202_StadtBILD_Mai_2020
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Große Geschichte ganz kurz –<br />
Erfolgsgeschichte<br />
ter wurde der Ankauf der Hartsteinfabrik<br />
beschlossen. Am 25.10.1922 trat Josef<br />
Tyczka seinen Kapitalanteil an die anderen<br />
Gesellschafter ab und schied aus der<br />
Firma aus. Der Grundstein war gelegt für<br />
die berufliche Karriere des Sohnes Georg<br />
und für ein Unternehmen, das bis heute<br />
erfolgreich am Markt ist.<br />
Es ist keine einfache Zeit, in der der junge<br />
Tyczka sein Leben als Geschäftsmann<br />
beginnt. Weltweite Wirtschaftskrisen<br />
erschweren eine rentable Produktion,<br />
die Inflation steigt ins Unermessliche,<br />
ebenso die Arbeitslosenzahlen. Stand<br />
der Dollar im November 1922 noch bei<br />
4.450 Mark, so erreicht er ein Jahr später<br />
4.180.500.000 Mark.<br />
Die Preise wechseln nahezu stündlich,<br />
am 1. November 1923 kostet ein Pfund<br />
Brot 260 Milliarden Mark. Am 15. November<br />
1923 wird die Rentenmark als<br />
neues Zahlungsmittel ausgegeben, fünf<br />
Tage später der Dollarkurs bei 4,2 Billionen<br />
Papiermark festgeschrieben. Auf<br />
dem Schwarzmarkt steigt er noch bis zu<br />
einem Kurs von 12 Billionen.<br />
Zum Ende der Inflation wird der Kurs eine<br />
Billion Papiermark gegen eine Gold- oder<br />
Rentenmark fixiert. Wer da Ware hatte,<br />
war gut dran. Und die besaß Georg Tyczka:<br />
Über die Inflation gerettete Mengen<br />
an Mehl bildeten das Startkapital für die<br />
Zeit nach dem November 1923.<br />
Der 4. Juli 1924 ist ein wichtiges Datum<br />
in der Firmengeschichte. Georg Tyczka<br />
übernahm alle Kapitalanteile der Leschwitzer<br />
Teigwarenfabrik GmbH. Vier<br />
Monate später, am 1. November 1924<br />
beschloss er als nun mehr alleiniger<br />
Gesellschafter und Geschäftsführer, die<br />
Teigwarenproduktion mit sofortiger Wirkung<br />
einzustellen.<br />
Dass die Nudeltrockenanlage nicht richtig<br />
funktionierte, dürfte ihn in diesem<br />
Entschluss bestärkt haben. Noch mehr<br />
jedoch, dass er eine interessante Alternative<br />
sah.<br />
Ab sofort verlegte sich Georg Tyczka<br />
auf die Erzeugung von gasförmigem<br />
Sauerstoff. Zu diesem Zweck erwarb er<br />
von der Zeidler AG in Liegnitz eine Sauerstofferzeugungsanlage<br />
und ließ auf<br />
dem Grundstück der Teigwarenfabrik<br />
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Geschichte