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202_StadtBILD_Mai_2020

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Das alte Görlitzer Rathaus am Untermarkt<br />

950 Jahre Görlitz<br />

Aus dem Markthause entwickelte sich in<br />

vielen anderen Kolonialstädten das Rathaus.<br />

Auch in Görlitz ist wohl, wie in Zittau,<br />

das Markthaus in den ersten Zeiten<br />

hölzern gewesen, und man konnte es<br />

kaum ein Rathaus nennen, denn 1298<br />

verwahrte man eine höchst wichtige Urkunde<br />

nicht etwa im Rathause, sondern<br />

in einem Schranke der Peterskirche. 1314<br />

weilte Heinrich von Camenz, der landesherrliche<br />

Befugnisse hatte, bei einer Beurkundung<br />

nicht im Rathause, sondern im<br />

Hause des Bürgers Heinrich von Scharfenberg.<br />

1343 wurde eine Ratsrechnungslegung<br />

in dem Hause des Bürgermeisters<br />

Nicolaus von Hayn vorgenommen. Daraus<br />

geht doch hervor, daß man bis 1343 noch<br />

kein eigentliches Verwaltungshaus hatte.<br />

Um nun der Raumnot abzuhelfen und um<br />

ein festes und baulich größeres öffentliches<br />

Gebäude zu erhalten, war man um<br />

1350 dazu übergegangen, ein ehemaliges<br />

Privathaus zu erwerben, um dort ein Prätorium,<br />

d.h. eine Gerichtsstelle, und ein<br />

Verwaltungsgebäude oder Rathaus (curia)<br />

einzurichten. Seit dieser Zeit, also seit<br />

etwa 670 Jahren, steht das Rathaus oder<br />

genauer der Teil mit dem Turme und dem<br />

Zimmer des Oberbürgermeisters nebst<br />

dem Flügel an der Brüdergasse an der jetzigen<br />

Stelle. Zum ersten Male wird dieses<br />

Rathaus 1369 erwähnt. Es hatte damals<br />

Giebel, sechs Erker und ein Türmchen.<br />

1380 zu Pfingsten tanzte man dort in einem<br />

Tanzhaus über den Kaufkammern,<br />

welches aber komplett aus Holz war und<br />

reichlich Nahrung für Feuersbrünste bot,<br />

erfuhren wir aus alten Aufzeichnungen.<br />

Deshalb erlaubte der Herzog Hans es abzubrechen<br />

und das alte Rathaus zu bauen.<br />

Das Tanzhaus wird an der Brüdergasse gelegen<br />

haben. Der heutige Seitenflügel an<br />

der Brüdergasse mag in seinen ältesten<br />

Beständen aus der damaligen Zeit stammen.<br />

Im Sommer 1409 und 1410 fanden<br />

erhebliche Erneuerungsbauten statt: man<br />

baute am Turme und am Giebel über der<br />

Treppe und setzte einen Knopf auf und<br />

brach die alte Ratsstube ab.<br />

Eine wesentliche Erweiterung erfuhr das<br />

Rathaus gegen 1450. Man hatte, um<br />

dem Platzmangel abzuhelfen und um<br />

eine neue Münze einzurichten, das nörd-<br />

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Geschichte

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