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„In der Tradition verankert, mit dem Blick in die Zukunft“ Ausbau der Zucht auf Gesundheit und Robustheit in Bayern Seit Oktober 2021 fördert der Freistaat Bayern die Durchführung von züchterischen Maßnahmen zur Verbesserung der Gesundheit, Robustheit und der genetischen Qualität durch eine finanzielle Unterstützung der Genotypisierung von weiblichen Tieren. Das Förderprogramm wurde von den Zuchtorganisationen in Bayern im Jahr 2022 genutzt, um bei Fleckvieh und Brown Swiss die Kuhlernstichproben weiter mit genotypisierten Tieren auszubauen. Beim Projekt FleQS, das seit 2019 zum Aufbau einer Kuhlernstichprobe beim Fleckvieh durchgeführt wird, konnten so die ursprünglich vertraglich gebundenen 285 Projektbetriebe mit rund 22.000 Kühen auf insgesamt 697 Betriebe mit 50.310 Kühen erweitert werden. Dies war nur dank der großen Anstrengungen der beteiligten Zuchtverbände, der bayerischen Besamungsstationen und des LKV-Bayern möglich. Bei Brown Swiss ist das Projekt Braunvieh-Vision Ende 2021 ausgelaufen und die neue Förderung wurde auch hier genutzt, um in den ehemaligen Projektbetrieben weiterhin eine vergünstigte Genotypisierung der weiblichen Jungtiere zu ermöglichen und weitere Betriebe zu gewinnen. Ziele des Förderprogrammes Die in beiden Rassen beteiligten Betriebe erheben Daten, die über das normale Ausmaß der Leistungsprüfung hinaus gehen, so dass für die Zuchtwertschätzung von Gesundheitsmerkmalen und den in der Entwicklung stehenden Verfahren für Klauengesundheit entsprechende Phänotypdaten (Beobachtungen und Diagnosen) zur Verfügung stehen. Mit den im April 2021 eingeführten Single-Step-Zuchtwertschätzverfahren werden diese zusammen mit den Genotypdaten der Tiere optimal verwertet und somit für
Projekt GuR 41 die Verbesserung der Zuchtwertschätzung bei allen bisherigen Merkmalen, sowie die neuen Gesundheitsmerkmale, genutzt. Ergänzt werden die Daten aus den Betrieben durch Töchter von Jungvererbern, von denen im Rahmen der Nachzuchtbewertung neben der linearen Beschreibung auch eine Haarwurzelprobe zur Genotypisierung erhoben wird. Beim Fleckvieh konnte das schon im Projekt FleQS in großem Umfang (aktuell rund 50.000 Erstlaktationstöchter) dank der gewährten Projektfördermittel des Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (StMELF) durchgeführt werden. Auch Braunvieh hat ein entsprechendes Bullen-Ergänzungsmodell in der Verstetigungsphase angestoßen, was über die Zucht- und Besamungsorganisationen in Bayern getragen wird. Nachfolgeprojekt FleQS-GuR Mit dem anstehenden Abschluss des Projektes FleQS Ende des Jahres 2022 wurde in den letzten Monaten zielgerichtet an einer Fortsetzung für die Jahre <strong>2023</strong> bis 2025 gearbeitet. Die große Zustimmung zu dem eingeschlagenen Weg der systematischen Erfassung von Gesundheitsmerkmalen und den erzielten Ergebnissen mit der Single-Step Zuchtwertschätzung unter Nutzung einer breit angelegten Kuhlernstichprobe hat den Weg für eine Fortsetzung in den nächsten drei Jahren geebnet. Unter dem Namen FleQS-GuR (GuR steht für ‚Gesundheit und Robustheit‘) wurde Mitte Juni eine Rahmenvereinbarung mit allen Zuchtverbänden in Bayern mit Fleckviehzuchtprogramm und allen Besamungsorganisationen zusammen mit den beiden Dachverbänden LBR und ABB geschlossen. Als Kooperationspartner bzw. unterstützende Partner sind das Bayerische StMELF, das Institut für Tierzucht der LfL, die ASR, das LKV-Bayern, die Tierzuchtforschung e.V. und die Zuchtwertschätzstellen in Stuttgart und Wien beteiligt. Ziel der neuen Vereinbarung ist die Ausweitung der Herdengenotypisierung mit Gesundheitsdaten- und Klauenpflegeerfassung bis auf 20 Prozent des Herdbuchkuhbestandes in Bayern. Dabei wird das Drei-Säulen-Konzept aus dem bisherigen Projekt FleQS übernommen, in dem neben dem Betriebsmodell zur Herdentypisierung die systematische Ergänzungstypisierung von Bullentöchtergruppen im Rahmen der Nachzuchtbewertung und die Genotypisierung von männlichen Kandidaten im Zuchtprogramm berücksichtigt wird. Neben der staatlichen Förderung der Genotypisierung von weiblichen Tieren in FleQS-GuR-Betrieben wird das Projekt durch die bayerischen Zuchtverbände und Besamungsstationen finanziert. Fazit Als Fazit kann gezogen werden, dass für die beiden Rassen Fleckvieh und Brown Swiss das gesamte Handwerkszeug für den weiteren Aufbau der Kuhlernstichproben und die Verbesserung der Zuchtwerte zur Verfügung steht. Mit der Single-Step-Zuchtwertschätzung haben wir die Chance, mit den erhobenen Daten die Zuchtwertschätzung genauer und besser zu machen sowie die neuen Merkmale der Gesundheit und Robustheit auch züchterisch zu bearbeiten. Vorteile für teilnehmende Betriebe Neben diesen eher allgemeinen Vorteilen für die Rassen stehen für den einzelnen Betrieb deutliche Vorteile im Herdenmanagement zu Buche. Mit der Phänotyperfassung in ProGesund (Teilnahme kostenfrei) und der geförderten Genotypisierung stehen den teilnehmenden Betrieben sehr umfangreiche Ergebnisse zu ihren Tieren und der Entwicklung im Betrieb zur Verfügung. Diese reichen von der gezielten Anpaarung schon ab der ersten Besamung beim Jungrind über die breite Palette an Rückmeldungen im Gesundheitsbereich durch ProGesund bis hin zu den Vorteilen in der Selektion und Weiterentwicklung des eigenen Kuh- und Jungrinderbestandes. Insbesondere bei der Rasse Brown Swiss gilt hier der Vorteil, dass man ganz gezielt entscheiden kann, die genetisch schlechteren Tiere mit Gebrauchskreuzungsbullen und das beste Drittel des Bestandes mit weiblich gesextem Sperma für die Remontierung zu belegen. Avatar 346565 Züchter: Häusler Werner, Finningen Venido Pp* 866138 Züchter: Schefthaler Georg, Maitenbeth
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