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Ausgabe 10/2006 - Bund Deutscher Forstleute (BDF)

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4<br />

Forstpolitik<br />

Einstellungssituation bei der Bayerischen<br />

Forstverwaltung und den Bayerischen<br />

Staatsforsten<br />

Mit dem folgenden Brief haben sich die Forstreferendare und die<br />

Forstanwärter der letzten beiden Jahre an Forstminister Josef Miller<br />

und die Vertreter des Bayerischen Landtages gewandt:<br />

Mit Sorge betrachten wir als forstlicher Nachwuchs Bayerns<br />

die Einstellungspolitik bei der Forstverwaltung und den Bayerischen<br />

Staatsforsten.<br />

In Zukunft gewinnt die Forstwirtschaft für die Bayerische<br />

Wirtschaft und die Gesellschaft immer mehr an Bedeutung und<br />

damit werden die Aufgaben für den Wald immer vielschichtiger.<br />

Dies erfordert eine langfristig und nachhaltig angelegte Forstpolitik:<br />

Der nachwachsende Rohstoff Holz hat als Werkstoff und<br />

Energieträger bereits jetzt in der bayerischen Wirtschaft eine<br />

wichtige Rolle: Über 200.000 Beschäftigte erwirtschaften jährlich<br />

einen Umsatz von mehr als 25 Mrd. Euro. Dabei werden nur<br />

zwei Drittel des Holzzuwachses genutzt. Um die Reserven im<br />

Wald fachgerecht zu mobilisieren, sind gut ausgebildete <strong>Forstleute</strong><br />

notwendig.<br />

Ein großer Teil des Waldes in Bayern wird von Fichten dominiert.<br />

Diese Baumart wird aufgrund des Klimawandels auf trokken-warmen<br />

Standorten, die ein Drittel Bayerns ausmachen,<br />

flächig ausfallen. Um die Waldzusammensetzung diesem rapiden<br />

Wandel anzupassen, müssen die Waldbesitzer von einer<br />

ausreichenden Anzahl von <strong>Forstleute</strong>n gemeinwohlorientiert<br />

beraten werden.<br />

Der Trend geht weg vom traditionellen bäuerlichen Waldbesitzer<br />

hin zum urbanen Waldbesitzer, der immer weniger Bezug<br />

zur Forstwirtschaft hat. Zusätzlich nimmt die Anzahl von Waldbesitzer<br />

durch Vererbung ständig zu, weshalb die Besitzgröße<br />

sinkt. Dies erschwert eine geregelte Forstwirtschaft im Kleinprivatwald,<br />

der mit über 700.000 Eigentümern und knapp 1 Mio.<br />

Hektar 40 % der bayerischen Waldfläche umfasst. Damit diese<br />

Fläche weiterhin die Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen<br />

erbringen kann, muss eine intensive Betreuung durch forstlich<br />

ausgebildetes Fachpersonal stattfinden.<br />

Um diese Aufgaben künftig erfüllen zu können, brauchen die<br />

<strong>BDF</strong><br />

Bayerische Forstverwaltung und die Bayerischen Staatsforsten<br />

eine nachhaltige Entwicklung im Personalbereich.<br />

Als forstlicher Nachwuchs haben wir Verständnis dafür, dass<br />

der Bayerische Landtag gemeinsam mit der Bayerischen Staatsregierung<br />

große Anstrengungen unternimmt, um einen ausgeglichen<br />

Staatshaushalt zu erreichen. Dazu sind auch Einschnitte<br />

im Personal notwendig.<br />

Ein bemessener Einstellungskorridor, wie er auch schon bei<br />

früheren Reformen zugesagt und eingehalten wurde, ist jedoch<br />

allein schon aus personalwirtschaftlicher Sicht sinnvoll und<br />

notwendig.<br />

So war es auch bei der aktuellen Forstverwaltungsreform vorgesehen.<br />

Im Beschluss des Landtags vom 17. März 2004 wurde<br />

die Staatsregierung aufgefordert, einen ausreichenden Einstellungskorridor<br />

sicherzustellen. Damit übereinstimmend erklärte<br />

das Bayerische Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten<br />

noch im April 2005, dass ein „sehr schmaler Einstellungskorridor<br />

von 20 % zu beachten ist.“<br />

Wir befürchten, dass dies im Jahr <strong>2006</strong> wie im Vorjahr für die<br />

Laufbahn des gehoben und höheren Dienstes in der Forstverwaltung<br />

nicht eingehalten wird. Außerdem zeichnet es sich ab,<br />

dass die Bayerischen Staatsforsten überhaupt kein forstlich ausgebildetes<br />

Personal einstellen werden.<br />

Wir fordern deshalb, dass im Interesse einer glaubwürdigen<br />

Politik und im Interesse der Waldbesitzer und des Waldes der<br />

zugesagte Einstellungskorridor in der Forstverwaltung und bei<br />

den Staatsforsten vollständig ausgeschöpft wird.<br />

Einer Überalterung des Personals wird damit entgegengewirkt<br />

und gleichzeitig erhalten engagierte Nachwuchskräfte<br />

wieder eine Perspektive.<br />

Eine Entscheidung für den forstlichen Nachwuchs bedeutet<br />

eine Entscheidung für das Wohl des Waldes und der Bürger Bayerns.<br />

Forstanwärter und Forstreferendare, Einstellungsjahrgang<br />

2005/<strong>2006</strong>, 2004/<strong>2006</strong>

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