Einflüsse auf die Populationsdynamik von ... - Tierarzt in Ahaus
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Dr. Malte Appelius, 48683 <strong>Ahaus</strong><br />
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(Überläuferrotten), <strong>in</strong> denen zahlreiche Rangordnungsstreitereien stattf<strong>in</strong>den. Diese s<strong>in</strong>d <strong>die</strong><br />
Grundlage für <strong>die</strong> spätere Sozialposition (HECK u. RASCHKE, 1985).<br />
Die Überläuferbachen dagegen verbleiben <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Lebensabschnitt noch <strong>in</strong> der Mutterfamilie,<br />
auch wenn <strong>die</strong> Mutterbache durch Tod ausfällt. Diese Altersgruppe ist <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ungestörten<br />
Population durch e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tensiv verl<strong>auf</strong>endes Körperwachstum und e<strong>in</strong>e noch nicht voll<br />
entwickelte Sexualität charakterisiert. Bei gestörtem Bestands<strong>auf</strong>bau bzw. stark<br />
reproduzierenden Populationen können Überläufer den zahlenmäßigen Hauptanteil der<br />
Population stellen. In <strong>die</strong>sem Fall führt auch e<strong>in</strong> Teil der Überläuferbachen schon Frischl<strong>in</strong>ge.<br />
Geme<strong>in</strong>sam mit den Frischl<strong>in</strong>gen bilden sie den Kern des Nachwuchses und nehmen e<strong>in</strong>en<br />
untergeordneten sozialen Rang <strong>in</strong> der Population e<strong>in</strong> (HECK u. RASCHKE, 1985). Gegen<br />
Ende des zweiten Lebensjahres s<strong>in</strong>d bereits ca. 75 % der späteren Lebendmasse erreicht. Der<br />
Sexualdimorphismus ist nun deutlich ausgebildet. Im Herbst ist <strong>die</strong> sexuelle Vollreife<br />
vorhanden und <strong>von</strong> nun an nehmen <strong>die</strong>se Bachen am Reproduktionsgeschehen teil. Ihre<br />
Fortpflanzungsleistung bleibt allerd<strong>in</strong>gs h<strong>in</strong>ter der älterer Stücke zurück. Durch <strong>die</strong><br />
zunehmende Verselbständigung und <strong>die</strong> Teilnahme am Reproduktionsgeschehen kommt es zu<br />
e<strong>in</strong>er hohen natürlichen Sterblichkeit <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Altersklasse (BRIEDERMANN, 1986).<br />
Bis zum Alter <strong>von</strong> vier Jahren schließen <strong>die</strong> jetzt sogenannten „groben Sauen“ ihr<br />
Körperwachstum nahezu ab, beziehen eigene Wohngebiete oder gründen selbständige<br />
Mutterfamilien (SNETHLAGE, 1982). Ihr Reproduktionsverhalten ist voll entwickelt. Diese<br />
Klasse des mittelalten Schwarzwildes ist nicht nur <strong>von</strong> der zahlenmäßigen Stärke her sondern<br />
auch <strong>in</strong>folge ihrer Funktion <strong>von</strong> sehr hoher Bedeutung. Sie trägt bereits e<strong>in</strong>en wesentlichen Teil<br />
der Fortpflanzungsleistung, verfügt über e<strong>in</strong> sich voll entwickeltes Inst<strong>in</strong>ktverhalten, gute<br />
Kenntnisse des Lebensraumes und e<strong>in</strong>e große Robustheit. Sie bilden das stabile Grundgerüst<br />
der Population und weisen <strong>die</strong> höchste Lebenserwartung <strong>auf</strong> (BRIEDERMANN, 1986).<br />
Mit fünf bis sieben Jahren s<strong>in</strong>d beide Geschlechter physisch und psychisch voll ausgereift. Der<br />
Ausdruck „hauendes Schwe<strong>in</strong>“gibt den E<strong>in</strong>druck der körperlichen Vollreife wieder. Sie tragen<br />
<strong>die</strong> Hauptlast <strong>in</strong> der Existenzsicherung der Population. Die Keiler <strong>die</strong>ser Altersklasse<br />
beherrschen das Rauschegeschehen. Die Bachen haben nicht nur <strong>die</strong> höchsten Geburtenraten,<br />
sondern s<strong>in</strong>d auch <strong>die</strong> Anführer größerer Mutterfamilien, denen jüngere Bachen mit ihrem<br />
Nachwuchs angehören. In <strong>die</strong>sem Alter dom<strong>in</strong>ieren sie <strong>in</strong> der Rangordnung. An der