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Linke Seite oben: Der Serienbau für die<br />

J 13 Passagierfl ugzeuge lief im Junkers<br />

Stammwerk in Dessau in den frühen<br />

Nachkriegsjahren auf Hochtouren.<br />

Im Frühjahr 1929 hegte Junkers für kurze<br />

Zeit Pläne, in der Schweiz ein Flugzeugwerk<br />

zu gründen.<br />

Linke Seite unten: Die im Junkers<br />

Stammwerk in Dessau gebauten G 24<br />

Passagierfl ugzeuge gelangten in Komponenten<br />

zur «Aktie Bolaget Flygindustri»<br />

in Malmö-Limhamn, wo der Zusammenbau<br />

und die Flugerprobung erfolgte.<br />

Dazu gehörte auch diese auf Schwimmern<br />

gesetzte G 24, der noch die Immatrikulation<br />

fehlt.<br />

Rechts: Junkers prüfte im Frühjahr 1929<br />

den Zusammenschluss mit dem Flugzeugwerk<br />

von Alfred Comte in Oberrieden<br />

am Zürichsee, das zu diesem<br />

Zeitpunkt acht Wild-X Beobachtungsfl<br />

ugzeuge für Kolumbien in Lizenz fertigte.<br />

Thun sowie Comte in Oberrieden den<br />

Kuchen an Schweizer Rüstungsaufträgen<br />

im Aviatik-Bereich. «Eine vierte<br />

Fabrik hat gar keinen Zweck», steht im<br />

gleichen Dokument geschrieben. Auch<br />

die Qualität von zeitgemässen Kampffl<br />

ugzeugen zogen die Eidgenossen in<br />

Zweifel: «Den Junkerwerken fehlt heute<br />

recht erheblich das Verständnis für die<br />

Militäraviatik.»<br />

Einladung nach Dessau<br />

Es gibt Anhaltspunkte, dass trotz der kritischen<br />

Haltung der KTA eine Delegation<br />

von Schweizer Militärsachverständigen<br />

den Junkers-Werken in Dessau<br />

einen Besuch abstatten wollte. Ein von<br />

Anwalt Lüthy abgefasstes Einladungsschreiben<br />

an Bundesrat Scheurer spricht<br />

vom 23. April 1929 als Reisebeginn und<br />

davon, «dass Junkers dem Besuch gros se<br />

Bedeutung beimisst.»<br />

Tatsache ist, dass Junkers die Pläne eines<br />

Produktionsstandortes im südlichen<br />

Nachbarland in einer frühen Planungsphase<br />

nicht mehr weiter verfolgte. Über<br />

die genauen Gründe geben die Akten<br />

nichts preis. Damit blieb Dornier in Altenrhein<br />

während der Zwischenkriegsjahre<br />

der einzige Ableger eines deutschen<br />

Flugzeugwerkes in der Schweiz.<br />

Pakt mit den Kommunisten<br />

Dass die Junkers-Werke während des<br />

durch die Entente verhängten Bauverbots<br />

durchaus Willens waren, im Ausland<br />

ihre Flugzeuge zu produzieren,<br />

zeigt das Beispiel Sowjetunion. Am<br />

6. Februar 1922 – rund sieben Jahre vor<br />

dem Vorstoss Richtung<br />

Schweiz – unterzeichnete<br />

die Ifa einen Vertrag<br />

mit dem kommunistischen<br />

Riesenreich<br />

zur Schaffung eines<br />

Flugzeugwerkes in den<br />

Räumlichkeiten des damaligen«Russisch-BaltischenAutomobilwerkes»<br />

in Fili bei Moskau.<br />

Die Dessauer stellten<br />

neben dem gesamten<br />

Fabrikationsmaterial<br />

insgesamt 600 Millionen<br />

Mark als Betriebskapital zur Verfügung.<br />

Bis zum 1. März 1927 – dem<br />

Auslaufen der Konzession – entstanden<br />

rund 170 Flugzeuge für die sowjetischen<br />

Luftstreitkräfte, darunter 122<br />

Junkers Ju 21 Aufklärer. Bis zu 1350<br />

deutsche und sowjetische Arbeiter fanden<br />

in Fili Brot und Auskommen.<br />

Junkers «made in Sweden»<br />

Im schwedischen Limhamn – einem Ortsteil<br />

von Malmö – gründete Junkers mit<br />

einem Aktienkapital von 450 000 Kronen<br />

im Januar 1925 das Endmontagewerk<br />

«Aktie Bolaget Flygindustri», das<br />

im Dezember 1925 rund 450 Arbeiter beschäftigte.<br />

Damit wollte Junkers – genau<br />

wie in der Sowjetunion – die seit Ende<br />

des Ersten Weltkrieges für Deutschland<br />

Erprobung von J 13 in der Schweiz<br />

Die Beziehungen zwischen Junkers<br />

und der Schweiz gehen<br />

weiter zurück als zur geplanten<br />

Errichtung eines Flugzeugwerks<br />

im Frühjahr 1929. Sie reichen in<br />

die Zeit hinein, als die Entente<br />

nach Ende des Ersten Weltkrieges<br />

ein generelles Bauverbot<br />

für Flugzeuge in Deutschland<br />

verfügte. So erprobte Junkers<br />

die allererste mit Schwimmern<br />

ausgerüstete J 13 (Werknum-<br />

mer 581) mit der Schweizer Immatrikulation<br />

CH-66 auf dem<br />

Zürichsee, indem sie das Flugzeug<br />

mietweise der «Ad Astra<br />

Aero» überliess. Im Hinblick<br />

auf zahlreiche Bestellungen aus<br />

History<br />

geltenden Baubeschränkungen umgehen.<br />

Die «Aktie Bolaget Flygindustri»<br />

war mit der Montage des dreimotorigen<br />

Verkehrsfl ugzeuges Junkers G 24 sowie<br />

des Bombers R 42 betraut, deren Komponenten<br />

wie Rumpf oder Tragfl ächen<br />

aus Dessau angeliefert worden waren.<br />

Die Baubeschränkungen der InteralliiertenLuftfahrt-Überwachungs-Kommission<br />

(ILÜK)wurden schrittweise gelockert<br />

und fi elen im Mai 1926 gänzlich weg. Dies<br />

hat Junkers veranlasst, die Endmontage<br />

in Schweden nach knapp 50 Flugzeugen<br />

noch im gleichen Monat aufzugeben.<br />

Hans-Heiri Stapfer<br />

Verfasser und Verlag bedanken sich<br />

beim Bundesarchiv in Bern für die Überlassung<br />

von Dokumenten.<br />

Die Junkers J 13 (Werknummer 581) CH-66 war die<br />

erste auf Schwimmer gesetzte Einheit dieses Typs.<br />

Die Maschine operierte im Sommer 1921 vom Zürichsee<br />

aus.<br />

Südamerika für die Schwimmer-Version der J 13 war eine eingehende See-Erprobung von grösster<br />

Wichtigkeit für die Junkers-Werke. Die CH-66 wurde am 23. Juni 1921 nach drei Prüffl ügen auf<br />

dem Thunersee in der Schweiz zugelassen. Die J 13 absolvierte bis zum 25. Oktober 1921 insgesamt<br />

359 Flüge und beförderte dabei 836 Passagiere, was einem Auslastungsgrad von 78 Prozent<br />

entspach. Bereits im Sommer 1922 – nach knapp einem Jahr im Dienste der «Ad Astra Aero» – gelangte<br />

diese J 13 mit der Immatrikulation D-203 wieder zurück ans Junkers Stammwerk in Dessau<br />

und tat noch bis Juni 1938 mit dem Kennzeichen D-ODEM ihren Dienst bei der Deutschen Verkehrsfl<br />

iegerschule in Gotha. (sta)<br />

Foto: Hans-Joachim Mau<br />

11/<strong>2010</strong> 43<br />

Foto: Chronikstube Oberrieden via Werner Waldmeier

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