HANSA 01-2023
Schiffsreinigung im Hafen · Navtor · KVH · HANSA-Forum Galerie · Umbau & Retrofit · Biofouling · Maritime Politik Zyperns · Shipmanagement-Umfrage · HANSA-Jahresrückblick
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Est. 1864 <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />
International<br />
Maritime<br />
Journal<br />
<strong>01</strong><br />
Zypern setzt auf Brüssel<br />
Schifffahrtsminister Demetriades<br />
im exklusiven Interview über die<br />
maritime Politik des Inselstaats<br />
Der große <strong>HANSA</strong>-Jahresrückblick<br />
Wir erinnern an die beliebtesten<br />
und interessanten <strong>HANSA</strong>-News<br />
der vergangenen 12 Monate<br />
Quo vadis Shipmanagement?<br />
Eine neue MRP-Umfrage zeigt,<br />
wo die Reise für den Markt<br />
hingehen könnte – oder sollte<br />
9 770<strong>01</strong>7 750007<br />
Frohes Neues Jahr<br />
Skuld Titel<br />
Your Skuld Hamburg Team<br />
Rest assured.
EDITORIAL<br />
Ein gutes neues Jahr?<br />
Michael Meyer<br />
Stellvertretender Chefredakteur<br />
Jetzt ist es also vorbei, das von so unterschiedlichen,<br />
gleichwohl enormen<br />
Verschiebungen und Entwicklungen<br />
geprägte Jahr 2022 – man denke nur<br />
an die Schlagworte Krieg, Corona,<br />
Energiekrise, Raten-Sprünge, LNG-<br />
Terminals. Ein neues Jahr beginnt.<br />
Mal wieder wünscht man sich, dass<br />
sich die Wogen glätten und, im Sinne<br />
der wirtschaftlichen Planbarkeit, etwas<br />
Ruhe einkehrt.<br />
Und mal wieder gibt es Prognosen,<br />
Ausblicke und Erwartungen für das<br />
neue Jahr.<br />
Und mal wieder sind sie eigentlich<br />
fast schon Makulatur. Zu groß sind momentan<br />
die politischen und ökonomischen<br />
Unsicherheiten. Zu unwahrscheinlich<br />
ist es, dass es keine »unvorhergesehenen<br />
Ereignisse«, seien sie<br />
nun positiv oder negativ, geben wird.<br />
Am großen Jahresrückblick, den<br />
die <strong>HANSA</strong> für Sie in dieser Ausgabe<br />
wieder zusammengestellt hat, lässt<br />
sich gut ablesen, wie sehr sich die<br />
Welt und die Rahmenbedingungen<br />
für die Schifffahrt sowie die Branche<br />
selbst in relativ kurzer Zeit fundamental<br />
verändern können.<br />
Das Thema »LNG-Terminals in<br />
Deutschland« ist nur eines von diversen<br />
Beispielen. Wer hätte gedacht,<br />
dass die deutsche Bürokratie tatsächlich<br />
doch so schnell derartige Projekte<br />
initiieren und umsetzen würde?<br />
Bei aller berechtigten Unzufriedenheit<br />
über die bisweilen quälend<br />
und lähmend langwierigen Verwaltungsprozesse<br />
im Lande und unabhängig<br />
davon, wie viele Terminals<br />
nun eigentlich nötig sind und wie teuer<br />
sie am Ende werden, zeigt der Fall,<br />
dass es »schnell« gehen kann. Und allein<br />
schon, weil sturer Pessimismus<br />
nicht wirklich hilfreich ist, lässt sich<br />
daraus durchaus ein kleines Fünkchen<br />
Hoffnung ziehen, dass auch an anderen<br />
Stellschrauben künftig kräftiger<br />
und mit dem passenden Schlüssel gedreht<br />
werden könnte.<br />
Bedarfe gibt es mehr als genug, wohin<br />
man auch schaut: Sedimentmanagement,<br />
Hafenpolitik (Cosco!), Flaggen-,<br />
Wettbewerbs-, Industriepolitik<br />
(Schiffbau!) oder Energiepolitik. Ob<br />
nun in der globalen Arena oder in Berlin<br />
oder in Brüssel, wie es Zyperns<br />
Schifffahrtsminister Demetriades im<br />
<strong>HANSA</strong>-Interview in dieser Ausgabe<br />
fordert. Er setzt auf den »first mover«-Effekt.<br />
Auch wenn eine internationale<br />
Branche wie die Schifffahrt<br />
prinzipiell globale Regeln benötigt, um<br />
eben auch globale Wettbewerbsgleichheit<br />
zu ermöglichen, ist den Gedanken<br />
des erfahrenen maritimen Politikers<br />
durchaus etwas abzugewinnen.<br />
Man kann es einfach nicht oft genug<br />
sagen: Die Branche steht bereit,<br />
sich zu entwickeln, sich anzupassen.<br />
»Fortschritt wagen« ist hier nicht nur<br />
eine Floskel. Aber sie braucht verlässliche<br />
Rahmenbedingungen und Planungssicherheit,<br />
zumindest bei den<br />
Aspekten, die die Politik halbwegs<br />
beeinflussen kann. Vielleicht reift im<br />
Politbetrieb beim Blick auf das vergangene<br />
Jahr die Erkenntnis, das eine<br />
aktivere und vorausschauendere Begleitung<br />
der Wirtschaft nötig – und<br />
in Teilen überfällig – ist.<br />
In diesem Sinne: Bleiben Sie zuversichtlich!<br />
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3 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />
Bahnhofstr. 4-12<br />
21481 Lauenburg/Elbe
INHALT | CONTENTS<br />
<strong>01</strong> <strong>2023</strong><br />
3 EDITORIAL<br />
3 – Ein gutes neues Jahr?<br />
5 SPOTLIGHT ON NEW SHIPS<br />
5 – Fit für extrem flache Gewässer<br />
6 MOMENTAUFNAHME<br />
8 – PEOPLE & PODCAST<br />
10 MÄRKTE | MARKETS<br />
10 – Back to fundamentals ...<br />
10 – Viewpoint: Peter Eckhardt | Martini Chartering:<br />
»Worst would be to do nothing«<br />
12 VERSICHERUNGEN | INSURANCE<br />
12 – Auch die letzten P&I-Clubs fordern +10 %<br />
13 – Havariechronik<br />
14 FINANZIERUNG | FINANCING<br />
14 – Das <strong>HANSA</strong>-Forum ist zurück<br />
18 – <strong>HANSA</strong> Forum 2022 – Snapshots<br />
20 DER GROSSE <strong>HANSA</strong>-JAHRESRÜCKBLICK:<br />
12 MONATE IN SCHLAGZEILEN<br />
34 <strong>HANSA</strong> PODCAST IN 2022<br />
36 SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
36 – Raten und Schifffahrtsmärkte in 2022<br />
38 – Trendbarometer von MRP und <strong>HANSA</strong>:<br />
Kompetente Crews sind der Schlüssel zum Erfolg<br />
42 – Interview mit Vassilios Demetriades |<br />
Shipping Deputy Minister von Zypern:<br />
»Das Spiel wird in Brüssel gespielt«<br />
46 – Navtor: »Transformational tool« for navigators<br />
47 – KVH: Covid-19 als Wendepunkt am VSAT-Markt<br />
48 KARRIERE | CAREER<br />
48 – Schiffe digital steuern<br />
50 SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
50 – Die Offshore-Flotte wird umgebaut<br />
53 – Guest commentary:<br />
Kashif Javaid and Su Len Quach | Wärtsilä:<br />
The next wave of scrubber retrofits is on the horizon<br />
54 – Antifouling mit Henne-Ei-Problem<br />
56 TECH-INNOVATION POWERED BY VDMA –<br />
MARINE EQUIPMENT AND SYSTEMS<br />
60 GREEN HUB<br />
61 DIGITAL HUB<br />
62 HÄFEN | PORTS<br />
62 – How to Properly Clean Swiss Cheese<br />
64 – Container-Hubs im Osten und Süden rüsten auf<br />
66 PORT HUB<br />
68 BUYER’S GUIDE<br />
72 TERMINE<br />
73 IMPRESSUM<br />
74 LETZTE SEITE<br />
74 – Feier in den Furious Fifties:<br />
»Polarstern« wird 40<br />
What determines the maritime<br />
fuel mix of the future?<br />
By 2030, 5% of the energy for shipping should come from<br />
carbon-neutral fuels. The new Maritime Forecast to 2050<br />
report outlines under what conditions each new possible<br />
fuel type will proliferate and what production, distribution<br />
and bunkering infrastructure investments are required.<br />
Download your free copy.<br />
dnv.com/maritime-forecast<br />
4 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>
Fit für extrem flache Gewässer<br />
Spotlight on<br />
new ships<br />
© Damen Shipyards<br />
Die niederländische Werftgruppe Damen<br />
hat einen Abnehmer für ihren<br />
»Multibuster 8020« gefunden. Die ebenfalls<br />
in den Niederlanden ansässige Reederei<br />
Van Stee Offshore hat einen Neubauvertrag<br />
für eines der 80 m langen<br />
Mehrzweck-Arbeitsschiffe mit extrem geringem<br />
Tiefgang unterzeichnet. Die Ablieferung<br />
ist für das laufende Jahr vorgesehen,<br />
wie jetzt bekannt gemacht wurde.<br />
Das Schiff bekommt den Namen<br />
»Zwerver V« und wird der erste Neubau<br />
einer neuen Klasse sein, die die Schlüsselelemente<br />
der Arbeitsschiffsklassen Multi-<br />
Cat und Shoalbuster von Damen zu einer<br />
groß angelegten Plattform kombiniert.<br />
Einheiten der Serie sollen in der Lage sein,<br />
eine Vielzahl von Projekten in Gewässern<br />
mit bis zu 3 m Tiefe durchzuführen.<br />
Die Idee dazu geht auf Damen-CEO<br />
Arnout Damen zurück, »der erkannte,<br />
dass Arbeitsschiffe dieser Größe und<br />
Leistungsfähigkeit nicht nur Mangelware<br />
sind, sondern in den kommenden Jahren<br />
auch zunehmend benötigt werden«, wie<br />
es seitens der Werftgruppe heißt. Die<br />
Grundlage des Entwurfs wurde vom Designbüro<br />
OSD-IMT, das zur Damen Shipyards<br />
Group gehört, entwickelt, und die<br />
Konstruktion wurde 2020 bei Albwardy<br />
Damen Sharjah in den Vereinigten Arabischen<br />
Emiraten in Angriff genommen.<br />
Als besondere Merkmale des Entwurfswerden<br />
neben dem geringen Tiefgang die<br />
große Decksfläche, die großzügigen Unterbringungsmöglichkeiten<br />
und die hohe<br />
Stabilität, die den Einbau größerer Kräne<br />
als auf Schiffen ähnlicher Größe ermöglichen<br />
soll, genannt. Zur Standardausstattung<br />
gehört ein dynamisches Positionierungssystem<br />
vom Typ DP2.<br />
Das Antriebssystem umfasst ein zusätzliches<br />
einziehbares Bugstrahlruder,<br />
das sicherstellen soll, dass jederzeit zwei<br />
Tunnelstrahlruder für eine verbesserte<br />
Manövrierfähigkeit verfügbar sind.<br />
Der Multibuster wurde nicht nur für<br />
den Offshore-Sektor für erneuerbare<br />
Energien sowie Öl und Gas entwickelt.<br />
Möglich seien auch Aufgaben wie Ankerhandling<br />
und Schleppen, ROV-Einsätze,<br />
Kabelverlegung und Beach Pulling. Damen<br />
erwartet, dass das Design für küstennahe<br />
Einsätze gefragt sein wird. Das<br />
Schiff ist so gebaut, dass auch für Aufgaben<br />
wie Kabelanlandungen und Landanfahrten<br />
eingesetzt werden kann.<br />
Van Stee Offshore betreibt derzeit eine<br />
Flotte von drei Mehrzweck-Arbeitsschiffen,<br />
die in der Nordsee, Taiwan und<br />
Angola eingesetzt werden. Mit der »Zwerver<br />
V« erhält das Unternehmen ein weiteres<br />
Schiff für den weltweiten Einsatz. Vor<br />
der Ablieferung werden Modifikationen<br />
für die Reederei vorgenommen, darunter<br />
der Einbau eines Vierpunkt-Verankerungssystems,<br />
die Installation eines<br />
Sockels zur Aufnahme eines großen Offshore-Krans<br />
und Anlegevorrichtungen für<br />
Crew-Transferschiffe. Auch die Navigations-<br />
und Kommunikationssysteme sowie<br />
die HVAC-Anlagen werden aufgerüstet,<br />
um das Schiff sowohl für hohe Breitengrade<br />
als auch tropische Bedingungen zu<br />
rüsten.<br />
MM<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />
5
MOMENTAUFNAHME<br />
Ein Seemann schläft nicht<br />
Das Leichtern auf Reede ist wahrlich keine Seltenheit<br />
in der Schifffahrt. Nicht so oft passiert<br />
dies jedoch an zwei Flanken gleichzeitig. Die finnische<br />
MPP-Reederei ESL hat es gemacht, vor<br />
dem Hafen von Helsinki. Die 20.000-Tonner<br />
»Eira« und »Alppila« übernahmen Ladung vom<br />
Supramax-Frachter »Arkadia«. An Schlaf war<br />
dabei für die Besatzungen zumindest zeitweise<br />
nicht zu denken. Hauptsache, die Schiffsbeleuchtung<br />
funktioniert …<br />
Foto: ESL<br />
6 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>
MOMENTAUFNAHME<br />
Liebe Leser,<br />
wenn auch Sie eine maritime Moment aufnahme eingefangen haben, schicken Sie uns gern das Foto mit ein paar persönlichen oder erklärenden<br />
Zeilen dazu. Wir freuen uns über Ihre Einsendungen an: redaktion@hansa-online.de sowie Schiffahrts-Verlag »Hansa«, Stadthausbrücke 4,<br />
20355 Hamburg. Hinweis: Der Verlag behält sich das Recht vor, eingegangene Fotografien für redaktionelle Zwecke weiterzuverwenden.<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />
7
PEOPLE<br />
CAPSTAN CAPITAL: Aaron Sen<br />
(Bild) und Jan Kühnbaum sind neue<br />
Partner bei der deutschen<br />
Tochter der Investmentbank.<br />
Sen<br />
war zuletzt im Business<br />
Development<br />
bei Seaspan, davor<br />
Head of Shipping bei<br />
MountStreetGroup<br />
und in verschiedenen Positionen bei der<br />
Nord LB. Kühnbaum war lange Jahre Geschäftsführer<br />
von H. Schuldt in Singapur,<br />
ab 2<strong>01</strong>9 führte er die Martrade Group.<br />
BSH: Karin Kammann-Klippstein<br />
Präsidentin des Bundesamts für Seeschifffahrt<br />
und Hydrographie,<br />
geht in den Ruhestand.<br />
Sie startete<br />
ihre Karriere als Referentin<br />
im Bundesverkehrsministerium,<br />
es<br />
folgten Stationen bei<br />
der UNO, der deutschen<br />
Botschaft in Washington, der Internationalen<br />
Zivilluftfahrt-Organisation<br />
und im EU-Referat des Verkehrsministeriums.<br />
2<strong>01</strong>8 wurde sie BSH-Präsidentin.<br />
Personalie des Monats: Maersk CEO Skou tritt ab<br />
MAERSK: Søren Skou (l.) macht nach fast sieben Jahren an der Spitze des dänischen<br />
Schifffahrtskonzerns A.P. Møller-Mærsk Platz für seinen Nachfolger Vincent<br />
Clerc (r.). Seit 2<strong>01</strong>9 CEO des Geschäftsbereichs Ocean & Logistics, fungiert<br />
Clerc ab 1. Januar als neuer Reedereichef. 2<strong>01</strong>6 hatte Skou das Ruder von Nils S.<br />
Andersen übernommen und damit die Aufgabe, das dänische Unternehmen zu einem<br />
integrierten Schifffahrtskonzern umzubauen. Insgesamt war Skou 40 Jahre<br />
lang bei Maersk – elf Jahre als CEO von Maersk Tankers, vier Jahre als CEO der<br />
Maersk Line und dann als Vorstandsvorsitzender des Gesamtkonzerns.<br />
MAN ENERGY SOLUTIONS:<br />
Gunnar Stiesch ist neuer Vorstand<br />
Technologie. Der<br />
52-jährige Ingenieur<br />
war bisher Leiter der<br />
Motorenentwicklung<br />
des Unternehmens.<br />
Er übernimmt damit<br />
das bisher von CEO<br />
Uwe Lauber in Personalunion<br />
geführte Ressort. Lauber<br />
übernimmt wiederum den Bereich von<br />
Vertriebsvorstand Wayne Jones, der<br />
MAN verlässt.<br />
MECKLENBURG-VORPOMMERN:<br />
Jochen Schulte ist von der Landesregierung<br />
zum Industriebeauftragten<br />
und Koordinator<br />
für die maritime<br />
Wirtschaft berufen<br />
worden. Er ist<br />
seit Ende 2021 Staatssekretär<br />
für Wirtschaft,<br />
Infrastruktur,<br />
Tourismus und Arbeit. Der Jurist trat in<br />
die SPD und die Gewerkschaft IG Metall<br />
ein. Von 1991 bis Ende 2021 war er als<br />
selbständiger Rechtsanwalt tätig.<br />
HAMBURG: Melanie Leonhard,<br />
Hamburger SPD-Chefin und bislang Sozial-<br />
und Gesundheitssenatorin,<br />
löst<br />
Wirtschafts- und Hafensenator<br />
Michael<br />
Westhagemann ab.<br />
Der parteilose Senator<br />
Westhagemann,<br />
der vor gut vier Jahren<br />
seinen Posten übernommen hatte –<br />
als Nachfolger des zurückgetretenen,<br />
ebenfalls parteilosen Frank Horch – geht<br />
auf eigenen Wunsch, wie es heißt.<br />
OILTANKING: Reza Adami wird<br />
zum 1. Januar <strong>2023</strong> neuer Geschäftsführer<br />
der Oiltanking<br />
Deutschland und der<br />
Oiltanking Hungary.<br />
Adami ist seit 2003<br />
in verschiedenen Positionen<br />
bei Marquard<br />
& Bahls AG,<br />
Mabanaft und Oiltanking<br />
tätig. Er führt seit 2<strong>01</strong>1 Oiltanking<br />
Deutschlands größtes Tanklager<br />
Hamburg Blumensand. Er folgt auf Sven<br />
Thiessen, der das Unternehmen verlässt.<br />
DB SCHENKER: Jakob Wegge-Larsen,<br />
bislang Finanzvorstand und Senior<br />
Vice President der<br />
Geschäftseinheit<br />
Ocean & Logistics<br />
bei Maersk, ist vom<br />
Schenker-Aufsichtsrat<br />
zum neuen CFO<br />
bestellt worden. Er<br />
beginnt seine Tätigkeit<br />
am 1. März <strong>2023</strong>. In seinen mehr als<br />
20 Jahren bei Maersk war er u.a. Business<br />
CFO bei Maersk Line Operations, CFO<br />
und Vice President bei Hamburg Süd.<br />
BUNDESREGIERUNG: Claudia<br />
Müller, seit Anfang 2022 Koordinatorin<br />
der Bundesregierung<br />
für maritime Wirtschaft<br />
und Tourismus,<br />
gibt ihr Amt ab,<br />
um neue Parlamentarische<br />
Staatssekretärin<br />
im Agrarministerium<br />
unter ihrem Parteikollegen<br />
und Minister Cem Özdemir zu<br />
werden. Müller ist seit 2<strong>01</strong>7 Mitglied des<br />
Bundestages, wo sie Sprecherin für maritime<br />
Wirtschaft der Grünen-Fraktion war.<br />
8 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>
Hamburgs<br />
maritimesmes Herz<br />
<strong>HANSA</strong> PODCAST<br />
Prominente Gäste<br />
im maritimen Talk<br />
KAIKO SYSTEMS<br />
FABIAN FUSSEK<br />
Der Co-Gründer und CEO von Kaiko<br />
Systems hat mit dem Berliner Startup<br />
große Pläne in der Schifffahrt. Er<br />
spricht über einen »wilden Ritt« und<br />
die gute Entwicklung, Wachstumspläne,<br />
Partnerschaften mit Reedereien<br />
und gebrochene Allheilmittel-Versprechen<br />
der Digital-Branche an die<br />
Schifffahrt. Die Digital-Plattform für die Arbeit von Seeleuten<br />
hat mittlerweile 300 Schiffe an Bord. Hunderte weitere<br />
sollen hinzukommen. Auch soll das Produkt stetig weiterentwickelt<br />
werden.<br />
LISCR DEUTSCHLAND<br />
MERLE STILKENBÄUMER<br />
Die Deutschland-Chefin des liberianischen<br />
Schiffsregisters LISCR sieht in<br />
der deutschen Schifffahrt »Raum und<br />
Notwendigkeit« sowohl für eine nationale<br />
Flagge als auch für ein offenes<br />
Register – wobei letzteres besser zum<br />
internationalen Charakter der Schifffahrt<br />
passe. Sie spricht über Wachstumspläne,<br />
die Folgen des Krieges in der Ukraine und diplomatische<br />
Unterstützung für Reeder, Digitalisierung und<br />
Dekarbonisierung sowie die altbekannte Kritik an vermeintlichen<br />
»Billigflaggen«.<br />
...mehr<br />
geht nicht!<br />
Erleben Sie die<br />
ganze Geschichte der Schifffahrt<br />
in der weltweit größten<br />
maritimen Privatsammlung<br />
in Hamburgs ältestem Speichergebäude<br />
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<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />
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MÄRKTE | MARKETS<br />
Back to fundamentals …<br />
Port congestion was a major driver for freight and charter rates last year. This year, underlying<br />
supply/demand are taking centre stage again. By Michael Hollmann<br />
At first glance, it makes no sense: global<br />
cargo volumes are estimated to have<br />
shrunk by 2 % last year, both in containerised<br />
goods and in dry bulk/<br />
breakbulk. Yet, freight and charter rates<br />
reached record levels in container shipping<br />
and multi-year highs in dry bulk shipping<br />
in the first half. The explanation, as most<br />
are aware by now, was loss of fleet productivity<br />
caused by the pandemic. Volatility<br />
in production and cargo supply, intermodal<br />
bottlenecks, quarantine measures<br />
and high levels of sick leave were causing<br />
massive port congestion in China, North<br />
America and in North Europe. This in turn<br />
slowed down ships and hampered tonnage<br />
repositioning into loading areas. Thus, the<br />
loss of fleet capacity was greater than the<br />
loss of cargo.<br />
Less congestion<br />
Brokers and analysts were quick to come<br />
up with new congestion indices, reflecting<br />
and monitoring the inefficiencies that<br />
now were a major determinant for rates.<br />
Lately, the way these indices are moving<br />
suggests: the problem is about to be<br />
solved! According to Clarksons Platou,<br />
the percentage of cellular container fleet<br />
capacity sitting in port or at a defined anchorage<br />
had come down to 32.5 % at the<br />
end of November. This is not far from the<br />
average during »normal« pre-pandemic<br />
times (2<strong>01</strong>6–2<strong>01</strong>9) of 31.6 %. By contrast,<br />
in the first six months of 2022, the level<br />
averaged 35.7 % with a peak of 38 % in<br />
July.<br />
In dry cargo shipping, even in some<br />
specialty segments like car carriers, the<br />
downward trend in congestion (indices)<br />
is similar. Shippers are the happiest of all<br />
that things are more or less normalizing.<br />
Transit times and arrival dates are becoming<br />
reliable again – a major benefit to<br />
the broader economy. By contrast, many<br />
shipowners will in private bemoan the<br />
loss of inefficiencies. It means that shipping<br />
gets exposed to the underlying fundamentals<br />
of supply and demand once<br />
more. Those don’t look too rosy, neither<br />
for container shipping nor for dry bulk.<br />
Based on current world economic forecasts,<br />
there will be at best minimal (dry<br />
bulk) or rather negative growth (container)<br />
in cargo volumes. China’s economy<br />
is expected to rebound on account of<br />
further economic stimulus by the government<br />
and a shift away from »zero covid«.<br />
On the other hand, Europe’s economy is<br />
bound to sink deeper into the doldrums<br />
due to the energy crisis.<br />
More downside than upside…<br />
Container shipping already went through<br />
a major correction, however both operators<br />
and tramp owners can take comfort<br />
from the fact that rate levels for them are<br />
still higher than in 2<strong>01</strong>9. The challenge<br />
will be to maintain it that way. The equivalent<br />
of 7 % or more of today’s capacity<br />
stands be added to the fleet through newbuilding<br />
deliveries this year – an alarming<br />
prospect although container lines<br />
should have enough capital to ride out<br />
the next overcapacity crisis. In dry bulk<br />
shipping, fleet growth from newbuildings<br />
VIEWPOINT<br />
»Worst would be<br />
to do nothing«<br />
With the carbon intensity indicator (CII)<br />
coming into effect this year, emissions<br />
performance of a vessel becomes a factor<br />
to be considered in charter parties. Peter<br />
Eckhardt, managing director of Martini<br />
Chartering and member of Bimco’s<br />
documentary committee, explains why<br />
the new Bimco CII clause for time<br />
charter parties is a good starting-point.<br />
Charterers want maximum flexibility on<br />
time charter operations – but shipowners<br />
must watch the CII of their ships from<br />
next year in order not to end up with a<br />
bad rating. How is the new Bimco CII<br />
clause addressing this?<br />
Peter Eckhardt: The clause will seek<br />
owners and charterers to agree on a certain<br />
Carbon Intensity Indicator (CII) in<br />
gCO 2<br />
per dwt nautical mile. Charterers<br />
will continue to have full flexibility to operate<br />
the vessel according to their commercial<br />
needs. However, they have to<br />
make sure that the charter party-attained<br />
CII does not exceed the agreed CII at the<br />
end of the calendar year or the end of the<br />
charter party whichever is earlier. The<br />
clause makes no mention of rating levels.<br />
However, a sensible approach from the<br />
owners’ perspective will be to aim for a<br />
gCO 2<br />
/dwt nm level in line with a mid »C«<br />
rating which is what the IMO stipulates.<br />
Of course, for trips and short periods of<br />
just a few months, owners may ask for<br />
different CII levels in line with commercial<br />
needs, important for them will be to<br />
meet their own CII target for the full year.<br />
There is quite some opposition from big<br />
charterers against the Bimco clause and<br />
against CII in general. Some are proposing<br />
a softer wording than the Bimco<br />
Peter Eckhardt<br />
Managing Director Martini Chartering<br />
Head of Chartering/Operations F. Laeisz<br />
clause. Will owners be forced to surrender?<br />
Eckhardt: Every shipowner is free to<br />
make his own decision on how to handle<br />
CII in time charter operations. Clearly,<br />
the worst possible thing would be to do<br />
© Martini Chartering<br />
10 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>
Orders & Sales – Container Ships<br />
New Orders – Despite the already large order book (29 % of the fleet) and the economic<br />
uncertainties, the hunger for new tonnage has not yet completely disappeared.<br />
Interasia Lines recently took an option with Japan Marine for three more 3,055 TEU<br />
ships. The rest is only rumor up to now: Samskip (900 TEUs), Evergreen, Yang Ming,<br />
CMA CGM, MSC, Zéphyr & Borée (1.100 TEU series with combined methanol and<br />
wind propulsion) – various players are said to be in more or less serious negotiations.<br />
Secondhand Sales – Even if there is still interest, the S&P market has calmed down<br />
considerably. Unsurprisingly, negotiations are taking much longer and buyers are<br />
much more cautious. Most recently, there were no officially confirmed transactions.<br />
One exception: MPC Container Ships: MPC‘s stock exchange vehicle has disposed<br />
of the two joint venture ships »Carpathia« (built 2003, 2,824 TEU) and »AS<br />
Cleopatra« (2006, 2,742 TEU). The transaction has a total volume of 52.5 mill. $.<br />
Demolition Sales – Now, apparently, the uncertain outlook is making scrap sales<br />
more attractive again. Shreyas Shipping, for example, has sold the 24-year-old »SSL<br />
Chennai« (700 TEU) to India for 560 $/ ldt. Evergreen and Wan Hai are also said to<br />
be in negotiations with scrappers – the latter is said to be seeking bids for ten 24 to<br />
28 years old units between 1,088 and 1,368 TEU.<br />
will be more subdued at less than +4 %.<br />
Yet, the freight futures markets – the best<br />
indicator for sentiment – draws a poor<br />
picture. At the time of writing, time<br />
charter averages for calendar year 23 are<br />
trading at around 12,700 $/ day for<br />
handies (38,000 dwt), 13,200 $/ day for<br />
supramaxes, 14,800 $/ day for panamaxes<br />
and 14,000 $/ day for capesize carriers.<br />
The discounts versus 2022 market<br />
nothing and carry on as before without<br />
paying attention to CII. The new regulation<br />
is mandatory and not up for debate,<br />
it’s a fact everyone has to deal with.<br />
The Bimco working group has developed<br />
a clause that takes account of the<br />
new provisions and that will allow<br />
owners and time charterers to handle<br />
these provisions by mutual agreement. I<br />
believe that take-up of the clause will<br />
gain momentum in the near future. We<br />
are aware of charter parties agreed prior<br />
to the release of the Bimco clause which<br />
contain a provision to include the clause<br />
as soon as it is available.<br />
averages are between –13% (capesize)<br />
and –41% (handysize).<br />
Will the fundamentals have it their way<br />
or will there be new »external« events<br />
shaking everything up? With geopolitical<br />
turmoil rumbling on and new regulation<br />
(see »Viewpoint« below) coming in,<br />
some wild cards might still come into<br />
play. <strong>2023</strong> might be more normal, for<br />
sure it won’t boring.<br />
<br />
Charterers seem to fear that it will be<br />
too difficult in practice to perform in<br />
line with the agreed CII because of unforeseen<br />
events. Also they are concerned<br />
about ending up with claims for damages<br />
that cannot be quantified …<br />
Eckhardt: If there are force majeure<br />
events, casualties or damages that compromise<br />
performance of either party in<br />
such a way that the agreed CII will be<br />
impossible to comply with, there is a<br />
good case to get into contact with the<br />
flag state of the vessel to seek for solutions,<br />
especially in case where an E rating<br />
is the consequence. However, assuming<br />
regular operating and performance<br />
conditions, it is hard to see why the<br />
Bimco clause should cause bad surprises.<br />
The clause sets out close communication<br />
between the parties and the<br />
owner is required to submit all necessary<br />
information on a daily basis. If the<br />
CII drifts dangerously high, there are no<br />
less than three escalation levels until<br />
owners are in a position to refuse orders<br />
and set a speed that will allow them to<br />
meet the agreed CII. The CII clause<br />
calls for close dialogue and mutual<br />
agreement on corrective measures if<br />
needed.<br />
Interview: Michael Hollmann<br />
Container ship t / c market<br />
3200<br />
2700<br />
2200<br />
1700<br />
1200<br />
700<br />
16.06.22<br />
Tankers<br />
Baltic Dirty Tanker Index<br />
Baltic Clean Tanker Index<br />
Shortsea / Coaster<br />
Bunkers<br />
VLSFO 0.5 Rotterdam $ /t<br />
MGO Rotterdam $ /t<br />
Forward / Swap price Q1/23<br />
VLSFO 0.5 Rotterdam $ /t<br />
MÄRKTE | MARKETS<br />
COMPASS<br />
ConTex 15.12.22<br />
Month-on-Month 8<strong>01</strong> -4.5 %<br />
Container freight market<br />
WCI Shanghai-Rotterdam<br />
WCI Shanghai-Los Angeles<br />
1,674 $ /FEU<br />
2 ,000 $ /FEU<br />
2,079<br />
2,049<br />
529<br />
820<br />
494<br />
- 23.6 %<br />
- 3.3 %<br />
Dry cargo / Bulk<br />
Baltic Dry Index<br />
Time charter averages / spot: $ /d<br />
Capesize 5TC average<br />
Panamax 5TC average (82k)<br />
Supramax 10TC average (58k)<br />
Handysize 7TC average (38k)<br />
1,528<br />
17,374<br />
14,924<br />
12,832<br />
12,828<br />
+ 23.0 %<br />
+ 51.3 %<br />
+ 13.1 %<br />
- 0.6 %<br />
-4.6 %<br />
Forward / ffa front month (January ’ 23): $ /d<br />
Capesize 180k<br />
Panamax 82k<br />
10,425<br />
14,250<br />
+ 5.9 %<br />
+ 10.0 %<br />
MPP<br />
December '21<br />
18,973 $<br />
TMI – Toepfer's<br />
Multipurpose Index<br />
December '22<br />
17,827 $<br />
12,500 tdw MPP/HL »F-Type« vessel for a 6–12 months TC<br />
- 16.7 %<br />
+ 19.8 %<br />
Norbroker 3,500 dwt earnings est. €<br />
HC Shortsea Index<br />
BMTI/EUSSIX Inter-Black Sea ($/t)<br />
4,400<br />
30.15<br />
44.50<br />
+ 7.3 %<br />
+ 0.5 %<br />
+ 5.3 %<br />
Norbroker: spot t/c equivalent assessment basis round voyage<br />
North Sea/Baltic; HC Shipping & Chartering index tracking spot<br />
freights on 5 intra-European routes;<br />
BMTI/EUSSIX: 3,000 t Odessa to Sea of Marmara<br />
- 5.5 %<br />
- 8.7 %<br />
- 2.8 %<br />
Data per 15.12.2022, month-on-month<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />
11
VERSICHERUNGEN | INSURANCE<br />
Auch die letzten Clubs<br />
fordern +10 % ...<br />
Für Rechtsschutz rufen die großen Schiffsversicherer<br />
mit 11 % noch kräftigere Erhöhungen auf als für die<br />
Haftpflichtdeckung. Von Michael Hollmann<br />
Mit dem Japan Club, North of England<br />
und dem Swedish Club haben<br />
nun auch alle Nachzügler ihre Beitragsziele<br />
für die P&I-Renewals per 20. Februar<br />
verkündet. Dem Trend zu +10 %, wie<br />
es in der letzten <strong>HANSA</strong>-Ausgabe zu diesem<br />
Thema hieß, sind die drei gefolgt.<br />
Ihre geforderten General Increases für<br />
P&I liegen exakt auf diesem Level. Zudem<br />
sollen die Selbstbehalte deutlich<br />
steigen: mindestens +10 % beim Swedish<br />
Club und mindestens +1.000 $ bis<br />
+2.500 $ (je nach Schadenkategorie) bei<br />
North.<br />
Böse Überraschung für die Japan-<br />
Club-Members: Ihnen drohen obendrein<br />
saftige Nachschussforderungen von 25 %<br />
der Jahresprämie für 2020 und 2021.<br />
Insgesamt haben sich neun von 13<br />
Clubs der International Group eine Erhöhung<br />
der Beiträge um 10 % verordnet.<br />
Marktführer Gard strebt +5 % bis +7 %<br />
an, der Steamship Mutual +7,5 %. Nur<br />
der Shipowners‘ Club verzichtet offiziell<br />
auf eine generelle Erhöhung (Ausnahme:<br />
+10 % für Yachten) genauso wie der London<br />
P&I Club. Auch dort dürften die Underwriter<br />
aber hart um individuelle Anhebungen<br />
kämpfen.<br />
Klammert man Shipowners’ und London<br />
P&I aus, so liegen die angekündigten<br />
Erhöhungen im Durchschnitt bei +9,6 %.<br />
Die Kostensteigerung wird aber noch höher<br />
ausfallen, da wie üblich die Verteuerung<br />
der Rückversicherung extra berechnet<br />
wird beziehungsweise sich noch<br />
zu allgemeinen Erhöhung (General Increase)<br />
addiert.<br />
Die Beiträge für FD&D (Rechtsschutz)<br />
steigen bei den P&I Clubs noch stärker<br />
als die Haftpflichtdeckung. Die durchschnittliche<br />
Erhöhung liegt dafür bei<br />
knapp 11 %.<br />
In den bevorstehenden Verhandlungen<br />
könnten Reedereien sehr wenig Entgegenkommen<br />
von den Underwritern<br />
der Clubs erwarten, meinen Insider. Angesichts<br />
der sich abzeichnenden, Investment-getriebenen<br />
Jahresverluste, der<br />
steigenden Inflation und unter den wachsamen<br />
Augen der Rating-Agenturen ist<br />
der Druck groß.<br />
Erst in den vergangenen zwei Monaten<br />
hatte Standard & Poor’s sein Finanzkraft-<br />
Rating für gleich drei der Clubs der International<br />
Group abgesenkt: Es traf den<br />
Swedish Club, West of England und den<br />
London P&I Club.<br />
<br />
Abstract: Latecomers follow suit<br />
The Japan Club, North of England<br />
and the Swedish Club, all latecomers,<br />
have now also announced a General<br />
Increase of 10 % for the P&I Renewals<br />
as of 20 February. The premiums for<br />
FD&D are increasing even more by<br />
approximately 11 %.<br />
P&I Renewals <strong>2023</strong>/24<br />
Club<br />
American<br />
Britannia<br />
Gard<br />
Japan<br />
London<br />
North<br />
Skuld<br />
Shipowners<br />
Standard<br />
Steamship<br />
Swedish<br />
UK<br />
West of England<br />
General Increase<br />
10 %<br />
10 %<br />
5-7 %<br />
10 %<br />
individuell<br />
10 %<br />
10 %<br />
individuell<br />
10 %<br />
8 %<br />
10 %<br />
10 %<br />
10 %<br />
FD&D<br />
0 %<br />
15 %<br />
/<br />
10 %<br />
15 %<br />
/<br />
10 %<br />
8 %<br />
15 %<br />
/<br />
15 %<br />
SEEKASKOVERSICHERER NHC<br />
Investmenverlust frisst den Gewinn auf<br />
Beim Seekaskoversicherer Norwegian<br />
Hull Club (NHC) ist aufgrund von Verlusten<br />
und Wertberichtigungen auf Kapitalanlagen<br />
im dritten Quartal fast nichts vom<br />
technischen Überschuss übrig geblieben.<br />
Der Club mit Hauptsitz in Bergen weist<br />
für die Periode nur noch einen hauchdünnen<br />
operativen Gewinn von 0,7 Mio. $<br />
aus.<br />
Das versicherungstechnische Ergebnis<br />
war zwar glänzend: Der Überschuss betrug<br />
15 Mio. $ bei einer kombinierten<br />
Quote von 72%. Dagegen standen aber Investmentverluste<br />
von 14,4 Mio. $.<br />
Für die ersten neun Monate lag beim<br />
NHC das operative Ergebnis bei<br />
+21,5 Mio. $ gegenüber +62,2 Mio. $ im<br />
Vergleichszeitraum 2021. Insgesamt türmen<br />
sich für die ersten neun Monate Verluste<br />
auf Kapitalanlagen von -42,9 Mio. $<br />
auf.<br />
Mit seiner versicherungstechnischen<br />
Leistung zeigt sich der Club hingegen insgesamt<br />
zufrieden. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote<br />
liegt dank stark erhöhter<br />
Prämieneinnahmen und geringerer<br />
Schäden (Kosten) wie bereits im Vorjahr<br />
bei 69 %.<br />
mph<br />
TÜRKEI<br />
Bosporus-Transit für<br />
Tanker geklärt<br />
Durchbruch bei P&I-Nachweisen für Bosporus-Transit:<br />
Probleme für Rohöltanker<br />
bei ihrer Passage durch die türkische<br />
Meerenge infolge des Öl-Embargos gegen<br />
Russland sind gelöst. Nach der Einigung<br />
zwischen der Türkei und den P&I Clubs<br />
über Haftungsgarantien haben Tankerverkehre<br />
durch Bosporus und Dardanellen<br />
wieder Fahrt aufgenommen. Türkei will<br />
sicherstellen, dass Umweltschäden durch<br />
Versicherer gedeckt sind, auch wenn beteiligte<br />
Tanker russisches Erdöl geladen<br />
haben.<br />
mph<br />
12 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>
VERSICHERUNGEN | INSURANCE<br />
1<br />
5 6 4<br />
7<br />
3<br />
2<br />
Havariechronik<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
Datum<br />
27.11.<br />
29.11.<br />
29.11.<br />
03.12.<br />
08.12.<br />
09.12.<br />
12.12.<br />
Ereignis<br />
Maschinenausfall<br />
Kollision mit Anleger<br />
Monsterwelle: 1 Toter<br />
Kollision<br />
Kollision mit Fischkutter<br />
Explosion/Brand<br />
Kollision mit Fischkutter<br />
Ort<br />
westlich Ouessant<br />
Puerto Quequen<br />
Drake Passage<br />
Nähe Istanbul<br />
westlich von Jersey<br />
westlich von Texel<br />
Nähe Vung Tau<br />
Schiff<br />
Cartagena Express<br />
Tai Knighthood<br />
Viking Polaris<br />
Burhan Dizman<br />
Turan C<br />
Commodore Goodwill<br />
Astrid<br />
Lady Roxana<br />
Type<br />
Containerschiff<br />
Bulker<br />
Passagierschiff<br />
General Cargo<br />
General Cargo<br />
RoRo<br />
Fischereifahrzeug<br />
LPG-Tanker<br />
dwt<br />
123.587<br />
84.434<br />
4.059<br />
7.728<br />
16.800<br />
5.215<br />
160<br />
4.498<br />
Flagge<br />
Deutschland<br />
Liberia<br />
Norwegen<br />
Barbados<br />
Liberia<br />
Bahamas<br />
Frankreich<br />
Panama<br />
Haftpflicht<br />
Britannia<br />
Britannia<br />
Steamship Mutual<br />
k.A.<br />
Shipowners’<br />
Shipowners'<br />
k.A.<br />
k.A.<br />
Reise<br />
Antwerpen–Caucedo<br />
k.A.<br />
Antarktis–Rundreise<br />
k.A.<br />
Portsmouth–Jersey<br />
k.A.<br />
Ho Chi Minh–China<br />
Den kompletten Überblick zu allen aktuellen Havarien gibt es unter www.hansa-online.de/havarien/<br />
HULL & MACHINERY-REPORT<br />
Der Seekaskomarkt bleibt hart und bietet Potenzial für Steigerungen<br />
Der Ausblick für die Prämien in der Seekaskoversicherung<br />
bleibt weiterhin fest –<br />
mit Potenzial sogar für weitere Steigerungen.<br />
Davon geht der britische Versicherungsmakler<br />
Gallagher in seinem<br />
jüngsten Update zum Hull & Machinery-<br />
Markt aus.<br />
Zum einen forderten Underwriter zunehmend<br />
einen Ausgleich für die heranrollende<br />
Inflation bei den Schadenkosten.<br />
Zum anderen seien die Erstversicherer für<br />
Schifffahrt und Transport mit einem weiter<br />
steigenden Trend bei den Rückversicherungskosten<br />
konfrontiert, die sie<br />
möglichst an ihre Kunden durchreichen<br />
wollen.<br />
Steigende Schäden – teils im Transportund<br />
Luftfahrtsegment, vor allem aber im<br />
Katastrophenbereich – dürften bei der anstehenden<br />
Erneuerung der Rückversicherungspolicen<br />
erneut für Auftrieb bei<br />
den Preisen sorgen. Andererseits nehme<br />
der Wettbewerbsdruck in der Seekaskoversicherung<br />
aufgrund der verbesserten Ergebnisse<br />
wieder zu. So treten <strong>2023</strong> vor allem<br />
in London einige neue Assekuradeure<br />
auf den Plan, darunter Everest und Fortify.<br />
Ob der Kapazitätszuwachs groß genug ist,<br />
um die Prämienentwicklung zu bremsen,<br />
sei aber fraglich, so Gallagher. mph<br />
+++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm +++ Telegramm<br />
Neuer US-Assekuradeur: Marcato Marine mit Sitz in Charlotte/North Carolina will sich auf Deckungen für Seekasko, P&I und Ware/<br />
Projektladung konzentrieren. Deckungshöhen: bis 20 Mio. $ (Kasko, P&I, Lagerhäuser), 147,5 Mio. $ für Projekte. Unternehmen mit Beat<br />
Capital Partners als Investor wird von Kevin Wolfe (Ex-AGCS) als CEO geführt. Sicherheitengeber ist Sutton National +++<br />
Leute, Leute… +++ Charterama: Kwan Tang (Ex-UK P&I Club) als Deputy Director für Niederlassung Hongkong eingestellt. Stärkerer<br />
Fokus auf Asia-Pacific geplant +++ UK P&I Club: Amy Lovseth und David Harley zu Regional Claims Directors Asia Pacific befördert<br />
+++ Miller Marine: Team in Singapur um Choo Cai Ling (Ex-Aon) erweitert +++ Talbot AIG: Vicky Hayward (Ex-Hiscox) verstärkt<br />
Marine-Team in London +++ West of England: David Griffiths zum Regional Head of Underwriting in Singapur und Xuanlun<br />
Cai zum Regional Head of Underwriting Hong Kong befördert +++<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />
13
FINANZIERUNG | FINANCING<br />
Das <strong>HANSA</strong>-Forum ist zurück<br />
Nach Corona-bedingter Pause hat Anfang Dezember im Internationalen Maritimen<br />
Museum in Hamburg das <strong>HANSA</strong>-Forum »Schifffahrt | Finanzierung« wieder zahlreiche<br />
Akteure der maritimen Branche zusammengeführt. Hochrangige Experten aus den<br />
verschiedensten Segmenten diskutierten fundiert, strategisch und praxisorientiert unter<br />
dem Motto: »Geopolitics and carbon challenge: Strategies and solutions for a new age«<br />
»Es sind kolossale Investitionen nötig, Schiffseigner<br />
sind aber nur für einen Bruchteil davon<br />
verantwortlich. Vor allem muss das weltweite<br />
Raffinerie-System erneuert werden, weil es an<br />
Kapazität für grüne Kraftstoffe mangelt.«<br />
Andrew Wilson – Head of Research – BRS<br />
»Wir beschäftigen uns mit einer breiten Palette<br />
vielversprechender Technologien für saubere<br />
Energie, darunter Bio- und synthetisches LNG, grünes<br />
Ammoniak, grünes Methanol, aber auch Wind- und<br />
Solarenergie. Wir halten uns alle Optionen offen.«<br />
Bud Darr – Executive Vice President Maritime Policy<br />
and Governmental Affairs – MSC Group<br />
»Wir sitzen alle im selben Boot. Wir sind alle verantwortlich.<br />
Es gibt Verbesserungen, aber es ist noch<br />
viel zu tun. Es wird noch eine holprige Reise.«<br />
Colin Rawlins – Strategic Key Account Manager – Lloyd’s Register<br />
»Es ist nicht mehr so attraktiv für junge Leute, in<br />
die Schifffahrt einzusteigen. Seeleute sind der<br />
wichtigste Teil der gesamten Kette.«<br />
Ulla Eithz Nielsen – Managing Director – V.Ships<br />
14 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>
FINANZIERUNG | FINANCING<br />
»Kapital folgt immer dem Kapital. Investoren sind<br />
Kapitalisten, keine Philantrophen. Wenn man<br />
mit Kohle oder Öl Geld verdienen kann, werden<br />
sie dort weiter investieren. Das können wir heute<br />
bereits beobachten.«<br />
Erik Helberg – CEO – Clarksons Securities<br />
»Das Crewing ist einer der Schlüsselfaktoren bei<br />
der Bewältigung der Herausforderungen. Wir<br />
können die Wende nur schaffen, wenn wir die<br />
richtigen Kompetenzen haben. Der Kampf um<br />
Talente läuft.«<br />
Jan-Lars Kruse – Managing Director – Hartmann Shipping Services<br />
»Der Wunsch nach Veränderung ist noch nicht<br />
allgemein verbreitet, sondern wird aktuell eher<br />
noch von einigen wenigen Akteuren getragen. Die<br />
Emissionen werden weiter zunehmen, wenn auch<br />
etwas weniger schnell als in den Prognosen des<br />
letzten Jahres vorhergesagt. Die Branche muss<br />
die Lücke schließen zwischen dem aktuellen Kurs<br />
und den Null-Emissionszielen.«<br />
Claus Graugaard – Head of Onboard Vessel Solutions – Maersk McKinney-<br />
Moeller Center for Zero carbon Shipping<br />
»Es gibt keinen Königsweg. Es wird einen<br />
Mix unterschiedlicher Kraftstoffe geben,<br />
abhängig von der geographischen Verfügbarkeit.<br />
Kurzfristige Maßnahmen wie beispielsweise<br />
Rumpfreinigung, Motoren-De-Rating oder<br />
Routenoptimierung sind ein wichtiger<br />
Aspekt und können CO 2<br />
-Emissionen um<br />
20 % reduzieren.«<br />
Christian P- Hoepfner – Director Group Sustainability –<br />
Unifeeder Group<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />
15
FINANZIERUNG | FINANCING<br />
»Interessanterweise stammen 2/3 aller weltweiten<br />
Schiffsfinanzierungen immer noch von Banken. In<br />
den letzten drei Jahren sind neue Arten von<br />
Kreditgebern aufgetaucht, die tiefer ins Risiko gehen.<br />
Wir sehen in der Praxis, dass es spezialisierte<br />
Kreditgeber auf dem Markt gibt, die sich besonders<br />
auf die grüne Schifffahrt konzentrieren. Das ist ein<br />
recht vielversprechender Ansatz.«<br />
Oliver Faak – Partner & Head of Europe – Transport Capital<br />
»Die Verschiebung des Emissionshandelssystems<br />
für die Schifffahrt um ein Jahr war kein<br />
Geschenk an die Industrie, sondern dem<br />
verzögerten Verfahren in Brüssel geschuldet.<br />
Die Reeder müssen eine langfristige Strategie<br />
entwickeln, das EU-ETS ist nur der Anfang.«<br />
Irina Haesler – Head of EU Representation –<br />
Verband Deutscher Reeder (VDR)<br />
»Wir konzentrieren uns auf kleinere Reeder und<br />
Projekte, die andere Banken nicht machen. Wenn es<br />
einen Kreditausfall gibt, ist unser Verlust nicht so<br />
groß. Dann können wir auch morgen noch für die<br />
Kunden da sein, wenn die großen Banken aufgrund<br />
großer Verluste Korrekturen vornehmen müssen.«<br />
Michael de Visser – Director Ship Financing – NIBC<br />
»Auf dem griechischen Markt hat es nie Mangel an<br />
Finanzmitteln gegeben. Die Flotte war resilient in<br />
den letzten Jahren, mit einem bedeutenden Anteil in<br />
verschiedenen Segmenten, deswegen ist der Standort<br />
wichtig in den Augen des Finanzmarkts. Es gibt viel<br />
Erfahrung, wie man durch schwere Zeiten kommt.«<br />
Loukas Lagaras – Head of Greek Shipping – Hamburg Commercial Bank<br />
16 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>
FINANZIERUNG | FINANCING<br />
»Die Verifizierung und das Verfahren für ein<br />
Carbon Offsetting werden entscheidend. Wer<br />
handelt künftig die Kohlenstoffzertifikate –<br />
der Charterer oder der Eigner?«<br />
Alistair Stevenson – Head of Digital Analysis –<br />
Simpson Spence & Young (SSY)<br />
CLEVER<br />
MEETS SMART<br />
Safe, reliable, efficient, flexible, future-proof,<br />
simply clever – modern automated processes<br />
are complex and require perfectly networking<br />
field devices.<br />
PROFOX actuators are smart, they are<br />
perfectly adapted to cope with complex<br />
processes and support the user.<br />
PROFOX is easily commissioned, operated<br />
and optimised using the AUMA Assistant<br />
App. Operating data are assessed in the<br />
AUMA Cloud where service processes are<br />
coordinated.<br />
»Der CII ist das wichtigste Thema im Verhältnis<br />
zwischen Schiffseigner und Charterer. Sie müssen<br />
die richtige Balance und klare Regelungen für die<br />
Charter Parties finden.«<br />
Peter Eckhardt – Managing Director –<br />
Martini Chartering<br />
PROFOX – smart automation<br />
profox.auma.com<br />
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<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />
17
FINANZIERUNG | FINANCING<br />
<strong>HANSA</strong> FORUM 2022 – SNAPSHOTS<br />
18 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>
FINANZIERUNG | FINANCING<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />
19
Zwölf Monate<br />
20 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>
in Schlagzeilen<br />
Der große <strong>HANSA</strong>-Jahresrückblick<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />
21
JANUAR<br />
König Willem-Alexander<br />
eröffnet weltgrößte Seeschleuse<br />
Der niederländische König Willem-Alexander eröffnet<br />
die neue Seeschleuse IJmuiden. Sie verbindet die Nordsee<br />
mit dem Hafen von Amsterdam. Das neue Bauwerk<br />
ersetzt die Noordersluis aus dem Jahr 1929. Es bietet<br />
Platz für die immer größer gewordenen Seeschiffe. Die<br />
Schleuse ist 500 m lang, 70 m breit, 18 m tief und kann<br />
unabhängig von Gezeiten betrieben werden. Sie verfügt<br />
über mehrfache Hochwasserschutzeinrichtungen. An<br />
der Schleuse wurde seit Jahren gearbeitet. Ursprünglich<br />
sollte sie bis Ende 2<strong>01</strong>9 in Betrieb genommen werden.<br />
Verschiedene Rückschläge, darunter auch Konstruktionsfehler,<br />
verzögerten die Fertigstellung. Am<br />
Ende ist die Schleuse erheblich teurer geworden als<br />
geplant: Mehr als 1 Mrd. € statt 848 Mio. €.<br />
Neue Nr. 1: MSC löst Maersk als<br />
größte Linienreederei ab<br />
Nach Containerschiffskapazität ist jetzt die<br />
Mediterranea n Shipping Company (MSC) die größte<br />
Reederei. Der bisherige Branchenprimus Maersk wird auf<br />
Platz 2 verdrängt. Im Gegensatz zu den meisten anderen<br />
großen Reedereien, die ihre Position in den Top Ten<br />
durch eine Reihe von Fusionen und Übernahmen erreicht<br />
haben, ist der Aufstieg von MSC an die Spitze ausschließlich<br />
organisch erfolgt. Das starke Wachstum der Reederei<br />
in den letzten Jahren wurde vor allem durch Einführung<br />
von großen, neu gebauten Containerschiffen erreicht. Seit<br />
2020 kamen zudem 128 gebrauchte Containerschiffe in<br />
die Flotte. Im Laufe des Jahres sollten viele weitere folgen.<br />
Ponath steigt auf<br />
Das in Buxtehude ansässige Schifffahrtsunternehmen<br />
NSB Group hat eine neue<br />
Eignerstruktur, alle Anteile liegen jetzt in<br />
den Händen von Gründer Helmut Ponath,<br />
der bislang 25 % gehalten hatte.<br />
Milliarden an der Jade<br />
In Wilhelmshaven soll ein Importterminal<br />
für synthetisches Methan aus dem Mittleren<br />
Osten gebaut werden. Die belgische<br />
Investorengruppe AtlasInvest plant eine<br />
Milliarden-Investition.<br />
Gram: Laeisz steigt ein<br />
Zwei Autotransporter der Hamburger<br />
Reederei Laeisz wechseln für 61,6 Mio. $<br />
in die Flotte von Gram Car Carriers. Im<br />
Gegenzug erhält Laeisz Anteile von de<br />
Norwegern.<br />
Wilhelmsen + Ahrenkiel<br />
Die Hamburger Reederei Ahrenkiel Tankers<br />
heißt jetzt Barber Ship Management<br />
und gehört mehrheitlich dem norwegischen<br />
Unternehmen Wilhelmsen Ship<br />
Management.<br />
Israel bestellt bei TKMS<br />
Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS)<br />
bekommt einen Auftrag für drei neue<br />
U-Boote der neuen Dakar-Klasse von der<br />
israelischen Marine.<br />
Elbvertiefung fertig<br />
Nach langen Jahren mit Planungen, Klagen,<br />
Urteilen, neuen Planungen und Baggerarbeiten<br />
ist die jüngste Elbvertiefung<br />
nun offiziell abgeschlossen.<br />
MV Werften insolvent<br />
Die MV-Werften-Gruppe hat Insolvenz<br />
angemeldet. Das zur Genting gehörende<br />
Unternehmen mit Standorten in Stralsund,<br />
Rostock und Wismar ist zahlungsunfähig.<br />
Neubauten für BBC<br />
Briese baut mit der MPP-Tochter BBC<br />
Chartering die Flotte aus. Vier F500-<br />
Typen kommen dazu.<br />
Meyer und Fassmer<br />
Briese bekommt den Bereederungsauftrag<br />
für das neue Forschungsschiff »Meteor<br />
IV«. Gebaut wird es in Kooperation von<br />
der Meyer Werft und Fassmer.<br />
Tanker für Bunnemann<br />
Nach Containerschiffen und dem Einstieg<br />
bei Gram Car Carriers investiert die Reedereigruppe<br />
der Familie Bunnemann jetzt<br />
in Produktentanker.<br />
Lloyd Werft will zurück<br />
Die Bremerhavener Lloyd Werft will<br />
nach der Insolvenz von Eigner Genting<br />
und der MV-Gruppe zurück ins Reparaturgeschäft.<br />
Claudia Müller tritt an<br />
Die Grünen-Politikerin Claudia Müller<br />
wird zur neuen Koordinatorin für maritime<br />
Wirtschaft und Tourismus ernannt.<br />
Wird Vroon zerlegt?<br />
Die niederländische Reederei Vroon wird<br />
nach großen Verlusten von einer Gruppe<br />
von Finanziers und Banken übernommen,<br />
die das Unternehmen angeblich<br />
in Einzelteilen verkaufen wollen.<br />
22 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>
Ukraine-Krieg stürzt Schifffahrt<br />
im Schwarzen Meer ins Chaos<br />
Der Einmarsch Russlands in die Ukraine und die<br />
Kämpfe vor Ort treffen die Schifffahrt von und zu den<br />
ukrainischen Häfen und darüber hinaus im gesamten<br />
Schwarzen Meer hart. Nach der Verhängung des<br />
Kriegsrechts hat die Regierung in Kiew sämtliche Häfen<br />
des Landes für die zivile Schifffahrt geschlossen.<br />
Geplante und bereits vereinbarte Frachtgeschäfte müssen<br />
im großen Stil annulliert, Ladungen im Transit umgeroutet<br />
und Schiffe und Besatzungen in Sicherheit gebracht<br />
werden. Der Verkehr durch die Straße von<br />
Kertsch in das Asowsche Meer mit seinen wichtigen<br />
Getreidehäfen wie Rostow (Russland) und Mariupol<br />
(Ukraine) wird von russischer Seite seit blockiert.<br />
13.500-TEU-Schiff von Maersk<br />
havariert vor Wangerooge<br />
Das Großcontainerschiff »Mumbai Maersk« ist in der<br />
Ansteuerung auf die Wesermündung auf Grund gelaufen.<br />
Es wurde von acht Schiffen freigeschleppt. Ein<br />
erster Versuch scheiterte. Die Havarie ereignete sich<br />
rund sechs Kilometer vor der Insel Wangerooge neben<br />
der Fahrrinne. Die Mehrzweckschiffe »Neuwerk« und<br />
»Mellum« sowie weitere fünf Schlepper wurden an die<br />
Unfallstelle beordert. Ein Towing Assistance Team ging<br />
zur Unterstützung an Bord des Maersk-Frachters. Das<br />
Schiff war auf dem Weg von Rotterdam nach Bremerhaven.<br />
Das Havariekommando hat nach Ersuchen der<br />
Verkehrszentrale Bremerhaven die Gesamteinsatzleitung<br />
übernommen.<br />
FEBRUAR<br />
Härtefall Meyer Werft<br />
Die Papenburger Meyer Werft bekommt<br />
im Rahmen der Corona-Maßnahmen<br />
14 Mio. € an »Härtefallhilfe« vom Bund<br />
und vom Land Niedersachsen.<br />
Wallaby von Hitzler<br />
Bei der Hitzler Werft in Lauenburg wird<br />
der Brennstart für das erste Wallaby Boat<br />
gefeiert. Es ist das weltweit erste Schiff mit<br />
einem Federungssystem für den kommerziellen<br />
Einsatz.<br />
Razzia bei Reedern<br />
Die Polizei hat wegen des Verdachts des<br />
illegalen Abwrackens von Schiffen im<br />
Ausland erneut Büros von Reedereien in<br />
Hamburg und Umgebung durchsucht. Es<br />
geht unter anderem um Schiffe der ehemaligen<br />
Reederei Hansa Shipping.<br />
Keine Marine bei TKMS?<br />
Erneut stellt ThyssenKrupp der Marinesparte<br />
auf den Prüfstand. Auch ein Verkauf<br />
von TKMS in Kiel ist zwischenzeitlich<br />
nicht ausgeschlossen. Angebote seien willkommen,<br />
heißt es aus der Zentrale.<br />
Schoeller-Tochter ordert<br />
Der MPP-Carrier AAL hat sein Orderbuch<br />
um weitere zwei Neubauten aufgestockt.<br />
Erneut geht es um 32.000-Tonner<br />
der »Super-B-Klasse«.<br />
Rekord bei CLdN<br />
Die belgische RoRo-Reederei CLdN setzt<br />
ihre Flottenmodernisierung fort. Ein neuer<br />
Auftrag für RoRo-Schiffe mit 8.000<br />
Lademetern bedeutet die größte Investition<br />
in der Geschichte des Unternehmens.<br />
HSH wird abgewickelt<br />
56 Schiffe en bloc für mehr als 1 Mrd. €<br />
verkauft, nur noch 18 Schiffe im Portfolio<br />
– früher als geplant kann die HSH-Abbaubank<br />
abgewickelt werden. Die Länder<br />
Hamburg und Schleswig-Holstein ziehen<br />
einen Schlussstrich unter das »schwarze«<br />
und verlustreiche Kapitel.<br />
10 Mrd. € Gewinn<br />
Die Hamburger Containerlinienreederei<br />
Hapag-Lloyd profitiert enorm von Störungen<br />
in den globalen Lieferketten. Die<br />
Frachtraten explodieren.<br />
Harren baut Flotte aus<br />
Zuletzt hatte die Bremer Harren & Partner-Gruppe<br />
vor allem in Bulker investiert.<br />
Jetzt rückt der MPP-Sektor in den Fokus.<br />
Vier Secondhand-Schiffe der C-Klasse mit<br />
8.553 tdw verstärken die Flotte.<br />
Car Carrier evakuiert<br />
Im Atlantik ist auf dem Car Carrier<br />
»Felicity Ace« ein Feuer ausgebrochen.<br />
Die Besatzung musste evakuiert werden.<br />
Rund 90 sm südwestlich der Azoren-<br />
Insel Faial kam es zu einem Brand im Laderaum.<br />
Feuer auf Korfu-Fähre<br />
Auf der Grimaldi-Fähre »Euroferry Olympia«<br />
ist ein Feuer ausgebrochen – 237 Passagiere<br />
und 51 Besatzungsmitglieder müssen<br />
in Sicherheit gebracht werden.<br />
Sea Cloud verkauft<br />
The Yacht Portfolio, ein maritimes Investmentunternehmen<br />
will Sea Cloud<br />
Cruises aus Hamburg übernehmen. Der<br />
Käufer betreibt eine Flotte dreimastiger,<br />
vollgetakelter Kreuzfahrtschiffe.<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />
23
MÄRZ<br />
Zech und Rönner kaufen die<br />
Bremerhavener Lloyd Werft<br />
Die durch die Pleite der MV Werften mit in die Insolvenz<br />
gerutschte Lloyd Werft ist gerettet. Neuer Eigner wird eine<br />
»Unterweser«-Gemeinschaft des Bauunternehmers<br />
Kurt Zech mit der Rönner-Gruppe. Zuerst getrennt voneinander<br />
angetreten, haben sie in letzter Minute ihr Angebot<br />
deutlich nachgebessert und den arabischen Interessenten<br />
Al Seer Marine aus dem Feld geschlagen. Der<br />
Kaufpreis soll zwischen 20 und 30 Mio. € gelegen haben.<br />
Al Seer wollte in Bremerhaven Yachten bauen und reparieren.<br />
Die neuen Eigentümer werden dagegen nur einen<br />
Teil des Geländes weiter für Schiffbau nutzen, zum Beispiel<br />
für Kreuzfahrtschiff-Reparaturen. Im nördlichen,<br />
weitestgehend ungenutzten Teil sollen andere Gewerke in<br />
einem Art maritimen Industriepark angesiedelt werden.<br />
Meyer Werft will künftig auch<br />
schwimmende Villen bauen<br />
Suche nach strategischem Partner abgeschlossen: Die<br />
eigentlich vor allem auf Kreuzfahrtschiffe spezialisierte<br />
Papenburger Meyer Werft baut ihr Portfolio mit einem<br />
Joint Venture aus: Gemeinsam mit Admares will<br />
man schwimmende Immobilien bauen. Das Joint Venture<br />
Meyer Floating Solutions soll in Turku angesiedelt<br />
werden. Es geht es um Wohnungen, touristische<br />
Einrichtungen und Infrastruktur-Projekte, heißt es.<br />
Das neue Unternehmen soll das Produktportfolio und<br />
die Patente von Admares übernehmen. Die Meyer<br />
Gruppe erhofft sich demnach ein Zusatzgeschäft neben<br />
dem Schiffbau.<br />
Türkei sperrt Bosporus<br />
Nach dem Angriff Russlands auf die<br />
Ukraine hat die Türkei die strategisch<br />
enorm wichtigen Meerengen Bosporus<br />
und Dardanellen für Kriegsschiffe aus<br />
allen Ländern gesperrt.<br />
Vogemann ordert Bulker<br />
Die Hamburger Reederei H. Vogemann<br />
erweitert nach Makler-Berichten ihr Auftragsbuch<br />
für Neubauten. In China sollen<br />
vier Handy-Bulker gefertigt werden.<br />
Ernst Russ: Dickes Plus<br />
Dank Flotten-Investitionen und deutlich<br />
höheren Charterraten verdoppelt die<br />
Ernst Russ AG hat ihren Umsatz mit<br />
92,3 Mio. €. Das Konzernergebnis steigt<br />
sogar um das Zehnfache.<br />
Ärmelkanal ohne P&O<br />
Angesichts anhaltender Verluste stellt<br />
die zum arabischen DP World-Konzern<br />
gehörende Fährreederei P&O Ferries<br />
die Verbindung zwischen Calais und<br />
Dover ein. 800 Crew-Mitarbeiter müssen<br />
gehen.<br />
Biden will durchgreifen<br />
US-Präsident Joe Biden hat in einer Rede<br />
zur Lage der Nation den globalen Containerlinienreedereien<br />
wettbewerbswidriges<br />
Verhalten vorgeworfen und ein Durchgreifen<br />
angekündigt. Es geht um zu große<br />
Verhandlungsmacht gegenüber Spediteuren<br />
und Hafenunternehmen. Die Branche<br />
nennt die Anschuldigungen haltlos.<br />
Keine Cargotec-Fusion<br />
Weil die britische Wettbewerbsbehörde<br />
den Zusammenschluss von Cargotec und<br />
Konecranes blockiert, haben die finnischen<br />
Unternehmen beschlossen, ihre<br />
Fusionspläne zu begraben.<br />
600 Mio. $ für MPC<br />
Das Schifffahrtsunternehmen sichert sich<br />
für vier moderne Wide Beam-Schiffe mit<br />
5.500 TEU eine ZIM-Charter über sieben<br />
Jahre. Volumen: 600 Mio. $.<br />
Lockdown in Schanghai<br />
Schanghai, Standort des weltgrößten Containerhafens,<br />
geht nach einem massiven<br />
Corona-Ausbruch in den Lockdown. Die<br />
Maßnahme hat große Auswirkungen auf<br />
die Schifffahrt.<br />
Verschärfte Crew-Krise<br />
Mit dem Krieg in der Ukraine sind für das<br />
Crewing in der Seeschifffahrt erneut<br />
chaotische Zeiten angebrochen. Das Land<br />
gilt als fünftgrößter Lieferant von Arbeitskräften<br />
– nach Russland auf Platz 4.<br />
Rantzau verkauft DAL<br />
Die Hamburger Rantzau-Gruppe verkauft<br />
aufgrund von »Risiken in der Containerschifffahrt«<br />
den DAL-Liniendienst<br />
und das 6.600-TEU-Schiff »DAL<br />
Kalahari «, 2<strong>01</strong>0 von CSBC Kaohsiung gebaut,<br />
an Hapag-Lloyd. Die Konzentration<br />
soll künftig dem Tanker- und<br />
Dry-Cargo-Geschäft gelten.<br />
TKMS will nach Wismar<br />
Bei ThyssenKrupp bahnt sich die nächste<br />
Überraschung an. Nachdem ein möglicher<br />
Verkauf bereits ausgeschlossen wird,<br />
könnte die Marinesparte nun sogar wieder<br />
wachsen. Der Konzern will die MV-Werft<br />
in Wismar übernehmen.<br />
24 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>
RMS verbündet sich mit CIMC<br />
für zehn MPP-Neubauten<br />
Der chinesische Konzern China International Marine<br />
Containers (CIMC) und das Hamburger Befrachtungsunternehmen<br />
RMS Projects haben sich verbündet, um<br />
eine Serie von zehn »Methanol-ready« MPP-Frachtern<br />
mit einer Tragfähigkeit von 14.000 tdw und kombinierter<br />
Hebekapazität von 500 t bauen zu lassen. RMS<br />
Projects übernimmt dabei die Rolle des kommerziellen<br />
Managers, CIMC sorgt für Finanzierung und Bau und<br />
nimmt die Schiffe auch ins Eigentum. Die ersten sechs<br />
Einheiten sollen 2024, weitere vier 2025 abgeliefert werden.<br />
Das Design stammt von der Tochtergesellschaft<br />
CIMC Oric auf Basis der Vorschläge von RMS. Darüber<br />
hinaus hat die Reederei Jüngerhans in Haren/Ems umfangreichen<br />
technischen Input geliefert.<br />
Geschäftsführer Nagel verlässt<br />
Verband Deutscher Reeder<br />
Generationswechsel beim Verband Deutscher Reeder<br />
(VDR): Hauptgeschäftsführer Ralf Nagel (im Bild re.)<br />
gibt seinen Posten ab. Der ehemalige Bremer Senator<br />
scheidet nach zwölf Jahren Tätigkeit als Hauptgeschäftsführer<br />
und geschäftsführendes Präsidiumsmitglied aus.<br />
Sein Nachfolger wird Martin Kröger, ein »auf internationalem<br />
und europäischem Parkett bestens vernetzter und<br />
ausgewiesener Schifffahrts- und Verbandsexperte.«<br />
Kröger ist seit zehn Jahren als Geschäftsführer für den<br />
VDR tätig und betreute in dieser Funktion die Bereiche<br />
der europäischen und internationalen Schifffahrtspolitik,<br />
die Wettbewerbsfähigkeit des Schifffahrtstandortes<br />
Deutschland, sowie den Umwelt- und Klimaschutz.<br />
APRIL<br />
Spediteure vs. Reeder<br />
Die Hamburger Speditionen beklagen einen<br />
aggressiven Verdrängungswettbewerb<br />
durch die Linienreedereien, die direkt an<br />
ihre Kunden rangehen. Es herrsche inzwischen<br />
der Eindruck, dass die Reeder<br />
»Krieg gegen die Spediteure« führen.<br />
Orderbuch wie 2008<br />
Die Meldungen über Neubau-Aufträge<br />
für Containerschiffe reißen nicht ab – neben<br />
der Nachfrage spielt auch die Umweltregulierung<br />
eine Rolle. Das Orderbuch hat<br />
erstmals seit über 13 Jahren wieder die<br />
Marke von 6,5 Mio. TEU erreicht.<br />
Giganten-Hochzeit<br />
In einem spektakulären Zusammenschluss<br />
übernimmt die Frontline-Reederei<br />
des norwegischen Schifffahrtsmagnaten<br />
John Fredriksen die belgische Tanker-<br />
Reederei Euronav.<br />
MV Werft zu Eppendorf<br />
Das auf Hightech-Kunststoffe spezialisierte<br />
Unternehmen Eppendorf kauft Grundstück<br />
und Gebäude der ehemaligen Kabinenfertigung<br />
MV Werften Fertigmodule Property<br />
GmbH in Wismar aus der Insolvenz.<br />
EU sperrt Häfen<br />
Als Teil der Sanktionen nach der russischen<br />
Invasion in der Ukraine verbietet<br />
die Europäische Union Anläufe von Schiffen<br />
unter russischer Flagge in europäischen<br />
Seehäfen.<br />
Eigene Marine-Werft<br />
Das Verteidigungsministerium interessiert<br />
sich für eine Übernahme des Rostocker<br />
Standorts der insolventen MV-<br />
Werften. Dort entsteht später eine reine<br />
Marine-Werft.<br />
Meyer + Fassmer<br />
Die Schiffbauunternehmen Fassmer und<br />
Meyer Werft übernehmen von der insolventen<br />
MV Werften-Gruppe gemeinsam<br />
das Neptun Ship Design aus Rostock.<br />
Lücking will Sietas<br />
Für die insolvente Pella Sietas Werft in<br />
Hamburg-Neuenfelde gibt es überraschend<br />
doch noch einen Interessenten.<br />
Der Bauunternehmer Steffen Lücking gibt<br />
zusammen mit Partnern ein Gebot für die<br />
gesamte Insolvenzmasse ab.<br />
L&B macht in Tanker<br />
Die Hamburger Reederei Leonhardt &<br />
Blumberg wagt sich ins Tankersegment<br />
vor: Nach dem Verkauf einiger Containerschiffe<br />
werden drei Schiffe von Ardmore<br />
Shipping übernommen.<br />
Lidl startet Reederei<br />
Der deutsche Lebensmittel-Discounter<br />
Lidl gründet eine eigene Reederei »Tailwind<br />
Shipping Lines«. Mit in Eigenregie<br />
disponierten Schiffen will man Lieferengpässe<br />
umgehen. Geschäftsführer wird<br />
der ehemalige Harren-&-Partner-<br />
Manager Peter Grönwoldt.<br />
Hapag zieht Schiffe ab<br />
Der neue Dienst China Germany Express<br />
wird von Hamburg zum Jade-Weser-Port<br />
verlegt. Grund: die betrieblichen Störungen<br />
und die Engpässe in vielen Häfen mit<br />
hoher Containerstellplatzdichte.<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />
25
MAI<br />
Habeck chartert vier FSRU für<br />
deutsche LNG-Versorgung<br />
Im Auftrag und im Namen der Bundesregierung hat<br />
Wirtschaftsminister Robert Habeck die Charter-Verträge<br />
für vier Floating Storage and Regasification Units (FSRU)<br />
unterzeichnet. Sie sollen als schwimmende LNG-Plattformen<br />
an der deutschen Küste zum Einsatz kommen,<br />
um nach dem Start des russischen Angriffskriegs gegen<br />
die Ukraine die Abhängigkeit Deutschlands von russischen<br />
Gaslieferungen zu verringern. RWE übernimmt<br />
den Betrieb von zwei Einheiten von Hoegh LNG, Uniper<br />
bedient sich in der Flotte von Dynagas. Für die vier<br />
schwimmenden Terminals stellt die Bundesregierung<br />
knapp 3 Mrd. € zur Verfügung. Mit zwei 300 m langen<br />
FSRU können jährlich zwischen 10 und 14 Mrd. m3 Erdgas<br />
für den deutschen Markt verfügbar gemacht werden.<br />
Werft-Wettbewerb: »Uns<br />
bleiben noch zehn Jahre«<br />
Der deutsche Verband für Schiffbau und Meerestechnik<br />
(VSM) fordert von der Politik bessere Rahmenbedingungen<br />
für den internationalen Wettbewerb,<br />
vor allem mit China. Ohne eine »durchgreifende Veränderung«<br />
werde Europa in den kommenden zehn Jahren<br />
die Fähigkeit zum zivilen Seeschiffbau in signifikanten<br />
Umfang verlieren. Der VSM forderte die Bundespolitik<br />
auf, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen<br />
und »auch die stetig wachsende maritime Abhängigkeit<br />
und den drohenden Verlust der Freiheitsindustrie<br />
Schiffbau entschlossen und mit strategischem industriepolitischem<br />
Weitblick entgegenzutreten.<br />
Bremer BOCS baut aus<br />
Der auf Westafrika spezialisierte Bremer<br />
Projekt-Carrier kauft zwei weitere Schiffe<br />
und steigt in einen Gemeinschaftsdienst<br />
mit UAL nach Afrika ein.<br />
Kein Ammoniak-Refit<br />
Eine CO 2 -freie Schifffahrt mit Ammoniak<br />
ist zwar durchaus in Sicht, allerdings<br />
gibt es noch einige Herausforderungen.<br />
Das ist das Ergebnis einer neuen Studie<br />
der Leeraner Mariko GmbH. Ein Retrofit<br />
gilt als bedingt umsetzbar.<br />
ETS: Charterer zahlen<br />
Die Einführung des Emissionshandels im<br />
europäischen Fahrtgebiet rückt näher.<br />
Die EU baut das Verursacherprinzip ein,<br />
wonach über Vertragsklauseln der Charterer<br />
und nicht der Eigner zahlen muss.<br />
Geld für »Polarstern 2«<br />
Der Haushaltsausschuss des Bundestages<br />
hat sogenannte Zusatzmittel bewilligt,<br />
damit das wichtige Großprojekt für den<br />
Neubau eines deutschen Forschungseisbrechers<br />
ausgeschrieben werden kann.<br />
Autonomie bei Schenker<br />
DB Schenker plant mit Partnern (u.a.<br />
Kongsberg) ein emissionsfrei fahrendes<br />
Feederschiff in Norwegen. Das voll elektrische<br />
Schiff kann 300 t laden.<br />
Zero44 ausgegründet<br />
Der von der Reederei Auerbach initiierte<br />
»Company Builder« Flagship Founders<br />
hat mit Zero44 ein weiteres Startup ausgegründet.<br />
Es geht um Charter-Verträge,<br />
Daten und Umweltregulierung.<br />
Aon schluckt Köllner<br />
Der Versicherungsanbieter Aon<br />
Deutschland baut sein Portfolio im Bereich<br />
Schifffahrt, Transport und Logistik<br />
weiter aus und übernimmt den deutschen<br />
Makler Karl Köllner.<br />
Wird HCOB verkauft?<br />
Die französische Großbank Crédit Agricole<br />
soll ihre Fühler nach der ehemaligen<br />
HSH Nordbank ausstrecken. Experten<br />
befürchten Engpässe für Schiffsfinanzierungen,<br />
wenn das Hamburger<br />
Institut geschluckt wird.<br />
UHL bestellt Schiffe<br />
Die Hamburger Mehrzweck- und<br />
Schwergut-Reederei United Heavy Lift<br />
(UHL) hat zwei weitere Eco-Lifter-<br />
Neubauten bestellt, die <strong>2023</strong> und 2024<br />
abgeliefert werden sollen. Bestellt wurden<br />
die Schiffe bei der CSSC-Werft im<br />
chinesischen Hudong.<br />
Knudsen führt ZVDS<br />
Der Zentralverband Deutscher Schiffsmakler<br />
wird künftig von Jens B. Knudsen<br />
(Sartori & Berger) geführt. Er folgt auf<br />
Christian Koopmann (Peter W. Lampke).<br />
Marke Unifeeder weg<br />
Der arabische Konzern DP World legt<br />
seine Shortsea-Marke Unifeeder mit der<br />
eigenen Logistiksparte P&O Ferrymasters<br />
zusammen.<br />
Burkhard führt TKMS<br />
Der bisherige CEO Rolf Wirtz hat den<br />
Chefposten bei Thyssenkrupp Marine<br />
Systems (TKMS) an Oliver Burkhard<br />
übergeben.<br />
26 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>
Deutsche Trampreeder<br />
verlieren Marktanteile<br />
Die Trampreeder in der Containerschifffahrt haben<br />
Marktanteile an die Linienreedereien verloren, gleichzeitig<br />
ballt sich die Tonnage bei den führenden Anbietern.<br />
Die fünf größten sogenannten Nicht-Operativen<br />
Eigner (NOO) steuern inzwischen knapp 53 % der Flotte<br />
nach Kapazität. Vor anderthalb Jahren waren es noch<br />
gut 45 %. Uneingeschränkter Marktführer bleibt mit großem<br />
Abstand Seaspan (10 % Markanteil), vor Shoei<br />
Kisen (6,2 %) und Costamare (4,7 %). Unter den Top 15<br />
sind nunmehr nur noch zwei deutsche Reedereien –<br />
Claus Peter Offen auf Platz 9 (2,8 %) und Peter Döhle inklusive<br />
Ernst Russ auf Rang 12 (2 %). Die Schulte Group<br />
rutschte dagegen aus den Top 15 heraus.<br />
Tarifstreit im Hafen – »Völlig<br />
unverhältnismäßig, inakzeptabel«<br />
Der Streit um einen neuen Lohntarifvertrag für rund<br />
12.000 Mitarbeitende in der Hafenwirtschaft eskaliert<br />
zunehmend. Es gibt einige Streiks an der deutschen Küste.<br />
Die Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe<br />
(ZDS) reagiert mit mit deutlicher Kritik, die<br />
Maßnahmen der Gewerkschaft Verd.di werden als völlig<br />
unverhältnismäßig, verantwortungslos und inakzeptabel<br />
bewertet. Der ZDS hatte mehrere Angebote unterbreitet,<br />
zuletzt mit einer Lohnsteigerung über 24 Monate im Gesamtvolumen<br />
von bis zu 12,5 %, das im Zusammenwirken<br />
mit dem Entlastungspaket der Bundesregierung<br />
einen Inflationsausgleich bewirken soll. Die Gewerkschaft<br />
Ver.di fordert bis zu 14 %.<br />
JUNI<br />
Eckhoff führt WISTA<br />
WISTA Germany hat im Rahmen ihrer<br />
Jahreshauptversammlung den Vorstand<br />
neu gewählt. Als Präsidentin löste Franziska<br />
Eckhoff Claudia Ohlmeier ab.<br />
Trauer um Mücke<br />
Der Hamburger Schiffsmakler Allship<br />
trauert um seinen 64-jährigen Gründer<br />
Richard-Heinrich Mücke. Der Schifffahrtsmanager<br />
soll von einem Parkhaus<br />
gestürzt sein. 1983 hatte Mücke die Allship<br />
Verwaltungs- und Beteiligungs<br />
GmbH & Co. als Schiffsan- und Verkaufsmakler<br />
gegründet.<br />
Fosen Emden insolvent<br />
Die aus den traditionsreichen Nordseewerken<br />
hervorgegangene und von Norwegern<br />
übernommene Emder Werft Fosen<br />
Yard ist insolvent. Hintergrund sei,<br />
dass sich ein Bau-Auftrag für sechs<br />
Schiffe mehrfach hinausgezögert hat.<br />
Auch bei anderen Aufträgen seien »noch<br />
offene Fragen zu klären«, heißt es. Geschäftsführer<br />
Carsten Stellamanns verlässt<br />
die Werft und wechselt zu Fosen<br />
nach Stralsund.<br />
Fachkraftmangel auf See<br />
Ukraine-Krieg, Offizierslücke, Flotten-<br />
Wachstum – der Fachkräftemangel auf<br />
See spitzt sich laut dem Branchendienst<br />
Drewry weiter zu. Das hat nicht zuletzt<br />
Folgen für die Heuer-Aufwendungen.<br />
Maersk kauft Senator<br />
Rund sieben Monate nach der Ankündigung<br />
meldet der Maersk-Konzern Vollzug:<br />
Die Hamburger Spedition Senator International<br />
wird übernommen.<br />
Green Recycling in Kiel<br />
Das Startup Leviathan setzt mit einem<br />
42 m langen, ehemaligen Landungsboot<br />
bei der Werft German Naval Yards in Kiel<br />
erstmals eine »nachhaltige Verschrottung«<br />
und Recycling eines Schiffs um.<br />
Explosion in LNG-Hub<br />
Drohen weitere Engpässe in Europa?<br />
Freeport LNG, der Betreiber einer der<br />
größten US-Exportanlagen für LNG,<br />
stoppt nach einer Explosion den Betrieb<br />
an seiner Anlage an der texanischen Golfküste<br />
für mehrere Wochen.<br />
Reederei Nord poolt<br />
In einer dänisch-deutsch-griechischen<br />
Zusammenarbeit legt die Hamburger Reederei<br />
Nord mit Hafnia und Chartworld einen<br />
neuen Pool für LR2-Tanker auf.<br />
Nachspiel für Marine?<br />
Die umstrittene Beschaffung von zwei<br />
neuen Tankern für die Marine kommt erneut<br />
in die Diskussion. Sowohl der Bundesrechnungshof<br />
als das Verteidigungsministerium<br />
prüfen das Vorhaben.<br />
HeavyLift@Sea & Harren<br />
Die Bremer Reederei-Gruppe Harren &<br />
Partner beteiligt sich am Hamburger Ingenieurbüro<br />
HeavyLift@Sea. Im Fokus stehen<br />
umweltfreundliche Neubauten.<br />
Korvette von Lürssen<br />
Meilenstein für die deutsche Marine: Die<br />
erste von fünf neuen Korvetten ist zur ersten<br />
Werftprobefahrt ausgelaufen. Die Korvetten<br />
werden von der ARGE K130 gebaut,<br />
bestehend aus Lürssen (NVL) ThyssenKrupp<br />
Marine Systrems (TKMS) und<br />
German Naval Yards Kiel (GNYK).<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />
27
JULI<br />
Immer mehr Containerschiffe<br />
stauen sich in der Nordsee<br />
Abfertigungsprobleme in den europäischen Häfen sorgen<br />
für immer längere Staus von Containerschiffen in<br />
der Nordsee. 2 % der weltweiten Kapazitäten liegen nach<br />
Angaben des Kieler Instituts für Weltwirtschaft dadurch<br />
still. Auch vor Schanghai und Zhejiang wächst die Warteschlange:<br />
Dort liegen derzeit weitere 4 % der Flotte fest.<br />
Auf dem Roten Meer sind gut 20 % weniger Containerschiffe<br />
unterwegs als zu normalen Zeiten. So groß war<br />
die Lücke zuletzt nach Ausbruch der Corona-Pandemie<br />
vor zwei Jahren. Vor allem der Lockdown in Schanghai<br />
macht sich bemerkbar. Dagegen entspannt sich die Lage<br />
in Nordamerika. Die pandemiebedingt hohe Konsumgüter-Nachfrage<br />
lässt nach, der Stau vor Los Angeles hat<br />
sich weitestgehend aufgelöst.<br />
Lürssen-Werft liefert neue<br />
Mega-Yacht »Blue« ab<br />
Nach der erfolgreichen zweiten Probefahrt hat die 160 m<br />
lange Lürssen-Yacht »Blue« ihre Jungfernfahrt in Richtung<br />
Mittelmeer angetreten, wo sie nun ihre erste Saison<br />
mit ihren neuen Eignern verbringen wird. Der Neubau<br />
stößt in die Top 5 der weltweit größten Mega-Yachten<br />
vor. Die »Blue« ist mit einem hocheffizienten dieselelektrischen<br />
Hybrid-Antriebskonzept ausgestattet, das<br />
von den Lürssen-Ingenieuren entwickelt wurde. Das<br />
System besteht aus zwei Dieselmotoren, die über Einzelgetriebe<br />
zwei Verstellpropeller antreiben. Die Mega-<br />
Yacht« verfügt zudem über einen elektrischen Azimut-<br />
Pod-Antrieb.<br />
Drei Harener zu Damen<br />
Mit Gerdes (1 x 3.850 tdw), Wessels und<br />
HS Shipping (je 2 x 3.850 tdw) ordern<br />
gleich drei in Haren an der Ems ansässige<br />
Reeder Neubauten bei der niederländischen<br />
Werftengruppe Damen.<br />
Hamburg auf Rang 7<br />
Singapur behauptet sich als wichtigste<br />
Schifffahrtsmetropole im Ranking von<br />
Xinhua und Baltic Exchange. Hamburg als<br />
Standort des größten deutschen Seehafens<br />
und vieler maritimer Unternehmen verharrt<br />
unverändert auf Platz 7.<br />
Fassmer baut für Marine<br />
Im litauischen Kleipeda sind zwei neue<br />
Messboote für die Marine auf Kiel gelegt<br />
worden. Auftragnehmer für das 90-Mio.-<br />
Projekt ist die deutsche Fassmer-Werft.<br />
MPP in TEU-Charter<br />
Containerschiffskapazität bleibt über Monate<br />
hinweg extrem knapp. Immer wieder<br />
chartern Linienreedereien daher Mehrzweck-Schiffe<br />
ein, deren Raten auch dadurch<br />
durch die Decke gehen.<br />
150 Jahre FSG<br />
Die Flensburger Schiffbau-Gesellschaft feiert<br />
ihr 150-jähriges Bestehen. Die Traditionswerft,<br />
die vor der Insolvenz und der<br />
Übernahme durch die Tennor-Holding<br />
von Investor Lars Windhorst vor allem für<br />
den Bau von RoRo-Schiffen stand, will in<br />
Zukunft auch auf Marine-Schiffe setzen.<br />
Fertige Fregatten<br />
Die Deutsche Marine stellt mit der<br />
»Rheinland-Pfalz«, die letzte von vier Fregatten<br />
der Baden-Württemberg-Klasse<br />
F125 in Wilhelmshaven in Dienst.<br />
ABB ohne Turbolader<br />
Der ABB-Konzern will sich von seinem<br />
Turbolader-Geschäft trennen und künftig<br />
nur noch auf die »Megatrends« Elektrifizierung<br />
und Automation konzentrieren.<br />
ABB Turbocharging soll als<br />
Accelleron an die Börse gebracht werden.<br />
Gazprom-Tanker<br />
Der deutsche Staat wird vorübergehend<br />
zum Reeder. Nachdem Gazprom Germania<br />
unter Treuhandverwaltung gestellt<br />
wurde, fallen auch drei LNG-Tanker an<br />
den Bund. »Amur River«, »OB River« und<br />
»Clean Energy« waren vom griechischen<br />
Eigner Dynagas gechartert.<br />
Nobiskrug baut Yacht<br />
Die Rendsburger Werft Nobiskrug hat einen<br />
Vertrag über einen 80 m langen<br />
Yacht-Neubau unterzeichnet. Die Ablieferung<br />
ist für 2025 geplant.<br />
Methanol für MPC<br />
MPC Container Ships (MPCC) bestellt<br />
zwei 1.300-TEU-Neubauten in China. Die<br />
jeweils 39 Mio. $ teuren Feederschiffe, für<br />
die es langfristige Charterverträge gibt, bekommen<br />
Dual-Fuel-Motoren, die »zu einem<br />
späteren Zeitpunkt, mit grünem<br />
Methanol fahren können«.<br />
Neue Berufsschule<br />
Der alte Bau war schon länger nicht mehr<br />
zeitgemäß, nun hat Bremen eine neue Berufsschule<br />
für Großhandel, Außenhandel<br />
und Verkehr, an der künftig auch angehende<br />
Schifffahrtskaufleute unterrichtet<br />
werden.<br />
28 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>
»Ever Alot« ist mit 24.004 TEU<br />
das weltgrößte Containerschiff<br />
Die »Ever Alot« – das derzeit weltgrößte Containerschiff<br />
– wurde auf der chinesischen Werft Hudong-Zhonghua<br />
Shipbuilding abgeliefert. Gebaut wurde es nach ABS-<br />
Klasse. Die »Ever Alot« fährt für die taiwanesische<br />
Linienreederei Evergreen weist eine Kapazität von knapp<br />
über 24.000 TEU auf. Sie ist das jüngste Schiff in einer Serie<br />
von neun. Das 400 m lange, 61,5 m breite und mit<br />
231.000 GT vermessene Schiff vom Typ Megamax-24 verbindet<br />
in einem Liniendienst für die »Ocean Allliance«<br />
Häfen in Asien und Europa. Der Tiefgang liegt bei bis zu<br />
17 m. Der Mega-Carrier kann 12 Standard-Container<br />
mehr aufnehmen als der Vorgänger »Ever Ace«<br />
Der schiefe Turm an der Weser<br />
– Nordmole sackt ab<br />
In Bremerhaven ist über Nacht ein Teil der Nordmole<br />
abgesackt. Dadurch steht der berühmte Leuchtturm an<br />
der Einfahrt zur Geeste schief. Laut Wasserschutzpolizei<br />
besteht die Gefahr, dass er ganz umkippt. Die<br />
Geesteeinfahrt ist für den Schiffsverkehr gesperrt. Der<br />
100 Jahre alte Turm an der Einfahrt zur Geeste gilt als<br />
eines der Wahrzeichen Bremerhavens. Die Kaje an der<br />
Nordmole ist seit Jahren baufällig und seit 2<strong>01</strong>5 abgesperrt.<br />
Ein Neubau des Einfahrtsbereichs ist bereits geplant.<br />
Die DGzRS, das WSA und die Lotsen haben ihre<br />
Schiffe vorsorglich verlegt, um weiter einsatzfähig zu<br />
sein. Betroffen sind außerdem der Fischereihafen sowie<br />
die Werften.<br />
AUGUST<br />
Getreide aus Ukraine<br />
Russland und die Ukraine einigen sich auf<br />
ein Abkommen für den Getreide-Export.<br />
»Razoni« ist danach der erste Frachter, der<br />
den Hafen von Odessa verlässt.<br />
CMA CGM mit Methanol<br />
Bisher hat CMA CGM auf LNG als Kraftstoff<br />
gesetzt. Jetzt sind die Franzosen die<br />
zweite große Containerlinienreederei<br />
nach Maersk, die Methanol-Neubauten<br />
ordern.<br />
FSG greift bei Sietas zu<br />
Rund ein Jahr nach der Insolvenz von Pella<br />
Sietas wird beim Ausverkauf auch das<br />
knapp 200 m lange Schwimmdock, größtes<br />
Teil im Angebot, abgeholt. Die Flensburger<br />
Werft FSG hat es sich gesichert.<br />
AöR-Chefin wechselt<br />
Nach dem Verkauf des Altportfolios der<br />
HSH Nordbank wird die AöR portfoliomanagenent<br />
bis <strong>2023</strong> abgewickelt. Ulrike Helfer,<br />
eine der beiden Vorstände, übernimmt<br />
eine Position als Board Member bei der<br />
griechischen Reederei Global Ship Lease.<br />
HCOB-Chef geht<br />
Stefan Ermisch, CEO der Hamburg Commercial<br />
Bank (HCOB), legt sein Mandat<br />
zum 30. September nieder. Auf den Chefposten<br />
rückt Ian Banwell, bislang CFO.<br />
Öko-Upgrade bei Hapag<br />
Die Reederei Hapag-Lloyd will ihre Flotte<br />
effizienter machen, um die CO 2 -Emissionen<br />
zu senken. Unter anderem sollen<br />
mindestens 86 Schiffe neue Propeller bekommen,<br />
36 Frachter bekommen neuen<br />
Wulstbug.<br />
LD verkauft alle Bulker<br />
Die französische Schifffahrtsgruppe Louis<br />
Dreyfus Armateurs (LDA) trennt sich von<br />
ihrer kompletten Bulker-Sparte. Die 13<br />
Schiffe gehen an die Finanzinvestoren JP<br />
Morgan und MUR Shipping – die Schifffahrtssparte<br />
des Stahlhändlers Macsteel.<br />
ONE will Seaspan<br />
Die Containerlinienreederei ONE steht<br />
vor dem Einstieg bei der Atlas Corp, der<br />
Muttergesellschaft des weltweit größten<br />
Trampreeders Seaspan.<br />
Brand auf Zim-Frachter<br />
Erneut hat ein Brand an Bord eines Containerschiffes<br />
beträchtlichen Schaden angerichtet.<br />
Dieses Mal hat es die »Zim<br />
Charleston« der israelischen Reederei Zim<br />
im Indischen Ozean getroffen. 300 Container<br />
werden zerstört.<br />
Neuer Hamburger Reeder<br />
In Hamburg ist seit Jahren erstmals wieder<br />
eine Reederei gegründet worden. Carrier53’<br />
zielt auf den Transport von<br />
Spezial containern im 53-Fuß-Format aus<br />
Fernost in den Hauptmarkt USA.<br />
Neue Helgoland-Linie<br />
Zwischen Wilhelmshaven und Helgoland<br />
besteht wieder eine Fährverbindung. Mit<br />
dem bis 34 kn schnellen Katamaran<br />
»Adler Jet« füllt die Reederei Adler & Eils<br />
eine jahrelange Lücke.<br />
Elon Musk goes Cruise<br />
Der Tesla-Chef und Technologie-<br />
Milliardär Elon Musk will schnelles<br />
Internet auf Kreuzfahrtschiffe bringen.<br />
Royal Caribean ist der erste Kunde.<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />
29
SEPTEMBER<br />
Polen legt Kanal zur Ostsee<br />
– an Kaliningrad vorbei<br />
Polen hat einen neuen Schifffahrtskanal zur Ostsee beziehungsweise<br />
eine neue Zufahrt zum Hafen von Elblag. Mit<br />
dem 1,3 km langen Kanal will sich das Land einen freien<br />
Zugang zur Ostsee sichern. Bislang müssen Schiffe durch<br />
russische Hoheitsgewässer fahren, da der nördliche Teil<br />
des Frischen Haffs zum Gebiet Kaliningrad gehört. Der<br />
lange Umweg um die Frische Nehrung herum entfällt. In<br />
einem weiteren Bauabschnitt soll noch eine Fahrrinne<br />
durch das Frische Haff angelegt und der Fluss Elblag bis<br />
zum Hafen der gleichnamigen Stadt ausgebaggert werden.<br />
Die Kosten für den gesamten Bau werden auf knapp<br />
0,5 Mrd. € geschätzt. Kritik: Den Kanal können nur Schiffe<br />
mit einer Länge von maximal 100 m, einer Breite von bis zu<br />
20 m und einem Tiefgang von maximal 4,5 m befahren.<br />
Anklage gegen Ex-Werftchefs<br />
im Fall »Gorch Fock«<br />
Nach dem Sanierungsdebakel rund um das Segelschulschiff<br />
»Gorch Fock« der Marine hat die Staatsanwaltschaft<br />
Anklage gegen zwei ehemalige Vorstände der mit<br />
der Sanierung beauftragten Elsflether Werft erhoben.<br />
Die Anklage lautet auf gewerbsmäßigen Betrug in einem<br />
besonders schweren Fall. Die beiden Männer sollen zwischen<br />
2<strong>01</strong>4 und 2<strong>01</strong>8 dafür verantwortlich gewesen sein,<br />
dass die Werft Leistungen von Subunternehmen »systematisch«<br />
falsch beim Marinearsenal in Wilhelmshaven<br />
abgerechnet hat. Der Marine soll dadurch ein Schaden<br />
von insgesamt 7,2 Mio. € entstanden sein. Im Falle einer<br />
Verurteilung droht den beiden Angeklagten eine Strafe<br />
zwischen sechs Monaten und zehn Jahren.<br />
Rickmers geht offshore<br />
Die Reederei The Asian Spirit Steamship<br />
Company (ASSC) von Bertram und Rickmer<br />
Clasen Rickmers setzt gemeinsam<br />
mit dem Hamburger Offshore-Dienstleister<br />
Searenergy einen neuen Versorgungsdienst<br />
für Offshore-Windparks auf.<br />
VDR erweitert Spitze<br />
Der Verband Deutscher Reeder treibt den<br />
Umbau seiner Geschäftsleitung voran.<br />
EU-Lobbyistin Irina Haesler und Tilo<br />
Wallrabenstein, für den Bereich Recht<br />
und Steuern zuständig, rücken in die Verbandsspitze<br />
auf.<br />
Harren-Portfolio wächst<br />
Die zur Harren-Gruppe gehörende Sparte<br />
Harren Bulkers erweitert ihr Portfolio mit<br />
der Befrachtung eigener und fremder<br />
Tonnage.<br />
Deutsches Schiff geentert<br />
Ein MPP-Schiff der deutschen Reederei<br />
Jens und Waller wird vor Conakry von<br />
Piraten geentert und ausgeraubt, die Besatzung<br />
bringt sich in Sicherheit.<br />
Millardengrab LNG?<br />
Einer Studie des UCL Energy Institute zufolge<br />
droht der weltweiten Flotte LNGbetriebener<br />
Schiffe angesichts der in die<br />
höhe geschnellten Gaspreise bis 2030 ein<br />
finanzieller Verlust von bis zu 850 Mrd. $.<br />
Marine-CEO bei Renk<br />
Nadine Despineux übernimmt die neu<br />
geschaffene CEO-Position für die<br />
Divisio n »Marine & Industrie« beim Getriebe-<br />
und Antriebsspezialisten Renk.<br />
1-Mrd.-$-Flotte<br />
Auf dem Offshore-Wind-Markt wird ein<br />
Mangel an Spezialschiffen erwartet. Der<br />
Finanzinvestor Seraya Partners gründet daher<br />
die Offshore-Wind-Reederei Cyan<br />
Renewables. Ziel: Flottenwert von 1 Mrd. $.<br />
Rotterdam will wachsen<br />
Europas größter Seehafen gibt eine Zusammenarbeit<br />
von TIL, Hafentochter von<br />
MSC, und Hutchison Ports aus Hongkong<br />
bekannt. Geplant ist die Entwicklung<br />
eines neuen Containerterminals im<br />
Europahafen in Rotterdam.<br />
Cat verkauft in Kiel<br />
Die Investmentgesellschaft Private Assets<br />
erwirbt Teile der Produktionsanlagen von<br />
Caterpillar Motoren am Standort Kiel.<br />
Auch 220 Mitarbeiter sollen wechseln.<br />
Gas vor Borkum<br />
Ein Konsortium von ONE-Dyas, EBN<br />
und Hansa Hydrocarbons hat die finale<br />
Investitionsentscheidung zur Erschließung<br />
des Gasfeldes N05-A in der<br />
Nordsee gefällt. Ab 2024 sollen zwischen<br />
4,5 und 13 Mrd. m3 Erdgas fördern.<br />
Positive Bilanz für SMM<br />
Die Organisatoren der diesjährigen SMM<br />
in Hamburg haben eine positive Bilanz gezogen.<br />
Nach einer corona-bedingten Pause<br />
konnte die 30. Ausgabe der Weltleitmesse<br />
für den Schiffbau 2.000 Aussteller und<br />
mehr als 30.000 Fachbesucher anlocken.<br />
Dship in Frankreich<br />
Die MPP-Reederei dship Carriers will sich<br />
eine stärkere Position auf dem französischen<br />
Markt verschaffen und startet dafür<br />
eine Zusammenarbeit mit Francenav.<br />
30 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>
Lomar übernimmt Bremer<br />
Tanker-Reederei Carl Büttner<br />
Bremen verliert eine weitere Tanker-Reederei. Nach dem<br />
Kauf von Rigel durch CST vor vier Jahren übernimmt<br />
jetzt Lomar Shipping, die maritime Tochtergesellschaft<br />
der Libra Group, die Reederei Carl Büttner (CB) mitsamt<br />
ihrer Flotte von Produkten- und Chemikalientankern.<br />
Die Akquisition sei Lomars jüngster Schritt zur<br />
weiteren Diversifizierung und zum Ausbau der Flotte,<br />
heißt es in einer Mitteilung. Die Reederei Carl Büttner<br />
wurde 1856 gegründet und befand sich über fünf Generationen<br />
im Besitz und unter der Leitung der Familie<br />
Büttner. Der Kaufpreis wird mit 160 Mio. $ angegeben.<br />
Eingefädelt wurde die Transaktion unter Mitwirkung<br />
des Beratungsunternehmens Transport Capital.<br />
Cosco-Einstieg in Hamburg<br />
vom Bundeskabinett genehmigt<br />
Das chinesische Unternehmen Cosco Shipping Ports<br />
(CSP) darf nach dem Beschluss des Bundeskabinetts<br />
beim Container Terminal Tollerort im Hamburger Hafen<br />
einsteigen – allerdings nicht so, wie ursprünglich geplant.<br />
Anstatt der ursprünglich geplanten 35 % darf das<br />
chinesische Staatsunternehmen jetzt mit 24,9 % beim<br />
CTT der Hamburger Hafenlogistik-Konzerns HHLA<br />
einsteigen. Sechs Bundesministerien hatten sich zuvor<br />
gegen den Teilverkauf von 35 % ausgesprochen. Bundeskanzler<br />
Olaf Scholz wollte den Deal trotzdem durchdrücken.<br />
Jetzt hat man sich auf eine Kompromisslösung<br />
geeinigt, der sicherstellt, dass die Schwelle von 25 % auch<br />
künftig nicht ohne neues Investitionsprüfverfahren<br />
überschritten werden kann.<br />
OKTOBER<br />
Sommerhage geht<br />
Der langjährige Deutschlandchef und<br />
Chief Operating Officer (COO) der Columbia<br />
Group, Carsten Sommerhage,<br />
zieht sich per Ende des Jahres aus dem<br />
Unternehmen zurück.<br />
Kohle-Bulker mit Segel<br />
Mitsui OSK Lines (MOL) hat die »Shofu<br />
Maru« in Dienst gestellt – als ersten Neubau<br />
mit einem Segel vom Typ »Wind<br />
Challenger«. Der Bulker ist 235 m lang<br />
und 43 m breit mit 100.400 t Tragfähigkeit.<br />
»TSS Pearl« sinkt<br />
Das Containerschiff »TSS Pearl« sinkt,<br />
nachdem eine Woche zuvor ein Feuer an<br />
Bord des 14 Jahren alten Feeder-Schiffes<br />
(2.007 TEU) im Roten Meer ausgebrochen<br />
war. Alle 25 Seeleute können sich retten.<br />
Trauer bei Fassmer<br />
Die Fassmer-Werft trauert um ihren Seniorchef.<br />
Der 1927 geborene Heinz Fassmer<br />
war von 1964 bis 1992 geschäftsführender<br />
Gesellschafter des Schiffbauunternehmens.<br />
MSC kauft Schleppreeder<br />
Die Containerlinienreederei MSC baut ihre<br />
Schlepper-Aktivitäten mit der Übernahme<br />
der italienischen Rimorchiatori<br />
Mediterranei aus.<br />
Halbes Jahr Haft<br />
Der norwegischer Reeder Georg Eide<br />
muss wegen des Versuchs, ein Schiff zum<br />
Verschrotten nach Pakistan auszuführen,<br />
in Haft. Er scheitert auch mit dem zweiten<br />
Versuch, gegen das Urteil Berufung<br />
einzulegen.<br />
24.000er Serie für Cosco<br />
Der staatliche chinesische Cosco-Konzern<br />
steigt in den Wettbewerb um die größten<br />
Containerschiffe der Welt ein und bestellt<br />
eine Serie von 24.000-TEU-Frachtern mit<br />
Dual-Fuel-Methanol-Antrieb.<br />
Bernhard Schulte wird 50<br />
Mit der Gründung der »Hanseatic Shipping«<br />
im Jahr 1972 wurde der Grundstein<br />
für Bernhard Schulte Shipmanagement<br />
gelegt. In Zypern feiert BSM 2022 sein<br />
50-jähriges Bestehen.<br />
Neubau zu 99 % in Asien<br />
Der europäische Schiffbau, ebenso wie der<br />
japanische, verliert weiter Marktanteile im<br />
Handelsschiffbau. Nach Tonnage in CGT<br />
gingen 99 % nach Asien, allein 47 % nach<br />
Südkorea, 43 % nach China.<br />
Hapag kauft SM SAAM<br />
Die Hamburger Containerlinienreederei<br />
Hapag-Lloyd steigt mit dem Kauf des Terminal-<br />
und Logistikgeschäfts von SM<br />
SAAM für rund 1. Mrd. $ in den Markt in<br />
Nord- und Südamerika ein.<br />
Häfen gegen Reeder<br />
Mit deutlichen Worten hat der Zentralverband<br />
der deutschen Seehafenbetriebe<br />
ZDS die Europäische Kommission aufgefordert,<br />
das »Gebaren« von Linienschifffahrtsunternehmen<br />
in Allianzen<br />
und Konsortien einzugrenzen.<br />
Leschaco-Chef gestorben<br />
Der langjährige CEO und Inhaber der Bremer<br />
See- und Luftfrachtspedition Lexzau,<br />
Scharbau (Leschaco), Jörg Conrad, verstirbt<br />
nach kurzer Krankheit mit 67 Jahren.<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />
31
NOVEMBER<br />
ONE vollzieht Übernahme<br />
von Seaspan<br />
Die Übernahme des weltweit größten Trampreeders Seaspan<br />
durch das Poseidon-Konsortium um die Linienreederei<br />
ONE ist finalisiert. Die Poseidon Acquisition<br />
Corp., hinter der neben ONE die Fairfax Financial Holding,<br />
die Washington-Familie und der bisherige Atlas-<br />
Vorstandschef David Sokol stehen, hielten zusammen<br />
bereits 68 % der Anteile. Jetzt übernehmen sie den Rest.<br />
Der Wert der Transaktion wird mit 10,9 Mrd. $ angegeben.<br />
Seaspan ist der mit Abstand größte Tonnage-Anbieter<br />
in der Containerschifffahrt mit aktuell 132 Schiffen<br />
mit einer Gesamtkapazität von 1,15 Mio. TEU. Mit den<br />
derzeit geplanten 70 Neubauten, die bis 2024 abgeliefert<br />
werden sollen, wächst die Kapazität dann auf knapp<br />
2 Mio. TEU.<br />
Disney kauft »Global Dream«,<br />
Meyer baut sie zu Ende<br />
Nach monatelangen Verhandlungen ist ein Käufer für das<br />
zu etwa 75 % fertiggestellte Kreuzfahrtschiff »Global<br />
Dream« gefunden. Der Disney-Konzern übernimmt es aus<br />
der Insolvenzmasse der MV Werften. Damit ist die Verschrottung<br />
abgewendet. Die Meyer Werft, die bereits drei<br />
Schiffe für Disney gebaut und zwei weitere im Auftragsbuch<br />
hat, wird die »Global Dream« (208.000 GT) auf der<br />
Werft in Wismar für den US-Markt umbauen und vollenden.<br />
Unter anderem soll die Motorenanlage für den späteren<br />
Einsatz von »grünem« Methanol als Kraftstoff umgerüstet<br />
werden. Für die Steuerzahler könnte es ein teurer<br />
Spaß werden. Disney hat offenbar nur 40 Mio. € für das<br />
1,8-Mrd-$-Schiff bezahlt, Land und Bund hatten zuvor<br />
bereits Hunderte Millionen in die Werft gepumpt.<br />
Neuer Ernst-Russ-Chef<br />
Mit Jan-Hendrik Heikes geht einer der bekanntesten<br />
und profiliertesten Hamburger<br />
Schiffsmakler in den Ruhestand. Maik<br />
Putzer folgt als Geschäftsführer von Ernst<br />
Russ Shipbroker.<br />
Intermarine zu Harren<br />
Aus einer Beteiligung wird eine 100-prozentige<br />
Tochter: Die Bremer Harren<br />
Group übernimmt die US-amerikanische<br />
MPP-Reederei Intermarine vollständig.<br />
Westhagemann dankt ab<br />
Hamburgs Wirtschafts- und Hafensenator<br />
Michael Westhagemann tritt überraschend<br />
von seinem Amt zurück. Es folgt<br />
die Hamburger SPD-Chefin Melanie<br />
Leonhard. Sie war bislang Sozial- und Gesundheitssenatorin.<br />
600 Schiffe weg<br />
Am Containermarkt ist in nur zwei Jahren<br />
eine gewaltige Umschichtung der Kapazitäten<br />
erfolgt. Die Linienreedereien<br />
haben Trampreedern 600 Schiffe mit insgesamt<br />
2 Mio. TEU abgekauft.<br />
Friedrich führt Lloyd<br />
Friedrich Norden ist neuer Geschäftsführer<br />
der Lloyd Werft in Bremerhaven.<br />
Die Rönner-Gruppe und die Gustav Zech<br />
Stiftung hatten die Werft nach der Insolvenz<br />
des Eigners Genting übernommen.<br />
Drohne trifft Tanker<br />
Vor der Küste Omans ist ein Produktentanker<br />
aus der Flotte von Idan Ofers Reederei<br />
Eastern Pacific offenbar von einer<br />
Drohne getroffen worden. Verdächtigt<br />
wird der Iran.<br />
FSRU erreicht Lubmin<br />
Ist Lubmin noch schneller als Wilhelmshaven?<br />
Die 283 m lange »Neptune« von<br />
Höegh LNG Partners erreicht Deutsche<br />
Gewässer und soll im Ostseehafen als<br />
schwimmendes LNG-Terminal dienen.<br />
Bei Emissionen einig<br />
Die EU hat eine vorläufige Einigung zur<br />
Inklusion der Schifffahrt in den Emissionshandel<br />
(ETS) erzielt. Nun ist auch<br />
klar, wer am Ende zahlen soll: der Charterer<br />
als kommerzieller Betreiber.<br />
LNG-Terminals teurer<br />
Insgesamt fünf FSRUs sollen künftig in<br />
vier Häfen an der deutschen Küste LNG-<br />
Importe verarbeiten. Die ursprünglich<br />
veranschlagten Kosten von 3 Mrd. € erhöhen<br />
sich um mehr als das Doppelte auf<br />
über 6,5 Mrd. €.<br />
F126: Rheinmetall liefert<br />
Damen Naval beauftragt den deutschen<br />
Rüstungskonzern Rheinmetall mit der<br />
Lieferung von acht MLG27–4.0-Abwehrsystemen<br />
für die Fregatten F126 für die<br />
Deutsche Marine beauftragt.<br />
Deutschland-Norwegen<br />
Die neu gegründete Reederei Arctic Container<br />
Line nimmt ihren neuen Feederdienst<br />
zwischen Hamburg und Bremer -<br />
haven und der norwegischen Westküste<br />
auf. Weitere Verbindungen sollen folgen.<br />
MPCC holt Fuhrmann<br />
Moritz Fuhrmann löst zum 1. Dezember<br />
Benjamin Pfeifer als Finanzchef bei<br />
MPC Container Ships. Er kommt von<br />
Hayfin Capital Management.<br />
32 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>
Maersk-Chef Skou dankt ab –<br />
Clerc folgt<br />
Nach fast sieben Jahren macht Søren Skou beim dänischen<br />
Schifffahrtskonzern A.P. Møller-Mærsk Platz<br />
für seinen Nachfolger Vincent Clerc. Seit 2<strong>01</strong>6 stand<br />
Skou als Nachfolger von Nils S. Andersen an der Spitze<br />
von Maersk. Seine Aufgabe, das dänische Unternehmen<br />
zu einem integrierten Schifffahrtskonzern umzubauen,<br />
gilt offenbar als erfüllt. Er übergibt den Staffelstab an<br />
Clerc, seit 2<strong>01</strong>9 CEO des Geschäftsbereichs Ocean & Logistics.<br />
Insgesamt war Skou 40 Jahre lang bei Maersk<br />
– elf Jahre als CEO von Maersk Tankers, vier Jahre als<br />
CEO der Maersk Line und dann des Gesamtkonzerns.<br />
Angesichts immer schwieriger werdender Aussichten sei<br />
der Vorstand überzeugt, dass Clerc als CEO über die<br />
richtigen Erfahrungen und Fähigkeiten verfügt, heißt es.<br />
Container-Neuling Allseas<br />
ist aus dem Spiel<br />
Allseas, einer der Newcomer in der Containerschifffahrt,<br />
ist insolvent. Im Sommer 2021, als die Containerschifffahrt<br />
noch historische Rekorde jagte, hatte die im<br />
englischen Oldham ansässige Logistikgruppe Allseas<br />
Global Project Logistics die eigene Reedereisparte Allsea<br />
Shipping zunächst für Charterreisen gegründet. Dann<br />
folgte in diesem Sommer der Start eines eigenen Liniendienstes<br />
zwischen China und Europa. CEO Darren<br />
Wright sprach noch vor wenigen Monaten von Plänen,<br />
weitere Verbindungen, unter anderem von Südostasien<br />
und Indien nach Europa sowie von Asien über den Pazifik<br />
nach Nordamerika, auflegen zu wollen. Der rasante<br />
Verfall der Raten führt nun jedoch in die Insolvenz nach<br />
britischem Recht.<br />
DEZEMBER<br />
Mittelmeer wird SECA<br />
Das Mittelmeer wird ab 2025 als Emission<br />
Control Area ausgewiesen, hat der Umweltausschuss<br />
der IMO beschlossen. Nur<br />
Kraftstoffe mit einem Schwefelanteil von<br />
0,1 % (statt 0,5 %) dürfen verwendet werden.<br />
Schweröl (HFO) mit 3,5 % Schwefel<br />
darf nur noch in Verbindung mit Scrubbern<br />
eingesetztwerden.<br />
LNG via Wilhelmshaven<br />
Unter großen Sicherheitsvorkehrungen hat<br />
die FSRU »Höegh Esperanza« am neuen<br />
Anleger in Wilhelmshaven festgemacht.<br />
Das Schiff ist das Herzstück des ersten<br />
deutschen LNG-Terminals. Am 22. Dezember<br />
soll zum ersten Mal Gas ins<br />
Netz eingespeist werden. Die FSRU soll etwa<br />
5 Mrd. m3 LNG pro Jahr regasifizieren,<br />
rund 6 % des deutschen Gasbedarfs.<br />
Aus für Afrika-Dienst<br />
Die Bremer Reederei Sloman Neptun stellt<br />
ihren traditionsreichen Liniendienst von<br />
Nordeuropa nach Nordafrika ein. Nachdem<br />
der Fahrplan dieses Jahr bereits stark<br />
ausgedünnt wurde, soll der Service zum<br />
Jahresende offiziell geschlossen werden.<br />
Nur kurz Koordinatorin<br />
Seit der Regierungsübernahme der Ampelkoalition<br />
ist Claudia Müller maritime<br />
Koordinatorin der Bundesregierung. Jetzt<br />
soll sie neue Parlamentarische Staatssekretärin<br />
im Agrarministerium werden.<br />
CU zieht Notbremse<br />
Die chinesische CU Lines, einer der<br />
Newcomer im Zuge der Rekordraten am<br />
Containermarkt mit Ambitionen für ein<br />
eigenes Liniengeschäft, will für bis zu<br />
zwölf Panamax-Schiffe langfristig laufende<br />
Charterverträge für den Transpazifikund<br />
Europa-Verkehr vorzeitig beenden.<br />
Marine sucht Schlepper<br />
Weil der deutschen Marine nur noch ein<br />
Schlepper zur Verfügung steht, sollen jetzt<br />
gebrauchte Schiffe auf dem Markt gesucht<br />
werden. Die Ausschreibung läuft.<br />
650 Jobs in Wismar<br />
Nachdem die Meyer Werft von Disney den<br />
Auftrag für den Umbau der »Global<br />
Dream« erhalten hat, will sie in Wismar<br />
bis zu 650 Arbeitsplätze schaffen.<br />
Japan führt Top 10<br />
Japan ist wegen des Booms im LNG-Sektor<br />
wieder auf Platz 1 der Schifffahrtsnationen<br />
vorgerückt, wenn es nach Flottenwert geht.<br />
Das ist vor allem auf den Boom im LNG-<br />
Sektor zurückzuführen. Deutschland ist<br />
mit einem Flottenwert von 64,3 Mrd. $ auf<br />
Platz 7 zurückgefallen. Bei Containerschiffen<br />
liegt Deutschland gemessen an der<br />
Zahl der Schiffe auf Platz 2. Die Schweiz ist<br />
dank MSC erstmals im Ranking<br />
HBC mit AMP<br />
Hamburg Bulk Carriers (HBC) fusioniert<br />
mit Asia Maritime Pacific (AMP) in Hongkong<br />
zu Cetus Maritime, einem der weltweit<br />
größten Anbieter von Handysize-<br />
Bulkern. Die kombinierte Flotte besteht aus<br />
40 eigenen und 25 gecharterten Schiffen<br />
Russische Schattenflotte<br />
Ab dem 5. Dezember gilt auf Beschluss<br />
von EU, G7 und Kanada ein Preisdeckel<br />
für russisches Öl. Offenbar hat Moskau<br />
bereits eine »Schattenflotte« von über 100<br />
Tankern gebildet, um Exporte und Einnahmen<br />
sichern, ohne auf Tanker ausländischer<br />
Reedereien angewiesen zu sein.<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />
33
PODCAST-JAHRESRÜCKBLICK<br />
powered by Bureau Veritas<br />
Wir bleiben auf Sendung<br />
Als wir den <strong>HANSA</strong> PODCAST gestartet haben, konnten wir nicht wirklich sicher sein, wie sich das Format entwickelt und<br />
etabliert. Nun haben wir im vergangenen Jahr tatsächlich eine Wegmarke erreicht, die uns ein bisschen stolz macht: 50 Episoden<br />
waren im Herbst veröffentlicht, 5.000 Abonnenten registriert. Mittlerweile sind wir bei 60 Folgen und über 7.500<br />
Abonnenten angekommen. Daher an dieser Stelle einmal: Vielen Dank an unsere Hörer für das Interesse und das Vertrauen!<br />
Für all diejenigen, die sich noch keine Episode des <strong>HANSA</strong> PODCASTs angehört haben, haben wir wir hier nochmal alle<br />
Folgen des vergangenen Jahres zusammengefasst. Wir haben wieder mit wichtigen und interessanten Persönlichkeiten im<br />
Umfeld der maritimen Wirtschaft über ihre Ansichten, Projekte und Erfahrungen gesprochen. Und das werden wir auch<br />
weiterhin tun. Falls wir also das Interesse geweckt haben: Der <strong>HANSA</strong> PODCAST ist nach wie vor kostenlos abrufbar. Hören<br />
Sie einfach rein – auf unserer Homepage und allen gängigen Plattformen!<br />
FABIAN FUSSEK<br />
KAIKO SYSTEMS<br />
Tausende Schiffe als Ziel – Der »wilde Ritt«<br />
des deutschen Startups<br />
MERLE STILKENBÄUMER<br />
LISCR – LIBERIA-FLAGGE<br />
Platz für nationale Flagge und offene Register<br />
– »Das Wort ›Billigflagge« passt nicht<br />
LARS FELLER<br />
DSHIP CARRIERS<br />
Dship will nicht »ohne Sinn und Verstand«<br />
in neue MPP-Schiffe investieren<br />
DANIEL HOSSEUS<br />
HAFENWIRTSCHAFTSVERBAND ZDS<br />
»Der Cosco-Fall zeigt: Wir brauchen dringend<br />
eine Debatte über Hafenpolitik«<br />
MATTHIAS BECKER<br />
WÄRTSILÄ DEUTSCHLAND<br />
Finnischer Motorenbauer geht<br />
»den nächsten Schritt«<br />
ALEXANDER GEISLER<br />
SCHIFFSMAKLERVERBAND VHBS<br />
Eisbeinessen 2022: Der Countdown für das<br />
Traditionsevent läuft<br />
HEIKE WINKLER<br />
OFFSHORE-VEREIN WAB<br />
Energie, Schiffe, Werften: »Allerhöchste<br />
Eisenbahn« für deutschen Offshore-Wind«<br />
MICHAEL BRANDHOFF<br />
ZEABORN SHIP MANAGEMENT<br />
Turbulente Zeiten sind vorbei: Zeaborns<br />
(neue) Ziele: 150 bis 200 Schiffe<br />
AXEL SIEPMANN<br />
BRAEMAR CORPORATE FINANCE<br />
»In guten Märkten gibt es viele<br />
Opportunitäten«<br />
UWE LAUBER<br />
MAN ENERGY SOLUTIONS<br />
Motorenbauer hat sein Portfolio »massiv<br />
verändert«<br />
34 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>
PODCAST-JAHRESRÜCKBLICK<br />
TORBEN KÖLLN<br />
LEONHARDT & BLUMBERG<br />
»Auf zwei Beinen pustet uns der nächste<br />
Sturm nicht so schnell um«<br />
JETZT KOSTENLOS ABONNIEREN:<br />
WWW.<strong>HANSA</strong>-ONLINE.DE/<strong>HANSA</strong>-PODCAST<br />
CARSTEN BULLEMER<br />
MARITIME DATA SYSTEMS<br />
Wie finden deutsche Schifffahrt und Startups<br />
besser zusammen?<br />
MARTIN KRÖGER<br />
VERBAND DEUTSCHER REEDER<br />
Influencer, Werte, Ausbildung: Reederverband<br />
will neue Wege gehen<br />
ULRICH SELBACH<br />
SMM | HAMBURG MESSE<br />
»Kein digitaler Raum kann eine Messe wie<br />
die SMM ersetzen«<br />
JAN HOFFMANN<br />
UN-ORGANISATION UNCTAD<br />
»Frachtraten bleiben noch zehn Jahre über<br />
Vor-Corona-Niveau«<br />
MAYA SCHWIEGERSHAUSEN-GÜTH<br />
VER.DI<br />
Seeleute und der Ukraine-Krieg – »Deutsche<br />
Reeder haben Pflicht, sich zu kümmern«<br />
NILS ADEN<br />
HARREN & PARTNER<br />
Bremer Reedereigruppe plant Wachstum<br />
quer durch alle Segmente<br />
ANDREAS ROLNER<br />
UNITED HEAVY LIFT<br />
Hamburger Reederei United Heavy Lift setzt<br />
für Schiffsneubauten auf Methanol<br />
HENNING ROXIN<br />
DALE MARITIME<br />
Hamburger Start-up macht Emissionen für<br />
Reeder und ihre Kunden sichtbarer<br />
CLAUDIA MÜLLER<br />
BUNDESREGIERUNG<br />
Neue maritime Koordinatorin will Start-ups<br />
stärker einbinden<br />
BERND ALTHUSMANN<br />
MINISTER IN NIEDERSACHSEN<br />
»Mehr Investition nötig« – CDU-Politiker<br />
fordert Werften- und Hafenkooperation<br />
PETER HOLM<br />
SEA MACHINES ROBOTICS<br />
»Autonome Schifffahrt ist ein Produkt, keine<br />
Theorie, keine Entwicklungsarbeit«<br />
ROBBY RENNER<br />
HAVARIEKOMMANDO<br />
Neuer Havariekommando-Chef exklusiv<br />
über neue Risiken, Nothäfen und Budgets<br />
KAI ALSEN<br />
ALSENSHIP | ABC<br />
Flotten und Ladungen: »Die Lage am MPP-<br />
Markt spitzt sich dramatisch zu«<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />
35
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
CONTAINERSCHIFFFAHRT<br />
Erst Rekorde, dann eine schnelle Talfahrt bei den Raten<br />
Die längste Zeit des Jahres sah es für die<br />
Containerschifffahrt so aus, als ob es<br />
nichts außer Rekorden geben könnte. Mit<br />
dem Rückenwind aus einem herausragend<br />
guten 2021 verharrten sowohl die<br />
Fracht- als auch die Charterraten zunächst<br />
auf einem historisch noch<br />
nie gesehenen Plateau.<br />
Wo großer Bedarf an Schiffen<br />
auf ein geringes Angebot traf,<br />
wurden zu Beginn des Jahres sechsstellige<br />
Beträge fällig. Das betraf nicht nur große<br />
Einheiten, sondern gelegentlich auch kleinere<br />
Schiffe wie einen zwölf Jahre alten<br />
Panamax, der seinen griechischen Eignern<br />
noch Mitte Februar 235.000 $/Tag<br />
einbrachte. Ein Grund waren auch etliche<br />
Newcomer, die ins Liniengeschäft drängten<br />
– CU Lines und BAF aus China, dann<br />
auch der deutsche Lebensmitteldiscounter<br />
Lidl mit einer eigenen Reederei namens<br />
Tailwind Shipping.<br />
Selbst der Ausbruch des Ukraine-<br />
Krieges konnte dem Markt auf der Erlösseite<br />
wenig anhaben. Alle wichtigen Indizes<br />
schwangen sich auf historische<br />
Höchstwerte hinauf. So erreichte der in<br />
Hamburg herausgegebene New ConTex<br />
Mitte März mit<br />
3.577 Punkten<br />
ein Allzeit-Hoch. Nach kleineren<br />
Aufs und Abs setzte ab August<br />
dann allerdings die schnelle Talfahrt ein,<br />
die erst kurz vor dem neuerlichen Jahreswechsel<br />
eine Bodenbildung fand. Die Raten<br />
sind auf ein »Normal«-Niveau zurückgefallen,<br />
das längst keine Jubelstürme<br />
mehr auslöst, den Eignern aber weiter ein<br />
gesichertes Auskommen beschert.<br />
Und dennoch hat diese beispiellose Zeit<br />
den Markt vermutlich dauerhaft verändert.<br />
Der Mangel an Charterschiffen in<br />
Verbindung mit den Rekordgewinnen der<br />
Linien hat zu enormen S&P-Aktivitäten<br />
geführt. Allein MSC hat 250 Schiffe aufgekauft,<br />
aber auch anderen Linien haben<br />
ihre Flotten vergrößert. Mehr als 600 ehemalige<br />
Charterschiffe mit einer Stellplatzkapazität<br />
von etwa 2 Mio. TEU gehören<br />
heute den Linien reedereien, die zudem<br />
ein gewaltiges Orderbuch von rund 28 %<br />
der Bestandsflotte aufgebaut haben.<br />
Der von der IMO eingeführte<br />
CII wird dazu führen,<br />
dass jedes Schiff künftig<br />
nach seinem<br />
CO2- Ausstoß bewertet<br />
wird. Man muss kein Prophet<br />
sein, um vor- hersehen zu können,<br />
das damit für ältere, ineffiziente<br />
Einheiten harte Zeiten<br />
anbrechen dürf- ten. Die erste<br />
Verschrottungs-<br />
welle ist bereits<br />
im Anrollen.<br />
Und<br />
New ConTex<br />
nachdem einige New -<br />
comer<br />
wie CU Lines oder All -<br />
seas bereits wieder aufgeben<br />
mussten, liefern auch<br />
einige der klassischen Charterer<br />
jetzt erste Schiffe zurück.<br />
Man darf also sehr gespannt sein, was<br />
das Jahr <strong>2023</strong> für die Containerschiffsmärkte<br />
bereithalten wird.<br />
KF<br />
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CONTAINER<br />
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36 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>
37<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
BULKER<br />
TANKER
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
Neues Trendbarometer: Kompetente<br />
Crews sind der Schlüssel zum Erfolg<br />
Der wichtigste Erfolgsfaktor, um das Shipmanagement zukunftsfähig zu machen, ist eine kompetente Crew.<br />
Gleich darauf folgen der Einsatz digitaler Technologien und die Umsetzung von Umweltvorgaben. Das ist eine<br />
der Kernaussagen einer neuen Umfrage, die das auf maritime und logistische Themen spezialisierte Hamburger<br />
Marktforschungsbüro Maritime Research Partners (MRP) in Kooperation mit der <strong>HANSA</strong> durchgeführt hat<br />
Das Aufgabenspektrum an Bord ist komplex ...<br />
© Selzer<br />
... die Ansprüche steigen, aber es droht ein eklatanter Fachkräftemangel<br />
Wie macht sich die Branche der<br />
Shipmanager fit für die Zukunft?<br />
Hintergrund und Anlass der Umfrage:<br />
»Eine zunehmend komplexere Technik<br />
an Bord, immer höhere Umweltanforderungen<br />
und ein Fachkräftemangel,<br />
der auch vor den Jobs an Bord<br />
nicht Halt macht: Das Ship Management<br />
steht vor großen Herausforderungen«,<br />
sagt MRP-Partner Behrend Oldenburg.<br />
»Die Unternehmen müssen die Weichen<br />
für die Zukunft stellen – und zwar nicht<br />
nur für ihre Dienstleistungen, sondern<br />
auch für ihren eignen Marktauftritt«, ergänzt<br />
sein Kollege Ingmar Loges. »Wir<br />
wollten wissen, wie sich die Branche fit<br />
macht.«<br />
MRP entwickelte für die <strong>HANSA</strong>-Leser<br />
dazu einen digitalen Fragebogen mit kurzen,<br />
prägnanten Fragestellungen, der sich<br />
der aktuellen und künftigen Situation in<br />
diesem ganz speziellen maritimen<br />
Dienstleistungssegment widmet. An der<br />
anonym durchgeführten Umfrage beteiligten<br />
sich bis zur ersten Dezemberwoche<br />
zahlreiche <strong>HANSA</strong>-Leser und exklusive<br />
Branchenkontakte von MRP.<br />
Zurück zur Analyse der Ergebnisse: Interessanterweise<br />
wird der Wettbewerbsfaktor<br />
»Preis« von den Befragten nur an<br />
vierter Stelle genannt (Grafik 1). Zusatz-<br />
Dienstleistungen und die geografische<br />
Ausrichtung des Ship-Management-<br />
Angebots spielen so gut wie keine Rolle.<br />
Wegen der hohen Relevanz digitaler<br />
Technologien (und die eng damit zusammenhängende<br />
Bereitstellung von Echtzeit-Daten)<br />
überrascht es nicht, dass fast<br />
alle Befragten davon überzeugt sind, dass<br />
Investitionen in digitale und innovative<br />
Tools unvermeidbar sind.<br />
Keine eindeutige Strategie<br />
gegen Fachkräftemangel<br />
Wie schon bei der Auswertung der Grafik<br />
1 aufgeführt, hat die Schifffahrt mit einem<br />
erheblichen Fachkräftemangel sowohl<br />
auf See als auch an Land zu kämpfen,<br />
der auf den wirtschaftlichen und demografischen<br />
Wandel sowie auf veränderte<br />
Präferenzen im Arbeitsleben zurückzuführen<br />
ist. »Wie sollte oder könnte<br />
die Branche junge Talente für die Schifffahrt<br />
gewinnen? Das wollten wir von unserer<br />
Zielgruppe wissen«, so Loges. »Ein<br />
klares Bild davon, wie sich der derzeitige<br />
und vor allem zukünftige Arbeitskräftemangel<br />
überwinden ließe, haben wir jedoch<br />
leider nicht gewonnen.«<br />
Höhere Einkommen und eine allgemein<br />
stärkere Wahrnehmung der maritimen<br />
Branche sind die wichtigsten<br />
Faktoren aus Sicht der befragten Branchenakteure<br />
(Grafik 2).<br />
Intensiverer Wissensaustausch<br />
auf allen Ebenen<br />
Eine deutliche Aussage ergibt jedoch die<br />
Auswertung der Antworten auf die Frage,<br />
wie Shipmanagement-Unternehmen die<br />
Herausforderung angehen, Seeleute auf<br />
neue betriebliche Herausforderungen<br />
vorzubereiten (Grafik 3). »Außerdem sehen<br />
die Befragten einen intensiveren Wissensaustausch<br />
zwischen Ausbildung und<br />
Beruf als weitere Möglichkeit an, um die<br />
Qualifikation der Seeleute anzuheben«,<br />
sagt Behrend Oldenburg. »Dazu passt<br />
auch die Idee, die Zusammenarbeit auf<br />
38 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
© MRP<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />
39
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
der Managementebene zwischen Universitäten<br />
und den maritimen Dienstleistern<br />
einzuführen oder massiv auszubauen.«<br />
Gespaltene Meinung<br />
zur Konsolidierung<br />
Abschließend wollte MRP von den Teilnehmern<br />
der Umfrage wissen, ob sie analog<br />
zur Linien- und Feederschifffahrt eine<br />
Konsolidierung auch auf dem Shipmanagement-Markt<br />
erwarten (Grafik 4):<br />
»Hier liegen die Aussagen sehr eng beieinander«,<br />
berichtet Loges: »Eine knappe<br />
Mehrheit der Shipmanager erwartet keine<br />
weitere Konsolidierung in ihrem Business.<br />
Umgekehrt sieht es bei der Gesamtheit<br />
der Befragten aus: Hier geht eine<br />
ebenfalls knappe Mehrheit von einer<br />
Konsolidierung aus.«<br />
»Maritime Snapshots«<br />
von <strong>HANSA</strong> und MRP<br />
Die jetzt vorgelegte Auswertung der Umfrage<br />
»Trends & Challenges in Ship Management<br />
<strong>2023</strong>« ist bereits das vierte Ergebnis<br />
der exklusiven Kooperation von<br />
MRP und der <strong>HANSA</strong>. Beide Partner<br />
werden auch künftig gemeinsam Umfragen<br />
durchführen und veröffentlichen,<br />
um das aktuelle Stimmungsbild in der<br />
maritimen Branche zu besonderen Themen<br />
widerzuspiegeln.<br />
Basis für die Befragungen bildet der<br />
umfangreiche und hochkarätige Datenpool<br />
aus der internationalen Schifffahrtsbranche<br />
von MRP, der um die wachsende<br />
Leserschaft der <strong>HANSA</strong>-Produkte ergänzt<br />
wird. Die Teilnehmer antworten<br />
grundsätzlich anonym und unter Wahrung<br />
der strengsten Datenschutzbestimmungen.<br />
Für Kunden aus der gesamten Bandbreite<br />
der internationalen maritimen<br />
Wirtschaft erstellt MRP vertrauliche<br />
Marktstudien und Analysen zur Entscheidungsfindung,<br />
um deren Performance<br />
zu verbessern. Umfangreiche<br />
Beratungsdienstleistungen, beispielsweise<br />
zu Markenauftritt und Finanzierung, ergänzen<br />
das Portfolio von MRP. <br />
© MRP<br />
Abstract: New trend barometer from MRP & <strong>HANSA</strong>: Competent crews are the<br />
key to success for shipmanagers<br />
The most important success factor in making ship management fit for the future is a<br />
competent crew. This is followed immediately by the use of digital technologies and the<br />
implementation of environmental requirements. This is one of the key findings of a new<br />
survey conducted by Maritime Research Partners (MRP), a Hamburg-based market research<br />
firm specializing in maritime and logistics issues, in cooperation with <strong>HANSA</strong>.<br />
Alle Ergebnisse der aktuellen Umfrage<br />
von <strong>HANSA</strong> und Maritime Research<br />
Partners zum Shipmanagement-Markt<br />
und seiner Zukunftsfähigkeit<br />
finden Sie detailliert unter<br />
https://maritime-research-partners.com/<br />
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40 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>
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Zusammenarbeit | Welche Aufgaben Sie erwarten<br />
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MITTLER<br />
REPORT
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
»Das Spiel wird in Brüssel gespielt«<br />
Zypern ist Europas drittgrößte Flagge und wichtiger Standort auch für deutsche maritime<br />
Akteure. Schifffahrtsminister Vassilios Demetriades spricht exklusiv über Flaggen, Flotten,<br />
Sanktionen, die Strategie Zyperns und seine Präferenz für Regulierung auf EU-Ebene<br />
Zyperns Shipping Deputy Minister Vassilios Dementriades<br />
meint, angesichts der langwierigen Prozesse bei der IMO<br />
müsse die EU mit einer regionalen Regulierung vorangehen<br />
Zypern hat im letzten Jahr die Strategie »SEA Change 2030« ausgerufen.<br />
Was war der Hintergrund für das Projekt?<br />
Vassilios Demetriades: S steht für Sustainability, E für Extrovertiert<br />
und A für Anpassungsfähigkeit. Das wir das E als Extrovertiert<br />
und nicht als Effizienz definieren, hat einen guten Grund. Denn wir<br />
glauben, dass dieser Sektor sehr konservativ und introvertiert ist,<br />
und mit Extrovertiertheit möchte ich einen neuen Trend einleiten.<br />
Wir müssen die Art und Weise, wie die Schifffahrt ihre Arbeit den<br />
Regulierungsbehörden in der EU oder weltweit und auch der Gesellschaft<br />
mitteilt, verbessern. Auch wir als Zypern wollen extrovertierter<br />
auf die Schifffahrtsindustrie zugehen, um näher an der<br />
Branche zu sein und Informationen zu sammeln. Die werden dann<br />
wiederum ausgewertet und unsere Politik angepasst.<br />
Was ist der Kern der Strategie?<br />
Demetriades: Wir haben darin 35 Maßnahmen vorgestellt. Ein<br />
Beispiel sind steuerliche Anreize für grüne Technologien, die von<br />
der EU als Teil unseres Tonnagesteuersystems abgesegnet wurde.<br />
Wenn Reeder über ihre umweltpolitischen Verpflichtungen zur<br />
Emissionsreduzierungen hinausgehen, sind bis zu 30 % Rabatt<br />
auf die Tonnagesteuer möglich. Ich glaube ehrlicherweise zwar<br />
nicht, dass sich ein Schiffseigner deshalb für Zypern entscheiden<br />
wird. Aber wir glauben, dass wir auf dem sehr schwierigen Weg<br />
der Dekarbonisierung zeigen müssen, dass jeder Reeder, der über<br />
seine Verpflichtungen hinausgeht, belohnt werden sollte. Und da<br />
es sich um eine von der EU genehmigte Maßnahme handelt, sind<br />
wir der Meinung, dass sie auch für Banken und Finanzinstitute<br />
äußerst interessant ist, die diese Anreize als Teil ihrer Zulassungskriterien<br />
betrachten könnten.<br />
Sie hatten auch eine neue Plattform aufgesetzt, C.O.M.E., und<br />
baten um Input aus der Branche. Gab es Rückmeldungen?<br />
Demetriades: Aus meiner jahrelangen Erfahrung in Brüssel weiß<br />
ich, dass man bei öffentlichen Konsultationen nicht viel bekommt.<br />
Wir haben versucht, den traditionellen Weg zu gehen.<br />
Aber wir haben auch eine Reihe von Veranstaltungen durchgeführt,<br />
haben beispielsweise den zypriotischen Reederverband<br />
eingeladen und Meinung von außerhalb des Landes eingeholt, etwa<br />
von WISTA und maritimen Nachwuchskräften. Ich sage<br />
nicht, dass wir eine beträchtliche Menge an Feedback erhalten<br />
haben, aber durch diese Veranstaltungen gab es durchaus Input.<br />
Das Ergebnis, unsere Strategie SEA Change 2030, gibt die Ansichten<br />
Industrie wieder. Es geht nicht nur um die Vision von<br />
Vassilios Demetriades.<br />
42 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
Was war das Feedback?<br />
Demetriades: Eines der Hauptthemen war zum Beispiel die Digitalisierung.<br />
Auch darum war eine der wichtigsten Maßnahmen die<br />
vollständige Digitalisierung des Ministeriums. Wir haben mit dem<br />
Prozess begonnen. Bis Januar 2024 stellen wir auf eine vollständig<br />
papierlose Umgebung um. Aber das ist nicht genug, wenn es um<br />
einen One-Stop-Shop geht, wie er gefordert wird. Wir haben auch<br />
eine »shipping entity« gegründet, einen rechtlichen Rahmen, der<br />
alle Aspekte die Schifffahrt betreffend bündelt. Das bedeutet, dass<br />
alle Schifffahrtsunternehmen in Zypern direkt beim Deputy Ministry<br />
registriert werden. Wenn Sie also jetzt nach Zypern kommen<br />
und irgendetwas von der zypriotischen Regierung benötigen,<br />
können wir diese Dienstleistung unter einem Dach anbieten.<br />
Ist es Teil der Strategie, die Tonnagesteuer (erneut) anzupassen?<br />
Demetriades: Wir haben das System erst 2<strong>01</strong>9 überarbeitet. Und<br />
wir haben von der EU die Genehmigung für das nächste Jahrzehnt<br />
erhalten. Ich will Zypern nicht mit anderen EU-Staaten<br />
vergleichen, aber wir sind der Meinung, dass wir ein sehr attraktives<br />
Tonnagesteuersystem haben. Die Tatsache, dass es bis<br />
2029 genehmigt ist, gewährleistet Stabilität für jeden Investor, der<br />
Zypern als Standort für Schifffahrtsgeschäfte nutzen möchte.<br />
Schon jetzt ist eine beträchtliche Anzahl von Unternehmen mit<br />
deutschen Wurzeln in Zypern ansässig. Wie bewerten Sie das Verhältnis<br />
zwischen Zypern und der deutschen maritimen Wirtschaft?<br />
Demetriades: Ich bewundere und respektiere die deutsche<br />
Schifffahrtsbranche sehr. Ich habe zwölf Jahre lang in Brüssel gearbeitet.<br />
Ich muss sagen, dass die Deutschen ein großes Wissen<br />
über den Sektor haben. Und sie wissen, wie sie ihre Verpflichtungen<br />
erfüllen können. Sie erkennen die Notwendigkeit an, umweltfreundlicher,<br />
sicherer und sozialer zu werden, während sie<br />
gleichzeitig wissen, wie sie die Wettbewerbsfähigkeit des Sektors<br />
präsentieren können. Das und die Interaktion schätze ich sehr.<br />
Ich glaube, je mehr ich mit der deutschen Schifffahrtsbranche interagiere,<br />
desto mehr profitieren wir alle davon.<br />
Und das Verhältnis zur deutschen Politik?<br />
Demetriades: In der Arbeitsgruppe Schifffahrt in Brüssel gibt es<br />
immer eine sehr gute Zusammenarbeit, um die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der EU-Schifffahrt zu fördern und zu erhalten. Ich glaube,<br />
dass beide Länder zu einem großen Teil im selben Boot sitzen. Und<br />
wir kooperieren sehr viel auf globaler Ebene. Aber ich würde auch<br />
Gelegenheiten begrüßen, diese Beziehungen weiter auszubauen.<br />
Was könnte das sein?<br />
Demetriades: Nun, es könnte hochrangige jährliche Treffen geben.<br />
Es geht mir nicht um die Unterzeichnung von Vereinbarungen<br />
oder Absichtserklärungen, das ist etwas für die Medienarbeit.<br />
Es muss nützlich und konstruktiv sein. Auf der Ebene<br />
der Direktoren arbeiten wir sehr viel zusammen. Man könnte in<br />
Erwägung ziehen, hin und wieder auch ein Treffen auf Ministerebene<br />
abzuhalten.<br />
Liegt der Fokus für Sie aktuell auf der EU-Regulierung?<br />
Demetriades: Ich glaube nicht, dass es so schnell eine globale Lösung<br />
für die Dekarbonisierung auf IMO-Ebene geben wird, dort<br />
geht es vornehmlich um Symbolpolitik. Um eine globale Lösung<br />
zu erreichen, müssen wir die weniger ehrgeizigen Länder motivieren,<br />
ihnen zeigen, dass wir bereit sind, ihnen beim Aufbau von<br />
Kapazitäten zu helfen und Brücken bauen.<br />
Abstract: We need a positive narrative<br />
Cyprus is Europe’s third largest flag and an important location<br />
also for German shipping companies such as Columbia, Marlow<br />
or Bernhard Schulte. In this interview with <strong>HANSA</strong>, Shipping<br />
Deputy Minister Vassilios Demetriades talks exclusively<br />
about flags, fleets, sanctions, Cyprus’ maritime strategy and his<br />
preference for regulation at EU level.<br />
Also macht es aus Ihrer Sicht mehr Sinn, mit regionalen Maßnahmen<br />
»zu beginnen« um dann aufzuzeigen, wie es gehen könnte?<br />
Demetriades: Ich glaube schon, dass zum Beispiel das EU-Projekt<br />
»Fit for 55« sinnvoll ist – obwohl es eine regionale Maßnahme<br />
ist. Prinzipiell sollte die Schifffahrt an globale Regeln gebunden<br />
sein, insbesondere bei einem globalen Problem wie der<br />
Klimakrise. Aber wir müssen irgendwo anfangen. Die Tatsache,<br />
dass die EU bald ein Emissionshandelssystem für die Schifffahrt<br />
(ETS) oder die Maßnahme »FuelEU« haben wird, ist zu begrüßen<br />
– unter zwei Bedingungen: Erstens sollte es eine Verfallsklausel<br />
haben, die greift, wenn eine globale Maßnahme verfügbar<br />
ist. Denn damit zeigen wir der Weltgemeinschaft, dass wir bereit<br />
sind, der globalen Maßnahme zu folgen. Das darf keine Überprüfungsklausel<br />
sein, denn eine Überprüfung könnte ein oder<br />
zwei Jahre dauern. Und zweitens: Um den Reedern zu zeigen,<br />
dass all das Geld, das dabei von der Schifffahrt eingenommen<br />
wird, sinnvoll für Forschung & Entwicklung in der Schifffahrt<br />
Zur Person<br />
Vassilios Demetriades (rechts, während des <strong>HANSA</strong>-<br />
Interviews) wurde am 10. Juli 2020, zwei Jahre nach<br />
Gründung der Behörde, zum »Shipping Deputy Minister«<br />
ernannt. Demetriades ist als Experte für maritime<br />
Politik bekannt. Bevor er seine Aufgabe übernahm,<br />
arbeitete er fünf Jahre als Referent in der Generaldirektion<br />
Mobilität und Verkehr der Europäischen Kommission,<br />
wo er die EU-Seeverkehrsstrategie und deren<br />
Überarbeitung koordinierte. Zuvor war er Leiter des Referats<br />
für EU-Angelegenheiten im zypriotischen Ministerium<br />
für Verkehr, Kommunikation und Bauwesen<br />
und bekleidete verschiedene andere Positionen in der<br />
zypriotischen Verwaltung.<br />
© Generalkonsulat Zypern<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />
43
SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
eingesetzt werden sollte. Wir müssen der Schifffahrtsindustrie<br />
ein klares Bild vermitteln: Okay, ihr gebt euer Geld, ihr leistet einen<br />
Beitrag zu FuelEU und ETS, ihr müsst für die Nichteinhaltung<br />
der Vorschriften zahlen. Aber gleichzeitig wird dieses<br />
Geld für einen sinnvollen Zweck verwendet.<br />
Es gibt aber auch einige Nachteile regionaler Regulierung, etwa<br />
bei der Sanktionspolitik gegen Russland nach dem Start des Angriffskriegs<br />
gegen die Ukraine…<br />
Demetriades: Die Tatsache, dass die EU-Schifffahrt an regionale<br />
Regeln gebunden ist, etwa bei den Sanktionspaketen der EU,<br />
trägt nicht gerade dazu bei, die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.<br />
Wegen des regionalen Charakters...?<br />
Demetriades: Ich nenne das Beispiel der Preisobergrenze für<br />
russisches Öl. Als die EU Anfang Oktober ihre Absicht bekundete,<br />
die Preisobergrenze einzuführen, sagten wir, dass wir sie voll<br />
und ganz unterstützen. Aber um sie wirksam zu machen, brauchen<br />
wir einen Rahmen, der die Schlupflöcher so weit wie möglich<br />
reduziert. Und wie macht man das? Man kann es nicht nur<br />
mit Schiffen unter Flaggen von EU- und G7-Staaten machen.<br />
Denn deren Tankerflotten stellen nicht die Mehrheit des Weltmarktes<br />
dar. Wenn wir die Sanktionen wirksam machen und<br />
Russland isolieren wollen, müssen wir etwa 50–55 % der Tonnage<br />
einbeziehen. Ich hatte lange Diskussionen mit den USA, Großbritannien<br />
und vielen unserer EU-Partner. Und ich habe gesagt,<br />
dass wir alle Register außerhalb der G7 und der EU überzeugen<br />
sollten, sich anzuschließen. Andernfalls schießen wir uns in die<br />
Füße. Der Reeder kann auf eine andere, sanktionsneutrale Flagge<br />
wechseln, in der Erwartung, die Sanktionen so umgehen zu können.<br />
Genau das habe ich unseren amerikanischen Freunden signalisiert:<br />
Überzeugen Sie andere Register oder geben Sie zumindest<br />
eine Erklärung ab, dass Sie es versuchen werden.<br />
Sehen Sie eine solche Ausflaggun im zyprischen Register?<br />
Demetriades: Wir haben es mit einer beträchtlichen Anzahl von<br />
Schiffen zu tun, die ausgeflaggt werden. Vor allem Öl- und Chemikalientanker.<br />
Gut, wegen des türkischen Embargos haben wir<br />
nicht viele Tanker in unserer Flotte. Aber trotzdem sind wir damit<br />
konfrontiert. Da die Wettbewerbsfähigkeit der EU-Schifffahrt<br />
in Frage gestellt ist, möchte ich zumindest eine Zusage der<br />
Europäischen Kommission für angemessene Unterstützungsmaßnahmen<br />
für die EU-Schifffahrtsindustrie. Über die Art und<br />
den Umfang dieser Maßnahmen können wir zu einem späteren<br />
Zeitpunkt diskutieren. Aber wir brauchen eine positive Erzählung.<br />
Denn es geht nicht nur darum, die Sanktionen einzuhalten.<br />
Natürlich tun wir das. Das sind wir der Ukraine schuldig,<br />
und wir müssen eine deutliche Botschaft an Russland senden.<br />
Worum geht es Ihnen dann?<br />
Demetriades: Wir müssen gleichzeitig diesen Industriezweig,<br />
der meiner Meinung nach von strategischer Bedeutung für Europa<br />
ist, am Laufen halten. Wie wollen Sie sonst Ihren Einfluss auf<br />
globaler Ebene aufrechterhalten? Nach dem 24. Februar haben<br />
wir unsere Verbindungen nach Russland getrennt. Und darüber<br />
bin ich froh, denn meine Mitarbeiter müssen jetzt nicht darüber<br />
nachdenken, ob ihr Tun von Sanktionen betroffen sein könnte.<br />
Einige auf Zypern registrierte Unternehmen sind verschwunden<br />
und einige Zyprioten wurden dadurch arbeitslos. Aber ich bin<br />
mir sicher, dass die Schifffahrtsbranche Zyperns groß genug ist,<br />
um diese Menschen aufzunehmen. Aber jetzt brauchen wir eine<br />
starke Erzählung. Am Ende des Tages werden alle Schiffe, die aus<br />
Europa ausgeflaggt werden, einen Weg finden, die Sanktionen zu<br />
umgehen. Wenn mir Leute sagen, dass wir die Gruppe der anerkannten<br />
P&I-Clubs einbeziehen, sage ich: Ja, aber das sind nicht<br />
die einzigen P&I-Clubs. Das erkläre ich mit vielen Beispielen<br />
auch unseren US-Partnern: Am Ende des Tages ist das Wichtigste,<br />
eine Regulierung aufzustellen, die effektiv ist.<br />
Wie groß ist der Anteil der Tankschiffe an der unter zyprischer<br />
Flagge fahrenden Flotte?<br />
Demetriades: Unsere Tanker machen etwa 1 % der weltweiten<br />
Tankerflotte aus. Das ist relativ unbedeutend. Weil Tanker oft die<br />
Türkei anlaufen und wegen des türkischen Embargos war die zypriotische<br />
Flagge meist keine Option. Aber auch das zeigt, dass<br />
wir durch unser Vorgehen – Zypern hat diese unterstützenden<br />
Maßnahmen vorgeschlagen – nicht mehr oder weniger verlieren<br />
als andere. Denn wir sind der festen Überzeugung, dass wir den<br />
Sektor erhalten müssen.<br />
Die Effektivität der Umsetzung von Sanktionen in der Praxis ist<br />
eine andere Sache …<br />
Demetriades: Im Rahmen des Pakets haben wir alle Schiffe sanktioniert,<br />
auch wenn sie nur eine geringe Verbindung zu Russland<br />
haben. Ich sage: Wie soll ein Hafenbeamter wissen, wer tatsächlich<br />
dahinter steht, der Ultimate Beneficial Owner des Schiffes<br />
ist? Das ist selbst für uns bisweilen schwierig zu erkennen. Manche<br />
Leute beeilen sich mit der Verhängung von Sanktionen, aber<br />
sie sehen nicht, ob sie zweckmäßig sind, ob sie anwendbar sind,<br />
ob sie wirksam sind. Das war unser Signal an Brüssel während<br />
der letzten zehn Monate: Denkt an die Schifffahrt.<br />
Wie groß ist das zypriotische Schiffsregister derzeit?<br />
Demetriades: Wir haben etwa 1.100 Hochseeschiffe, darunter<br />
viele Bulker, Containerschiffe und Mehrzweck-Frachter mit zusammen<br />
etwa 23,5 Mio. GT. Wir lagen in Europa auf Platz 3 und<br />
weltweit auf Platz 11 – vor den Flaggenwechseln.<br />
Wie viele Schiffe haben die Flagge gewechselt?<br />
Demetriades: Seit Anfang Oktober, als die Absicht der Ölpreisobergrenze<br />
bekannt gegeben wurde, haben wir etwa 45 bis 50<br />
Tanker verloren, das heißt mehr als 1 Mio. GT. Das kann kein Zufall<br />
sein. Warum sollte ein Reeder die Flagge wechseln? Weil er<br />
die Erwartung hat, dass er, wenn er woanders hingeht, einen Weg<br />
findet, die Sanktionen zu umgehen. Darum habe ich unsere US-<br />
Partner gebeten, Einfluss auf dort oder in der Region ansässige<br />
Schiffsregister zu nehmen oder zumindest eine Erklärung abzugeben,<br />
dass sich jeder auf die eine oder andere Weise an die<br />
Sanktionen hält.<br />
Waren Sie erfolgreich?<br />
Demetriades: Sie haben es nicht getan. Deshalb habe ich gesagt,<br />
dass es besser jetzt als nie ist, ein Zeichen der Unterstützung aus<br />
Brüssel zu bekommen. Die EU sollte mit unterstützenden Ausgleichsmaßnahmen<br />
für die hiesige Branche aufwarten, um eine<br />
Balance zu ermöglichen. Das Spiel wird in Brüssel gespielt. Wir<br />
alle wissen, wie die IMO funktioniert, sie ist vergleichsweise langsam.<br />
Wir müssen die Schifffahrt in Brüssel besser fördern. Wir<br />
müssen die IMO so weit wie möglich unterstützen. Aber zuerst<br />
müssen wir den Prozess in Brüssel vorantreiben.<br />
Interview: Michael Meyer<br />
44 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>
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shaping a sustainable future<br />
A golden night fairy tale? Anyhow M/T “Corelli” in dry dock, one new build from a<br />
series of six new identical chemical tankers of GEFO with a streamlined and optimised<br />
underwater hull in order to reduce fuel consumption by up to 30% and lower pollutant<br />
emissions by 30%. Each tanker with 12 stainless-steel tanks.<br />
One tanker of the fleet of 150 tankers belonging<br />
to GEFO. 26 new build to reduce pollutant emissions.<br />
Which tanker will sail for you?<br />
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SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
»Transformational tool« for navigators<br />
E-navigation company Navtor has recently launched the Auto Routeing module<br />
for the NavStation digital chart table. It allows bridge officers to calculate routes<br />
in a matter of seconds<br />
CEO Tor Svanes, who has led the firm from a start-up in<br />
2<strong>01</strong>1 to the position where it is now – the world’s leading<br />
supplier of Electronic Navigational Charts (ENC) with products<br />
and services on over 8,000 vessels – describes the development<br />
as »one of the most important innovations« his team has<br />
worked on.<br />
The detailed routes, which can be refined for the exact needs<br />
of the vessels and voyages, are instantly available and can be<br />
seamlessly updated, compared and shared. The module works<br />
on the foundation of providing the shortest routes from port to<br />
port, waypoint to waypoint, current vessel location to ports, or<br />
from any given point to the huge majority of piers and berths<br />
in most major ports. Routes can be altered, or compared with a<br />
multitude of options, such as adjusting for deep/shallow water<br />
routes and adding additional ports of call. All restricted areas,<br />
Traffic Separation Schemes (TSS), high risk areas, Emission<br />
Control Areas (ECA) and other key criteria are taken into account.<br />
Weather information is included as well.<br />
Basically, the navigator has to select the ports from a menu<br />
and the system provides a route within 15 seconds – instead of<br />
one hour that the conventional process would take a navigator.<br />
According to Navtor, the critical data layers on NavStation<br />
ensure complete compliance and control – both for vessels<br />
teams and, through our integrated e-Navigation ecosystem,<br />
on-shore management.<br />
»This is something that has been on the industry ›wish-list‹<br />
for years… in fact we’ve been thinking about and developing<br />
The critical data layers on NavStation are said to ensure compliance<br />
this concept for almost a decade,« says Johan Stensaker, Nautical<br />
Advisor at Navtor. »It is the first maritime auto-routeing<br />
application with this level of user-friendly functionality. It not<br />
only slashes the burden of administration, automating timeconsuming<br />
tasks, but also allows navigators to easily pinpoint<br />
exact locations – of their vessels and the berths they want to<br />
reach – and block specific passages, port entries or straits as<br />
desired.«<br />
As Arild Risholm Sæther, CBDO NavFleet, Navtor, told<br />
<strong>HANSA</strong> the trials of the new system are currently running and<br />
»feedback so far is very good«.<br />
RD<br />
© Navtor<br />
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SCHIFFFAHRT | SHIPPING<br />
Covid als Wendepunkt am VSAT-Markt<br />
Die Pandemie hat zu einem Umdenken bei Schiffseignern geführt, was die Ausstattung mit<br />
Kommunikationstechnik angeht. Um den Zugang zu erleichtern, kombiniert der Anbieter<br />
KVH verschiedene Geräte in einem System, die Steuerung übernimmt ein Algorithmus<br />
Viele Jahre lang lag bei den Reedereien beim Thema Satellitenkommunikation<br />
der Fokus auf den Kosten. »Die Pandemie<br />
hat das geändert«, sagt Mark Woodhead, Executive Vice<br />
President of Mobile Connectivity beim Satellitenkommunikationsspezialisten<br />
KVH. Denn die Krise der Seeleute, die<br />
wegen den Reisebeschränkungen nicht nach Hause konnten,<br />
teils nicht einmal im Hafen von Bord durften, hob die Bedeutung<br />
von Kommunikationsverbindungen auf See hervor. »Die<br />
Schifffahrtsunternehmen haben sich bewegt und die Angebote<br />
für ihre Seeleute verbessert«, so Woodhead. Rund 6.700 Schiffe<br />
führen aktuell mit VSAT-Systemen von KVH.<br />
»Die Schifffahrt bewegt sich bei technischen Entwicklungen<br />
traditioneller Weise auf Druck von gesetzlichen Vorschriften.<br />
Die Pandemie hat das verändert, zumindest im Bezug auf die<br />
Konnektivität. Es gibt keine Vorschriften, aber Erfordernisse<br />
aufseiten der Seeleute«, meint er. Dabei sei die Entwicklung<br />
beim Thema Bandbreite nach oben eine »Einbahnstraße«.<br />
»Man will nicht mehr zurück«, so Woodhead.<br />
Bei der großen Mehrheit der übertragenen Daten handle es<br />
sich heute noch um Crew-bezogenen Traffic, also vor allem private<br />
Kommunikation und Unterhaltung, nicht um operative<br />
Daten, sagt der Experte auf die Frage nach der Nutzung der<br />
Technik für Automations- und Fernüberwachungslösungen.<br />
Woodhead findet, dass gerade jetzt eine »interessante Zeit«<br />
ist, um sich den Konnektivitätsmarkt genauer anzuschauen.<br />
»Bisher haben GEO-Satelliten dominiert, jetzt kommen mehr<br />
und mehr Unternehmen und Angebote im Bereich Low Earth<br />
Orbit (LEO) in den Markt. Als Beispiele wären hier Starlink<br />
oder Oneweb zu nennen. Das wird den Markt verändern«, ist<br />
Woodhead überzeugt. Bei zunehmender Bandbreite nehmen<br />
die Kosten für die Datenübertragung ab. Das Schiff wird zum<br />
›Remote Office‹, auch Möglichkeiten zur Performance-<br />
Optimierung würden dadurch besser und billiger verfügbar.<br />
Die TracNet-Terminals vereinen VSAT, LTE und WIFI, ein Algorithmus<br />
steuert das Ganze nach dem Prinzip des »Least Cost Routing«<br />
letzten Jahren eine der hauptsächlichen Hürden für die Kundenseite<br />
gewesen, sagt Woodhead. KVH biete stattdessen »connectivity<br />
as a service«. Dabei kümmert sich das Unternehmen<br />
gegen eine monatliche Gebühr um alles. Der Kunde muss kein<br />
teures Equipment leasen oder kaufen, er zahlt dafür, dass er immer<br />
verbunden ist. »Wir bewegen uns jetzt weg vom Gespräch<br />
über Bits und Bytes hin zu einem ›du willst diesen Service? Wir<br />
stellen ihn zur Verfügung‹«, sagt Woodhead. »Der VSAT-Markt<br />
befindet sich gerade an einem echten Wendepunkt.« fs<br />
© KVH<br />
Alles in einem Gerät<br />
KVH hat kürzlich das KVH-ONE-Hybridnetzwerk und seine<br />
neuen TracNet-Terminals für schnelle, zuverlässige Verbindungen<br />
auf See und im Hafen vorgestellt. Die TracNet H30,<br />
H60- und H90-Terminals bieten Satelliten-, Mobilfunk- und Wi-<br />
Fi-Technologie unter einer Kuppel. Um Satellitenverbindungen,<br />
Telefonnetz und W-Lan zu nutzen, brauchte man bisher drei verschiedene<br />
Systeme. Der eigentliche Clou an dem neuen KVH-System<br />
ist aber die Software, die dafür sorgt, dass die Kunden sich<br />
nicht damit auseinandersetzen müssen, welchen Übertragungsweg<br />
sie gerade nutzen möchten. Das übernimmt ein Algorithmus,<br />
KVH nennt die Technologie »Least Cost Routing«, also<br />
die Verbindungssteuerung nach den geringsten Verbindungskosten.<br />
»Der Algorithmus ermittelt, was die stärkste und gleichzeitig<br />
kostengünstigste Verbindung ist«, erklärt Woodhead.<br />
Die Kosten für die Datenverbindung und die Kosten für die<br />
Anschaffung und den Betrieb von VSAT-System seien in den<br />
• Drahtseile • Tauwerk • Festmacher<br />
• CASAR Bordkranseile • Anschlagmittel<br />
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<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />
47
KARRIERE | CAREER<br />
Schiffe digital steuern<br />
Schiffe werden immer komplexer. Was früher mechanisch funktionierte, läuft heute vielfach<br />
automatisiert. Das bleibt nicht ohne Auswirkung auf die Lehre, wie man am Beispiel der<br />
Hochschule Flensburg sehen kann, an der kürzlich ein SPS-Trainingscenter eröffnet wurde<br />
Die erste Schulung im neu errichteten Bachmann-Trainingscenter<br />
Errichtet und ausgestattet wurde das<br />
Trainingscenter vom Automatisierungsspezialisten<br />
Bachmann, der<br />
seinen Sitz im österreichischen Feldkirch<br />
hat. Jetzt können die Studierenden der<br />
Schiffsbetriebstechnik die Anwendung<br />
speicherprogrammierbarer Steuerungen<br />
(SPS) direkt auf der Bachmann-Technologie<br />
erlernen.<br />
Pro Semester wird ein SPS-Kurs angeboten.<br />
Im ersten Modul erhalten die<br />
Studenten drei Tage lang eine Grundlagenschulung.<br />
Einen weiteren Tag lernen<br />
sie mit »M-Target for Simulink« – einer<br />
industriellen Software zur Simulation<br />
von Steuerungsprozessen – in einfachen<br />
Schritten, einen Code für die Steuerung<br />
zu erzeugen. Anschließend bekommen<br />
sie ein Zertifikat von Bachmann ausgestellt.<br />
Die Kurse werden vor Ort von einem<br />
Bachmann-Mitarbeiter geleitet. Es<br />
gibt außerdem die Möglichkeit, Experten<br />
direkt aus Feldkirch per Video dazu zu<br />
schalten.<br />
Hoher Bedarf an SPS-Kompetenz<br />
Haben die Studenten einmal das SPS-<br />
Training absolviert, sind sie in der Lage,<br />
ihre Simulationen in realen Applikationen<br />
zu testen. Das heißt, einen Code<br />
für die SPS direkt aus einer Simulation<br />
heraus zu generieren, erklärt Dirk Knollmann,<br />
Key Account Manager Sales Maritim<br />
DACH.<br />
Und gesteuert werden muss an Bord so<br />
allerhand – ob es der Motor oder das System<br />
der wasserdichten Schottenschiebetüren<br />
ist. »Die Nachfrage nach Ingenieuren<br />
und Ingenieurinnen mit Kompetenzen<br />
im Bereich der Anwendung<br />
speicherprogrammierbarer Steuerungen<br />
ist in der Industrie wie auch im Schiffbau<br />
enorm«, sagt Michael Thiemke, Professor<br />
für Verbrennungskraftmaschinen/<br />
Energietechnische Anlagen am Maritimen<br />
Zentrum der Hochschule Flensburg.<br />
Wie man die entsprechenden<br />
Steuerungssysteme programmiert, Sensoren-<br />
und Aktuatorensignale einbindet<br />
und Steuerungen untereinander kommunizieren<br />
lässt, können Studierende<br />
deshalb jetzt im neuen Trainingscenter<br />
lernen.<br />
Die Idee eine Kooperation zwischen<br />
Bachmann und der Hochschule gibt es<br />
bereits länger. Wie Sascha Wührl, wis-<br />
48 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>
KARRIERE | CAREER<br />
Dirk Knollmann,<br />
Key Account Manager Sales Maritim<br />
DACH-Region<br />
© Bachmann<br />
senschaftlicher Mitarbeiter am Maritimen<br />
Zentrum, erklärt, hat sich Bachmann<br />
im Rahmen des MTP-Arbeitskreises<br />
bereit erklärt, die Hochschule zu unterstützen.<br />
MTP steht für Module Type<br />
Package. In dem Arbeitskreis des Zulieferverbands<br />
VDMA geht es darum,<br />
den Automatisierungsstandard MTP<br />
(siehe <strong>HANSA</strong> 11/22) aus der Prozessindustrie<br />
auf Schiffsmotoren anzuwenden.<br />
Die Hochschule Flensburg arbeitet in<br />
diesem Arbeitskreis sowie bei der Entwicklung<br />
der zugehörigen Norm bereits<br />
seit Jahren aktiv mit und hat kontinuierlich<br />
den Forschungsstandort<br />
Flensburg/Kielseng zu einem Anschauungs-<br />
und Testbereich für moderne<br />
Schiffsautomatisierungssysteme ausgebaut.<br />
»Wir profitieren dabei vom Wissen der<br />
externen Experten und haben immer den<br />
aktuellsten Stand der Technik«, beschreibt<br />
Wührl die Vorteile dieser Kooperation.<br />
Auch die durchweg positiven<br />
Rückmeldungen der ersten Studierendengruppe<br />
würden diese Sichtweise sehr<br />
deutlich bestätigen. Knollmann sieht es<br />
ähnlich: »Wir haben durchweg Begeisterung<br />
erfahren. Der erste Kurs mit<br />
acht Plätzen war voll belegt.«<br />
Das Schulungszentrum soll nur den<br />
Anfang einer systematischen Verbreiterung<br />
des Lehrangebotes darstellen.<br />
Laut der Hochschule wurden<br />
erste Studierende bereits direkt beim<br />
ersten Lehrgang als studentische Hilfskräfte<br />
für reale Automatisierungs-Aufgabenstellungen<br />
im Anlagenpark der<br />
Schiffstechnik unter Vertrag genommen.<br />
Eine Ausweitung des Angebotes<br />
auf weitere technische Studiengänge ist<br />
in den Grenzen der Verfügbarkeit an<br />
Plätzen geplant. »Auch die Möglichkeit<br />
einer offiziellen Zeugnisanrechnung als<br />
freiwilliges Wahlfach bei erfolgreicher<br />
Teilnahme an der SPS-AG wird zeitnah<br />
zu prüfen sein«, erklärt Thiemke.<br />
Auch für Bachmann war das SPS-<br />
Trainingszentrum in Flensburg nur der<br />
Anfang, wie Knollmann berichtet. Ein<br />
weiteres ist demnächst in Hamburg geplant.<br />
Hier wird es aber nicht nur um die<br />
Schiffssteuerung gehen, sondern auch<br />
um Energiemanagement.<br />
AW<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />
49
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
Die Offshore-Flotte wird umgebaut<br />
Jahrelang wurde zu wenig in moderne Offshore-Schiffe investiert. Angesichts steigender<br />
Anforderungen an Kapazität und Ausrüstung führt das zu diversen Umbau-Projekten.<br />
Wir zeigen vier Beispiele<br />
Vieles, wenn nicht das Allermeiste, dreht sich in der Offshore-<br />
Flotte derzeit um Windparks. Sie werden größer und weiter<br />
entfernt von der Küste gebaut, die »Windmühlen« und ihre Komponenten<br />
höher und schwerer. Ganz zu schweigen davon, dass<br />
immer mehr Transport-, Installations-, Service- und Versorgungsschiffe<br />
benötigt werden, um den Bedarf an Offshore-<br />
Windenergie stillen zu können, reagieren einige Reeder mit mehr<br />
oder weniger umfangreichen Umbaumaßnahmen in ihrer Flotte.<br />
Aus SOV wird CSOV<br />
Aus Deutschland ist etwa die Reederei Bernhard Schulte im Umbau-Markt<br />
aktiv. Das »Service Operation Vessel« (SOV) »Windea<br />
Leibniz« ist dafür zu seiner Bauwerft Ulstein in Norwegen zurückgekehrt.<br />
Nach dem Einbau eines verstellbaren Sockels für die<br />
Gangway und einer 50-prozentigen Aufstockung der Einzelkabinen<br />
für die Charterer soll das Schiff für Einsätze in der Ost-<br />
»Windea Leibniz« bekommt bei Ulstein in Norwegen ein Upgrade<br />
© Ulstein<br />
Unsere Häfen.<br />
Ihre App.<br />
Mit der kostenlosen<br />
NPorts-App sind Sie immer<br />
auf dem aktuellsten Stand<br />
und wissen, was in den<br />
NPorts-Häfen passiert.<br />
und Nordsee bereit sein und als »Commissioning Service Operation<br />
Vessel« (CSOV) den Bau und die Inbetriebnahme von Offshore-Windparks<br />
unterstützen. Matthias Müller, Geschäftsführer<br />
von Bernhard Schulte Offshore sagte dazu: »Durch die Installation<br />
eines verstellbaren Sockels für die Uptime-Gangway des<br />
Schiffes kann diese mit Transition Pieces (TPs) jeder Höhe bestückt<br />
werden. Das Schiff wird auch eines der wenigen speziell gebauten<br />
SOV sein, die in der Ostsee arbeiten können, wo die TPs<br />
nicht so hoch sind.« Der Zylinder wiegt 32 t und ist 11 m lang. Er<br />
kann auf 16,5 m ausgefahren werden, so dass in Windparks mit<br />
einer Höhe von 17,5 bis 23 m über dem Meeresspiegel gearbeitet<br />
werden kann. Damit könne die »Windea Leibniz« in mehr Windparks<br />
eingesetzt werden »als die meisten Offshore-Schiffe«, heißt<br />
es seitens der Reederei. Ende Oktober war sie bei Ulstein eingetroffen.<br />
Die Arbeiten sollen im Februar abgeschlossen werden.<br />
»Wir haben hohe Erwartungen. Es ist bereits ein Spitzenschiff mit<br />
einer hohen Umweltverträglichkeit. Jetzt wollen wir ihre betriebliche<br />
Flexibilität weiter stärken«, sagte der Geschäftsführer.<br />
Aus PSV wird W2W<br />
Die niederländische MPP- und Offshore-Reederei Wagenborg<br />
hat diverse Spezialschiffe umbauen lassen. Die ehemalige »Hermit<br />
Viking« wurde zuletzt umgebaut und fährt künftig als »Koenigsborg«<br />
und vierte »Walk-to-Work«-Einheit in der Flotte. Bislang<br />
fuhr die »Hermit Viking« als Plattformversorger »PX 121«.<br />
Das DP2-Schiff war von Ulstein in Norwegen entworfen und gebaut<br />
worden. Den Umbau-Auftrag sicherte sich die niederländische<br />
Werft Royal Niestern Sander in Delfzijl. Die »Hermit Viking«<br />
wurde unter anderem mit einem zusätzlichen Unterkunftsmodul<br />
für 40 Personen ausgestattet. Außerdem wurde eine bewegungskompensierte<br />
Gangway installiert. Wagenborg sieht sich<br />
nun mit vier einsatzbereiten Walk-to-Work-Schiffen in der<br />
Nordsee als »einen der Marktführer in dieser Offshore-Nische«.<br />
50 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
Es ist nicht der erste Umbau dieser Art für die Niederländer. Im<br />
Jahr 2<strong>01</strong>8 war die »Kasteelborg« neu in Dienst gestellt worden –<br />
ein ähnliches Schiff nach einem ähnlichen Umbauprojekt für Shell.<br />
Im Jahr 2020 folgte der Umbau der »Keizersborg«. »Neben der Effizienz<br />
und den logistischen Vorteilen wirken sich die Walk-to-<br />
Work-Schiffe auch positiv auf die Umwelt aus, da die Zahl der<br />
Hubschrauberflüge erheblich reduziert wird«, so Wagenborg.<br />
Als »Emergency Response and Rescue Vessel« (EERV) – so ist<br />
»Koenigsborg« wie ihre Schwestern zertifiziert – kann sie in Notsituationen<br />
auf Plattformen für Rettungsarbeiten, Standby-<br />
Aktivitäten, Notschlepp- oder Patrouillenaufgaben eingesetzt<br />
werden. Weitere Bereiche sind die Inspektion und Wartung von<br />
unbemannten Offshore-Plattformen in der südlichen Nordsee.<br />
An Bord gibt es zusätzliche Einrichtungen, wie eine Krankenstation,<br />
ein Dekontaminationsraum, ein Aufwachraum und zusätzliche<br />
sanitäre Anlagen. Außerdem gibt es ein Tochterboot und<br />
ein schnelles Rettungsboot, so dass SAR-Aktivitäten auch bei<br />
schlechtem Wetter durchgeführt werden können.<br />
© Wagenborg<br />
Wagenborg hat vier Einheiten zu »Walk-to-Work«-Schiffen umbauen lassen<br />
Von 1.300 auf 1.600 t<br />
Die dänische Reederei Cadeler hat sich unterdessen millionenschwere<br />
Aufträge für die Zeit vor und nach einem geplanten<br />
Heavylift-Upgrade ihrer O-Class-Flotte gesichert. Das Unternehmen<br />
hat einen Vertrag mit dem Windenergie-Konzern Vestas und<br />
eine Reservierungsvereinbarung mit einem ungenannten Kunden<br />
unterzeichnet. Der Vestas-Kontrakt sichert die Beschäftigung der<br />
O-Klasse-Schiffe »Wind Orca« und »Wind Osprey« bis zu den geplanten<br />
Umbau-Maßnahmen, die im vierten Quartal <strong>2023</strong> beginnen<br />
sollen. Dabei wird ein neuer Heavylift-Kran installiert. Die<br />
Hubkapazität soll dann 1.600 t bei einer Ausladung von 40 m betragen,<br />
wobei sich der Haupthaken in einer Höhe von 159,7 m<br />
über dem Hauptdeck befindet. Bislang liegt die Heavylift-<br />
Kapazität des Schiffes bei 1.200 t und 31 m. Bei der Entwicklung<br />
habe man »in engem Dialog mit Kunden« gestanden, um deren<br />
Sie brauchen schnellstmöglich eine neue<br />
Propellerwelle?<br />
Ein umfangreiches Lager mit ausschließlich von den Klassifikationen akzeptierten Rohlingen<br />
macht es möglich. Auch dank unserer Drehbank mit einer Bearbeitungslänge von 27 m,<br />
können wir zügig auf Neuanfertigungen sowie Reparaturen reagieren und kurzfristig liefern.<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />
MarineShaft A/S<br />
9850 Hirtshals - Danmark<br />
+45 96560202<br />
marineshaft.dk<br />
info@marineshaft.dk<br />
51
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
künftige Anforderungen an das neue Krandesign zu verstehen. So<br />
wolle man die »zukünftige Nachfrage« bedienen, heißt es mit Blick<br />
auf die immer größeren und schwereren Windkraft-Anlagen: »Der<br />
Offshore-Markt entwickelt sich hin zur Installation größerer<br />
Windturbinen der nächsten Generation mit einer Leistung von<br />
mehr als 14 MW, was eine verbesserte Kranhebekapazität der<br />
Schiffe erfordert, die für die Installation, den Betrieb und die Wartung<br />
von Offshore-Windturbinen eingesetzt werden.«<br />
Je nachdem wie sich die Lage entwickelt, soll die Maßnahme allerdings<br />
nicht die einzige Investition bleiben. Auch für das zweite<br />
Schiff, die »Wind Osprey« (ex »Pacific Osprey«) habe man sich eine<br />
Option für einen neuen Kran gesichert. CEO Mikkel Gleerup<br />
sagte bei der Auftragsvergabe: »Der Austausch der Kräne auf unseren<br />
bestehenden Schiffen hat eine wichtige strategische Priorität.«<br />
Der Auftrag für den neuen Kran ging an die Firma NOV. Der<br />
Austausch soll im März 2024 abgeschlossen werden. Die Gesamtinvestition<br />
für den Ersatz beider Kräne beträgt 102 Mio. $.<br />
Für die angeschlagene belgische IHC-Werft war<br />
der Umbau der »Amazon« ein wichtiges Projekt<br />
© IHC<br />
»J-Lay«-Umbau bei IHC<br />
Auch unabhängig von Windparks gibt es Umbau-Aktivitäten in<br />
der Offshore-Flotte: So hat die angeschlagene belgische Werft<br />
IHC im Herbst nach einem umfangreichen Umbau das Rohrverlegeschiff<br />
»Amazon« (»J-Lay«) an den US-Offshore-Spezialisten<br />
McDermott abgeliefert. Das patentierte System mit einer dynamischen<br />
Kapazität von 1.500 t kann eine Vielzahl von Rohren<br />
handhaben, darunter normale Pipelines, Exportleitungen und<br />
Rohr-in-Rohr-Konfigurationen mit Durchmessern von 4,5 bis 25<br />
Zoll. Zu den weiteren Modifikationen gehörten hochautomatisierte<br />
Betriebsabläufe zur Optimierung der Sicherheitsleistung<br />
und der Produktionseffizienz. Dies führte auch zu einem<br />
geringeren Personalbedarf für die Prozessüberwachung.<br />
Als einziges J-Lay-Schiff der Flotte mit einer Aufnahmekapazität<br />
von 10.000 t Rohr an Bord und der Möglichkeit, in der Multi-<br />
Joint-Anlage Sechskantverbindungen aus Einzel- oder Doppelmuffen<br />
herzustellen, gewinne McDermott »einen einzigartigen<br />
wichtigen Aktivposten für seine Ultratiefwasserprojekte«, hieß<br />
es. Jan-Pieter Klaver, CEO von Royal IHC, machte keinen Hehl<br />
daraus, dass der Umbau »zuweilen eine Herausforderung« war.<br />
»Dieses Projekt zwang uns dazu, ein einzigartiges System mit<br />
Spezifikationen zu entwickeln, die die Rohrverlegungsindustrie<br />
und das weltweite Verständnis dessen, was im Ultra-Tiefwasserbau<br />
möglich ist, neu definieren können«, so Klaver. MM<br />
MARINESHAFT<br />
Propeller- und Kupplungsreparatur – ein kleines Fallbeispiel in Einzelschritten<br />
Ein Propeller- und Kupplungsschaden machte eine schnelle Reparatur<br />
an einem Chemikalientanker nötig. Der Reeder musste entscheiden,<br />
wie er die Schäden beheben und schnell eine neue Kupplung<br />
beschaffen konnte. Der Auftrag ging an das dänische Unternehmen<br />
Marineshaft. Die Schäden waren so groß, dass das Schiff eine<br />
schwedische Werft anlaufen musste. Die hydraulische Wellenkupplung<br />
hatte sich gedreht und festgefressen. Man kam zu dem Schluss,<br />
dass die einzige Möglichkeit darin bestünde, die Kupplung in zwei<br />
Hälften zu schneiden, Material auf die schadhafte Stelle auf der Welle<br />
aufzuschweißen und sie wieder auf ihre ursprüngliche Größe zu<br />
bringen. Für eine neue Kupplung hatten die Dänen das Material auf<br />
Lager und konnten sie innerhalb von zwölf Arbeitstagen liefern. Die<br />
neue Kupplung wurde aus dem Werkstoff 28Mn6 mit einem<br />
3.2-Werkstoffzertifikat hergestellt.<br />
Die Schäden an den Blade Carriers sollten per Laser-Cladding<br />
ausgebessert werden. Der Verstellpropeller wurde zu Marineshaft<br />
gebracht und ie Schäden an der Nabe wurden mittels MAG-<br />
Schweißens nach den Vorschriften der beteiligten Klassifikationsgesellschaft<br />
ABS ausgebessert. Danach wurden die geschweißten<br />
Bereiche wärmebehandelt und auf ihre ursprüngliche<br />
Größe nachbearbeitet. Es folgten NDT-Tests durch 3rd part Force<br />
Technology.<br />
Die Dichtungsbereiche der Nabe wurden mit Laserschweißen<br />
wieder auf ihre ursprüngliche Größe gebracht. Sodann wurden<br />
zwei Schichten Bronzeplattierung aufgetragen. Die Kontaktflächen<br />
der Nabe wurden geglättet und die Blätter so bearbeitet,<br />
dass sie in die neuen Abmessungen der Nabe passen. Hierfür<br />
wurde der Werkstoff Inconel 625 verwendet. Die vom Hersteller<br />
gelieferten neuen Sliding Blocks wurden nachbearbeitet, um sie<br />
an die neuen Abmessungen anzupassen. Anschließend folgten<br />
der Zusammenbau und die Begutachtung durch einen ABS-<br />
Sachverständigen durchgeführt.<br />
<br />
© Marineshaft<br />
52 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
Guest contribution:<br />
Kashif Javaid – Exhaust Treatment’s Director Sales, Wärtsilä<br />
Su Len Quach – Team Manager, Integration Engineering, Wärtsilä<br />
The next wave of scrubber retrofits is on the horizon<br />
Exhaust gas abatement systems are an attractive investment that can bridge the gap<br />
between environmental regulations, but choosing the right partner is important<br />
A<br />
new wave of scrubber retrofits is<br />
about to begin. The business case<br />
is positive given the wide and relatively<br />
stable spread between high and low sulphur<br />
fuels. Although recent geopolitical<br />
matters have slowed some investment<br />
decisions, those who invested in<br />
scrubbers for IMO 2020 compliance<br />
have seen short payback times.<br />
The technology today provides a fast<br />
return on investment and, importantly,<br />
lays the foundation for tackling pollutants<br />
beyond sulphur, including CO 2 .<br />
Deciding how to best invest in the decarbonisation<br />
of existing vessels is a<br />
challenge for shipowners that shouldn’t<br />
be understated. Not all vessels can be<br />
easily retrofitted for future fuels, and<br />
these fuels may only be speculatively<br />
available in the medium and long term<br />
on the routes they operate.<br />
In this uncertain atmosphere, the industry<br />
should turn to solutions that create<br />
a platform for further development.<br />
As a mature technology with a strong<br />
return on investment, scrubbers – with<br />
the possibility to add a carbon capture<br />
and storage (CCS) unit – enable owners<br />
to futureproof their existing assets.<br />
The challenge for owners is finding a<br />
partner that can deliver the solution in<br />
good time, at any location, with reliable<br />
support for its lifetime. Working with a<br />
technology partner with solid experience<br />
in retrofit scrubber design and delivery<br />
ensures owners, operators and<br />
charterers can be confident in the process<br />
and its outcomes.<br />
Optimising the retrofit timeline<br />
Scrubber installations are complex<br />
undertakings that require a knowledgeable,<br />
agile partner with vision across the<br />
entire value chain. Minimising off-hire<br />
time is critical, and we can match design<br />
time with the production of equipment<br />
Kashif Javaid<br />
Exhaust Gas Treatment‘s Director, Sales – Wärtsilä<br />
and optimise the timing and location of<br />
the retrofit to minimise vessel downtime.<br />
We can also combine commissioning<br />
and installation activities to save additional<br />
time.<br />
A first 2D layout-drawing provides<br />
owners with an understanding of the<br />
scope of the installation and enables<br />
space to be reserved. A full technical<br />
feasibility study can then be undertaken<br />
before or after contract signing.<br />
Single point of coordinating<br />
Owners typically make most decisions<br />
within the first four weeks after contract<br />
signing. This is when the equipment,<br />
piping and possible tanks are modelled,<br />
and owners may consider their preferences,<br />
such as tank locations, to ensure<br />
the design process is straightforward.<br />
They also consider futureproofing with<br />
CCS-readiness or hybrid functionality<br />
at this point.<br />
The work required to allow for a CCS<br />
add-on is mainly done on the drawings<br />
at this stage, but some modifications can<br />
be made to the scrubber body. Space will<br />
need to be reserved above the scrubber<br />
Su Len Quach<br />
Team Manager, Integration Engineering – Wärtsilä<br />
and the funnel will need raising a few<br />
metres, and in some cases, it makes<br />
sense to do this as early as possible.<br />
The shipyard is best placed to do the<br />
detailed design, which speeds the process<br />
and avoids confusion during installation.<br />
Co-operation between the basic<br />
and detailed designer is important<br />
though, and a good scrubber manufacturer<br />
will be the link between all parties.<br />
In some cases, it is personal relationships<br />
and prudent communication skills<br />
more than the contract that can ensure<br />
positive, timely outcomes.<br />
As a single point of contact for coordinating<br />
with equipment providers,<br />
yards, engineering companies and class,<br />
our scrubber retrofit project partnerships<br />
ensure world-class engineering<br />
with minimal risk. With a collaborative<br />
approach and technical experts, backed<br />
by extensive experience in delivering<br />
modular technology, owners can be confident<br />
they will achieve compliance and<br />
remain competitive. Embracing proven<br />
technology that bridges the gap between<br />
current and future environmental regulations<br />
will enable the industry to move<br />
forward optimistically in <strong>2023</strong>.<br />
© Wärtsilä<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />
53
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
Antifouling mit Henne-Ei-Problem<br />
Die Erkenntnis, dass ein sauberer Schiffsrumpf viel Energie spart, ist nicht neu. Dennoch<br />
bleibt das Thema Rumpfbeschichtung und -reinigung eine Herausforderung, wie kürzlich<br />
eine Biofouling-Expertentagung deutlich machte<br />
Der Bewuchs von Schiffsrümpfen mit<br />
Mikroorganismen, Algen, Tieren<br />
und Pflanzen hat vielfältige negative Folgen<br />
für Schiffsbetrieb und Umwelt. Gegenstrategien<br />
sind daher notwendig. Neben<br />
der Verhinderung von Einschleppungen<br />
nicht-einheimischer Arten<br />
tragen Antifouling-Systeme auch zu<br />
Treibstoffeinsparungen und Emissionsreduktion<br />
bei. »Der Einsatz wirksamer<br />
Antifouling-Systeme ist allein unter wirtschaftlichen<br />
Gesichtspunkten und im Interesse<br />
der Umwelt nicht nur sinnvoll,<br />
sondern notwendig«, erklärte Jasmin<br />
Woyde, Projektmanagerin beim Kompetenzzentrum<br />
GreenShipping Niedersachsen<br />
anlässlich eines Thementages zu<br />
Antifouling und Biofouling, den das Maritime<br />
Cluster Norddeutschland (MCN)<br />
gemeinsam mit GreenShipping Niedersachsen<br />
und der Wirtschafts- und Sozialakademie<br />
der Arbeitnehmerkammer<br />
Bremen (Wisoak) in Bremen organisiert<br />
hatte.<br />
Um Lösungen gegen den Bewuchs an<br />
submarinen Oberflächen zu entwickeln,<br />
haben sich insgesamt 21 kleine und mittelständische<br />
Unternehmen und Forschungseinrichtungen<br />
zu einem ZIM-<br />
Innovationsnetzwerk zusammengeschlossen,<br />
die gemeinsam ein vielversprechendes<br />
Synergiepotenzial in den<br />
Bereichen des Antifoulings bilden. Als<br />
assoziiertes Mitglied des Netzwerks<br />
bringt das Maritime Cluster Norddeutschland<br />
seine Kompetenzen mit in<br />
das Projekt ein.<br />
Probefolierung am Rumpf<br />
eines Schiffes von Sloman<br />
Neptun mit biozidfreier Folie<br />
auf Epoxy-Beschichtung<br />
© GTF Freese<br />
Knackpunkt Unterwasserreinigung<br />
Wenn Schiffe einen möglichst sauberen<br />
Rumpf haben sollen, muss dieser regelmäßig<br />
gereinigt werden. Wo soll das<br />
stattfinden? Für Häfen und Hafenstaaten<br />
stellt sich die Frage nach dem<br />
Umgang mit Unterwasserreinigungen<br />
vor allem aus Umweltschutzgründen,<br />
denn die Schiffe transportieren mit ihrem<br />
Bewuchs potenziell invasive Arten.<br />
Es muss also sichergestellt werden, dass<br />
der Bewuchs nach der Reinigung nicht<br />
im Wasser landet. Und auch die Rumpfbeschichtung<br />
selbst kann wegen Bioziden<br />
oder Mikroplastik ein Problem<br />
sein, wenn Teile davon zusammen mit<br />
dem Bewuchs abgekratzt und abgebürstet<br />
werden.<br />
Wie die bremischen Häfen mit dem<br />
Thema umgehen, berichtete Katja von<br />
Bargen von bremenports. In Bremen<br />
wurde dazu ein »Leitfaden zur Erteilung<br />
einer Erlaubnis von Unterwasserreinigungen«<br />
mit klaren Vorgaben erstellt.<br />
Der Leitfaden entstand im Rahmen des<br />
Projekts »Clean«, in dem man herausfinden<br />
wollte, wie die Genehmigung von<br />
Unterwasserreinigungen effizient vonstatten<br />
gehen kann.<br />
»Mit dem Leitfaden sind wir in<br />
Deutschland bei diesem Thema Vor-<br />
54 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>
SCHIFFSTECHNIK | SHIP TECHNOLOGY<br />
reiter«, sagte von Bargen. Um eine Genehmigung<br />
für die Unterwasserreinigung<br />
in den bremischen Häfen zu bekommen,<br />
muss das Schiff einen aktiven<br />
Biofouling-Managementplan nachweisen.<br />
Eine Anforderung ist, dass das<br />
Schiff in kurzen Intervallen im Biofilmstadium<br />
gereinigt wird oder vor dem<br />
Auslaufen aus einer anderen Region gereinigt<br />
wurde. Die Reinigung darf nur auf<br />
biozidfreien Hartbeschichtungen und<br />
nur im Biofilmstadium erfolgen. Der abgereinigte<br />
Bewuchs muss aufgefangen<br />
werden und das zur Reinigung verwendete<br />
Hafenwasser muss vor der Wiedereinleitung<br />
gefiltert/gereinigt werden.<br />
Für den Genehmigungsprozess muss<br />
die Reederei eine Reinigungsfirma beauftragen<br />
und dieser die nötigen Nachweise<br />
zum Fouling-Management übergeben.<br />
Damit kann diese dann eine Einzelerlaubnis<br />
beantragen. Der ganze Vorgang<br />
nimmt eine Woche Zeit in Anspruch. Von<br />
Bargen verwies darauf, dass Unterwasserreinigungen<br />
auf Hartbeschichtungen eine<br />
gute Planung seitens der Reederei eines<br />
Schiffes erfordern. Wie die Unterwasserreinigung<br />
bei Schiffen funktionieren<br />
kann, die auf festen Routen verkehren,<br />
zeigten verschiedene Beispiele aus Ostseehäfen,<br />
so von Bargen.<br />
Sie sieht bei dem Thema derzeit noch<br />
ein »Henne-Ei-Problem«. Einerseits<br />
müssten Reedereien auf biozidfreie Hartbeschichtungen<br />
setzen, die für die Unterwasserreinigung<br />
geeignet sind. Gleichzeitig<br />
müssten aber auch die Häfen den<br />
rechtlichen Rahmen für die regelmäßige<br />
Reinigung schaffen. Ohne die kommt<br />
man mit dem ungiftigen Coating nicht<br />
weit. Die Bremer wollen zur Etablierung<br />
der Unterwasserreinigung im Hafen<br />
Schifffahrts, Reinigungs- und Beschichtungsfirmen<br />
sowie Hafenbehörden<br />
zusammenbringen. Um den Leitfaden<br />
auch in anderen Häfen zu etablieren, will<br />
man den Austausch untereinander verstärken.<br />
Folie und Harz funktionieren<br />
Ein innovatives und umweltfreundliches<br />
Beschichtungssystem zur Reduzierung<br />
von Biofouling stellte Björn Sellschopp<br />
vom Bremer Unternehmen GTF Freese<br />
vor. Dieses besteht aus einer Zweikomponenten-Epoxidharzbeschichtung<br />
namens<br />
Tefrocor, die auf den Rumpf aufgetragen<br />
wird und eine Emaille-artige<br />
Schicht bildet. Auf diese wird dann eine<br />
Silikonfolie geklebt.<br />
Abstract: Chicken and egg problem for antifouling solutions<br />
A clean hull saves fuel and keeps emissions low – old news. But the topic of antifouling<br />
stays high on the maritime agenda as ship efficiency comes into focus more and more.<br />
At the same time, environmentally friendly solutions remain a challenge, especially<br />
since many of them require regular and frequent cleaning in ports. Port operator bremenports<br />
has come up with new guidelines. Company GTF Freese meanwhile developed<br />
an easy-to-clean and durable solution.<br />
Bedingung für die Unterwasserreinigung ist das Auffangen der Rückstände<br />
Freese arbeitete mit den bekannten<br />
Renolit-Folien, die heute von einem anderen<br />
Unternehmen hergestellt werden.<br />
Die Folienbeschichtung hatte zwischenzeitlich<br />
für Schlagzeilen gesorgt. Zwar<br />
funktionierte das System im Bezug auf<br />
die Antifouling-Eigenschaften, doch<br />
lösten sich bei einigen Anwendungen<br />
die Folien wieder von den Schiffsrümpfen.<br />
Das Besondere an dem neuen<br />
System von GTF Freese ist die Kombination<br />
der Folie mit der Epoxy-<br />
Beschichtung. »Teils wurden die Renolitfolien<br />
auf ungeeignete Untergründe<br />
geklebt«, so Selschopp über frühere,<br />
fehlerhafte Anwendungen.<br />
Die vorgestellte Folie sei biozidfrei, besitze<br />
hydrodynamisch optimierende Eigenschaften<br />
– um 14 % verringerter Widerstand<br />
– und sei damit kraftstoffsparend<br />
und Co 2<br />
-reduzierend sowie leicht<br />
zu applizieren und sehr beständig. »Bis zu<br />
12 % Kraftstoffeinsparung und CO 2<br />
-Emissionsreduzierung<br />
sind damit rechnerisch<br />
möglich«, sagte Sellschopp. Die Folie werde<br />
bereits in der Berufsschifffahrt und in<br />
der Sportschifffahrt erprobt. Ein Bewuchs<br />
kann per Wasserstrahl abgespritzt werden<br />
oder wird bei einer Geschwindigkeit von<br />
3–4 kn weggespült.<br />
Nicole Heibeck vom Bundesamt für Seeschifffahrt<br />
und Hydrographie (BSH) gab<br />
ein Update über aktuelle nationale und internationale<br />
Entwicklungen auf diesem<br />
Feld und einen Überblick über relevante<br />
Gremien, Regularien und Managementstrategien.<br />
Am Thema Interessierte lud sie<br />
zur Teilnahme am »Runden Tisch Biofouling«<br />
des BSH und des Verbands Deutscher<br />
Reeder (VDR) ein. Hier lag der Fokus<br />
2022 auf den entsprechenden Guidelines<br />
der Weltschifffahrtsorganisation IMO.<br />
Marvin Natz vom Ellwangener Beratungsunternehmen<br />
EurA AG berichtete<br />
über das ZIM-Netzwerk »Antifouling«,<br />
einer Expertenplattform für die Entwicklung<br />
innovativer Produkte und Verfahren<br />
zur naturfreundlichen Verhinderung von<br />
Bewuchs an Oberflächen im maritimen<br />
Umfeld, an der auch MCN und Green-<br />
Shipping Niedersachsen führend beteiligt<br />
sind. Vier Förderungsanträge für konkrete<br />
Forschungsprojekte seien daraus bereits<br />
hervorgegangen, weitere in der Vorbereitung,<br />
sagte Natz, der dem Fachpublikum<br />
auch konkrete Fördermöglichkeiten<br />
vorstellte.<br />
Susanne Neumann vom Maritimen<br />
Cluster Norddeutschland kündigte weitere<br />
ähnliche Veranstaltungen an. fs<br />
© bremenports<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />
55
TECH-INNOVATION POWERED BY VDMA - MARINE EQUIPMENT AND SYSTEMS<br />
German marine suppliers – trends and technologies<br />
TECH-INNOVATION powered by VDMA – Marine Equipment and Systems:<br />
This section within the <strong>HANSA</strong> magazine features brief updates on technical developments,<br />
innovations and market launches from the powerful marine equipment industry organised<br />
in its association VDMA.<br />
The signals of the times are pointing to<br />
hydrogen, in the industry, in mobility,<br />
on water, on land and in the air. Without<br />
hydrogen and its derivatives, little<br />
will move in the future. This is especially<br />
true for shipping. Today, 90 % of world<br />
trade is carried by sea, and shipping is the<br />
cause of almost 3 % of global greenhouse<br />
gas emissions. This needs to change<br />
quickly. Battery powered propulsion is an<br />
alternative in several niche applications,<br />
some e-powered ferries and other ships<br />
covering short distances are already in<br />
service today. For large ships and long<br />
distances at sea, we have a common<br />
understanding that there is hardly an alternative<br />
to »green molecules« that have<br />
the power to make shipping CO 2 neutral.<br />
Currently, it is not decided which substances<br />
exactly are going to replace fossil<br />
fuels in shipping. Will it be pure hydrogen?<br />
Or will it rather be methanol or<br />
ammonia? The future will show, but there<br />
is certainly no silver bullet, and no simple<br />
answer. Be that as it may, the course towards<br />
the hydrogen economy is set. The<br />
companies organized in the VDMA with<br />
their knowledge and know-how are ready<br />
to guide customers on their journey.<br />
Peter Müller-Baum, Managing Director VDMA<br />
Power-to-X for Applications<br />
© VDMA<br />
The VDMA, Europe’s largest industrial association,<br />
represents approx. 3,500 German<br />
and European companies in the engineering<br />
and plant construction sector. VDMA<br />
Power-to-X for Applications is the crossindustry<br />
platform for exchange, communication,<br />
and cooperation in the P2X community.<br />
It involves all important stakeholders,<br />
from the development of manufacturing processes through the production of synthetic<br />
fuels and raw materials using power-to-X technologies to the end customer.<br />
Industry and Business<br />
Events & Exhibitions<br />
EGYPS<br />
13 – 15 February | Cairo, Egypt<br />
Seatrade Cruise Global<br />
27 – 30 March | Fort Lauderdale,<br />
USA<br />
OTC<br />
<strong>01</strong> – 04 May | Houston,<br />
USA<br />
Caspian Oil & Gas<br />
31 May – 02 June | Baku, Azerbaijan<br />
CIPPE<br />
31 May – 02 June | Beijing, China<br />
Business initiation tour Marine<br />
Equipment Greece<br />
May <strong>2023</strong> (tbd) | Athens, Greece<br />
Nor-Shipping<br />
06 – 09 June | Oslo, Norway<br />
CIMAC Congress<br />
12 – 16 June | Busan, South Korea<br />
Business initiation tour Marine<br />
Equipment Southern USA<br />
June (tbd) | New Orleans, Mobile,<br />
USA<br />
SPE Offshore Europe<br />
05 – 08 September | Aberdeen,<br />
Scotland<br />
Gastech<br />
05 – 08 September | Singapore<br />
OGA<br />
13 – 15 September | Kuala Lumpur,<br />
Malaysia<br />
For more information on the events or participation – please contact VDMA: nord@vdma.org. + 49 40 50 72 070<br />
56 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong>| <strong>2023</strong>
TECH-INNOVATION POWERED BY VDMA - MARINE EQUIPMENT AND SYSTEMS<br />
SCHOTTEL<br />
Azimuth thrusters for Chinese Offshore-Vessels<br />
Four newly built Wind Turbine Installation<br />
Vessels (WTIVs) for Ouyang Offshore<br />
in Shanghai will all be propelled by<br />
Schottel azimuth thrusters. The first vessel<br />
was delivered in the last quarter of 2022.<br />
These offshore vessels are said to be able<br />
to cover the installation of 16 MW wind<br />
turbines. Each vessel will be equipped with<br />
two electrically-driven rudder propellers<br />
type 430 azimuth thrusters and two transverse<br />
thrusters type STT 4 to ensure DP<br />
mode manoeuvrability and precise positioning.<br />
The 90-m-long and 42-m-wide vessels<br />
will be able to operate in a working depth<br />
of up to 60 m. They have accommodation<br />
for 100 people, who are on<br />
board to install offshore wind turbines<br />
and conduct maintenance work.<br />
The series of vessels is set to be fully<br />
delivered by June <strong>2023</strong>. Schottel acknowledges<br />
the importance of the<br />
Installed Schottel rudder propellers<br />
People’s Republic of China as one of the<br />
world’s largest shipbuilding nations, the<br />
company says. As such, the German propulsion<br />
expert has a foothold in China<br />
with four sites: in Suzhou, Shanghai, Dalian<br />
and Guangzhou. This is to provide<br />
customers fast service on site and at<br />
their premises.<br />
<br />
© Schottel<br />
BACHMANN<br />
M100 Series – Slim and Strong<br />
one source. multiple solutions.<br />
development and manufacture of<br />
maritime solutions<br />
Cyber Security<br />
Management<br />
IEC61162-460<br />
© Bachmann<br />
The new M100 series<br />
Ship Performance<br />
Data Acquisition<br />
System<br />
KVM Solutions up to<br />
4k Resolution<br />
With the launch of the M100, Bachmann delivers an I/O system<br />
which, »thanks to its uncompromising robustness«, fits »perfectly«<br />
into the Bachmann portfolio, the company says. But not<br />
only that – the M100’s compact dimensions also open up »completely<br />
new« possibilities for machine and plant builders.<br />
In a world where automation has always required a choice between<br />
durability and compactness, M100 provides the answer:<br />
24 digital or 12 analog inputs/outputs that require a module<br />
width of just 24 mm. Each module, packaged in an EMC-proof<br />
metal housing, withstands shock, vibration, extreme temperatures<br />
and condensation. The housings do not even require ventilation<br />
slots, eliminating the risk of production- or maintenancerelated<br />
dirt or particles contaminating the system.<br />
<br />
UPS for ECDIS<br />
Installations<br />
NMEA Interfaces<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />
57
TECH-INNOVATION POWERED BY VDMA - MARINE EQUIPMENT AND SYSTEMS<br />
Heading for the future with hydrogen<br />
Hydrogen, especially green hydrogen from renewable energies, is currently high on<br />
the agenda. Almost every day there are reports about new, large projects somewhere<br />
in the world<br />
In many places the concrete implementation<br />
of such projects has also long<br />
since begun. Numerous countries around<br />
the globe have adopted hydrogen strategies<br />
and begun implementing them. The<br />
new hydrogen economy is slowly but<br />
surely taking shape.<br />
Power-to-X is at the forefront of this<br />
development as a key component. P2X is<br />
the technology to make green electricity<br />
from solar and wind power plants efficiently<br />
storable over long periods of time.<br />
The power is used in electrolysis processes<br />
to produce hydrogen out of water.<br />
Combined with carbon or nitrogen capture<br />
processes and further chemical processes,<br />
derivatives (e.g. synthetic fuels)<br />
are produced – all powered by green<br />
power. The hydrogen economy offers significant<br />
growth opportunities now and in<br />
the future for a wide range of companies<br />
in the new industrial supply chains it is<br />
creating. This includes the supply of<br />
equipment for all stages of the hydrogen<br />
value chain, from production to transportation,<br />
storage, distribution, and end<br />
use. Investments in the necessary equipment<br />
are predicted to increase significantly<br />
in the coming years as the hydrogen<br />
economy is expected to grow<br />
strongly, as it is widely anticipated. Not to<br />
forget: As green hydrogen is produced<br />
from renewable energy sources, significant<br />
investments in equipment to harness<br />
wind, hydro and solar energy will<br />
also be required. As a driver of the energy<br />
transition, the mechanical and plant engineering<br />
industry is supplying the<br />
necessary solutions everywhere: Components<br />
for power-to-X technology –<br />
from the »power« (for example wind and<br />
solar energy or hydropower) to the »X«<br />
(process technology) to the application,<br />
for example in marine engines.<br />
Consumption of H 2<br />
will increase<br />
Primarily due to the need to act more sustainable,<br />
the consumption of hydrogen<br />
(H 2 ) and its derivates is expected to increase<br />
rapidly. For Europe, for example, it<br />
is predicted that H 2 consumption will<br />
more than double by the end of the decade.<br />
Other regions in the world will have<br />
similar growth rates. Hydrogen is indeed<br />
an extremely versatile energy carrier, and<br />
a valuable commodity that can occupy a<br />
key position in the economy in the future.<br />
In the transportation sector, hydrogen can<br />
already be used directly in a variety of<br />
ways, at least on land. At sea, things are a<br />
bit more difficult. The energy density<br />
required is a key challenge, as are safety,<br />
the necessary expense, and questions of<br />
storage. Nevertheless, ships with hydrogen<br />
engines or fuel cells are by no means inconceivable.<br />
At present, however, the discussion<br />
is moving in a somewhat different<br />
direction. Since ships travel over enormously<br />
long distances without stopping,<br />
more energy-rich and easily tradable synthetic<br />
fuels are absolutely needed. Synthetic<br />
fuels like Ammonia and methanol<br />
are particularly promising, while synthetic<br />
methane may play an important role for<br />
the transition phase.<br />
In any case, climate protection does<br />
need synthetic marine fuels. International<br />
shipping accounts for the lion‘s<br />
share of global traffic: 90 % of world trade<br />
is carried by sea. But with total fuel consumption<br />
of around 350 mill. t per year,<br />
shipping is also responsible for almost<br />
three percent of global greenhouse gas<br />
emissions.<br />
The use of synthetic fuels could change<br />
this and make shipping CO 2 -neutral.<br />
That is why the two associations VDMA<br />
and VSM are working together to rapidly<br />
establish and expand the production and<br />
use of synthetic fuels produced in P2X<br />
processes in the coming years. To this<br />
end, the associations have presented a<br />
roadmap, as they are convinced that the<br />
ambitious climate protection targets for<br />
shipping can only be achieved with alternative<br />
fuels.<br />
Anyone who wants to follow the discussion<br />
closely and is interested in the<br />
full picture, not only about synthetic<br />
marine fuels but also about large combustion<br />
engines, should definitely attend<br />
the upcoming CIMAC congress. In <strong>2023</strong>,<br />
the Congress is to be held for the 30th<br />
time. More than 800 visitors, exhibitors,<br />
and speakers from all parts of the world<br />
are expected in Busan, Republic of Korea.<br />
From June 12 to 16, <strong>2023</strong>, the city will<br />
host them all: Engine manufacturers,<br />
component suppliers, universities & research<br />
institutes, oil companies, shipping<br />
experts, powerplant operators, classification<br />
societies, railway and locomotive<br />
companies, legislators and many other.<br />
To keep up to date with all the latest developments<br />
around the CIMAC World<br />
Congress <strong>2023</strong>, make sure to visit<br />
www.cimaccongress.com.<br />
Author: Peter Müller-Baum,<br />
Managing Director<br />
VDMA Power-to-X for Applications<br />
58 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong>| <strong>2023</strong>
TECH-INNOVATION POWERED BY VDMA - MARINE EQUIPMENT AND SYSTEMS<br />
DECARBONISATION<br />
Zeppelin’s path to emission reduction<br />
Zeppelin Power Systems is working intensively<br />
on sustainable solutions for the<br />
marine sector. The broad portfolio<br />
around greener and alternative propulsion<br />
concepts offers various options to<br />
drive decarbonisation in shipping and<br />
enable EEXI and CII classifications for<br />
existing ships, the company says.<br />
The Energy Efficiency Existing Ship<br />
Index (EEXI) is effective from this year as<br />
a measure by the International Maritime<br />
Organization (IMO) with the aim of improving<br />
the technical efficiency of existing<br />
ships and reducing CO 2 emissions.<br />
The Carbon Intensity Indicator (CII)<br />
concerns operational efficiency and the<br />
management system. Approximately<br />
80 % of the world’s ocean fleet is affected<br />
by the CO 2 regulations.<br />
To meet the stringent measures of the<br />
EEXI and CII regulations, Zeppelin<br />
Power Systems offers different solutions<br />
to improve energy efficiency, depending<br />
on the application and operating profile.<br />
These include both the reduction of<br />
motor power and overridable motor<br />
power limitations as well as various optimisation<br />
measures for diverse operating<br />
requirements. One example is the optimisation<br />
of combinator mode operation.<br />
Here, the engine optimised for constant<br />
speed is adapted to operation at reduced<br />
speed by means of a conversion kit. The<br />
cylinder by-pass valve unit mounted for<br />
this purpose directs charge air to the exhaust<br />
side in the low-load or low-speed<br />
range, thus improving turbocharger performance.<br />
As a partner of the propeller manufacturer<br />
Berg Propulsion from Sweden, Zeppelin<br />
Power Systems is responsible not<br />
only for newbuild projects but also for<br />
propeller service and retrofitting. To improve<br />
CII values, the company offers propeller<br />
optimisation for Control Pitch Propeller<br />
(CPP) in constant and combinator<br />
operation.<br />
This solution reduces fuel consumption<br />
by at least 5–10 %, especially<br />
for vessels with a large difference between<br />
design and average operating speed. The<br />
optimisation is independent of the propeller<br />
manufacturer, as only the propeller<br />
blades are optimised. All other components<br />
of the propeller string remain in<br />
their original condition.<br />
Use of alternative fuels<br />
Caterpillar Cat and MaK engines can be<br />
operated with alternative fuels in addition<br />
to conventional diesel fuel: Biodiesel, hydrogenated<br />
vegetable oils (HVO) or synthetically<br />
produced fuels such as GTL<br />
(gas-to-liquids) represent another option<br />
for reducing CO 2<br />
emissions. In addition,<br />
© Zeppelin Power Systems<br />
Zeppelin offers both newbuild and retrofit projects<br />
Zeppelin Power Systems plans to offer engines<br />
that run on a methanol blend in the<br />
first stage. In a further development stage,<br />
the use of pure methanol is also planned.<br />
A CO 2 saving of 15 % is planned initially,<br />
and finally – with the use of pure methanol<br />
a CO 2 saving of 80 % is aspired. These<br />
technologies, which are expected to be<br />
available by 2026, are described as »an essential<br />
step« towards meeting the IMO‘s<br />
greenhouse gas targets by 2050. ED<br />
<br />
<br />
Carsten Most<br />
Tel. 040/72003-120 | E-Mail: carsten.most@akzonobel.com<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />
59
GREEN HUB<br />
STENA | PROMAN<br />
Methanol-Tanker »Stena Pro Patria« getauft<br />
Taufe des 49.990 tdw-Schiffes<br />
©Proman<br />
In Trinidad und Tobago ist das erste Methanol-Schiff<br />
für die Reederei Stena und<br />
ihren Joint-Venture-Partner Proman getauft<br />
worden.<br />
Der 49.990-Tonner »Stena Pro Patria«<br />
vom Typ »IMOIIMeMAX Dual-Fuel<br />
Mid-Range (MR) Tanker« wurde in China<br />
auf der Guangzhou Shipyard gebaut.<br />
Es ist das erste von insgesamt drei Schiffen<br />
mit Methanolantrieb.<br />
Die Taufe war die erste für einen mit<br />
Methanol betriebenen Neubau in Trinidad<br />
und Tobago. »Wir sind einer der<br />
größten Produzenten und Exporteure<br />
von Methanol in der Welt und befinden<br />
uns geografisch an der Spitze Südamerikas,<br />
östlich des Panamakanals, wo all<br />
diese Schiffe ermutigt werden, ihren<br />
Kraftstoffverbrauch von schmutzigem<br />
auf sauberen Kraftstoff umzustellen –<br />
und dieser Kraftstoff ist in Trinidad und<br />
Tobago verfügbar. Unser Ziel ist es, Trinidad<br />
und Tobago zu einem wichtigen<br />
Umschlagplatz für Hochseeschiffe zu<br />
machen, die mit sauberem Treibstoff betankt<br />
werden können«, sagte Keith<br />
Rowley, Premierminister von Trinidad<br />
und Tobago, anlässlich der Taufe.<br />
Die »Stena Pro Patria« wurde bereits<br />
im Juni 2022 abgeliefert und hat den Angaben<br />
zufolge im Betrieb mit Methanol<br />
»einen bisher unerreicht niedrigen EEDI-<br />
Wert« (Energy Efficiency Design Index)<br />
erreicht.<br />
Die IMOIIMeMax-Schiffsserie profitiere<br />
von branchenführenden Konstruktionsverbesserungen<br />
und Technologien<br />
zur Maximierung der Energieeffizienz,<br />
was zu einem EEDI-Wert<br />
führt, der 11 % unter den Anforderungen<br />
der Phase 3 für 2025 liegt,<br />
heißt es. Rund 12.500 t Methanol soll<br />
die »Stena Pro Patria« künftig pro Jahr<br />
verbrauchen.<br />
<br />
BLUE WORLD<br />
Methanol-Brennstoffzelle entwickelt<br />
Mit einem Hilfsstromaggregat (Auxiliary Power Unit, APU), das<br />
über eine Methanol-Brennstoffzelle betrieben wird, will der dänische<br />
Hersteller Blue World Technologies herkömmliche Dieselgeneratoren<br />
für die Stromversorgung an Bord ersetzen. Blue<br />
World Technologies ist ein Entwickler von Hochtemperatur-<br />
Polymerelektrolytmembran-Brennstoffzellen (HT-PEM) und<br />
hat im Dezember des vergangenen Jahres die Serienproduktion<br />
aufgenommen.<br />
Das Engagement des Unternehmens im Bereich maritimer<br />
Anwendungen wird von der von Bill Gates gegründeten Investorengruppe<br />
Breakthrough Energy Ventures unterstützt, die<br />
sich im August 2022 am Unternehmen beteiligte und damit die<br />
zweite Finanzierungsrunde in Höhe von insgesamt 37 Mio. € abschloss.<br />
Mit der Entwicklung und Produktion von APU-Systemen für<br />
die Schifffahrt kann Blue World Technologies modulare Stromversorgungssysteme<br />
im Megawattbereich anbieten, die sich sowohl<br />
für die Integration in Neubauten als auch für die Nachrüstung<br />
bestehender Schiffe eignen.<br />
<br />
WÄRTSILÄ<br />
Wasserstofferzeugung an Bord<br />
Zusammen mit dem Cleantech-Startup Hycamite will Wärtsilä<br />
eine Technologie zur Erzeugung von Wasserstoff aus LNG an<br />
Bord entwickeln.<br />
Hycamite TCD Technologies ist ein finnisches Unternehmen,<br />
das sich auf die Entwicklung einer Technologie zur Herstellung<br />
von sauberem Wasserstoff und festem Kohlenstoff aus Methan<br />
spezialisiert hat. In Zusammenarbeit mit Wärtsilä soll nun<br />
die Produktion von Wasserstoff aus LNG an Bord von Schiffen ermöglicht<br />
werden. Das Konzept soll bis Mitte <strong>2023</strong> stehen, ein Prototyp<br />
soll in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 einsatzbereit sein.<br />
Die Idee dahinter: die Nutzung der bestehenden LNG-<br />
Infrastruktur und die Produktion von Wasserstoff an Bord in<br />
Kombination mit dem LNGPac-Brenngasversorgungssystem<br />
von Wärtsilä. Durch die Erzeugung von Wasserstoff an Bord und<br />
dessen Beimischung zu LNG könnte die derzeitige Palette der<br />
kraftstoffflexiblen Wärtsilä-Dual-Fuel-Motoren (DF-Motoren)<br />
die gesamten Kohlendioxid- und Methanschlupf-Emissionen des<br />
Schiffs reduzieren. Alternativ dazu könnte der Wasserstoff auch<br />
in Brennstoffzellen an Bord verwendet werden.<br />
<br />
Die Spezialisten für Filtertechnologie<br />
in Schifffahrt und Industrie<br />
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60 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>
DIGITAL HUB<br />
WEB-BASIERTE KOMMUNIKATION<br />
Danelec setzt auf Fernzugriff für VDR-Lösungen<br />
Der dänische Kommunikationsspezialist<br />
Danelec hat neue webbasierte Dienste aufgelegt,<br />
die VDR-Statusinformationen liefern<br />
und Schiffsmanagern einen sicheren<br />
Fernzugriff auf die VDRs an Bord ermöglichen<br />
sollen.<br />
Das Unternehmen, dass auch in der<br />
deutschen Schifffahrt zulegen will und<br />
seit der Übernahme durch einen Investor<br />
auf Wachstumskurs liegt, kündigte jetzt<br />
die neuen Services an. Reeder und Manager<br />
sollen so einen besseren (Online-)Überblick<br />
über den Zustand der<br />
Voyage Data Recorder (VDR) in Verbindung<br />
mit dem gemeldeten Standort<br />
des Schiffes ermöglichen. Zudem sind<br />
»mehrere neue Schlüsselfunktionen« integriert,<br />
darunter die Möglichkeit, VDR-<br />
Aufzeichnungen aus der Ferne zu extrahieren,<br />
Alarmprotokolle herunterzuladen<br />
und VDR-Vorjahresleistungstests<br />
(Pre-APT) durchzuführen.<br />
Der neue Web-Dienst bietet Reedern und Managern einen Überblick über den VDR-Zustand<br />
Die neuen Überwachungs- und Managementdienste<br />
sind für VDR-Benutzer<br />
mit einem bereits installierten Danelec<br />
VRS verfügbar. Kunden ohne VRS müssen<br />
ein solches installieren, bevor sie Zugang<br />
erhalten. Beide Dienste werden von<br />
DanelecConnect unterstützt, einer skalierbaren<br />
maritimen IoT-Infrastruktur,<br />
die als Datenerfassungssystem eingesetzt<br />
wird. Sie sind direkt online über die digitale<br />
Plattform des eService-Portals zugänglich,<br />
während der »Plug & Play«-fähige<br />
Vessel Remote Server (VRS) für die<br />
Datenübertragung sorgt.<br />
<br />
© Danelec<br />
DATENAUSTAUSCH<br />
MAN und Anglo-Eastern starten Innovationspartnerschaft<br />
MAN Energy Solutions sichert sich durch eine »Innovation Partnership«<br />
mit Anglo-Eastern Ship Management Zugang zu einer großen<br />
Flotte, in der neue Produkte mit direktem operativen Feedback getestet<br />
werden können. Die Unternehmen wollen fortlaufend Daten<br />
und Wissen über den täglichen Betrieb von Motoren sowie über<br />
Motorleistung und -wartung, das Testen digitaler Produkte, die<br />
Entwicklung und Erstellung von Software, Algorithmen und APIs<br />
austauschen, wie es bei der Ankündigung der Partnerschaft hieß.<br />
Anglo-Eastern hat 650 Schiffen im technischen Management<br />
und übernimmt das Crew-Management für über 250 weitere<br />
Schiffe. »Wir erhalten unschätzbare Brancheneinblicke von einer<br />
großen maritimen Schiffsmanagementorganisation mit fundierten<br />
Kenntnissen des täglichen und strategischen Betriebs einer<br />
großen Flotte verschiedener Schiffstypen. Diese Vereinbarung gibt<br />
uns Zugang zu einer großen Flotte, in der neue Produkte getestet<br />
werden können, und wir können operatives Feedback von der Besatzung<br />
und dem technischen Landpersonal gleichermaßen erhalten«,<br />
so Stig Holm, Head of Marine & Power Digital Denmark,<br />
MAN Energy Solutions.<br />
Die Vereinbarung ist auf mindestens zwei Jahre angelegt und die<br />
Partner haben vereinbart, sich alle zwei Monate zum Workshop zu<br />
treffen.<br />
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Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />
61
HÄFEN | PORTS<br />
Seachests – difficult to enter and clean,<br />
especially for automated systems<br />
© PGM Environment, Australia<br />
How to Properly Clean Swiss Cheese<br />
Ship in-water cleaning has concentrated upon reducing drag to improve fuel economy. The<br />
technology must now also address biosecurity risks. Ironically, places on a ship which attract<br />
and retain the most biofouling are also the ones most difficult to access for effective cleaning<br />
Driven by an intent to limit biosecurity<br />
hazards associated with exotic<br />
biofouling organisms, in parallel with<br />
regulatory imperatives to improve ship<br />
energy efficiency, having a ship free of<br />
biofouling is a desirable condition. Given<br />
that anti-fouling coatings (AFC) do not<br />
always perform optimally or effectively<br />
over their intended life and that some fittings<br />
are not normally coated, hull cleaning<br />
is a focus of the shipping industry.<br />
Drydocking is arguably the best way of<br />
cleaning a hull, but regular hull cleaning<br />
of a ship will invariably be conducted as<br />
an in-water activity given the difficulties,<br />
costs and penalties of drydocking.<br />
At face value in-water ‘hull cleaning’<br />
may appear to address both ship efficiency<br />
and biosecurity objectives. Having a<br />
‘clean ship’ for the purposes of optimising<br />
energy efficiency, however, very rarely results<br />
in the simultaneous outcome of having<br />
a ‘clean ship’ for biosecurity purposes.<br />
It is critical, therefore, for operators and<br />
regulators not to be lulled into a false assumption<br />
that an in-water clean means<br />
that a ship optimised for energy efficiency<br />
also poses minimal biosecurity risk.<br />
Much like Swiss cheese, below the<br />
waterline ships present hull voids and<br />
cavities – niches – susceptible to biofouling<br />
while also difficult to access for cleaning<br />
and inspection. Perfunctory visual<br />
examination of the exterior surfaces of<br />
any ship can be deceptive in terms of assessing<br />
the extent of biofouling. Even<br />
many ship diagrams fail to fully represent<br />
all of the hull cavities and voids. The<br />
more difficult to find some of these<br />
niches, typically the more problematic<br />
they are to access for cleaning and survey,<br />
especially when conducted in-water by<br />
divers or remote vehicles.<br />
Not all niches are difficult to clean,<br />
such as block marks and hull markings.<br />
Biofouling niches which are difficult to<br />
access and clean include: seachests; ropeguards;<br />
tunnel thrusters; azimuth<br />
thrusters; stern rollers; sacrificial anodes;<br />
discharge apertures; and moonpools.<br />
Other niche fittings are openly accessible<br />
but may be difficult to clean and inspect,<br />
with examples being padeyes, discharge<br />
apertures, and the backs of sacrificial anodes.<br />
Many of the in-water ‘clean and<br />
capture’ systems and performance standards<br />
are incompatible with these fittings<br />
and voids, compounding the in-water<br />
cleaning conundrum. Divers with hand<br />
tools, for example, can readily undertake<br />
successful cleaning, but automated brush<br />
or water jetting systems are unlikely to be<br />
able to clean effectively.<br />
Some niches areas can only be properly<br />
cleaned and verified if able to be opened<br />
underwater. These include seachests,<br />
ropeguards and tunnel thrusters. Some<br />
niche fittings, like box coolers and the<br />
void beneath stern rollers, are also excep-<br />
62 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>
HÄFEN | PORTS<br />
Same ship seachest<br />
Ship external hull displaying minimal fouling<br />
tionally difficult to clean effectively either<br />
in-water or in drydock.<br />
It must be recognised that it is entirely<br />
possible to conduct a ship in-water clean,<br />
with associated validation inspection,<br />
and to report and record such without actually<br />
doing anything at all about the<br />
biosecurity threats posed by biofouling in<br />
the niches. Exacerbating this is that fact<br />
that niches have minimal, if any, bearing<br />
upon ship hydrodynamic efficiency, and<br />
provide no benefit if the objective is improved<br />
energy efficiency. A documented<br />
in-water hull clean of a ship may generate<br />
a misplaced sense of security that a ship’s<br />
biofouling-mediated biosecurity risks<br />
have also been addressed.<br />
To be effective in attenuating ecological<br />
risks from biofouling, in-water cleaning<br />
needs to ensure that niche spaces are<br />
comprehensively cleaned, or otherwise<br />
treated, even when there is no operating<br />
efficiency dividend. This requires recognition<br />
of the critical role of biofouling<br />
niches in terms of biosecurity risks, as<br />
well as reliable differentiation of in-water<br />
cleans of the ‘hull’ (ie. the external faces)<br />
as opposed to ones of the hull and niches.<br />
Being ‘clean’ for the purposes of biosecurity<br />
does not necessarily require physical<br />
removal of fouling organisms. Being<br />
‘clean’ for these purposes fundamentally<br />
means biofouling organisms are unable<br />
or unlikely to pose a risk of introduction<br />
of a new species in a novel geographical<br />
location. Dead, remnant fouling, while<br />
still present on a ship, presents no such<br />
translocation hazard. This presents the<br />
option of conducting an in-water biofouling<br />
‘clean’ with the intent of killing<br />
the organisms in situ. This can be achieved<br />
by means such as heat treatment,<br />
chemical dosing, or asphyxiation or starvation<br />
as may occur if isolated for a sufficient<br />
period from life sustaining water –<br />
as could be realised, for example, by<br />
blanking and isolating void spaces.<br />
Few vessels are devoid of the niches<br />
which attract colonisation by biofouling<br />
and require focused cleaning, and ship<br />
size is not an indicator of biofouling cleaning<br />
difficulty. The size of a ship provides<br />
no indication at all of the number, character<br />
and complexity of its biofouling<br />
niches. Some ships, with a total wetted<br />
surface area measured in the tens of thousands<br />
of square metres, may have as few as<br />
five difficult to access niches. Conversely,<br />
relatively small ships, typically those designed<br />
for specialist purposes, may have<br />
many dozens of difficult to access biofouling<br />
niches. It is ironic that those are the<br />
same ships which are more likely to accumulate<br />
biofouling of biosecurity concern<br />
due to their usual operating profiles.<br />
Complexity of hull form and the<br />
number and intricacy of niches exacerbates<br />
the difficulties of underwater<br />
cleaning and inspection. These situations<br />
call for a wider range and number of<br />
more elaborate tools and techniques,<br />
consume more time in planning and conduct,<br />
and introduce uncertainties as to<br />
how long it will take to conclude the<br />
cleaning program (especially in variable<br />
or marginal conditions, such as short<br />
tidal windows, strong currents, and limited<br />
visibility, which can adversely affect<br />
the endurance and performance of<br />
divers and remote vehicles), with the associated<br />
penalties in costs and disruptions<br />
to ship’s schedule. For example,<br />
the author was involved in an in-water<br />
biosecurity cleaning program for a 90 m<br />
ship that took nine days and employed<br />
multiple dive teams using a range of<br />
specialised equipment, whereas a ‘routine’<br />
hull clean of this ship would normally<br />
be expected to take less than a day,<br />
using one dive team equipped with standard<br />
gear. Furthermore, the greater the<br />
number and complexity of biofouling<br />
niches likely the lower level of confidence<br />
in the effectiveness of cleaning.<br />
Biofouling niches are virtually impossible<br />
to totally avoid in the design and<br />
build of most ships. Nevertheless,<br />
thoughtful prior consideration and planning<br />
can variously eliminate some niches<br />
or otherwise improve design features to<br />
facilitate access for cleaning and inspection.<br />
Conversely, poor design decisions<br />
with regard to biofouling niches inevitably<br />
result in the perpetuation of<br />
these sub-optimal features for the entire<br />
life of a ship.<br />
(This article is a summary of the presentation<br />
made by the author at PortPIC 2022<br />
in Hamburg.)<br />
Author: John Polglaze,<br />
PGM Environment,<br />
Australia<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />
63
HÄFEN | PORTS<br />
Container-Hubs im Osten<br />
und Süden Europas rüsten auf<br />
Der Ausbau (Areal oben rechts) des Danziger<br />
Tiefwasserhafens steigert die Kapazität auf<br />
4,5 Mio. TEU im Jahr<br />
© Baltic Hub<br />
64 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>
HÄFEN | PORTS<br />
Ein viertes Terminal erhöht die Umschlagkapazität<br />
in Valencia um 5 Mio. TEU auf über 10 Mio. TEU<br />
© Valencia Port<br />
Der polnische Hafen Danzig unterstreicht seine Ambitionen, zu den großen<br />
Containerhäfen in Europa aufzuschließen, mit dem Bau eines weiteren Terminals. In<br />
Spanien ist derweil der Startschuss für den Bau einer neuen Mega-Umschlaganlage gefallen<br />
Am seit kurzem als »Baltic Hub« firmierenden<br />
DCT Gdansk hat der Bau<br />
des dritten Terminals begonnen. Nach seiner<br />
vollständigen Fertigstellung im zweiten<br />
Quartal 2025 wird das neue Terminal<br />
»T3« eine 717 m lange Kaimauer bei<br />
17,5 m Wassertiefe bieten. Es ist der dritte<br />
Tiefwasserliegeplatz von Baltic Hub, an<br />
dem die größten Containerschiffe der Welt<br />
abgefertigt werden können. Das neue Terminal<br />
wird außerdem 36,5 ha zusätzliche<br />
Betriebsfläche bieten. Die Gesamtinvestition<br />
beläuft sich auf 450 Mio. €.<br />
Das neue Terminal wird die Kapazität<br />
vom Baltic Hub um 1,5 Mio. TEU auf<br />
4,5 Mio. TEU pro Jahr erhöhen. Das<br />
T3-Projekt umfasst auch die Anschaffung<br />
von sieben Kaikränen für Großcontainerschiffe,<br />
sowie 20 halbautomatischen,<br />
schienengebundenen Portalkranen<br />
(RMG) für die Container-Stellflächen, die<br />
ferngesteuert werden können.<br />
»Das T3-Projekt, das nach Abschluss<br />
der ersten Phase in der ersten Hälfte des<br />
Jahres 2024 den kommerziellen Betrieb<br />
aufnehmen wird, unterstreicht die Ambitionen,<br />
den größten Container-Hub für<br />
Mittel- und Osteuropa sowie den Ostseeraum<br />
zu entwickeln und zu einem der<br />
größten Standorte in Europa zu werden«,<br />
erklärt der Hafenbetreiber.<br />
Zunächst wird ein Konsortium aus den<br />
Unternehmen Budimex und Deme das<br />
36 ha große Terminalgelände neben dem<br />
Terminal 1 im Meer aufschütten. Anfang<br />
des Jahres soll dann der Bau der Kaimauer<br />
beginnen, der im zweiten Quartal 2025<br />
abgeschlossen sein soll.<br />
TIL investiert in Valencia<br />
Baltic Hub ist Polens größtes Containerterminal<br />
und hat sich seit seiner Inbetriebnahme<br />
vor 15 Jahren von einem<br />
Tiefwasserliegeplatz mit einer Kapazität<br />
von 500.000 TEU zu einer Drehscheibe<br />
mit zwei Terminals und einem Jahresumschlag<br />
von zuletzt 2,09 Mio. TEU entwickelt.<br />
Die jährliche Kapazität liegt aktuell<br />
bei rund 3 Mio. TEU. Bis 2020 wurde<br />
die Schienenkapazität auf 750.000<br />
TEU ausgebaut.<br />
In Spanien hat der Hafen Valencia<br />
grünes Licht für die Norderweiterung<br />
bekommen. Ein neues, viertes Container-Terminal<br />
soll 5 Mio. TEU mehr Kapazität<br />
bringen. Zuletzt wurden im Hafen<br />
5,6 Mio. TEU umgeschlagen. Jetzt<br />
beginnt die Hafenbehörde PAV mit der<br />
Ausarbeitung der Ausschreibungsunterlagen<br />
für die Arbeiten, die eine Investition<br />
von 542,7 Mio. € durch Valenciaport<br />
umfassen. Die Terminal-Tochter<br />
der Linienreederei MSC, TIL, wird im<br />
Rahmen einer Konzession ihrerseits<br />
1,021 Mrd. € investieren.<br />
Die Anlage wird sich über eine Fläche<br />
von 137 ha erstrecken und eine Kailänge<br />
von 1.970 m bieten. TIL will im Sinne<br />
der Intermodalität auch ein Eisenbahnterminal<br />
mit sechs 1.000 m langen Gleisen<br />
entwickeln, für den Umschlag von<br />
305.000 TEU pro Jahr. Das Terminal soll<br />
durch den Betrieb mit erneuerbaren<br />
Energien 98 % weniger CO 2 emittieren<br />
als vergleichbare Anlagen, Schiffe sollen<br />
während des Aufenthalts Landstrom<br />
nutzen.<br />
fs<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />
65
PORT HUB<br />
OST-TIMOR<br />
Neuer Tiefwasserhafen Tibar Bay eröffnet<br />
Als erste öffentlich-private Partnerschaft<br />
– mit dem Hafen- und Logistikkonzern<br />
Bolloré – des Landes Ost-Timor, soll der<br />
neue Hafen Tibar Bay die Logistikdienste<br />
verbessern und auf die aktuellen Entwicklungen<br />
in der Welt des Seeverkehrs<br />
und der Häfen reagieren. Er ist als regionaler<br />
Umschlagplatz geplant und soll<br />
die Attraktivität von Timor-Leste im<br />
asiatisch-pazifischen Raum erhöhen und<br />
die wirtschaftliche Entwicklung des Landes<br />
beschleunigen. In den neuen Hub,<br />
die 12 km von der Hauptstadt Dili entfernt<br />
liegt, wurden 490 Mio. $ investiert,<br />
der Bau dauerte vier Jahre. Er verfügt<br />
über einen 630 m langen Kai mit 16 m<br />
Wassertiefe und ist mit Umschlaggeräten<br />
der neuesten Generation ausgestattet,<br />
darunter zwei STS-Portalkrane und vier<br />
E-RTG-Portalkrane. In seiner ersten Betriebsphase<br />
soll der Hafen mehr als<br />
200.000 TEU pro Jahr umschlagen können.<br />
Er soll den Handel zwischen Ost-Timor<br />
und dem Rest der Welt, insbesondere<br />
China, Nordaustralien und asiatischen<br />
Ländern, erleichtern. Die Inbetriebnahme<br />
des Hafens Tibar Bay geht einher<br />
mit einer lokalen Entwicklungsstrategie<br />
durch die Schaffung von Arbeitsplätzen<br />
und die Schulung der Mitarbeiter sowie<br />
mit einem Aktionsplan zur Erhaltung<br />
der umliegenden Artenvielfalt. <br />
© Bolloré Ports<br />
SAVANNAH<br />
Breakbulk muss Containern weichen<br />
Das jüngste Wachstum im Containerumschlag in Savannah soll<br />
fortgeführt werden. Dafür macht sich der US-Hafen an die Infrastruktur<br />
und beendet eine Ära für die Breakbulk-Schifffahrt. Die<br />
Georgia Ports Authority an der US-Ostküste hat einen Plan zur<br />
Renovierung und Neuausrichtung der Docks am Ocean Terminal<br />
in Savannah genehmigt. Seit fast 40 Jahren wird am Ocean Terminal<br />
eine Mischung aus Containerschiffen und MPP-Frachtern<br />
abgefertigt. »Die Neuausrichtung ist Teil eines umfassenderen<br />
Vorhabens, das Terminal in einen reinen Containerbetrieb umzuwandeln<br />
und den Großteil des Breakbulk-Geschäfts in den Hafen<br />
von Brunswick zu verlagern«, sagte Griff Lynch, Geschäftsführer<br />
der GPA. Er will die Häfen der Gruppe in die Lage versetzen,<br />
den Frachtverkehr zu optimieren.<br />
Die GPA plant, die von Wallenius Wilhelmsen Ocean beförderte<br />
Stückgutfracht zum Colonel’s Island Terminal in Brunswick zu<br />
verlagern. Der Bau eines 33.445 m2 großen Hafenlagers, das für<br />
die Autoabfertigung bestimmt ist, sowie von drei weiteren Gebäuden<br />
und 85 ha Autolagerfläche auf der Südseite der Insel hat<br />
begonnen.<br />
Die 200 ha große Ocean Terminal-Anlage wird in zwei Phasen<br />
umgebaut. Die Arbeiten beginnen mit dem Umbau der Docks,<br />
um 2.800 m Liegeplatz zu schaffen, der zwei große Schiffe gleichzeitig<br />
mit neuen Ship-to-Shore-Kränen bedienen kann. Insgesamt<br />
sind acht Kräne für das Ocean Terminal vorgesehen.<br />
Neben neuen Kränen und Liegeplatzverbesserungen werden<br />
im Rahmen des Gesamtprojekts auch die Gate-Einrichtungen erweitert,<br />
um eine jährliche Kapazität von 1,5 Mio. TEU zu ermöglichen.<br />
Die Renovierung der Kaianlagen soll im Januar beginnen,<br />
die Fertigstellung der gesamten Umgestaltung des Terminals wird<br />
für 2026 erwartet.<br />
<br />
KANADA<br />
Expansion in St. John geht voran<br />
Der Ausbau des Hafens Saint John in New Brunswick an der kanadischen<br />
Atlantikküste macht Fortschritte. In den Ausbau des Containerterminals<br />
werden 205 Mio. CAD (151 Mio. $) investiert.<br />
Bald soll im Westen des Hafengeländes der neue, 345 m lange Liegeplatz<br />
den bestehenden 435 m langen Liegeplatz von ergänzen.<br />
Damit erhöht sich die Pierlänge auf 780 m.<br />
In Verbindung mit neuer Ausrüstung, verbesserten Bahnanlagen<br />
und neuen Lkw-Toren soll das Projekt die geplante Kapazität<br />
des Hafens von 150.000 TEU auf 300.000 TEU jährlich verdoppeln.<br />
Auf der erweiterten Grundfläche könnte das Terminal<br />
längerfristig bis zu 800.000 TEU pro Jahr umschlagen, wenn<br />
noch weitere Umschlaganlagen hinzugebaut werden.<br />
Das seit 2<strong>01</strong>7 vom arabischen Hafen- und Logistikriesen DP<br />
World betriebene Containerterminal in Saint John verfügt derzeit<br />
über zwei Kräne an der Ostpier. An der neuen Westpier<br />
sollen zwei weitere Umschlaggeräte installiert werden. Der<br />
Branchendienst Alphaliner geht davon aus, dass es sich dabei<br />
um gebrauchte Einheiten vom Wando Welch Terminal in<br />
Charleston handeln wird. Dort plant der Hafenbetreiber South<br />
Carolina Ports dem Vernehmen nach, zwei im Jahr 2000 von<br />
Hyundai Heavy Industries aus Südkorea gebaute 21-reihige<br />
Auslegerkräne loszuwerden.<br />
Saint John ist einer der kleineren kanadischen Atlantik-Containerhäfen<br />
und liegt bei den Umschlagzahlen und -Kapazitäten<br />
hinter den Häfen von Montreal und Halifax. Im vergangenen<br />
Jahr verzeichnete der Hafen einen Gesamtumschlag<br />
von rund 87.000 TEU. Es können Schiffe mit bis zu 4.000 TEU<br />
abgefertigt werden. St. John wird unter anderem von den Containerlinienreedereien<br />
Hapag-Lloyd, MSC und CMA CGM<br />
angelaufen.<br />
<br />
66 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>
PORT HUB<br />
ABU DHABI<br />
Khalifa Port peilt 15 Mio. TEU bis 2030 an<br />
In Abu Dhabi ist die Erweiterung des<br />
Khalifa Port eingeweiht worden. Bis Ende<br />
des Jahrzehnts ist ein »bedeutendes weiteres<br />
Wachstum« geplant. Das aktuelle Entwicklungsprojekt<br />
wurde mit einer Investition<br />
von 4 Mrd. AED. (1,03 Mrd. €)<br />
von der AD Ports Group umgesetzt. Dabei<br />
wurde der Khalifa Port von<br />
2,43 km 2 auf 8,63 km2 vergrößert, während<br />
die Kaimauer von 2,3 km auf insgesamt<br />
12,5 km verlängert wurde. Der Hafen<br />
verfügt damit nun über 21 Liegeplätze.<br />
Das Ausbauprogramm soll einen<br />
wichtigen Beitrag zum Ziel der AD Port<br />
Group leisten, die Umschlagkapazität<br />
des Khalifa Port bis 2030 auf<br />
15 Mio. TEU pro Jahr und die Stückgutumschlagskapazität<br />
auf 25 Mio. t zu<br />
erhöhen. Aktuell wird die jährliche<br />
Umschlagkapazität mit 7,8 Mio. TEU<br />
angegeben.<br />
Der am 12. Dezember 2<strong>01</strong>2 offiziell<br />
eingeweihte Khalifa Port wurde auf einem<br />
4 km ins Meer hinausreichenden<br />
Stück Land entwickelt und ist heute ein<br />
wichtiges Drehkreuz für mehr als 25<br />
Containerschifffahrtslinien mit Direktverbindungen<br />
zu mehr als 70 internationalen<br />
Zielen. An den Terminals halten<br />
die Linienreedereien Cosco, MSC und<br />
CMA CGM Beteiligungen. AD Ports investierte<br />
zuletzt auch stark in das eigene<br />
Feeder-Geschäft in der Region. <br />
© AD Ports Group<br />
GROSSBRITANNIEN<br />
Neuer Tiefwasserhafen in Planung<br />
In Großbritannien gibt es Pläne für einen neuen Tiefwasserhafen an<br />
der Ostküste, der auf aufgeschüttetem Land als Teil einer Hochwasserschutzanlage<br />
entstehen soll. Vorangetrieben wird das Projekt<br />
vom Unternehmen Centre Port Holdings. Das Projekt soll verschiedene<br />
wirtschaftliche und ökologische Aspekte beinhalten. Zum einen<br />
sollen die tiefliegenden Landschaften von The Wash und Fenlands<br />
durch ein Hochwasserschutzbauwerk geschützt werden, angesichts<br />
des Klimawandels aber auch die Landwirtschaft in der<br />
Küstenregion. Gleichzeitig soll Gezeitenenergie für etwa 600.000<br />
Haushalte und Unternehmen erzeugt werden. Das Gezeitenkraftwerk<br />
soll auch Energie für den weltweit ersten mit Gezeitenenergie<br />
betriebenen Containerhafen liefern.<br />
Das geplante Containerterminal soll in Phase 1 bei einer jährlichen<br />
Umschlagleistung von 1,5 Mio. TEU Schiffe bis zur einer<br />
Länge von 400 m und Kapazitäten von 23.000 TEU abfertigen<br />
können. In einer weiteren Phase ist der Ausbau auf 2,6 Mio. TEU<br />
und schließlich auf 4 Mio. TEU angedacht. Quad-Lift-STS-Krane,<br />
die bei jedem Hub vier 20-Fuß- oder zwei 40-Fuß-Container aufnehmen,<br />
sollen eine hohe Leistung beim Be- und Entladen sowie<br />
bei der Produktivität beim Umschlag von Mega-<br />
Containerschiffen bieten. Hinzu soll ein automatisiertes Container-Stapel-<br />
und Sortiersystem kommen. Auch RoRo-Dienste<br />
nach Europa sollen am Terminal abgefertigt werden.<br />
Die Projektgesellschaft will jetzt von Investoren 8 Mio. £ einsammeln<br />
um eine Machbarkeitsstudie zu finanzieren. Geführt wird<br />
das Vorhaben von James Sutcliffe, bekannt als Gründer und Chef<br />
von Port Evolution Management, einer Firma, die sich als »Emerging<br />
Market port developer« bezeichnet und Hafenprojekte von der<br />
Konzeptphase bis zum Betriebsbeginn managt. Im Portfolio wird<br />
das Tiefewasser-Containerterminal in Danzig angeführt. <br />
BOLLORÉ<br />
Grünes Licht für MSC in Afrika<br />
16 Containerterminals und sieben RoRo-Anlagen: MSC hat grünes<br />
Licht für die Übernahme der Afrika-Aktivitäten der französischen<br />
Logistikgruppe Bolloré bekommen.<br />
Die Reedereigruppe übernimmt über ihre Terminaltochter<br />
TIL alle Transport- und Logistikaktivitäten der Bolloré-<br />
Gruppe in Afrika. Der Deal war bereits Ende März 2022 angekündigt<br />
worden, allerdings hatte es bis jetzt gedauert, um alle<br />
behördlichen und wettbewerbsrechtlichen Genehmigungen zu<br />
erhalten. Der Unternehmenswert wird mit 5,7 Mrd. € nach<br />
Abzug von Minderheitsanteilen angegeben. Der Verkauf soll<br />
gemäß Vereinbarung spätestens bis zum Ende des ersten Quartals<br />
<strong>2023</strong> erfolgen.<br />
Bolloré Africa Logistics betreibt Terminals, Hinterland-Verkehre<br />
und weitere Logistik-Dienstleistungen und beschäftigt in<br />
Afrika mehr als 20.000 Mitarbeiter. Der Umsatz wuchs 2021 um<br />
8 % auf 2,2 Mrd. €. MSC übernimmt 16 Containerterminals, sieben<br />
RoRo-Anlagen und drei Eisenbahnlinien.<br />
Der Verkauf der afrikanischen Logistiksparte fällt mit dem<br />
Ausscheiden des Konzernchefs Vincent Bolloré zusammen. Sein<br />
Sohn und Nachfolger Cyril Bolloré soll dem Vernehmen nach<br />
kein so ausgeprägtes Interesse an Afrika haben wie sein Vater.<br />
Hinzu kommt der verstärkte Wettbewerb auf dem Kontinent<br />
durch Terminal- und Logistikkonzerne wie DP World und TIL,<br />
die sich hier immer mehr engagieren.<br />
Der französische Mischkonzern Bolloré wurde 1822 zunächst als<br />
Papierhersteller gegründet. 2<strong>01</strong>9 erzielte er mit knapp 80.000 Mitarbeitern<br />
weltweit einen Umsatz von knapp 25 Mrd. €. Neben den<br />
Logistikaktivitäten zählen heute die Pay-TV-Anbieter Canal+ und<br />
MultiChoice zum Portfolio. Der Medien-Sektor soll künftig weiter<br />
ausgebaut werden.<br />
<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />
67
BUYER’S GUIDE<br />
Buyer’s Guide<br />
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2 Antriebsanlagen<br />
3 Motorkomponenten<br />
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5 Korrosionsschutz<br />
6 Schiffsausrüstung<br />
7 Hydraulik | Pneumatik<br />
8 Bordnetze<br />
9 Mess- | Regeltechnik<br />
10 Navigation | Kommunikation<br />
11 Konstruktion | Consulting<br />
12 Umschlagtechnik<br />
13 Container<br />
14 Hafenbau<br />
15 Finanzen<br />
16 Makler<br />
17 Reedereien<br />
18 Shipmanagement | Crewing<br />
19 Hardware | Software<br />
20 Spedition | Lagerei<br />
21 Versicherungen<br />
22 Wasserbau<br />
23 Seerecht<br />
24 Schiffsregister | Flaggen<br />
25 Dienstleistungen<br />
Ihre Ansprechpartner:<br />
Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG<br />
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Tel. +49 (0)40 70 70 80-02<br />
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Tel. +49 (0)40 70 70 80-311<br />
Susanne Sinß<br />
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Tel. +49 (0)40 70 70 80-310<br />
Ihre Ansprechpartner im Außendienst:<br />
Niederlande: Andreas Hansmann<br />
Tel. +49 (0)40 609188 11<br />
a.hansmann@hansmann.media<br />
USA: Detlef Fox<br />
Tel. +1 212 896 3881<br />
detleffox@comcast.net<br />
Skandinavien, England, Portugal, Spanien,<br />
Frankreich: Emannuela Castagnetti-Gillberg<br />
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68 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>
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70 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>
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Bareboat-Registration<br />
Registration of Owner<br />
Ship’s Title<br />
Mortgage registration and<br />
cancellation<br />
CT‘s, Crew endorsements,<br />
Technical certificates<br />
Oil/ Logs/ Crewlist Books<br />
Provisional Navigational Patent<br />
and Radio License<br />
Certificate of Ownership and<br />
(Non) Encumbrances<br />
Legalisations of Bill of Sale,<br />
Acceptance of Sale.<br />
Payment of Annual Ship Taxes<br />
Consulate General<br />
of Panama<br />
Gänsemarkt 44<br />
20354 Hamburg<br />
Tel.: 040-340218<br />
conpanamahamburgo@mire.gob.pa<br />
www.panahamburg.com<br />
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Fill Level Measuring<br />
Devices<br />
Füllstand. Grenzstand. Druck.<br />
Zuverlässig unter allen Einsatzbedingungen<br />
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als auch unter extremen Umgebungsbedingungen auf<br />
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Anforderungen der Branche. Deshalb verfügen wir über alle<br />
wichtigen Zertifizierungen und stehen damit für Zuverlässigkeit<br />
und Sicherheit.<br />
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Konstruktion<br />
Consulting<br />
Construction<br />
Consulting<br />
11<br />
CC<br />
Continental Chartering<br />
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CONTINENTAL CHARTERING GMBH & CO. KG<br />
Stadthausbrücke 4 | 20355 Hamburg | Germany<br />
Tel + 49 (40) 32 33 70 70 | Fax + 49 (40) 32 33 70 79<br />
office@continental-chartering.de<br />
www.continental-chartering.de<br />
Schiffsmanagement<br />
Shipmanagement<br />
18<br />
Technische Inspektion<br />
Technical Inspection<br />
Dienstleistungen<br />
Services<br />
25<br />
Seewetter<br />
Postfach 3<strong>01</strong>190 – 20304 Hamburg<br />
Tel. +49 69 8062 6181<br />
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Bunker und Kraftstoff<br />
Bunker Service and Fuels<br />
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<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />
71
TERMINE<br />
Liebe Leserinnen und Leser, aufgrund der Corona-Pandemie sind viele Konferenzen, Messen und Seminare abgesagt oder<br />
verschoben worden. Die aufgeführten Termine sind bislang noch gültig. Weitere Absagen sind möglich, für aktuelle Informationen<br />
besuchen Sie bitte die Webseiten der Veranstalter.<br />
freight & trade events<br />
worldwide conferences | exhibitions | seminars for shipping, commodities, finance<br />
Marine + Offshore<br />
10. - 12.03.<strong>2023</strong> TALLINN<br />
Tallinn Boat Show<br />
www.meremess.ee<br />
27. - 30.03.<strong>2023</strong> FORT LAUDERDALE<br />
Seatrade Cruise Global<br />
www.seatradecruiseglobal.com<br />
25. - 27. 04.<strong>2023</strong> SINGAPUR<br />
Sea Asia<br />
www.sea-asia.com<br />
03. - 04.05.<strong>2023</strong> HAMBURG<br />
Korrosionsschutz in der maritimen Technik<br />
www.gfkorr.de<br />
24. - 25.05.<strong>2023</strong> HAMBURG<br />
Schweißen in der maritimen Technik<br />
www.slv-nord.de<br />
12. - 14.06.<strong>2023</strong> BUSAN<br />
CIMAC World Congress<br />
www.cimaccongress.com<br />
23.06.<strong>2023</strong> FLENSBURG<br />
44. ISF-Tagung<br />
www.maritimes-zentrum.de<br />
25. - 26.09.<strong>2023</strong> HAMBURG<br />
Ship Efficiency<br />
www.stg-online.org<br />
07. - 10.11.<strong>2023</strong> ROTTERDAM<br />
Europort<br />
www.europort.nl<br />
04. - 06.10.<strong>2023</strong> MUMBAI<br />
INMEX SMM India<br />
www.inmex-smm-india.com<br />
03. - 06.09.2024 HAMBURG<br />
SMM 2024<br />
www.smm-hamburg.de<br />
Shipping + Logistics<br />
21. - 23.03.<strong>2023</strong> BILBAO<br />
World Maritime Week<br />
https://wmw.bilbaoexhibitioncentre.com<br />
28. - 30.03.<strong>2023</strong> STAMFORD<br />
CMA Shipping Conference & Exhibiton<br />
https://informaconnect.com/cma-shipping<br />
12. - 14.05.<strong>2023</strong> Southampton<br />
CLIA Conference<br />
https://cruising.org/<br />
05. - 09.06.<strong>2023</strong> OSLO<br />
Nor-Shipping <strong>2023</strong><br />
www.nor-shipping.com<br />
11. - 15.09.<strong>2023</strong> LONDON<br />
London International Shipping Week<br />
https://londoninternationalshippingweek.com<br />
30.11.<strong>2023</strong> HAMBURG<br />
<strong>HANSA</strong>-FORUM SHIPPING | FINANCING<br />
https://hansa-online.de/hansaforum/<br />
Commodities + Energy<br />
16.-17.02.<strong>2023</strong> LONDON<br />
Wind Propulsion Conference <strong>2023</strong><br />
www.rina.org.uk<br />
18.-20.04.<strong>2023</strong> SOUTHAMPTON<br />
Ocean Business<br />
www.oceanbusiness.com<br />
<strong>01</strong>.04.<strong>2023</strong> HOUSTON<br />
OTC <strong>2023</strong><br />
https://<strong>2023</strong>.otcnet.org/<br />
03. - 04.05.<strong>2023</strong> LONDON<br />
11th Deep Sea Mining Summit<br />
https://deepsea-mining-summit.com<br />
25. - 27.05.<strong>2023</strong> KOPENHAGEN<br />
WindEurope<br />
https://windeurope.org/<br />
06. - 08.06.<strong>2023</strong> ROTTERDAM<br />
Breakbulk Europe<br />
https://breakbulk.com<br />
20. - 21.06.<strong>2023</strong> PARIS<br />
Seanergy <strong>2023</strong><br />
www.seanergy-forum.com<br />
20. - 22.06.<strong>2023</strong> AMSTERDAM<br />
Electric & Hybrid Marine World Expo<br />
https://www.electricandhybridmarineworl<br />
dexpo.com/en/index.php<br />
12. - 15.09.<strong>2023</strong> HUSUM<br />
Husum Wind<br />
https://husumwind.com/<br />
BREMEN<br />
Call for Papers für die 118. STG-Hauptversammlung<br />
Vom 22.–24. November <strong>2023</strong> wird in Bremen<br />
die Hauptversammlung der Schiffbautechnischen<br />
Gesellschaft (STG) stattfinden.<br />
Es ist die 118. Ausgabe. Die jährliche<br />
Veranstaltung bietet mit ihren Vorträgen<br />
und den damit verbundenen Diskussionen<br />
ein Forum für Wissens- und<br />
Erfahrungsaustausch auf den Gebieten<br />
der Schiffstechnik und Schifffahrt sowie<br />
der Meeres- und Off shore-Technik.<br />
Für die 118. Hauptversammlung ruft<br />
die STG zu Vorträgen zu den folgenden<br />
Themen auf:<br />
• Yachten und Marineschiffe<br />
• Forschungs- und Behördenschiffe<br />
• Schwergutschiffe und Sonderfahrzeuge<br />
In den Vorträgen sollte über neue Entwicklungen<br />
oder Änderungen in diesen<br />
technischen und wissenschaftlichen Bereichen<br />
berichtet werden. Besonders willkommen<br />
sind Vorträge zu möglichen Lösungen<br />
von Betreibern, Zulieferern,<br />
Werften und Hochschulen. Konferenzsprachen<br />
sind Deutsch und Englisch.<br />
Interessenten können eine Kurzfassung<br />
ihres Vortrages (rund 500 Wörter, keine<br />
Abbildungen) sowie die üblichen Angaben<br />
zum Autor in einem gängigen Dateiformat<br />
an den Leiter desjenigen Fachausschusses,<br />
dem das Thema am ehesten<br />
zuordnen ist (http://www.stg-online.org/<br />
fachausschuesse.html). Eine Kopie sollte<br />
außerdem an office@stg-online.de gesendet<br />
werden. Einsendeschluss ist der<br />
28. Februar <strong>2023</strong>.<br />
Die Auswahl der Vorträge und die Zusammenstellung<br />
des Programms erfolgt<br />
durch den Technisch-Wissenschaftlichen<br />
Beirat der STG, in dem die Leiter der themenbezogenen<br />
Fachausschüsse vertreten<br />
sind. Weitere Informationen sind auch zu<br />
finden unter: www.stg-online.org<br />
72 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>
IMPRESSUM<br />
Inserentenverzeichnis | Index of Advertisers<br />
Alphatron Marine Deutschland GmbH ............................................. 61<br />
AUMA Riester GmbH & Co. KG ......................................................... 17<br />
DGzRS .................................................................................................... U3<br />
DNV SE ..................................................................................................... 4<br />
DRV ......................................................................................................... 69<br />
FIL-TEC Rixen GmbH ........................................................................... 60<br />
GEFO Gesellschaft für Transporte mbH ............................................ 45<br />
GROMEX GmbH ..................................................................................... 9<br />
Hitzler Werft GmbH ................................................................................ 3<br />
Hochschule Flensburg ............................................................................ 49<br />
Hoyer Marine GmbH ............................................................................ 40<br />
Internationales Maritimes Museum Hamburg .................................... 9<br />
INTERNATIONAL Farbenwerke GmbH ............................................ 59<br />
Kontor 17 Shipmanagement GmbH .................................................... 19<br />
MarineShaft A/S ...................................................................................... 51<br />
MediaMobil Communication GmbH ................................................. 46<br />
Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG ............................................... 50<br />
Nor-Shipping, Lillestrøm ...................................................................... U2<br />
Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG ................................... 41<br />
SKULD Germany GmbH .................................................................. Titel<br />
STEELPAINT GmbH ........................................................................... U4<br />
Veinland GmbH ..................................................................................... 57<br />
Walter Hering KG .................................................................................. 47<br />
Das Anzeigenverzeichnis dient der Leserorientierung.<br />
Es ist kein Bestandteil des Anzeigenauftrags. Der Verlag übernimmt<br />
keine Gewähr für Richtigkeit und Vollständigkeit.<br />
Herausgeber<br />
Prof. Peter Tamm †<br />
Geschäftsführung<br />
Peter Tamm<br />
Redaktion<br />
Chefredakteur: Krischan Förster (KF)<br />
Tel. +49 (0)40 70 70 80-206 | k.foerster@hansa-online.de<br />
Stellv. Chefredakteur: Michael Meyer (MM)<br />
Tel. +49 (0)40 70 70 80-212 | m.meyer@hansa-online.de<br />
Redakteur: Felix Selzer (fs)<br />
Tel. +49 (0)40 70 70 80-210 | f.selzer@hansa-online.de<br />
Redakteurin: Anna Wroblewski (AW)<br />
Tel. +49 (0)40 70 70 80-209 | a.wroblewski@hansa-online.de<br />
Korrespondenten<br />
Schiffbau, Schiffsmaschinenbau: Dr. Hans G. Payer<br />
Schiffsdesign, Schiffstechnik: Niels Kaiser (NK Shipconsult)<br />
Märkte und Versicherungen: Michael Hollmann (mph)<br />
Director for Greater China: Dr.-Ing. Tao Jiang<br />
Asien: Patrick Lee<br />
Amerika: Barry Parker<br />
Großbritannien: Samantha Fisk<br />
Verlag und Redaktion<br />
Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG | Ein Unternehmen der TAMM MEDIA<br />
Stadthausbrücke 4, 20355 Hamburg | Postfach 10 57 23, 20039 Hamburg<br />
Tel.: +49 (0)40 70 70 80-02, Fax -214 | www.hansa-online.de<br />
Kaufmännischer Objektleiter / Commercial Publishing Director<br />
Florian Visser, Tel. +49 (0)40 70 70 80-312 | f.visser@hansa-online.de<br />
Mediaberatung<br />
Susanne Sinß, Tel. +49 (0)40 70 70 80-310 | s.sinss@hansa-online.de<br />
Anzeigenverwaltung<br />
Sandra Winter, Tel. +49 (0)40 70 70 80-225 | s.winter@hansa-online.de<br />
Layout<br />
Sylke Hasse, Tel. +49 (0)40 70 70 80-207 | s.hasse@hansa-online.de<br />
Ansprechpartner im Außendienst<br />
GB, Frankreich, Spanien, Portugal, Skandinavien: Emanuela Castagnetti-Gillberg,<br />
Tel. +33 619 371 987, emanuela.hansainternational@gmail.com<br />
USA: Detlef Fox, D.A. Fox Advertising Sales Inc., 5 Penn Plaza, 19th Floor,<br />
NY 100<strong>01</strong> New York, USA, detleffox@comcast.net<br />
Niederlande: hansmann.media GmbH, Andreas Hansmann | Dorothee Emde,<br />
Tel. +49 (0)40 60 91 88-15, a.hansmann@hansmann.media oder, d.emde@hansmann.media<br />
Polen: LINK, Maciej Wedzinski, Wegornik 2/2, 72-004 Tanowo, Poland,<br />
Tel./Fax +48 91-462 34 14, acc@maritime.com.pl<br />
Abonnentenbetreuung | Vertrieb<br />
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Tel. +49 (0)40 70 70 80-111 | abo@hansa-online.de<br />
Der Auftraggeber von Anzeigen trägt die volle Verantwortung für den Inhalt der Anzeigen.<br />
Der Verlag lehnt jede Haftung ab. Untersagt ist die Verwendung von Anzeigenausschnitten<br />
oder -inhaltsteilen für die Werbung.<br />
Alle Zuschriften sind an den genannten Verlag zu richten. Rücksendung unaufgefordert eingesandter<br />
Manuskripte erfolgt nur, wenn Rückporto beigefügt wurde. Alle Rechte, insbesondere<br />
das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil<br />
der Zeitschrift darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren)<br />
ohne Genehmigung des Verlages reproduziert werden. Namentlich gekennzeichnete<br />
Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich<br />
Änderungen an den Manuskripten vor.<br />
Die <strong>HANSA</strong> erscheint monatlich. Abonnementspreis Inland: jährlich EUR 238,– inkl. Versandkosten<br />
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Hansa+ EUR 318,–. Auslandbezug (EU): EUR 366,–. Hansa+ Digital-Only EUR 318,–. Studenten,<br />
Azubis: Print/PeP EUR 138,–, Hansa+ EUR 170,–. Für Mehrfachabos werden ab 100 Abos<br />
(unter einer Lieferanschrift) 25% Rabatt gewährt. Ab 250 Abos beträgt der Rabatt 50%. Der<br />
Abonnementspreis ist im Voraus fällig und zahlbar innerhalb 14 Tagen nach Rechnungs -<br />
eingang. Abonnementskündigungen sind nur mit einer Frist von sechs Wochen zum Ende der<br />
Bezugszeit schriftlich beim Verlag möglich. – Anzeigenpreisliste Nr. 65 – Höhere Gewalt entbindet<br />
den Verlag von jeder Lieferverpflichtung. Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Hamburg.<br />
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Die <strong>HANSA</strong> ist Organ für:<br />
Verband für Schiffbau und Meerestechnik e. V. (VSM) | AG Schiffbau-/<br />
Offshore-Zulieferindustrie (VDMA) | Schiffbautechnische Gesellschaft e. V. (STG) |<br />
DNV | Normenstelle Schiffs- und Meerestechnik (NSMT) im DIN | Deutsches Komitee<br />
für Meeresforschung und Meerestechnik e. V. | Seeverkehrsbeirat des Bun desministers<br />
für Verkehr | IMO-Berichterstattung (Bundesverkehrs ministerium, Abt. Seeverkehr)<br />
Deutscher Nautischer Verein (DNV) | Deutsche Gesellschaft für Ortung und Navigation<br />
(DGON) | Schutzverein Deutscher Rheder V. a. G.| The World Association for<br />
Waterborne Transport Infrastructure (PIANC)| Zentralverband der deutschen<br />
Seehafenbetriebe e. V. (ZDS) | Berufsbildungsstelle Seeschiffahrt | Deutscher Hochsee -<br />
fischerei-Verband e.V. | Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS)<br />
<strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong><br />
73
LETZTE SEITE<br />
Feier in Furious Fifties: »Polarstern« wird 40<br />
Der bekannte deutsche Forschungseisbrecher als Rohbau im HDW-Dock ...<br />
... und zur Indienststellung weseraufwärts an den Bremerhavener Häfen vorbei<br />
© AWI<br />
Die Mittel für einen Neubau sind bereits freigegeben, aber<br />
noch fährt die »Polarstern« – seit mittlerweile 40 Jahren.<br />
Am 9. Dezember 1982 wurde der bekannte deutsche Forschungseisbrecher<br />
in Dienst gestellt. Seither wurden 130 Expeditionen<br />
für das Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut für Polar- und<br />
Meeresforschung (AWI) durchgeführt.<br />
Einen großen Bekanntheitsschub erfuhr das von der Hamburger<br />
Reederei Laeisz bereederte Schiff zuletzt unter anderem mit der<br />
MOSAiC-Expedition, während der es von September 2<strong>01</strong>9 bis Oktober<br />
2020 festgefroren an einer Eisscholle durch die Arktis driftete.<br />
Für Aufmerksamkeit sorgen seit einiger Zeit aber auch die politischen<br />
Entwicklungen um einen geplanten Neubau. Wann es zu<br />
einem Auftrag für eine Werft kommt, ist allerdings noch nicht abzusehen.<br />
Die Indienststellung ist aber schon geplant: 2027.<br />
Gebaut worden war die »Polarstern« von einem Konsortium<br />
der Howaldtswerke-Deutsche Werft in Kiel und der Werft Nobiskrug<br />
in Rendsburg. Das Flaggschiff des AWI war seitdem immer<br />
wieder in der Arktis und Antarktis unterwegs und zwischenzeitliches<br />
»Zuhause« für Tausende Forscher aus Deutschland und<br />
der ganzen Welt. Dabei hat es 1,8 Mio. sm zurückgelegt, das entspricht<br />
rechnerisch nahezu 86 Erdumrundungen.<br />
Das AWI betonte zum Geburtstag, dieser besondere Forschungseisbrecher<br />
habe »viele Geheimnisse der Polarregionen«<br />
gelöst. So konnten Forscher erstmals in der Arktis explosiven<br />
Vulkanismus unter dem Eis beschreiben oder sogenannte<br />
Schwarze Raucher nachweisen – Hydrothermalquellen in der<br />
Tiefsee mit besonderen Lebensgemeinschaften. »Wir lieben unsere<br />
›Polarstern‹, die so vielen Menschen ein sicheres Zuhause in<br />
extremen Bedingungen gegeben hat und gratulieren herzlichst<br />
zum 40. Geburtstag«, sagte AWI-Direktorin Antje Boetius.<br />
Damit das Institut auch in den kommenden und für die Zukunft<br />
des Planeten entscheidenden Jahrzehnten seinen Forschungsauftrag<br />
erfüllen kann, soll auch der Nachfolger unter allen<br />
Eisbedingungen in Arktis und Antarktis einsetzbar sein und<br />
Wissenschaftlern die Möglichkeit geben, Beobachtungen und<br />
Daten aus den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Regionen<br />
zu liefern. »Diese Erkenntnisse benötigt unsere Gesellschaft<br />
dringend, um die richtigen Entscheidungen zu Klima-,<br />
Umwelt- und Naturschutz zu treffen«, so Boetius.<br />
Auch bleibt es bei dem Auftrag, die Versorgung der Neumayer-<br />
Station in der Antarktis zu übernehmen. Bereits bei der Planung<br />
vor über 40 Jahren spielte die Kombination aus Forschungs- und<br />
Versorgungsschiff eine große Rolle. Kräne, die Container oder<br />
Pistenraupen für die Antarktisstation auf die 20 m hohe Eiskante<br />
in der Atkabucht hieven können, waren ebenso gefragt, wie gute<br />
Qualitäten als Eisbrecher. Der Anspruch reichte jedoch noch weiter:<br />
Die »Polarstern« ermöglichte die Erforschung des Ozeans<br />
rund um die Antarktis, während sich viele andere Nationen auf<br />
den Kontinent beschränkten. Auf der Nordhalbkugel konnte das<br />
AWI mithilfe der »Polarstern« das weltweit einzige Langzeitobservatorium<br />
in der arktischen Tiefsee errichten: den seit über<br />
20 Jahren angesteuerten »Hausgarten«. Mittlerweile ergänzt um<br />
bewegliche Komponenten wie Tiefseeroboter, Eisbojen, Gleiter<br />
und autonom navigierende Unterwasserroboter bildet er zusammen<br />
mit der Tiefsee-Verankerungskette in der Arktis die Infrastruktur,<br />
die eine ganzjährige Datenaufnahme erlaubt.<br />
Zum Zeitpunkt des Jubiläums befand sich die Polarstern«<br />
nordöstlich von Südgeorgien. »Wir freuen uns sehr, dass wir<br />
dank ihr den widrigen Bedingungen der ›Furious Fifties‹ im Südozean<br />
trotzen konnten«, sagte die Expeditionsleisterin AWI-Geochemikerin<br />
Sabine Kasten. Gemeinsam mit der Crew der Reederei<br />
Laeisz und den wissenschaftlichen Fahrtteilnehmern wurde<br />
der Geburtstag mit einem festlichen Empfang im sogenannten<br />
Blauen Salon des Schiffes gefeiert. In Ihrem Heimathafen Bremerhaven<br />
soll die »Polarstern« planmäßig Mitte April <strong>2023</strong> wieder<br />
festmachen.<br />
MM<br />
74 <strong>HANSA</strong> – International Maritime Journal <strong>01</strong> | <strong>2023</strong>
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