Einflüsse auf die Populationsdynamik von ... - Tierarzt in Ahaus
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Dr. Malte Appelius, 48683 <strong>Ahaus</strong><br />
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sonstiger Gefangenschaftshaltung ist bisher nur e<strong>in</strong>e Lebensdauer <strong>von</strong> 18 bis 21 Jahren belegt.<br />
In der freien Wildbahn haben Umwelte<strong>in</strong>flüsse e<strong>in</strong> weitaus höheres Gewicht. JEZIERSKI<br />
(1977) ermittelte im Kamp<strong>in</strong>os-Nationalpark bei Warschau e<strong>in</strong> Lebensalter bis zu zehn Jahren.<br />
E<strong>in</strong> höheres Alter wird für unwahrsche<strong>in</strong>lich erachtet. Se<strong>in</strong>en Untersuchungen zufolge<br />
erreichten Keiler e<strong>in</strong> maximales Lebensalter <strong>von</strong> neun Jahren, während Bachen mit acht Jahren<br />
- im Mittel e<strong>in</strong> Jahr jünger - verstarben.<br />
Im L<strong>auf</strong>e se<strong>in</strong>es Lebens durchläuft jedes Wildschwe<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Population verschiedene soziale<br />
Gruppen. Die jeweilige Gruppenzugehörigkeit bestimmt se<strong>in</strong>en Rang. Damit legen sie auch<br />
weitgehend <strong>die</strong> Möglichkeit se<strong>in</strong>er <strong>in</strong>dividuellen Entwicklung fest. Diese wird also <strong>in</strong> den<br />
wesentlichen Lebensphasen durch <strong>in</strong>trapopulare Faktoren bestimmt. Der Anteil der e<strong>in</strong>zelnen<br />
sozialen Gruppen an der gesamten Population ist für deren Gedeihen außerordentlich wichtig.<br />
In Grenzen ist es der Population möglich, <strong>auf</strong> widrige oder förderliche Umwelte<strong>in</strong>flüsse durch<br />
Veränderungen <strong>in</strong> der Sozialstruktur zu reagieren, ohne jedoch e<strong>in</strong>e gewisse Stabilität <strong>in</strong> ihrer<br />
Zusammensetzung zu verlieren (BRIEDERMANN, 1986).<br />
Das neugeborene Wildschwe<strong>in</strong> (Frischl<strong>in</strong>g) tritt mit der Geburt <strong>in</strong> <strong>die</strong> mutterabhängige und<br />
noch kaum geschlechtsdimorphe „K<strong>in</strong>derklasse“e<strong>in</strong> (BUBENIK, 1974). Frischl<strong>in</strong>ge stellen<br />
immer e<strong>in</strong>en zahlenmäßig relativ großen Anteil der Population dar. Sie unterliegen jedoch auch<br />
e<strong>in</strong>er besonders hohen Sterblichkeit (Unterkühlung, Nahrungsmangel, Parasitenbürde,<br />
Nachlassen der <strong>in</strong>tensiven Führung durch <strong>die</strong> Bache), so daß ihre Zahl rasch s<strong>in</strong>kt<br />
(BRIEDERMANN, 1986). Zu se<strong>in</strong>er optimalen Entwicklung bedarf der Frischl<strong>in</strong>g <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser<br />
Lebensphase der Führung durch <strong>die</strong> Mutterbache und zum<strong>in</strong>dest während der ersten Monate<br />
der Anwesenheit <strong>von</strong> Artgenossen etwa gleichen Alters. So benötigt e<strong>in</strong> Frischl<strong>in</strong>g <strong>in</strong> den<br />
ersten Lebenswochen neben der Muttermilch <strong>in</strong>folge se<strong>in</strong>es mangelhaften<br />
Temperaturregelungsvermögens (JEZIERSKI u. MYRCHA, 1975) zusätzlich <strong>die</strong> <strong>von</strong> der<br />
Bache und den Geschwistern im Kessel erzeugte Nestwärme. Weiterh<strong>in</strong> gewährleistet <strong>die</strong><br />
Bache Schutz vor Fe<strong>in</strong>den. Unter ihrer Führung wird schrittweise der Lebensraum erschlossen<br />
und Wechsel, gute E<strong>in</strong>stände, Nahrungsquellen sowie Gefahren kennengelernt. Durch ihre<br />
Wühltätigkeit verschafft sie den körperlich noch schwachen Frischl<strong>in</strong>gen den Zugang zur<br />
Nahrung. Im W<strong>in</strong>ter erleichtert sie <strong>die</strong> Fortbewegung im Schnee und Harsch und den Bau<br />
warmer Kessel. Unter <strong>die</strong>sen Bed<strong>in</strong>gungen erreichen auch <strong>die</strong> S<strong>in</strong>nesorgane des Frischl<strong>in</strong>gs<br />
langsam ihre volle Leistungsfähigkeit. Außerdem prägen sich arttypische Verhaltensweisen im<br />
Spiel mit den Geschwistern aus (SNETHLAGE, 1982).