br />

der UNO, der deutschen<br />

Botschaft in Washington, der Internationalen<br />

Zivilluftfahrt-Organisation<br />

und im EU-Referat des Verkehrsministeriums.<br />

2<strong>01</strong>8 wurde sie BSH-Präsidentin.<br />

Personalie des Monats: Maersk CEO Skou tritt ab<br />

MAERSK: Søren Skou (l.) macht nach fast sieben Jahren an der Spitze des dänischen<br />

Schifffahrtskonzerns A.P. Møller-Mærsk Platz für seinen Nachfolger Vincent<br />

Clerc (r.). Seit 2<strong>01</strong>9 CEO des Geschäftsbereichs Ocean & Logistics, fungiert<br />

Clerc ab 1. Januar als neuer Reedereichef. 2<strong>01</strong>6 hatte Skou das Ruder von Nils S.<br />

Andersen übernommen und damit die Aufgabe, das dänische Unternehmen zu einem<br />

integrierten Schifffahrtskonzern umzubauen. Insgesamt war Skou 40 Jahre<br />

lang bei Maersk – elf Jahre als CEO von Maersk Tankers, vier Jahre als CEO der<br />

Maersk Line und dann als Vorstandsvorsitzender des Gesamtkonzerns.<br />

MAN ENERGY SOLUTIONS:<br />

Gunnar Stiesch ist neuer Vorstand<br />

Technologie. Der<br />

52-jährige Ingenieur<br />

war bisher Leiter der<br />

Motorenentwicklung<br />

des Unternehmens.<br />

Er übernimmt damit<br />

das bisher von CEO<br />

Uwe Lauber in Personalunion<br />

geführte Ressort. Lauber<br />

übernimmt wiederum den Bereich von<br />

Vertriebsvorstand Wayne Jones, der<br />

MAN verlässt.<br />

MECKLENBURG-VORPOMMERN:<br />

Jochen Schulte ist von der Landesregierung<br />

zum Industriebeauftragten<br />

und Koordinator<br />

für die maritime<br />

Wirtschaft berufen<br />

worden. Er ist<br />

seit Ende 2021 Staatssekretär<br />

für Wirtschaft,<br />

Infrastruktur,<br />

Tourismus und Arbeit. Der Jurist trat in<br />

die SPD und die Gewerkschaft IG Metall<br />

ein. Von 1991 bis Ende 2021 war er als<br />

selbständiger Rechtsanwalt tätig.<br />

HAMBURG: Melanie Leonhard,<br />

Hamburger SPD-Chefin und bislang Sozial-<br />

und Gesundheitssenatorin,<br />

löst<br />

Wirtschafts- und Hafensenator<br />

Michael<br />

Westhagemann ab.<br />

Der parteilose Senator<br />

Westhagemann,<br />

der vor gut vier Jahren<br />

seinen Posten übernommen hatte –<br />

als Nachfolger des zurückgetretenen,<br />

ebenfalls parteilosen Frank Horch – geht<br />

auf eigenen Wunsch, wie es heißt.<br />

OILTANKING: Reza Adami wird<br />

zum 1. Januar <strong>2023</strong> neuer Geschäftsführer<br />

der Oiltanking<br />

Deutschland und der<br />

Oiltanking Hungary.<br />

Adami ist seit 2003<br />

in verschiedenen Positionen<br />

bei Marquard<br />

& Bahls AG,<br />

Mabanaft und Oiltanking<br />

tätig. Er führt seit 2<strong>01</strong>1 Oiltanking<br />

Deutschlands größtes Tanklager<br />

Hamburg Blumensand. Er folgt auf Sven<br />

Thiessen, der das Unternehmen verlässt.<br />

DB SCHENKER: Jakob Wegge-Larsen,<br />

bislang Finanzvorstand und Senior<br />

Vice President der<br />

Geschäftseinheit<br />

Ocean & Logistics<br />

bei Maersk, ist vom<br />

Schenker-Aufsichtsrat<br />

zum neuen CFO<br />

bestellt worden. Er<br />

beginnt seine Tätigkeit<br />

am 1. März <strong>2023</strong>. In seinen mehr als<br />

20 Jahren bei Maersk war er u.a. Business<br />

CFO bei Maersk Line Operations, CFO<br />

und Vice President bei Hamburg Süd.<br />

BUNDESREGIERUNG: Claudia<br />

Müller, seit Anfang 2022 Koordinatorin<br />

der Bundesregierung<br />

für maritime Wirtschaft<br />

und Tourismus,<br />

gibt ihr Amt ab,<br />

um neue Parlamentarische<br />

Staatssekretärin<br />

im Agrarministerium<br />

unter ihrem Parteikollegen<br />

und Minister Cem Özdemir zu<br />

werden. Müller ist seit 2<strong>01</strong>7 Mitglied des<br />

Bundestages, wo sie Sprecherin für maritime<br />

Wirtschaft der Grünen-Fraktion war.<br />

8 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>


Hamburgs<br />

maritimesmes Herz<br />

<strong>HANSA</strong> PODCAST<br />

Prominente Gäste<br />

im maritimen Talk<br />

KAIKO SYSTEMS<br />

FABIAN FUSSEK<br />

Der Co-Gründer und CEO von Kaiko<br />

Systems hat mit dem Berliner Startup<br />

große Pläne in der Schifffahrt. Er<br />

spricht über einen »wilden Ritt« und<br />

die gute Entwicklung, Wachstumspläne,<br />

Partnerschaften mit Reedereien<br />

und gebrochene Allheilmittel-Versprechen<br />

der Digital-Branche an die<br />

Schifffahrt. Die Digital-Plattform für die Arbeit von Seeleuten<br />

hat mittlerweile 300 Schiffe an Bord. Hunderte weitere<br />

sollen hinzukommen. Auch soll das Produkt stetig weiterentwickelt<br />

werden.<br />

LISCR DEUTSCHLAND<br />

MERLE STILKENBÄUMER<br />

Die Deutschland-Chefin des liberianischen<br />

Schiffsregisters LISCR sieht in<br />

der deutschen Schifffahrt »Raum und<br />

Notwendigkeit« sowohl für eine nationale<br />

Flagge als auch für ein offenes<br />

Register – wobei letzteres besser zum<br />

internationalen Charakter der Schifffahrt<br />

passe. Sie spricht über Wachstumspläne,<br />

die Folgen des Krieges in der Ukraine und diplomatische<br />

Unterstützung für Reeder, Digitalisierung und<br />

Dekarbonisierung sowie die altbekannte Kritik an vermeintlichen<br />

»Billigflaggen«.<br />

...mehr<br />

geht nicht!<br />

Erleben Sie die<br />

ganze Geschichte der Schifffahrt<br />

in der weltweit größten<br />

maritimen Privatsammlung<br />

in Hamburgs ältestem Speichergebäude<br />

mitten in der HafenCity.<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />

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ÖFFNUNGSZEITEN: TÄGLICH VON 10 BIS 18 UHR


MÄRKTE | MARKETS<br />

Back to fundamentals …<br />

Port congestion was a major driver for freight and charter rates last year. This year, underlying<br />

supply/demand are taking centre stage again. By Michael Hollmann<br />

At first glance, it makes no sense: global<br />

cargo volumes are estimated to have<br />

shrunk by 2 % last year, both in containerised<br />

goods and in dry bulk/<br />

breakbulk. Yet, freight and charter rates<br />

reached record levels in container shipping<br />

and multi-year highs in dry bulk shipping<br />

in the first half. The explanation, as most<br />

are aware by now, was loss of fleet productivity<br />

caused by the pandemic. Volatility<br />

in production and cargo supply, intermodal<br />

bottlenecks, quarantine measures<br />

and high levels of sick leave were causing<br />

massive port congestion in China, North<br />

America and in North Europe. This in turn<br />

slowed down ships and hampered tonnage<br />

repositioning into loading areas. Thus, the<br />

loss of fleet capacity was greater than the<br />

loss of cargo.<br />

Less congestion<br />

Brokers and analysts were quick to come<br />

up with new congestion indices, reflecting<br />

and monitoring the inefficiencies that<br />

now were a major determinant for rates.<br />

Lately, the way these indices are moving<br />

suggests: the problem is about to be<br />

solved! According to Clarksons Platou,<br />

the percentage of cellular container fleet<br />

capacity sitting in port or at a defined anchorage<br />

had come down to 32.5 % at the<br />

end of November. This is not far from the<br />

average during »normal« pre-pandemic<br />

times (2<strong>01</strong>6–2<strong>01</strong>9) of 31.6 %. By contrast,<br />

in the first six months of 2022, the level<br />

averaged 35.7 % with a peak of 38 % in<br />

July.<br />

In dry cargo shipping, even in some<br />

specialty segments like car carriers, the<br />

downward trend in congestion (indices)<br />

is similar. Shippers are the happiest of all<br />

that things are more or less normalizing.<br />

Transit times and arrival dates are becoming<br />

reliable again – a major benefit to<br />

the broader economy. By contrast, many<br />

shipowners will in private bemoan the<br />

loss of inefficiencies. It means that shipping<br />

gets exposed to the underlying fundamentals<br />

of supply and demand once<br />

more. Those don’t look too rosy, neither<br />

for container shipping nor for dry bulk.<br />

Based on current world economic forecasts,<br />

there will be at best minimal (dry<br />

bulk) or rather negative growth (container)<br />

in cargo volumes. China’s economy<br />

is expected to rebound on account of<br />

further economic stimulus by the government<br />

and a shift away from »zero covid«.<br />

On the other hand, Europe’s economy is<br />

bound to sink deeper into the doldrums<br />

due to the energy crisis.<br />

More downside than upside…<br />

Container shipping already went through<br />

a major correction, however both operators<br />

and tramp owners can take comfort<br />

from the fact that rate levels for them are<br />

still higher than in 2<strong>01</strong>9. The challenge<br />

will be to maintain it that way. The equivalent<br />

of 7 % or more of today’s capacity<br />

stands be added to the fleet through newbuilding<br />

deliveries this year – an alarming<br />

prospect although container lines<br />

should have enough capital to ride out<br />

the next overcapacity crisis. In dry bulk<br />

shipping, fleet growth from newbuildings<br />

VIEWPOINT<br />

»Worst would be<br />

to do nothing«<br />

With the carbon intensity indicator (CII)<br />

coming into effect this year, emissions<br />

performance of a vessel becomes a factor<br />

to be considered in charter parties. Peter<br />

Eckhardt, managing director of Martini<br />

Chartering and member of Bimco’s<br />

documentary committee, explains why<br />

the new Bimco CII clause for time<br />

charter parties is a good starting-point.<br />

Charterers want maximum flexibility on<br />

time charter operations – but shipowners<br />

must watch the CII of their ships from<br />

next year in order not to end up with a<br />

bad rating. How is the new Bimco CII<br />

clause addressing this?<br />

Peter Eckhardt: The clause will seek<br />

owners and charterers to agree on a certain<br />

Carbon Intensity Indicator (CII) in<br />

gCO 2<br />

per dwt nautical mile. Charterers<br />

will continue to have full flexibility to operate<br />

the vessel according to their commercial<br />

needs. However, they have to<br />

make sure that the charter party-attained<br />

CII does not exceed the agreed CII at the<br />

end of the calendar year or the end of the<br />

charter party whichever is earlier. The<br />

clause makes no mention of rating levels.<br />

However, a sensible approach from the<br />

owners’ perspective will be to aim for a<br />

gCO 2<br />

/dwt nm level in line with a mid »C«<br />

rating which is what the IMO stipulates.<br />

Of course, for trips and short periods of<br />

just a few months, owners may ask for<br />

different CII levels in line with commercial<br />

needs, important for them will be to<br />

meet their own CII target for the full year.<br />

There is quite some opposition from big<br />

charterers against the Bimco clause and<br />

against CII in general. Some are proposing<br />

a softer wording than the Bimco<br />

Peter Eckhardt<br />

Managing Director Martini Chartering<br />

Head of Chartering/Operations F. Laeisz<br />

clause. Will owners be forced to surrender?<br />

Eckhardt: Every shipowner is free to<br />

make his own decision on how to handle<br />

CII in time charter operations. Clearly,<br />

the worst possible thing would be to do<br />

© Martini Chartering<br />

10 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>


Orders & Sales – Container Ships<br />

New Orders – Despite the already large order book (29 % of the fleet) and the economic<br />

uncertainties, the hunger for new tonnage has not yet completely disappeared.<br />

Interasia Lines recently took an option with Japan Marine for three more 3,055 TEU<br />

ships. The rest is only rumor up to now: Samskip (900 TEUs), Evergreen, Yang Ming,<br />

CMA CGM, MSC, Zéphyr & Borée (1.100 TEU series with combined methanol and<br />

wind propulsion) – various players are said to be in more or less serious negotiations.<br />

Secondhand Sales – Even if there is still interest, the S&P market has calmed down<br />

considerably. Unsurprisingly, negotiations are taking much longer and buyers are<br />

much more cautious. Most recently, there were no officially confirmed transactions.<br />

One exception: MPC Container Ships: MPC‘s stock exchange vehicle has disposed<br />

of the two joint venture ships »Carpathia« (built 2003, 2,824 TEU) and »AS<br />

Cleopatra« (2006, 2,742 TEU). The transaction has a total volume of 52.5 mill. $.<br />

Demolition Sales – Now, apparently, the uncertain outlook is making scrap sales<br />

more attractive again. Shreyas Shipping, for example, has sold the 24-year-old »SSL<br />

Chennai« (700 TEU) to India for 560 $/ ldt. Evergreen and Wan Hai are also said to<br />

be in negotiations with scrappers – the latter is said to be seeking bids for ten 24 to<br />

28 years old units between 1,088 and 1,368 TEU.<br />

will be more subdued at less than +4 %.<br />

Yet, the freight futures markets – the best<br />

indicator for sentiment – draws a poor<br />

picture. At the time of writing, time<br />

charter averages for calendar year 23 are<br />

trading at around 12,700 $/ day for<br />

handies (38,000 dwt), 13,200 $/ day for<br />

supramaxes, 14,800 $/ day for panamaxes<br />

and 14,000 $/ day for capesize carriers.<br />

The discounts versus 2022 market<br />

nothing and carry on as before without<br />

paying attention to CII. The new regulation<br />

is mandatory and not up for debate,<br />

it’s a fact everyone has to deal with.<br />

The Bimco working group has developed<br />

a clause that takes account of the<br />

new provisions and that will allow<br />

owners and time charterers to handle<br />

these provisions by mutual agreement. I<br />

believe that take-up of the clause will<br />

gain momentum in the near future. We<br />

are aware of charter parties agreed prior<br />

to the release of the Bimco clause which<br />

contain a provision to include the clause<br />

as soon as it is available.<br />

averages are between –13% (capesize)<br />

and –41% (handysize).<br />

Will the fundamentals have it their way<br />

or will there be new »external« events<br />

shaking everything up? With geopolitical<br />

turmoil rumbling on and new regulation<br />

(see »Viewpoint« below) coming in,<br />

some wild cards might still come into<br />

play. <strong>2023</strong> might be more normal, for<br />

sure it won’t boring.<br />

<br />

Charterers seem to fear that it will be<br />

too difficult in practice to perform in<br />

line with the agreed CII because of unforeseen<br />

events. Also they are concerned<br />

about ending up with claims for damages<br />

that cannot be quantified …<br />

Eckhardt: If there are force majeure<br />

events, casualties or damages that compromise<br />

performance of either party in<br />

such a way that the agreed CII will be<br />

impossible to comply with, there is a<br />

good case to get into contact with the<br />

flag state of the vessel to seek for solutions,<br />

especially in case where an E rating<br />

is the consequence. However, assuming<br />

regular operating and performance<br />

conditions, it is hard to see why the<br />

Bimco clause should cause bad surprises.<br />

The clause sets out close communication<br />

between the parties and the<br />

owner is required to submit all necessary<br />

information on a daily basis. If the<br />

CII drifts dangerously high, there are no<br />

less than three escalation levels until<br />

owners are in a position to refuse orders<br />

and set a speed that will allow them to<br />

meet the agreed CII. The CII clause<br />

calls for close dialogue and mutual<br />

agreement on corrective measures if<br />

needed.<br />

Interview: Michael Hollmann<br />

Container ship t / c market<br />

3200<br />

2700<br />

2200<br />

1700<br />

1200<br />

700<br />

16.06.22<br />

Tankers<br />

Baltic Dirty Tanker Index<br />

Baltic Clean Tanker Index<br />

Shortsea / Coaster<br />

Bunkers<br />

VLSFO 0.5 Rotterdam $ /t<br />

MGO Rotterdam $ /t<br />

Forward / Swap price Q1/23<br />

VLSFO 0.5 Rotterdam $ /t<br />

MÄRKTE | MARKETS<br />

COMPASS<br />

ConTex 15.12.22<br />

Month-on-Month 8<strong>01</strong> -4.5 %<br />

Container freight market<br />

WCI Shanghai-Rotterdam<br />

WCI Shanghai-Los Angeles<br />

1,674 $ /FEU<br />

2 ,000 $ /FEU<br />

2,079<br />

2,049<br />

529<br />

820<br />

494<br />

- 23.6 %<br />

- 3.3 %<br />

Dry cargo / Bulk<br />

Baltic Dry Index<br />

Time charter averages / spot: $ /d<br />

Capesize 5TC average<br />

Panamax 5TC average (82k)<br />

Supramax 10TC average (58k)<br />

Handysize 7TC average (38k)<br />

1,528<br />

17,374<br />

14,924<br />

12,832<br />

12,828<br />

+ 23.0 %<br />

+ 51.3 %<br />

+ 13.1 %<br />

- 0.6 %<br />

-4.6 %<br />

Forward / ffa front month (January ’ 23): $ /d<br />

Capesize 180k<br />

Panamax 82k<br />

10,425<br />

14,250<br />

+ 5.9 %<br />

+ 10.0 %<br />

MPP<br />

December '21<br />

18,973 $<br />

TMI – Toepfer's<br />

Multipurpose Index<br />

December '22<br />

17,827 $<br />

12,500 tdw MPP/HL »F-Type« vessel for a 6–12 months TC<br />

- 16.7 %<br />

+ 19.8 %<br />

Norbroker 3,500 dwt earnings est. €<br />

HC Shortsea Index<br />

BMTI/EUSSIX Inter-Black Sea ($/t)<br />

4,400<br />

30.15<br />

44.50<br />

+ 7.3 %<br />

+ 0.5 %<br />

+ 5.3 %<br />

Norbroker: spot t/c equivalent assessment basis round voyage<br />

North Sea/Baltic; HC Shipping & Chartering index tracking spot<br />

freights on 5 intra-European routes;<br />

BMTI/EUSSIX: 3,000 t Odessa to Sea of Marmara<br />

- 5.5 %<br />

- 8.7 %<br />

- 2.8 %<br />

Data per 15.12.2022, month-on-month<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />

11


VERSICHERUNGEN | INSURANCE<br />

Auch die letzten Clubs<br />

fordern +10 % ...<br />

Für Rechtsschutz rufen die großen Schiffsversicherer<br />

mit 11 % noch kräftigere Erhöhungen auf als für die<br />

Haftpflichtdeckung. Von Michael Hollmann<br />

Mit dem Japan Club, North of England<br />

und dem Swedish Club haben<br />

nun auch alle Nachzügler ihre Beitragsziele<br />

für die P&I-Renewals per 20. Februar<br />

verkündet. Dem Trend zu +10 %, wie<br />

es in der letzten <strong>HANSA</strong>-Ausgabe zu diesem<br />

Thema hieß, sind die drei gefolgt.<br />

Ihre geforderten General Increases für<br />

P&I liegen exakt auf diesem Level. Zudem<br />

sollen die Selbstbehalte deutlich<br />

steigen: mindestens +10 % beim Swedish<br />

Club und mindestens +1.000 $ bis<br />

+2.500 $ (je nach Schadenkategorie) bei<br />

North.<br />

Böse Überraschung für die Japan-<br />

Club-Members: Ihnen drohen obendrein<br />

saftige Nachschussforderungen von 25 %<br />

der Jahresprämie für 2020 und 2021.<br />

Insgesamt haben sich neun von 13<br />

Clubs der International Group eine Erhöhung<br />

der Beiträge um 10 % verordnet.<br />

Marktführer Gard strebt +5 % bis +7 %<br />

an, der Steamship Mutual +7,5 %. Nur<br />

der Shipowners‘ Club verzichtet offiziell<br />

auf eine generelle Erhöhung (Ausnahme:<br />

+10 % für Yachten) genauso wie der London<br />

P&I Club. Auch dort dürften die Underwriter<br />

aber hart um individuelle Anhebungen<br />

kämpfen.<br />

Klammert man Shipowners’ und London<br />

P&I aus, so liegen die angekündigten<br />

Erhöhungen im Durchschnitt bei +9,6 %.<br />

Die Kostensteigerung wird aber noch höher<br />

ausfallen, da wie üblich die Verteuerung<br />

der Rückversicherung extra berechnet<br />

wird beziehungsweise sich noch<br />

zu allgemeinen Erhöhung (General Increase)<br />

addiert.<br />

Die Beiträge für FD&D (Rechtsschutz)<br />

steigen bei den P&I Clubs noch stärker<br />

als die Haftpflichtdeckung. Die durchschnittliche<br />

Erhöhung liegt dafür bei<br />

knapp 11 %.<br />

In den bevorstehenden Verhandlungen<br />

könnten Reedereien sehr wenig Entgegenkommen<br />

von den Underwritern<br />

der Clubs erwarten, meinen Insider. Angesichts<br />

der sich abzeichnenden, Investment-getriebenen<br />

Jahresverluste, der<br />

steigenden Inflation und unter den wachsamen<br />

Augen der Rating-Agenturen ist<br />

der Druck groß.<br />

Erst in den vergangenen zwei Monaten<br />

hatte Standard & Poor’s sein Finanzkraft-<br />

Rating für gleich drei der Clubs der International<br />

Group abgesenkt: Es traf den<br />

Swedish Club, West of England und den<br />

London P&I Club.<br />

<br />

Abstract: Latecomers follow suit<br />

The Japan Club, North of England<br />

and the Swedish Club, all latecomers,<br />

have now also announced a General<br />

Increase of 10 % for the P&I Renewals<br />

as of 20 February. The premiums for<br />

FD&D are increasing even more by<br />

approximately 11 %.<br />

P&I Renewals <strong>2023</strong>/24<br />

Club<br />

American<br />

Britannia<br />

Gard<br />

Japan<br />

London<br />

North<br />

Skuld<br />

Shipowners<br />

Standard<br />

Steamship<br />

Swedish<br />

UK<br />

West of England<br />

General Increase<br />

10 %<br />

10 %<br />

5-7 %<br />

10 %<br />

individuell<br />

10 %<br />

10 %<br />

individuell<br />

10 %<br />

8 %<br />

10 %<br />

10 %<br />

10 %<br />

FD&D<br />

0 %<br />

15 %<br />

/<br />

10 %<br />

15 %<br />

/<br />

10 %<br />

8 %<br />

15 %<br />

/<br />

15 %<br />

SEEKASKOVERSICHERER NHC<br />

Investmenverlust frisst den Gewinn auf<br />

Beim Seekaskoversicherer Norwegian<br />

Hull Club (NHC) ist aufgrund von Verlusten<br />

und Wertberichtigungen auf Kapitalanlagen<br />

im dritten Quartal fast nichts vom<br />

technischen Überschuss übrig geblieben.<br />

Der Club mit Hauptsitz in Bergen weist<br />

für die Periode nur noch einen hauchdünnen<br />

operativen Gewinn von 0,7 Mio. $<br />

aus.<br />

Das versicherungstechnische Ergebnis<br />

war zwar glänzend: Der Überschuss betrug<br />

15 Mio. $ bei einer kombinierten<br />

Quote von 72%. Dagegen standen aber Investmentverluste<br />

von 14,4 Mio. $.<br />

Für die ersten neun Monate lag beim<br />

NHC das operative Ergebnis bei<br />

+21,5 Mio. $ gegenüber +62,2 Mio. $ im<br />

Vergleichszeitraum 2021. Insgesamt türmen<br />

sich für die ersten neun Monate Verluste<br />

auf Kapitalanlagen von -42,9 Mio. $<br />

auf.<br />

Mit seiner versicherungstechnischen<br />

Leistung zeigt sich der Club hingegen insgesamt<br />

zufrieden. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote<br />

liegt dank stark erhöhter<br />

Prämieneinnahmen und geringerer<br />

Schäden (Kosten) wie bereits im Vorjahr<br />

bei 69 %.<br />

mph<br />

TÜRKEI<br />

Bosporus-Transit für<br />

Tanker geklärt<br />

Durchbruch bei P&I-Nachweisen für Bosporus-Transit:<br />

Probleme für Rohöltanker<br />

bei ihrer Passage durch die türkische<br />

Meerenge infolge des Öl-Embargos gegen<br />

Russland sind gelöst. Nach der Einigung<br />

zwischen der Türkei und den P&I Clubs<br />

über Haftungsgarantien haben Tankerverkehre<br />

durch Bosporus und Dardanellen<br />

wieder Fahrt aufgenommen. Türkei will<br />

sicherstellen, dass Umweltschäden durch<br />

Versicherer gedeckt sind, auch wenn beteiligte<br />

Tanker russisches Erdöl geladen<br />

haben.<br />

mph<br />

12 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>


VERSICHERUNGEN | INSURANCE<br />

1<br />

5 6 4<br />

7<br />

3<br />

2<br />

Havariechronik<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

Datum<br />

27.11.<br />

29.11.<br />

29.11.<br />

03.12.<br />

08.12.<br />

09.12.<br />

12.12.<br />

Ereignis<br />

Maschinenausfall<br />

Kollision mit Anleger<br />

Monsterwelle: 1 Toter<br />

Kollision<br />

Kollision mit Fischkutter<br />

Explosion/Brand<br />

Kollision mit Fischkutter<br />

Ort<br />

westlich Ouessant<br />

Puerto Quequen<br />

Drake Passage<br />

Nähe Istanbul<br />

westlich von Jersey<br />

westlich von Texel<br />

Nähe Vung Tau<br />

Schiff<br />

Cartagena Express<br />

Tai Knighthood<br />

Viking Polaris<br />

Burhan Dizman<br />

Turan C<br />

Commodore Goodwill<br />

Astrid<br />

Lady Roxana<br />

Type<br />

Containerschiff<br />

Bulker<br />

Passagierschiff<br />

General Cargo<br />

General Cargo<br />

RoRo<br />

Fischereifahrzeug<br />

LPG-Tanker<br />

dwt<br />

123.587<br />

84.434<br />

4.059<br />

7.728<br />

16.800<br />

5.215<br />

160<br />

4.498<br />

Flagge<br />

Deutschland<br />

Liberia<br />

Norwegen<br />

Barbados<br />

Liberia<br />

Bahamas<br />

Frankreich<br />

Panama<br />

Haftpflicht<br />

Britannia<br />

Britannia<br />

Steamship Mutual<br />

k.A.<br />

Shipowners’<br />

Shipowners'<br />

k.A.<br />

k.A.<br />

Reise<br />

Antwerpen–Caucedo<br />

k.A.<br />

Antarktis–Rundreise<br />

k.A.<br />

Portsmouth–Jersey<br />

k.A.<br />

Ho Chi Minh–China<br />

Den kompletten Überblick zu allen aktuellen Havarien gibt es unter www.hansa-online.de/havarien/<br />

HULL & MACHINERY-REPORT<br />

Der Seekaskomarkt bleibt hart und bietet Potenzial für Steigerungen<br />

Der Ausblick für die Prämien in der Seekaskoversicherung<br />

bleibt weiterhin fest –<br />

mit Potenzial sogar für weitere Steigerungen.<br />

Davon geht der britische Versicherungsmakler<br />

Gallagher in seinem<br />

jüngsten Update zum Hull & Machinery-<br />

Markt aus.<br />

Zum einen forderten Underwriter zunehmend<br />

einen Ausgleich für die heranrollende<br />

Inflation bei den Schadenkosten.<br />

Zum anderen seien die Erstversicherer für<br />

Schifffahrt und Transport mit einem weiter<br />

steigenden Trend bei den Rückversicherungskosten<br />

konfrontiert, die sie<br />

möglichst an ihre Kunden durchreichen<br />

wollen.<br />

Steigende Schäden – teils im Transportund<br />

Luftfahrtsegment, vor allem aber im<br />

Katastrophenbereich – dürften bei der anstehenden<br />

Erneuerung der Rückversicherungspolicen<br />

erneut für Auftrieb bei<br />

den Preisen sorgen. Andererseits nehme<br />

der Wettbewerbsdruck in der Seekaskoversicherung<br />

aufgrund der verbesserten Ergebnisse<br />

wieder zu. So treten <strong>2023</strong> vor allem<br />

in London einige neue Assekuradeure<br />

auf den Plan, darunter Everest und Fortify.<br />

Ob der Kapazitätszuwachs groß genug ist,<br />

um die Prämienentwicklung zu bremsen,<br />

sei aber fraglich, so Gallagher. mph<br />

+++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm<br />

Neuer US-Assekuradeur: Marcato Marine mit Sitz in Charlotte/North Carolina will sich auf Deckungen für Seekasko, P&I und Ware/<br />

Projektladung konzentrieren. Deckungshöhen: bis 20 Mio. $ (Kasko, P&I, Lagerhäuser), 147,5 Mio. $ für Projekte. Unternehmen mit Beat<br />

Capital Partners als Investor wird von Kevin Wolfe (Ex-AGCS) als CEO geführt. Sicherheitengeber ist Sutton National +++<br />

Leute, Leute… +++ Charterama: Kwan Tang (Ex-UK P&I Club) als Deputy Director für Niederlassung Hongkong eingestellt. Stärkerer<br />

Fokus auf Asia-Pacific geplant +++ UK P&I Club: Amy Lovseth und David Harley zu Regional Claims Directors Asia Pacific befördert<br />

+++ Miller Marine: Team in Singapur um Choo Cai Ling (Ex-Aon) erweitert +++ Talbot AIG: Vicky Hayward (Ex-Hiscox) verstärkt<br />

Marine-Team in London +++ West of England: David Griffiths zum Regional Head of Underwriting in Singapur und Xuanlun<br />

Cai zum Regional Head of Underwriting Hong Kong befördert +++<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />

13


FINANZIERUNG | FINANCING<br />

Das <strong>HANSA</strong>-Forum ist zurück<br />

Nach Corona-bedingter Pause hat Anfang Dezember im Internationalen Maritimen<br />

Museum in Hamburg das <strong>HANSA</strong>-Forum »Schifffahrt | Finanzierung« wieder zahlreiche<br />

Akteure der maritimen Branche zusammengeführt. Hochrangige Experten aus den<br />

verschiedensten Segmenten diskutierten fundiert, strategisch und praxisorientiert unter<br />

dem Motto: »Geopolitics and carbon challenge: Strategies and solutions for a new age«<br />

»Es sind kolossale Investitionen nötig, Schiffseigner<br />

sind aber nur für einen Bruchteil davon<br />

verantwortlich. Vor allem muss das weltweite<br />

Raffinerie-System erneuert werden, weil es an<br />

Kapazität für grüne Kraftstoffe mangelt.«<br />

Andrew Wilson – Head of Research – BRS<br />

»Wir beschäftigen uns mit einer breiten Palette<br />

vielversprechender Technologien für saubere<br />

Energie, darunter Bio- und synthetisches LNG, grünes<br />

Ammoniak, grünes Methanol, aber auch Wind- und<br />

Solarenergie. Wir halten uns alle Optionen offen.«<br />

Bud Darr – Executive Vice President Maritime Policy<br />

and Governmental Affairs – MSC Group<br />

»Wir sitzen alle im selben Boot. Wir sind alle verantwortlich.<br />

Es gibt Verbesserungen, aber es ist noch<br />

viel zu tun. Es wird noch eine holprige Reise.«<br />

Colin Rawlins – Strategic Key Account Manager – Lloyd’s Register<br />

»Es ist nicht mehr so attraktiv für junge Leute, in<br />

die Schifffahrt einzusteigen. Seeleute sind der<br />

wichtigste Teil der gesamten Kette.«<br />

Ulla Eithz Nielsen – Managing Director – V.Ships<br />

14 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>


FINANZIERUNG | FINANCING<br />

»Kapital folgt immer dem Kapital. Investoren sind<br />

Kapitalisten, keine Philantrophen. Wenn man<br />

mit Kohle oder Öl Geld verdienen kann, werden<br />

sie dort weiter investieren. Das können wir heute<br />

bereits beobachten.«<br />

Erik Helberg – CEO – Clarksons Securities<br />

»Das Crewing ist einer der Schlüsselfaktoren bei<br />

der Bewältigung der Herausforderungen. Wir<br />

können die Wende nur schaffen, wenn wir die<br />

richtigen Kompetenzen haben. Der Kampf um<br />

Talente läuft.«<br />

Jan-Lars Kruse – Managing Director – Hartmann Shipping Services<br />

»Der Wunsch nach Veränderung ist noch nicht<br />

allgemein verbreitet, sondern wird aktuell eher<br />

noch von einigen wenigen Akteuren getragen. Die<br />

Emissionen werden weiter zunehmen, wenn auch<br />

etwas weniger schnell als in den Prognosen des<br />

letzten Jahres vorhergesagt. Die Branche muss<br />

die Lücke schließen zwischen dem aktuellen Kurs<br />

und den Null-Emissionszielen.«<br />

Claus Graugaard – Head of Onboard Vessel Solutions – Maersk McKinney-<br />

Moeller Center for Zero carbon Shipping<br />

»Es gibt keinen Königsweg. Es wird einen<br />

Mix unterschiedlicher Kraftstoffe geben,<br />

abhängig von der geographischen Verfügbarkeit.<br />

Kurzfristige Maßnahmen wie beispielsweise<br />

Rumpfreinigung, Motoren-De-Rating oder<br />

Routenoptimierung sind ein wichtiger<br />

Aspekt und können CO 2<br />

-Emissionen um<br />

20 % reduzieren.«<br />

Christian P- Hoepfner – Director Group Sustainability –<br />

Unifeeder Group<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />

15


FINANZIERUNG | FINANCING<br />

»Interessanterweise stammen 2/3 aller weltweiten<br />

Schiffsfinanzierungen immer noch von Banken. In<br />

den letzten drei Jahren sind neue Arten von<br />

Kreditgebern aufgetaucht, die tiefer ins Risiko gehen.<br />

Wir sehen in der Praxis, dass es spezialisierte<br />

Kreditgeber auf dem Markt gibt, die sich besonders<br />

auf die grüne Schifffahrt konzentrieren. Das ist ein<br />

recht vielversprechender Ansatz.«<br />

Oliver Faak – Partner & Head of Europe – Transport Capital<br />

»Die Verschiebung des Emissionshandelssystems<br />

für die Schifffahrt um ein Jahr war kein<br />

Geschenk an die Industrie, sondern dem<br />

verzögerten Verfahren in Brüssel geschuldet.<br />

Die Reeder müssen eine langfristige Strategie<br />

entwickeln, das EU-ETS ist nur der Anfang.«<br />

Irina Haesler – Head of EU Representation –<br />

Verband Deutscher Reeder (VDR)<br />

»Wir konzentrieren uns auf kleinere Reeder und<br />

Projekte, die andere Banken nicht machen. Wenn es<br />

einen Kreditausfall gibt, ist unser Verlust nicht so<br />

groß. Dann können wir auch morgen noch für die<br />

Kunden da sein, wenn die großen Banken aufgrund<br />

großer Verluste Korrekturen vornehmen müssen.«<br />

Michael de Visser – Director Ship Financing – NIBC<br />

»Auf dem griechischen Markt hat es nie Mangel an<br />

Finanzmitteln gegeben. Die Flotte war resilient in<br />

den letzten Jahren, mit einem bedeutenden Anteil in<br />

verschiedenen Segmenten, deswegen ist der Standort<br />

wichtig in den Augen des Finanzmarkts. Es gibt viel<br />

Erfahrung, wie man durch schwere Zeiten kommt.«<br />

Loukas Lagaras – Head of Greek Shipping – Hamburg Commercial Bank<br />

16 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>


FINANZIERUNG | FINANCING<br />

»Die Verifizierung und das Verfahren für ein<br />

Carbon Offsetting werden entscheidend. Wer<br />

handelt künftig die Kohlenstoffzertifikate –<br />

der Charterer oder der Eigner?«<br />

Alistair Stevenson – Head of Digital Analysis –<br />

Simpson Spence & Young (SSY)<br />

CLEVER<br />

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simply clever – modern automated processes<br />

are complex and require perfectly networking<br />

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App. Operating data are assessed in the<br />

AUMA Cloud where service processes are<br />

coordinated.<br />

»Der CII ist das wichtigste Thema im Verhältnis<br />

zwischen Schiffseigner und Charterer. Sie müssen<br />

die richtige Balance und klare Regelungen für die<br />

Charter Parties finden.«<br />

Peter Eckhardt – Managing Director –<br />

Martini Chartering<br />

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<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />

17


FINANZIERUNG | FINANCING<br />

<strong>HANSA</strong> FORUM 2022 – SNAPSHOTS<br />

18 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>


FINANZIERUNG | FINANCING<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />

19


Zwölf Monate<br />

20 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>


in Schlagzeilen<br />

Der große <strong>HANSA</strong>-Jahresrückblick<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />

21


JANUAR<br />

König Willem-Alexander<br />

eröffnet weltgrößte Seeschleuse<br />

Der niederländische König Willem-Alexander eröffnet<br />

die neue Seeschleuse IJmuiden. Sie verbindet die Nordsee<br />

mit dem Hafen von Amsterdam. Das neue Bauwerk<br />

ersetzt die Noordersluis aus dem Jahr 1929. Es bietet<br />

Platz für die immer größer gewordenen Seeschiffe. Die<br />

Schleuse ist 500 m lang, 70 m breit, 18 m tief und kann<br />

unabhängig von Gezeiten betrieben werden. Sie verfügt<br />

über mehrfache Hochwasserschutzeinrichtungen. An<br />

der Schleuse wurde seit Jahren gearbeitet. Ursprünglich<br />

sollte sie bis Ende 2<strong>01</strong>9 in Betrieb genommen werden.<br />

Verschiedene Rückschläge, darunter auch Konstruktionsfehler,<br />

verzögerten die Fertigstellung. Am<br />

Ende ist die Schleuse erheblich teurer geworden als<br />

geplant: Mehr als 1 Mrd. € statt 848 Mio. €.<br />

Neue Nr. 1: MSC löst Maersk als<br />

größte Linienreederei ab<br />

Nach Containerschiffskapazität ist jetzt die<br />

Mediterranea n Shipping Company (MSC) die größte<br />

Reederei. Der bisherige Branchenprimus Maersk wird auf<br />

Platz 2 verdrängt. Im Gegensatz zu den meisten anderen<br />

großen Reedereien, die ihre Position in den Top Ten<br />

durch eine Reihe von Fusionen und Übernahmen erreicht<br />

haben, ist der Aufstieg von MSC an die Spitze ausschließlich<br />

organisch erfolgt. Das starke Wachstum der Reederei<br />

in den letzten Jahren wurde vor allem durch Einführung<br />

von großen, neu gebauten Containerschiffen erreicht. Seit<br />

2020 kamen zudem 128 gebrauchte Containerschiffe in<br />

die Flotte. Im Laufe des Jahres sollten viele weitere folgen.<br />

Ponath steigt auf<br />

Das in Buxtehude ansässige Schifffahrtsunternehmen<br />

NSB Group hat eine neue<br />

Eignerstruktur, alle Anteile liegen jetzt in<br />

den Händen von Gründer Helmut Ponath,<br />

der bislang 25 % gehalten hatte.<br />

Milliarden an der Jade<br />

In Wilhelmshaven soll ein Importterminal<br />

für synthetisches Methan aus dem Mittleren<br />

Osten gebaut werden. Die belgische<br />

Investorengruppe AtlasInvest plant eine<br />

Milliarden-Investition.<br />

Gram: Laeisz steigt ein<br />

Zwei Autotransporter der Hamburger<br />

Reederei Laeisz wechseln für 61,6 Mio. $<br />

in die Flotte von Gram Car Carriers. Im<br />

Gegenzug erhält Laeisz Anteile von de<br />

Norwegern.<br />

Wilhelmsen + Ahrenkiel<br />

Die Hamburger Reederei Ahrenkiel Tankers<br />

heißt jetzt Barber Ship Management<br />

und gehört mehrheitlich dem norwegischen<br />

Unternehmen Wilhelmsen Ship<br />

Management.<br />

Israel bestellt bei TKMS<br />

Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS)<br />

bekommt einen Auftrag für drei neue<br />

U-Boote der neuen Dakar-Klasse von der<br />

israelischen Marine.<br />

Elbvertiefung fertig<br />

Nach langen Jahren mit Planungen, Klagen,<br />

Urteilen, neuen Planungen und Baggerarbeiten<br />

ist die jüngste Elbvertiefung<br />

nun offiziell abgeschlossen.<br />

MV Werften insolvent<br />

Die MV-Werften-Gruppe hat Insolvenz<br />

angemeldet. Das zur Genting gehörende<br />

Unternehmen mit Standorten in Stralsund,<br />

Rostock und Wismar ist zahlungsunfähig.<br />

Neubauten für BBC<br />

Briese baut mit der MPP-Tochter BBC<br />

Chartering die Flotte aus. Vier F500-<br />

Typen kommen dazu.<br />

Meyer und Fassmer<br />

Briese bekommt den Bereederungsauftrag<br />

für das neue Forschungsschiff »Meteor<br />

IV«. Gebaut wird es in Kooperation von<br />

der Meyer Werft und Fassmer.<br />

Tanker für Bunnemann<br />

Nach Containerschiffen und dem Einstieg<br />

bei Gram Car Carriers investiert die Reedereigruppe<br />

der Familie Bunnemann jetzt<br />

in Produktentanker.<br />

Lloyd Werft will zurück<br />

Die Bremerhavener Lloyd Werft will<br />

nach der Insolvenz von Eigner Genting<br />

und der MV-Gruppe zurück ins Reparaturgeschäft.<br />

Claudia Müller tritt an<br />

Die Grünen-Politikerin Claudia Müller<br />

wird zur neuen Koordinatorin für maritime<br />

Wirtschaft und Tourismus ernannt.<br />

Wird Vroon zerlegt?<br />

Die niederländische Reederei Vroon wird<br />

nach großen Verlusten von einer Gruppe<br />

von Finanziers und Banken übernommen,<br />

die das Unternehmen angeblich<br />

in Einzelteilen verkaufen wollen.<br />

22 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>


Ukraine-Krieg stürzt Schifffahrt<br />

im Schwarzen Meer ins Chaos<br />

Der Einmarsch Russlands in die Ukraine und die<br />

Kämpfe vor Ort treffen die Schifffahrt von und zu den<br />

ukrainischen Häfen und darüber hinaus im gesamten<br />

Schwarzen Meer hart. Nach der Verhängung des<br />

Kriegsrechts hat die Regierung in Kiew sämtliche Häfen<br />

des Landes für die zivile Schifffahrt geschlossen.<br />

Geplante und bereits vereinbarte Frachtgeschäfte müssen<br />

im großen Stil annulliert, Ladungen im Transit umgeroutet<br />

und Schiffe und Besatzungen in Sicherheit gebracht<br />

werden. Der Verkehr durch die Straße von<br />

Kertsch in das Asowsche Meer mit seinen wichtigen<br />

Getreidehäfen wie Rostow (Russland) und Mariupol<br />

(Ukraine) wird von russischer Seite seit blockiert.<br />

13.500-TEU-Schiff von Maersk<br />

havariert vor Wangerooge<br />

Das Großcontainerschiff »Mumbai Maersk« ist in der<br />

Ansteuerung auf die Wesermündung auf Grund gelaufen.<br />

Es wurde von acht Schiffen freigeschleppt. Ein<br />

erster Versuch scheiterte. Die Havarie ereignete sich<br />

rund sechs Kilometer vor der Insel Wangerooge neben<br />

der Fahrrinne. Die Mehrzweckschiffe »Neuwerk« und<br />

»Mellum« sowie weitere fünf Schlepper wurden an die<br />

Unfallstelle beordert. Ein Towing Assistance Team ging<br />

zur Unterstützung an Bord des Maersk-Frachters. Das<br />

Schiff war auf dem Weg von Rotterdam nach Bremerhaven.<br />

Das Havariekommando hat nach Ersuchen der<br />

Verkehrszentrale Bremerhaven die Gesamteinsatzleitung<br />

übernommen.<br />

FEBRUAR<br />

Härtefall Meyer Werft<br />

Die Papenburger Meyer Werft bekommt<br />

im Rahmen der Corona-Maßnahmen<br />

14 Mio. € an »Härtefallhilfe« vom Bund<br />

und vom Land Niedersachsen.<br />

Wallaby von Hitzler<br />

Bei der Hitzler Werft in Lauenburg wird<br />

der Brennstart für das erste Wallaby Boat<br />

gefeiert. Es ist das weltweit erste Schiff mit<br />

einem Federungssystem für den kommerziellen<br />

Einsatz.<br />

Razzia bei Reedern<br />

Die Polizei hat wegen des Verdachts des<br />

illegalen Abwrackens von Schiffen im<br />

Ausland erneut Büros von Reedereien in<br />

Hamburg und Umgebung durchsucht. Es<br />

geht unter anderem um Schiffe der ehemaligen<br />

Reederei Hansa Shipping.<br />

Keine Marine bei TKMS?<br />

Erneut stellt ThyssenKrupp der Marinesparte<br />

auf den Prüfstand. Auch ein Verkauf<br />

von TKMS in Kiel ist zwischenzeitlich<br />

nicht ausgeschlossen. Angebote seien willkommen,<br />

heißt es aus der Zentrale.<br />

Schoeller-Tochter ordert<br />

Der MPP-Carrier AAL hat sein Orderbuch<br />

um weitere zwei Neubauten aufgestockt.<br />

Erneut geht es um 32.000-Tonner<br />

der »Super-B-Klasse«.<br />

Rekord bei CLdN<br />

Die belgische RoRo-Reederei CLdN setzt<br />

ihre Flottenmodernisierung fort. Ein neuer<br />

Auftrag für RoRo-Schiffe mit 8.000<br />

Lademetern bedeutet die größte Investition<br />

in der Geschichte des Unternehmens.<br />

HSH wird abgewickelt<br />

56 Schiffe en bloc für mehr als 1 Mrd. €<br />

verkauft, nur noch 18 Schiffe im Portfolio<br />

– früher als geplant kann die HSH-Abbaubank<br />

abgewickelt werden. Die Länder<br />

Hamburg und Schleswig-Holstein ziehen<br />

einen Schlussstrich unter das »schwarze«<br />

und verlustreiche Kapitel.<br />

10 Mrd. € Gewinn<br />

Die Hamburger Containerlinienreederei<br />

Hapag-Lloyd profitiert enorm von Störungen<br />

in den globalen Lieferketten. Die<br />

Frachtraten explodieren.<br />

Harren baut Flotte aus<br />

Zuletzt hatte die Bremer Harren & Partner-Gruppe<br />

vor allem in Bulker investiert.<br />

Jetzt rückt der MPP-Sektor in den Fokus.<br />

Vier Secondhand-Schiffe der C-Klasse mit<br />

8.553 tdw verstärken die Flotte.<br />

Car Carrier evakuiert<br />

Im Atlantik ist auf dem Car Carrier<br />

»Felicity Ace« ein Feuer ausgebrochen.<br />

Die Besatzung musste evakuiert werden.<br />

Rund 90 sm südwestlich der Azoren-<br />

Insel Faial kam es zu einem Brand im Laderaum.<br />

Feuer auf Korfu-Fähre<br />

Auf der Grimaldi-Fähre »Euroferry Olympia«<br />

ist ein Feuer ausgebrochen – 237 Passagiere<br />

und 51 Besatzungsmitglieder müssen<br />

in Sicherheit gebracht werden.<br />

Sea Cloud verkauft<br />

The Yacht Portfolio, ein maritimes Investmentunternehmen<br />

will Sea Cloud<br />

Cruises aus Hamburg übernehmen. Der<br />

Käufer betreibt eine Flotte dreimastiger,<br />

vollgetakelter Kreuzfahrtschiffe.<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />

23


MÄRZ<br />

Zech und Rönner kaufen die<br />

Bremerhavener Lloyd Werft<br />

Die durch die Pleite der MV Werften mit in die Insolvenz<br />

gerutschte Lloyd Werft ist gerettet. Neuer Eigner wird eine<br />

»Unterweser«-Gemeinschaft des Bauunternehmers<br />

Kurt Zech mit der Rönner-Gruppe. Zuerst getrennt voneinander<br />

angetreten, haben sie in letzter Minute ihr Angebot<br />

deutlich nachgebessert und den arabischen Interessenten<br />

Al Seer Marine aus dem Feld geschlagen. Der<br />

Kaufpreis soll zwischen 20 und 30 Mio. € gelegen haben.<br />

Al Seer wollte in Bremerhaven Yachten bauen und reparieren.<br />

Die neuen Eigentümer werden dagegen nur einen<br />

Teil des Geländes weiter für Schiffbau nutzen, zum Beispiel<br />

für Kreuzfahrtschiff-Reparaturen. Im nördlichen,<br />

weitestgehend ungenutzten Teil sollen andere Gewerke in<br />

einem Art maritimen Industriepark angesiedelt werden.<br />

Meyer Werft will künftig auch<br />

schwimmende Villen bauen<br />

Suche nach strategischem Partner abgeschlossen: Die<br />

eigentlich vor allem auf Kreuzfahrtschiffe spezialisierte<br />

Papenburger Meyer Werft baut ihr Portfolio mit einem<br />

Joint Venture aus: Gemeinsam mit Admares will<br />

man schwimmende Immobilien bauen. Das Joint Venture<br />

Meyer Floating Solutions soll in Turku angesiedelt<br />

werden. Es geht es um Wohnungen, touristische<br />

Einrichtungen und Infrastruktur-Projekte, heißt es.<br />

Das neue Unternehmen soll das Produktportfolio und<br />

die Patente von Admares übernehmen. Die Meyer<br />

Gruppe erhofft sich demnach ein Zusatzgeschäft neben<br />

dem Schiffbau.<br />

Türkei sperrt Bosporus<br />

Nach dem Angriff Russlands auf die<br />

Ukraine hat die Türkei die strategisch<br />

enorm wichtigen Meerengen Bosporus<br />

und Dardanellen für Kriegsschiffe aus<br />

allen Ländern gesperrt.<br />

Vogemann ordert Bulker<br />

Die Hamburger Reederei H. Vogemann<br />

erweitert nach Makler-Berichten ihr Auftragsbuch<br />

für Neubauten. In China sollen<br />

vier Handy-Bulker gefertigt werden.<br />

Ernst Russ: Dickes Plus<br />

Dank Flotten-Investitionen und deutlich<br />

höheren Charterraten verdoppelt die<br />

Ernst Russ AG hat ihren Umsatz mit<br />

92,3 Mio. €. Das Konzernergebnis steigt<br />

sogar um das Zehnfache.<br />

Ärmelkanal ohne P&O<br />

Angesichts anhaltender Verluste stellt<br />

die zum arabischen DP World-Konzern<br />

gehörende Fährreederei P&O Ferries<br />

die Verbindung zwischen Calais und<br />

Dover ein. 800 Crew-Mitarbeiter müssen<br />

gehen.<br />

Biden will durchgreifen<br />

US-Präsident Joe Biden hat in einer Rede<br />

zur Lage der Nation den globalen Containerlinienreedereien<br />

wettbewerbswidriges<br />

Verhalten vorgeworfen und ein Durchgreifen<br />

angekündigt. Es geht um zu große<br />

Verhandlungsmacht gegenüber Spediteuren<br />

und Hafenunternehmen. Die Branche<br />

nennt die Anschuldigungen haltlos.<br />

Keine Cargotec-Fusion<br />

Weil die britische Wettbewerbsbehörde<br />

den Zusammenschluss von Cargotec und<br />

Konecranes blockiert, haben die finnischen<br />

Unternehmen beschlossen, ihre<br />

Fusionspläne zu begraben.<br />

600 Mio. $ für MPC<br />

Das Schifffahrtsunternehmen sichert sich<br />

für vier moderne Wide Beam-Schiffe mit<br />

5.500 TEU eine ZIM-Charter über sieben<br />

Jahre. Volumen: 600 Mio. $.<br />

Lockdown in Schanghai<br />

Schanghai, Standort des weltgrößten Containerhafens,<br />

geht nach einem massiven<br />

Corona-Ausbruch in den Lockdown. Die<br />

Maßnahme hat große Auswirkungen auf<br />

die Schifffahrt.<br />

Verschärfte Crew-Krise<br />

Mit dem Krieg in der Ukraine sind für das<br />

Crewing in der Seeschifffahrt erneut<br />

chaotische Zeiten angebrochen. Das Land<br />

gilt als fünftgrößter Lieferant von Arbeitskräften<br />

– nach Russland auf Platz 4.<br />

Rantzau verkauft DAL<br />

Die Hamburger Rantzau-Gruppe verkauft<br />

aufgrund von »Risiken in der Containerschifffahrt«<br />

den DAL-Liniendienst<br />

und das 6.600-TEU-Schiff »DAL<br />

Kalahari «, 2<strong>01</strong>0 von CSBC Kaohsiung gebaut,<br />

an Hapag-Lloyd. Die Konzentration<br />

soll künftig dem Tanker- und<br />

Dry-Cargo-Geschäft gelten.<br />

TKMS will nach Wismar<br />

Bei ThyssenKrupp bahnt sich die nächste<br />

Überraschung an. Nachdem ein möglicher<br />

Verkauf bereits ausgeschlossen wird,<br />

könnte die Marinesparte nun sogar wieder<br />

wachsen. Der Konzern will die MV-Werft<br />

in Wismar übernehmen.<br />

24 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>


RMS verbündet sich mit CIMC<br />

für zehn MPP-Neubauten<br />

Der chinesische Konzern China International Marine<br />

Containers (CIMC) und das Hamburger Befrachtungsunternehmen<br />

RMS Projects haben sich verbündet, um<br />

eine Serie von zehn »Methanol-ready« MPP-Frachtern<br />

mit einer Tragfähigkeit von 14.000 tdw und kombinierter<br />

Hebekapazität von 500 t bauen zu lassen. RMS<br />

Projects übernimmt dabei die Rolle des kommerziellen<br />

Managers, CIMC sorgt für Finanzierung und Bau und<br />

nimmt die Schiffe auch ins Eigentum. Die ersten sechs<br />

Einheiten sollen 2024, weitere vier 2025 abgeliefert werden.<br />

Das Design stammt von der Tochtergesellschaft<br />

CIMC Oric auf Basis der Vorschläge von RMS. Darüber<br />

hinaus hat die Reederei Jüngerhans in Haren/Ems umfangreichen<br />

technischen Input geliefert.<br />

Geschäftsführer Nagel verlässt<br />

Verband Deutscher Reeder<br />

Generationswechsel beim Verband Deutscher Reeder<br />

(VDR): Hauptgeschäftsführer Ralf Nagel (im Bild re.)<br />

gibt seinen Posten ab. Der ehemalige Bremer Senator<br />

scheidet nach zwölf Jahren Tätigkeit als Hauptgeschäftsführer<br />

und geschäftsführendes Präsidiumsmitglied aus.<br />

Sein Nachfolger wird Martin Kröger, ein »auf internationalem<br />

und europäischem Parkett bestens vernetzter und<br />

ausgewiesener Schifffahrts- und Verbandsexperte.«<br />

Kröger ist seit zehn Jahren als Geschäftsführer für den<br />

VDR tätig und betreute in dieser Funktion die Bereiche<br />

der europäischen und internationalen Schifffahrtspolitik,<br />

die Wettbewerbsfähigkeit des Schifffahrtstandortes<br />

Deutschland, sowie den Umwelt- und Klimaschutz.<br />

APRIL<br />

Spediteure vs. Reeder<br />

Die Hamburger Speditionen beklagen einen<br />

aggressiven Verdrängungswettbewerb<br />

durch die Linienreedereien, die direkt an<br />

ihre Kunden rangehen. Es herrsche inzwischen<br />

der Eindruck, dass die Reeder<br />

»Krieg gegen die Spediteure« führen.<br />

Orderbuch wie 2008<br />

Die Meldungen über Neubau-Aufträge<br />

für Containerschiffe reißen nicht ab – neben<br />

der Nachfrage spielt auch die Umweltregulierung<br />

eine Rolle. Das Orderbuch hat<br />

erstmals seit über 13 Jahren wieder die<br />

Marke von 6,5 Mio. TEU erreicht.<br />

Giganten-Hochzeit<br />

In einem spektakulären Zusammenschluss<br />

übernimmt die Frontline-Reederei<br />

des norwegischen Schifffahrtsmagnaten<br />

John Fredriksen die belgische Tanker-<br />

Reederei Euronav.<br />

MV Werft zu Eppendorf<br />

Das auf Hightech-Kunststoffe spezialisierte<br />

Unternehmen Eppendorf kauft Grundstück<br />

und Gebäude der ehemaligen Kabinenfertigung<br />

MV Werften Fertigmodule Property<br />

GmbH in Wismar aus der Insolvenz.<br />

EU sperrt Häfen<br />

Als Teil der Sanktionen nach der russischen<br />

Invasion in der Ukraine verbietet<br />

die Europäische Union Anläufe von Schiffen<br />

unter russischer Flagge in europäischen<br />

Seehäfen.<br />

Eigene Marine-Werft<br />

Das Verteidigungsministerium interessiert<br />

sich für eine Übernahme des Rostocker<br />

Standorts der insolventen MV-<br />

Werften. Dort entsteht später eine reine<br />

Marine-Werft.<br />

Meyer + Fassmer<br />

Die Schiffbauunternehmen Fassmer und<br />

Meyer Werft übernehmen von der insolventen<br />

MV Werften-Gruppe gemeinsam<br />

das Neptun Ship Design aus Rostock.<br />

Lücking will Sietas<br />

Für die insolvente Pella Sietas Werft in<br />

Hamburg-Neuenfelde gibt es überraschend<br />

doch noch einen Interessenten.<br />

Der Bauunternehmer Steffen Lücking gibt<br />

zusammen mit Partnern ein Gebot für die<br />

gesamte Insolvenzmasse ab.<br />

L&B macht in Tanker<br />

Die Hamburger Reederei Leonhardt &<br />

Blumberg wagt sich ins Tankersegment<br />

vor: Nach dem Verkauf einiger Containerschiffe<br />

werden drei Schiffe von Ardmore<br />

Shipping übernommen.<br />

Lidl startet Reederei<br />

Der deutsche Lebensmittel-Discounter<br />

Lidl gründet eine eigene Reederei »Tailwind<br />

Shipping Lines«. Mit in Eigenregie<br />

disponierten Schiffen will man Lieferengpässe<br />

umgehen. Geschäftsführer wird<br />

der ehemalige Harren-&-Partner-<br />

Manager Peter Grönwoldt.<br />

Hapag zieht Schiffe ab<br />

Der neue Dienst China Germany Express<br />

wird von Hamburg zum Jade-Weser-Port<br />

verlegt. Grund: die betrieblichen Störungen<br />

und die Engpässe in vielen Häfen mit<br />

hoher Containerstellplatzdichte.<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />

25


MAI<br />

Habeck chartert vier FSRU für<br />

deutsche LNG-Versorgung<br />

Im Auftrag und im Namen der Bundesregierung hat<br />

Wirtschaftsminister Robert Habeck die Charter-Verträge<br />

für vier Floating Storage and Regasification Units (FSRU)<br />

unterzeichnet. Sie sollen als schwimmende LNG-Plattformen<br />

an der deutschen Küste zum Einsatz kommen,<br />

um nach dem Start des russischen Angriffskriegs gegen<br />

die Ukraine die Abhängigkeit Deutschlands von russischen<br />

Gaslieferungen zu verringern. RWE übernimmt<br />

den Betrieb von zwei Einheiten von Hoegh LNG, Uniper<br />

bedient sich in der Flotte von Dynagas. Für die vier<br />

schwimmenden Terminals stellt die Bundesregierung<br />

knapp 3 Mrd. € zur Verfügung. Mit zwei 300 m langen<br />

FSRU können jährlich zwischen 10 und 14 Mrd. m3 Erdgas<br />

für den deutschen Markt verfügbar gemacht werden.<br />

Werft-Wettbewerb: »Uns<br />

bleiben noch zehn Jahre«<br />

Der deutsche Verband für Schiffbau und Meerestechnik<br />

(VSM) fordert von der Politik bessere Rahmenbedingungen<br />

für den internationalen Wettbewerb,<br />

vor allem mit China. Ohne eine »durchgreifende Veränderung«<br />

werde Europa in den kommenden zehn Jahren<br />

die Fähigkeit zum zivilen Seeschiffbau in signifikanten<br />

Umfang verlieren. Der VSM forderte die Bundespolitik<br />

auf, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen<br />

und »auch die stetig wachsende maritime Abhängigkeit<br />

und den drohenden Verlust der Freiheitsindustrie<br />

Schiffbau entschlossen und mit strategischem industriepolitischem<br />

Weitblick entgegenzutreten.<br />

Bremer BOCS baut aus<br />

Der auf Westafrika spezialisierte Bremer<br />

Projekt-Carrier kauft zwei weitere Schiffe<br />

und steigt in einen Gemeinschaftsdienst<br />

mit UAL nach Afrika ein.<br />

Kein Ammoniak-Refit<br />

Eine CO 2 -freie Schifffahrt mit Ammoniak<br />

ist zwar durchaus in Sicht, allerdings<br />

gibt es noch einige Herausforderungen.<br />

Das ist das Ergebnis einer neuen Studie<br />

der Leeraner Mariko GmbH. Ein Retrofit<br />

gilt als bedingt umsetzbar.<br />

ETS: Charterer zahlen<br />

Die Einführung des Emissionshandels im<br />

europäischen Fahrtgebiet rückt näher.<br />

Die EU baut das Verursacherprinzip ein,<br />

wonach über Vertragsklauseln der Charterer<br />

und nicht der Eigner zahlen muss.<br />

Geld für »Polarstern 2«<br />

Der Haushaltsausschuss des Bundestages<br />

hat sogenannte Zusatzmittel bewilligt,<br />

damit das wichtige Großprojekt für den<br />

Neubau eines deutschen Forschungseisbrechers<br />

ausgeschrieben werden kann.<br />

Autonomie bei Schenker<br />

DB Schenker plant mit Partnern (u.a.<br />

Kongsberg) ein emissionsfrei fahrendes<br />

Feederschiff in Norwegen. Das voll elektrische<br />

Schiff kann 300 t laden.<br />

Zero44 ausgegründet<br />

Der von der Reederei Auerbach initiierte<br />

»Company Builder« Flagship Founders<br />

hat mit Zero44 ein weiteres Startup ausgegründet.<br />

Es geht um Charter-Verträge,<br />

Daten und Umweltregulierung.<br />

Aon schluckt Köllner<br />

Der Versicherungsanbieter Aon<br />

Deutschland baut sein Portfolio im Bereich<br />

Schifffahrt, Transport und Logistik<br />

weiter aus und übernimmt den deutschen<br />

Makler Karl Köllner.<br />

Wird HCOB verkauft?<br />

Die französische Großbank Crédit Agricole<br />

soll ihre Fühler nach der ehemaligen<br />

HSH Nordbank ausstrecken. Experten<br />

befürchten Engpässe für Schiffsfinanzierungen,<br />

wenn das Hamburger<br />

Institut geschluckt wird.<br />

UHL bestellt Schiffe<br />

Die Hamburger Mehrzweck- und<br />

Schwergut-Reederei United Heavy Lift<br />

(UHL) hat zwei weitere Eco-Lifter-<br />

Neubauten bestellt, die <strong>2023</strong> und 2024<br />

abgeliefert werden sollen. Bestellt wurden<br />

die Schiffe bei der CSSC-Werft im<br />

chinesischen Hudong.<br />

Knudsen führt ZVDS<br />

Der Zentralverband Deutscher Schiffsmakler<br />

wird künftig von Jens B. Knudsen<br />

(Sartori & Berger) geführt. Er folgt auf<br />

Christian Koopmann (Peter W. Lampke).<br />

Marke Unifeeder weg<br />

Der arabische Konzern DP World legt<br />

seine Shortsea-Marke Unifeeder mit der<br />

eigenen Logistiksparte P&O Ferrymasters<br />

zusammen.<br />

Burkhard führt TKMS<br />

Der bisherige CEO Rolf Wirtz hat den<br />

Chefposten bei Thyssenkrupp Marine<br />

Systems (TKMS) an Oliver Burkhard<br />

übergeben.<br />

26 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>


Deutsche Trampreeder<br />

verlieren Marktanteile<br />

Die Trampreeder in der Containerschifffahrt haben<br />

Marktanteile an die Linienreedereien verloren, gleichzeitig<br />

ballt sich die Tonnage bei den führenden Anbietern.<br />

Die fünf größten sogenannten Nicht-Operativen<br />

Eigner (NOO) steuern inzwischen knapp 53 % der Flotte<br />

nach Kapazität. Vor anderthalb Jahren waren es noch<br />

gut 45 %. Uneingeschränkter Marktführer bleibt mit großem<br />

Abstand Seaspan (10 % Markanteil), vor Shoei<br />

Kisen (6,2 %) und Costamare (4,7 %). Unter den Top 15<br />

sind nunmehr nur noch zwei deutsche Reedereien –<br />

Claus Peter Offen auf Platz 9 (2,8 %) und Peter Döhle inklusive<br />

Ernst Russ auf Rang 12 (2 %). Die Schulte Group<br />

rutschte dagegen aus den Top 15 heraus.<br />

Tarifstreit im Hafen – »Völlig<br />

unverhältnismäßig, inakzeptabel«<br />

Der Streit um einen neuen Lohntarifvertrag für rund<br />

12.000 Mitarbeitende in der Hafenwirtschaft eskaliert<br />

zunehmend. Es gibt einige Streiks an der deutschen Küste.<br />

Die Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe<br />

(ZDS) reagiert mit mit deutlicher Kritik, die<br />

Maßnahmen der Gewerkschaft Verd.di werden als völlig<br />

unverhältnismäßig, verantwortungslos und inakzeptabel<br />

bewertet. Der ZDS hatte mehrere Angebote unterbreitet,<br />

zuletzt mit einer Lohnsteigerung über 24 Monate im Gesamtvolumen<br />

von bis zu 12,5 %, das im Zusammenwirken<br />

mit dem Entlastungspaket der Bundesregierung<br />

einen Inflationsausgleich bewirken soll. Die Gewerkschaft<br />

Ver.di fordert bis zu 14 %.<br />

JUNI<br />

Eckhoff führt WISTA<br />

WISTA Germany hat im Rahmen ihrer<br />

Jahreshauptversammlung den Vorstand<br />

neu gewählt. Als Präsidentin löste Franziska<br />

Eckhoff Claudia Ohlmeier ab.<br />

Trauer um Mücke<br />

Der Hamburger Schiffsmakler Allship<br />

trauert um seinen 64-jährigen Gründer<br />

Richard-Heinrich Mücke. Der Schifffahrtsmanager<br />

soll von einem Parkhaus<br />

gestürzt sein. 1983 hatte Mücke die Allship<br />

Verwaltungs- und Beteiligungs<br />

GmbH & Co. als Schiffsan- und Verkaufsmakler<br />

gegründet.<br />

Fosen Emden insolvent<br />

Die aus den traditionsreichen Nordseewerken<br />

hervorgegangene und von Norwegern<br />

übernommene Emder Werft Fosen<br />

Yard ist insolvent. Hintergrund sei,<br />

dass sich ein Bau-Auftrag für sechs<br />

Schiffe mehrfach hinausgezögert hat.<br />

Auch bei anderen Aufträgen seien »noch<br />

offene Fragen zu klären«, heißt es. Geschäftsführer<br />

Carsten Stellamanns verlässt<br />

die Werft und wechselt zu Fosen<br />

nach Stralsund.<br />

Fachkraftmangel auf See<br />

Ukraine-Krieg, Offizierslücke, Flotten-<br />

Wachstum – der Fachkräftemangel auf<br />

See spitzt sich laut dem Branchendienst<br />

Drewry weiter zu. Das hat nicht zuletzt<br />

Folgen für die Heuer-Aufwendungen.<br />

Maersk kauft Senator<br />

Rund sieben Monate nach der Ankündigung<br />

meldet der Maersk-Konzern Vollzug:<br />

Die Hamburger Spedition Senator International<br />

wird übernommen.<br />

Green Recycling in Kiel<br />

Das Startup Leviathan setzt mit einem<br />

42 m langen, ehemaligen Landungsboot<br />

bei der Werft German Naval Yards in Kiel<br />

erstmals eine »nachhaltige Verschrottung«<br />

und Recycling eines Schiffs um.<br />

Explosion in LNG-Hub<br />

Drohen weitere Engpässe in Europa?<br />

Freeport LNG, der Betreiber einer der<br />

größten US-Exportanlagen für LNG,<br />

stoppt nach einer Explosion den Betrieb<br />

an seiner Anlage an der texanischen Golfküste<br />

für mehrere Wochen.<br />

Reederei Nord poolt<br />

In einer dänisch-deutsch-griechischen<br />

Zusammenarbeit legt die Hamburger Reederei<br />

Nord mit Hafnia und Chartworld einen<br />

neuen Pool für LR2-Tanker auf.<br />

Nachspiel für Marine?<br />

Die umstrittene Beschaffung von zwei<br />

neuen Tankern für die Marine kommt erneut<br />

in die Diskussion. Sowohl der Bundesrechnungshof<br />

als das Verteidigungsministerium<br />

prüfen das Vorhaben.<br />

HeavyLift@Sea & Harren<br />

Die Bremer Reederei-Gruppe Harren &<br />

Partner beteiligt sich am Hamburger Ingenieurbüro<br />

HeavyLift@Sea. Im Fokus stehen<br />

umweltfreundliche Neubauten.<br />

Korvette von Lürssen<br />

Meilenstein für die deutsche Marine: Die<br />

erste von fünf neuen Korvetten ist zur ersten<br />

Werftprobefahrt ausgelaufen. Die Korvetten<br />

werden von der ARGE K130 gebaut,<br />

bestehend aus Lürssen (NVL) ThyssenKrupp<br />

Marine Systrems (TKMS) und<br />

German Naval Yards Kiel (GNYK).<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />

27


JULI<br />

Immer mehr Containerschiffe<br />

stauen sich in der Nordsee<br />

Abfertigungsprobleme in den europäischen Häfen sorgen<br />

für immer längere Staus von Containerschiffen in<br />

der Nordsee. 2 % der weltweiten Kapazitäten liegen nach<br />

Angaben des Kieler Instituts für Weltwirtschaft dadurch<br />

still. Auch vor Schanghai und Zhejiang wächst die Warteschlange:<br />

Dort liegen derzeit weitere 4 % der Flotte fest.<br />

Auf dem Roten Meer sind gut 20 % weniger Containerschiffe<br />

unterwegs als zu normalen Zeiten. So groß war<br />

die Lücke zuletzt nach Ausbruch der Corona-Pandemie<br />

vor zwei Jahren. Vor allem der Lockdown in Schanghai<br />

macht sich bemerkbar. Dagegen entspannt sich die Lage<br />

in Nordamerika. Die pandemiebedingt hohe Konsumgüter-Nachfrage<br />

lässt nach, der Stau vor Los Angeles hat<br />

sich weitestgehend aufgelöst.<br />

Lürssen-Werft liefert neue<br />

Mega-Yacht »Blue« ab<br />

Nach der erfolgreichen zweiten Probefahrt hat die 160 m<br />

lange Lürssen-Yacht »Blue« ihre Jungfernfahrt in Richtung<br />

Mittelmeer angetreten, wo sie nun ihre erste Saison<br />

mit ihren neuen Eignern verbringen wird. Der Neubau<br />

stößt in die Top 5 der weltweit größten Mega-Yachten<br />

vor. Die »Blue« ist mit einem hocheffizienten dieselelektrischen<br />

Hybrid-Antriebskonzept ausgestattet, das<br />

von den Lürssen-Ingenieuren entwickelt wurde. Das<br />

System besteht aus zwei Dieselmotoren, die über Einzelgetriebe<br />

zwei Verstellpropeller antreiben. Die Mega-<br />

Yacht« verfügt zudem über einen elektrischen Azimut-<br />

Pod-Antrieb.<br />

Drei Harener zu Damen<br />

Mit Gerdes (1 x 3.850 tdw), Wessels und<br />

HS Shipping (je 2 x 3.850 tdw) ordern<br />

gleich drei in Haren an der Ems ansässige<br />

Reeder Neubauten bei der niederländischen<br />

Werftengruppe Damen.<br />

Hamburg auf Rang 7<br />

Singapur behauptet sich als wichtigste<br />

Schifffahrtsmetropole im Ranking von<br />

Xinhua und Baltic Exchange. Hamburg als<br />

Standort des größten deutschen Seehafens<br />

und vieler maritimer Unternehmen verharrt<br />

unverändert auf Platz 7.<br />

Fassmer baut für Marine<br />

Im litauischen Kleipeda sind zwei neue<br />

Messboote für die Marine auf Kiel gelegt<br />

worden. Auftragnehmer für das 90-Mio.-<br />

Projekt ist die deutsche Fassmer-Werft.<br />

MPP in TEU-Charter<br />

Containerschiffskapazität bleibt über Monate<br />

hinweg extrem knapp. Immer wieder<br />

chartern Linienreedereien daher Mehrzweck-Schiffe<br />

ein, deren Raten auch dadurch<br />

durch die Decke gehen.<br />

150 Jahre FSG<br />

Die Flensburger Schiffbau-Gesellschaft feiert<br />

ihr 150-jähriges Bestehen. Die Traditionswerft,<br />

die vor der Insolvenz und der<br />

Übernahme durch die Tennor-Holding<br />

von Investor Lars Windhorst vor allem für<br />

den Bau von RoRo-Schiffen stand, will in<br />

Zukunft auch auf Marine-Schiffe setzen.<br />

Fertige Fregatten<br />

Die Deutsche Marine stellt mit der<br />

»Rheinland-Pfalz«, die letzte von vier Fregatten<br />

der Baden-Württemberg-Klasse<br />

F125 in Wilhelmshaven in Dienst.<br />

ABB ohne Turbolader<br />

Der ABB-Konzern will sich von seinem<br />

Turbolader-Geschäft trennen und künftig<br />

nur noch auf die »Megatrends« Elektrifizierung<br />

und Automation konzentrieren.<br />

ABB Turbocharging soll als<br />

Accelleron an die Börse gebracht werden.<br />

Gazprom-Tanker<br />

Der deutsche Staat wird vorübergehend<br />

zum Reeder. Nachdem Gazprom Germania<br />

unter Treuhandverwaltung gestellt<br />

wurde, fallen auch drei LNG-Tanker an<br />

den Bund. »Amur River«, »OB River« und<br />

»Clean Energy« waren vom griechischen<br />

Eigner Dynagas gechartert.<br />

Nobiskrug baut Yacht<br />

Die Rendsburger Werft Nobiskrug hat einen<br />

Vertrag über einen 80 m langen<br />

Yacht-Neubau unterzeichnet. Die Ablieferung<br />

ist für 2025 geplant.<br />

Methanol für MPC<br />

MPC Container Ships (MPCC) bestellt<br />

zwei 1.300-TEU-Neubauten in China. Die<br />

jeweils 39 Mio. $ teuren Feederschiffe, für<br />

die es langfristige Charterverträge gibt, bekommen<br />

Dual-Fuel-Motoren, die »zu einem<br />

späteren Zeitpunkt, mit grünem<br />

Methanol fahren können«.<br />

Neue Berufsschule<br />

Der alte Bau war schon länger nicht mehr<br />

zeitgemäß, nun hat Bremen eine neue Berufsschule<br />

für Großhandel, Außenhandel<br />

und Verkehr, an der künftig auch angehende<br />

Schifffahrtskaufleute unterrichtet<br />

werden.<br />

28 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>


»Ever Alot« ist mit 24.004 TEU<br />

das weltgrößte Containerschiff<br />

Die »Ever Alot« – das derzeit weltgrößte Containerschiff<br />

– wurde auf der chinesischen Werft Hudong-Zhonghua<br />

Shipbuilding abgeliefert. Gebaut wurde es nach ABS-<br />

Klasse. Die »Ever Alot« fährt für die taiwanesische<br />

Linienreederei Evergreen weist eine Kapazität von knapp<br />

über 24.000 TEU auf. Sie ist das jüngste Schiff in einer Serie<br />

von neun. Das 400 m lange, 61,5 m breite und mit<br />

231.000 GT vermessene Schiff vom Typ Megamax-24 verbindet<br />

in einem Liniendienst für die »Ocean Allliance«<br />

Häfen in Asien und Europa. Der Tiefgang liegt bei bis zu<br />

17 m. Der Mega-Carrier kann 12 Standard-Container<br />

mehr aufnehmen als der Vorgänger »Ever Ace«<br />

Der schiefe Turm an der Weser<br />

– Nordmole sackt ab<br />

In Bremerhaven ist über Nacht ein Teil der Nordmole<br />

abgesackt. Dadurch steht der berühmte Leuchtturm an<br />

der Einfahrt zur Geeste schief. Laut Wasserschutzpolizei<br />

besteht die Gefahr, dass er ganz umkippt. Die<br />

Geesteeinfahrt ist für den Schiffsverkehr gesperrt. Der<br />

100 Jahre alte Turm an der Einfahrt zur Geeste gilt als<br />

eines der Wahrzeichen Bremerhavens. Die Kaje an der<br />

Nordmole ist seit Jahren baufällig und seit 2<strong>01</strong>5 abgesperrt.<br />

Ein Neubau des Einfahrtsbereichs ist bereits geplant.<br />

Die DGzRS, das WSA und die Lotsen haben ihre<br />

Schiffe vorsorglich verlegt, um weiter einsatzfähig zu<br />

sein. Betroffen sind außerdem der Fischereihafen sowie<br />

die Werften.<br />

AUGUST<br />

Getreide aus Ukraine<br />

Russland und die Ukraine einigen sich auf<br />

ein Abkommen für den Getreide-Export.<br />

»Razoni« ist danach der erste Frachter, der<br />

den Hafen von Odessa verlässt.<br />

CMA CGM mit Methanol<br />

Bisher hat CMA CGM auf LNG als Kraftstoff<br />

gesetzt. Jetzt sind die Franzosen die<br />

zweite große Containerlinienreederei<br />

nach Maersk, die Methanol-Neubauten<br />

ordern.<br />

FSG greift bei Sietas zu<br />

Rund ein Jahr nach der Insolvenz von Pella<br />

Sietas wird beim Ausverkauf auch das<br />

knapp 200 m lange Schwimmdock, größtes<br />

Teil im Angebot, abgeholt. Die Flensburger<br />

Werft FSG hat es sich gesichert.<br />

AöR-Chefin wechselt<br />

Nach dem Verkauf des Altportfolios der<br />

HSH Nordbank wird die AöR portfoliomanagenent<br />

bis <strong>2023</strong> abgewickelt. Ulrike Helfer,<br />

eine der beiden Vorstände, übernimmt<br />

eine Position als Board Member bei der<br />

griechischen Reederei Global Ship Lease.<br />

HCOB-Chef geht<br />

Stefan Ermisch, CEO der Hamburg Commercial<br />

Bank (HCOB), legt sein Mandat<br />

zum 30. September nieder. Auf den Chefposten<br />

rückt Ian Banwell, bislang CFO.<br />

Öko-Upgrade bei Hapag<br />

Die Reederei Hapag-Lloyd will ihre Flotte<br />

effizienter machen, um die CO 2 -Emissionen<br />

zu senken. Unter anderem sollen<br />

mindestens 86 Schiffe neue Propeller bekommen,<br />

36 Frachter bekommen neuen<br />

Wulstbug.<br />

LD verkauft alle Bulker<br />

Die französische Schifffahrtsgruppe Louis<br />

Dreyfus Armateurs (LDA) trennt sich von<br />

ihrer kompletten Bulker-Sparte. Die 13<br />

Schiffe gehen an die Finanzinvestoren JP<br />

Morgan und MUR Shipping – die Schifffahrtssparte<br />

des Stahlhändlers Macsteel.<br />

ONE will Seaspan<br />

Die Containerlinienreederei ONE steht<br />

vor dem Einstieg bei der Atlas Corp, der<br />

Muttergesellschaft des weltweit größten<br />

Trampreeders Seaspan.<br />

Brand auf Zim-Frachter<br />

Erneut hat ein Brand an Bord eines Containerschiffes<br />

beträchtlichen Schaden angerichtet.<br />

Dieses Mal hat es die »Zim<br />

Charleston« der israelischen Reederei Zim<br />

im Indischen Ozean getroffen. 300 Container<br />

werden zerstört.<br />

Neuer Hamburger Reeder<br />

In Hamburg ist seit Jahren erstmals wieder<br />

eine Reederei gegründet worden. Carrier53’<br />

zielt auf den Transport von<br />

Spezial containern im 53-Fuß-Format aus<br />

Fernost in den Hauptmarkt USA.<br />

Neue Helgoland-Linie<br />

Zwischen Wilhelmshaven und Helgoland<br />

besteht wieder eine Fährverbindung. Mit<br />

dem bis 34 kn schnellen Katamaran<br />

»Adler Jet« füllt die Reederei Adler & Eils<br />

eine jahrelange Lücke.<br />

Elon Musk goes Cruise<br />

Der Tesla-Chef und Technologie-<br />

Milliardär Elon Musk will schnelles<br />

Internet auf Kreuzfahrtschiffe bringen.<br />

Royal Caribean ist der erste Kunde.<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />

29


SEPTEMBER<br />

Polen legt Kanal zur Ostsee<br />

– an Kaliningrad vorbei<br />

Polen hat einen neuen Schifffahrtskanal zur Ostsee beziehungsweise<br />

eine neue Zufahrt zum Hafen von Elblag. Mit<br />

dem 1,3 km langen Kanal will sich das Land einen freien<br />

Zugang zur Ostsee sichern. Bislang müssen Schiffe durch<br />

russische Hoheitsgewässer fahren, da der nördliche Teil<br />

des Frischen Haffs zum Gebiet Kaliningrad gehört. Der<br />

lange Umweg um die Frische Nehrung herum entfällt. In<br />

einem weiteren Bauabschnitt soll noch eine Fahrrinne<br />

durch das Frische Haff angelegt und der Fluss Elblag bis<br />

zum Hafen der gleichnamigen Stadt ausgebaggert werden.<br />

Die Kosten für den gesamten Bau werden auf knapp<br />

0,5 Mrd. € geschätzt. Kritik: Den Kanal können nur Schiffe<br />

mit einer Länge von maximal 100 m, einer Breite von bis zu<br />

20 m und einem Tiefgang von maximal 4,5 m befahren.<br />

Anklage gegen Ex-Werftchefs<br />

im Fall »Gorch Fock«<br />

Nach dem Sanierungsdebakel rund um das Segelschulschiff<br />

»Gorch Fock« der Marine hat die Staatsanwaltschaft<br />

Anklage gegen zwei ehemalige Vorstände der mit<br />

der Sanierung beauftragten Elsflether Werft erhoben.<br />

Die Anklage lautet auf gewerbsmäßigen Betrug in einem<br />

besonders schweren Fall. Die beiden Männer sollen zwischen<br />

2<strong>01</strong>4 und 2<strong>01</strong>8 dafür verantwortlich gewesen sein,<br />

dass die Werft Leistungen von Subunternehmen »systematisch«<br />

falsch beim Marinearsenal in Wilhelmshaven<br />

abgerechnet hat. Der Marine soll dadurch ein Schaden<br />

von insgesamt 7,2 Mio. € entstanden sein. Im Falle einer<br />

Verurteilung droht den beiden Angeklagten eine Strafe<br />

zwischen sechs Monaten und zehn Jahren.<br />

Rickmers geht offshore<br />

Die Reederei The Asian Spirit Steamship<br />

Company (ASSC) von Bertram und Rickmer<br />

Clasen Rickmers setzt gemeinsam<br />

mit dem Hamburger Offshore-Dienstleister<br />

Searenergy einen neuen Versorgungsdienst<br />

für Offshore-Windparks auf.<br />

VDR erweitert Spitze<br />

Der Verband Deutscher Reeder treibt den<br />

Umbau seiner Geschäftsleitung voran.<br />

EU-Lobbyistin Irina Haesler und Tilo<br />

Wallrabenstein, für den Bereich Recht<br />

und Steuern zuständig, rücken in die Verbandsspitze<br />

auf.<br />

Harren-Portfolio wächst<br />

Die zur Harren-Gruppe gehörende Sparte<br />

Harren Bulkers erweitert ihr Portfolio mit<br />

der Befrachtung eigener und fremder<br />

Tonnage.<br />

Deutsches Schiff geentert<br />

Ein MPP-Schiff der deutschen Reederei<br />

Jens und Waller wird vor Conakry von<br />

Piraten geentert und ausgeraubt, die Besatzung<br />

bringt sich in Sicherheit.<br />

Millardengrab LNG?<br />

Einer Studie des UCL Energy Institute zufolge<br />

droht der weltweiten Flotte LNGbetriebener<br />

Schiffe angesichts der in die<br />

höhe geschnellten Gaspreise bis 2030 ein<br />

finanzieller Verlust von bis zu 850 Mrd. $.<br />

Marine-CEO bei Renk<br />

Nadine Despineux übernimmt die neu<br />

geschaffene CEO-Position für die<br />

Divisio n »Marine & Industrie« beim Getriebe-<br />

und Antriebsspezialisten Renk.<br />

1-Mrd.-$-Flotte<br />

Auf dem Offshore-Wind-Markt wird ein<br />

Mangel an Spezialschiffen erwartet. Der<br />

Finanzinvestor Seraya Partners gründet daher<br />

die Offshore-Wind-Reederei Cyan<br />

Renewables. Ziel: Flottenwert von 1 Mrd. $.<br />

Rotterdam will wachsen<br />

Europas größter Seehafen gibt eine Zusammenarbeit<br />

von TIL, Hafentochter von<br />

MSC, und Hutchison Ports aus Hongkong<br />

bekannt. Geplant ist die Entwicklung<br />

eines neuen Containerterminals im<br />

Europahafen in Rotterdam.<br />

Cat verkauft in Kiel<br />

Die Investmentgesellschaft Private Assets<br />

erwirbt Teile der Produktionsanlagen von<br />

Caterpillar Motoren am Standort Kiel.<br />

Auch 220 Mitarbeiter sollen wechseln.<br />

Gas vor Borkum<br />

Ein Konsortium von ONE-Dyas, EBN<br />

und Hansa Hydrocarbons hat die finale<br />

Investitionsentscheidung zur Erschließung<br />

des Gasfeldes N05-A in der<br />

Nordsee gefällt. Ab 2024 sollen zwischen<br />

4,5 und 13 Mrd. m3 Erdgas fördern.<br />

Positive Bilanz für SMM<br />

Die Organisatoren der diesjährigen SMM<br />

in Hamburg haben eine positive Bilanz gezogen.<br />

Nach einer corona-bedingten Pause<br />

konnte die 30. Ausgabe der Weltleitmesse<br />

für den Schiffbau 2.000 Aussteller und<br />

mehr als 30.000 Fachbesucher anlocken.<br />

Dship in Frankreich<br />

Die MPP-Reederei dship Carriers will sich<br />

eine stärkere Position auf dem französischen<br />

Markt verschaffen und startet dafür<br />

eine Zusammenarbeit mit Francenav.<br />

30 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>


Lomar übernimmt Bremer<br />

Tanker-Reederei Carl Büttner<br />

Bremen verliert eine weitere Tanker-Reederei. Nach dem<br />

Kauf von Rigel durch CST vor vier Jahren übernimmt<br />

jetzt Lomar Shipping, die maritime Tochtergesellschaft<br />

der Libra Group, die Reederei Carl Büttner (CB) mitsamt<br />

ihrer Flotte von Produkten- und Chemikalientankern.<br />

Die Akquisition sei Lomars jüngster Schritt zur<br />

weiteren Diversifizierung und zum Ausbau der Flotte,<br />

heißt es in einer Mitteilung. Die Reederei Carl Büttner<br />

wurde 1856 gegründet und befand sich über fünf Generationen<br />

im Besitz und unter der Leitung der Familie<br />

Büttner. Der Kaufpreis wird mit 160 Mio. $ angegeben.<br />

Eingefädelt wurde die Transaktion unter Mitwirkung<br />

des Beratungsunternehmens Transport Capital.<br />

Cosco-Einstieg in Hamburg<br />

vom Bundeskabinett genehmigt<br />

Das chinesische Unternehmen Cosco Shipping Ports<br />

(CSP) darf nach dem Beschluss des Bundeskabinetts<br />

beim Container Terminal Tollerort im Hamburger Hafen<br />

einsteigen – allerdings nicht so, wie ursprünglich geplant.<br />

Anstatt der ursprünglich geplanten 35 % darf das<br />

chinesische Staatsunternehmen jetzt mit 24,9 % beim<br />

CTT der Hamburger Hafenlogistik-Konzerns HHLA<br />

einsteigen. Sechs Bundesministerien hatten sich zuvor<br />

gegen den Teilverkauf von 35 % ausgesprochen. Bundeskanzler<br />

Olaf Scholz wollte den Deal trotzdem durchdrücken.<br />

Jetzt hat man sich auf eine Kompromisslösung<br />

geeinigt, der sicherstellt, dass die Schwelle von 25 % auch<br />

künftig nicht ohne neues Investitionsprüfverfahren<br />

überschritten werden kann.<br />

OKTOBER<br />

Sommerhage geht<br />

Der langjährige Deutschlandchef und<br />

Chief Operating Officer (COO) der Columbia<br />

Group, Carsten Sommerhage,<br />

zieht sich per Ende des Jahres aus dem<br />

Unternehmen zurück.<br />

Kohle-Bulker mit Segel<br />

Mitsui OSK Lines (MOL) hat die »Shofu<br />

Maru« in Dienst gestellt – als ersten Neubau<br />

mit einem Segel vom Typ »Wind<br />

Challenger«. Der Bulker ist 235 m lang<br />

und 43 m breit mit 100.400 t Tragfähigkeit.<br />

»TSS Pearl« sinkt<br />

Das Containerschiff »TSS Pearl« sinkt,<br />

nachdem eine Woche zuvor ein Feuer an<br />

Bord des 14 Jahren alten Feeder-Schiffes<br />

(2.007 TEU) im Roten Meer ausgebrochen<br />

war. Alle 25 Seeleute können sich retten.<br />

Trauer bei Fassmer<br />

Die Fassmer-Werft trauert um ihren Seniorchef.<br />

Der 1927 geborene Heinz Fassmer<br />

war von 1964 bis 1992 geschäftsführender<br />

Gesellschafter des Schiffbauunternehmens.<br />

MSC kauft Schleppreeder<br />

Die Containerlinienreederei MSC baut ihre<br />

Schlepper-Aktivitäten mit der Übernahme<br />

der italienischen Rimorchiatori<br />

Mediterranei aus.<br />

Halbes Jahr Haft<br />

Der norwegischer Reeder Georg Eide<br />

muss wegen des Versuchs, ein Schiff zum<br />

Verschrotten nach Pakistan auszuführen,<br />

in Haft. Er scheitert auch mit dem zweiten<br />

Versuch, gegen das Urteil Berufung<br />

einzulegen.<br />

24.000er Serie für Cosco<br />

Der staatliche chinesische Cosco-Konzern<br />

steigt in den Wettbewerb um die größten<br />

Containerschiffe der Welt ein und bestellt<br />

eine Serie von 24.000-TEU-Frachtern mit<br />

Dual-Fuel-Methanol-Antrieb.<br />

Bernhard Schulte wird 50<br />

Mit der Gründung der »Hanseatic Shipping«<br />

im Jahr 1972 wurde der Grundstein<br />

für Bernhard Schulte Shipmanagement<br />

gelegt. In Zypern feiert BSM 2022 sein<br />

50-jähriges Bestehen.<br />

Neubau zu 99 % in Asien<br />

Der europäische Schiffbau, ebenso wie der<br />

japanische, verliert weiter Marktanteile im<br />

Handelsschiffbau. Nach Tonnage in CGT<br />

gingen 99 % nach Asien, allein 47 % nach<br />

Südkorea, 43 % nach China.<br />

Hapag kauft SM SAAM<br />

Die Hamburger Containerlinienreederei<br />

Hapag-Lloyd steigt mit dem Kauf des Terminal-<br />

und Logistikgeschäfts von SM<br />

SAAM für rund 1. Mrd. $ in den Markt in<br />

Nord- und Südamerika ein.<br />

Häfen gegen Reeder<br />

Mit deutlichen Worten hat der Zentralverband<br />

der deutschen Seehafenbetriebe<br />

ZDS die Europäische Kommission aufgefordert,<br />

das »Gebaren« von Linienschifffahrtsunternehmen<br />

in Allianzen<br />

und Konsortien einzugrenzen.<br />

Leschaco-Chef gestorben<br />

Der langjährige CEO und Inhaber der Bremer<br />

See- und Luftfrachtspedition Lexzau,<br />

Scharbau (Leschaco), Jörg Conrad, verstirbt<br />

nach kurzer Krankheit mit 67 Jahren.<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />

31


NOVEMBER<br />

ONE vollzieht Übernahme<br />

von Seaspan<br />

Die Übernahme des weltweit größten Trampreeders Seaspan<br />

durch das Poseidon-Konsortium um die Linienreederei<br />

ONE ist finalisiert. Die Poseidon Acquisition<br />

Corp., hinter der neben ONE die Fairfax Financial Holding,<br />

die Washington-Familie und der bisherige Atlas-<br />

Vorstandschef David Sokol stehen, hielten zusammen<br />

bereits 68 % der Anteile. Jetzt übernehmen sie den Rest.<br />

Der Wert der Transaktion wird mit 10,9 Mrd. $ angegeben.<br />

Seaspan ist der mit Abstand größte Tonnage-Anbieter<br />

in der Containerschifffahrt mit aktuell 132 Schiffen<br />

mit einer Gesamtkapazität von 1,15 Mio. TEU. Mit den<br />

derzeit geplanten 70 Neubauten, die bis 2024 abgeliefert<br />

werden sollen, wächst die Kapazität dann auf knapp<br />

2 Mio. TEU.<br />

Disney kauft »Global Dream«,<br />

Meyer baut sie zu Ende<br />

Nach monatelangen Verhandlungen ist ein Käufer für das<br />

zu etwa 75 % fertiggestellte Kreuzfahrtschiff »Global<br />

Dream« gefunden. Der Disney-Konzern übernimmt es aus<br />

der Insolvenzmasse der MV Werften. Damit ist die Verschrottung<br />

abgewendet. Die Meyer Werft, die bereits drei<br />

Schiffe für Disney gebaut und zwei weitere im Auftragsbuch<br />

hat, wird die »Global Dream« (208.000 GT) auf der<br />

Werft in Wismar für den US-Markt umbauen und vollenden.<br />

Unter anderem soll die Motorenanlage für den späteren<br />

Einsatz von »grünem« Methanol als Kraftstoff umgerüstet<br />

werden. Für die Steuerzahler könnte es ein teurer<br />

Spaß werden. Disney hat offenbar nur 40 Mio. € für das<br />

1,8-Mrd-$-Schiff bezahlt, Land und Bund hatten zuvor<br />

bereits Hunderte Millionen in die Werft gepumpt.<br />

Neuer Ernst-Russ-Chef<br />

Mit Jan-Hendrik Heikes geht einer der bekanntesten<br />

und profiliertesten Hamburger<br />

Schiffsmakler in den Ruhestand. Maik<br />

Putzer folgt als Geschäftsführer von Ernst<br />

Russ Shipbroker.<br />

Intermarine zu Harren<br />

Aus einer Beteiligung wird eine 100-prozentige<br />

Tochter: Die Bremer Harren<br />

Group übernimmt die US-amerikanische<br />

MPP-Reederei Intermarine vollständig.<br />

Westhagemann dankt ab<br />

Hamburgs Wirtschafts- und Hafensenator<br />

Michael Westhagemann tritt überraschend<br />

von seinem Amt zurück. Es folgt<br />

die Hamburger SPD-Chefin Melanie<br />

Leonhard. Sie war bislang Sozial- und Gesundheitssenatorin.<br />

600 Schiffe weg<br />

Am Containermarkt ist in nur zwei Jahren<br />

eine gewaltige Umschichtung der Kapazitäten<br />

erfolgt. Die Linienreedereien<br />

haben Trampreedern 600 Schiffe mit insgesamt<br />

2 Mio. TEU abgekauft.<br />

Friedrich führt Lloyd<br />

Friedrich Norden ist neuer Geschäftsführer<br />

der Lloyd Werft in Bremerhaven.<br />

Die Rönner-Gruppe und die Gustav Zech<br />

Stiftung hatten die Werft nach der Insolvenz<br />

des Eigners Genting übernommen.<br />

Drohne trifft Tanker<br />

Vor der Küste Omans ist ein Produktentanker<br />

aus der Flotte von Idan Ofers Reederei<br />

Eastern Pacific offenbar von einer<br />

Drohne getroffen worden. Verdächtigt<br />

wird der Iran.<br />

FSRU erreicht Lubmin<br />

Ist Lubmin noch schneller als Wilhelmshaven?<br />

Die 283 m lange »Neptune« von<br />

Höegh LNG Partners erreicht Deutsche<br />

Gewässer und soll im Ostseehafen als<br />

schwimmendes LNG-Terminal dienen.<br />

Bei Emissionen einig<br />

Die EU hat eine vorläufige Einigung zur<br />

Inklusion der Schifffahrt in den Emissionshandel<br />

(ETS) erzielt. Nun ist auch<br />

klar, wer am Ende zahlen soll: der Charterer<br />

als kommerzieller Betreiber.<br />

LNG-Terminals teurer<br />

Insgesamt fünf FSRUs sollen künftig in<br />

vier Häfen an der deutschen Küste LNG-<br />

Importe verarbeiten. Die ursprünglich<br />

veranschlagten Kosten von 3 Mrd. € erhöhen<br />

sich um mehr als das Doppelte auf<br />

über 6,5 Mrd. €.<br />

F126: Rheinmetall liefert<br />

Damen Naval beauftragt den deutschen<br />

Rüstungskonzern Rheinmetall mit der<br />

Lieferung von acht MLG27–4.0-Abwehrsystemen<br />

für die Fregatten F126 für die<br />

Deutsche Marine beauftragt.<br />

Deutschland-Norwegen<br />

Die neu gegründete Reederei Arctic Container<br />

Line nimmt ihren neuen Feederdienst<br />

zwischen Hamburg und Bremer -<br />

haven und der norwegischen Westküste<br />

auf. Weitere Verbindungen sollen folgen.<br />

MPCC holt Fuhrmann<br />

Moritz Fuhrmann löst zum 1. Dezember<br />

Benjamin Pfeifer als Finanzchef bei<br />

MPC Container Ships. Er kommt von<br />

Hayfin Capital Management.<br />

32 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>


Maersk-Chef Skou dankt ab –<br />

Clerc folgt<br />

Nach fast sieben Jahren macht Søren Skou beim dänischen<br />

Schifffahrtskonzern A.P. Møller-Mærsk Platz<br />

für seinen Nachfolger Vincent Clerc. Seit 2<strong>01</strong>6 stand<br />

Skou als Nachfolger von Nils S. Andersen an der Spitze<br />

von Maersk. Seine Aufgabe, das dänische Unternehmen<br />

zu einem integrierten Schifffahrtskonzern umzubauen,<br />

gilt offenbar als erfüllt. Er übergibt den Staffelstab an<br />

Clerc, seit 2<strong>01</strong>9 CEO des Geschäftsbereichs Ocean & Logistics.<br />

Insgesamt war Skou 40 Jahre lang bei Maersk<br />

– elf Jahre als CEO von Maersk Tankers, vier Jahre als<br />

CEO der Maersk Line und dann des Gesamtkonzerns.<br />

Angesichts immer schwieriger werdender Aussichten sei<br />

der Vorstand überzeugt, dass Clerc als CEO über die<br />

richtigen Erfahrungen und Fähigkeiten verfügt, heißt es.<br />

Container-Neuling Allseas<br />

ist aus dem Spiel<br />

Allseas, einer der Newcomer in der Containerschifffahrt,<br />

ist insolvent. Im Sommer 2021, als die Containerschifffahrt<br />

noch historische Rekorde jagte, hatte die im<br />

englischen Oldham ansässige Logistikgruppe Allseas<br />

Global Project Logistics die eigene Reedereisparte Allsea<br />

Shipping zunächst für Charterreisen gegründet. Dann<br />

folgte in diesem Sommer der Start eines eigenen Liniendienstes<br />

zwischen China und Europa. CEO Darren<br />

Wright sprach noch vor wenigen Monaten von Plänen,<br />

weitere Verbindungen, unter anderem von Südostasien<br />

und Indien nach Europa sowie von Asien über den Pazifik<br />

nach Nordamerika, auflegen zu wollen. Der rasante<br />

Verfall der Raten führt nun jedoch in die Insolvenz nach<br />

britischem Recht.<br />

DEZEMBER<br />

Mittelmeer wird SECA<br />

Das Mittelmeer wird ab 2025 als Emission<br />

Control Area ausgewiesen, hat der Umweltausschuss<br />

der IMO beschlossen. Nur<br />

Kraftstoffe mit einem Schwefelanteil von<br />

0,1 % (statt 0,5 %) dürfen verwendet werden.<br />

Schweröl (HFO) mit 3,5 % Schwefel<br />

darf nur noch in Verbindung mit Scrubbern<br />

eingesetztwerden.<br />

LNG via Wilhelmshaven<br />

Unter großen Sicherheitsvorkehrungen hat<br />

die FSRU »Höegh Esperanza« am neuen<br />

Anleger in Wilhelmshaven festgemacht.<br />

Das Schiff ist das Herzstück des ersten<br />

deutschen LNG-Terminals. Am 22. Dezember<br />

soll zum ersten Mal Gas ins<br />

Netz eingespeist werden. Die FSRU soll etwa<br />

5 Mrd. m3 LNG pro Jahr regasifizieren,<br />

rund 6 % des deutschen Gasbedarfs.<br />

Aus für Afrika-Dienst<br />

Die Bremer Reederei Sloman Neptun stellt<br />

ihren traditionsreichen Liniendienst von<br />

Nordeuropa nach Nordafrika ein. Nachdem<br />

der Fahrplan dieses Jahr bereits stark<br />

ausgedünnt wurde, soll der Service zum<br />

Jahresende offiziell geschlossen werden.<br />

Nur kurz Koordinatorin<br />

Seit der Regierungsübernahme der Ampelkoalition<br />

ist Claudia Müller maritime<br />

Koordinatorin der Bundesregierung. Jetzt<br />

soll sie neue Parlamentarische Staatssekretärin<br />

im Agrarministerium werden.<br />

CU zieht Notbremse<br />

Die chinesische CU Lines, einer der<br />

Newcomer im Zuge der Rekordraten am<br />

Containermarkt mit Ambitionen für ein<br />

eigenes Liniengeschäft, will für bis zu<br />

zwölf Panamax-Schiffe langfristig laufende<br />

Charterverträge für den Transpazifikund<br />

Europa-Verkehr vorzeitig beenden.<br />

Marine sucht Schlepper<br />

Weil der deutschen Marine nur noch ein<br />

Schlepper zur Verfügung steht, sollen jetzt<br />

gebrauchte Schiffe auf dem Markt gesucht<br />

werden. Die Ausschreibung läuft.<br />

650 Jobs in Wismar<br />

Nachdem die Meyer Werft von Disney den<br />

Auftrag für den Umbau der »Global<br />

Dream« erhalten hat, will sie in Wismar<br />

bis zu 650 Arbeitsplätze schaffen.<br />

Japan führt Top 10<br />

Japan ist wegen des Booms im LNG-Sektor<br />

wieder auf Platz 1 der Schifffahrtsnationen<br />

vorgerückt, wenn es nach Flottenwert geht.<br />

Das ist vor allem auf den Boom im LNG-<br />

Sektor zurückzuführen. Deutschland ist<br />

mit einem Flottenwert von 64,3 Mrd. $ auf<br />

Platz 7 zurückgefallen. Bei Containerschiffen<br />

liegt Deutschland gemessen an der<br />

Zahl der Schiffe auf Platz 2. Die Schweiz ist<br />

dank MSC erstmals im Ranking<br />

HBC mit AMP<br />

Hamburg Bulk Carriers (HBC) fusioniert<br />

mit Asia Maritime Pacific (AMP) in Hongkong<br />

zu Cetus Maritime, einem der weltweit<br />

größten Anbieter von Handysize-<br />

Bulkern. Die kombinierte Flotte besteht aus<br />

40 eigenen und 25 gecharterten Schiffen<br />

Russische Schattenflotte<br />

Ab dem 5. Dezember gilt auf Beschluss<br />

von EU, G7 und Kanada ein Preisdeckel<br />

für russisches Öl. Offenbar hat Moskau<br />

bereits eine »Schattenflotte« von über 100<br />

Tankern gebildet, um Exporte und Einnahmen<br />

sichern, ohne auf Tanker ausländischer<br />

Reedereien angewiesen zu sein.<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />

33


PODCAST-JAHRESRÜCKBLICK<br />

powered by Bureau Veritas<br />

Wir bleiben auf Sendung<br />

Als wir den <strong>HANSA</strong> PODCAST gestartet haben, konnten wir nicht wirklich sicher sein, wie sich das Format entwickelt und<br />

etabliert. Nun haben wir im vergangenen Jahr tatsächlich eine Wegmarke erreicht, die uns ein bisschen stolz macht: 50 Episoden<br />

waren im Herbst veröffentlicht, 5.000 Abonnenten registriert. Mittlerweile sind wir bei 60 Folgen und über 7.500<br />

Abonnenten angekommen. Daher an dieser Stelle einmal: Vielen Dank an unsere Hörer für das Interesse und das Vertrauen!<br />

Für all diejenigen, die sich noch keine Episode des <strong>HANSA</strong> PODCASTs angehört haben, haben wir wir hier nochmal alle<br />

Folgen des vergangenen Jahres zusammengefasst. Wir haben wieder mit wichtigen und interessanten Persönlichkeiten im<br />

Umfeld der maritimen Wirtschaft über ihre Ansichten, Projekte und Erfahrungen gesprochen. Und das werden wir auch<br />

weiterhin tun. Falls wir also das Interesse geweckt haben: Der <strong>HANSA</strong> PODCAST ist nach wie vor kostenlos abrufbar. Hören<br />

Sie einfach rein – auf unserer Homepage und allen gängigen Plattformen!<br />

FABIAN FUSSEK<br />

KAIKO SYSTEMS<br />

Tausende Schiffe als Ziel – Der »wilde Ritt«<br />

des deutschen Startups<br />

MERLE STILKENBÄUMER<br />

LISCR – LIBERIA-FLAGGE<br />

Platz für nationale Flagge und offene Register<br />

– »Das Wort ›Billigflagge« passt nicht<br />

LARS FELLER<br />

DSHIP CARRIERS<br />

Dship will nicht »ohne Sinn und Verstand«<br />

in neue MPP-Schiffe investieren<br />

DANIEL HOSSEUS<br />

HAFENWIRTSCHAFTSVERBAND ZDS<br />

»Der Cosco-Fall zeigt: Wir brauchen dringend<br />

eine Debatte über Hafenpolitik«<br />

MATTHIAS BECKER<br />

WÄRTSILÄ DEUTSCHLAND<br />

Finnischer Motorenbauer geht<br />

»den nächsten Schritt«<br />

ALEXANDER GEISLER<br />

SCHIFFSMAKLERVERBAND VHBS<br />

Eisbeinessen 2022: Der Countdown für das<br />

Traditionsevent läuft<br />

HEIKE WINKLER<br />

OFFSHORE-VEREIN WAB<br />

Energie, Schiffe, Werften: »Allerhöchste<br />

Eisenbahn« für deutschen Offshore-Wind«<br />

MICHAEL BRANDHOFF<br />

ZEABORN SHIP MANAGEMENT<br />

Turbulente Zeiten sind vorbei: Zeaborns<br />

(neue) Ziele: 150 bis 200 Schiffe<br />

AXEL SIEPMANN<br />

BRAEMAR CORPORATE FINANCE<br />

»In guten Märkten gibt es viele<br />

Opportunitäten«<br />

UWE LAUBER<br />

MAN ENERGY SOLUTIONS<br />

Motorenbauer hat sein Portfolio »massiv<br />

verändert«<br />

34 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>


PODCAST-JAHRESRÜCKBLICK<br />

TORBEN KÖLLN<br />

LEONHARDT & BLUMBERG<br />

»Auf zwei Beinen pustet uns der nächste<br />

Sturm nicht so schnell um«<br />

JETZT KOSTENLOS ABONNIEREN:<br />

WWW.<strong>HANSA</strong>-ONLINE.DE/<strong>HANSA</strong>-PODCAST<br />

CARSTEN BULLEMER<br />

MARITIME DATA SYSTEMS<br />

Wie finden deutsche Schifffahrt und Startups<br />

besser zusammen?<br />

MARTIN KRÖGER<br />

VERBAND DEUTSCHER REEDER<br />

Influencer, Werte, Ausbildung: Reederverband<br />

will neue Wege gehen<br />

ULRICH SELBACH<br />

SMM | HAMBURG MESSE<br />

»Kein digitaler Raum kann eine Messe wie<br />

die SMM ersetzen«<br />

JAN HOFFMANN<br />

UN-ORGANISATION UNCTAD<br />

»Frachtraten bleiben noch zehn Jahre über<br />

Vor-Corona-Niveau«<br />

MAYA SCHWIEGERSHAUSEN-GÜTH<br />

VER.DI<br />

Seeleute und der Ukraine-Krieg – »Deutsche<br />

Reeder haben Pflicht, sich zu kümmern«<br />

NILS ADEN<br />

HARREN & PARTNER<br />

Bremer Reedereigruppe plant Wachstum<br />

quer durch alle Segmente<br />

ANDREAS ROLNER<br />

UNITED HEAVY LIFT<br />

Hamburger Reederei United Heavy Lift setzt<br />

für Schiffsneubauten auf Methanol<br />

HENNING ROXIN<br />

DALE MARITIME<br />

Hamburger Start-up macht Emissionen für<br />

Reeder und ihre Kunden sichtbarer<br />

CLAUDIA MÜLLER<br />

BUNDESREGIERUNG<br />

Neue maritime Koordinatorin will Start-ups<br />

stärker einbinden<br />

BERND ALTHUSMANN<br />

MINISTER IN NIEDERSACHSEN<br />

»Mehr Investition nötig« – CDU-Politiker<br />

fordert Werften- und Hafenkooperation<br />

PETER HOLM<br />

SEA MACHINES ROBOTICS<br />

»Autonome Schifffahrt ist ein Produkt, keine<br />

Theorie, keine Entwicklungsarbeit«<br />

ROBBY RENNER<br />

HAVARIEKOMMANDO<br />

Neuer Havariekommando-Chef exklusiv<br />

über neue Risiken, Nothäfen und Budgets<br />

KAI ALSEN<br />

ALSENSHIP | ABC<br />

Flotten und Ladungen: »Die Lage am MPP-<br />

Markt spitzt sich dramatisch zu«<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />

35


SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />

CONTAINERSCHIFFFAHRT<br />

Erst Rekorde, dann eine schnelle Talfahrt bei den Raten<br />

Die längste Zeit des Jahres sah es für die<br />

Containerschifffahrt so aus, als ob es<br />

nichts außer Rekorden geben könnte. Mit<br />

dem Rückenwind aus einem herausragend<br />

guten 2021 verharrten sowohl die<br />

Fracht- als auch die Charterraten zunächst<br />

auf einem historisch noch<br />

nie gesehenen Plateau.<br />

Wo großer Bedarf an Schiffen<br />

auf ein geringes Angebot traf,<br />

wurden zu Beginn des Jahres sechsstellige<br />

Beträge fällig. Das betraf nicht nur große<br />

Einheiten, sondern gelegentlich auch kleinere<br />

Schiffe wie einen zwölf Jahre alten<br />

Panamax, der seinen griechischen Eignern<br />

noch Mitte Februar 235.000 $/Tag<br />

einbrachte. Ein Grund waren auch etliche<br />

Newcomer, die ins Liniengeschäft drängten<br />

– CU Lines und BAF aus China, dann<br />

auch der deutsche Lebensmitteldiscounter<br />

Lidl mit einer eigenen Reederei namens<br />

Tailwind Shipping.<br />

Selbst der Ausbruch des Ukraine-<br />

Krieges konnte dem Markt auf der Erlösseite<br />

wenig anhaben. Alle wichtigen Indizes<br />

schwangen sich auf historische<br />

Höchstwerte hinauf. So erreichte der in<br />

Hamburg herausgegebene New ConTex<br />

Mitte März mit<br />

3.577 Punkten<br />

ein Allzeit-Hoch. Nach kleineren<br />

Aufs und Abs setzte ab August<br />

dann allerdings die schnelle Talfahrt ein,<br />

die erst kurz vor dem neuerlichen Jahreswechsel<br />

eine Bodenbildung fand. Die Raten<br />

sind auf ein »Normal«-Niveau zurückgefallen,<br />

das längst keine Jubelstürme<br />

mehr auslöst, den Eignern aber weiter ein<br />

gesichertes Auskommen beschert.<br />

Und dennoch hat diese beispiellose Zeit<br />

den Markt vermutlich dauerhaft verändert.<br />

Der Mangel an Charterschiffen in<br />

Verbindung mit den Rekordgewinnen der<br />

Linien hat zu enormen S&P-Aktivitäten<br />

geführt. Allein MSC hat 250 Schiffe aufgekauft,<br />

aber auch anderen Linien haben<br />

ihre Flotten vergrößert. Mehr als 600 ehemalige<br />

Charterschiffe mit einer Stellplatzkapazität<br />

von etwa 2 Mio. TEU gehören<br />

heute den Linien reedereien, die zudem<br />

ein gewaltiges Orderbuch von rund 28 %<br />

der Bestandsflotte aufgebaut haben.<br />

Der von der IMO eingeführte<br />

CII wird dazu führen,<br />

dass jedes Schiff künftig<br />

nach seinem<br />

CO2- Ausstoß bewertet<br />

wird. Man muss kein Prophet<br />

sein, um vor- hersehen zu können,<br />

das damit für ältere, ineffiziente<br />

Einheiten harte Zeiten<br />

anbrechen dürf- ten. Die erste<br />

Verschrottungs-<br />

welle ist bereits<br />

im Anrollen.<br />

Und<br />

New ConTex<br />

nachdem einige New -<br />

comer<br />

wie CU Lines oder All -<br />

seas bereits wieder aufgeben<br />

mussten, liefern auch<br />

einige der klassischen Charterer<br />

jetzt erste Schiffe zurück.<br />

Man darf also sehr gespannt sein, was<br />

das Jahr <strong>2023</strong> für die Containerschiffsmärkte<br />

bereithalten wird.<br />

KF<br />

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CONTAINER<br />

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36 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>


37<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />

SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />

BULKER<br />

TANKER


SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />

Neues Trendbarometer: Kompetente<br />

Crews sind der Schlüssel zum Erfolg<br />

Der wichtigste Erfolgsfaktor, um das Shipmanagement zukunftsfähig zu machen, ist eine kompetente Crew.<br />

Gleich darauf folgen der Einsatz digitaler Technologien und die Umsetzung von Umweltvorgaben. Das ist eine<br />

der Kernaussagen einer neuen Umfrage, die das auf maritime und logistische Themen spezialisierte Hamburger<br />

Marktforschungsbüro Maritime Research Partners (MRP) in Kooperation mit der <strong>HANSA</strong> durchgeführt hat<br />

Das Aufgabenspektrum an Bord ist komplex ...<br />

© Selzer<br />

... die Ansprüche steigen, aber es droht ein eklatanter Fachkräftemangel<br />

Wie macht sich die Branche der<br />

Shipmanager fit für die Zukunft?<br />

Hintergrund und Anlass der Umfrage:<br />

»Eine zunehmend komplexere Technik<br />

an Bord, immer höhere Umweltanforderungen<br />

und ein Fachkräftemangel,<br />

der auch vor den Jobs an Bord<br />

nicht Halt macht: Das Ship Management<br />

steht vor großen Herausforderungen«,<br />

sagt MRP-Partner Behrend Oldenburg.<br />

»Die Unternehmen müssen die Weichen<br />

für die Zukunft stellen – und zwar nicht<br />

nur für ihre Dienstleistungen, sondern<br />

auch für ihren eignen Marktauftritt«, ergänzt<br />

sein Kollege Ingmar Loges. »Wir<br />

wollten wissen, wie sich die Branche fit<br />

macht.«<br />

MRP entwickelte für die <strong>HANSA</strong>-Leser<br />

dazu einen digitalen Fragebogen mit kurzen,<br />

prägnanten Fragestellungen, der sich<br />

der aktuellen und künftigen Situation in<br />

diesem ganz speziellen maritimen<br />

Dienstleistungssegment widmet. An der<br />

anonym durchgeführten Umfrage beteiligten<br />

sich bis zur ersten Dezemberwoche<br />

zahlreiche <strong>HANSA</strong>-Leser und exklusive<br />

Branchenkontakte von MRP.<br />

Zurück zur Analyse der Ergebnisse: Interessanterweise<br />

wird der Wettbewerbsfaktor<br />

»Preis« von den Befragten nur an<br />

vierter Stelle genannt (Grafik 1). Zusatz-<br />

Dienstleistungen und die geografische<br />

Ausrichtung des Ship-Management-<br />

Angebots spielen so gut wie keine Rolle.<br />

Wegen der hohen Relevanz digitaler<br />

Technologien (und die eng damit zusammenhängende<br />

Bereitstellung von Echtzeit-Daten)<br />

überrascht es nicht, dass fast<br />

alle Befragten davon überzeugt sind, dass<br />

Investitionen in digitale und innovative<br />

Tools unvermeidbar sind.<br />

Keine eindeutige Strategie<br />

gegen Fachkräftemangel<br />

Wie schon bei der Auswertung der Grafik<br />

1 aufgeführt, hat die Schifffahrt mit einem<br />

erheblichen Fachkräftemangel sowohl<br />

auf See als auch an Land zu kämpfen,<br />

der auf den wirtschaftlichen und demografischen<br />

Wandel sowie auf veränderte<br />

Präferenzen im Arbeitsleben zurückzuführen<br />

ist. »Wie sollte oder könnte<br />

die Branche junge Talente für die Schifffahrt<br />

gewinnen? Das wollten wir von unserer<br />

Zielgruppe wissen«, so Loges. »Ein<br />

klares Bild davon, wie sich der derzeitige<br />

und vor allem zukünftige Arbeitskräftemangel<br />

überwinden ließe, haben wir jedoch<br />

leider nicht gewonnen.«<br />

Höhere Einkommen und eine allgemein<br />

stärkere Wahrnehmung der maritimen<br />

Branche sind die wichtigsten<br />

Faktoren aus Sicht der befragten Branchenakteure<br />

(Grafik 2).<br />

Intensiverer Wissensaustausch<br />

auf allen Ebenen<br />

Eine deutliche Aussage ergibt jedoch die<br />

Auswertung der Antworten auf die Frage,<br />

wie Shipmanagement-Unternehmen die<br />

Herausforderung angehen, Seeleute auf<br />

neue betriebliche Herausforderungen<br />

vorzubereiten (Grafik 3). »Außerdem sehen<br />

die Befragten einen intensiveren Wissensaustausch<br />

zwischen Ausbildung und<br />

Beruf als weitere Möglichkeit an, um die<br />

Qualifikation der Seeleute anzuheben«,<br />

sagt Behrend Oldenburg. »Dazu passt<br />

auch die Idee, die Zusammenarbeit auf<br />

38 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>


SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />

© MRP<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />

39


SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />

der Managementebene zwischen Universitäten<br />

und den maritimen Dienstleistern<br />

einzuführen oder massiv auszubauen.«<br />

Gespaltene Meinung<br />

zur Konsolidierung<br />

Abschließend wollte MRP von den Teilnehmern<br />

der Umfrage wissen, ob sie analog<br />

zur Linien- und Feederschifffahrt eine<br />

Konsolidierung auch auf dem Shipmanagement-Markt<br />

erwarten (Grafik 4):<br />

»Hier liegen die Aussagen sehr eng beieinander«,<br />

berichtet Loges: »Eine knappe<br />

Mehrheit der Shipmanager erwartet keine<br />

weitere Konsolidierung in ihrem Business.<br />

Umgekehrt sieht es bei der Gesamtheit<br />

der Befragten aus: Hier geht eine<br />

ebenfalls knappe Mehrheit von einer<br />

Konsolidierung aus.«<br />

»Maritime Snapshots«<br />

von <strong>HANSA</strong> und MRP<br />

Die jetzt vorgelegte Auswertung der Umfrage<br />

»Trends & Challenges in Ship Management<br />

<strong>2023</strong>« ist bereits das vierte Ergebnis<br />

der exklusiven Kooperation von<br />

MRP und der <strong>HANSA</strong>. Beide Partner<br />

werden auch künftig gemeinsam Umfragen<br />

durchführen und veröffentlichen,<br />

um das aktuelle Stimmungsbild in der<br />

maritimen Branche zu besonderen Themen<br />

widerzuspiegeln.<br />

Basis für die Befragungen bildet der<br />

umfangreiche und hochkarätige Datenpool<br />

aus der internationalen Schifffahrtsbranche<br />

von MRP, der um die wachsende<br />

Leserschaft der <strong>HANSA</strong>-Produkte ergänzt<br />

wird. Die Teilnehmer antworten<br />

grundsätzlich anonym und unter Wahrung<br />

der strengsten Datenschutzbestimmungen.<br />

Für Kunden aus der gesamten Bandbreite<br />

der internationalen maritimen<br />

Wirtschaft erstellt MRP vertrauliche<br />

Marktstudien und Analysen zur Entscheidungsfindung,<br />

um deren Performance<br />

zu verbessern. Umfangreiche<br />

Beratungsdienstleistungen, beispielsweise<br />

zu Markenauftritt und Finanzierung, ergänzen<br />

das Portfolio von MRP. <br />

© MRP<br />

Abstract: New trend barometer from MRP & <strong>HANSA</strong>: Competent crews are the<br />

key to success for shipmanagers<br />

The most important success factor in making ship management fit for the future is a<br />

competent crew. This is followed immediately by the use of digital technologies and the<br />

implementation of environmental requirements. This is one of the key findings of a new<br />

survey conducted by Maritime Research Partners (MRP), a Hamburg-based market research<br />

firm specializing in maritime and logistics issues, in cooperation with <strong>HANSA</strong>.<br />

Alle Ergebnisse der aktuellen Umfrage<br />

von <strong>HANSA</strong> und Maritime Research<br />

Partners zum Shipmanagement-Markt<br />

und seiner Zukunftsfähigkeit<br />

finden Sie detailliert unter<br />

https://maritime-research-partners.com/<br />

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Betriebs- und Schmierstoffe für den<br />

sicheren Betrieb Deiner Flotte.<br />

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Tel. +49 40 53798470<br />

hoyer-marine.de<br />

40 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>


Zur Tamm Media Gruppe gehören namhafte und traditionsreiche Verlage, die im Markt seit langem etabliert sind. Um unser Wachstum<br />

und unsere digitalen Geschäftsmodelle voranzubringen, suchen wir zur Verstärkung unseres Teams in Hamburg zur Festanstellung eine(n)<br />

Zusammenarbeit | Welche Aufgaben Sie erwarten<br />

MARKETING MANAGER - Vertrieb & Events<br />

(m/w/d)<br />

• Unterstützung bei strategischer und operativer Planung von Events- und Messeauftritten der Verlagsgruppe<br />

• Konzeption, Planung und Durchführung von Marketing-Kampagnen zur Generierung neuer Abonnenten und Leser,<br />

sowie direkte Kundenkommunikation schriftlich, telefonisch und persönlich<br />

• Planung, Vorbereitung und Durchführung von Direkt-Mail-Aktionen (Online- und Offline).<br />

• Entwicklung von Werbemitteln (Layout und Text), Abstimmung mit internen und externen Partnern<br />

• Pflege und Vereinheitlichung unserer bestehenden Vertriebsprozesse sowie Entwicklung neuer Vertriebskanäle<br />

• Durchführung quantitativer und qualitativer Werbeerfolgskontrollen<br />

• Ständige Marktanalyse und Beobachtung des betreuten Kundensegments<br />

• Zusammenarbeit mit internen und externen Kollegen, Partnern und Dienstleistern<br />

• •Besuch von nationalen und internationalen Konferenzen und Fachmessen<br />

Das gewisse Etwas | Qualifikationen, die Sie mitbringen sollten<br />

• Berufserfahrung auf Agenturseite, im Marketing eines Unternehmens oder Verlages und/oder im Veranstaltungsbereich,<br />

z.B. im Messe- oder Eventbereich.<br />

• Versierter Umgang mit den gängigen MS-Office-Programmen (Word, Excel, Outlook)<br />

• Idealerweise Kenntnisse im Umgang mit CRM-Systemen, sowie den gängigen Email-Marketing-Instrumenten<br />

und Veranstaltungsmanagement-Tools.<br />

• Sprachliches Geschick in Wort und Schrift für werbliches Texten<br />

• Erfahrung im abteilungsübergreifenden Projektmanagement<br />

• Organisationstalent mit einer strukturierten, sorgfältigen und ergebnisorientierten Arbeitsweise<br />

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• Fundierte englische Sprachkenntnisse (B2/C1)<br />

Was wir Ihnen bieten | Benefits<br />

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Werden Sie Teil unseres Teams und unterstützen Sie uns aktiv bei der Durchführung unserer Veranstaltungen, sowie in der Bewerbung unserer Magazine,<br />

Online- und Newletterservices. Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann freuen wir uns auf Ihre aussagekräftige Bewerbung unter Angabe Ihrer Gehalts vorstellung<br />

und Ihres möglichen Einstiegstermins an f.visser@hansa-online.de<br />

Ansprechpartner für Rückfragen: Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG<br />

Florian Visser | Stadthausbrücke 4 | 20355 Hamburg | Tel. +49 40 707080-311<br />

MITTLER<br />

REPORT


SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />

»Das Spiel wird in Brüssel gespielt«<br />

Zypern ist Europas drittgrößte Flagge und wichtiger Standort auch für deutsche maritime<br />

Akteure. Schifffahrtsminister Vassilios Demetriades spricht exklusiv über Flaggen, Flotten,<br />

Sanktionen, die Strategie Zyperns und seine Präferenz für Regulierung auf EU-Ebene<br />

Zyperns Shipping Deputy Minister Vassilios Dementriades<br />

meint, angesichts der langwierigen Prozesse bei der IMO<br />

müsse die EU mit einer regionalen Regulierung vorangehen<br />

Zypern hat im letzten Jahr die Strategie »SEA Change 2030« ausgerufen.<br />

Was war der Hintergrund für das Projekt?<br />

Vassilios Demetriades: S steht für Sustainability, E für Extrovertiert<br />

und A für Anpassungsfähigkeit. Das wir das E als Extrovertiert<br />

und nicht als Effizienz definieren, hat einen guten Grund. Denn wir<br />

glauben, dass dieser Sektor sehr konservativ und introvertiert ist,<br />

und mit Extrovertiertheit möchte ich einen neuen Trend einleiten.<br />

Wir müssen die Art und Weise, wie die Schifffahrt ihre Arbeit den<br />

Regulierungsbehörden in der EU oder weltweit und auch der Gesellschaft<br />

mitteilt, verbessern. Auch wir als Zypern wollen extrovertierter<br />

auf die Schifffahrtsindustrie zugehen, um näher an der<br />

Branche zu sein und Informationen zu sammeln. Die werden dann<br />

wiederum ausgewertet und unsere Politik angepasst.<br />

Was ist der Kern der Strategie?<br />

Demetriades: Wir haben darin 35 Maßnahmen vorgestellt. Ein<br />

Beispiel sind steuerliche Anreize für grüne Technologien, die von<br />

der EU als Teil unseres Tonnagesteuersystems abgesegnet wurde.<br />

Wenn Reeder über ihre umweltpolitischen Verpflichtungen zur<br />

Emissionsreduzierungen hinausgehen, sind bis zu 30 % Rabatt<br />

auf die Tonnagesteuer möglich. Ich glaube ehrlicherweise zwar<br />

nicht, dass sich ein Schiffseigner deshalb für Zypern entscheiden<br />

wird. Aber wir glauben, dass wir auf dem sehr schwierigen Weg<br />

der Dekarbonisierung zeigen müssen, dass jeder Reeder, der über<br />

seine Verpflichtungen hinausgeht, belohnt werden sollte. Und da<br />

es sich um eine von der EU genehmigte Maßnahme handelt, sind<br />

wir der Meinung, dass sie auch für Banken und Finanzinstitute<br />

äußerst interessant ist, die diese Anreize als Teil ihrer Zulassungskriterien<br />

betrachten könnten.<br />

Sie hatten auch eine neue Plattform aufgesetzt, C.O.M.E., und<br />

baten um Input aus der Branche. Gab es Rückmeldungen?<br />

Demetriades: Aus meiner jahrelangen Erfahrung in Brüssel weiß<br />

ich, dass man bei öffentlichen Konsultationen nicht viel bekommt.<br />

Wir haben versucht, den traditionellen Weg zu gehen.<br />

Aber wir haben auch eine Reihe von Veranstaltungen durchgeführt,<br />

haben beispielsweise den zypriotischen Reederverband<br />

eingeladen und Meinung von außerhalb des Landes eingeholt, etwa<br />

von WISTA und maritimen Nachwuchskräften. Ich sage<br />

nicht, dass wir eine beträchtliche Menge an Feedback erhalten<br />

haben, aber durch diese Veranstaltungen gab es durchaus Input.<br />

Das Ergebnis, unsere Strategie SEA Change 2030, gibt die Ansichten<br />

Industrie wieder. Es geht nicht nur um die Vision von<br />

Vassilios Demetriades.<br />

42 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>


SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />

Was war das Feedback?<br />

Demetriades: Eines der Hauptthemen war zum Beispiel die Digitalisierung.<br />

Auch darum war eine der wichtigsten Maßnahmen die<br />

vollständige Digitalisierung des Ministeriums. Wir haben mit dem<br />

Prozess begonnen. Bis Januar 2024 stellen wir auf eine vollständig<br />

papierlose Umgebung um. Aber das ist nicht genug, wenn es um<br />

einen One-Stop-Shop geht, wie er gefordert wird. Wir haben auch<br />

eine »shipping entity« gegründet, einen rechtlichen Rahmen, der<br />

alle Aspekte die Schifffahrt betreffend bündelt. Das bedeutet, dass<br />

alle Schifffahrtsunternehmen in Zypern direkt beim Deputy Ministry<br />

registriert werden. Wenn Sie also jetzt nach Zypern kommen<br />

und irgendetwas von der zypriotischen Regierung benötigen,<br />

können wir diese Dienstleistung unter einem Dach anbieten.<br />

Ist es Teil der Strategie, die Tonnagesteuer (erneut) anzupassen?<br />

Demetriades: Wir haben das System erst 2<strong>01</strong>9 überarbeitet. Und<br />

wir haben von der EU die Genehmigung für das nächste Jahrzehnt<br />

erhalten. Ich will Zypern nicht mit anderen EU-Staaten<br />

vergleichen, aber wir sind der Meinung, dass wir ein sehr attraktives<br />

Tonnagesteuersystem haben. Die Tatsache, dass es bis<br />

2029 genehmigt ist, gewährleistet Stabilität für jeden Investor, der<br />

Zypern als Standort für Schifffahrtsgeschäfte nutzen möchte.<br />

Schon jetzt ist eine beträchtliche Anzahl von Unternehmen mit<br />

deutschen Wurzeln in Zypern ansässig. Wie bewerten Sie das Verhältnis<br />

zwischen Zypern und der deutschen maritimen Wirtschaft?<br />

Demetriades: Ich bewundere und respektiere die deutsche<br />

Schifffahrtsbranche sehr. Ich habe zwölf Jahre lang in Brüssel gearbeitet.<br />

Ich muss sagen, dass die Deutschen ein großes Wissen<br />

über den Sektor haben. Und sie wissen, wie sie ihre Verpflichtungen<br />

erfüllen können. Sie erkennen die Notwendigkeit an, umweltfreundlicher,<br />

sicherer und sozialer zu werden, während sie<br />

gleichzeitig wissen, wie sie die Wettbewerbsfähigkeit des Sektors<br />

präsentieren können. Das und die Interaktion schätze ich sehr.<br />

Ich glaube, je mehr ich mit der deutschen Schifffahrtsbranche interagiere,<br />

desto mehr profitieren wir alle davon.<br />

Und das Verhältnis zur deutschen Politik?<br />

Demetriades: In der Arbeitsgruppe Schifffahrt in Brüssel gibt es<br />

immer eine sehr gute Zusammenarbeit, um die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der EU-Schifffahrt zu fördern und zu erhalten. Ich glaube,<br />

dass beide Länder zu einem großen Teil im selben Boot sitzen. Und<br />

wir kooperieren sehr viel auf globaler Ebene. Aber ich würde auch<br />

Gelegenheiten begrüßen, diese Beziehungen weiter auszubauen.<br />

Was könnte das sein?<br />

Demetriades: Nun, es könnte hochrangige jährliche Treffen geben.<br />

Es geht mir nicht um die Unterzeichnung von Vereinbarungen<br />

oder Absichtserklärungen, das ist etwas für die Medienarbeit.<br />

Es muss nützlich und konstruktiv sein. Auf der Ebene<br />

der Direktoren arbeiten wir sehr viel zusammen. Man könnte in<br />

Erwägung ziehen, hin und wieder auch ein Treffen auf Ministerebene<br />

abzuhalten.<br />

Liegt der Fokus für Sie aktuell auf der EU-Regulierung?<br />

Demetriades: Ich glaube nicht, dass es so schnell eine globale Lösung<br />

für die Dekarbonisierung auf IMO-Ebene geben wird, dort<br />

geht es vornehmlich um Symbolpolitik. Um eine globale Lösung<br />

zu erreichen, müssen wir die weniger ehrgeizigen Länder motivieren,<br />

ihnen zeigen, dass wir bereit sind, ihnen beim Aufbau von<br />

Kapazitäten zu helfen und Brücken bauen.<br />

Abstract: We need a positive narrative<br />

Cyprus is Europe’s third largest flag and an important location<br />

also for German shipping companies such as Columbia, Marlow<br />

or Bernhard Schulte. In this interview with <strong>HANSA</strong>, Shipping<br />

Deputy Minister Vassilios Demetriades talks exclusively<br />

about flags, fleets, sanctions, Cyprus’ maritime strategy and his<br />

preference for regulation at EU level.<br />

Also macht es aus Ihrer Sicht mehr Sinn, mit regionalen Maßnahmen<br />

»zu beginnen« um dann aufzuzeigen, wie es gehen könnte?<br />

Demetriades: Ich glaube schon, dass zum Beispiel das EU-Projekt<br />

»Fit for 55« sinnvoll ist – obwohl es eine regionale Maßnahme<br />

ist. Prinzipiell sollte die Schifffahrt an globale Regeln gebunden<br />

sein, insbesondere bei einem globalen Problem wie der<br />

Klimakrise. Aber wir müssen irgendwo anfangen. Die Tatsache,<br />

dass die EU bald ein Emissionshandelssystem für die Schifffahrt<br />

(ETS) oder die Maßnahme »FuelEU« haben wird, ist zu begrüßen<br />

– unter zwei Bedingungen: Erstens sollte es eine Verfallsklausel<br />

haben, die greift, wenn eine globale Maßnahme verfügbar<br />

ist. Denn damit zeigen wir der Weltgemeinschaft, dass wir bereit<br />

sind, der globalen Maßnahme zu folgen. Das darf keine Überprüfungsklausel<br />

sein, denn eine Überprüfung könnte ein oder<br />

zwei Jahre dauern. Und zweitens: Um den Reedern zu zeigen,<br />

dass all das Geld, das dabei von der Schifffahrt eingenommen<br />

wird, sinnvoll für Forschung & Entwicklung in der Schifffahrt<br />

Zur Person<br />

Vassilios Demetriades (rechts, während des <strong>HANSA</strong>-<br />

Interviews) wurde am 10. Juli 2020, zwei Jahre nach<br />

Gründung der Behörde, zum »Shipping Deputy Minister«<br />

ernannt. Demetriades ist als Experte für maritime<br />

Politik bekannt. Bevor er seine Aufgabe übernahm,<br />

arbeitete er fünf Jahre als Referent in der Generaldirektion<br />

Mobilität und Verkehr der Europäischen Kommission,<br />

wo er die EU-Seeverkehrsstrategie und deren<br />

Überarbeitung koordinierte. Zuvor war er Leiter des Referats<br />

für EU-Angelegenheiten im zypriotischen Ministerium<br />

für Verkehr, Kommunikation und Bauwesen<br />

und bekleidete verschiedene andere Positionen in der<br />

zypriotischen Verwaltung.<br />

© Generalkonsulat Zypern<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />

43


SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />

eingesetzt werden sollte. Wir müssen der Schifffahrtsindustrie<br />

ein klares Bild vermitteln: Okay, ihr gebt euer Geld, ihr leistet einen<br />

Beitrag zu FuelEU und ETS, ihr müsst für die Nichteinhaltung<br />

der Vorschriften zahlen. Aber gleichzeitig wird dieses<br />

Geld für einen sinnvollen Zweck verwendet.<br />

Es gibt aber auch einige Nachteile regionaler Regulierung, etwa<br />

bei der Sanktionspolitik gegen Russland nach dem Start des Angriffskriegs<br />

gegen die Ukraine…<br />

Demetriades: Die Tatsache, dass die EU-Schifffahrt an regionale<br />

Regeln gebunden ist, etwa bei den Sanktionspaketen der EU,<br />

trägt nicht gerade dazu bei, die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.<br />

Wegen des regionalen Charakters...?<br />

Demetriades: Ich nenne das Beispiel der Preisobergrenze für<br />

russisches Öl. Als die EU Anfang Oktober ihre Absicht bekundete,<br />

die Preisobergrenze einzuführen, sagten wir, dass wir sie voll<br />

und ganz unterstützen. Aber um sie wirksam zu machen, brauchen<br />

wir einen Rahmen, der die Schlupflöcher so weit wie möglich<br />

reduziert. Und wie macht man das? Man kann es nicht nur<br />

mit Schiffen unter Flaggen von EU- und G7-Staaten machen.<br />

Denn deren Tankerflotten stellen nicht die Mehrheit des Weltmarktes<br />

dar. Wenn wir die Sanktionen wirksam machen und<br />

Russland isolieren wollen, müssen wir etwa 50–55 % der Tonnage<br />

einbeziehen. Ich hatte lange Diskussionen mit den USA, Großbritannien<br />

und vielen unserer EU-Partner. Und ich habe gesagt,<br />

dass wir alle Register außerhalb der G7 und der EU überzeugen<br />

sollten, sich anzuschließen. Andernfalls schießen wir uns in die<br />

Füße. Der Reeder kann auf eine andere, sanktionsneutrale Flagge<br />

wechseln, in der Erwartung, die Sanktionen so umgehen zu können.<br />

Genau das habe ich unseren amerikanischen Freunden signalisiert:<br />

Überzeugen Sie andere Register oder geben Sie zumindest<br />

eine Erklärung ab, dass Sie es versuchen werden.<br />

Sehen Sie eine solche Ausflaggun im zyprischen Register?<br />

Demetriades: Wir haben es mit einer beträchtlichen Anzahl von<br />

Schiffen zu tun, die ausgeflaggt werden. Vor allem Öl- und Chemikalientanker.<br />

Gut, wegen des türkischen Embargos haben wir<br />

nicht viele Tanker in unserer Flotte. Aber trotzdem sind wir damit<br />

konfrontiert. Da die Wettbewerbsfähigkeit der EU-Schifffahrt<br />

in Frage gestellt ist, möchte ich zumindest eine Zusage der<br />

Europäischen Kommission für angemessene Unterstützungsmaßnahmen<br />

für die EU-Schifffahrtsindustrie. Über die Art und<br />

den Umfang dieser Maßnahmen können wir zu einem späteren<br />

Zeitpunkt diskutieren. Aber wir brauchen eine positive Erzählung.<br />

Denn es geht nicht nur darum, die Sanktionen einzuhalten.<br />

Natürlich tun wir das. Das sind wir der Ukraine schuldig,<br />

und wir müssen eine deutliche Botschaft an Russland senden.<br />

Worum geht es Ihnen dann?<br />

Demetriades: Wir müssen gleichzeitig diesen Industriezweig,<br />

der meiner Meinung nach von strategischer Bedeutung für Europa<br />

ist, am Laufen halten. Wie wollen Sie sonst Ihren Einfluss auf<br />

globaler Ebene aufrechterhalten? Nach dem 24. Februar haben<br />

wir unsere Verbindungen nach Russland getrennt. Und darüber<br />

bin ich froh, denn meine Mitarbeiter müssen jetzt nicht darüber<br />

nachdenken, ob ihr Tun von Sanktionen betroffen sein könnte.<br />

Einige auf Zypern registrierte Unternehmen sind verschwunden<br />

und einige Zyprioten wurden dadurch arbeitslos. Aber ich bin<br />

mir sicher, dass die Schifffahrtsbranche Zyperns groß genug ist,<br />

um diese Menschen aufzunehmen. Aber jetzt brauchen wir eine<br />

starke Erzählung. Am Ende des Tages werden alle Schiffe, die aus<br />

Europa ausgeflaggt werden, einen Weg finden, die Sanktionen zu<br />

umgehen. Wenn mir Leute sagen, dass wir die Gruppe der anerkannten<br />

P&I-Clubs einbeziehen, sage ich: Ja, aber das sind nicht<br />

die einzigen P&I-Clubs. Das erkläre ich mit vielen Beispielen<br />

auch unseren US-Partnern: Am Ende des Tages ist das Wichtigste,<br />

eine Regulierung aufzustellen, die effektiv ist.<br />

Wie groß ist der Anteil der Tankschiffe an der unter zyprischer<br />

Flagge fahrenden Flotte?<br />

Demetriades: Unsere Tanker machen etwa 1 % der weltweiten<br />

Tankerflotte aus. Das ist relativ unbedeutend. Weil Tanker oft die<br />

Türkei anlaufen und wegen des türkischen Embargos war die zypriotische<br />

Flagge meist keine Option. Aber auch das zeigt, dass<br />

wir durch unser Vorgehen – Zypern hat diese unterstützenden<br />

Maßnahmen vorgeschlagen – nicht mehr oder weniger verlieren<br />

als andere. Denn wir sind der festen Überzeugung, dass wir den<br />

Sektor erhalten müssen.<br />

Die Effektivität der Umsetzung von Sanktionen in der Praxis ist<br />

eine andere Sache …<br />

Demetriades: Im Rahmen des Pakets haben wir alle Schiffe sanktioniert,<br />

auch wenn sie nur eine geringe Verbindung zu Russland<br />

haben. Ich sage: Wie soll ein Hafenbeamter wissen, wer tatsächlich<br />

dahinter steht, der Ultimate Beneficial Owner des Schiffes<br />

ist? Das ist selbst für uns bisweilen schwierig zu erkennen. Manche<br />

Leute beeilen sich mit der Verhängung von Sanktionen, aber<br />

sie sehen nicht, ob sie zweckmäßig sind, ob sie anwendbar sind,<br />

ob sie wirksam sind. Das war unser Signal an Brüssel während<br />

der letzten zehn Monate: Denkt an die Schifffahrt.<br />

Wie groß ist das zypriotische Schiffsregister derzeit?<br />

Demetriades: Wir haben etwa 1.100 Hochseeschiffe, darunter<br />

viele Bulker, Containerschiffe und Mehrzweck-Frachter mit zusammen<br />

etwa 23,5 Mio. GT. Wir lagen in Europa auf Platz 3 und<br />

weltweit auf Platz 11 – vor den Flaggenwechseln.<br />

Wie viele Schiffe haben die Flagge gewechselt?<br />

Demetriades: Seit Anfang Oktober, als die Absicht der Ölpreisobergrenze<br />

bekannt gegeben wurde, haben wir etwa 45 bis 50<br />

Tanker verloren, das heißt mehr als 1 Mio. GT. Das kann kein Zufall<br />

sein. Warum sollte ein Reeder die Flagge wechseln? Weil er<br />

die Erwartung hat, dass er, wenn er woanders hingeht, einen Weg<br />

findet, die Sanktionen zu umgehen. Darum habe ich unsere US-<br />

Partner gebeten, Einfluss auf dort oder in der Region ansässige<br />

Schiffsregister zu nehmen oder zumindest eine Erklärung abzugeben,<br />

dass sich jeder auf die eine oder andere Weise an die<br />

Sanktionen hält.<br />

Waren Sie erfolgreich?<br />

Demetriades: Sie haben es nicht getan. Deshalb habe ich gesagt,<br />

dass es besser jetzt als nie ist, ein Zeichen der Unterstützung aus<br />

Brüssel zu bekommen. Die EU sollte mit unterstützenden Ausgleichsmaßnahmen<br />

für die hiesige Branche aufwarten, um eine<br />

Balance zu ermöglichen. Das Spiel wird in Brüssel gespielt. Wir<br />

alle wissen, wie die IMO funktioniert, sie ist vergleichsweise langsam.<br />

Wir müssen die Schifffahrt in Brüssel besser fördern. Wir<br />

müssen die IMO so weit wie möglich unterstützen. Aber zuerst<br />

müssen wir den Prozess in Brüssel vorantreiben.<br />

Interview: Michael Meyer<br />

44 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>


The most modern fleet,<br />

shaping a sustainable future<br />

A golden night fairy tale? Anyhow M/T “Corelli” in dry dock, one new build from a<br />

series of six new identical chemical tankers of GEFO with a streamlined and optimised<br />

underwater hull in order to reduce fuel consumption by up to 30% and lower pollutant<br />

emissions by 30%. Each tanker with 12 stainless-steel tanks.<br />

One tanker of the fleet of 150 tankers belonging<br />

to GEFO. 26 new build to reduce pollutant emissions.<br />

Which tanker will sail for you?<br />

www.gefo.com


SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />

»Transformational tool« for navigators<br />

E-navigation company Navtor has recently launched the Auto Routeing module<br />

for the NavStation digital chart table. It allows bridge officers to calculate routes<br />

in a matter of seconds<br />

CEO Tor Svanes, who has led the firm from a start-up in<br />

2<strong>01</strong>1 to the position where it is now – the world’s leading<br />

supplier of Electronic Navigational Charts (ENC) with products<br />

and services on over 8,000 vessels – describes the development<br />

as »one of the most important innovations« his team has<br />

worked on.<br />

The detailed routes, which can be refined for the exact needs<br />

of the vessels and voyages, are instantly available and can be<br />

seamlessly updated, compared and shared. The module works<br />

on the foundation of providing the shortest routes from port to<br />

port, waypoint to waypoint, current vessel location to ports, or<br />

from any given point to the huge majority of piers and berths<br />

in most major ports. Routes can be altered, or compared with a<br />

multitude of options, such as adjusting for deep/shallow water<br />

routes and adding additional ports of call. All restricted areas,<br />

Traffic Separation Schemes (TSS), high risk areas, Emission<br />

Control Areas (ECA) and other key criteria are taken into account.<br />

Weather information is included as well.<br />

Basically, the navigator has to select the ports from a menu<br />

and the system provides a route within 15 seconds – instead of<br />

one hour that the conventional process would take a navigator.<br />

According to Navtor, the critical data layers on NavStation<br />

ensure complete compliance and control – both for vessels<br />

teams and, through our integrated e-Navigation ecosystem,<br />

on-shore management.<br />

»This is something that has been on the industry ›wish-list‹<br />

for years… in fact we’ve been thinking about and developing<br />

The critical data layers on NavStation are said to ensure compliance<br />

this concept for almost a decade,« says Johan Stensaker, Nautical<br />

Advisor at Navtor. »It is the first maritime auto-routeing<br />

application with this level of user-friendly functionality. It not<br />

only slashes the burden of administration, automating timeconsuming<br />

tasks, but also allows navigators to easily pinpoint<br />

exact locations – of their vessels and the berths they want to<br />

reach – and block specific passages, port entries or straits as<br />

desired.«<br />

As Arild Risholm Sæther, CBDO NavFleet, Navtor, told<br />

<strong>HANSA</strong> the trials of the new system are currently running and<br />

»feedback so far is very good«.<br />

RD<br />

© Navtor<br />

Weltweit.<br />

Erfolgreich.<br />

Online.<br />

Zuverlässige Satelliten kommunikation<br />

der nächsten Generation<br />

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wir seit über 20 Jahren für Kommunikation –<br />

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Dabei bestimmen die individuellen Anforderungen<br />

der Kunden unser Denken und Handeln.<br />

46 Rufen Sie gerne an +49 421 944 024 270 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />

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SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />

Covid als Wendepunkt am VSAT-Markt<br />

Die Pandemie hat zu einem Umdenken bei Schiffseignern geführt, was die Ausstattung mit<br />

Kommunikationstechnik angeht. Um den Zugang zu erleichtern, kombiniert der Anbieter<br />

KVH verschiedene Geräte in einem System, die Steuerung übernimmt ein Algorithmus<br />

Viele Jahre lang lag bei den Reedereien beim Thema Satellitenkommunikation<br />

der Fokus auf den Kosten. »Die Pandemie<br />

hat das geändert«, sagt Mark Woodhead, Executive Vice<br />

President of Mobile Connectivity beim Satellitenkommunikationsspezialisten<br />

KVH. Denn die Krise der Seeleute, die<br />

wegen den Reisebeschränkungen nicht nach Hause konnten,<br />

teils nicht einmal im Hafen von Bord durften, hob die Bedeutung<br />

von Kommunikationsverbindungen auf See hervor. »Die<br />

Schifffahrtsunternehmen haben sich bewegt und die Angebote<br />

für ihre Seeleute verbessert«, so Woodhead. Rund 6.700 Schiffe<br />

führen aktuell mit VSAT-Systemen von KVH.<br />

»Die Schifffahrt bewegt sich bei technischen Entwicklungen<br />

traditioneller Weise auf Druck von gesetzlichen Vorschriften.<br />

Die Pandemie hat das verändert, zumindest im Bezug auf die<br />

Konnektivität. Es gibt keine Vorschriften, aber Erfordernisse<br />

aufseiten der Seeleute«, meint er. Dabei sei die Entwicklung<br />

beim Thema Bandbreite nach oben eine »Einbahnstraße«.<br />

»Man will nicht mehr zurück«, so Woodhead.<br />

Bei der großen Mehrheit der übertragenen Daten handle es<br />

sich heute noch um Crew-bezogenen Traffic, also vor allem private<br />

Kommunikation und Unterhaltung, nicht um operative<br />

Daten, sagt der Experte auf die Frage nach der Nutzung der<br />

Technik für Automations- und Fernüberwachungslösungen.<br />

Woodhead findet, dass gerade jetzt eine »interessante Zeit«<br />

ist, um sich den Konnektivitätsmarkt genauer anzuschauen.<br />

»Bisher haben GEO-Satelliten dominiert, jetzt kommen mehr<br />

und mehr Unternehmen und Angebote im Bereich Low Earth<br />

Orbit (LEO) in den Markt. Als Beispiele wären hier Starlink<br />

oder Oneweb zu nennen. Das wird den Markt verändern«, ist<br />

Woodhead überzeugt. Bei zunehmender Bandbreite nehmen<br />

die Kosten für die Datenübertragung ab. Das Schiff wird zum<br />

›Remote Office‹, auch Möglichkeiten zur Performance-<br />

Optimierung würden dadurch besser und billiger verfügbar.<br />

Die TracNet-Terminals vereinen VSAT, LTE und WIFI, ein Algorithmus<br />

steuert das Ganze nach dem Prinzip des »Least Cost Routing«<br />

letzten Jahren eine der hauptsächlichen Hürden für die Kundenseite<br />

gewesen, sagt Woodhead. KVH biete stattdessen »connectivity<br />

as a service«. Dabei kümmert sich das Unternehmen<br />

gegen eine monatliche Gebühr um alles. Der Kunde muss kein<br />

teures Equipment leasen oder kaufen, er zahlt dafür, dass er immer<br />

verbunden ist. »Wir bewegen uns jetzt weg vom Gespräch<br />

über Bits und Bytes hin zu einem ›du willst diesen Service? Wir<br />

stellen ihn zur Verfügung‹«, sagt Woodhead. »Der VSAT-Markt<br />

befindet sich gerade an einem echten Wendepunkt.« fs<br />

© KVH<br />

Alles in einem Gerät<br />

KVH hat kürzlich das KVH-ONE-Hybridnetzwerk und seine<br />

neuen TracNet-Terminals für schnelle, zuverlässige Verbindungen<br />

auf See und im Hafen vorgestellt. Die TracNet H30,<br />

H60- und H90-Terminals bieten Satelliten-, Mobilfunk- und Wi-<br />

Fi-Technologie unter einer Kuppel. Um Satellitenverbindungen,<br />

Telefonnetz und W-Lan zu nutzen, brauchte man bisher drei verschiedene<br />

Systeme. Der eigentliche Clou an dem neuen KVH-System<br />

ist aber die Software, die dafür sorgt, dass die Kunden sich<br />

nicht damit auseinandersetzen müssen, welchen Übertragungsweg<br />

sie gerade nutzen möchten. Das übernimmt ein Algorithmus,<br />

KVH nennt die Technologie »Least Cost Routing«, also<br />

die Verbindungssteuerung nach den geringsten Verbindungskosten.<br />

»Der Algorithmus ermittelt, was die stärkste und gleichzeitig<br />

kostengünstigste Verbindung ist«, erklärt Woodhead.<br />

Die Kosten für die Datenverbindung und die Kosten für die<br />

Anschaffung und den Betrieb von VSAT-System seien in den<br />

• Drahtseile • Tauwerk • Festmacher<br />

• CASAR Bordkranseile • Anschlagmittel<br />

• Prüflasttest bis 1.000 t<br />

• Segelmacherei • Taklerei • Montage<br />

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<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />

47


KARRIERE | CAREER<br />

Schiffe digital steuern<br />

Schiffe werden immer komplexer. Was früher mechanisch funktionierte, läuft heute vielfach<br />

automatisiert. Das bleibt nicht ohne Auswirkung auf die Lehre, wie man am Beispiel der<br />

Hochschule Flensburg sehen kann, an der kürzlich ein SPS-Trainingscenter eröffnet wurde<br />

Die erste Schulung im neu errichteten Bachmann-Trainingscenter<br />

Errichtet und ausgestattet wurde das<br />

Trainingscenter vom Automatisierungsspezialisten<br />

Bachmann, der<br />

seinen Sitz im österreichischen Feldkirch<br />

hat. Jetzt können die Studierenden der<br />

Schiffsbetriebstechnik die Anwendung<br />

speicherprogrammierbarer Steuerungen<br />

(SPS) direkt auf der Bachmann-Technologie<br />

erlernen.<br />

Pro Semester wird ein SPS-Kurs angeboten.<br />

Im ersten Modul erhalten die<br />

Studenten drei Tage lang eine Grundlagenschulung.<br />

Einen weiteren Tag lernen<br />

sie mit »M-Target for Simulink« – einer<br />

industriellen Software zur Simulation<br />

von Steuerungsprozessen – in einfachen<br />

Schritten, einen Code für die Steuerung<br />

zu erzeugen. Anschließend bekommen<br />

sie ein Zertifikat von Bachmann ausgestellt.<br />

Die Kurse werden vor Ort von einem<br />

Bachmann-Mitarbeiter geleitet. Es<br />

gibt außerdem die Möglichkeit, Experten<br />

direkt aus Feldkirch per Video dazu zu<br />

schalten.<br />

Hoher Bedarf an SPS-Kompetenz<br />

Haben die Studenten einmal das SPS-<br />

Training absolviert, sind sie in der Lage,<br />

ihre Simulationen in realen Applikationen<br />

zu testen. Das heißt, einen Code<br />

für die SPS direkt aus einer Simulation<br />

heraus zu generieren, erklärt Dirk Knollmann,<br />

Key Account Manager Sales Maritim<br />

DACH.<br />

Und gesteuert werden muss an Bord so<br />

allerhand – ob es der Motor oder das System<br />

der wasserdichten Schottenschiebetüren<br />

ist. »Die Nachfrage nach Ingenieuren<br />

und Ingenieurinnen mit Kompetenzen<br />

im Bereich der Anwendung<br />

speicherprogrammierbarer Steuerungen<br />

ist in der Industrie wie auch im Schiffbau<br />

enorm«, sagt Michael Thiemke, Professor<br />

für Verbrennungskraftmaschinen/<br />

Energietechnische Anlagen am Maritimen<br />

Zentrum der Hochschule Flensburg.<br />

Wie man die entsprechenden<br />

Steuerungssysteme programmiert, Sensoren-<br />

und Aktuatorensignale einbindet<br />

und Steuerungen untereinander kommunizieren<br />

lässt, können Studierende<br />

deshalb jetzt im neuen Trainingscenter<br />

lernen.<br />

Die Idee eine Kooperation zwischen<br />

Bachmann und der Hochschule gibt es<br />

bereits länger. Wie Sascha Wührl, wis-<br />

48 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>


KARRIERE | CAREER<br />

Dirk Knollmann,<br />

Key Account Manager Sales Maritim<br />

DACH-Region<br />

© Bachmann<br />

senschaftlicher Mitarbeiter am Maritimen<br />

Zentrum, erklärt, hat sich Bachmann<br />

im Rahmen des MTP-Arbeitskreises<br />

bereit erklärt, die Hochschule zu unterstützen.<br />

MTP steht für Module Type<br />

Package. In dem Arbeitskreis des Zulieferverbands<br />

VDMA geht es darum,<br />

den Automatisierungsstandard MTP<br />

(siehe <strong>HANSA</strong> 11/22) aus der Prozessindustrie<br />

auf Schiffsmotoren anzuwenden.<br />

Die Hochschule Flensburg arbeitet in<br />

diesem Arbeitskreis sowie bei der Entwicklung<br />

der zugehörigen Norm bereits<br />

seit Jahren aktiv mit und hat kontinuierlich<br />

den Forschungsstandort<br />

Flensburg/Kielseng zu einem Anschauungs-<br />

und Testbereich für moderne<br />

Schiffsautomatisierungssysteme ausgebaut.<br />

»Wir profitieren dabei vom Wissen der<br />

externen Experten und haben immer den<br />

aktuellsten Stand der Technik«, beschreibt<br />

Wührl die Vorteile dieser Kooperation.<br />

Auch die durchweg positiven<br />

Rückmeldungen der ersten Studierendengruppe<br />

würden diese Sichtweise sehr<br />

deutlich bestätigen. Knollmann sieht es<br />

ähnlich: »Wir haben durchweg Begeisterung<br />

erfahren. Der erste Kurs mit<br />

acht Plätzen war voll belegt.«<br />

Das Schulungszentrum soll nur den<br />

Anfang einer systematischen Verbreiterung<br />

des Lehrangebotes darstellen.<br />

Laut der Hochschule wurden<br />

erste Studierende bereits direkt beim<br />

ersten Lehrgang als studentische Hilfskräfte<br />

für reale Automatisierungs-Aufgabenstellungen<br />

im Anlagenpark der<br />

Schiffstechnik unter Vertrag genommen.<br />

Eine Ausweitung des Angebotes<br />

auf weitere technische Studiengänge ist<br />

in den Grenzen der Verfügbarkeit an<br />

Plätzen geplant. »Auch die Möglichkeit<br />

einer offiziellen Zeugnisanrechnung als<br />

freiwilliges Wahlfach bei erfolgreicher<br />

Teilnahme an der SPS-AG wird zeitnah<br />

zu prüfen sein«, erklärt Thiemke.<br />

Auch für Bachmann war das SPS-<br />

Trainingszentrum in Flensburg nur der<br />

Anfang, wie Knollmann berichtet. Ein<br />

weiteres ist demnächst in Hamburg geplant.<br />

Hier wird es aber nicht nur um die<br />

Schiffssteuerung gehen, sondern auch<br />

um Energiemanagement.<br />

AW<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />

49


SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />

Die Offshore-Flotte wird umgebaut<br />

Jahrelang wurde zu wenig in moderne Offshore-Schiffe investiert. Angesichts steigender<br />

Anforderungen an Kapazität und Ausrüstung führt das zu diversen Umbau-Projekten.<br />

Wir zeigen vier Beispiele<br />

Vieles, wenn nicht das Allermeiste, dreht sich in der Offshore-<br />

Flotte derzeit um Windparks. Sie werden größer und weiter<br />

entfernt von der Küste gebaut, die »Windmühlen« und ihre Komponenten<br />

höher und schwerer. Ganz zu schweigen davon, dass<br />

immer mehr Transport-, Installations-, Service- und Versorgungsschiffe<br />

benötigt werden, um den Bedarf an Offshore-<br />

Windenergie stillen zu können, reagieren einige Reeder mit mehr<br />

oder weniger umfangreichen Umbaumaßnahmen in ihrer Flotte.<br />

Aus SOV wird CSOV<br />

Aus Deutschland ist etwa die Reederei Bernhard Schulte im Umbau-Markt<br />

aktiv. Das »Service Operation Vessel« (SOV) »Windea<br />

Leibniz« ist dafür zu seiner Bauwerft Ulstein in Norwegen zurückgekehrt.<br />

Nach dem Einbau eines verstellbaren Sockels für die<br />

Gangway und einer 50-prozentigen Aufstockung der Einzelkabinen<br />

für die Charterer soll das Schiff für Einsätze in der Ost-<br />

»Windea Leibniz« bekommt bei Ulstein in Norwegen ein Upgrade<br />

© Ulstein<br />

Unsere Häfen.<br />

Ihre App.<br />

Mit der kostenlosen<br />

NPorts-App sind Sie immer<br />

auf dem aktuellsten Stand<br />

und wissen, was in den<br />

NPorts-Häfen passiert.<br />

und Nordsee bereit sein und als »Commissioning Service Operation<br />

Vessel« (CSOV) den Bau und die Inbetriebnahme von Offshore-Windparks<br />

unterstützen. Matthias Müller, Geschäftsführer<br />

von Bernhard Schulte Offshore sagte dazu: »Durch die Installation<br />

eines verstellbaren Sockels für die Uptime-Gangway des<br />

Schiffes kann diese mit Transition Pieces (TPs) jeder Höhe bestückt<br />

werden. Das Schiff wird auch eines der wenigen speziell gebauten<br />

SOV sein, die in der Ostsee arbeiten können, wo die TPs<br />

nicht so hoch sind.« Der Zylinder wiegt 32 t und ist 11 m lang. Er<br />

kann auf 16,5 m ausgefahren werden, so dass in Windparks mit<br />

einer Höhe von 17,5 bis 23 m über dem Meeresspiegel gearbeitet<br />

werden kann. Damit könne die »Windea Leibniz« in mehr Windparks<br />

eingesetzt werden »als die meisten Offshore-Schiffe«, heißt<br />

es seitens der Reederei. Ende Oktober war sie bei Ulstein eingetroffen.<br />

Die Arbeiten sollen im Februar abgeschlossen werden.<br />

»Wir haben hohe Erwartungen. Es ist bereits ein Spitzenschiff mit<br />

einer hohen Umweltverträglichkeit. Jetzt wollen wir ihre betriebliche<br />

Flexibilität weiter stärken«, sagte der Geschäftsführer.<br />

Aus PSV wird W2W<br />

Die niederländische MPP- und Offshore-Reederei Wagenborg<br />

hat diverse Spezialschiffe umbauen lassen. Die ehemalige »Hermit<br />

Viking« wurde zuletzt umgebaut und fährt künftig als »Koenigsborg«<br />

und vierte »Walk-to-Work«-Einheit in der Flotte. Bislang<br />

fuhr die »Hermit Viking« als Plattformversorger »PX 121«.<br />

Das DP2-Schiff war von Ulstein in Norwegen entworfen und gebaut<br />

worden. Den Umbau-Auftrag sicherte sich die niederländische<br />

Werft Royal Niestern Sander in Delfzijl. Die »Hermit Viking«<br />

wurde unter anderem mit einem zusätzlichen Unterkunftsmodul<br />

für 40 Personen ausgestattet. Außerdem wurde eine bewegungskompensierte<br />

Gangway installiert. Wagenborg sieht sich<br />

nun mit vier einsatzbereiten Walk-to-Work-Schiffen in der<br />

Nordsee als »einen der Marktführer in dieser Offshore-Nische«.<br />

50 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>


SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />

Es ist nicht der erste Umbau dieser Art für die Niederländer. Im<br />

Jahr 2<strong>01</strong>8 war die »Kasteelborg« neu in Dienst gestellt worden –<br />

ein ähnliches Schiff nach einem ähnlichen Umbauprojekt für Shell.<br />

Im Jahr 2020 folgte der Umbau der »Keizersborg«. »Neben der Effizienz<br />

und den logistischen Vorteilen wirken sich die Walk-to-<br />

Work-Schiffe auch positiv auf die Umwelt aus, da die Zahl der<br />

Hubschrauberflüge erheblich reduziert wird«, so Wagenborg.<br />

Als »Emergency Response and Rescue Vessel« (EERV) – so ist<br />

»Koenigsborg« wie ihre Schwestern zertifiziert – kann sie in Notsituationen<br />

auf Plattformen für Rettungsarbeiten, Standby-<br />

Aktivitäten, Notschlepp- oder Patrouillenaufgaben eingesetzt<br />

werden. Weitere Bereiche sind die Inspektion und Wartung von<br />

unbemannten Offshore-Plattformen in der südlichen Nordsee.<br />

An Bord gibt es zusätzliche Einrichtungen, wie eine Krankenstation,<br />

ein Dekontaminationsraum, ein Aufwachraum und zusätzliche<br />

sanitäre Anlagen. Außerdem gibt es ein Tochterboot und<br />

ein schnelles Rettungsboot, so dass SAR-Aktivitäten auch bei<br />

schlechtem Wetter durchgeführt werden können.<br />

© Wagenborg<br />

Wagenborg hat vier Einheiten zu »Walk-to-Work«-Schiffen umbauen lassen<br />

Von 1.300 auf 1.600 t<br />

Die dänische Reederei Cadeler hat sich unterdessen millionenschwere<br />

Aufträge für die Zeit vor und nach einem geplanten<br />

Heavylift-Upgrade ihrer O-Class-Flotte gesichert. Das Unternehmen<br />

hat einen Vertrag mit dem Windenergie-Konzern Vestas und<br />

eine Reservierungsvereinbarung mit einem ungenannten Kunden<br />

unterzeichnet. Der Vestas-Kontrakt sichert die Beschäftigung der<br />

O-Klasse-Schiffe »Wind Orca« und »Wind Osprey« bis zu den geplanten<br />

Umbau-Maßnahmen, die im vierten Quartal <strong>2023</strong> beginnen<br />

sollen. Dabei wird ein neuer Heavylift-Kran installiert. Die<br />

Hubkapazität soll dann 1.600 t bei einer Ausladung von 40 m betragen,<br />

wobei sich der Haupthaken in einer Höhe von 159,7 m<br />

über dem Hauptdeck befindet. Bislang liegt die Heavylift-<br />

Kapazität des Schiffes bei 1.200 t und 31 m. Bei der Entwicklung<br />

habe man »in engem Dialog mit Kunden« gestanden, um deren<br />

Sie brauchen schnellstmöglich eine neue<br />

Propellerwelle?<br />

Ein umfangreiches Lager mit ausschließlich von den Klassifikationen akzeptierten Rohlingen<br />

macht es möglich. Auch dank unserer Drehbank mit einer Bearbeitungslänge von 27 m,<br />

können wir zügig auf Neuanfertigungen sowie Reparaturen reagieren und kurzfristig liefern.<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />

MarineShaft A/S<br />

9850 Hirtshals - Danmark<br />

+45 96560202<br />

marineshaft.dk<br />

info@marineshaft.dk<br />

51


SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />

künftige Anforderungen an das neue Krandesign zu verstehen. So<br />

wolle man die »zukünftige Nachfrage« bedienen, heißt es mit Blick<br />

auf die immer größeren und schwereren Windkraft-Anlagen: »Der<br />

Offshore-Markt entwickelt sich hin zur Installation größerer<br />

Windturbinen der nächsten Generation mit einer Leistung von<br />

mehr als 14 MW, was eine verbesserte Kranhebekapazität der<br />

Schiffe erfordert, die für die Installation, den Betrieb und die Wartung<br />

von Offshore-Windturbinen eingesetzt werden.«<br />

Je nachdem wie sich die Lage entwickelt, soll die Maßnahme allerdings<br />

nicht die einzige Investition bleiben. Auch für das zweite<br />

Schiff, die »Wind Osprey« (ex »Pacific Osprey«) habe man sich eine<br />

Option für einen neuen Kran gesichert. CEO Mikkel Gleerup<br />

sagte bei der Auftragsvergabe: »Der Austausch der Kräne auf unseren<br />

bestehenden Schiffen hat eine wichtige strategische Priorität.«<br />

Der Auftrag für den neuen Kran ging an die Firma NOV. Der<br />

Austausch soll im März 2024 abgeschlossen werden. Die Gesamtinvestition<br />

für den Ersatz beider Kräne beträgt 102 Mio. $.<br />

Für die angeschlagene belgische IHC-Werft war<br />

der Umbau der »Amazon« ein wichtiges Projekt<br />

© IHC<br />

»J-Lay«-Umbau bei IHC<br />

Auch unabhängig von Windparks gibt es Umbau-Aktivitäten in<br />

der Offshore-Flotte: So hat die angeschlagene belgische Werft<br />

IHC im Herbst nach einem umfangreichen Umbau das Rohrverlegeschiff<br />

»Amazon« (»J-Lay«) an den US-Offshore-Spezialisten<br />

McDermott abgeliefert. Das patentierte System mit einer dynamischen<br />

Kapazität von 1.500 t kann eine Vielzahl von Rohren<br />

handhaben, darunter normale Pipelines, Exportleitungen und<br />

Rohr-in-Rohr-Konfigurationen mit Durchmessern von 4,5 bis 25<br />

Zoll. Zu den weiteren Modifikationen gehörten hochautomatisierte<br />

Betriebsabläufe zur Optimierung der Sicherheitsleistung<br />

und der Produktionseffizienz. Dies führte auch zu einem<br />

geringeren Personalbedarf für die Prozessüberwachung.<br />

Als einziges J-Lay-Schiff der Flotte mit einer Aufnahmekapazität<br />

von 10.000 t Rohr an Bord und der Möglichkeit, in der Multi-<br />

Joint-Anlage Sechskantverbindungen aus Einzel- oder Doppelmuffen<br />

herzustellen, gewinne McDermott »einen einzigartigen<br />

wichtigen Aktivposten für seine Ultratiefwasserprojekte«, hieß<br />

es. Jan-Pieter Klaver, CEO von Royal IHC, machte keinen Hehl<br />

daraus, dass der Umbau »zuweilen eine Herausforderung« war.<br />

»Dieses Projekt zwang uns dazu, ein einzigartiges System mit<br />

Spezifikationen zu entwickeln, die die Rohrverlegungsindustrie<br />

und das weltweite Verständnis dessen, was im Ultra-Tiefwasserbau<br />

möglich ist, neu definieren können«, so Klaver. MM<br />

MARINESHAFT<br />

Propeller- und Kupplungsreparatur – ein kleines Fallbeispiel in Einzelschritten<br />

Ein Propeller- und Kupplungsschaden machte eine schnelle Reparatur<br />

an einem Chemikalientanker nötig. Der Reeder musste entscheiden,<br />

wie er die Schäden beheben und schnell eine neue Kupplung<br />

beschaffen konnte. Der Auftrag ging an das dänische Unternehmen<br />

Marineshaft. Die Schäden waren so groß, dass das Schiff eine<br />

schwedische Werft anlaufen musste. Die hydraulische Wellenkupplung<br />

hatte sich gedreht und festgefressen. Man kam zu dem Schluss,<br />

dass die einzige Möglichkeit darin bestünde, die Kupplung in zwei<br />

Hälften zu schneiden, Material auf die schadhafte Stelle auf der Welle<br />

aufzuschweißen und sie wieder auf ihre ursprüngliche Größe zu<br />

bringen. Für eine neue Kupplung hatten die Dänen das Material auf<br />

Lager und konnten sie innerhalb von zwölf Arbeitstagen liefern. Die<br />

neue Kupplung wurde aus dem Werkstoff 28Mn6 mit einem<br />

3.2-Werkstoffzertifikat hergestellt.<br />

Die Schäden an den Blade Carriers sollten per Laser-Cladding<br />

ausgebessert werden. Der Verstellpropeller wurde zu Marineshaft<br />

gebracht und ie Schäden an der Nabe wurden mittels MAG-<br />

Schweißens nach den Vorschriften der beteiligten Klassifikationsgesellschaft<br />

ABS ausgebessert. Danach wurden die geschweißten<br />

Bereiche wärmebehandelt und auf ihre ursprüngliche<br />

Größe nachbearbeitet. Es folgten NDT-Tests durch 3rd part Force<br />

Technology.<br />

Die Dichtungsbereiche der Nabe wurden mit Laserschweißen<br />

wieder auf ihre ursprüngliche Größe gebracht. Sodann wurden<br />

zwei Schichten Bronzeplattierung aufgetragen. Die Kontaktflächen<br />

der Nabe wurden geglättet und die Blätter so bearbeitet,<br />

dass sie in die neuen Abmessungen der Nabe passen. Hierfür<br />

wurde der Werkstoff Inconel 625 verwendet. Die vom Hersteller<br />

gelieferten neuen Sliding Blocks wurden nachbearbeitet, um sie<br />

an die neuen Abmessungen anzupassen. Anschließend folgten<br />

der Zusammenbau und die Begutachtung durch einen ABS-<br />

Sachverständigen durchgeführt.<br />

<br />

© Marineshaft<br />

52 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>


SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />

Guest contribution:<br />

Kashif Javaid – Exhaust Treatment’s Director Sales, Wärtsilä<br />

Su Len Quach – Team Manager, Integration Engineering, Wärtsilä<br />

The next wave of scrubber retrofits is on the horizon<br />

Exhaust gas abatement systems are an attractive investment that can bridge the gap<br />

between environmental regulations, but choosing the right partner is important<br />

A<br />

new wave of scrubber retrofits is<br />

about to begin. The business case<br />

is positive given the wide and relatively<br />

stable spread between high and low sulphur<br />

fuels. Although recent geopolitical<br />

matters have slowed some investment<br />

decisions, those who invested in<br />

scrubbers for IMO 2020 compliance<br />

have seen short payback times.<br />

The technology today provides a fast<br />

return on investment and, importantly,<br />

lays the foundation for tackling pollutants<br />

beyond sulphur, including CO 2 .<br />

Deciding how to best invest in the decarbonisation<br />

of existing vessels is a<br />

challenge for shipowners that shouldn’t<br />

be understated. Not all vessels can be<br />

easily retrofitted for future fuels, and<br />

these fuels may only be speculatively<br />

available in the medium and long term<br />

on the routes they operate.<br />

In this uncertain atmosphere, the industry<br />

should turn to solutions that create<br />

a platform for further development.<br />

As a mature technology with a strong<br />

return on investment, scrubbers – with<br />

the possibility to add a carbon capture<br />

and storage (CCS) unit – enable owners<br />

to futureproof their existing assets.<br />

The challenge for owners is finding a<br />

partner that can deliver the solution in<br />

good time, at any location, with reliable<br />

support for its lifetime. Working with a<br />

technology partner with solid experience<br />

in retrofit scrubber design and delivery<br />

ensures owners, operators and<br />

charterers can be confident in the process<br />

and its outcomes.<br />

Optimising the retrofit timeline<br />

Scrubber installations are complex<br />

undertakings that require a knowledgeable,<br />

agile partner with vision across the<br />

entire value chain. Minimising off-hire<br />

time is critical, and we can match design<br />

time with the production of equipment<br />

Kashif Javaid<br />

Exhaust Gas Treatment‘s Director, Sales – Wärtsilä<br />

and optimise the timing and location of<br />

the retrofit to minimise vessel downtime.<br />

We can also combine commissioning<br />

and installation activities to save additional<br />

time.<br />

A first 2D layout-drawing provides<br />

owners with an understanding of the<br />

scope of the installation and enables<br />

space to be reserved. A full technical<br />

feasibility study can then be undertaken<br />

before or after contract signing.<br />

Single point of coordinating<br />

Owners typically make most decisions<br />

within the first four weeks after contract<br />

signing. This is when the equipment,<br />

piping and possible tanks are modelled,<br />

and owners may consider their preferences,<br />

such as tank locations, to ensure<br />

the design process is straightforward.<br />

They also consider futureproofing with<br />

CCS-readiness or hybrid functionality<br />

at this point.<br />

The work required to allow for a CCS<br />

add-on is mainly done on the drawings<br />

at this stage, but some modifications can<br />

be made to the scrubber body. Space will<br />

need to be reserved above the scrubber<br />

Su Len Quach<br />

Team Manager, Integration Engineering – Wärtsilä<br />

and the funnel will need raising a few<br />

metres, and in some cases, it makes<br />

sense to do this as early as possible.<br />

The shipyard is best placed to do the<br />

detailed design, which speeds the process<br />

and avoids confusion during installation.<br />

Co-operation between the basic<br />

and detailed designer is important<br />

though, and a good scrubber manufacturer<br />

will be the link between all parties.<br />

In some cases, it is personal relationships<br />

and prudent communication skills<br />

more than the contract that can ensure<br />

positive, timely outcomes.<br />

As a single point of contact for coordinating<br />

with equipment providers,<br />

yards, engineering companies and class,<br />

our scrubber retrofit project partnerships<br />

ensure world-class engineering<br />

with minimal risk. With a collaborative<br />

approach and technical experts, backed<br />

by extensive experience in delivering<br />

modular technology, owners can be confident<br />

they will achieve compliance and<br />

remain competitive. Embracing proven<br />

technology that bridges the gap between<br />

current and future environmental regulations<br />

will enable the industry to move<br />

forward optimistically in <strong>2023</strong>.<br />

© Wärtsilä<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />

53


SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />

Antifouling mit Henne-Ei-Problem<br />

Die Erkenntnis, dass ein sauberer Schiffsrumpf viel Energie spart, ist nicht neu. Dennoch<br />

bleibt das Thema Rumpfbeschichtung und -reinigung eine Herausforderung, wie kürzlich<br />

eine Biofouling-Expertentagung deutlich machte<br />

Der Bewuchs von Schiffsrümpfen mit<br />

Mikroorganismen, Algen, Tieren<br />

und Pflanzen hat vielfältige negative Folgen<br />

für Schiffsbetrieb und Umwelt. Gegenstrategien<br />

sind daher notwendig. Neben<br />

der Verhinderung von Einschleppungen<br />

nicht-einheimischer Arten<br />

tragen Antifouling-Systeme auch zu<br />

Treibstoffeinsparungen und Emissionsreduktion<br />

bei. »Der Einsatz wirksamer<br />

Antifouling-Systeme ist allein unter wirtschaftlichen<br />

Gesichtspunkten und im Interesse<br />

der Umwelt nicht nur sinnvoll,<br />

sondern notwendig«, erklärte Jasmin<br />

Woyde, Projektmanagerin beim Kompetenzzentrum<br />

GreenShipping Niedersachsen<br />

anlässlich eines Thementages zu<br />

Antifouling und Biofouling, den das Maritime<br />

Cluster Norddeutschland (MCN)<br />

gemeinsam mit GreenShipping Niedersachsen<br />

und der Wirtschafts- und Sozialakademie<br />

der Arbeitnehmerkammer<br />

Bremen (Wisoak) in Bremen organisiert<br />

hatte.<br />

Um Lösungen gegen den Bewuchs an<br />

submarinen Oberflächen zu entwickeln,<br />

haben sich insgesamt 21 kleine und mittelständische<br />

Unternehmen und Forschungseinrichtungen<br />

zu einem ZIM-<br />

Innovationsnetzwerk zusammengeschlossen,<br />

die gemeinsam ein vielversprechendes<br />

Synergiepotenzial in den<br />

Bereichen des Antifoulings bilden. Als<br />

assoziiertes Mitglied des Netzwerks<br />

bringt das Maritime Cluster Norddeutschland<br />

seine Kompetenzen mit in<br />

das Projekt ein.<br />

Probefolierung am Rumpf<br />

eines Schiffes von Sloman<br />

Neptun mit biozidfreier Folie<br />

auf Epoxy-Beschichtung<br />

© GTF Freese<br />

Knackpunkt Unterwasserreinigung<br />

Wenn Schiffe einen möglichst sauberen<br />

Rumpf haben sollen, muss dieser regelmäßig<br />

gereinigt werden. Wo soll das<br />

stattfinden? Für Häfen und Hafenstaaten<br />

stellt sich die Frage nach dem<br />

Umgang mit Unterwasserreinigungen<br />

vor allem aus Umweltschutzgründen,<br />

denn die Schiffe transportieren mit ihrem<br />

Bewuchs potenziell invasive Arten.<br />

Es muss also sichergestellt werden, dass<br />

der Bewuchs nach der Reinigung nicht<br />

im Wasser landet. Und auch die Rumpfbeschichtung<br />

selbst kann wegen Bioziden<br />

oder Mikroplastik ein Problem<br />

sein, wenn Teile davon zusammen mit<br />

dem Bewuchs abgekratzt und abgebürstet<br />

werden.<br />

Wie die bremischen Häfen mit dem<br />

Thema umgehen, berichtete Katja von<br />

Bargen von bremenports. In Bremen<br />

wurde dazu ein »Leitfaden zur Erteilung<br />

einer Erlaubnis von Unterwasserreinigungen«<br />

mit klaren Vorgaben erstellt.<br />

Der Leitfaden entstand im Rahmen des<br />

Projekts »Clean«, in dem man herausfinden<br />

wollte, wie die Genehmigung von<br />

Unterwasserreinigungen effizient vonstatten<br />

gehen kann.<br />

»Mit dem Leitfaden sind wir in<br />

Deutschland bei diesem Thema Vor-<br />

54 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>


SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />

reiter«, sagte von Bargen. Um eine Genehmigung<br />

für die Unterwasserreinigung<br />

in den bremischen Häfen zu bekommen,<br />

muss das Schiff einen aktiven<br />

Biofouling-Managementplan nachweisen.<br />

Eine Anforderung ist, dass das<br />

Schiff in kurzen Intervallen im Biofilmstadium<br />

gereinigt wird oder vor dem<br />

Auslaufen aus einer anderen Region gereinigt<br />

wurde. Die Reinigung darf nur auf<br />

biozidfreien Hartbeschichtungen und<br />

nur im Biofilmstadium erfolgen. Der abgereinigte<br />

Bewuchs muss aufgefangen<br />

werden und das zur Reinigung verwendete<br />

Hafenwasser muss vor der Wiedereinleitung<br />

gefiltert/gereinigt werden.<br />

Für den Genehmigungsprozess muss<br />

die Reederei eine Reinigungsfirma beauftragen<br />

und dieser die nötigen Nachweise<br />

zum Fouling-Management übergeben.<br />

Damit kann diese dann eine Einzelerlaubnis<br />

beantragen. Der ganze Vorgang<br />

nimmt eine Woche Zeit in Anspruch. Von<br />

Bargen verwies darauf, dass Unterwasserreinigungen<br />

auf Hartbeschichtungen eine<br />

gute Planung seitens der Reederei eines<br />

Schiffes erfordern. Wie die Unterwasserreinigung<br />

bei Schiffen funktionieren<br />

kann, die auf festen Routen verkehren,<br />

zeigten verschiedene Beispiele aus Ostseehäfen,<br />

so von Bargen.<br />

Sie sieht bei dem Thema derzeit noch<br />

ein »Henne-Ei-Problem«. Einerseits<br />

müssten Reedereien auf biozidfreie Hartbeschichtungen<br />

setzen, die für die Unterwasserreinigung<br />

geeignet sind. Gleichzeitig<br />

müssten aber auch die Häfen den<br />

rechtlichen Rahmen für die regelmäßige<br />

Reinigung schaffen. Ohne die kommt<br />

man mit dem ungiftigen Coating nicht<br />

weit. Die Bremer wollen zur Etablierung<br />

der Unterwasserreinigung im Hafen<br />

Schifffahrts, Reinigungs- und Beschichtungsfirmen<br />

sowie Hafenbehörden<br />

zusammenbringen. Um den Leitfaden<br />

auch in anderen Häfen zu etablieren, will<br />

man den Austausch untereinander verstärken.<br />

Folie und Harz funktionieren<br />

Ein innovatives und umweltfreundliches<br />

Beschichtungssystem zur Reduzierung<br />

von Biofouling stellte Björn Sellschopp<br />

vom Bremer Unternehmen GTF Freese<br />

vor. Dieses besteht aus einer Zweikomponenten-Epoxidharzbeschichtung<br />

namens<br />

Tefrocor, die auf den Rumpf aufgetragen<br />

wird und eine Emaille-artige<br />

Schicht bildet. Auf diese wird dann eine<br />

Silikonfolie geklebt.<br />

Abstract: Chicken and egg problem for antifouling solutions<br />

A clean hull saves fuel and keeps emissions low – old news. But the topic of antifouling<br />

stays high on the maritime agenda as ship efficiency comes into focus more and more.<br />

At the same time, environmentally friendly solutions remain a challenge, especially<br />

since many of them require regular and frequent cleaning in ports. Port operator bremenports<br />

has come up with new guidelines. Company GTF Freese meanwhile developed<br />

an easy-to-clean and durable solution.<br />

Bedingung für die Unterwasserreinigung ist das Auffangen der Rückstände<br />

Freese arbeitete mit den bekannten<br />

Renolit-Folien, die heute von einem anderen<br />

Unternehmen hergestellt werden.<br />

Die Folienbeschichtung hatte zwischenzeitlich<br />

für Schlagzeilen gesorgt. Zwar<br />

funktionierte das System im Bezug auf<br />

die Antifouling-Eigenschaften, doch<br />

lösten sich bei einigen Anwendungen<br />

die Folien wieder von den Schiffsrümpfen.<br />

Das Besondere an dem neuen<br />

System von GTF Freese ist die Kombination<br />

der Folie mit der Epoxy-<br />

Beschichtung. »Teils wurden die Renolitfolien<br />

auf ungeeignete Untergründe<br />

geklebt«, so Selschopp über frühere,<br />

fehlerhafte Anwendungen.<br />

Die vorgestellte Folie sei biozidfrei, besitze<br />

hydrodynamisch optimierende Eigenschaften<br />

– um 14 % verringerter Widerstand<br />

– und sei damit kraftstoffsparend<br />

und Co 2<br />

-reduzierend sowie leicht<br />

zu applizieren und sehr beständig. »Bis zu<br />

12 % Kraftstoffeinsparung und CO 2<br />

-Emissionsreduzierung<br />

sind damit rechnerisch<br />

möglich«, sagte Sellschopp. Die Folie werde<br />

bereits in der Berufsschifffahrt und in<br />

der Sportschifffahrt erprobt. Ein Bewuchs<br />

kann per Wasserstrahl abgespritzt werden<br />

oder wird bei einer Geschwindigkeit von<br />

3–4 kn weggespült.<br />

Nicole Heibeck vom Bundesamt für Seeschifffahrt<br />

und Hydrographie (BSH) gab<br />

ein Update über aktuelle nationale und internationale<br />

Entwicklungen auf diesem<br />

Feld und einen Überblick über relevante<br />

Gremien, Regularien und Managementstrategien.<br />

Am Thema Interessierte lud sie<br />

zur Teilnahme am »Runden Tisch Biofouling«<br />

des BSH und des Verbands Deutscher<br />

Reeder (VDR) ein. Hier lag der Fokus<br />

2022 auf den entsprechenden Guidelines<br />

der Weltschifffahrtsorganisation IMO.<br />

Marvin Natz vom Ellwangener Beratungsunternehmen<br />

EurA AG berichtete<br />

über das ZIM-Netzwerk »Antifouling«,<br />

einer Expertenplattform für die Entwicklung<br />

innovativer Produkte und Verfahren<br />

zur naturfreundlichen Verhinderung von<br />

Bewuchs an Oberflächen im maritimen<br />

Umfeld, an der auch MCN und Green-<br />

Shipping Niedersachsen führend beteiligt<br />

sind. Vier Förderungsanträge für konkrete<br />

Forschungsprojekte seien daraus bereits<br />

hervorgegangen, weitere in der Vorbereitung,<br />

sagte Natz, der dem Fachpublikum<br />

auch konkrete Fördermöglichkeiten<br />

vorstellte.<br />

Susanne Neumann vom Maritimen<br />

Cluster Norddeutschland kündigte weitere<br />

ähnliche Veranstaltungen an. fs<br />

© bremenports<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />

55


TECH-INNOVATION POWERED BY VDMA - MARINE EQUIPMENT AND SYSTEMS<br />

German marine suppliers – trends and technologies<br />

TECH-INNOVATION powered by VDMA – Marine Equipment and Systems:<br />

This section within the <strong>HANSA</strong> magazine features brief updates on technical developments,<br />

innovations and market launches from the powerful marine equipment industry organised<br />

in its association VDMA.<br />

The signals of the times are pointing to<br />

hydrogen, in the industry, in mobility,<br />

on water, on land and in the air. Without<br />

hydrogen and its derivatives, little<br />

will move in the future. This is especially<br />

true for shipping. Today, 90 % of world<br />

trade is carried by sea, and shipping is the<br />

cause of almost 3 % of global greenhouse<br />

gas emissions. This needs to change<br />

quickly. Battery powered propulsion is an<br />

alternative in several niche applications,<br />

some e-powered ferries and other ships<br />

covering short distances are already in<br />

service today. For large ships and long<br />

distances at sea, we have a common<br />

understanding that there is hardly an alternative<br />

to »green molecules« that have<br />

the power to make shipping CO 2 neutral.<br />

Currently, it is not decided which substances<br />

exactly are going to replace fossil<br />

fuels in shipping. Will it be pure hydrogen?<br />

Or will it rather be methanol or<br />

ammonia? The future will show, but there<br />

is certainly no silver bullet, and no simple<br />

answer. Be that as it may, the course towards<br />

the hydrogen economy is set. The<br />

companies organized in the VDMA with<br />

their knowledge and know-how are ready<br />

to guide customers on their journey.<br />

Peter Müller-Baum, Managing Director VDMA<br />

Power-to-X for Applications<br />

© VDMA<br />

The VDMA, Europe’s largest industrial association,<br />

represents approx. 3,500 German<br />

and European companies in the engineering<br />

and plant construction sector. VDMA<br />

Power-to-X for Applications is the crossindustry<br />

platform for exchange, communication,<br />

and cooperation in the P2X community.<br />

It involves all important stakeholders,<br />

from the development of manufacturing processes through the production of synthetic<br />

fuels and raw materials using power-to-X technologies to the end customer.<br />

Industry and Business<br />

Events & Exhibitions<br />

EGYPS<br />

13 – 15 February | Cairo, Egypt<br />

Seatrade Cruise Global<br />

27 – 30 March | Fort Lauderdale,<br />

USA<br />

OTC<br />

<strong>01</strong> – 04 May | Houston,<br />

USA<br />

Caspian Oil & Gas<br />

31 May – 02 June | Baku, Azerbaijan<br />

CIPPE<br />

31 May – 02 June | Beijing, China<br />

Business initiation tour Marine<br />

Equipment Greece<br />

May <strong>2023</strong> (tbd) | Athens, Greece<br />

Nor-Shipping<br />

06 – 09 June | Oslo, Norway<br />

CIMAC Congress<br />

12 – 16 June | Busan, South Korea<br />

Business initiation tour Marine<br />

Equipment Southern USA<br />

June (tbd) | New Orleans, Mobile,<br />

USA<br />

SPE Offshore Europe<br />

05 – 08 September | Aberdeen,<br />

Scotland<br />

Gastech<br />

05 – 08 September | Singapore<br />

OGA<br />

13 – 15 September | Kuala Lumpur,<br />

Malaysia<br />

For more information on the events or participation – please contact VDMA: nord@vdma.org. + 49 40 50 72 070<br />

56 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong>| <strong>2023</strong>


TECH-INNOVATION POWERED BY VDMA - MARINE EQUIPMENT AND SYSTEMS<br />

SCHOTTEL<br />

Azimuth thrusters for Chinese Offshore-Vessels<br />

Four newly built Wind Turbine Installation<br />

Vessels (WTIVs) for Ouyang Offshore<br />

in Shanghai will all be propelled by<br />

Schottel azimuth thrusters. The first vessel<br />

was delivered in the last quarter of 2022.<br />

These offshore vessels are said to be able<br />

to cover the installation of 16 MW wind<br />

turbines. Each vessel will be equipped with<br />

two electrically-driven rudder propellers<br />

type 430 azimuth thrusters and two transverse<br />

thrusters type STT 4 to ensure DP<br />

mode manoeuvrability and precise positioning.<br />

The 90-m-long and 42-m-wide vessels<br />

will be able to operate in a working depth<br />

of up to 60 m. They have accommodation<br />

for 100 people, who are on<br />

board to install offshore wind turbines<br />

and conduct maintenance work.<br />

The series of vessels is set to be fully<br />

delivered by June <strong>2023</strong>. Schottel acknowledges<br />

the importance of the<br />

Installed Schottel rudder propellers<br />

People’s Republic of China as one of the<br />

world’s largest shipbuilding nations, the<br />

company says. As such, the German propulsion<br />

expert has a foothold in China<br />

with four sites: in Suzhou, Shanghai, Dalian<br />

and Guangzhou. This is to provide<br />

customers fast service on site and at<br />

their premises.<br />

<br />

© Schottel<br />

BACHMANN<br />

M100 Series – Slim and Strong<br />

one source. multiple solutions.<br />

development and manufacture of<br />

maritime solutions<br />

Cyber Security<br />

Management<br />

IEC61162-460<br />

© Bachmann<br />

The new M100 series<br />

Ship Performance<br />

Data Acquisition<br />

System<br />

KVM Solutions up to<br />

4k Resolution<br />

With the launch of the M100, Bachmann delivers an I/O system<br />

which, »thanks to its uncompromising robustness«, fits »perfectly«<br />

into the Bachmann portfolio, the company says. But not<br />

only that – the M100’s compact dimensions also open up »completely<br />

new« possibilities for machine and plant builders.<br />

In a world where automation has always required a choice between<br />

durability and compactness, M100 provides the answer:<br />

24 digital or 12 analog inputs/outputs that require a module<br />

width of just 24 mm. Each module, packaged in an EMC-proof<br />

metal housing, withstands shock, vibration, extreme temperatures<br />

and condensation. The housings do not even require ventilation<br />

slots, eliminating the risk of production- or maintenancerelated<br />

dirt or particles contaminating the system.<br />

<br />

UPS for ECDIS<br />

Installations<br />

NMEA Interfaces<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />

57


TECH-INNOVATION POWERED BY VDMA - MARINE EQUIPMENT AND SYSTEMS<br />

Heading for the future with hydrogen<br />

Hydrogen, especially green hydrogen from renewable energies, is currently high on<br />

the agenda. Almost every day there are reports about new, large projects somewhere<br />

in the world<br />

In many places the concrete implementation<br />

of such projects has also long<br />

since begun. Numerous countries around<br />

the globe have adopted hydrogen strategies<br />

and begun implementing them. The<br />

new hydrogen economy is slowly but<br />

surely taking shape.<br />

Power-to-X is at the forefront of this<br />

development as a key component. P2X is<br />

the technology to make green electricity<br />

from solar and wind power plants efficiently<br />

storable over long periods of time.<br />

The power is used in electrolysis processes<br />

to produce hydrogen out of water.<br />

Combined with carbon or nitrogen capture<br />

processes and further chemical processes,<br />

derivatives (e.g. synthetic fuels)<br />

are produced – all powered by green<br />

power. The hydrogen economy offers significant<br />

growth opportunities now and in<br />

the future for a wide range of companies<br />

in the new industrial supply chains it is<br />

creating. This includes the supply of<br />

equipment for all stages of the hydrogen<br />

value chain, from production to transportation,<br />

storage, distribution, and end<br />

use. Investments in the necessary equipment<br />

are predicted to increase significantly<br />

in the coming years as the hydrogen<br />

economy is expected to grow<br />

strongly, as it is widely anticipated. Not to<br />

forget: As green hydrogen is produced<br />

from renewable energy sources, significant<br />

investments in equipment to harness<br />

wind, hydro and solar energy will<br />

also be required. As a driver of the energy<br />

transition, the mechanical and plant engineering<br />

industry is supplying the<br />

necessary solutions everywhere: Components<br />

for power-to-X technology –<br />

from the »power« (for example wind and<br />

solar energy or hydropower) to the »X«<br />

(process technology) to the application,<br />

for example in marine engines.<br />

Consumption of H 2<br />

will increase<br />

Primarily due to the need to act more sustainable,<br />

the consumption of hydrogen<br />

(H 2 ) and its derivates is expected to increase<br />

rapidly. For Europe, for example, it<br />

is predicted that H 2 consumption will<br />

more than double by the end of the decade.<br />

Other regions in the world will have<br />

similar growth rates. Hydrogen is indeed<br />

an extremely versatile energy carrier, and<br />

a valuable commodity that can occupy a<br />

key position in the economy in the future.<br />

In the transportation sector, hydrogen can<br />

already be used directly in a variety of<br />

ways, at least on land. At sea, things are a<br />

bit more difficult. The energy density<br />

required is a key challenge, as are safety,<br />

the necessary expense, and questions of<br />

storage. Nevertheless, ships with hydrogen<br />

engines or fuel cells are by no means inconceivable.<br />

At present, however, the discussion<br />

is moving in a somewhat different<br />

direction. Since ships travel over enormously<br />

long distances without stopping,<br />

more energy-rich and easily tradable synthetic<br />

fuels are absolutely needed. Synthetic<br />

fuels like Ammonia and methanol<br />

are particularly promising, while synthetic<br />

methane may play an important role for<br />

the transition phase.<br />

In any case, climate protection does<br />

need synthetic marine fuels. International<br />

shipping accounts for the lion‘s<br />

share of global traffic: 90 % of world trade<br />

is carried by sea. But with total fuel consumption<br />

of around 350 mill. t per year,<br />

shipping is also responsible for almost<br />

three percent of global greenhouse gas<br />

emissions.<br />

The use of synthetic fuels could change<br />

this and make shipping CO 2 -neutral.<br />

That is why the two associations VDMA<br />

and VSM are working together to rapidly<br />

establish and expand the production and<br />

use of synthetic fuels produced in P2X<br />

processes in the coming years. To this<br />

end, the associations have presented a<br />

roadmap, as they are convinced that the<br />

ambitious climate protection targets for<br />

shipping can only be achieved with alternative<br />

fuels.<br />

Anyone who wants to follow the discussion<br />

closely and is interested in the<br />

full picture, not only about synthetic<br />

marine fuels but also about large combustion<br />

engines, should definitely attend<br />

the upcoming CIMAC congress. In <strong>2023</strong>,<br />

the Congress is to be held for the 30th<br />

time. More than 800 visitors, exhibitors,<br />

and speakers from all parts of the world<br />

are expected in Busan, Republic of Korea.<br />

From June 12 to 16, <strong>2023</strong>, the city will<br />

host them all: Engine manufacturers,<br />

component suppliers, universities & research<br />

institutes, oil companies, shipping<br />

experts, powerplant operators, classification<br />

societies, railway and locomotive<br />

companies, legislators and many other.<br />

To keep up to date with all the latest developments<br />

around the CIMAC World<br />

Congress <strong>2023</strong>, make sure to visit<br />

www.cimaccongress.com.<br />

Author: Peter Müller-Baum,<br />

Managing Director<br />

VDMA Power-to-X for Applications<br />

58 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong>| <strong>2023</strong>


TECH-INNOVATION POWERED BY VDMA - MARINE EQUIPMENT AND SYSTEMS<br />

DECARBONISATION<br />

Zeppelin’s path to emission reduction<br />

Zeppelin Power Systems is working intensively<br />

on sustainable solutions for the<br />

marine sector. The broad portfolio<br />

around greener and alternative propulsion<br />

concepts offers various options to<br />

drive decarbonisation in shipping and<br />

enable EEXI and CII classifications for<br />

existing ships, the company says.<br />

The Energy Efficiency Existing Ship<br />

Index (EEXI) is effective from this year as<br />

a measure by the International Maritime<br />

Organization (IMO) with the aim of improving<br />

the technical efficiency of existing<br />

ships and reducing CO 2 emissions.<br />

The Carbon Intensity Indicator (CII)<br />

concerns operational efficiency and the<br />

management system. Approximately<br />

80 % of the world’s ocean fleet is affected<br />

by the CO 2 regulations.<br />

To meet the stringent measures of the<br />

EEXI and CII regulations, Zeppelin<br />

Power Systems offers different solutions<br />

to improve energy efficiency, depending<br />

on the application and operating profile.<br />

These include both the reduction of<br />

motor power and overridable motor<br />

power limitations as well as various optimisation<br />

measures for diverse operating<br />

requirements. One example is the optimisation<br />

of combinator mode operation.<br />

Here, the engine optimised for constant<br />

speed is adapted to operation at reduced<br />

speed by means of a conversion kit. The<br />

cylinder by-pass valve unit mounted for<br />

this purpose directs charge air to the exhaust<br />

side in the low-load or low-speed<br />

range, thus improving turbocharger performance.<br />

As a partner of the propeller manufacturer<br />

Berg Propulsion from Sweden, Zeppelin<br />

Power Systems is responsible not<br />

only for newbuild projects but also for<br />

propeller service and retrofitting. To improve<br />

CII values, the company offers propeller<br />

optimisation for Control Pitch Propeller<br />

(CPP) in constant and combinator<br />

operation.<br />

This solution reduces fuel consumption<br />

by at least 5–10 %, especially<br />

for vessels with a large difference between<br />

design and average operating speed. The<br />

optimisation is independent of the propeller<br />

manufacturer, as only the propeller<br />

blades are optimised. All other components<br />

of the propeller string remain in<br />

their original condition.<br />

Use of alternative fuels<br />

Caterpillar Cat and MaK engines can be<br />

operated with alternative fuels in addition<br />

to conventional diesel fuel: Biodiesel, hydrogenated<br />

vegetable oils (HVO) or synthetically<br />

produced fuels such as GTL<br />

(gas-to-liquids) represent another option<br />

for reducing CO 2<br />

emissions. In addition,<br />

© Zeppelin Power Systems<br />

Zeppelin offers both newbuild and retrofit projects<br />

Zeppelin Power Systems plans to offer engines<br />

that run on a methanol blend in the<br />

first stage. In a further development stage,<br />

the use of pure methanol is also planned.<br />

A CO 2 saving of 15 % is planned initially,<br />

and finally – with the use of pure methanol<br />

a CO 2 saving of 80 % is aspired. These<br />

technologies, which are expected to be<br />

available by 2026, are described as »an essential<br />

step« towards meeting the IMO‘s<br />

greenhouse gas targets by 2050. ED<br />

<br />

<br />

Carsten Most<br />

Tel. 040/72003-120 | E-Mail: carsten.most@akzonobel.com<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />

59


GREEN HUB<br />

STENA | PROMAN<br />

Methanol-Tanker »Stena Pro Patria« getauft<br />

Taufe des 49.990 tdw-Schiffes<br />

©Proman<br />

In Trinidad und Tobago ist das erste Methanol-Schiff<br />

für die Reederei Stena und<br />

ihren Joint-Venture-Partner Proman getauft<br />

worden.<br />

Der 49.990-Tonner »Stena Pro Patria«<br />

vom Typ »IMOIIMeMAX Dual-Fuel<br />

Mid-Range (MR) Tanker« wurde in China<br />

auf der Guangzhou Shipyard gebaut.<br />

Es ist das erste von insgesamt drei Schiffen<br />

mit Methanolantrieb.<br />

Die Taufe war die erste für einen mit<br />

Methanol betriebenen Neubau in Trinidad<br />

und Tobago. »Wir sind einer der<br />

größten Produzenten und Exporteure<br />

von Methanol in der Welt und befinden<br />

uns geografisch an der Spitze Südamerikas,<br />

östlich des Panamakanals, wo all<br />

diese Schiffe ermutigt werden, ihren<br />

Kraftstoffverbrauch von schmutzigem<br />

auf sauberen Kraftstoff umzustellen –<br />

und dieser Kraftstoff ist in Trinidad und<br />

Tobago verfügbar. Unser Ziel ist es, Trinidad<br />

und Tobago zu einem wichtigen<br />

Umschlagplatz für Hochseeschiffe zu<br />

machen, die mit sauberem Treibstoff betankt<br />

werden können«, sagte Keith<br />

Rowley, Premierminister von Trinidad<br />

und Tobago, anlässlich der Taufe.<br />

Die »Stena Pro Patria« wurde bereits<br />

im Juni 2022 abgeliefert und hat den Angaben<br />

zufolge im Betrieb mit Methanol<br />

»einen bisher unerreicht niedrigen EEDI-<br />

Wert« (Energy Efficiency Design Index)<br />

erreicht.<br />

Die IMOIIMeMax-Schiffsserie profitiere<br />

von branchenführenden Konstruktionsverbesserungen<br />

und Technologien<br />

zur Maximierung der Energieeffizienz,<br />

was zu einem EEDI-Wert<br />

führt, der 11 % unter den Anforderungen<br />

der Phase 3 für 2025 liegt,<br />

heißt es. Rund 12.500 t Methanol soll<br />

die »Stena Pro Patria« künftig pro Jahr<br />

verbrauchen.<br />

<br />

BLUE WORLD<br />

Methanol-Brennstoffzelle entwickelt<br />

Mit einem Hilfsstromaggregat (Auxiliary Power Unit, APU), das<br />

über eine Methanol-Brennstoffzelle betrieben wird, will der dänische<br />

Hersteller Blue World Technologies herkömmliche Dieselgeneratoren<br />

für die Stromversorgung an Bord ersetzen. Blue<br />

World Technologies ist ein Entwickler von Hochtemperatur-<br />

Polymerelektrolytmembran-Brennstoffzellen (HT-PEM) und<br />

hat im Dezember des vergangenen Jahres die Serienproduktion<br />

aufgenommen.<br />

Das Engagement des Unternehmens im Bereich maritimer<br />

Anwendungen wird von der von Bill Gates gegründeten Investorengruppe<br />

Breakthrough Energy Ventures unterstützt, die<br />

sich im August 2022 am Unternehmen beteiligte und damit die<br />

zweite Finanzierungsrunde in Höhe von insgesamt 37 Mio. € abschloss.<br />

Mit der Entwicklung und Produktion von APU-Systemen für<br />

die Schifffahrt kann Blue World Technologies modulare Stromversorgungssysteme<br />

im Megawattbereich anbieten, die sich sowohl<br />

für die Integration in Neubauten als auch für die Nachrüstung<br />

bestehender Schiffe eignen.<br />

<br />

WÄRTSILÄ<br />

Wasserstofferzeugung an Bord<br />

Zusammen mit dem Cleantech-Startup Hycamite will Wärtsilä<br />

eine Technologie zur Erzeugung von Wasserstoff aus LNG an<br />

Bord entwickeln.<br />

Hycamite TCD Technologies ist ein finnisches Unternehmen,<br />

das sich auf die Entwicklung einer Technologie zur Herstellung<br />

von sauberem Wasserstoff und festem Kohlenstoff aus Methan<br />

spezialisiert hat. In Zusammenarbeit mit Wärtsilä soll nun<br />

die Produktion von Wasserstoff aus LNG an Bord von Schiffen ermöglicht<br />

werden. Das Konzept soll bis Mitte <strong>2023</strong> stehen, ein Prototyp<br />

soll in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 einsatzbereit sein.<br />

Die Idee dahinter: die Nutzung der bestehenden LNG-<br />

Infrastruktur und die Produktion von Wasserstoff an Bord in<br />

Kombination mit dem LNGPac-Brenngasversorgungssystem<br />

von Wärtsilä. Durch die Erzeugung von Wasserstoff an Bord und<br />

dessen Beimischung zu LNG könnte die derzeitige Palette der<br />

kraftstoffflexiblen Wärtsilä-Dual-Fuel-Motoren (DF-Motoren)<br />

die gesamten Kohlendioxid- und Methanschlupf-Emissionen des<br />

Schiffs reduzieren. Alternativ dazu könnte der Wasserstoff auch<br />

in Brennstoffzellen an Bord verwendet werden.<br />

<br />

Die Spezialisten für Filtertechnologie<br />

in Schifffahrt und Industrie<br />

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60 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>


DIGITAL HUB<br />

WEB-BASIERTE KOMMUNIKATION<br />

Danelec setzt auf Fernzugriff für VDR-Lösungen<br />

Der dänische Kommunikationsspezialist<br />

Danelec hat neue webbasierte Dienste aufgelegt,<br />

die VDR-Statusinformationen liefern<br />

und Schiffsmanagern einen sicheren<br />

Fernzugriff auf die VDRs an Bord ermöglichen<br />

sollen.<br />

Das Unternehmen, dass auch in der<br />

deutschen Schifffahrt zulegen will und<br />

seit der Übernahme durch einen Investor<br />

auf Wachstumskurs liegt, kündigte jetzt<br />

die neuen Services an. Reeder und Manager<br />

sollen so einen besseren (Online-)Überblick<br />

über den Zustand der<br />

Voyage Data Recorder (VDR) in Verbindung<br />

mit dem gemeldeten Standort<br />

des Schiffes ermöglichen. Zudem sind<br />

»mehrere neue Schlüsselfunktionen« integriert,<br />

darunter die Möglichkeit, VDR-<br />

Aufzeichnungen aus der Ferne zu extrahieren,<br />

Alarmprotokolle herunterzuladen<br />

und VDR-Vorjahresleistungstests<br />

(Pre-APT) durchzuführen.<br />

Der neue Web-Dienst bietet Reedern und Managern einen Überblick über den VDR-Zustand<br />

Die neuen Überwachungs- und Managementdienste<br />

sind für VDR-Benutzer<br />

mit einem bereits installierten Danelec<br />

VRS verfügbar. Kunden ohne VRS müssen<br />

ein solches installieren, bevor sie Zugang<br />

erhalten. Beide Dienste werden von<br />

DanelecConnect unterstützt, einer skalierbaren<br />

maritimen IoT-Infrastruktur,<br />

die als Datenerfassungssystem eingesetzt<br />

wird. Sie sind direkt online über die digitale<br />

Plattform des eService-Portals zugänglich,<br />

während der »Plug & Play«-fähige<br />

Vessel Remote Server (VRS) für die<br />

Datenübertragung sorgt.<br />

<br />

© Danelec<br />

DATENAUSTAUSCH<br />

MAN und Anglo-Eastern starten Innovationspartnerschaft<br />

MAN Energy Solutions sichert sich durch eine »Innovation Partnership«<br />

mit Anglo-Eastern Ship Management Zugang zu einer großen<br />

Flotte, in der neue Produkte mit direktem operativen Feedback getestet<br />

werden können. Die Unternehmen wollen fortlaufend Daten<br />

und Wissen über den täglichen Betrieb von Motoren sowie über<br />

Motorleistung und -wartung, das Testen digitaler Produkte, die<br />

Entwicklung und Erstellung von Software, Algorithmen und APIs<br />

austauschen, wie es bei der Ankündigung der Partnerschaft hieß.<br />

Anglo-Eastern hat 650 Schiffen im technischen Management<br />

und übernimmt das Crew-Management für über 250 weitere<br />

Schiffe. »Wir erhalten unschätzbare Brancheneinblicke von einer<br />

großen maritimen Schiffsmanagementorganisation mit fundierten<br />

Kenntnissen des täglichen und strategischen Betriebs einer<br />

großen Flotte verschiedener Schiffstypen. Diese Vereinbarung gibt<br />

uns Zugang zu einer großen Flotte, in der neue Produkte getestet<br />

werden können, und wir können operatives Feedback von der Besatzung<br />

und dem technischen Landpersonal gleichermaßen erhalten«,<br />

so Stig Holm, Head of Marine & Power Digital Denmark,<br />

MAN Energy Solutions.<br />

Die Vereinbarung ist auf mindestens zwei Jahre angelegt und die<br />

Partner haben vereinbart, sich alle zwei Monate zum Workshop zu<br />

treffen.<br />

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Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />

61


HÄFEN | PORTS<br />

Seachests – difficult to enter and clean,<br />

especially for automated systems<br />

© PGM Environment, Australia<br />

How to Properly Clean Swiss Cheese<br />

Ship in-water cleaning has concentrated upon reducing drag to improve fuel economy. The<br />

technology must now also address biosecurity risks. Ironically, places on a ship which attract<br />

and retain the most biofouling are also the ones most difficult to access for effective cleaning<br />

Driven by an intent to limit biosecurity<br />

hazards associated with exotic<br />

biofouling organisms, in parallel with<br />

regulatory imperatives to improve ship<br />

energy efficiency, having a ship free of<br />

biofouling is a desirable condition. Given<br />

that anti-fouling coatings (AFC) do not<br />

always perform optimally or effectively<br />

over their intended life and that some fittings<br />

are not normally coated, hull cleaning<br />

is a focus of the shipping industry.<br />

Drydocking is arguably the best way of<br />

cleaning a hull, but regular hull cleaning<br />

of a ship will invariably be conducted as<br />

an in-water activity given the difficulties,<br />

costs and penalties of drydocking.<br />

At face value in-water ‘hull cleaning’<br />

may appear to address both ship efficiency<br />

and biosecurity objectives. Having a<br />

‘clean ship’ for the purposes of optimising<br />

energy efficiency, however, very rarely results<br />

in the simultaneous outcome of having<br />

a ‘clean ship’ for biosecurity purposes.<br />

It is critical, therefore, for operators and<br />

regulators not to be lulled into a false assumption<br />

that an in-water clean means<br />

that a ship optimised for energy efficiency<br />

also poses minimal biosecurity risk.<br />

Much like Swiss cheese, below the<br />

waterline ships present hull voids and<br />

cavities – niches – susceptible to biofouling<br />

while also difficult to access for cleaning<br />

and inspection. Perfunctory visual<br />

examination of the exterior surfaces of<br />

any ship can be deceptive in terms of assessing<br />

the extent of biofouling. Even<br />

many ship diagrams fail to fully represent<br />

all of the hull cavities and voids. The<br />

more difficult to find some of these<br />

niches, typically the more problematic<br />

they are to access for cleaning and survey,<br />

especially when conducted in-water by<br />

divers or remote vehicles.<br />

Not all niches are difficult to clean,<br />

such as block marks and hull markings.<br />

Biofouling niches which are difficult to<br />

access and clean include: seachests; ropeguards;<br />

tunnel thrusters; azimuth<br />

thrusters; stern rollers; sacrificial anodes;<br />

discharge apertures; and moonpools.<br />

Other niche fittings are openly accessible<br />

but may be difficult to clean and inspect,<br />

with examples being padeyes, discharge<br />

apertures, and the backs of sacrificial anodes.<br />

Many of the in-water ‘clean and<br />

capture’ systems and performance standards<br />

are incompatible with these fittings<br />

and voids, compounding the in-water<br />

cleaning conundrum. Divers with hand<br />

tools, for example, can readily undertake<br />

successful cleaning, but automated brush<br />

or water jetting systems are unlikely to be<br />

able to clean effectively.<br />

Some niches areas can only be properly<br />

cleaned and verified if able to be opened<br />

underwater. These include seachests,<br />

ropeguards and tunnel thrusters. Some<br />

niche fittings, like box coolers and the<br />

void beneath stern rollers, are also excep-<br />

62 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>


HÄFEN | PORTS<br />

Same ship seachest<br />

Ship external hull displaying minimal fouling<br />

tionally difficult to clean effectively either<br />

in-water or in drydock.<br />

It must be recognised that it is entirely<br />

possible to conduct a ship in-water clean,<br />

with associated validation inspection,<br />

and to report and record such without actually<br />

doing anything at all about the<br />

biosecurity threats posed by biofouling in<br />

the niches. Exacerbating this is that fact<br />

that niches have minimal, if any, bearing<br />

upon ship hydrodynamic efficiency, and<br />

provide no benefit if the objective is improved<br />

energy efficiency. A documented<br />

in-water hull clean of a ship may generate<br />

a misplaced sense of security that a ship’s<br />

biofouling-mediated biosecurity risks<br />

have also been addressed.<br />

To be effective in attenuating ecological<br />

risks from biofouling, in-water cleaning<br />

needs to ensure that niche spaces are<br />

comprehensively cleaned, or otherwise<br />

treated, even when there is no operating<br />

efficiency dividend. This requires recognition<br />

of the critical role of biofouling<br />

niches in terms of biosecurity risks, as<br />

well as reliable differentiation of in-water<br />

cleans of the ‘hull’ (ie. the external faces)<br />

as opposed to ones of the hull and niches.<br />

Being ‘clean’ for the purposes of biosecurity<br />

does not necessarily require physical<br />

removal of fouling organisms. Being<br />

‘clean’ for these purposes fundamentally<br />

means biofouling organisms are unable<br />

or unlikely to pose a risk of introduction<br />

of a new species in a novel geographical<br />

location. Dead, remnant fouling, while<br />

still present on a ship, presents no such<br />

translocation hazard. This presents the<br />

option of conducting an in-water biofouling<br />

‘clean’ with the intent of killing<br />

the organisms in situ. This can be achieved<br />

by means such as heat treatment,<br />

chemical dosing, or asphyxiation or starvation<br />

as may occur if isolated for a sufficient<br />

period from life sustaining water –<br />

as could be realised, for example, by<br />

blanking and isolating void spaces.<br />

Few vessels are devoid of the niches<br />

which attract colonisation by biofouling<br />

and require focused cleaning, and ship<br />

size is not an indicator of biofouling cleaning<br />

difficulty. The size of a ship provides<br />

no indication at all of the number, character<br />

and complexity of its biofouling<br />

niches. Some ships, with a total wetted<br />

surface area measured in the tens of thousands<br />

of square metres, may have as few as<br />

five difficult to access niches. Conversely,<br />

relatively small ships, typically those designed<br />

for specialist purposes, may have<br />

many dozens of difficult to access biofouling<br />

niches. It is ironic that those are the<br />

same ships which are more likely to accumulate<br />

biofouling of biosecurity concern<br />

due to their usual operating profiles.<br />

Complexity of hull form and the<br />

number and intricacy of niches exacerbates<br />

the difficulties of underwater<br />

cleaning and inspection. These situations<br />

call for a wider range and number of<br />

more elaborate tools and techniques,<br />

consume more time in planning and conduct,<br />

and introduce uncertainties as to<br />

how long it will take to conclude the<br />

cleaning program (especially in variable<br />

or marginal conditions, such as short<br />

tidal windows, strong currents, and limited<br />

visibility, which can adversely affect<br />

the endurance and performance of<br />

divers and remote vehicles), with the associated<br />

penalties in costs and disruptions<br />

to ship’s schedule. For example,<br />

the author was involved in an in-water<br />

biosecurity cleaning program for a 90 m<br />

ship that took nine days and employed<br />

multiple dive teams using a range of<br />

specialised equipment, whereas a ‘routine’<br />

hull clean of this ship would normally<br />

be expected to take less than a day,<br />

using one dive team equipped with standard<br />

gear. Furthermore, the greater the<br />

number and complexity of biofouling<br />

niches likely the lower level of confidence<br />

in the effectiveness of cleaning.<br />

Biofouling niches are virtually impossible<br />

to totally avoid in the design and<br />

build of most ships. Nevertheless,<br />

thoughtful prior consideration and planning<br />

can variously eliminate some niches<br />

or otherwise improve design features to<br />

facilitate access for cleaning and inspection.<br />

Conversely, poor design decisions<br />

with regard to biofouling niches inevitably<br />

result in the perpetuation of<br />

these sub-optimal features for the entire<br />

life of a ship.<br />

(This article is a summary of the presentation<br />

made by the author at PortPIC 2022<br />

in Hamburg.)<br />

Author: John Polglaze,<br />

PGM Environment,<br />

Australia<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />

63


HÄFEN | PORTS<br />

Container-Hubs im Osten<br />

und Süden Europas rüsten auf<br />

Der Ausbau (Areal oben rechts) des Danziger<br />

Tiefwasserhafens steigert die Kapazität auf<br />

4,5 Mio. TEU im Jahr<br />

© Baltic Hub<br />

64 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>


HÄFEN | PORTS<br />

Ein viertes Terminal erhöht die Umschlagkapazität<br />

in Valencia um 5 Mio. TEU auf über 10 Mio. TEU<br />

© Valencia Port<br />

Der polnische Hafen Danzig unterstreicht seine Ambitionen, zu den großen<br />

Containerhäfen in Europa aufzuschließen, mit dem Bau eines weiteren Terminals. In<br />

Spanien ist derweil der Startschuss für den Bau einer neuen Mega-Umschlaganlage gefallen<br />

Am seit kurzem als »Baltic Hub« firmierenden<br />

DCT Gdansk hat der Bau<br />

des dritten Terminals begonnen. Nach seiner<br />

vollständigen Fertigstellung im zweiten<br />

Quartal 2025 wird das neue Terminal<br />

»T3« eine 717 m lange Kaimauer bei<br />

17,5 m Wassertiefe bieten. Es ist der dritte<br />

Tiefwasserliegeplatz von Baltic Hub, an<br />

dem die größten Containerschiffe der Welt<br />

abgefertigt werden können. Das neue Terminal<br />

wird außerdem 36,5 ha zusätzliche<br />

Betriebsfläche bieten. Die Gesamtinvestition<br />

beläuft sich auf 450 Mio. €.<br />

Das neue Terminal wird die Kapazität<br />

vom Baltic Hub um 1,5 Mio. TEU auf<br />

4,5 Mio. TEU pro Jahr erhöhen. Das<br />

T3-Projekt umfasst auch die Anschaffung<br />

von sieben Kaikränen für Großcontainerschiffe,<br />

sowie 20 halbautomatischen,<br />

schienengebundenen Portalkranen<br />

(RMG) für die Container-Stellflächen, die<br />

ferngesteuert werden können.<br />

»Das T3-Projekt, das nach Abschluss<br />

der ersten Phase in der ersten Hälfte des<br />

Jahres 2024 den kommerziellen Betrieb<br />

aufnehmen wird, unterstreicht die Ambitionen,<br />

den größten Container-Hub für<br />

Mittel- und Osteuropa sowie den Ostseeraum<br />

zu entwickeln und zu einem der<br />

größten Standorte in Europa zu werden«,<br />

erklärt der Hafenbetreiber.<br />

Zunächst wird ein Konsortium aus den<br />

Unternehmen Budimex und Deme das<br />

36 ha große Terminalgelände neben dem<br />

Terminal 1 im Meer aufschütten. Anfang<br />

des Jahres soll dann der Bau der Kaimauer<br />

beginnen, der im zweiten Quartal 2025<br />

abgeschlossen sein soll.<br />

TIL investiert in Valencia<br />

Baltic Hub ist Polens größtes Containerterminal<br />

und hat sich seit seiner Inbetriebnahme<br />

vor 15 Jahren von einem<br />

Tiefwasserliegeplatz mit einer Kapazität<br />

von 500.000 TEU zu einer Drehscheibe<br />

mit zwei Terminals und einem Jahresumschlag<br />

von zuletzt 2,09 Mio. TEU entwickelt.<br />

Die jährliche Kapazität liegt aktuell<br />

bei rund 3 Mio. TEU. Bis 2020 wurde<br />

die Schienenkapazität auf 750.000<br />

TEU ausgebaut.<br />

In Spanien hat der Hafen Valencia<br />

grünes Licht für die Norderweiterung<br />

bekommen. Ein neues, viertes Container-Terminal<br />

soll 5 Mio. TEU mehr Kapazität<br />

bringen. Zuletzt wurden im Hafen<br />

5,6 Mio. TEU umgeschlagen. Jetzt<br />

beginnt die Hafenbehörde PAV mit der<br />

Ausarbeitung der Ausschreibungsunterlagen<br />

für die Arbeiten, die eine Investition<br />

von 542,7 Mio. € durch Valenciaport<br />

umfassen. Die Terminal-Tochter<br />

der Linienreederei MSC, TIL, wird im<br />

Rahmen einer Konzession ihrerseits<br />

1,021 Mrd. € investieren.<br />

Die Anlage wird sich über eine Fläche<br />

von 137 ha erstrecken und eine Kailänge<br />

von 1.970 m bieten. TIL will im Sinne<br />

der Intermodalität auch ein Eisenbahnterminal<br />

mit sechs 1.000 m langen Gleisen<br />

entwickeln, für den Umschlag von<br />

305.000 TEU pro Jahr. Das Terminal soll<br />

durch den Betrieb mit erneuerbaren<br />

Energien 98 % weniger CO 2 emittieren<br />

als vergleichbare Anlagen, Schiffe sollen<br />

während des Aufenthalts Landstrom<br />

nutzen.<br />

fs<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />

65


PORT HUB<br />

OST-TIMOR<br />

Neuer Tiefwasserhafen Tibar Bay eröffnet<br />

Als erste öffentlich-private Partnerschaft<br />

– mit dem Hafen- und Logistikkonzern<br />

Bolloré – des Landes Ost-Timor, soll der<br />

neue Hafen Tibar Bay die Logistikdienste<br />

verbessern und auf die aktuellen Entwicklungen<br />

in der Welt des Seeverkehrs<br />

und der Häfen reagieren. Er ist als regionaler<br />

Umschlagplatz geplant und soll<br />

die Attraktivität von Timor-Leste im<br />

asiatisch-pazifischen Raum erhöhen und<br />

die wirtschaftliche Entwicklung des Landes<br />

beschleunigen. In den neuen Hub,<br />

die 12 km von der Hauptstadt Dili entfernt<br />

liegt, wurden 490 Mio. $ investiert,<br />

der Bau dauerte vier Jahre. Er verfügt<br />

über einen 630 m langen Kai mit 16 m<br />

Wassertiefe und ist mit Umschlaggeräten<br />

der neuesten Generation ausgestattet,<br />

darunter zwei STS-Portalkrane und vier<br />

E-RTG-Portalkrane. In seiner ersten Betriebsphase<br />

soll der Hafen mehr als<br />

200.000 TEU pro Jahr umschlagen können.<br />

Er soll den Handel zwischen Ost-Timor<br />

und dem Rest der Welt, insbesondere<br />

China, Nordaustralien und asiatischen<br />

Ländern, erleichtern. Die Inbetriebnahme<br />

des Hafens Tibar Bay geht einher<br />

mit einer lokalen Entwicklungsstrategie<br />

durch die Schaffung von Arbeitsplätzen<br />

und die Schulung der Mitarbeiter sowie<br />

mit einem Aktionsplan zur Erhaltung<br />

der umliegenden Artenvielfalt. <br />

© Bolloré Ports<br />

SAVANNAH<br />

Breakbulk muss Containern weichen<br />

Das jüngste Wachstum im Containerumschlag in Savannah soll<br />

fortgeführt werden. Dafür macht sich der US-Hafen an die Infrastruktur<br />

und beendet eine Ära für die Breakbulk-Schifffahrt. Die<br />

Georgia Ports Authority an der US-Ostküste hat einen Plan zur<br />

Renovierung und Neuausrichtung der Docks am Ocean Terminal<br />

in Savannah genehmigt. Seit fast 40 Jahren wird am Ocean Terminal<br />

eine Mischung aus Containerschiffen und MPP-Frachtern<br />

abgefertigt. »Die Neuausrichtung ist Teil eines umfassenderen<br />

Vorhabens, das Terminal in einen reinen Containerbetrieb umzuwandeln<br />

und den Großteil des Breakbulk-Geschäfts in den Hafen<br />

von Brunswick zu verlagern«, sagte Griff Lynch, Geschäftsführer<br />

der GPA. Er will die Häfen der Gruppe in die Lage versetzen,<br />

den Frachtverkehr zu optimieren.<br />

Die GPA plant, die von Wallenius Wilhelmsen Ocean beförderte<br />

Stückgutfracht zum Colonel’s Island Terminal in Brunswick zu<br />

verlagern. Der Bau eines 33.445 m2 großen Hafenlagers, das für<br />

die Autoabfertigung bestimmt ist, sowie von drei weiteren Gebäuden<br />

und 85 ha Autolagerfläche auf der Südseite der Insel hat<br />

begonnen.<br />

Die 200 ha große Ocean Terminal-Anlage wird in zwei Phasen<br />

umgebaut. Die Arbeiten beginnen mit dem Umbau der Docks,<br />

um 2.800 m Liegeplatz zu schaffen, der zwei große Schiffe gleichzeitig<br />

mit neuen Ship-to-Shore-Kränen bedienen kann. Insgesamt<br />

sind acht Kräne für das Ocean Terminal vorgesehen.<br />

Neben neuen Kränen und Liegeplatzverbesserungen werden<br />

im Rahmen des Gesamtprojekts auch die Gate-Einrichtungen erweitert,<br />

um eine jährliche Kapazität von 1,5 Mio. TEU zu ermöglichen.<br />

Die Renovierung der Kaianlagen soll im Januar beginnen,<br />

die Fertigstellung der gesamten Umgestaltung des Terminals wird<br />

für 2026 erwartet.<br />

<br />

KANADA<br />

Expansion in St. John geht voran<br />

Der Ausbau des Hafens Saint John in New Brunswick an der kanadischen<br />

Atlantikküste macht Fortschritte. In den Ausbau des Containerterminals<br />

werden 205 Mio. CAD (151 Mio. $) investiert.<br />

Bald soll im Westen des Hafengeländes der neue, 345 m lange Liegeplatz<br />

den bestehenden 435 m langen Liegeplatz von ergänzen.<br />

Damit erhöht sich die Pierlänge auf 780 m.<br />

In Verbindung mit neuer Ausrüstung, verbesserten Bahnanlagen<br />

und neuen Lkw-Toren soll das Projekt die geplante Kapazität<br />

des Hafens von 150.000 TEU auf 300.000 TEU jährlich verdoppeln.<br />

Auf der erweiterten Grundfläche könnte das Terminal<br />

längerfristig bis zu 800.000 TEU pro Jahr umschlagen, wenn<br />

noch weitere Umschlaganlagen hinzugebaut werden.<br />

Das seit 2<strong>01</strong>7 vom arabischen Hafen- und Logistikriesen DP<br />

World betriebene Containerterminal in Saint John verfügt derzeit<br />

über zwei Kräne an der Ostpier. An der neuen Westpier<br />

sollen zwei weitere Umschlaggeräte installiert werden. Der<br />

Branchendienst Alphaliner geht davon aus, dass es sich dabei<br />

um gebrauchte Einheiten vom Wando Welch Terminal in<br />

Charleston handeln wird. Dort plant der Hafenbetreiber South<br />

Carolina Ports dem Vernehmen nach, zwei im Jahr 2000 von<br />

Hyundai Heavy Industries aus Südkorea gebaute 21-reihige<br />

Auslegerkräne loszuwerden.<br />

Saint John ist einer der kleineren kanadischen Atlantik-Containerhäfen<br />

und liegt bei den Umschlagzahlen und -Kapazitäten<br />

hinter den Häfen von Montreal und Halifax. Im vergangenen<br />

Jahr verzeichnete der Hafen einen Gesamtumschlag<br />

von rund 87.000 TEU. Es können Schiffe mit bis zu 4.000 TEU<br />

abgefertigt werden. St. John wird unter anderem von den Containerlinienreedereien<br />

Hapag-Lloyd, MSC und CMA CGM<br />

angelaufen.<br />

<br />

66 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>


PORT HUB<br />

ABU DHABI<br />

Khalifa Port peilt 15 Mio. TEU bis 2030 an<br />

In Abu Dhabi ist die Erweiterung des<br />

Khalifa Port eingeweiht worden. Bis Ende<br />

des Jahrzehnts ist ein »bedeutendes weiteres<br />

Wachstum« geplant. Das aktuelle Entwicklungsprojekt<br />

wurde mit einer Investition<br />

von 4 Mrd. AED. (1,03 Mrd. €)<br />

von der AD Ports Group umgesetzt. Dabei<br />

wurde der Khalifa Port von<br />

2,43 km 2 auf 8,63 km2 vergrößert, während<br />

die Kaimauer von 2,3 km auf insgesamt<br />

12,5 km verlängert wurde. Der Hafen<br />

verfügt damit nun über 21 Liegeplätze.<br />

Das Ausbauprogramm soll einen<br />

wichtigen Beitrag zum Ziel der AD Port<br />

Group leisten, die Umschlagkapazität<br />

des Khalifa Port bis 2030 auf<br />

15 Mio. TEU pro Jahr und die Stückgutumschlagskapazität<br />

auf 25 Mio. t zu<br />

erhöhen. Aktuell wird die jährliche<br />

Umschlagkapazität mit 7,8 Mio. TEU<br />

angegeben.<br />

Der am 12. Dezember 2<strong>01</strong>2 offiziell<br />

eingeweihte Khalifa Port wurde auf einem<br />

4 km ins Meer hinausreichenden<br />

Stück Land entwickelt und ist heute ein<br />

wichtiges Drehkreuz für mehr als 25<br />

Containerschifffahrtslinien mit Direktverbindungen<br />

zu mehr als 70 internationalen<br />

Zielen. An den Terminals halten<br />

die Linienreedereien Cosco, MSC und<br />

CMA CGM Beteiligungen. AD Ports investierte<br />

zuletzt auch stark in das eigene<br />

Feeder-Geschäft in der Region. <br />

© AD Ports Group<br />

GROSSBRITANNIEN<br />

Neuer Tiefwasserhafen in Planung<br />

In Großbritannien gibt es Pläne für einen neuen Tiefwasserhafen an<br />

der Ostküste, der auf aufgeschüttetem Land als Teil einer Hochwasserschutzanlage<br />

entstehen soll. Vorangetrieben wird das Projekt<br />

vom Unternehmen Centre Port Holdings. Das Projekt soll verschiedene<br />

wirtschaftliche und ökologische Aspekte beinhalten. Zum einen<br />

sollen die tiefliegenden Landschaften von The Wash und Fenlands<br />

durch ein Hochwasserschutzbauwerk geschützt werden, angesichts<br />

des Klimawandels aber auch die Landwirtschaft in der<br />

Küstenregion. Gleichzeitig soll Gezeitenenergie für etwa 600.000<br />

Haushalte und Unternehmen erzeugt werden. Das Gezeitenkraftwerk<br />

soll auch Energie für den weltweit ersten mit Gezeitenenergie<br />

betriebenen Containerhafen liefern.<br />

Das geplante Containerterminal soll in Phase 1 bei einer jährlichen<br />

Umschlagleistung von 1,5 Mio. TEU Schiffe bis zur einer<br />

Länge von 400 m und Kapazitäten von 23.000 TEU abfertigen<br />

können. In einer weiteren Phase ist der Ausbau auf 2,6 Mio. TEU<br />

und schließlich auf 4 Mio. TEU angedacht. Quad-Lift-STS-Krane,<br />

die bei jedem Hub vier 20-Fuß- oder zwei 40-Fuß-Container aufnehmen,<br />

sollen eine hohe Leistung beim Be- und Entladen sowie<br />

bei der Produktivität beim Umschlag von Mega-<br />

Containerschiffen bieten. Hinzu soll ein automatisiertes Container-Stapel-<br />

und Sortiersystem kommen. Auch RoRo-Dienste<br />

nach Europa sollen am Terminal abgefertigt werden.<br />

Die Projektgesellschaft will jetzt von Investoren 8 Mio. £ einsammeln<br />

um eine Machbarkeitsstudie zu finanzieren. Geführt wird<br />

das Vorhaben von James Sutcliffe, bekannt als Gründer und Chef<br />

von Port Evolution Management, einer Firma, die sich als »Emerging<br />

Market port developer« bezeichnet und Hafenprojekte von der<br />

Konzeptphase bis zum Betriebsbeginn managt. Im Portfolio wird<br />

das Tiefewasser-Containerterminal in Danzig angeführt. <br />

BOLLORÉ<br />

Grünes Licht für MSC in Afrika<br />

16 Containerterminals und sieben RoRo-Anlagen: MSC hat grünes<br />

Licht für die Übernahme der Afrika-Aktivitäten der französischen<br />

Logistikgruppe Bolloré bekommen.<br />

Die Reedereigruppe übernimmt über ihre Terminaltochter<br />

TIL alle Transport- und Logistikaktivitäten der Bolloré-<br />

Gruppe in Afrika. Der Deal war bereits Ende März 2022 angekündigt<br />

worden, allerdings hatte es bis jetzt gedauert, um alle<br />

behördlichen und wettbewerbsrechtlichen Genehmigungen zu<br />

erhalten. Der Unternehmenswert wird mit 5,7 Mrd. € nach<br />

Abzug von Minderheitsanteilen angegeben. Der Verkauf soll<br />

gemäß Vereinbarung spätestens bis zum Ende des ersten Quartals<br />

<strong>2023</strong> erfolgen.<br />

Bolloré Africa Logistics betreibt Terminals, Hinterland-Verkehre<br />

und weitere Logistik-Dienstleistungen und beschäftigt in<br />

Afrika mehr als 20.000 Mitarbeiter. Der Umsatz wuchs 2021 um<br />

8 % auf 2,2 Mrd. €. MSC übernimmt 16 Containerterminals, sieben<br />

RoRo-Anlagen und drei Eisenbahnlinien.<br />

Der Verkauf der afrikanischen Logistiksparte fällt mit dem<br />

Ausscheiden des Konzernchefs Vincent Bolloré zusammen. Sein<br />

Sohn und Nachfolger Cyril Bolloré soll dem Vernehmen nach<br />

kein so ausgeprägtes Interesse an Afrika haben wie sein Vater.<br />

Hinzu kommt der verstärkte Wettbewerb auf dem Kontinent<br />

durch Terminal- und Logistikkonzerne wie DP World und TIL,<br />

die sich hier immer mehr engagieren.<br />

Der französische Mischkonzern Bolloré wurde 1822 zunächst als<br />

Papierhersteller gegründet. 2<strong>01</strong>9 erzielte er mit knapp 80.000 Mitarbeitern<br />

weltweit einen Umsatz von knapp 25 Mrd. €. Neben den<br />

Logistikaktivitäten zählen heute die Pay-TV-Anbieter Canal+ und<br />

MultiChoice zum Portfolio. Der Medien-Sektor soll künftig weiter<br />

ausgebaut werden.<br />

<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />

67


BUYER’S GUIDE<br />

Buyer’s Guide<br />

Drehscheibe von Herstellern, Dienstleistern,<br />

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3 Motorkomponenten<br />

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5 Korrosionsschutz<br />

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7 Hydraulik | Pneumatik<br />

8 Bordnetze<br />

9 Mess- | Regeltechnik<br />

10 Navigation | Kommunikation<br />

11 Konstruktion | Consulting<br />

12 Umschlagtechnik<br />

13 Container<br />

14 Hafenbau<br />

15 Finanzen<br />

16 Makler<br />

17 Reedereien<br />

18 Shipmanagement | Crewing<br />

19 Hardware | Software<br />

20 Spedition | Lagerei<br />

21 Versicherungen<br />

22 Wasserbau<br />

23 Seerecht<br />

24 Schiffsregister | Flaggen<br />

25 Dienstleistungen<br />

Ihre Ansprechpartner:<br />

Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG<br />

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Tel. +49 (0)40 70 70 80-311<br />

Susanne Sinß<br />

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Tel. +49 (0)40 70 70 80-310<br />

Ihre Ansprechpartner im Außendienst:<br />

Niederlande: Andreas Hansmann<br />

Tel. +49 (0)40 609188 11<br />

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USA: Detlef Fox<br />

Tel. +1 212 896 3881<br />

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Skandinavien, England, Portugal, Spanien,<br />

Frankreich: Emannuela Castagnetti-Gillberg<br />

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68 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>


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<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />

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70 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>


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Marine engineers<br />

Schiffsregister Flaggen<br />

Ship Register Flags<br />

24<br />

MARITIME SERVICES<br />

Panama vessel’s registry<br />

Bareboat-Registration<br />

Registration of Owner<br />

Ship’s Title<br />

Mortgage registration and<br />

cancellation<br />

CT‘s, Crew endorsements,<br />

Technical certificates<br />

Oil/ Logs/ Crewlist Books<br />

Provisional Navigational Patent<br />

and Radio License<br />

Certificate of Ownership and<br />

(Non) Encumbrances<br />

Legalisations of Bill of Sale,<br />

Acceptance of Sale.<br />

Payment of Annual Ship Taxes<br />

Consulate General<br />

of Panama<br />

Gänsemarkt 44<br />

20354 Hamburg<br />

Tel.: 040-340218<br />

conpanamahamburgo@mire.gob.pa<br />

www.panahamburg.com<br />

VEGA Grieshaber KG | info.de@vega.com | www.vega.com<br />

Füllstandsmessgeräte<br />

Fill Level Measuring<br />

Devices<br />

Füllstand. Grenzstand. Druck.<br />

Zuverlässig unter allen Einsatzbedingungen<br />

VEGA-Messtechnik überzeugt sowohl in Häfen oder Küstennähe,<br />

als auch unter extremen Umgebungsbedingungen auf<br />

See. Mit unserer jahrzehntelangen Erfahrung kennen wir die<br />

Anforderungen der Branche. Deshalb verfügen wir über alle<br />

wichtigen Zertifizierungen und stehen damit für Zuverlässigkeit<br />

und Sicherheit.<br />

VEGA Grieshaber KG | info.de@vega.com | www.vega.com<br />

Konstruktion<br />

Consulting<br />

Construction<br />

Consulting<br />

11<br />

CC<br />

Continental Chartering<br />

SHIPBROKERS<br />

CONTINENTAL CHARTERING GMBH & CO. KG<br />

Stadthausbrücke 4 | 20355 Hamburg | Germany<br />

Tel + 49 (40) 32 33 70 70 | Fax + 49 (40) 32 33 70 79<br />

office@continental-chartering.de<br />

www.continental-chartering.de<br />

Schiffsmanagement<br />

Shipmanagement<br />

18<br />

Technische Inspektion<br />

Technical Inspection<br />

Dienstleistungen<br />

Services<br />

25<br />

Seewetter<br />

Postfach 3<strong>01</strong>190 – 20304 Hamburg<br />

Tel. +49 69 8062 6181<br />

<br />

Bunker und Kraftstoff<br />

Bunker Service and Fuels<br />

<br />

<br />

<br />

Technology Consulting<br />

(e.g. Ballast Water Treatment, LNG Bunker)<br />

Policy-, Strategy-, Development-<br />

+ PR Consulting (incl. EU Affairs)<br />

Industrial Expertise for Investors,<br />

Interim + Project Management<br />

contact us:<br />

info@mvb-euroconsult.eu<br />

phone +49-170-7671302<br />

www.mvb-euroconsult.eu<br />

Dein Partner für<br />

Bunker-Service<br />

Tel. +49 40 5379847 0<br />

hoyer-marine.de<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />

71


TERMINE<br />

Liebe Leserinnen und Leser, aufgrund der Corona-Pandemie sind viele Konferenzen, Messen und Seminare abgesagt oder<br />

verschoben worden. Die aufgeführten Termine sind bislang noch gültig. Weitere Absagen sind möglich, für aktuelle Informationen<br />

besuchen Sie bitte die Webseiten der Veranstalter.<br />

freight & trade events<br />

worldwide conferences | exhibitions | seminars for shipping, commodities, finance<br />

Marine + Offshore<br />

10. - 12.03.<strong>2023</strong> TALLINN<br />

Tallinn Boat Show<br />

www.meremess.ee<br />

27. - 30.03.<strong>2023</strong> FORT LAUDERDALE<br />

Seatrade Cruise Global<br />

www.seatradecruiseglobal.com<br />

25. - 27. 04.<strong>2023</strong> SINGAPUR<br />

Sea Asia<br />

www.sea-asia.com<br />

03. - 04.05.<strong>2023</strong> HAMBURG<br />

Korrosionsschutz in der maritimen Technik<br />

www.gfkorr.de<br />

24. - 25.05.<strong>2023</strong> HAMBURG<br />

Schweißen in der maritimen Technik<br />

www.slv-nord.de<br />

12. - 14.06.<strong>2023</strong> BUSAN<br />

CIMAC World Congress<br />

www.cimaccongress.com<br />

23.06.<strong>2023</strong> FLENSBURG<br />

44. ISF-Tagung<br />

www.maritimes-zentrum.de<br />

25. - 26.09.<strong>2023</strong> HAMBURG<br />

Ship Efficiency<br />

www.stg-online.org<br />

07. - 10.11.<strong>2023</strong> ROTTERDAM<br />

Europort<br />

www.europort.nl<br />

04. - 06.10.<strong>2023</strong> MUMBAI<br />

INMEX SMM India<br />

www.inmex-smm-india.com<br />

03. - 06.09.2024 HAMBURG<br />

SMM 2024<br />

www.smm-hamburg.de<br />

Shipping + Logistics<br />

21. - 23.03.<strong>2023</strong> BILBAO<br />

World Maritime Week<br />

https://wmw.bilbaoexhibitioncentre.com<br />

28. - 30.03.<strong>2023</strong> STAMFORD<br />

CMA Shipping Conference & Exhibiton<br />

https://informaconnect.com/cma-shipping<br />

12. - 14.05.<strong>2023</strong> Southampton<br />

CLIA Conference<br />

https://cruising.org/<br />

05. - 09.06.<strong>2023</strong> OSLO<br />

Nor-Shipping <strong>2023</strong><br />

www.nor-shipping.com<br />

11. - 15.09.<strong>2023</strong> LONDON<br />

London International Shipping Week<br />

https://londoninternationalshippingweek.com<br />

30.11.<strong>2023</strong> HAMBURG<br />

<strong>HANSA</strong>-FORUM SHIPPING | FINANCING<br />

https://hansa-online.de/hansaforum/<br />

Commodities + Energy<br />

16.-17.02.<strong>2023</strong> LONDON<br />

Wind Propulsion Conference <strong>2023</strong><br />

www.rina.org.uk<br />

18.-20.04.<strong>2023</strong> SOUTHAMPTON<br />

Ocean Business<br />

www.oceanbusiness.com<br />

<strong>01</strong>.04.<strong>2023</strong> HOUSTON<br />

OTC <strong>2023</strong><br />

https://<strong>2023</strong>.otcnet.org/<br />

03. - 04.05.<strong>2023</strong> LONDON<br />

11th Deep Sea Mining Summit<br />

https://deepsea-mining-summit.com<br />

25. - 27.05.<strong>2023</strong> KOPENHAGEN<br />

WindEurope<br />

https://windeurope.org/<br />

06. - 08.06.<strong>2023</strong> ROTTERDAM<br />

Breakbulk Europe<br />

https://breakbulk.com<br />

20. - 21.06.<strong>2023</strong> PARIS<br />

Seanergy <strong>2023</strong><br />

www.seanergy-forum.com<br />

20. - 22.06.<strong>2023</strong> AMSTERDAM<br />

Electric & Hybrid Marine World Expo<br />

https://www.electricandhybridmarineworl<br />

dexpo.com/en/index.php<br />

12. - 15.09.<strong>2023</strong> HUSUM<br />

Husum Wind<br />

https://husumwind.com/<br />

BREMEN<br />

Call for Papers für die 118. STG-Hauptversammlung<br />

Vom 22.–24. November <strong>2023</strong> wird in Bremen<br />

die Hauptversammlung der Schiffbautechnischen<br />

Gesellschaft (STG) stattfinden.<br />

Es ist die 118. Ausgabe. Die jährliche<br />

Veranstaltung bietet mit ihren Vorträgen<br />

und den damit verbundenen Diskussionen<br />

ein Forum für Wissens- und<br />

Erfahrungsaustausch auf den Gebieten<br />

der Schiffstechnik und Schifffahrt sowie<br />

der Meeres- und Off shore-Technik.<br />

Für die 118. Hauptversammlung ruft<br />

die STG zu Vorträgen zu den folgenden<br />

Themen auf:<br />

• Yachten und Marineschiffe<br />

• Forschungs- und Behördenschiffe<br />

• Schwergutschiffe und Sonderfahrzeuge<br />

In den Vorträgen sollte über neue Entwicklungen<br />

oder Änderungen in diesen<br />

technischen und wissenschaftlichen Bereichen<br />

berichtet werden. Besonders willkommen<br />

sind Vorträge zu möglichen Lösungen<br />

von Betreibern, Zulieferern,<br />

Werften und Hochschulen. Konferenzsprachen<br />

sind Deutsch und Englisch.<br />

Interessenten können eine Kurzfassung<br />

ihres Vortrages (rund 500 Wörter, keine<br />

Abbildungen) sowie die üblichen Angaben<br />

zum Autor in einem gängigen Dateiformat<br />

an den Leiter desjenigen Fachausschusses,<br />

dem das Thema am ehesten<br />

zuordnen ist (http://www.stg-online.org/<br />

fachausschuesse.html). Eine Kopie sollte<br />

außerdem an office@stg-online.de gesendet<br />

werden. Einsendeschluss ist der<br />

28. Februar <strong>2023</strong>.<br />

Die Auswahl der Vorträge und die Zusammenstellung<br />

des Programms erfolgt<br />

durch den Technisch-Wissenschaftlichen<br />

Beirat der STG, in dem die Leiter der themenbezogenen<br />

Fachausschüsse vertreten<br />

sind. Weitere Informationen sind auch zu<br />

finden unter: www.stg-online.org<br />

72 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>


IMPRESSUM<br />

Inserentenverzeichnis | Index of Advertisers<br />

Alphatron Marine Deutschland GmbH ............................................. 61<br />

AUMA Riester GmbH & Co. KG ......................................................... 17<br />

DGzRS .................................................................................................... U3<br />

DNV SE ..................................................................................................... 4<br />

DRV ......................................................................................................... 69<br />

FIL-TEC Rixen GmbH ........................................................................... 60<br />

GEFO Gesellschaft für Transporte mbH ............................................ 45<br />

GROMEX GmbH ..................................................................................... 9<br />

Hitzler Werft GmbH ................................................................................ 3<br />

Hochschule Flensburg ............................................................................ 49<br />

Hoyer Marine GmbH ............................................................................ 40<br />

Internationales Maritimes Museum Hamburg .................................... 9<br />

INTERNATIONAL Farbenwerke GmbH ............................................ 59<br />

Kontor 17 Shipmanagement GmbH .................................................... 19<br />

MarineShaft A/S ...................................................................................... 51<br />

MediaMobil Communication GmbH ................................................. 46<br />

Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG ............................................... 50<br />

Nor-Shipping, Lillestrøm ...................................................................... U2<br />

Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG ................................... 41<br />

SKULD Germany GmbH .................................................................. Titel<br />

STEELPAINT GmbH ........................................................................... U4<br />

Veinland GmbH ..................................................................................... 57<br />

Walter Hering KG .................................................................................. 47<br />

Das Anzeigenverzeichnis dient der Leserorientierung.<br />

Es ist kein Bestandteil des Anzeigenauftrags. Der Verlag übernimmt<br />

keine Gewähr für Richtigkeit und Vollständigkeit.<br />

Herausgeber<br />

Prof. Peter Tamm †<br />

Geschäftsführung<br />

Peter Tamm<br />

Redaktion<br />

Chefredakteur: Krischan Förster (KF)<br />

Tel. +49 (0)40 70 70 80-206 | k.foerster@hansa-online.de<br />

Stellv. Chefredakteur: Michael Meyer (MM)<br />

Tel. +49 (0)40 70 70 80-212 | m.meyer@hansa-online.de<br />

Redakteur: Felix Selzer (fs)<br />

Tel. +49 (0)40 70 70 80-210 | f.selzer@hansa-online.de<br />

Redakteurin: Anna Wroblewski (AW)<br />

Tel. +49 (0)40 70 70 80-209 | a.wroblewski@hansa-online.de<br />

Korrespondenten<br />

Schiffbau, Schiffsmaschinenbau: Dr. Hans G. Payer<br />

Schiffsdesign, Schiffstechnik: Niels Kaiser (NK Shipconsult)<br />

Märkte und Versicherungen: Michael Hollmann (mph)<br />

Director for Greater China: Dr.-Ing. Tao Jiang<br />

Asien: Patrick Lee<br />

Amerika: Barry Parker<br />

Großbritannien: Samantha Fisk<br />

Verlag und Redaktion<br />

Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG | Ein Unternehmen der TAMM MEDIA<br />

Stadthausbrücke 4, 20355 Hamburg | Postfach 10 57 23, 20039 Hamburg<br />

Tel.: +49 (0)40 70 70 80-02, Fax -214 | www.hansa-online.de<br />

Kaufmännischer Objektleiter / Commercial Publishing Director<br />

Florian Visser, Tel. +49 (0)40 70 70 80-312 | f.visser@hansa-online.de<br />

Mediaberatung<br />

Susanne Sinß, Tel. +49 (0)40 70 70 80-310 | s.sinss@hansa-online.de<br />

Anzeigenverwaltung<br />

Sandra Winter, Tel. +49 (0)40 70 70 80-225 | s.winter@hansa-online.de<br />

Layout<br />

Sylke Hasse, Tel. +49 (0)40 70 70 80-207 | s.hasse@hansa-online.de<br />

Ansprechpartner im Außendienst<br />

GB, Frankreich, Spanien, Portugal, Skandinavien: Emanuela Castagnetti-Gillberg,<br />

Tel. +33 619 371 987, emanuela.hansainternational@gmail.com<br />

USA: Detlef Fox, D.A. Fox Advertising Sales Inc., 5 Penn Plaza, 19th Floor,<br />

NY 100<strong>01</strong> New York, USA, detleffox@comcast.net<br />

Niederlande: hansmann.media GmbH, Andreas Hansmann | Dorothee Emde,<br />

Tel. +49 (0)40 60 91 88-15, a.hansmann@hansmann.media oder, d.emde@hansmann.media<br />

Polen: LINK, Maciej Wedzinski, Wegornik 2/2, 72-004 Tanowo, Poland,<br />

Tel./Fax +48 91-462 34 14, acc@maritime.com.pl<br />

Abonnentenbetreuung | Vertrieb<br />

Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG | Stadthausbrücke 4 | 20355 Hamburg<br />

Tel. +49 (0)40 70 70 80-111 | abo@hansa-online.de<br />

Der Auftraggeber von Anzeigen trägt die volle Verantwortung für den Inhalt der Anzeigen.<br />

Der Verlag lehnt jede Haftung ab. Untersagt ist die Verwendung von Anzeigenausschnitten<br />

oder -inhaltsteilen für die Werbung.<br />

Alle Zuschriften sind an den genannten Verlag zu richten. Rücksendung unaufgefordert eingesandter<br />

Manuskripte erfolgt nur, wenn Rückporto beigefügt wurde. Alle Rechte, insbesondere<br />

das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil<br />

der Zeitschrift darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren)<br />

ohne Genehmigung des Verlages reproduziert werden. Namentlich gekennzeichnete<br />

Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich<br />

Änderungen an den Manuskripten vor.<br />

Die <strong>HANSA</strong> erscheint monatlich. Abonnementspreis Inland: jährlich EUR 238,– inkl. Versandkosten<br />

und MwSt. Ausland: jährlich EUR 286,– (EU ohne VAT-Nr.) inkl. Versandkosten. Einzelpreis:<br />

EUR 20,– inkl. Versandkosten und MwSt. Versand per Luftpost innerhalb Europas und<br />

nach Übersee auf Anfrage. Abo PeP (Print + E-Paper): EUR 258,– inkl. MwSt./Versand.<br />

Hansa+ EUR 318,–. Auslandbezug (EU): EUR 366,–. Hansa+ Digital-Only EUR 318,–. Studenten,<br />

Azubis: Print/PeP EUR 138,–, Hansa+ EUR 170,–. Für Mehrfachabos werden ab 100 Abos<br />

(unter einer Lieferanschrift) 25% Rabatt gewährt. Ab 250 Abos beträgt der Rabatt 50%. Der<br />

Abonnementspreis ist im Voraus fällig und zahlbar innerhalb 14 Tagen nach Rechnungs -<br />

eingang. Abonnementskündigungen sind nur mit einer Frist von sechs Wochen zum Ende der<br />

Bezugszeit schriftlich beim Verlag möglich. – Anzeigenpreisliste Nr. 65 – Höhere Gewalt entbindet<br />

den Verlag von jeder Lieferverpflichtung. Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Hamburg.<br />

Druck: Lehmann Offsetdruck und Verlag GmbH, Norderstedt<br />

Für die Übernahme von Artikeln in Ihren internen elektronischen<br />

Pressespiegel erhalten Sie die erforderlichen<br />

Rechte unter www.presse-monitor.de oder telefonisch<br />

unter 030 284930 bei der PMG Presse-Monitor GmbH<br />

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Geschichten von der rauen See erleben:<br />

#teamseenotretter<br />

Die <strong>HANSA</strong> ist Organ für:<br />

Verband für Schiffbau und Meerestechnik e. V. (VSM) | AG Schiffbau-/<br />

Offshore-Zulieferindustrie (VDMA) | Schiffbautechnische Gesellschaft e. V. (STG) |<br />

DNV | Normenstelle Schiffs- und Meerestechnik (NSMT) im DIN | Deutsches Komitee<br />

für Meeresforschung und Meerestechnik e. V. | Seeverkehrsbeirat des Bun desministers<br />

für Verkehr | IMO-Berichterstattung (Bundesverkehrs ministerium, Abt. Seeverkehr)<br />

Deutscher Nautischer Verein (DNV) | Deutsche Gesellschaft für Ortung und Navigation<br />

(DGON) | Schutzverein Deutscher Rheder V. a. G.| The World Association for<br />

Waterborne Transport Infrastructure (PIANC)| Zentralverband der deutschen<br />

Seehafenbetriebe e. V. (ZDS) | Berufsbildungsstelle Seeschiffahrt | Deutscher Hochsee -<br />

fischerei-Verband e.V. | Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS)<br />

<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />

73


LETZTE SEITE<br />

Feier in Furious Fifties: »Polarstern« wird 40<br />

Der bekannte deutsche Forschungseisbrecher als Rohbau im HDW-Dock ...<br />

... und zur Indienststellung weseraufwärts an den Bremerhavener Häfen vorbei<br />

© AWI<br />

Die Mittel für einen Neubau sind bereits freigegeben, aber<br />

noch fährt die »Polarstern« – seit mittlerweile 40 Jahren.<br />

Am 9. Dezember 1982 wurde der bekannte deutsche Forschungseisbrecher<br />

in Dienst gestellt. Seither wurden 130 Expeditionen<br />

für das Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut für Polar- und<br />

Meeresforschung (AWI) durchgeführt.<br />

Einen großen Bekanntheitsschub erfuhr das von der Hamburger<br />

Reederei Laeisz bereederte Schiff zuletzt unter anderem mit der<br />

MOSAiC-Expedition, während der es von September 2<strong>01</strong>9 bis Oktober<br />

2020 festgefroren an einer Eisscholle durch die Arktis driftete.<br />

Für Aufmerksamkeit sorgen seit einiger Zeit aber auch die politischen<br />

Entwicklungen um einen geplanten Neubau. Wann es zu<br />

einem Auftrag für eine Werft kommt, ist allerdings noch nicht abzusehen.<br />

Die Indienststellung ist aber schon geplant: 2027.<br />

Gebaut worden war die »Polarstern« von einem Konsortium<br />

der Howaldtswerke-Deutsche Werft in Kiel und der Werft Nobiskrug<br />

in Rendsburg. Das Flaggschiff des AWI war seitdem immer<br />

wieder in der Arktis und Antarktis unterwegs und zwischenzeitliches<br />

»Zuhause« für Tausende Forscher aus Deutschland und<br />

der ganzen Welt. Dabei hat es 1,8 Mio. sm zurückgelegt, das entspricht<br />

rechnerisch nahezu 86 Erdumrundungen.<br />

Das AWI betonte zum Geburtstag, dieser besondere Forschungseisbrecher<br />

habe »viele Geheimnisse der Polarregionen«<br />

gelöst. So konnten Forscher erstmals in der Arktis explosiven<br />

Vulkanismus unter dem Eis beschreiben oder sogenannte<br />

Schwarze Raucher nachweisen – Hydrothermalquellen in der<br />

Tiefsee mit besonderen Lebensgemeinschaften. »Wir lieben unsere<br />

›Polarstern‹, die so vielen Menschen ein sicheres Zuhause in<br />

extremen Bedingungen gegeben hat und gratulieren herzlichst<br />

zum 40. Geburtstag«, sagte AWI-Direktorin Antje Boetius.<br />

Damit das Institut auch in den kommenden und für die Zukunft<br />

des Planeten entscheidenden Jahrzehnten seinen Forschungsauftrag<br />

erfüllen kann, soll auch der Nachfolger unter allen<br />

Eisbedingungen in Arktis und Antarktis einsetzbar sein und<br />

Wissenschaftlern die Möglichkeit geben, Beobachtungen und<br />

Daten aus den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Regionen<br />

zu liefern. »Diese Erkenntnisse benötigt unsere Gesellschaft<br />

dringend, um die richtigen Entscheidungen zu Klima-,<br />

Umwelt- und Naturschutz zu treffen«, so Boetius.<br />

Auch bleibt es bei dem Auftrag, die Versorgung der Neumayer-<br />

Station in der Antarktis zu übernehmen. Bereits bei der Planung<br />

vor über 40 Jahren spielte die Kombination aus Forschungs- und<br />

Versorgungsschiff eine große Rolle. Kräne, die Container oder<br />

Pistenraupen für die Antarktisstation auf die 20 m hohe Eiskante<br />

in der Atkabucht hieven können, waren ebenso gefragt, wie gute<br />

Qualitäten als Eisbrecher. Der Anspruch reichte jedoch noch weiter:<br />

Die »Polarstern« ermöglichte die Erforschung des Ozeans<br />

rund um die Antarktis, während sich viele andere Nationen auf<br />

den Kontinent beschränkten. Auf der Nordhalbkugel konnte das<br />

AWI mithilfe der »Polarstern« das weltweit einzige Langzeitobservatorium<br />

in der arktischen Tiefsee errichten: den seit über<br />

20 Jahren angesteuerten »Hausgarten«. Mittlerweile ergänzt um<br />

bewegliche Komponenten wie Tiefseeroboter, Eisbojen, Gleiter<br />

und autonom navigierende Unterwasserroboter bildet er zusammen<br />

mit der Tiefsee-Verankerungskette in der Arktis die Infrastruktur,<br />

die eine ganzjährige Datenaufnahme erlaubt.<br />

Zum Zeitpunkt des Jubiläums befand sich die Polarstern«<br />

nordöstlich von Südgeorgien. »Wir freuen uns sehr, dass wir<br />

dank ihr den widrigen Bedingungen der ›Furious Fifties‹ im Südozean<br />

trotzen konnten«, sagte die Expeditionsleisterin AWI-Geochemikerin<br />

Sabine Kasten. Gemeinsam mit der Crew der Reederei<br />

Laeisz und den wissenschaftlichen Fahrtteilnehmern wurde<br />

der Geburtstag mit einem festlichen Empfang im sogenannten<br />

Blauen Salon des Schiffes gefeiert. In Ihrem Heimathafen Bremerhaven<br />

soll die »Polarstern« planmäßig Mitte April <strong>2023</strong> wieder<br />

festmachen.<br />

MM<br />

74 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>


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Warum SP-ZINC-Systeme?<br />

Es muss Gründe dafür geben, warum<br />

gewisse Reedereien für<br />

extrem belastete Laderäume<br />

immer wieder SP-Systeme einsetzen.<br />

Zum Anlegen von vergleichbaren Testflächen – gegenüber<br />

traditionellen Korrosionsschutzsystemen – würden Sie unsere<br />

Anwendungstechniker sehr gerne unterstützen.<br />

Spätestens nach einigen Monaten Belastungszeit werden<br />

sich Qualitätsunterschiede zeigen.<br />

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Am Dreistock 9 · 97318 Kitzingen · Germany<br />

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