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Ausgabe 10/2006 - Bund Deutscher Forstleute (BDF)

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„durcheinanderquirlen“, was zu „quirlen“<br />

geht, koste es, was es wolle. Hinterher<br />

wird ja wieder „gequirlt“. Aber das ist<br />

eine andere Legislaturperiode.<br />

Vielleicht muss man auch, um mithalten<br />

zu können, eine gewisse Silvesternachtentscheidung<br />

nachspielen. Ein<br />

sächsischer Innenminister jedenfalls darf<br />

sich dabei nicht reinreden lassen. Vor<br />

allem die Ratschläge erfolgreicher Wirtschaftsunternehmen<br />

sind nicht erwünscht.<br />

Plötzlich sind Sonderbehörden<br />

im Land ganz schreckliche Einrichtungen,<br />

die man samt Kostenübernahme auf die<br />

Landkreise aufteilen muss. Einrichtungen,<br />

deren Dienste und gesammelte<br />

Kompetenz bislang kostenfrei den Kommunen<br />

zur Verfügung standen. Jedenfalls<br />

kann mal wieder festgestellt werden: Regierungserklärungen<br />

haben heute bereits<br />

eine Halbwertzeit von unter einem<br />

halben Jahr.<br />

Das stellt sich alles recht bunt, geheimnisvoll<br />

und spannend dar – zumindest<br />

von außen betrachtet. Für die<br />

Betroffenen ist es zumeist wohl eher<br />

<strong>BDF</strong>-Aktuell <strong>10</strong>/<strong>2006</strong><br />

SACHSEN-ANHALT<br />

Am 24. Juni fand auf Schloss Hundisburg<br />

der <strong>BDF</strong>-Landesverbandstag im Haus des<br />

Waldes unter dem Motto „Rohstoffquelle<br />

Wald - Neue Herausforderungen für<br />

die Forstwirtschaft“ statt.<br />

In drei sehr fundierten Fachvorträgen<br />

legten Dr. Denie Gerold von der Ostdeutschen<br />

Gesellschaft für Forstplanung, der<br />

Geschäftsführer des Waldbesitzerverbandes<br />

für Sachsen-Anhalt Raban Schmidt-<br />

Mölholm, und Lars Schmidt von der Firma<br />

Pollmeier ihre Standpunkte dar.<br />

„Mobilisierung von Holz aber wie?“<br />

Seit Inbetriebnahme des Zellstoffwerkes<br />

Stendal verfügt Sachsen-Anhalt über drei<br />

große Holzindustriewerke, Firma Varioboard<br />

in Magdeburg-Rothensee, Firma<br />

Glunz in Nettgau und das Zellstoffwerk<br />

ZS in Stendal, deren Holzbedarf das In-<br />

belastend. Vor allem, wenn sie eben<br />

gerade gravierende Veränderungen erlebt<br />

haben. Veränderungen in ihrer Dienstaufgabe,<br />

Trennung vom geliebten Revier,<br />

Wohnortwechsel, Schulwechsel der<br />

Kinder etc. Es scheint, dass das Verantwortungsbewusstsein<br />

für die eigenen<br />

Mitarbeiter beim Staat am niedrigsten<br />

anzusetzen sei. Wie anders sollte man es<br />

werten, wenn die Mitarbeiter einem<br />

Dauerstrukturänderungsdruck ausgesetzt,<br />

ihre Arbeitsfelder vergrößert, trotz hoher<br />

Leistungsbilanzüberschüsse jedoch Zahlungen<br />

verringert und Wegeentschädigungen<br />

nicht angeglichen werden.<br />

Kleiner Trost: „Demnächst kommt Hartz<br />

V- die Zusammenlegung von Rente und<br />

Sterbegeld“ (Matthias Deutschmann, Kabarettist).<br />

Die auf Veränderungsentbehrungen<br />

trainierten Kollegen würden vieles gern<br />

auf sich nehmen, wenn die Zielstellung<br />

zukunftsweisend wäre. Zum Beispiel,<br />

wenn die Regierungen erkennen und danach<br />

handeln würden, dass Forst und<br />

Holz eine Zukunftsbranche ist, die eine<br />

Landesverbandstag im Haus des Waldes<br />

Rohholzmobilisierung – aber wie?<br />

dustrieholzaufkommen in Sachsen-Anhalt<br />

ganz erheblich überschreitet.<br />

Der Schlüssel zu einer besseren Holz-<br />

Dr. Denie Gerold zeigt Zukunftsentwicklungen für<br />

die Forstwirtschaft auf.<br />

<strong>BDF</strong><br />

dichtere Flächenpräsenz für die Umsetzung<br />

aktiver klimabeeinflussender Bewirtschaftung<br />

benötigt. Und auch, dass<br />

es volkswirtschaftlich vorteilhaft ist, neutral<br />

wirtschaftsunterstützend tätig zu<br />

werden oder den Weg zu bislang ungenutzten<br />

Holzvorräten zu bahnen. Man<br />

könnte sich auch vorstellen, dass man in<br />

ganz Mitteldeutschland ein solches PPP-<br />

Projekt wie in Thüringen (CDU sei Dank!)<br />

absolvieren könnte.<br />

Aber: „Statt zu klagen, dass wir nicht<br />

alles haben, was wir wollen, sollten wir<br />

uns freuen, dass wir nicht alles bekommen,<br />

was wir verdienen“ (Dieter<br />

Hildebrandt, Kabarettist).<br />

Ach ja, ich warte schon darauf – einbestellt<br />

zu werden. UM<br />

Landesgeschäftsstelle<br />

Udo Mauersberger<br />

Siedlung 14, 09456 Mildenau<br />

Fon 03 73 43/21 97 66<br />

Fax 03 73 43/8 86 95<br />

Handy 01 71/6 83 56 57<br />

E-Mail <strong>BDF</strong>-Sachsen@gmx.de<br />

versorgung liegt in der Mobilisierung der<br />

bisher nicht genutzten Holzreserven im<br />

Kleinprivatwald. Dr. Denie Gerold von der<br />

Ostdeutschen Gesellschaft für Forstplanung<br />

fasste die Ergebnisse der BWI und<br />

eigene Untersuchungsergebnisse für das<br />

Land zusammen: Der Zuwachs im Land<br />

beträgt 8,7 Vfm/a/ha und wird mittelfristig<br />

eher sinken als steigen. Ca. 25% der<br />

Gesamtwaldflächen besteht aus Kleinprivatwald<br />

unter 20 ha Größe. Der Holzeinschlag<br />

im Landeswald erreicht das Niveau<br />

des Zuwachses und ist im Grundsatz<br />

nicht mehr steigerbar. Dr. Denie Gerold<br />

zeichnete differenziert die Entwicklungstendenzen<br />

der Zukunft auf: Die Schaffung<br />

größerer Flächeneinheiten und Eigentums<br />

übergreifender Pflege- und Holzerntekomplexe<br />

ist unerlässlich. Die<br />

forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse<br />

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