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202_StadtBILD_Mai_2020

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Große Geschichte ganz kurz –<br />

Erfolgsgeschichte<br />

Lebenserinnerungen, eine neue Meldung<br />

nach der anderen ging ein. So packte sie<br />

schließlich die Koffer und fuhr mit ihren<br />

Kindern im völlig überfüllten Zug zurück<br />

und kaum waren sie in Tarnowitz angekommen,<br />

verkündeten schon die Sirenen<br />

den Kriegsausbruch.<br />

Georg Tyczka hatte zu diesem Zeitpunkt<br />

die Schule mit dem so genannten Einjährigen<br />

abgeschlossen und eine Landwirtschaftslehre<br />

begonnen. Nur durch gutes<br />

Zureden seiner Eltern blieb er noch während<br />

der Ernte bei seinem Lehrbetrieb.<br />

Doch im September 1914 gab es kein<br />

Halten mehr.<br />

Er wollte nicht als „Drückeberger“ gelten<br />

sagte er seiner Mutter, und meldete sich<br />

am 21. September 1914 als Freiwilliger<br />

für das 11. Jägerregiment zu Pferde in<br />

Tarnowitz. Dann ging es nach Osten.<br />

Einen Teil seines Soldatenlebens hat er<br />

nach den Erinnerungen seiner Mutter<br />

unter anderem auf landwirtschaftlichen<br />

Betrieben in der Ukraine verbracht. Aus<br />

dem Krieg brachte er nicht nur Fronterfahrungen<br />

in Frankreich und dem Kurland<br />

sowie für seine mutigen Einsätze als<br />

Vizewachtmeister und Offiziersaspirant<br />

des 7. Husarenregiments das Eiserne<br />

Kreuz 2. Klasse und das später verliehene<br />

Frontkämpfer-Ehrenkreuz mit. Irgendwo<br />

in der feuchten Kälte des Ostens zog sich<br />

Georg Tyczka schon in jungen Jahren ein<br />

rheumatisches Leiden zu, das ihn sein<br />

ganzes späteres Leben quälen sollte.<br />

Die in der Landwirtschaft erworbenen<br />

Kenntnisse hingegen waren ihm von<br />

nachhaltigem Nutzen. In Ost- und Westpreußen<br />

arbeitete er auf großen Gütern,<br />

leitete als Inspektor von 1919 bis 1922<br />

das 900 Hektar große Gut Dobrin, dessen<br />

Eigentümer noch minderjährig war.<br />

Ein Zeugnis lobt ihn als eifrigen, sehr fähigen<br />

Beamten.<br />

Der erste Weltkrieg hatte nicht nur Europa,<br />

sondern auch die kleine Welt<br />

Oberschlesiens verändert. Im Hause<br />

Tyczka wechselte zunächst nur das Arbeitsgebiet.<br />

Josef Tyczka konnte seine<br />

Ziegelei gut verkaufen und eine Sandgrube<br />

von der gräflichen Henckel von<br />

Donnersmarck‘schen Verwaltung pachten.<br />

Ein halbes Hundert Mitarbeiter<br />

schaufelten den Sand direkt in die Wag-<br />

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36<br />

Geschichte

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