Greifenberger Mitteilungen 2023

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30 aAa Weeks national Die aAa Methode, ein ganzheitlicher Blick auf Kühe Bei vielen Bullen, auch im Katalog der Besamungsstation Greifenberg, findet man rassenübergreifend den “aAa-Code”. Wofür stehen die Noten und was bedeutet diese Methode? aAa- oder Triple-A genannt- ist eine weltweit viel benutzte Anpaarungsmethode für Kühe und besteht seit über 70 Jahren in unveränderter Form. Die Methode ist entwickelt worden vom Züchter und Klassifizierer Bill Weeks aus Vermont (USA). Er erkannte während seiner Tätigkeiten: Man hat oftmals einen Spitzenbullen auf eine gute Kuh eingesetzt und wenn dann die geborene Tochter in Milch kommt, werden die Erwartungen nicht erfüllt. Anderseits hat man auch oft unerwartet sehr gute Tiere aus normalen Eltern. Zucht ist also keine Mathematik. Bill Weeks stellt fest: ”Wir beschäftigen uns mit der Verbesserung der Kuhqualität, also möchte ich vor Einsatz eines Bullen wissen, auf welche Tiere ich ihn anpaaren kann, um so die größtmögliche Chance auf bessere Nachkommen zu haben. ” Sein fotografisches Gedächtnis ermöglichte ihm, zwei wichtige Schlussfolgerungen zu ziehen: • Elterntiere sollen sich im Körperbau ergänzen • Alle Körperteile im Skelett eines Tieres haben eine Beziehung zueinander und beeinflussen deren Funktion Mit dieser Erkenntnis hat er angefangen, Tierhalter und -züchter auf Basis einer Rund/Scharf Analyse zu beraten, später weiter entwickelt hin zu der heutigen aAa- Methode, die noch immer gleich funktioniert. Die sechs Noten Bill Weeks erkannte im Bau eines Tieres sechs Grundtypen oder sechs Gruppen von Qualitäten, wovon jeder einen eigenen Einfluss auf die Funktion des Tieres hat. Einfach so, wie es in der Natur funktioniert. Die sechs Grundtypen sind: 1- Dairy 2- Tall 3- Open 4- Strong 5- Smooth 6- Style Alle diese Typen ergänzen das Skelett eines Tieres mit deren Qualitäten. “Dairy “(1) ist also nicht besser als “Tall” (2) oder “Smooth”(5) besser als “Style” (6) : Alle sind genauso wichtig, um ein ausbalanciertes Tier zu züchten. Beim Kodieren der Kühe wird geschaut, welche Qualitäten das Muttertier selbst hat und welche weniger vorhanden sind. Die Merkmale, die hier das niedrigste Niveau haben (oder sogar fehlen) und zu Problemen führen könnten, müssen in der Paarung vom Bullen ergänzt werden. Eine bessere Form führt zu einer besseren Funktion Kopf Hals Vorderbeine Brustkorb Lenden Rippen Flanken Vordereuter Hintereuter Striche Hüften Umdreher Sitzbeine Schwanzansatz Sprunggelenke Fessel Klauen 1 DAIRY Fein Lang Parallel --- Scharf Lang Fein --- Voll --- Hinaus --- Scharf Fein Fein --- --- 2 TALL Lang Schlank Lang --- Hoch --- Gewölbt Elastisch Hoch Groß Hoch --- --- Gut situiert --- Gerade --- 3 OPEN --- --- --- --- Stark Offen Hinab Fest Räumig --- Offen Breit Offen Flach Offen --- Hoch 4 STRONG Groß --- Groß Tief Auf Niveau --- --- Gesund --- Senkrecht --- --- --- --- Gesund Gesund Kurz 5 SMOOTH Breit --- Stabil Breit Breit Rund Tief Lang Breit Kurz --- --- Breit --- Breit Federnd Gleich 6 SYTLE Aufmerksam Gerade --- --- Gerade --- --- --- --- --- --- Zentral Auf Niveau Auf Niveau Stabil Kräftig Geschlossen
aAa Weeks 31 Werden bestimmte Probleme am Tier erkannt, wird die Ursache gesucht. Ein zu großes Euter z.B. kann mehrere Gründe haben. Ein Grund kann sein, es gibt keinen Platz im Becken aufgrund eines zu schmalen Beckens, aber auch die Brust kann zu eng sein, da kein gut entwickelter Herzmuskel vorhanden ist und u.a. das Euter nicht genügend Blut bekommt und deshalb ungesund und voluminös wird. Das Streben in der Zucht soll sein, die Tiere so zu züchten, dass sie alle Qualitäten im Skelett haben und somit auf natürlichem Weg funktionieren. Weil der Körperbau über die Funktion mitentscheidet, ist es also wichtig, den passenden Bullen auf die geeigneten Kühe anzupaaren, damit die Chance auf gute Nachkommen so groß wie möglich ist. Das ist eine Verantwortlichkeit, die die Zuchtbranche bei jedem Tier, bei jedem Betrieb und der Gesellschaft hat. Den funktionellen Bau eines Tieres kann man nur einmal beeinflussen und das ist bei der Besamung der Mutter. Hinzufügen, was benötigt wird In der Praxis werden Betriebe, die die Methode einsetzen, jährlich besucht und die Tiere mit einer 3-stelligen Note kodiert. Bei Kühen steht die Note, die das Tier am meisten braucht ganz vorne z.B. 315 oder 516. Bei den Bullen sind vorne die Noten, die er am meisten zeigt. Die Bullen für sein Zuchtziel sucht der Landwirt zumeist selber aus. Dafür werden alle vorhandenen Informationen wie Zuchtwerte, Abstammung, Blutlinien etc. genutzt. Die Zuchtwerte sagen etwas über das genetische Niveau des Tieres aus, nicht auf welche Kühe der Bulle am besten passen wird. Die aAa-Noten wiederum sagen nichts über das genetische Niveau des Tieres aus, nur welchen Körperbau das Tier hat. Die Anpaarung ist relativ einfach, von den bereits für das eigene Zuchtziel ausgewählten Bullen wählt man den, dessen Code der Note der anzupaarenden Kuh am meisten ähnelt. Für die besten Nachkommen einer 315-er Kuh sollte also der Bulle die Qualitäten 3, 1 und soweit möglich auch die von 5 bieten. Aktiv als anerkannter aAa-Kodierer in Deutschland ist neben Marc Cranshof und den Holländischen Kollegen seit kurzem auch Jake Lohmöller aus Emsburen. Auf www.aaaweeks.com finden Sie hierzu weitere Informationen. Maurice Kaul, aAa-Analyzer (übersetzt von Rene de Witt) Mystic Pp* aAa 462531 Bernado aAa 156324 Fabius aAa 654132 Spendenübergabe SOS-Kinderdorf Mittlerweile ist es gute <strong>Greifenberger</strong> Tradition, dass an den beiden BSGInside Stammtisch-Abenden die Verpflegung der Besucher nach den Bullenpräsentationen von den Mitarbeitern der Besamungsstation Greifenberg übernommen wird. Die großzügigen Spenden hierfür wurden gerne in der aufgestellten Spendenbox entgegen genommen. Unser Vorsitzender Leonhard Welzmiller überreichte die Spendeneinnahmen anschließend - stellvertretend für die Besamungsstation Greifenberg und alle Spender*innen - an das SOS Kinderdorf Ammersee-Lech in Dießen. Wir freuen uns sehr, dass wir so mit unseren BSGInside-Events gleich mehrfach Freude bereiten können. Die durchweg positive Resonanz ist die beste Motivation mit ähnlichen Aktionen eine wertvolle Einrichtung wie das SOS Kinderdorf auch zukünftig weiter unterstützen zu können. Foto: Michael Holzner
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