Frauengesundheit
- Keine Tags gefunden...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
EINE UNABHÄNGIGE KAMPAGNE VON MEDIAPLANET<br />
Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info<br />
<strong>Frauengesundheit</strong><br />
NICHT VERPASSEN:<br />
Hormonstörung<br />
Wenn das Verhältnis weiblicher<br />
und männlicher Hormone aus dem<br />
Gleichgewicht gerät<br />
Seite 08<br />
Eine Krankheit, viele Gesichter<br />
Drei Frauen, die trotz Erkrankung<br />
positiv und mutig geblieben sind<br />
Seite 10<br />
Diagnose Endometriose: Franzi König,<br />
erfolgreiche Unternehmerin, Influencerin<br />
und Mutter über ihren Weg mit der<br />
chronischen Krankheit – und das<br />
Glück am Wegesrand.<br />
Lesen Sie das Interview ab Seite 04<br />
Leiden Sie an Belastungsinkontinenz?<br />
Wir entwickeln eine neuartige Therapieoption durch<br />
die Verwendung körpereigener Muskelzellen<br />
Informieren Sie sich jetzt über<br />
unsere klinische Studie<br />
www.muvon-studie.ch<br />
www.muvon-therapeutics.ch
2<br />
Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info<br />
VERANTWORTLICH FÜR DEN INHALT<br />
IN DIESER AUSGABE MÄRZ 2023<br />
Viktoria<br />
Rubinstein<br />
Durch rechtzeitige<br />
Vorsorgeuntersuchungen<br />
werden<br />
viele Erkrankungen<br />
frühzeitig erkannt<br />
und lassen sich gut<br />
behandeln und im<br />
besten Falle heilen.<br />
studio lh<br />
Was kann ich Tag für Tag<br />
für Körper und Seele tun?<br />
Der Wunsch nach langfristiger Gesundheit führt über<br />
den individuellen Lifestyle und das gewissenhafte Wahrnehmen<br />
der Vorsorgeangebote unserer Krankenkassen.<br />
IN DIESER AUSGABE<br />
06<br />
Endometriose ganzheitlich betrachten<br />
Bessere Lebensqualität für Betroffene<br />
Senior Project Manager: Viktoria Rubinstein, Business<br />
Development Manager: Sarra Gläsing, Geschäftsführung:<br />
Richard Båge (CEO), Philipp Colaço (Managing Director),<br />
Alexandra Lassas (Content and Production Manager),<br />
Henriette Schröder (Sales Director), Grafik & Illustration:<br />
Lea Hartmann artstudiolh, Cover: Franzi König von<br />
Manju Schmeiter<br />
Mediaplanet-Kontakt: de.redaktion@mediaplanet.com<br />
Alle Artikel, die mit “in Zusammenarbeit mit“ gekennzeichnet<br />
sind, sind keine neutrale Redaktion der Mediaplanet Verlag<br />
Deutschland GmbH.<br />
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die<br />
gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich,<br />
weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche<br />
Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle<br />
Geschlechter.<br />
facebook.com/MediaplanetStories<br />
Dr. med.<br />
Konstantin Wagner<br />
Facharzt für<br />
Gynäkologie und<br />
Geburtsmedizin<br />
Text<br />
Dr. med.<br />
Konstantin Wagner<br />
Gesundheit ist unser wichtigstes<br />
Gut und der wohl beliebteste<br />
Wunsch zu Geburtstagen, Weihnachten,<br />
Jahreswechseln und<br />
diversen weiteren Jubiläen, bei denen uns<br />
dieser Wunsch angemessen erscheint.<br />
„Viel Gesundheit“, schnell gewünscht<br />
und gut gemeint. Dabei scheinen wir<br />
vergessen zu haben, selbst für unsere<br />
Gesundheit einzustehen, eigenverantwortlich<br />
und proaktiv dafür Sorge zu<br />
tragen, gesund zu leben und zu bleiben.<br />
Prävention ist das Schlagwort. Zugegeben<br />
ein schwerfälliger und wenig greifbarer<br />
Begriff für unseren von Stress und Hektik<br />
getriebenen Alltag.<br />
Anders formuliert: Was kann ich selbst -<br />
Tag für Tag und Jahr für Jahr - für mich,<br />
meinen Körper und die Seele tun, um<br />
diesen Wunsch nach Gesundheit Realität<br />
werden zu lassen. Selbstfürsorge bedeutet<br />
Selbstvorsorge.<br />
Es ist und bleibt wissenschaftlicher Konsens:<br />
Nichts hat einen derart langfristigen<br />
und nachhaltigen positiven Effekt<br />
auf unsere Gesundheit wie unsere Art zu<br />
leben. Unser Lifestyle ist also die Wunderwaffe<br />
im Portfolio der Prävention.<br />
Eine ausgewogene Ernährung (frisch,<br />
bunt, knackig), regelmäßige Bewegung<br />
(Bewegung ist nicht gleichbedeutend<br />
mit Sport) und ausreichend Schlaf sind<br />
das beste und günstigste Rezept für ein<br />
gesundes Leben. Aber auch mit einer<br />
perfekten Lebensweise sind böse und<br />
nicht wünschenswerte Veränderungen<br />
der Gesundheit nicht immer zu verhindern.<br />
Um diese Veränderungen frühzeitig<br />
und gezielt wahrzunehmen und entsprechend<br />
reagieren zu können, wurden<br />
zahlreiche medizinische Vorsorgeuntersuchungen<br />
etabliert. Mit Erfolg. Auch das<br />
früher Erkennen von Krebserkrankungen<br />
hat dazu geführt, dass wir eine steigende<br />
und qualitativ wertige Lebenserwartung<br />
haben. Brustkrebs, Darmkrebs, Lungenkrebs<br />
und Gebärmutterkörperkrebs gehören<br />
bei den Frauen in absteigender<br />
Reihenfolge zu den häufigsten Krebserkrankungen.<br />
All die lästig anmutenden Termine, seien<br />
es die ab dem 20. Lebensjahr angebotenen,<br />
regelmäßigen gynäkologischen<br />
Untersuchungen, sei es der hausärztliche<br />
Check-up, die ab dem 50. Lebensjahr<br />
stattfindende Darmkrebsvorsorge,<br />
das Mammographie-Screening oder die<br />
Hautkrebsvorsorge ab dem 35. Lebensjahr,<br />
sind nicht immer die beliebtesten<br />
Termine in unseren Kalendern, und doch<br />
sollten wir sie dankbar wahrnehmen,<br />
denn sie alle verfolgen ein wichtiges Ziel:<br />
Erkrankungen früh erkennen, um unsere<br />
Gesundheit zu wahren. Der Wunsch nach<br />
langfristiger Gesundheit führt also über<br />
den individuellen Lifestyle und das gewissenhafte<br />
Wahrnehmen der Vorsorgeangebote<br />
unserer Krankenkassen.<br />
@Mediaplanet_germany<br />
Please recycle<br />
www.youtube.com/<br />
@gynaeko.logisch<br />
www.instagram.com<br />
/gynaeko.logisch<br />
www.richtigwissen.de<br />
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Deutschen AIDS-Stiftung entstanden.<br />
Frauen mit HIV. Gut versorgt, beraten, unterstützt<br />
Text Andrea Babar<br />
Dr. Kristel Degener<br />
Vorstand Deutsche<br />
AIDS-Stiftung<br />
Was viele nicht wissen: Sie können gesunde<br />
Babys bekommen. Die Deutsche AIDS-<br />
Stiftung hilft, wenn vom Stillen abgeraten<br />
wird. Eine Schwangerschaft ist für die meisten<br />
Frauen eine aufregende und schöne Zeit. Sie<br />
freuen sich auf ihr Baby und hoffen auf ein<br />
gesundes Kind. Die Schwangerschaft ist aber<br />
auch die Phase, in der die meisten HIV-Infektionen<br />
bei Frauen entdeckt werden. Das ist in<br />
Deutschland genauso wie in den HIV-Brennpunkten<br />
im südlichen Afrika. Die Hälfte aller<br />
weltweit mit HIV lebenden Personen sind Frauen,<br />
in Deutschland sind es allein mehr als 18.000.<br />
HIV ist behandelbar<br />
Ein positiver HIV-Test schockiert immer noch,<br />
denn in vielen Köpfen tauchen spontan alte<br />
Bilder von HIV und Aids auf. Doch die Diagnose<br />
ist kein Todesurteil mehr. HIV ist gut behandelbar,<br />
wenn die Infektion früh erkannt wird.<br />
Deshalb informiert die Deutsche AIDS-Stiftung:<br />
HIV-positive Frauen können ein gesundes Baby<br />
bekommen! Das wissen viele nicht. Ein großes<br />
Thema wird später das Stillen. Dazu gibt es Fachempfehlungen,<br />
die mit jeder Mutter frühzeitig<br />
und ergebnisoffen besprochen werden. Denn das<br />
Stillen hat Vor- und Nachteile. Sicheres Stillen<br />
ist nur möglich, wenn die Mutter regelmäßig<br />
ihre HIV-Medikamente nimmt. Die sogenannte<br />
Viruslast darf bei ihr nicht nachweisbar sein,<br />
und Mutter und Baby müssen regelmäßig zur<br />
Kontrollvisite kommen.<br />
Eine Sorge weniger<br />
Was, wenn es aber Gründe gegen das Stillen gibt?<br />
Dann springt die Deutsche AIDS-Stiftung für HIVpositive<br />
Frauen ein, die sich Milchpulver für ihr<br />
Baby nicht leisten können. Eine Sorge weniger.<br />
Dr. Kristel Degener vom Stiftungsvorstand sagt:<br />
"Wir lassen die Frauen nicht allein. Schon 350<br />
Euro reichen für sechs Monate Muttermilchersatznahrung.“<br />
Für die Frauen ist dies eine große<br />
Entlastung. Denn wenn sich die behandelnden<br />
Ärztinnen und Ärzte mit der Mutter einig sind,<br />
dass Stillen keine sichere Option ist, fängt oft ein<br />
kleiner Spießrutenlauf an. Die Frauen werden<br />
von anderen gefragt, warum sie nicht stillen,<br />
müssen sich äußern - oft ohne sich als HIV-positiv<br />
outen zu wollen -, sind verunsichert. Kommt<br />
dazu, dass sie allein für ihr Baby sorgen müssen<br />
und wenig Geld haben, kann aus Sorgen schnell<br />
großer Kummer werden. Die Unterstützung aus<br />
Spenden an die Deutsche AIDS-Stiftung ist dann<br />
eine große Erleichterung!<br />
Frauen in Afrika<br />
60 Prozent aller HIV-Neuinfektionen gibt es in<br />
den Ländern Subsahara-Afrikas. Über die Hälfte<br />
der Menschen, die sich jährlich neu infizieren,<br />
sind dort Frauen. Und leider gibt es auch noch zu<br />
viele HIV-positive Kinder. Deshalb unterstützt<br />
die Deutsche AIDS-Stiftung Projekte in Mosambik,<br />
Kenia, Malawi und Südafrika. Mit dieser<br />
Hilfe können die Projektpartner erfolgreich über<br />
HIV aufklären, Mütter in der Schwangerschaft<br />
begleiten und dafür sorgen, dass ihre Babys<br />
gesund geboren werden. Ein guter Start ins Leben!<br />
Weitere Informationen finden Sie auf unserer<br />
Webseite unter: www.aids-stiftung.de<br />
FOTO: ISTOCK-AYWAN88
Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info 3<br />
Cheers to that:<br />
Die neue Mutter<br />
#winemom, #momneedswine… Ein Thema, das seit ein paar Jahren<br />
zunehmend auf Social Media verhandelt wird – auf eine ganz besonders<br />
launige Art und Weise – ist das der trinkenden Mutter.<br />
Wer sie sieht, denkt, sie hat den Spaß ihres Lebens.<br />
Das liegt am Wein, klar, nicht an der Mom.<br />
Text Miriam Rauh<br />
FOTO: MEGHAN-HOLMES-5LE49RMTPII-UNSPLASH<br />
Na endlich, es gibt also<br />
ein neues Ideal, dem die<br />
moderne Frau entsprechen<br />
kann. Anders als bei vielen<br />
anderen weiblichen Vorbildern<br />
darf oder vielmehr soll sie das auch<br />
dann noch, wenn sie Mutter ist. Mütter<br />
mit Wein sind cool, lustig und entspannt,<br />
so Instagram. Der Wein, scheint es, ist die<br />
Lösung all ihrer Probleme. Sorgen mit<br />
dem Nachwuchs, Existenzangst, Trennung,<br />
Elternabend… pah! Ist mit dem<br />
kleinen Roten in der Hand doch alles halb<br />
so schlimm.<br />
Eine #winemom jammert nicht, sie<br />
schnappt sich ihr Glas nach Feierabend,<br />
zur Entspannung oder einfach zwischendurch.<br />
Das wirft natürlich ein paar Fragen<br />
auf. Ist das Familienleben oder generell<br />
das Leben nüchtern nicht erträglich? Gibt<br />
es zur mütterlichen Stressbewältigung<br />
denn keine anderen Ideen? Und wo bitte,<br />
sind die Väter?<br />
Mother’s little helper?<br />
Auch wenn Wein an sich nichts Schlechtes<br />
ist – Probleme löst er keine. Dafür<br />
kann er, wenn‘s blöd läuft, welche schaffen.<br />
Laut des Bundesministeriums für<br />
Gesundheit konsumierten im Jahr 2021<br />
7,9 Millionen Menschen in Deutschland<br />
im Alter zwischen 18 bis 64 Jahren Alkohol<br />
„in gesundheitlich riskanter Form“.<br />
Ein „problematischer Alkoholkonsum“<br />
liegt sogar bei etwa 9 Millionen Menschen<br />
innerhalb der gleichen Altersgruppe<br />
vor. Um es plakativer auszudrücken:<br />
Hierzulande hat rund jeder Fünfte ein<br />
Alkoholproblem.<br />
Im Gegensatz zu anderen Drogen ist<br />
Alkohol gesellschaftlich in hohem Maße<br />
akzeptiert. Mehr noch, Wein galt jahrzehntelang<br />
(und länger) sogar als gesund.<br />
Diese Annahme basiert jedoch auf einem<br />
Irrtum. Genauer, auf Studien, bei denen<br />
Forscher einen Zusammenhang<br />
zwischen Weintrinken und einer längeren<br />
Lebenserwartung auszumachen glaubten;<br />
sie führten dies unter anderem auf Inhaltsstoffe<br />
wie Flavonoide, Polyphenole<br />
oder Resveratrol zurück. Doch obwohl die<br />
Annahme längst widerlegt ist, hält sich<br />
der Mythos hartnäckig. Ein Gläschen, na<br />
komm schon, das ist doch sicher nicht so<br />
schlimm.<br />
Alkohol ist ein Zellgift<br />
Alkohol, so weiß man heute, ist in jeder<br />
Form ein Zellgift, das laut der BZgA sogar<br />
in kleinen Mengen schaden kann.<br />
Schwangeren wird deshalb eindringlich<br />
geraten, ganz auf Wein und anderen Alkohol<br />
zu verzichten. Auch außerhalb von<br />
Schwangerschaften sollte das Glas Wein<br />
eher nicht zum Ersatz für Entspannung<br />
werden. Denn anders als es unter Hashtags<br />
wie #winemom oder #momneedswine<br />
auf Instagram & Co. suggeriert, eignet<br />
Wein sich keinesfalls zur Selfcare.<br />
Anders als es unter<br />
Hashtags wie #winemom<br />
oder #momneedswine<br />
auf Instagram & Co.<br />
suggeriert, eignet Wein<br />
sich keinesfalls zur<br />
Selfcare.<br />
Ein wenig Sport, ein bisschen freie Zeit,<br />
ausreichend Schlaf, eine helfende Hand<br />
oder finanzielle Entlastung können viel<br />
effektiver sein. Und wer weiß, vielleicht<br />
dienen die coolen, humorigen #winemom-<br />
Motive auf Instagram gar nicht philanthropischen<br />
Zwecken, sondern schlicht<br />
dem Verkauf? Um es im SoMe-Slang zu<br />
sagen: „Ironie Off.“<br />
ANZEIGE<br />
Weg aus der Sucht: Nur mit Hilfe von Experten!<br />
Eine von ärztlichen und psychotherapeutischen Experten durchgeführte Behandlung ärztlich angeleitete Therapie<br />
ist bei Suchterkrankungen ein wichtiger Schritt in ein freies, selbstbestimmtes Leben. In der LIFESPRING-<br />
Privatklinik in Bad-Münstereifel bündelt ein interdisziplinäres Team seine jahrzehntelangen Erfahrungen – es ist<br />
auf die Behandlung der Sucht nach Alkohol, Opioiden, Kokain oder Medikamenten spezialisiert.<br />
„Eine Suchtbehandlung in unserer Klinik ermöglicht es Ihnen, den Weg<br />
aus der Sucht zu finden und Grundlagen für ein dauerhaft abstinentes<br />
Leben zu finden.“, so Andreas Gholmié, Facharzt für Psychiatrie und<br />
Psychotherapie, und leitender Arzt der LIFESPRING-Privatklinik, die<br />
ganz auf Suchtherapie spezialisiert ist, sich durch einen besonders hohen<br />
Personalschlüssel auszeichnet und hervorragend ausgestattet ist.<br />
Menschen, die sich für eine Behandlung bei LIFESPRING entscheiden,<br />
dürfen nicht nur größte Diskretion, sondern auch Service und eine Wohlfühlatmosphäre<br />
erwarten, die mehr an ein exquisites Hotel erinnern, denn<br />
an eine Klinik. Dabei liegt der Schwerpunkt von LIFESPRING auf einem besonderen<br />
Behandlungsmodell, was sich durch hohe Behandlungsdichte,<br />
individuelle Behandlung sowie zahlreiche, den Entzug abmildernde Maßnahmen<br />
auszeichnet. So konnte schon vielen Betroffenen einen Weg in<br />
ein neues suchtfreies Leben geebnet werden.<br />
„Sanfter“ Entzug mit nachhaltiger Wirkung<br />
Während veraltete Entzugskonzepte auf dem Modell des sogenannten<br />
„kalten“ Entzugs basierten, bei dem die Zufuhr des Suchtmittels radikal<br />
und abrupt gestoppt wird, entzieht man heute „warm“. Auch bei diesem<br />
„sanften“ Entzug wird das Suchtmittel substituiert, Patient:innen werden<br />
jedoch fachkundig medizinisch und therapeutisch unterstützt. Auf diese<br />
Weise werden Entzugserscheinungen minimiert oder sogar vermieden;<br />
sich von der schädigenden Substanz zu lösen, fällt leichter. Durch eine<br />
parallel intensive Aufarbeitung der ursächlichen Faktoren ist der Effekt<br />
nachhaltiger und Rückfälle lassen sich besser vermeiden.<br />
Alkoholsucht gehört zu den häufigsten Formen der Sucht, doch gerade<br />
hier verläuft der Weg in die Abhängigkeit oft schleichend. Stellen Betroffene<br />
fest, dass sie „nachtrinken“ müssen, um Symptome zu vermeiden, ist<br />
die Sucht bereits so fortgeschritten, dass ein auf eigene Faust durchgeführter<br />
Entzug zu Hause sehr gefährlich ist. „Es sollte unbedingt ärztliche<br />
Hilfe in Anspruch genommen werden“, so Gholmié. Nur wenn Patient:innen,<br />
wie in der LIFESPRING-Privatklinik, rund um die Uhr während des<br />
Entzugs durch erfahrene Ärzt:innen und Pflegerin:innen betreut werden,<br />
lassen sich lebensbedrohliche Entzugserscheinungen wie Delir oder<br />
Krampfanfälle vermeiden.<br />
Spezialisiert auf den Entzug ausgewählter Suchtmittel<br />
Neben Alkoholabhängigkeit werden auch Suchtmittel wie Medikamente,<br />
Opiate, Opioide und Kokain bei LIFESPRING therapiert. Ein Opioidentzug<br />
durch Methadon beispielsweise ist alles andere als trivial. Hier gibt es viele<br />
Fehlermöglichkeiten, und zwar sowohl, was die Behandlung der Symptome<br />
als auch Kombination, Dosierung und Wechselwirkungen der jeweiligen<br />
Medikamente betrifft. Auch das plötzliche Absetzen von Substituten<br />
oder Medikamenten kann zu schweren Krisen führen; eine professionelle<br />
medizinische Betreuung ist dringend geboten.<br />
Intensiv-individuell betreut<br />
Selbst wenn eine Methadonbehandlung unter idealen Bedingungen –<br />
einem stabilen privaten Rahmen, einer guten sozialen Einbindung sowie<br />
engmaschige suchtmedizinische und therapeutische Betreuung – auch<br />
ambulant möglich ist, überwiegen die Vorteile einer Klinik.<br />
LIFESPRING gewährleistet die Betreuung rund um die Uhr, sodass im Falle<br />
einer Komplikation sofort eingegriffen werden kann. Zudem hilft den<br />
meisten Patient:innen das vom Alltag losgelöste Setting. Sie werden nicht<br />
von Eindrücken aus ihren monologen Alltagen abgelenkt, sondern können<br />
sich mit anderen Betroffenen austauschen und sich ganz auf sich und das<br />
Gesundwerden konzentrieren.<br />
Andreas Gholmié<br />
Leitender Arzt<br />
und Facharzt für<br />
Psychiatrie und<br />
Psychotherapie
4<br />
Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info<br />
Ich hatte großes Glück!<br />
FOTO: JULIA BARTELT<br />
Laut einer Studie 1 vergehen zwischen<br />
dem Auftritt erster Symptome und<br />
der Diagnose einer Endometriose<br />
im Schnitt mehr als zehn Jahre.<br />
Jahre, in denen die betroffenen<br />
Mädchen und Frauen oft sehr<br />
leiden. Franzi König bekam ihre<br />
Diagnose mit Mitte 20. Hier erzählt<br />
die erfolgreiche Unternehmerin,<br />
Influencerin und frischgebackene<br />
Mutter von ihrem Weg mit der<br />
chronischen Krankheit – und dem<br />
Glück am Wegesrand.<br />
Text Doreen Brumme<br />
Franzi, wann und wie hast du gemerkt, dass<br />
etwas nicht stimmt, und wie kamst du zu<br />
deiner Diagnose?<br />
Vor drei Jahren erreichte ich den Punkt, wo ich mir<br />
sagte, dass es mir jetzt reichte und ich endlich etwas tun<br />
musste: Mein Zyklus machte mir von Mal zu Mal mehr<br />
zu schaffen. Mir ging es vor, während und nach meiner<br />
Menstruation zunehmend schlechter. Die Blutung tat<br />
immer mehr weh, wurde immer stärker und dauerte<br />
immer länger. Die ersten zwei Tage der Regel überstand<br />
ich kaum mehr ohne Schmerzmittel. Und ich hatte<br />
immer wieder einen enorm aufgeblähten Bauch, der<br />
mich wie schwanger aussehen ließ. Heute weiß ich, dass<br />
es der sogenannte Endo-Belly war.<br />
Meine Beschwerden beeinträchtigten meinen Alltag<br />
immer häufiger, beruflich wie privat. Lange hatte ich sie<br />
hingenommen, doch die Belastung wuchs ins Unerträgliche.<br />
Also machte ich einen Termin bei meinem<br />
Gynäkologen. Der untersuchte mich und schickte mich<br />
zu einem Spezialisten ins Endometriosezentrum hier in<br />
Köln.<br />
Wie verlief die Untersuchung?<br />
Ich wurde zunächst wie bei meinem Gynäkologen<br />
untersucht. Zudem machte der Facharzt einen vaginalen<br />
Ultraschall und er schallte auch meinen Bauch.<br />
Nach einem langen Gespräch zu meiner allgemeinen<br />
Befindlichkeit stand der starke Verdacht auf eine Endometriose<br />
im Raum. Für eine klare Diagnose riet mir der<br />
Arzt dringend zu einer Bauchspieglung, die ich drei<br />
Wochen später, im März 2021, machen ließ. Da ich dafür<br />
in Vollnarkose gelegt wurde, hatte ich veranlasst, dass<br />
mir das typische Endometriosegewebe direkt entfernt<br />
würde – sofern sich welches zeigte.<br />
Hattest du Angst vor dem Eingriff?<br />
Vor der OP selbst war mir nicht bange, vor dem Arztgespräch<br />
danach und dem Befund, den er mir mitteilen<br />
würde, schon. Ich tröstete mich aber damit, dass ich<br />
dann zumindest wissen würde, was mit mir los ist.<br />
Und mein Befund hatte es in sich: Man fand diverse<br />
Endometrioseherde, also Gewebe, das dem der Gebärmutterschleimhaut<br />
ähnlich ist, sich aber auch außerhalb<br />
dieser ansiedelt. On top hatte ich die gutartigen<br />
Wucherungen auch in der Gebärmutter drin, wo sie<br />
jedoch nicht entfernt werden konnten. Im Zuge des<br />
Eingriffs spülte man mir auch gleich den einen Eileiter<br />
durch, den ich noch hatte, um zu checken, ob er trotz<br />
Endometriose noch funktionstüchtig war. War er zum<br />
Glück.<br />
Lasst uns offen<br />
über unsere<br />
Erkrankung<br />
sprechen<br />
und sie damit<br />
enttabuisieren!<br />
Wirkte sich die Diagnose auf deinen Kinderwunsch<br />
aus?<br />
Nach der OP fragte mich der Arzt direkt, ob ich mir<br />
Kinder wünsche. Damit überraschte er mich etwas: Ich<br />
war Mitte 20, hatte gerade erst geheiratet und meine<br />
Karriere nahm an Fahrt auf. Ein Kind stand zwar auf<br />
meiner Wunschliste, aber nicht ganz oben. Der Arzt<br />
sagte mir jedoch klipp und klar, wenn ich Kinder wollte,<br />
dann jetzt. Wobei ich wieder Glück hatte: Zumindest<br />
war schon der Mann an meiner Seite, der mit mir Kinder<br />
wollte. Dennoch fokussierte ich mich nicht aufs Kinderkriegen.<br />
Ich hatte andere Baustellen: Ich litt wegen<br />
meiner langjährigen Beschwerden an einer starken<br />
Depression und war in ein Burnout gerutscht. Zudem<br />
hatte ich nur noch einen intakten Eierstock und wusste<br />
auch, dass die Endometriose das Risiko für Fehlgeburten<br />
signifikant erhöht. Das drückte mich runter, ich<br />
erlebte einen kleinen Nervenzusammenbruch.<br />
Also kümmerte ich mich zunächst um mich. Im<br />
Sommer nach der OP ging es mir richtig gut, mein Mann<br />
und ich machten Urlaub auf den Malediven und sagten<br />
uns: Als Paar sind wir vollkommen – wir reichen uns.<br />
Im August wurde ich dann schwanger, was ich aber erst<br />
Wochen später merkte. Ich konnte es zunächst gar nicht<br />
glauben!
Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info 5<br />
Wie verlief deine Schwangerschaft mit Endometriose?<br />
Ich hatte wieder ein Riesenglück. Die Schwangerschaft<br />
hielt die Endometriose in Schach, sodass ich<br />
mich so gut fühlte wie lange nicht! Ich hatte keinerlei<br />
Beschwerden und über Monate auch keine Periode –<br />
ein Traum! Auch die Geburt im Geburtshaus verlief<br />
zunächst wunderbar. Allerdings hatte ich eine dreifach<br />
vergrößerte Plazenta, die sich nicht richtig lösen wollte<br />
– fast wäre ich verblutet. Eine Not-OP konnte mich<br />
retten. Es ist unklar, inwieweit die Endometriose das<br />
verursacht oder beeinflusst hatte.<br />
Wie erging es dir nach der Schwangerschaft?<br />
Ich erlebte schon acht Wochen nach der Entbindung<br />
meinen ersten Zyklus und habe ihn jetzt ein halbes<br />
Jahr. Noch empfinde ich ihn als weniger beschwerlich<br />
als vor der Schwangerschaft. Aber das kann sich ja<br />
von einem zum nächsten Monat ändern. Mir ist klar,<br />
dass die Krankheit chronisch ist und mich noch lange<br />
begleiten wird.<br />
FOTO: MANJU SCHMEITER<br />
Die Schwangerschaft<br />
hielt die Endometriose in<br />
Schach, sodass ich mich so<br />
gut fühlte wie lange nicht!<br />
Welchen Rat würdest du Frauen mit Endometriose<br />
geben?<br />
Da habe ich gleich mehrere, die teils auch aus dem<br />
Austausch mit meiner Community resultieren.<br />
• Weil ich es immer wieder von Frauen lese und höre<br />
und selbst großes Glück mit einer schnellen Diagnose<br />
hatte: Nehmt alle Anzeichen eures Körpers<br />
ernst! Ihr kennt euren Körper am besten – ihr seid<br />
die Expertin dafür. Hört auf das Gefühl, das euch<br />
signalisiert, dass etwas nicht stimmt! Sucht Fachärzte<br />
auf und lasst euch nicht mit Aussagen<br />
abweisen, dass die Regelblutung nun mal schmerzhaft<br />
ist und frau da durchmüsse. Muss sie nicht!<br />
• Wägt gut ab, auch gemeinsam mit dem Arzt eures<br />
Vertrauens, ob ihr es eurem von der Endometriose<br />
eh schon belasteten Körper noch zumuten wollt,<br />
mit Extrahormonen oder der Pille klarzukommen.<br />
• Findet euren eigenen Weg, eure Beschwerden<br />
erträglicher zu machen: Sport, Yoga, Meditation<br />
und Entspannungsübungen helfen dabei recht<br />
gut – das weiß ich von mir selbst und von vielen<br />
Betroffenen, mit denen ich mich austausche.<br />
• Sucht nach Möglichkeiten zur Vereinbarung von<br />
Herausforderungen im Alltag, beruflichen wie<br />
privaten, und eurer Erkrankung. Selfcare ist ein<br />
Must-do! Fordert Verständnis ein bei Partnern,<br />
Freunden, Kollegen und Vorgesetzten. Wer mit<br />
einer Endometriose zu kämpfen hat, dem tut<br />
mitunter die Arbeit im Homeoffice gut.<br />
Text Anja Moritz<br />
ENDOMETRIOSE:<br />
ZWEITHÄUFIGSTE GYNÄKO-<br />
LOGISCHE ERKRANKUNG<br />
Jede neunte bis zehnte Frau erkrankt chronisch<br />
an Endometriose; das sind in Deutschland ca. 2<br />
Millionen Betroffene. Jährlich kommen 40.000<br />
Neuerkrankungen hinzu. Bei 40 bis 60% der Frauen,<br />
die ungewollt kinderlos sind, ist Endometriose die<br />
Ursache. Der Leidensweg der Betroffenen beginnt<br />
zumeist bereits in der frühen Jugend, mit der ersten<br />
Menstruation.<br />
Bei Endometriose wächst gebärmutterschleimhautähnliches<br />
Gewebe außerhalb der Gebärmutter. Dies führt zu<br />
Zysten und Entzündungen, bspw. an Eierstöcken, Darm oder<br />
Bauchfell. Diese sogenannten Endometrioseherde können –<br />
obwohl sie als gutartig kategorisiert werden – metastasieren<br />
und bleibende Schäden an Organen verursachen.<br />
Betroffene leiden unter extremen Schmerzen in Bauch,<br />
Rücken, Beinen, beim Geschlechtsverkehr, bei gynäkologischen<br />
Untersuchungen, beim Stuhlgang. Unregelmäßige und<br />
sehr starke Monatsblutungen, Blutungen aus Blase und Darm<br />
gehören ebenso zu den Symptomen. Die Vielgestaltigkeit<br />
der Symptome und die nach wie vor zu geringe Bekanntheit<br />
der Erkrankung führen dazu, dass bis zu zehn Jahre bis zur<br />
Diagnose und somit bis zum Beginn einer Therapie vergehen.<br />
Die psychischen Auswirkungen sind enorm: Erschöpfung,<br />
Schlafstörungen, Depressionen. Die Ursachen der Krankheit<br />
sind noch immer nicht erforscht. Das führt dazu, dass<br />
lediglich eine Behandlung der Symptome erfolgt. In vielen<br />
Fällen leiden die Betroffenen ihr Leben lang an immer wieder<br />
auftretenden schwerwiegenden Beschwerden. Durch die<br />
chronischen Schmerzen werden die Betroffenen immobiler.<br />
Hinzu kommen Belastungen durch Mehrfacherkrankungen.<br />
Das erhöht den Leidensdruck bei Betroffenen und ebenso<br />
bei ihrem sozialen Umfeld. Fehlzeiten und längere Krankheitsphasen<br />
führen zu Nachteilen in Schule, Ausbildung und<br />
Beruf. Häufig führt die Erkrankung in eine Abhängigkeit von<br />
staatlichen Sozialleistungen, Erwerbsunfähigkeit oder Rente.<br />
• Lasst uns offen über unsere Erkrankung sprechen<br />
und sie damit enttabuisieren! Damit schaffen<br />
wir Awareness bei Medizinern, Patientinnen<br />
und deren Umfeld. So verkürzen wir den oftmals<br />
langen Leidensweg der betroffenen Mädchen und<br />
Frauen zur Diagnose.<br />
1<br />
Hudelist, G., et al., Diagnostic delay for endometriosis<br />
in Austria and Germany: causes and possible consequences.<br />
Hum Reprod, 2012. 27(12): p. 3412-6.<br />
Die Endometriose-Vereinigung Deutschland e. V.,<br />
gegründet 1996, ist eine bundesweite Selbsthilfeorganisation<br />
von und für Endometriosebetroffene. Der Vereinigung<br />
gehören über 3.000 Mitglieder an. Die Kernaufgaben sind<br />
die Aufklärung und Information über Endometriose, die<br />
Beratung von Betroffenen sowie die Vertretung der<br />
Interessen von Betroffenen.<br />
www.endometriose-vereinigung.de<br />
ANZEIGE<br />
Wärme gegen den Schmerz: Der HoneyBagz Wärmegürtel<br />
Ein einfacher Gang in die Küche für eine Tasse Tee oder mal eben etwas aus dem Schlafzimmer holen? Für Frauen mit<br />
Endometriose oder chronischen Unterleibsschmerzen kann so etwas zum echten Kraftakt werden! Ein Krankheitsbild,<br />
welches in der Vergangenheit zu wenig Aufmerksamkeit bekommen hat und dennoch viele betrifft.<br />
Unser junges Start-up hat sich mit genau diesem Thema befasst<br />
und nach einer Möglichkeit gesucht, Beschwerden und Schmerzen<br />
in diesem Zusammenhang zu lindern und setzt dabei auf Bewährtes.<br />
Aus verschiedenen Studien geht hervor, dass das Wärmen betroffener<br />
Stellen, immer noch eines der wirksamsten Mittel zur Linderung<br />
von Symptomen darstellt. Betroffene sind so aber oft gezwungen,<br />
stunden- mitunter auch tagelang, eine Wärmequelle in der Hand<br />
mit sich zu führen. Das stellt neben den Schmerzen eine zusätzliche<br />
Belastung dar und erschwert jede weitere Tätigkeit. Diesem<br />
Problem widmet sich HoneyBagz. Ein aus hochwertiger Baumwolle<br />
hergestellter Gürtel, der für dich deine Wärmflasche hält.<br />
Der HoneyBagz Wärmegürtel ist so konzipiert, dass an den<br />
schmerzenden Stellen Wärme gespendet wird, während du deinen<br />
alltäglichen Tätigkeiten nachgehen kannst. Durch das hochwertige<br />
Material bleibt der Gürtel bequem, schnürt nicht ab und hält trotzdem<br />
eine 1,5 Liter Wärmflasche – alles Made in Germany.<br />
Ob du im Bett liegst, einen Spaziergang unternimmst oder tapfer<br />
trotz Schmerzen deine Arbeiten erledigst, der HoneyBagz Wärme-<br />
gürtel versorgt dich stets mit Wärme. Dank seiner vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten<br />
kann der HoneyBagz Wärmegürtel um<br />
verschiedene Körperregionen gebunden werden und somit auch<br />
bei Rücken-, Blasen- und Nierenschmerzen helfen. Die gezielte<br />
Wärmetherapie ist ein schnelles und zuverlässiges Mittel, um<br />
neben chronischen Krankheitsbildern wie Endometriose oder<br />
PMS, auch bloßen Muskelverspannungen am Körper sowie<br />
Krämpfen entgegenzuwirken und die Durchblutung anzuregen.<br />
Erfahrungen von unseren Kunden zeigen, dass durch das Tragen<br />
des HoneyBagz Wärmegürtels Schmerzen gelindert und der Alltag<br />
angenehmer erlebt werden konnte. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen,<br />
dass Beschwerden und Schmerzen bei Endometriose<br />
unterschiedlich ausgeprägt sein können. Therapien sind hier vielseitig<br />
und reichen von Ernährungstipps, bis hin zu operativen Maßnahmen.<br />
Dem Team von HoneyBagz ist es dabei wichtig, dass wir<br />
mit einer natürlichen Möglichkeit einen Beitrag zur Erleichterung<br />
des Alltags leisten können und daneben auf dieses Thema weiterhin<br />
aufmerksam machen.<br />
honeybagz_official<br />
www.honeybagz.com
6<br />
Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info<br />
Text Miriam Rauh<br />
Eine bessere Versorgung für Endometriosebetroffene<br />
ist das Ziel<br />
Zwischen 8 und 15 Prozent der Frauen sind von Endometriose betroffen, jedes Jahr kommen allein in Deutschland ca. 40.000<br />
Diagnosen neu hinzu. Ivonne van der Lee ist eine von ihnen. Nachdem die Erkrankung bei ihr ausbrach, gab sie ihrem Leben eine neue<br />
Wendung und machte eine medizinische Ausbildung. Seitdem arbeitet Ivonne van der Lee in einem Endometriosezentrum und leitet die<br />
Selbsthilfegruppe „Endo Ladies“.<br />
Was genau ist Endometriose?<br />
Man geht davon aus, dass es sich um<br />
Gewebeansiedlungen handelt, die der<br />
Gebärmutterschleimhaut ähneln, sich<br />
aber auch außerhalb der Gebärmutter lokalisieren.<br />
Wie genau Endometriose entsteht, darüber gibt es<br />
viele Theorien. Zum Beispiel die der retrograden<br />
Menstruation, das bedeutet, dass die Menstruationsblutung<br />
nicht nur aus dem Körper, sondern über<br />
den Eileiter auch in den Bauchraum fließt. Eine andere<br />
besagt, dass es sich um Metaplasien, gutartige<br />
Zellumwandlungen, handelt. Recht sicher ist, dass<br />
Endometriose familiär gehäuft auftritt. Aber obwohl<br />
Endometriose die zweithäufigste gynäkologische<br />
Erkrankung ist, ist bis heute vieles unklar,<br />
z. B. ob es Maßnahmen gibt, die verhindern können,<br />
dass sie ausbricht.<br />
Sie sind Gründerin der Selbsthilfegruppe<br />
„Endo Ladies“ in Stuttgart. Was hat Sie zu diesem<br />
ehrenamtlichen Engagement bewogen?<br />
Ich bin selbst betroffen und habe aus dieser Erfahrung<br />
heraus ein Gespür dafür, was Frauen mit<br />
Endometriose brauchen. Als ich vor zehn Jahren<br />
meine Diagnose erhielt, hätte ich mir mehr Auf-<br />
klärung gewünscht, auch mehr Unterstützung<br />
oder Austausch. Über Social Media ist der Informationsfluss<br />
mittlerweile sehr viel besser geworden,<br />
auch die Politik greift das Thema auf. Aber es<br />
gibt noch viel zu tun und meine Motivation zur<br />
Gründung war und ist, dass ich Frauen Hilfestellung<br />
und Informationen zur Seite stellen<br />
möchte, wie ich sie mir selbst gewünscht hätte.<br />
Zum ersten Treffen von „Endo Ladies“ kamen<br />
nur zwei oder drei Frauen, heute arbeiten wir mit<br />
verschiedenen Kliniken zusammen und führen<br />
Symposien und Informationsveranstaltungen mit<br />
Experten aus ganz Deutschland durch. Allein im<br />
Raum Stuttgart ist „Endo Ladies“ auf über 400<br />
Mitglieder gewachsen, die sich auch über eine<br />
WhatsApp-Gruppe austauschen. Unser YouTube-<br />
Kanal erreicht mehrere tausend Menschen.<br />
Was waren oder sind persönlich Ihre größten<br />
Erfolge seit Gründung von „Endo Ladies“ 2015?<br />
Ich freue mich sehr, wenn wir viele Menschen erreichen<br />
und das Feedback bekommen, dass unser<br />
Angebot ihnen hilft. Wenn z. B. die Presse über uns<br />
berichtet, werden betroffene Frauen auf uns aufmerksam,<br />
die uns bis dahin vielleicht noch nicht<br />
kannten. Stolz bin ich auch auf unser großes Netzwerk<br />
und die Kliniken, die uns unterstützen. Auch<br />
die AOK unterstützt uns im süddeutschen Raum.<br />
Welche Möglichkeiten bietet eine Selbsthilfegruppe<br />
für Betroffene und ggf. auch deren<br />
Angehörige?<br />
Der Austausch und das Gefühl, nicht alleine zu sein,<br />
ist sehr wichtig. Die Symptomatik von Endometriose<br />
ist oft so unterschiedlich, dass es kein Patentrezept<br />
für den Umgang damit gibt und jede Betroffene für<br />
sich selbst herausfinden muss, welcher Weg für sie<br />
der richtige ist. Die Erfahrungen anderer aus der<br />
Gruppe können dabei helfen, das herauszufinden.<br />
Sie helfen auch beim Finden von Ärzten oder geeigneten<br />
Therapiezentren.<br />
Was wünschen Sie sich in Zukunft für die Versorgung<br />
von Endometriose?<br />
Ich wünsche mir sehr, dass die Erkrankung so ernst<br />
genommen wird wie andere häufige Erkrankungen<br />
auch. Es muss ein Netzwerk für betroffene Frauen<br />
geben und eine breiter aufgestellte gute Versorgung.<br />
www.endoladies.de<br />
Ivonne van<br />
der Lee<br />
Gründerin und<br />
Leiterin der Selbsthilfegruppe<br />
Endo<br />
Ladies Stuttgart<br />
Die Lebensqualität sollte im<br />
Vordergrund stehen<br />
Ann-Sophie Knittel erhielt die Diagnose „Endometriose“ im Jahr 2021. Die heute 28-Jährige<br />
ist jedoch nicht nur Betroffene, sie setzt sich auch wissenschaftlich mit der Erkrankung<br />
auseinander.<br />
Text Miriam Rauh<br />
Welche Symptome sind charakteristisch<br />
für die Erkrankung und<br />
wie und wann haben sich diese bei<br />
Ihnen geäußert?<br />
Starke Menstruationsschmerzen werden oft mit<br />
Endometriose in Verbindung gebracht. Allerdings<br />
können Endometrioseherde an unterschiedlichen<br />
Orten und auch zyklusunabhängig auftreten,<br />
Schmerzen im ganzen Körper auslösen und auch<br />
verschiedene Organe befallen, z. B. Bauchfell, Darm,<br />
Blase oder Eierstöcke. Sie wachsen z. T. invasiv, sodass<br />
sie mitunter bleibende Organschäden<br />
verursachen. Auch Unfruchtbarkeit kann eine Folge<br />
von Endometriose sein, dies ist Schätzungen zufolge<br />
bei etwa 40 bis 60 Prozent aller ungewollt<br />
kinderlosen Frauen der Fall. Hinzu kommen Begleiterscheinungen<br />
wie Erschöpfungszustände,<br />
Nervenschmerzen in den Beinen oder im Rücken,<br />
Fibromyalgie oder Migräne. Auch der sogenannte<br />
„Endo-Belly“, der Blähbauch, ist sehr verbreitet.<br />
Ich selbst hatte ganz verschiedene Symptome, die<br />
sich im Laufe der Jahre stark veränderten und den<br />
ganzen Körper betrafen.<br />
Welche Einschränkungen erlebten und erleben<br />
Sie im Alltag?<br />
Ich hatte und habe teilweise starke körperliche<br />
Einschränkungen, fühle mich phasenweise sehr<br />
schlapp und erschöpft, mit Schmerzen im ganzen<br />
Körper. Ich war manchmal mehrere Tage<br />
oder auch eine Woche wie ausgeschaltet und bin<br />
nicht an jedem Tag gleich leistungsfähig, was das<br />
Planen schwer macht. Natürlich ist es auch eine<br />
psychische Belastung, wenn man mit starken Beschwerden<br />
kämpft, die die Lebensqualität beeinträchtigen.<br />
Meine Familie hat mich zum Glück sehr<br />
unterstützt, auch mein Freund und meine beste<br />
Freundin haben viel Verständnis.<br />
Wie viel Zeit verging von den ersten Symptomen<br />
bis zur finalen Diagnose?<br />
Im Juli 2021, sieben Jahre nach den ersten Symptomen,<br />
bekam ich die Diagnose. Ich bin von Arzt<br />
zu Arzt gegangen; alle sagten, dass meine Probleme<br />
stressbedingt seien oder die Schmerzen normal,<br />
viele Frauen müssten da durch. Später wurde eine<br />
gastroenterologische Ursache vermutet. Ich war<br />
aufgrund der starken Schmerzen mehrfach in der<br />
Notaufnahme und bekam auch eine Darmspiegelung.<br />
Dann nahm ich die Pille, die tatsächlich half,<br />
aber nur für kurze Zeit. Schließlich habe ich durch<br />
Zufall auf Instagram von Endometriose gelesen<br />
und sprach meine Gynäkologin darauf an. Eine<br />
Bauchspiegelung bestätigte, dass ich Endometriose<br />
habe. Mein ganzer Bauchraum war entzündet,<br />
auch mein Blinddarm war chronisch gereizt.<br />
Nach jahrelanger Ungewissheit ist die Diagnose<br />
Endometriose für Betroffene oftmals eine<br />
Erleichterung, da die Symptome einen Namen<br />
bekommen. Wie war das bei Ihnen?<br />
Es war tatsächlich sehr erleichternd, endlich zu wissen,<br />
was los ist, auch Gewissheit darüber zu haben,<br />
dass die Schmerzen real und nicht eingebildet oder<br />
psychosomatisch sind. Natürlich erlebte ich das als<br />
Betroffene, aber ständig von Ärzten gesagt zu bekommen,<br />
das könne nicht sein, es wäre alles normal,<br />
bringt einen so ins Zweifeln, dass man seiner<br />
eigenen Wahrnehmung nicht mehr traut – obwohl<br />
ich z. T. aufgrund meiner Schmerzen tagelang ausgeknockt<br />
war. Eine Diagnose zu haben, erleichtert<br />
den Umgang mit den Schmerzen und hilft auch im<br />
Umgang mit anderen.<br />
Im Rahmen Ihrer Forschungsarbeit über den<br />
„langen Weg zur Diagnose“ konnten Sie sich<br />
mit vielen Betroffenen austauschen. Wie würden<br />
Sie die Gespräche kurz zusammenfassen?<br />
Sehr viele berichteten, dass sie zunächst nicht ernst<br />
genommen oder beschwichtigt wurden und dass<br />
ihr Vertrauen in die Ärzte schwand. Im Schnitt dauerte<br />
es acht bis zehn Jahre bis zur Diagnose, in einigen<br />
Fällen waren es sogar über 20. Die Interaktion<br />
zwischen Ärzten und Patienten scheint ein wichtiger<br />
Faktor zu sein. Wenn Ärzte keine Erklärung für<br />
etwas haben, neigen viele dazu, die Symptome vorschnell<br />
auf die psychische Verfassung zu schieben.<br />
Die Verunsicherung, die dadurch eintritt, dass den<br />
Betroffenen niemand glaubt, ist schlimm. Viele berichten<br />
auch, dass sie unter dem Gefühl, ihrer Rolle<br />
als Mutter, Partnerin oder im Beruf nicht mehr<br />
nachkommen zu können, sehr gelitten haben.<br />
Welche Optionen der Behandlung gibt es, und<br />
wie sollten Therapieentscheidungen getroffen<br />
werden?<br />
Es gibt im Wesentlichen zwei Optionen: Hormone<br />
können den Östrogenspiegel senken, da das Östrogen<br />
die Endometrioseherde wachsen lässt. Dies<br />
gelingt allerdings nur bei Patientinnen, die auf die<br />
Hormontherapie ansprechen, und auch Hormone haben<br />
Nebenwirkungen, die es sorgfältig abzuwägen<br />
gilt. Eine Bauchspiegelung ist derzeit die einzige<br />
Möglichkeit, Endometriose sicher zu diagnostizieren.<br />
Hierbei werden meist die sichtbaren Herde<br />
gleich entfernt, um einen zweiten Eingriff zu vermeiden.<br />
In meinen Augen sollte bei der Wahl der<br />
Behandlungsoption immer das Ziel sein, die Lebensqualität<br />
zu erhöhen.<br />
Ich empfehle auch, Endometriose ganzheitlich zu<br />
betrachten, ggf. mit einer Ernährungsumstellung<br />
und Stressreduktion. Auch Struktur kann helfen,<br />
seinen Alltag mit der Erkrankung besser zu bewältigen.<br />
Ann-Sophie<br />
Knittel<br />
Endometriosebetroffene<br />
studio lh
Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info 7<br />
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Intuitive Surgical Deutschland GmbH entstanden.<br />
Endometriose in den Griff bekommen<br />
Endometriose zählt zu den häufigsten gynäkologischen Erkrankungen und ist eine chronisch<br />
verlaufende Krankheit. Das heißt aber nicht, dass Betroffene der Erkrankung hilflos ausgeliefert sind.<br />
Welche Therapieoption zu ihnen passt, hängt von vielen Bedingungen ab.<br />
Text Regine Marxen<br />
Prof. Dr.<br />
Achim Wöckel<br />
Klinikdirektor der<br />
Frauenklinik am<br />
Uniklinikum<br />
Würzburg<br />
Die Ursachen für Endometriose sind bisher<br />
weitestgehend unbekannt. Man weiß aber,<br />
dass das gebärmutterähnliche, versprengte<br />
Gewebe am häufigsten innerhalb der Muskelschicht<br />
der Gebärmutter oder in den Eileitern auftreten<br />
kann. Seltener wachsen Endometrioseherde im<br />
kleinen Becken und in der Nähe der Geschlechtsorgane,<br />
des Darms oder der Blase, sehr selten an Lunge oder Herz.<br />
Abhängig vom Differenzierungsgrad reagieren die Endometrioseherde<br />
auf den zyklischen Einfluss der Sexualhormone.<br />
Hormontherapien setzen genau hier an. Sie<br />
stoppen den Menstruationszyklus – und die Endometriose<br />
gleich mit. Mögliche Nebenwirkungen können<br />
Symptome sein, die denen der Wechseljahre gleichen.<br />
Schwere Krankheitsverläufe oder endometriosebedingte<br />
Unfruchtbarkeit können hingegen meistens operativ behandelt<br />
werden. Es wird versucht, das versprengte Gewebe<br />
bei einer Bauchspiegelung mittels Laser, Skalpell<br />
oder Strom zu entfernen. Der minimalinvasive Eingriff<br />
kann auch mithilfe eines roboter-assistierten Operationssystems<br />
durchgeführt werden.<br />
Endometriosezentren: Hohe Auslastung und<br />
Wartezeiten<br />
Fachkundige Hilfe finden Betroffene vor allem in<br />
auf Endometriose spezialisierten, medizinischen Einrichtungen.<br />
Solche Zentren verfügen über interdisziplinäre<br />
Behandlungsansätze und Operationsmöglichkeiten.<br />
„Insbesondere bei fortgeschrittenen Befunden,<br />
mit Verwachsungen und tiefer Harnblasen- oder Darminfiltration,<br />
bieten spezialisierte Zentren oftmals Eingriffe<br />
mit einem roboter-assistierten Operationssystem,<br />
die einen schonenderen Ansatz und erhöhte chirurgische<br />
Präzision ermöglichen", erläutert Prof. Achim<br />
Wöckel, Klinikdirektor der Frauenklinik am Universitätsklinikum<br />
Würzburg. Doch in Relation zur Häufigkeit<br />
der Erkrankung existieren in Deutschland zu wenige<br />
Endometriosezentren.<br />
OP-METHODEN:<br />
ROBOTER-ASSISTIERTE<br />
OPERATION<br />
Gerade bei der Entfernung von komplexen und<br />
ausgedehnten Endometriosebefunden, wie tief infiltrierender<br />
Endometriose, können roboter-assistierte<br />
Operationssysteme eine Alternative zur<br />
konventionellen Laparoskopie sein. Bei einem<br />
roboter-assistierten Eingriff werden an den Armen<br />
des Systems die Instrumente platziert, die durch<br />
zentimeterkleine Schnitte im Bauchraum in den<br />
Körper eingeführt werden. Die Operateurin bzw.<br />
der Operateur kann dann die Arme des Systems<br />
über eine Konsole direkt neben der Patientin<br />
steuern. Die Arme haben einen nahezu uneingeschränkten<br />
Beweglichkeitsgrad auch auf engstem<br />
Raum, was bei einer Endometrioseoperation im<br />
Becken wichtig sein kann.<br />
Die hochauflösende 3D-Bildgebung ermöglicht zudem<br />
eine präzise Entfernung der Endometrioseverwachsungen<br />
bei gestochen scharfer Sicht.<br />
„Die Genauigkeit, die uns die roboter-assistierte<br />
Chirurgie bietet, geht zum Teil über das hinaus,<br />
was das menschliche Auge und die menschliche<br />
Hand bieten können“. so Dr. Anastasia<br />
Altides, Oberärztin der Frauenklinik am Universitätsklinikum<br />
Würzburg und Leiterin des Endometriosezentrums.<br />
Roboter-assistierte Operationen erlauben also ein<br />
sehr präzises und gezieltes Operieren. Durch das<br />
minimalinvasive Vorgehen profitieren Patientinnen<br />
von einer schonenderen Operation und<br />
kleinsten Schnitten, die sowohl in puncto Genesung<br />
als auch mit Blick auf das kosmetische Ergebnis<br />
Vorteile haben können.<br />
Hier mehr erfahren<br />
Dr. Anastasia<br />
Altides<br />
Oberärztin an<br />
der Frauenklinik<br />
und Leiterin des<br />
Endometriosezentrums<br />
am<br />
Uniklinikum<br />
Würzburg<br />
ZERTIFIZIERTE<br />
ZENTREN<br />
Seit 2006 können sich Endometriosezentren zertifizieren<br />
lassen. Die strukturellen und personellen<br />
Anforderungen dafür werden regelmäßig von der<br />
EuroEndoCert im Auftrag der Stiftung Endometriose-<br />
Forschung und der Europäischen Endometriose<br />
Liga überprüft.<br />
Es gibt in Deutschland rund 100 spezialisierte<br />
Praxen, Kliniken und Zentren, hinzu kommen<br />
Kinderwunschzentren und Reha-Kliniken.<br />
Raum für Optimierungen<br />
Aber mit Blick auf die Behandlungsprozesse und Hintergrundforschung<br />
herrscht Optimierungsbedarf. „Endometriose<br />
ist eine Krankheit, die noch nicht vollständig<br />
erforscht ist“, stellt Wöckel fest. Die Bundesregierung<br />
hat den Handlungsbedarf erkannt und will die Endometrioseforschung<br />
mit fünf Millionen Euro fördern.<br />
Ein erster Schritt – jedoch mit Luft nach oben. Frankreich<br />
stellt im Rahmen einer nationalen Strategie zur<br />
Bekämpfung der Krankheit ganze 25 bis 30 Millionen<br />
Euro zur Verfügung. Die Investition ist wichtig für<br />
Patientinnen, denn es herrscht ein akuter Mangel an<br />
Terminen: „Der Beratungs- und Behandlungsbedarf ist<br />
sehr groß und auch in Würzburg ist die Nachfrage hoch,<br />
weshalb es dazu kommen kann, dass mehrere Wochen<br />
Wartezeit für eine Erstvorstellung eingeplant werden<br />
müssen“, sagt Altides.<br />
Dieser Artikel dient ausschließlich zu Informationszwecken und ersetzt weder eine individuelle Beratung noch enthält er rechtsverbindliche Angaben.<br />
Patienten sollten ihren Arzt konsultieren, um zu entscheiden, ob ein roboter-assistierter Eingriff im individuellen Fall geeignet ist und um eine fundierte Entscheidung treffen zu können, die Vorteile und Risiken<br />
berücksichtigt. Die individuellen Ergebnisse können von einer Reihe von Faktoren abhängen, unter anderem von Patientenmerkmalen, Krankheitsmerkmalen und/oder der Erfahrung des Operateurs.<br />
© 2023 Intuitive Surgical Operations, Inc. Alle Rechte vorbehalten. Produkt- und Markennamen/Logos sind Marken oder eingetragene Marken von Intuitive Surgical oder deren jeweiligen Eigentümern.
8<br />
Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info<br />
PCOS – Hormonstörung bei Frauen<br />
Hormone spielen bei vielen Vorgängen im Körper eine wichtige Rolle. Doch was passiert, wenn das Gleichgewicht der weiblichen<br />
und männlichen Hormone aus den Fugen gerät? Das erklärt Prof. Dr. med. Onno E. Janßen im Interview.<br />
Text Alexandra Lassas<br />
Was ist PCOS?<br />
Unter PCOS (Polyzystisches<br />
Ovar-Syndrom) versteht man eine<br />
Hormonstörung bei Frauen.<br />
Um diese Erkrankung zu diagnostizieren,<br />
müssen verschiedene Kriterien erfüllt sein,<br />
von denen mindestens zwei von drei zutreffen.<br />
Das wichtigste Kriterium ist der Überschuss an<br />
männlichen Hormonen (Hyperandrogenämie),<br />
welcher entweder durch die Messung<br />
von Testosteron im Blut oder durch eine<br />
erhöhte Wirkung männlicher Hormone im<br />
weiblichen Körper festgestellt werden kann.<br />
Symptome hierfür sind männliche Behaarung<br />
(Hirsutismus), Haarausfall im Kopfbereich und<br />
unreine Haut (vor allem Akne).<br />
Das zweite Symptom ist eine Zyklusstörung,<br />
bei der die Menstruation höchstens neunmal<br />
im Jahr auftritt. Dadurch kommt es seltener zu<br />
einem Follikelsprung und es ist schwieriger,<br />
Kinder zu bekommen. Die nicht gesprungenen<br />
Follikel führen zur Bildung von Zysten. Dies ist<br />
das dritte und letzte PCOS-Kriterium.<br />
Ein weiteres Kriterium, das nicht in der Definition<br />
inkludiert ist, dass einige Betroffene zum<br />
metabolischen Syndrom, das heißt Übergewicht,<br />
Adipositas, und einem erhöhten<br />
Risiko für Gefäßerkrankungen sowie Bluthochdruck<br />
und Zucker- bzw. Fettstoffwechselstörungen<br />
neigen. Je nach Testosteronspiegel sind<br />
diese unterschiedlich stark ausgeprägt. Grundsätzlich<br />
ist festzuhalten, dass bei der Abklärung<br />
eines PCOS Differenzialdiagnosen, d.h. andere<br />
Ursachen für erhöhte männliche Hormone, wie<br />
z. B. das Adrenogenitale Syndrom (AGS), ausgeschlossen<br />
werden müssen.<br />
Welche Symptome sind typisch für das<br />
PCOS?<br />
Typisch ist der Hyperandrogenismus, d.h. eine<br />
starke Wirkung männlicher Hormone im weiblichen<br />
Körper. Dies äußert sich mit Symptomen<br />
wie oben beschrieben. Darüber hinaus erkranken<br />
Frauen mit dieser Erkrankung dreimal<br />
häufiger an der Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis.<br />
Wie wird PCOS behandelt?<br />
Fast alle Symptome des PCOS lassen sich gut<br />
behandeln. Dies geschieht in der Regel durch<br />
die Einnahme einer Pille, die eine antiandrogene<br />
Komponente enthält, welche das Testosteron<br />
hemmt und die Symptome lindert.<br />
Die Anwendung erfolgt als Langzeittherapie,<br />
deren Wirkung bis zu einem Jahr andauern<br />
kann. Reicht die Therapie mit der Pille nicht<br />
aus, können zusätzlich antiandrogene Medikamente,<br />
z. B. Spironolacton, eingesetzt werden.<br />
Antiandrogene dürfen nur bei sicherer Verhütung<br />
eingesetzt werden, um einem männlichen<br />
Fötus nicht zu schaden. Prinzipiell<br />
können auch andere Medikamente wie etwa Metformin<br />
eingesetzt werden, um z.B. übergewichtigen<br />
PCOS-Patientinnen bei der Gewichtsabnahme<br />
und auch bei unerfülltem Kinderwunsch zu<br />
helfen.<br />
Führt PCOS zwangsläufig zu Unfruchtbarkeit?<br />
Nein, ein erheblicher Anteil an PCOS-Patientinnen<br />
wird spontan schwanger. Bei anderen<br />
Patientinnen kann mit verschiedenen Methoden,<br />
von Lebensstiländerungen bis Gewichtsabnahme,<br />
Stimulationsverfahren oder assistierte Reproduktion<br />
wie etwa In-vitro-Fertilisation (IVF) der<br />
Kinderwunsch häufig erfüllt werden.<br />
Welche Begleiterkrankungen treten auf?<br />
Eine der häufigsten Begleiterscheinungen ist das<br />
metabolische Syndrom, also Übergewicht, Bluthochdruck<br />
und Fettstoffwechselstörungen. Auch<br />
junge Patientinnen erkranken an Diabetes und<br />
vor allem das Risiko für Schwangerschaftsdiabetes<br />
und Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist erhöht.<br />
Viele Frauen leiden durch die Veränderungen<br />
ihres Körpers unter hohen psychischen Belastungen,<br />
Unzufriedenheit mit dem Aussehen, einer<br />
verminderten Lebensqualität und damit einhergehenden<br />
Depressionen.<br />
Dieser Begleiterscheinung kann durch Aufklärung<br />
über die Erkrankung, z. B. auch durch die<br />
PCOS-Selbsthilfe, entgegengewirkt werden.<br />
Prof. Dr. med.<br />
Onno E. Janßen<br />
Facharzt für Innere<br />
Medizin, Endokrinologie<br />
und Diabetologie<br />
Hamburg<br />
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Sanofi-Aventis Deutschland GmbH entstanden.<br />
Hashimoto – wenn die Schilddrüse<br />
zu wenig oder zu viel arbeitet<br />
Univ.-Prof. Dr. med. Joachim Feldkamp, Direktor der Bielefelder Universitätsklinik für<br />
Allgemeine Innere Medizin, Endokrinologie, Diabetologie und Infektiologie, erklärt im Interview,<br />
was Hashimoto ist und was die Diagnose für Betroffene bedeutet.<br />
Text Doreen Brumme<br />
Univ.-Prof. Dr.<br />
med. Joachim<br />
Feldkamp<br />
Direktor der Uniklinik<br />
für Allgemeine<br />
Innere Medizin,<br />
Endokrinologie,<br />
Diabetologie und<br />
Infektiologie<br />
Bielefeld<br />
Weitere Informationen<br />
finden Sie unter<br />
www.forumschilddruese.de<br />
MAT-DE-2300665-1.0-02/2023<br />
Diagnose Hashimoto – womit bekommen<br />
Betroffene es zu tun?<br />
Hashimoto ist eine Autoimmunerkrankung<br />
der Schilddrüse – es liegt<br />
demnach eine Störung des Immunsystems vor.<br />
Sie wird von „falschen“ Eiweißen (sogenannten<br />
Antikörpern) verursacht, die sich im Blut bilden<br />
und die Schilddrüse „angreifen“. Das kleine Organ,<br />
das unterhalb des Kehlkopfes sitzt, reagiert<br />
darauf mit einer Entzündung, was wiederum<br />
die Produktion der Schilddrüsenhormone beeinträchtigt.<br />
So entsteht typischerweise eine<br />
Schilddrüsenunterfunktion.<br />
Wie zeigt sich die Erkrankung?<br />
Typische Symptome für Hashimoto sind Müdigkeit<br />
und allgemeine Mattheit, verlangsamtes<br />
Denken, Haarausfall und Verstopfung.<br />
Während sich die Schilddrüse bei einem Teil<br />
der Patient*innen vergrößert, schrumpft sie bei<br />
anderen im Verlauf der Krankheit zusammen –<br />
und manchmal verändert sie ihre Größe auch<br />
gar nicht.<br />
Wen trifft Hashimoto?<br />
Mit etwa zwei Prozent ist die Erkrankung in der<br />
deutschen Bevölkerung recht weit verbreitet.<br />
Der Geschlechtervergleich zeigt, dass zehnmal<br />
mehr Frauen als Männer an Hashimoto erkranken,<br />
besondere Häufungen gibt es bei jüngeren<br />
Frauen und älteren Menschen. Zu beobachten<br />
sind zudem familiäre Neigungen für Hashimoto.<br />
Darüber hinaus erleben etwa 5 bis 7 Prozent<br />
der Frauen nach der Geburt eines Kindes meist<br />
eine vorübergehende Hashimoto-Erkrankung.<br />
Grundsätzlich tritt Hashimoto häufig in<br />
Lebensphasen mit starken Hormonveränderungen<br />
(Pubertät, Schwangerschaft, Wechseljahre)<br />
auf.<br />
Mit etwa zwei Prozent<br />
ist die Erkrankung<br />
in der deutschen<br />
Bevölkerung recht<br />
weit verbreitet. Der<br />
Geschlechtervergleich<br />
zeigt, dass zehnmal<br />
mehr Frauen<br />
als Männer an<br />
Hashimoto erkranken.<br />
Lässt sich Hashimoto behandeln?<br />
In der Regel sogar sehr gut! Bei der typischerweise<br />
auftretenden Schilddrüsenunterfunktion<br />
wird dem Körper ersetzt, was an Schilddrüsenhormonen<br />
fehlt. Das wird individuell passgenau<br />
gemacht, sodass gut eingestellte Patient*innen<br />
keinerlei Einschränkungen erfahren, weder bei<br />
der Realisierung eines Kinderwunsches noch<br />
bei der Lebenserwartung.<br />
Im Internet liest man, dass Schwangere<br />
mit Hashimoto kein Jod nehmen sollten.<br />
Stimmt das?<br />
Das ist eine falsche Information: Im Jodmangelland<br />
Deutschland ist ein Ausgleich über die Ernährung<br />
sogar zu empfehlen – insbesondere<br />
für Schwangere, deren Bedarf an Jod deutlich<br />
erhöht ist. Und wo wir gerade bei Falschinformationen<br />
sind: Man hört und liest immer<br />
wieder, dass Hashimoto eine Glutenunverträglichkeit<br />
(Zöliakie) begünstige oder gar auslöse.<br />
Dem ist keineswegs so: Fakt ist, dass bei Autoimmunerkrankungen<br />
wie der Hashimoto-Krankheit<br />
ein leicht erhöhtes Risiko für weitere Autoimmunerkrankungen<br />
besteht. Jede*r 50. Hashimoto-Patient*in<br />
ist beispielsweise auch Zöliakie-Patient*in.<br />
Wo finden Hashimoto-Betroffene, Angehörige<br />
und Interessierte zuverlässige Informationen<br />
zu Hashimoto?<br />
Zum Beispiel im „Forum Schilddrüse“ 1 . Dort bieten<br />
wir als Schilddrüsenexpert*innen wissenschaftlich<br />
gesicherte Informationen zur Schilddrüse,<br />
ihren Erkrankungen und deren Behandlungen<br />
an.<br />
Zudem beantworten wir Fachärzt*innen in Telefonsprechstunden<br />
über das Forum regelmäßig<br />
Fragen zur Schilddrüse, die uns aus aller Welt<br />
erreichen – ich hatte dort schon Anrufer aus<br />
Timbuktu und den USA.<br />
1<br />
https://www.forum-schilddruese.de/service
ANZEIGE<br />
Erhalten Sie bei<br />
Ihrer Bestellung auf<br />
www.medikamente-perklick.de<br />
mit dem Code<br />
Femarelle10 einen<br />
Rabatt in Höhe von<br />
10 %.
10<br />
Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info<br />
Drei Frauen, drei lebensverändernde Diagnosen<br />
FOTO: PIA KRÜGER, PRIVAT<br />
FOTO: CLAUDIA LIANE NEUMANN,<br />
PRIVAT<br />
FOTO: KIRSTEN HAHN, PRIVAT<br />
Meinen Lebensmut verdanke ich<br />
meiner verstorbenen Schwester<br />
Herzliches Lachen und ein Strahlen übers ganze<br />
Gesicht – Pia Krüger, 35, verbreitet gute Laune und<br />
Optimismus. Dass sie heute so im Leben steht und<br />
sogar anderen Menschen Kraft und Mut geben kann,<br />
damit hätte sie selbst lange Zeit nicht gerechnet. Sie<br />
trägt die Genmutation BRCA-1 und hatte eine sehr<br />
hohe Wahrscheinlichkeit an Brustkrebs zu erkranken.<br />
Text Christina Kempkes<br />
Pia, wodurch hast du erfahren, dass bei dir<br />
die Genmutation BRCA-1 vorliegt?<br />
Vor 10 Jahren ist meine Schwester Manja an<br />
Brustkrebs gestorben. Wir standen uns sehr nahe.<br />
Sie hat mir vor ihrem Tod das Versprechen abgenommen,<br />
dass ich einen Gentest machen lasse. Brustkrebs<br />
war in unserer Familie ein Thema, doch bislang hatte<br />
niemand nach den Gründen gesucht. Meine Mutter erhielt<br />
im Alter von 39 Jahren zum ersten Mal die Diagnose<br />
Brustkrebs, da war ich zwölf. Sie hat mittlerweile<br />
schon mehr als zehn Brustkrebs-Erkrankungen hinter<br />
sich. Manja war erst 28, als sie Brustkrebs bekam.<br />
Leider hat sie den Kampf nicht gewonnen. Zwei Tage<br />
nach Manjas Tod saß ich beim Arzt, um den Gentest<br />
machen zu lassen. Es dauerte einige Wochen, bis ich<br />
das Ergebnis erhielt. BRCA-1-Genträgerin zu sein,<br />
bedeutete in meinem Fall, dass ich eine 86% Wahrscheinlichkeit<br />
hatte, vor 30 an Brustkrebs zu erkranken.<br />
Wie ging es für dich weiter?<br />
Für mich war schnell klar, dass ich meine Brüste loswerden<br />
wollte. Inklusive Wiederaufbau. Doch eine<br />
solche Entscheidung zu treffen, ist alles andere als<br />
leicht. Ich habe leider nach dem ersten Brustaufbau<br />
mit Silikon große Probleme bekommen. Mittlerweile<br />
- 15 Operationen später - geht es mir gut. Meine Brüste<br />
bestehen nun aus Eigengewebe.<br />
Du hast eine lange Zeit mit vielen Schmerzen<br />
und Sorgen hinter dir. Wie gelingt es dir, so voller<br />
Lebensfreude zu sein?<br />
Meine Fröhlichkeit und meinen Lebensmut verdanke<br />
ich nicht zuletzt Manja. Schon die frühe Erkrankung<br />
meiner Mama und meine große Sorge als Jugendliche,<br />
sie zu verlieren, haben mir einen Aha-Moment beschert:<br />
Ich habe nur dieses eine Leben und ich sollte<br />
es in vollen Zügen genießen. Nach dem Tod von Manja<br />
wurde das verstärkt, denn durch sie habe ich noch mal<br />
einen neuen Blick dafür bekommen, auf was es im<br />
Leben ankommt.<br />
Was meinst du genau damit?<br />
Ich kann vieles nicht beeinflussen, aber meine Perspektive,<br />
die ich einnehme. Und ich bin jeden Tag<br />
dankbar. Die Dankbarkeit richtet sich auch an meinen<br />
Körper, der schon einiges für mich durchgestanden<br />
hat. Ich gehe achtsam mit mir selbst um, dazu gehören<br />
die regelmäßige Früherkennung und ein bisschen gesund<br />
zu leben. Wer dabei Hilfe braucht, dem empfehle<br />
ich die kostenlose breastcare App von Pink Ribbon<br />
Deutschland. Die gemeinnützige Organisation kümmert<br />
sich um das Thema Brustkrebs und Gesundheitsvorsorge<br />
in Deutschland. Ich engagiere mich hier seit Jahren<br />
ehrenamtlich.<br />
Worin besteht dein Engagement?<br />
Ich setze mich für die Pink Kids ein, Jugendliche,<br />
deren Mütter an Brustkrebs erkrankt sind. Wir stärken<br />
die jungen Menschen, die aufgrund der Erkrankung<br />
ihrer Mütter eine schwierige Zeit durchmachen. Diese<br />
Situation kenne ich nur zu gut. All die Erfahrungen,<br />
die ich gemacht habe, sind nun nützlich und helfen<br />
mir dabei, viel Positives zu bewirken!<br />
www.breastcare.app | www.pink-kids.de<br />
Darmkrebs mit 28: Ein Appell<br />
Claudia Liane Neumann erhält unter 30 die Diagnose<br />
Darmkrebs. Länger schon hatte sie Symptome ignoriert,<br />
und an Krebs hätte sie erst recht nicht gedacht. Heute<br />
– mit 35 Jahren – steht sie voll im Leben, will ihr Leid<br />
anderen ersparen.<br />
Text Carsten Frederik Buchert<br />
Die Symptome waren eindeutig: Stuhlunregelmäßigkeiten,<br />
Blut im Stuhl, Schmerzen beim<br />
Sitzen. Aber Claudia Neumann hat dies als<br />
Begleiterscheinungen ihrer damaligen stressigen<br />
Situation abgetan. Doch nach einem Besuch bei der<br />
Hausärztin wird sie sofort zur Koloskopie geschickt.<br />
Da bei vielen jungen Erwachsenen eine mögliche<br />
Krebserkrankung im Darm oft nicht als Ursache für<br />
die Beschwerden in Betracht gezogen wird, ist dies<br />
keine Selbstverständlichkeit. Das Klischee „Krebs im<br />
Alter“ ist immer noch weit verbreitet, obwohl Darmkrebs<br />
auch bei Menschen unter 50 auftreten kann.<br />
Tendenz steigend!<br />
Claudia Neumann hatte damals großes Glück mit<br />
ihrer Ärztin und erhielt im April 2015 die Diagnose<br />
Kolorektalkarzinom im metastasierten Stadium mit<br />
einer fünf-Jahres-Überlebenschance von unter 30%.<br />
Ein Schock für die junge Frau die mit Karriere und<br />
Hausbau beschäftigt ist und frisch verheiratet. Nach<br />
etlichen Operationen, Bestrahlung und Behandlung<br />
ist Claudia Neumann jetzt gesund. Sie arbeitet im<br />
Bereich Medizintechnik und hat auch beruflich mit<br />
der Darmkrebsvorsorge zu tun. Zu ihren Produkten<br />
zählt eine Koloskopiekapsel, die Kameras und Lichtquellen<br />
enthält und im Darm verdächtige Gewebeveränderungen<br />
fotografiert. Als Patientenvertreterin<br />
und anerkannte Sprecherin setzt sie sich für die Verbesserung<br />
der onkologischen Versorgung, speziell<br />
für jüngere Patienten, ein. Für ihr Engagement in der<br />
Stiftung für junge Erwachsene mit Krebs wurde sie<br />
2018 mit dem Ehrenfelix der Felix Burda Stiftung ausgezeichnet.<br />
Dank ihrer Initiative wurde die Kryokonservierung<br />
– das Einfrieren von Eizellen und Sperma<br />
– für junge Krebsbetroffene seit Juli 2021 zur Leistung<br />
der gesetzlichen Krankenkassen. „Dass ich so krank<br />
war, ergibt auf diesem Weg jetzt Sinn. Ohne mein<br />
eigenes Schicksal hätte ich mich sicherlich nicht so<br />
für das Thema engagiert.“<br />
Bleibe hartnäckig und<br />
lass es abklären.<br />
Ihre Empfehlung:<br />
„Bei Symptomen wie lang anhaltende Bauchschmerzen,<br />
Stuhlunregelmäßigkeiten und vor allem bei Blut<br />
im Stuhl ist es wichtig, diese Probleme beim Hausarzt<br />
anzusprechen. Es gibt kein zu jung für Darmkrebs –<br />
das ist Fakt, aber leider nicht jedem Arzt bewusst.<br />
Bleibe hartnäckig und lass es abklären“, so ihr Rat.<br />
Zudem empfiehlt sie, in der Familie über Krebs zu<br />
sprechen, um herauszufinden, welche onkologische<br />
Geschichte in der Verwandtschaft vorliegt. Mit dem<br />
Wissen über familiäre Krebserkrankungen lässt sich<br />
feststellen, ob ein erhöhtes Risiko besteht, früher als<br />
andere zu erkranken. So können Untersuchungen schneller<br />
von Ärzten in Betracht und eingeleitet werden.<br />
www.felix-burda-stiftung.de<br />
"Informieren Sie sich,<br />
achten Sie auf sich und werden<br />
Sie Ihre eigene Expertin"<br />
Kirsten Hahn, im Vorstand des Vereins für Gynäkologische<br />
Krebserkrankungen e. V. über ihre Diagnose:<br />
Eierstockkrebs(ESK).<br />
Text Alexandra Lassas<br />
Wie und wann wurde bei Ihnen ESK festgestellt?<br />
Welche Symptome haben Sie veranlasst<br />
sich untersuchen zu lassen?<br />
Mit 48 Jahren, im August 2015, bekam ich eine<br />
sehr schmerzhafte Regelblutung, die nur durch<br />
hoch dosierte Schmerzmittel erträglich war. Zuvor<br />
litt ich schon eine längere Phase unter Müdigkeit,<br />
Erschöpfung, nervösen Blasenbeschwerden und<br />
einem leicht aufgeblähten Bauch. Nach dem Rat<br />
meiner Ärztin suchte ich die Schmerzsprechstunde<br />
einer Klinik mit Schwerpunkt Endometriose auf, wo<br />
sich der Verdacht erhärtete und mir eine Gebärmutterentfernung<br />
im Rahmen einer Bauchspiegelung empfohlen<br />
wurde. Fünf Tage nach der Operation wurde<br />
mir von der Klinik geraten, auch die Eierstöcke entfernen<br />
zu lassen, da der Befund nun eher auf einen<br />
Borderline-Tumor hindeutete. Nach dieser Diagnose<br />
recherchierte ich und informierte mich selbst.<br />
Dabei stieß ich immer öfter auf die Problematik, dass<br />
diese Tumore oft falsch diagnostiziert werden und<br />
eine Zweitmeinung ratsam sei. Ich nahm Kontakt mit<br />
dem Kompetenzzentrum der Kliniken Essen-Mitte im<br />
Huyssensstift auf, wurde dort beraten und über den<br />
Umfang einer kompletten Operation aufgeklärt. Die<br />
erneute Untersuchung des entfernten Gewebes ergab<br />
Eierstockkrebs. Durch die Zweitmeinung und den<br />
richtigen Befund wurde ich leitliniengerecht operiert<br />
und habe eine höhere Lebenserwartung.<br />
Gibt es Früherkennungsmaßnahmen?<br />
Bis heute gibt es leider keine wirksame Früherkennung<br />
beim ESK. Jede Frau sollte aber regelmäßig ihre<br />
Frauenärztin oder ihren Frauenarzt aufsuchen und<br />
immer dann informieren, wenn sich etwas verändert<br />
hat, z. B. häufiger Harndrang, verändertes Stuhlverhalten,<br />
Zunahme des Bauchumfangs, Beschwerden<br />
beim Geschlechtsverkehr, Schmerzen im Unterleib,<br />
Müdigkeit. Leider sind dies aber auch alles Symptome,<br />
die auf viele andere Krankheiten hinweisen<br />
können, und so gibt es keine eindeutigen Warnzeichen.<br />
Wie sind Sie mit der Diagnose umgegangen?<br />
Nach der ausgedehnten Operation und während<br />
der Chemotherapie bin ich wieder ins Berufsleben<br />
zurückgekehrt und habe versucht, mich weiter zu<br />
informieren, denn die Nebenwirkungen erforderten<br />
eine ständige Behandlung. Es ist gut, über seine<br />
Krankheit Bescheid zu wissen und dieses Wissen im<br />
besten Fall auch weiterzugeben.<br />
Was raten Sie jeder Frau, die die Diagnose ESK gestellt<br />
bekommt?<br />
Nutzen Sie das kollektive Wissen von Eierstockkrebs-<br />
Selbsthilfegruppen, besuchen Sie Veranstaltungen<br />
und sprechen Sie mit medizinischen Experten, um<br />
sich über den aktuellen wissenschaftlichen Stand<br />
zu informieren. Ich persönlich habe die Erfahrung<br />
gemacht, dass man nur auf gut gestellte Fragen richtige<br />
und ausführliche Antworten bekommt, die einem<br />
weiterhelfen. Und der wichtigste Rat: Gönnen Sie sich<br />
viel Zeit ohne das Thema Krebs und genießen Sie das<br />
Leben mit Ihren Angehörigen.<br />
www.eskd.de
ERDBEBEN<br />
TÜRKEI UND SYRIEN<br />
ANZEIGE<br />
© picture alliance / AA, Ozan Efeoglu<br />
Jetzt spenden!<br />
Starke Erdbeben haben in der Türkei und Syrien ein unvorstellbares Ausmaß der Zerstörung<br />
hinterlassen. Viele Menschen sind tot und Tausende verletzt. Aktion Deutschland Hilft<br />
leistet Nothilfe. Mit Nahrungsmitteln, Trinkwasser und medizinischer Hilfe.<br />
Helfen Sie jetzt – mit Ihrer Spende!<br />
Spendenkonto: DE62 3702 0500 0000 1020 30<br />
Jetzt spenden: www.Aktion-Deutschland-Hilft.de