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Impfung in Zahnarztpraxen

Ausgabe 4/2022

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ZBW_4/2022<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

35_POLITIK<br />

f<strong>in</strong>anziellen Aspekten ke<strong>in</strong>e Möglichkeit,<br />

aus öffentlicher Hand e<strong>in</strong>e Prämie<br />

[...] locker zu machen. [...] Auch wenn<br />

mir die Wertschätzung weiterer Berufsgruppen<br />

wichtig ist.<br />

Dr. Torsten Tomppert: Ich sage das<br />

auch und deswegen würde ich an dieser<br />

Stelle gerne die Karte GOZ-Erhöhung<br />

spielen. Gerne würde ich me<strong>in</strong>e<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong>nen adäquat bezahlen<br />

und da tun wir uns heute schon<br />

schwer, vor allem, wenn ich die Azubi-Gehälter<br />

aus der Industrie sehe,<br />

mit denen wir konkurrieren. Also, ich<br />

würde da lieber die GOZ-Variante<br />

wählen und me<strong>in</strong>e Leute direkt besser<br />

bezahlen.<br />

Foto: M. Schwarz<br />

Digital. Trotz der Vielfalt an Kanälen und Formaten steht der persönliche Kontakt und<br />

die Begegnung mit den Politiker*<strong>in</strong>nen noch immer deutlich im Fokus.<br />

Cornelia Schwarz: Wir hatten es ja<br />

bereits beim CDU-Landesparteitag <strong>in</strong><br />

Mannheim kurz von der Prävention<br />

bei K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen <strong>in</strong> Baden-Württemberg.<br />

Unterstützen Sie<br />

den Gedanken das tägliche Zähneputzen<br />

mit fluoridierter Zahnpasta <strong>in</strong><br />

K<strong>in</strong>dergärten, Kitas und Grundschulen<br />

verb<strong>in</strong>dlich im K<strong>in</strong>derschutzgesetz<br />

des Landes Baden-Württemberg zu<br />

verankern?<br />

Als Kardiologe weiß ich um den Zusammenhang<br />

von Zahnstatus und<br />

kardiovaskulären Erkrankungen. Bezüglich<br />

des Zähneputzens <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergärten,<br />

Kitas und Schulen haben Sie<br />

me<strong>in</strong>e volle Unterstützung. Vielleicht<br />

ließe sich an der Umsetzung noch das<br />

e<strong>in</strong> oder andere optimieren. Hier<br />

könnte der öffentliche Gesundheitsdienst<br />

noch aktiver mit e<strong>in</strong>gebunden<br />

werden.<br />

Dr. Torsten Tomppert: Es wäre sehr<br />

schön, wenn man es im K<strong>in</strong>derschutzgesetz<br />

Baden-Württemberg<br />

unterbr<strong>in</strong>gen könnte. [...] Das verpflichtende<br />

Zähneputzen wäre sicher<br />

s<strong>in</strong>nvoll. Und da werbe ich auch um<br />

Unterstützung.<br />

Cornelia Schwarz: Widmen wir uns<br />

noch dem Thema der Integration des<br />

Landesgesundheitsamtes <strong>in</strong>s Sozialm<strong>in</strong>isterium.<br />

Da würde uns Ihre Sicht <strong>in</strong>teressieren.<br />

Ich muss zugeben, dass ich überrascht<br />

war, als das Thema im Rahmen e<strong>in</strong>er<br />

Kab<strong>in</strong>ettsvorlage präsentiert wurde. Ich<br />

hätte mir die bisherige Struktur des<br />

Landesgesundheitsamt auch durchaus<br />

weiterh<strong>in</strong> vorstellen können und erkenne<br />

aktuell noch ke<strong>in</strong>en „Mehrwert“ der<br />

neuen Regelung.<br />

Dr. Torsten Tomppert: Die Frage ist,<br />

was all diese ÖGDler machen, denn die<br />

müssen ja irgendwie beschäftigt werden.<br />

Da haben wir teilweise e<strong>in</strong> bisschen<br />

Bauchweh. Werden die bei K<strong>in</strong>dern<br />

<strong>in</strong> der Prävention e<strong>in</strong>gesetzt, dann<br />

ist das wunderbar. Wenn sie sich aber<br />

noch <strong>in</strong>tensiver um e<strong>in</strong>e Praxis, Stichwort<br />

Prüfbürokratie, kümmern, s<strong>in</strong>d<br />

wir, glaube ich, nicht ganz so begeistert.<br />

Cornelia Schwarz: Zum Schluss geht es<br />

noch um die Bürokratie, die immer und<br />

überall zu bewältigen ist. Welche Möglichkeiten<br />

sehen Sie, bei Themen, bei<br />

denen man nicht so viel Zeit hat, wo<br />

man e<strong>in</strong>fach sagt, jetzt kommen wir zügig<br />

zu e<strong>in</strong>er Entscheidung. Gibt es da<br />

Anhaltspunkte, die Sie konkret <strong>in</strong> Worte<br />

fassen können?<br />

Da ist die große und oft beschworene<br />

Hoffnung, dass mit der Digitalisierung<br />

alles besser wird. Mittlerweile b<strong>in</strong> ich<br />

mir nicht so sicher, ob all me<strong>in</strong>e Hoffnungen<br />

diesbezüglich erfüllt werden.<br />

Die beg<strong>in</strong>nende Digitalisierung im<br />

Krankenhaus hat nach me<strong>in</strong>er persönlichen<br />

E<strong>in</strong>schätzung noch zu ke<strong>in</strong>er<br />

großen Entlastung geführt. Personell<br />

g<strong>in</strong>g diese eher mit e<strong>in</strong>em Stellenaufwuchs<br />

e<strong>in</strong>her. Ich hoffe und denke, dass<br />

sich die technischen Entwicklungen im<br />

Laufe der Jahre auszahlen werden und<br />

wir mediz<strong>in</strong>isch und pflegerisch Tätigen<br />

e<strong>in</strong>e echte Entlastung spüren. Sie<br />

sprechen e<strong>in</strong>en weiteren wichtigen<br />

Punkt an: Ke<strong>in</strong> Politiker kann <strong>in</strong> jedem<br />

Fachbereich e<strong>in</strong> Experte se<strong>in</strong>. Wir s<strong>in</strong>d<br />

auf unsere Kolleg<strong>in</strong>nen und Kollegen,<br />

Berater und weiteres Fachpersonal als<br />

Basis unserer Entscheidungen angewiesen.<br />

Es entb<strong>in</strong>det mich aber nicht von<br />

me<strong>in</strong>er Pflicht, mich <strong>in</strong> die wesentlichen<br />

Themen e<strong>in</strong>zuarbeiten.<br />

Dr. Ute Maier: Die Telematik sollte dazu<br />

beitragen, dass die Wege kürzer werden<br />

und man [...] auch Erleichterungen hat.<br />

Aber [...] letztendlich kämpfen die Kolleg<strong>in</strong>nen<br />

und Kollegen mit der geforderten<br />

überbordenden Dokumentation und mit<br />

den Konnektoren. [...] Junge Kollegen*<strong>in</strong>nen<br />

sagen an diesen Stellen [...], eigentlich<br />

wollen sie nur ihren Beruf ausüben,<br />

das heißt behandeln. Ältere Kollegen*<strong>in</strong>nen<br />

[...] hören früher auf, [...] weil ihnen<br />

die [...] ausufernde Bürokratie auf den<br />

Geist geht. Ich denke, hier müssen wir<br />

e<strong>in</strong>fach [...] wieder die Balance f<strong>in</strong>den.<br />

Wenn etwas Neues e<strong>in</strong>führt wird, darf es<br />

nicht mit Bürokratie, Regelungen, Verwaltungskram<br />

überlastet se<strong>in</strong>. [...]<br />

Manchmal wünschte ich uns mehr Mut,<br />

wieder etwas mehr zu wagen, ohne alles<br />

regeln zu müssen, das fände ich auch <strong>in</strong><br />

der Politik klasse.<br />

Dr. Torsten Tomppert: Genau. Die Politik<br />

müsste sich über die Abschaffung von<br />

Gesetzen def<strong>in</strong>ieren und nicht über<br />

neue Gesetze und Forderungen. Das ist<br />

doch das ch<strong>in</strong>esische Modell: Der Arzt<br />

sollte sich nicht über Kranke, sondern<br />

über Gesunde def<strong>in</strong>ieren. Das wäre e<strong>in</strong>e<br />

ganz schöne Geschichte [...].<br />

INFO<br />

Das Dialoggespräch ist im Textumfang<br />

gekürzt. Die gekürzten Stellen<br />

haben wir gekennzeichnet: [...].<br />

Sie f<strong>in</strong>den die<br />

Dialoggespräche<br />

<strong>in</strong> vollem<br />

Wortlaut unter<br />

www.izzbw.de/<br />

im-dialog.

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