Impfung in Zahnarztpraxen
Ausgabe 4/2022
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ZBW_4/2022<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
13_TITELTHEMA<br />
noch nicht (Stand 17. März 2022) mit<br />
dem Impfen <strong>in</strong> der eigenen Praxis beg<strong>in</strong>nen.<br />
Der Grund ist, dass die Zahnärzteschaft<br />
noch nicht <strong>in</strong> der Impfverordnung<br />
genannt wird. Demzufolge<br />
fehlt die Anb<strong>in</strong>dung an die Impfsurveillance<br />
des Robert-Koch-Instituts, sodass<br />
ke<strong>in</strong>e Impfstoffbestellung möglich ist.<br />
Ebenfalls fehlen damit die rechtlichen<br />
Grundlagen für die Abrechnung über<br />
die Kassenzahnärztliche Vere<strong>in</strong>igung.<br />
„Ich hoffe, dass die <strong>in</strong>frastrukturelle<br />
Organisation bald steht und wir Zahnärzt<strong>in</strong>nen<br />
und Zahnärzte mit den <strong>Impfung</strong>en<br />
<strong>in</strong> eigener Praxis starten können“,<br />
so Dr. Tomppert.<br />
ERFAHRUNG<br />
Damit die baden-württembergische<br />
Zahnärzteschaft für die COVID-<br />
19-Schutzimpfungen <strong>in</strong> ihren Praxen<br />
gewappnet und bestens vorbereitet ist,<br />
sicherte sich die Landeszahnärztekammer<br />
mit der Mund-Kiefer-Gesichtschirurg<strong>in</strong><br />
Dr. Dr. Sandra Ketabi e<strong>in</strong>e ebenso<br />
erfahrene wie kompetente Referent<strong>in</strong><br />
für die praktische ärztliche Notfall-<br />
Schulung. Dr. Dr. Ketabi hat am Impfzentrum<br />
des Robert-Bosch-Krankenhauses<br />
<strong>in</strong> Stuttgart bereits über 15.000<br />
<strong>Impfung</strong>en selbst durchgeführt und<br />
über 120.000 <strong>Impfung</strong>en beaufsichtigt.<br />
„Was sollen Sie heute von dieser Schulung<br />
mitnehmen? Mir ist wichtig, dass<br />
Sie den richtigen Umgang mit den verschiedenen<br />
Impfstoffen lernen, wissen,<br />
wo Sie sich valide Informationen beschaffen<br />
können, bei welchen Patient<strong>in</strong>nen<br />
und Patienten Sie aufpassen müssen<br />
und wie das Management mediz<strong>in</strong>ischer<br />
Notfälle aussieht.“ Mit diesen e<strong>in</strong>führenden<br />
Worten fasste Dr. Dr. Ketabi<br />
die geplanten Inhalte ihrer e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halbstündigen<br />
Schulung zusammen.<br />
Erfahren. Mit 15.000 selbst durchgeführten <strong>Impfung</strong>en war Dr. Dr. Sandra<br />
Ketabi die perfekte Referent<strong>in</strong> für die praktische ärztliche Notfallschulung.<br />
DIVA<br />
Mit der „Diva unter den Impfstoffen“,<br />
dem mRNA-Impfstoff Comirnaty von<br />
BioNTech/Pfizer startete die Referent<strong>in</strong>.<br />
Diva, weil der Impfstoff sehr sensibel<br />
auf Erschütterung reagiert, nie<br />
geschüttelt werden darf und auch das<br />
Klopfen gegen die Spritze muss bei<br />
Comirnaty von BioNTech/Pfizer unter<br />
allen Umständen unterlassen werden.<br />
Dr. Dr. Ketabi <strong>in</strong>formierte über die<br />
unterschiedlichen Konzentrate und<br />
Dosen des Impfstoffs, den idealen Abstand<br />
zwischen den <strong>Impfung</strong>en und<br />
die Impfstoffzubereitung. Gleiches<br />
zeigte sie für den mRNA-Impfstoff<br />
von Moderna, der im Gegensatz zu<br />
Comirnaty nicht verdünnt werden<br />
muss, sondern direkt aufgezogen werden<br />
kann.<br />
Der Vektorimpfstoff Janssen des Herstellers<br />
Janssen-Cilag, e<strong>in</strong>er Tochter des<br />
US-Unternehmens Johnson & Johnson,<br />
wird „an e<strong>in</strong> spezielles Klientel verimpft“,<br />
erklärte Dr. Dr. Ketabi. „Wir haben<br />
den Impfstoff vor allem Personen<br />
geimpft, die Angst vor Spritzen haben“.<br />
Seit dem 17. Januar 2022 gelten Personen,<br />
die e<strong>in</strong>mal mit dem Impfstoff Janssen<br />
geimpft wurden, nicht mehr als vollständig<br />
geimpft. Dafür ist e<strong>in</strong>e zweite<br />
<strong>Impfung</strong> nötig.<br />
Der Impfstoff Nuvaxovid des Herstellers<br />
Novavax ist e<strong>in</strong> Prote<strong>in</strong>impfstoff. Er<br />
enthält Coronavirus-ähnliche Partikel<br />
mit dem Coronaeiweiß „Spike-Prote<strong>in</strong>“.<br />
Ende Februar s<strong>in</strong>d die ersten Lieferungen<br />
des Impfstoffs <strong>in</strong> Baden-Württemberg<br />
e<strong>in</strong>getroffen. Novavax ist von der<br />
Europäischen Arzneimittel-Agentur<br />
EMA für Personen ab 18 Jahren zugelassen.<br />
Er wird im Abstand von drei Wochen<br />
verimpft und ist bislang nicht für<br />
e<strong>in</strong>e Booster-<strong>Impfung</strong> zugelassen. „Vieles<br />
ändert sich schnell“, warnte Dr. Dr.<br />
Ketabi, deshalb sei es besonders wichtig,<br />
sich über die Steckbriefe der Impfstoffe<br />
auf der Webseite der Kassenärztlichen<br />
Bundesvere<strong>in</strong>igung KBV ständig auf<br />
dem Laufenden zu halten. Wichtig ist<br />
vor allem, wie lange der Impfstoff verimpft<br />
werden darf. „E<strong>in</strong>e Stunde nach<br />
dem Aufziehen geht das Haftungsrisiko<br />
auf den Behandler über“, mahnte Dr.<br />
Dr. Ketabi. Das erfordert <strong>in</strong> der Praxis<br />
e<strong>in</strong>e gewisse Logistik und Organisation.<br />
Injektion. Die Spritze wird muskulär <strong>in</strong> den Oberarm verabreicht. Davor sollte zweimal<br />
des<strong>in</strong>fiziert werden.<br />
GOLDSTANDARD<br />
Wem impfe ich was wieviel? Die <strong>in</strong> diesem<br />
Zusammenhang wichtigen Institutionen<br />
s<strong>in</strong>d die Europäische Arzneimit-