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Seniorentipps Neukölln

Ratgeber für Seniorinnen und Senioren werden von den Bezirksämtern herausgegeben und von der apercu Verlagsgesellschaft mbH realisiert. Sie sind Wegweiser durch die bezirklichen Angebote und laden ein, die vielfältigen Freizeit-, Gesundheits-, Wohn- und Beratungsangebote im Bezirk zu nutzen.

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GESUNDHEIT<br />

42<br />

Wenn sich die Bahnen kreuzen<br />

Die Schwimmerinnen<br />

Im Sommer gehe ich gerne an die Berliner Seen,<br />

um lange und ausgiebig zu schwimmen. Das tolle<br />

Körpergefühl nach so einem Bad wollte ich irgendwann<br />

auch im Winter nicht mehr missen.<br />

Seit einigen Jahren packe ich also jeden Dienstagmorgen<br />

meine Tasche mit Schwimmsachen und<br />

gönne meinem Körper eine Stunde Bewegung.<br />

Es dauerte nicht lange, bis nach ein paar Gesprächen<br />

mit Freundinnen über mein kleines Hobby<br />

unsere Frauen-Schwimmgruppe entstand.<br />

Im SSE, dem einzigen Schwimmbad mit einer<br />

50-Meter-Bahn in meinem Bezirk, kennen wir<br />

mittlerweile alle Mitarbeitenden. An der Kasse<br />

wird ein kleines Schwätzchen gehalten, nachgefragt,<br />

ob wir ein Zwei-Euro-Stück für den Spind<br />

hätten und auch beim Abschied ein schöner Tag<br />

gewünscht. Das sind die Momente, in denen ich<br />

an all die Leute denken muss, die immer sagen,<br />

Berlin sei ihnen zu anonym. Ich für meinen Teil<br />

merke in meinem Alltag wenig von dieser Anonymität.<br />

Mittlerweile kennen wir nicht nur die Mitarbeiter,<br />

sondern auch die Badegäste. Natürlich<br />

nicht alle, aber immerhin die Schwimmgruppe,<br />

die ebenfalls dienstags morgens ins SSE geht.<br />

Es ist eine Gruppe aus vier Frauen um die 70. Sie<br />

schwimmen, anders als wir, den Kopf über Wasser,<br />

wodurch sie sich praktischerweise auch während<br />

des Schwimmens miteinander unterhalten können.<br />

Zudem können sie sehen, wenn wir die Halle<br />

betreten. Auch beim Schwimmen begegnet man<br />

sich, wenn die Bahnen sich kreuzen.<br />

Und so ergab es sich, wie es unter Sportlerinnen<br />

üblich ist, dass wir uns begannen zu grüßen. Erst<br />

mit einem zaghaften Nicken, dann mit einem<br />

freundlichen Winken, mittlerweile auch mit anschließenden<br />

Gesprächen in der Umkleide.<br />

Dieser Generationen-Treff hat sich zu einer lockeren<br />

Bekanntschaft entwickelt. So erfuhren<br />

wir zum Beispiel, dass sie sogar länger schwimmen<br />

als wir. Anderthalb statt nur eine Stunde.<br />

Wir sind beeindruckt! Nun sind unsere flüchtigen<br />

Bekannten für uns zu echten Vorbildern geworden.<br />

Wir hoffen, dass wir es auch schaffen, unser<br />

kleines Schwimmteam so lange zu erhalten,<br />

bis wir von den Jüngeren überholt werden. Aber:<br />

Anderthalb Stunden lang! So, wie die sportlichen<br />

Rentnerinnen vom SSE.<br />

Marlen Pelny,<br />

Autorin, Musikerin und freie<br />

Redakteurin beim apercu Verlag.<br />

Sie ist Mitglied<br />

der Band Zuckerklub.<br />

Zuletzt erschien ihr Roman<br />

„Warum wir noch hier sind“<br />

im Haymon Verlag<br />

© Mike Auerbach © Andrii Zastrozhnov/AdobeStock

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