Einflüsse auf die Populationsdynamik von ... - Tierarzt in Ahaus
Einflüsse auf die Populationsdynamik von ... - Tierarzt in Ahaus
Einflüsse auf die Populationsdynamik von ... - Tierarzt in Ahaus
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Dr. Malte Appelius, 48683 <strong>Ahaus</strong><br />
40<br />
Die Aujeszkysche Erkrankung oder Pseudowut des Schwe<strong>in</strong>es verursacht schwere<br />
wirtschaftliche Verluste durch Aborte, Ferkelsterben und Erkrankungen des Respirations-<br />
traktes. Sie ist nicht therapierbar.<br />
Die Tenazität des Suid Herpesvirus 1 ist beträchtlich. In e<strong>in</strong>em pH-Bereich zwischen 4,5 und<br />
11,5 wird es kaum bee<strong>in</strong>trächtigt. Fäulnisvorgänge können <strong>in</strong>nerhalb <strong>von</strong> elf bis zwölf Tagen<br />
zur Abtötung des Erregers führen. In gepökeltem Fleisch bleibt das Virus ohne e<strong>in</strong>e sonstige<br />
Behandlung 20 Tage, <strong>in</strong> Muskelfleisch, Lymphknoten und Knochenmark bei permanent -18 0 C<br />
bis zu 36 Tage <strong>in</strong>fektiös (LIEBERMANN, 1992). Das Erhitzen <strong>auf</strong> 80 0 C für m<strong>in</strong>destens acht<br />
M<strong>in</strong>uten kann das Virus im Muskelfleisch abtöten (EICH, 1991). Durch den Vorgang der<br />
natürlichen Fleischreifung wird <strong>die</strong> Infektiosität nicht zerstört.<br />
Bei den Sekundärwirten, welche als Spektrum nahezu alle Säugetiere mit den oben<br />
angesprochenen Ausnahmen umfassen, kommt es unter dem Bild e<strong>in</strong>er Gehirn-Rückenmark-<br />
Entzündung mit zentralnervalen Ersche<strong>in</strong>ungen und Juckzeiz an der E<strong>in</strong>trittspforte des Virus <strong>in</strong><br />
der Regel nach e<strong>in</strong> bis zwei Tagen zum Tode.<br />
Hauptwirt und gleichzeitig Virusreservoir für das Suid Herpesvirus 1 ist das Schwe<strong>in</strong>.<br />
Durchseuchte Schwe<strong>in</strong>e stellen meist latente Virusträger dar, <strong>die</strong> nach endogenen oder<br />
exogenen Reizen Virus reaktivieren und ausscheiden. Somit reißt <strong>die</strong> Infektkette nicht ab.<br />
Infizierte Schwe<strong>in</strong>e und Ratten (Schadnager � Vektoren) sowie andere Übertragungswege<br />
wie Kadaverbeseitigung, W<strong>in</strong>d und Gülleverregnung tragen zur Verbreitung und Verteilung<br />
des Erregers bei (EICH, 1991).<br />
Aufgenommen wird das Virus nasal oder oral. Anschließend erfolgt <strong>die</strong> primäre<br />
Virusvermehrung im lymphoretikulären Gewebe des Nasen-Rachen-Raumes, speziell <strong>in</strong> den<br />
Tonsillen. Im Anschluß an <strong>die</strong> sekundäre Virusvermehrung <strong>in</strong> den primär aff<strong>in</strong>en Organen<br />
kommt es beim Hausschwe<strong>in</strong> zur generalisierten Virämie und Virusvermehrung bevorzugt <strong>in</strong><br />
Lunge, Milz, Niere und Plazenta. Über <strong>die</strong> Neuronen der Hirnnerven gelangt das Virus <strong>in</strong> das<br />
ZNS, <strong>in</strong> dem es im Axoplasma der Nervenfasern passiv transportiert wird. Danach breitet sich<br />
das Virus <strong>von</strong> kranial nach kaudal aus (LIEBERMANN, 1992). Charakteristisch für<br />
Herpesviren kommt es nach der Primär<strong>in</strong>fektion zu e<strong>in</strong>er latenten Infektion. Diese kl<strong>in</strong>isch<br />
<strong>in</strong>apparente Verl<strong>auf</strong>sform ist bei erwachsenen Schwe<strong>in</strong>en <strong>die</strong> häufigste. Die Ausprägung<br />
zentralnervaler Störungen ist <strong>in</strong>dividuell unterschiedlich und stark altersabhängig (PLONAIT u.<br />
BICKARDT, 1988). Die Krankheitsersche<strong>in</strong>ungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Regel um so schwerwiegender,