vsao Journal Nr. 1 - Februar 2023
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Fokus<br />
Bilder: zvg<br />
Die vermehrte UV-Belastung<br />
einer hellhäutigen Bevölkerung<br />
hat zu einer massiven<br />
Zunahme von Hautkrebs geführt.<br />
«Wir leben mitten in einer grossen<br />
Hautkrebsepidemie!» Die Erkenntnisse<br />
um eine dramatische Zunahme von Hauttumoren,<br />
die in einem direkten Zusammenhang<br />
mit der UV-Belastung besonders<br />
der hellen Haut steht, bilden die<br />
Grundlage für präventive Aufklärungsaktionen,<br />
berufsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen<br />
und Anerkennung von<br />
Hautkrebs als Berufskrankheit nach arbeitsbedingter<br />
chronischer Sonnenlichtbelastung.<br />
Sie haben das Ziel, die UV-Belastung<br />
der Haut von hellhäutigen Menschen<br />
durch angepasste Verhaltensweisen<br />
und Sonnenschutz mittels Kleider<br />
sowie chemischer und physikalischer<br />
Sonnenschutzmittel bereits in jugendlichen<br />
Jahren zu reduzieren.<br />
Dem gegenüber steht das Ideal einer<br />
sonnengebräunten Haut des Menschen<br />
mit hellem Hauttyp. Die Haut ist ein wichtiges<br />
Kommunikationsmittel, über das<br />
wir uns der Umwelt präsentieren. So werden<br />
wir nach unserer Haut klassifiziert<br />
z.B. bezüglich Alter, psychischer und physischer<br />
Verfassung oder ethnischer Herkunft.<br />
Wir verraten über die Haut unseren<br />
gesellschaftlichen Stil und sozialen Status.<br />
Durch die moderne Verbindung von<br />
Leistung mit Körperbewusstsein dient<br />
der Körper im heutigen Medienzeitalter<br />
mehr denn je der Selbstdarstellung und<br />
Selbstinszenierung. Dabei spielt die Bräunung<br />
der Haut durch die Sonne eine doppelte<br />
Rolle. Die Körperfunktion «Hautbräunung»<br />
ist biologische Vorgabe und<br />
Schutzmechanismus, wird aber in ein<br />
Symbolsystem übertragen und unterliegt<br />
dem kulturellen Wandel in der Gesellschaft.<br />
Ein Rückblick in die Geschichte zeigt<br />
die Entwicklung zum Spannungsfeld der<br />
gebräunten Haut auf und weist darauf hin,<br />
wie stark der Erfolg von medizinisch begründeten<br />
Bemühungen, wegen des erhöhten<br />
Hautkrebsrisikos einen Trend hin<br />
zur sonnengeschützten Haut zu bewirken,<br />
von kulturellen und wirtschaftlichen Faktoren<br />
abhängig ist.<br />
Sonnen- und Luftbad. Abbildung aus «Die Frau als Hausärztin – ein ärztliches Nachschlagebuch für<br />
die Frau» von Anna Fischer-Dückelmann, 600 000. Jubiläumsausgabe, 1908.<br />
Die weisse Haut als Schönheitsmerkmal<br />
Aus frühen medizinischen Schriften mit<br />
Empfehlungen und Rezepten zur Behandlung<br />
der Haut geht hervor, dass es bereits<br />
um 1500 v. Chr. und auch in der Antike erstrebenswert<br />
war, eine möglichst gleichmässig<br />
helle Haut zu haben. Anleitungen<br />
und Rezeptsammlungen zur Pflege und<br />
Verschönerung der Haut aus dem Mittelalter<br />
und der frühen Neuzeit bestätigen<br />
diese Bemühungen: Hautbleichmittel<br />
sind darin führend. Im humoralpathologischen<br />
Verständnis der Haut als Körpergrenze<br />
und Ausscheidungsorgan wurden<br />
pigmentierte Flecken, bis hin zu Sommersprossen,<br />
auch als Ausdruck von verdorbenen<br />
Körpersäften angesehen, die sich<br />
bei Sonneneinstrahlung an der Körperoberfläche<br />
festsetzen. Therapiert wurde<br />
durch Abführen, Aderlass und Schwitzen.<br />
Um die Gesichtshaut weiss zu machen,<br />
kamen auch Puder und Salben mit<br />
<strong>vsao</strong> /asmac <strong>Journal</strong> 1/23 25