Impfung in Zahnarztpraxen
Ausgabe 4/2022
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ZBW_4/2022<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
BERUFSPOLITIK_19<br />
global betrachtet, sondern auch hier bei<br />
uns und ke<strong>in</strong>esfalls mehr e<strong>in</strong> abstraktes<br />
Phänomen, bei dem die Anschaulichkeit<br />
fehle.<br />
CASE-STUDIES<br />
Klimaschutz sei zugleich Gesundheitsschutz,<br />
so die These Dr. Hirschhausens.<br />
Bereits der Sommer 2018 habe<br />
20.000 Hitzetote gefordert. Laut Dr.<br />
Hirschhausens Prognosen ist auch<br />
künftig mit Hitzewellen zu rechnen.<br />
Allerd<strong>in</strong>gs sei ke<strong>in</strong>er, weder Altenheime<br />
noch Krankenhäuser auf diese Situation<br />
vorbereitet. Daher, so Dr.<br />
Hirschhausens Anspruch, benötigen<br />
wir „Case Studies, die konkret aufzeigen,<br />
wo der Klimawandel die Gesundheit<br />
der Leute bee<strong>in</strong>trächtigt“.<br />
Koord<strong>in</strong>ationsprozesse. Herausforderungen bei der Bewältigung des Klimawandels h<strong>in</strong>sichtlich<br />
der Gesundheitsversorgung zeigen sich auf mehreren Ebenen: Im Bereich der Prävention und bei<br />
längerfristigen gesundheitlichen Bee<strong>in</strong>trächtigungen.<br />
GRENZWERTIG<br />
Die Bewältigung des Klimawandels<br />
setzt, gerade wenn es um die Gesundheitsversorgung<br />
geht, e<strong>in</strong>e problemsensible<br />
Organisation von Infrastrukturen<br />
voraus. Über diese Herausforderungen<br />
an die <strong>in</strong>stitutionelle Organisation des<br />
Gesundheitswesens h<strong>in</strong>sichtlich des<br />
Klimawandels sprach Prof. Dr. Ingo<br />
Bode von der Universität Kassel. Se<strong>in</strong><br />
Fazit war e<strong>in</strong>deutig, denn er betrachtete<br />
die Organisation der Nachhaltigkeit im<br />
Gesundheitswesen als „chaotisch und<br />
fragmentiert“. H<strong>in</strong>zu komme se<strong>in</strong>er Ansicht<br />
nach der Umstand, dass das Gesundheitspersonal<br />
vielerorts am Limit<br />
arbeite. Zur Bewältigung der Klimaproblematik<br />
brauche es daher e<strong>in</strong>e klare<br />
Führung, e<strong>in</strong>deutige Prozesse und auch<br />
e<strong>in</strong>e territorial abgestufte Koord<strong>in</strong>ation<br />
aus e<strong>in</strong>er Hand.<br />
ZUSAMMENHÄNGE<br />
Direkt nach der Mittagspause diskutierten<br />
Prof. Dr. Simone Sommer von<br />
der Universität Ulm und Dr. Robert M.<br />
Beyer vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung<br />
den Zusammenhang<br />
von Erderwärmung, Umweltzerstörungen<br />
und Zoonosen und der Rolle<br />
des Klimawandels bei der Entstehung<br />
von SARS-CoV-1 und SARS-CoV-2.<br />
ZUKUNFTSFÄHIG<br />
Wie kann das Gesundheitswesen <strong>in</strong><br />
Deutschland und <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong><br />
Baden-Württemberg zukunftsfähig<br />
aufgestellt werden, um e<strong>in</strong>e mediz<strong>in</strong>ische<br />
Versorgung der Menschen<br />
langfristig sicherstellen zu können?<br />
Mit dieser Fragestellung befasste<br />
sich Prof. Dr. Ralf K<strong>in</strong>dervater von<br />
der Landesgesellschaft Biopro Baden-Württemberg.<br />
Insgesamt stellte<br />
er vier Zukunftsprojekte vor, die geme<strong>in</strong>sam<br />
mit dem Forum Gesundheitsstandort<br />
Baden-Württemberg<br />
ausgewählt worden waren. Fazit der<br />
Präsentation: Die ärztliche Behandlung<br />
muss nachhaltiger gestaltet<br />
werden.<br />
E<strong>in</strong>es dieser Zukunftsprojekte ist<br />
im Neckar-Odenwald-Kreis angesiedelt.<br />
Mit dem Ziel, die Versorgung<br />
mit Allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong>ern im ländlichen<br />
Raum langfristig sicherzustellen,<br />
arbeiten hier M<strong>in</strong>isterien,<br />
Mediz<strong>in</strong>fakultäten und kommunale<br />
Ansprechpartner eng zusammen.<br />
Die Arbeitsgruppe vor Ort wurde<br />
repräsentiert vom Ärztlichen Leiter<br />
der Neckar-Odenwald-Kl<strong>in</strong>iken, PD<br />
Dr. Harald Genzwürker, und der<br />
Heidelberger Studiendekan<strong>in</strong> Prof.<br />
Dr. Sab<strong>in</strong>e C. Herpertz. Geme<strong>in</strong>sam<br />
trugen sie Details zum „Aufbau von<br />
Modellregionen für ärztliche Ausbildung“<br />
vor.<br />
Podiumsdiskussion. E<strong>in</strong>ig waren sich die Teilnehmer*<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Punkt: Umweltthemen braucht<br />
e<strong>in</strong>e stärkere Beachtung, denn Klimaschutz ist zugleich Gesundheitsschutz.<br />
FAZIT<br />
Abschließend waren sich alle Teilnehmer*<strong>in</strong>nen<br />
e<strong>in</strong>ig, dass es für unsere<br />
Gesundheit bedeutend ist, e<strong>in</strong>e<br />
gesunde Umwelt und e<strong>in</strong>e systematische<br />
Gesundheitsförderung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Konzept zusammen zu führen. Entsprechende<br />
Maßnahmen werden vielerorts<br />
bereits erprobt, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sgesamt<br />
aber noch zu wenig. Dr. Eckart<br />
von Hirschhausen brachte das Thema<br />
mit e<strong>in</strong>em Satz auf den Punkt:<br />
„Wir müssen nicht das Klima retten,<br />
sondern uns“.<br />
Cornelia Schwarz