Seniorentipps Neukölln

AKTIV IM BEZIRK
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Ob einfach nur Reden bei einem Kaffee,
Spazierengehen, Begleitung zum Arztbesuch
oder beim Einkaufen, Kartenspielen,
die Wünsche sind sehr individuell.
Die gegenwärtig etwa 20 Tandems, wie
wir sie bezeichnen, einigen sich auch ganz
individuell. Wie oft und wie lange, das
wird gemeinsam entschieden.“
so beschreibt Sarah Hannusch den
„Projektalltag“ bei dem es nicht um
Haushalts- oder Pflege leistungen geht.
Tandems, die sich aufeinander
verlassen können
„KlingelZeit“ – dahinter stehen engagierte Neuköllnerinnen
und Neuköllner, die Zeit – nein, nicht
opfern – sondern ganz bewusst mit einsamen
älteren Menschen verbringen. Seit 2021 gibt es
das kostenlose Besuchs- und Begleitprojekt im
Neuköllner EngagementZentrum. Es wird gemeinsam
getragen vom Bezirksamt Neukölln und dem
AWO-Kreisverband Südost e. V.
Seit 2022 ist Sarah Hannusch mit einer ihrer halben
Stellen dabei, zuständig für Britz, Rudow und
Gropiusstadt. In der Corona-Zeit habe es im EngagementZentrum
viele Anfragen, z. B. für Einkaufshilfen,
gegeben. Es entstand die Idee, für Menschen
ohne Pflegegrad oder maximal Pflegegrad
1 ein Angebot zu schaffen, das der Vereinsamung
von Älteren entgegenwirkt. 2023 konnte „Klingelzeit“
auch auf Nordneukölln ausgeweitet werden.
Hier ist Arne Klettke zuständig.
Wie kommen die Tandems zusammen? „Wir
schauen auf Interessen, räumliche Entfernung,
zeitliches Budget und gewünschte Aktivitäten.
Dem ersten, meist telefonischen Gespräch, folgt
ein erster Kennenlerntermin, oft in einer öffentlichen
Einrichtung wie dem AWO-Mühlentreff,
im Stadtteilzentrum Buckow oder auch im
EngagmentZentrum in der Hertzbergstraße. Und
wenn gewünscht auch Zuhause.“, erklärt Sarah
Hannusch das Procedere. Da würden oft schon
Kontaktdaten ausgetauscht.
Welche Voraussetzungen werden von den Ehrenamtlichen
erwartet? Dazu gehöre zuerst ein erweitertes
polizeiliches Führungszeugnis. Und ein
Verhaltenskodex, der von beiden Partnern des
jeweiligen Tandems unterschrieben wird. Darin
spielen u. a. Vertraulichkeit, Verlässlichkeit, der
Ausschluss von Diskriminierung oder Rassismus
eine große Rolle. Und Geld dürfe überhaupt keine
Rolle spielen. Bei halbjährlichen Reflexionstreffen
und Weiterbildungsveranstaltungen kommen
die Ehrenamtlichen – vom Älteren bis zu Studierenden
– ins Gespräch. 2023 war das Weiterbildungsthema
„Nähe und Distanz“.
Und natürlich wird auch mal gefeiert, beim Sommerfest
vor dem AWO-Mühlentreff in der Gropiusstadt
oder beim Adventscafé mit Kaffee, Kuchen
und Tombola. Sarah Hannusch freut sich immer
noch, dass im vergangenen Jahr dank einer Spende
ein Ausflug ins Konzerthaus mit Seniorinnen
und Senioren organisiert werden konnte.
S. F.
www.nez-neukoelln.de/Klingelzeit
© Neuköllner EngagementZentrum