Steinheimer Blickpunkt 629
Steinheim Solar Rosenmontag
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<strong>Steinheimer</strong> <strong>Blickpunkt</strong> Nr. <strong>629</strong> 16. März 2023 Seite 17<br />
EN<br />
ighausen<br />
ynhausen<br />
mmersell<br />
Stadtverwaltung Nieheim<br />
Stadtverwaltung Nieheim<br />
Postfach 11 63, 33035 Nieheim<br />
Hausanschrift: Marktstr. 28, 33039 Nieheim<br />
Telefon: 05274 / 982-0<br />
Fax: 05274 / 982-200<br />
E-Mail:<br />
info@nieheim.de<br />
In unaufschiebbaren Angelegenheiten können Sie die Stadtverwaltung<br />
nach Dienstschluss wie folgt erreichen:<br />
Wasserwerk 0151 55 05 80 02<br />
Kanalanlagen 0151 55 05 80 04<br />
Bürgerservice 0151 55 05 80 01<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo. bis Fr.: 08:30 bis 12:30 Uhr<br />
Di. und Do.: 14:00 bis 17:00 Uhr<br />
Amt für Bürgerdienste bis 17:30 Uhr<br />
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.nieheim.de<br />
Sitzungstermine<br />
17.04.23, 18:30 Uhr Haupt- u. Finanzausschuss<br />
Aula der Kath. Grundschule Nieheim<br />
18.04.23, 18:30 Uhr Ausschuss für Umwelt, Planen, Bauen<br />
Aula der Kath. Grundschule Nieheim<br />
20.04.23, 18:30 Uhr Sitzung des Stadtrates<br />
Aula der Kath. Grundschule Nieheim<br />
Alle Sitzungstermine sehen Sie im Bürger- und Ratsinfosystem auf<br />
der Homepage der Stadt Nieheim.<br />
Bürgermeistersprechstunde<br />
Bürgermeister Johannes Schlütz bietet allen Bürgerinnen und<br />
Bürgern an, jederzeit unter Tel. 05274 / 982-122 oder 982-121 einen<br />
Gesprächstermin zu vereinbaren.<br />
Deutsche Rentenversicherung<br />
Wegen der Ausbreitung des Corona-Virus findet die Beratung der<br />
Deutschen Rentenversicherung jetzt telefonisch statt. Das kostenfreie<br />
Service-Telefon der Deutschen Rentenversicherung ist unter<br />
der Telefonnummer 0800 1000 4800 erreichbar.<br />
Versorgungsamt<br />
Kreis Höxter - Abt. Finanzielle Hilfen, Moltkestr. 12, 37671 Höxter,<br />
Tel. 05271 / 965-0<br />
montags - donnerstags: 7:30 - 12:30 Uhr und 13:30 - 16:00 Uhr<br />
freitags:<br />
7:30 - 12:30 Uhr<br />
Frauen- und Kinderschutzhaus im Kreis Höxter<br />
jederzeit erreichbar unter 0171 / 5430155<br />
Schiedsmann in der Stadt Nieheim<br />
Bernd Bartels-Trautmann, Lange Brede 3, 33039 Nieheim, Tel.<br />
05274 / 1770<br />
Polizei-Bezirksdienst Nieheim, Marktstr. 18<br />
Sprechzeiten:<br />
dienstags:<br />
donnerstags:<br />
ng<br />
Freitag von 8:30 - 12:30 Uhr<br />
11:00 – 12:30 Uhr<br />
15:30 – 17:00 Uhr<br />
Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Nieheim<br />
Nicole Richter, Marktstr. 28, 33039 Nieheim, Tel: 05274/982-126,<br />
E-Mail: gleichstellung@nieheim.de<br />
imer Amtsblatts<br />
Tourismusbüro<br />
Tourismusbüro<br />
Lange Straße 12<br />
33039 Nieheim<br />
Der Bürgermeister beantwortet Fragen zur Zukunft Nieheims<br />
Liquidität, Investitionen und Kreditaufnahmen sorgfältig planen<br />
Nieheims Bürgermeister Johannes<br />
Schlütz antwortet auf<br />
Fragen von Manfred Hütte<br />
(<strong>Steinheimer</strong> <strong>Blickpunkt</strong>). Es<br />
geht um Geld, das nach Höxter<br />
überwiesen werden muss,<br />
um die schweirige Suche nach<br />
Fachkräften und um die Frage<br />
nach sinnvollen Investitionen.<br />
Fest steht: Nieheim steht vor<br />
großen Herausforderungen,<br />
verfügt aber auch über ein Liquiditätspolster,<br />
das in Zeiten<br />
wachsender Zinsen für Einnahmen<br />
sorgt.<br />
Nieheims neuer Haushalt<br />
weist im Planansatz ein historisch<br />
hohes Defizit aus. Müssen<br />
wir uns Sorgen machen?<br />
Ich hatte es schon vor einigen<br />
Monaten an dieser Stelle ausgeführt:<br />
die Umlagen, die Nieheim<br />
an übergeordnete Behörden für<br />
von dort erbrachte Dienstleistungen<br />
abführen muss, werden<br />
in diesem Jahr von 5,2 Mio. €<br />
auf 6 Mio. € ansteigen. Davon<br />
entfallen allein 225 T€ auf die<br />
ÖPNV-Umlage, also unseren<br />
Zuschuss für den öffentlichen<br />
Personennahverkehr. Nur durch<br />
diese Umlagensteigerung steigt<br />
das geplante Defizit um 800 T€ -<br />
was grob 80 % der Planansätze<br />
von je rund 1 Million Euro in den<br />
vorausgehenden zwei Jahren<br />
entspricht.<br />
Die Umlagen werden mittlerweile<br />
zum großen Haushaltsposten.<br />
Kann man da noch<br />
von kommunaler Selbstverwaltung<br />
sprechen?<br />
Die große Herausforderung besteht<br />
darin, dass wir dem von<br />
extern verursachten Anstieg<br />
bei den Aufwendungen kurzfristig<br />
keine entsprechend hohen<br />
Einnahmen gegenüberstellen<br />
können. Wenn wir das über die<br />
Grundsteuer B versuchen würden,<br />
müsste der Hebesatz von<br />
495 auf 890 und damit um ca. 80<br />
% angehoben werden. Damit hat<br />
Nieheim in der Vergangenheit<br />
schon seine Erfahrungen sammeln<br />
müssen. Ein solcher Anstieg<br />
wäre den Bürgerinnen und<br />
Bürgern nicht mehr vermittelbar.<br />
Ich bin angesichts der aktuellen,<br />
globalen Entwicklungen sicher,<br />
dass wir uns auf zusätzliche Mittelzuwendungen<br />
aus Richtung<br />
Bund und Land vorerst nicht<br />
mehr einstellen können und<br />
sollten. Ohne zusätzliche Mittel<br />
von außen werden wir aber zusehends<br />
handlungsunfähig und<br />
eine Haushaltssicherung wird<br />
sich unter sonst gleich Bedingungen<br />
in wenigen Jahren nicht<br />
mehr abwenden lassen. Darum<br />
müssen wir dringend neue Wege<br />
zur Generierung von Einnahmen<br />
zumindest ernsthaft prüfen, zum<br />
Beispiel eine direkte Beteiligung<br />
an Windkraftanlagen.<br />
Johannes Schlütz warnt vor kreditfinanzierten<br />
Investitionen, die nicht im Bereich<br />
der städtischen Pflichtaufgaben liegen<br />
und keinen erkennbaren Mittelrückfluss<br />
generieren.<br />
Die Stadt Nieheim spart auch<br />
2023 nicht an Investitionen.<br />
Die einen rentieren sich, die<br />
anderen nicht. Ordnen Sie die<br />
anstehenden Investitionen<br />
doch mal zu.<br />
Im Jahr 2023 planen wir größere<br />
Investitionen in stadteigene<br />
Photovoltaik-Anlagen, zum Beispiel<br />
zur Stromerzeugung für die<br />
Kläranlage. Diese Investitionen<br />
werden sich bei den aktuell gegebenen<br />
Strompreisen über einen<br />
vergleichsweise kurzen Zeitraum<br />
hinweg amortisieren. Das<br />
gilt übrigens auch für die neue<br />
Heizungsanlage im Rathaus, die<br />
mittlerweile voll funktionstüchtig<br />
ist – die Nahwärme aus dem benachbarten<br />
Mietwohngebäude<br />
auf dem ehemaligen Ratskruggelände<br />
kann deutlich günstiger<br />
bezogen werden, als die Wärme<br />
aus den jüngst ausgebauten<br />
Nachtspeicher-Öfen, die stromgetrieben<br />
waren. Die laufenden<br />
Einsparungen werden auch hier<br />
schon bald die Anschaffungsund<br />
Installationskosten übersteigen.<br />
Aber Investitionen sollten<br />
nicht nur von der finanziellen<br />
Seite her betrachtet werden: Öffentliche<br />
Infrastruktur wie unsere<br />
Wirtschaftswege erwirtschaften<br />
zunächst keine monetäre Rendite,<br />
müssen sich aber immer in einem<br />
Zustand befinden, der eine<br />
effektive Nutzung durch unsere<br />
Bürgerinnen und Bürger möglich<br />
macht. Ziel ist es dennoch, wie<br />
erstmals im Jahr 2022 geschehen,<br />
dauerhaft Einnahmen aus<br />
außergewöhnlichen Nutzungen<br />
unserer Wirtschaftswege zu<br />
erzielen – zum Beispiel dann,<br />
wenn Windkraftanlagen<br />
mit schweren<br />
Lkw über unsere<br />
Feldwege transportiert<br />
werden müssen.<br />
Für das zweite Halbjahr<br />
zeichnen sich<br />
hier erneut Einnahmen<br />
im hohen fünfstelligen<br />
Bereich ab.<br />
Die Personalknappheit<br />
in der Verwaltung<br />
wird immer<br />
mehr zum Engpassfaktor.<br />
Wie ist die<br />
Situation – und wie<br />
begegnen Sie ihr?<br />
Der Fachkräftemangel<br />
trifft die Stadt<br />
Nieheim mindestens<br />
ebenso hart wie<br />
die freie Wirtschaft.<br />
Schon jetzt können<br />
Stellen nicht oder nur<br />
schwer besetzt werden.<br />
Ohne finanzielle<br />
und arbeitssichere<br />
Perspektive werden<br />
die Vollzugsdefizite<br />
noch größer. Die Folgen<br />
des zunehmenden<br />
Arbeitsdrucks<br />
sind schon jetzt durch eine Zunahme<br />
von Krankheitsausfällen<br />
spürbar.<br />
Da, wo wir es können, wo es von<br />
der Organisation her möglich ist,<br />
geben wir unseren Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmern<br />
möglichst viel Flexibilität – zum<br />
Beispiel durch Home-Office-Tage<br />
oder einen ungeplanten früheren<br />
Dienstschluss, falls private<br />
Belange das erfordern.<br />
Die Gewerbesteuer sprudelt –<br />
ist ein Ende in Sicht?<br />
Die Gewerbesteuereinnahmen<br />
der vergangenen zwei Kalenderjahre<br />
lagen deutlich über Plan<br />
– ein echter Segen für die Stadtkasse.<br />
Den Planansatz haben<br />
wir in diesem Jahr von 1,7 Mio.<br />
€ auf 2,2 Mio. € heraufgesetzt.<br />
Das ist aufgrund der uns jetzt<br />
vorliegenden Schätzdaten für<br />
das tatsächliche Aufkommen im<br />
laufenden Jahr eine realistische<br />
(Plan-)Größe. Gegenüber 2022<br />
würde das, sofern sich diese<br />
Zahl bestätigt, einen Rückgang<br />
von rund 40 % bedeuten.<br />
Eines noch in diesem Kontext:<br />
Überdurchschnittliche hohe Gewerbesteuereinnahmen<br />
wie im<br />
letzten Jahr verstärken die Finanzkraft<br />
der Stadt Nieheim –<br />
das hat wiederum (negativen)<br />
Einfluss auf die Schlüsselzuweisungen<br />
aus Richtung des Landes.<br />
Diese fallen von 3,8 Mio.€<br />
in 2022 auf 1,9 Mio. € in 2023,<br />
halbieren sich also.<br />
Die Zinsen steigen weiter. Was<br />
bedeutet das für Nieheim?<br />
Da wir seit Jahren ein recht ansehnliches<br />
Liquiditätspolster vor<br />
uns hertragen, können wir Mittel<br />
in diesem Jahr endlich wieder<br />
verzinslich anlegen. Das wird<br />
uns 2023 Zusatzerträge in Form<br />
von Zinseinnahmen bescheren.<br />
Für unsere Bestandskredite sind<br />
die Zinserhöhungen zunächst<br />
unerheblich, da wir uns hier<br />
noch ausnahmslos in längeren<br />
Zinsbindungen befinden. Da,<br />
wo wir neue Kredite für langfristige<br />
Investitionen aufnehmen<br />
möchten, etwa für die neue Photovoltaik-Anlage<br />
im Klärwerk,<br />
verlängern weitere Zinserhöhungen<br />
die Amortisationsdauer,<br />
da die Investitionskosten steigen.<br />
Zu einer echten Belastung<br />
für die Stadt würden die hohen<br />
Zinsen dann, wenn Finanzierungslücken<br />
im laufenden Betrieb<br />
entstehen. Dann müssten<br />
wir sogenannte Kassenkredite<br />
aufnehmen – je teurer die sind,<br />
desto prekärer die Situation.<br />
Fazit: Deutlich steigende Umlagen<br />
und daraus resultierend<br />
deutlich steigende Defizite.<br />
Gleichzeitig werden auf der<br />
Einnahmeseite die Bäume<br />
kurzfristig nicht in den Himmel<br />
wachsen. Wird Nieheim<br />
da in den kommenden Jahren<br />
überhaupt noch um eine verstärkte<br />
Kreditaufnahme herumkommen?<br />
Wir werden in den kommenden<br />
Monaten verstärkt über die Aufnahme<br />
von Krediten für große<br />
Investitionsprojekte nachdenken<br />
und diese sehr gut planen<br />
müssen. In bestimmten Bereichen<br />
sind Kreditaufnahmen aus<br />
meiner Sicht auch unkritisch.<br />
Wir planen beispielsweise die<br />
Infrastruktur für die Wasserversorgung<br />
im Gemeindegebiet bis<br />
zum Jahr 2030 vollständig zu<br />
modernisieren. Um diese Investitionen<br />
finanzieren zu können,<br />
werden wir um sehr langfristige<br />
Kredite nicht herumkommen.<br />
Das ist ein ganz normaler Prozess<br />
bei derart umfangreichen<br />
Investitionen in die lebensnotwendige<br />
Infrastruktur unserer<br />
Stadt. Auch bei den geplanten<br />
Investitionen in Photovoltaikanlagen<br />
auf unseren eigenen<br />
Gebäuden werden wir die Finanzierung<br />
der Anschaffungsund<br />
Installationskosten zum Teil<br />
durch Kredite sicherstellen. Auch<br />
das ist unkritisch, da wir künftig<br />
beim Betrieb v.a. der Kläranlage<br />
durch die neu errichtete PV-Anlage<br />
Geld einsparen, trotz Kreditaufnahme<br />
und den damit verbundenen<br />
Zinsaufwendungen.<br />
Überaus kritisch sehe ich hingegen<br />
Kassenkredite und Kreditaufnahmen<br />
für Investitionen, die<br />
nicht im Bereich der städtischen<br />
Pflichtaufgaben liegen und keine<br />
Mittelrückflüsse erzeugen. Beide<br />
können im Haushalt unserer<br />
Stadt einen wahren Teufelskreis<br />
auslösen.