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ASO! Augsburg Süd-Ost - April 2023

Stadtteilmagazin für Augsburg-Hochzoll, -Herrenbach, -Spickel, -Textilviertel und Friedberg

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<strong>ASO</strong>! <strong>April</strong> ‚23<br />

19<br />

Surfwelle <strong>Augsburg</strong> – Ökologische (Trend-)Sportstätte<br />

Experten der Hochschule <strong>Augsburg</strong> und des Vereins Surffreunde<br />

<strong>Augsburg</strong> bündeln ihre Expertisen aus Technik und<br />

Wassersport<br />

Im Stadtzentrum von <strong>Augsburg</strong> entsteht am Senkelbach südöstlich<br />

des Plärrer-Geländes eine künstlich angelegte Surfwelle. „Im<br />

Innern der Konstruktion stecken Hightechmaterialien in Kombination<br />

mit recycelten Baustoffen. Unser Technikbeitrag zur Ressourcenschonung<br />

und Nachhaltigkeit“, sagt Prof. Dr.-Ing. Sergej<br />

Rempel, Experte für Carbonbeton an der Fakultät für Architektur<br />

und Bauwesen der Hochschule <strong>Augsburg</strong>.<br />

Die Surfwelle entsteht am Senkelbach mitten in <strong>Augsburg</strong><br />

Für die Surfwelle wird am Senkelbach eine vorhandene Sohlschwelle<br />

künstlich eingeengt und zu einem Wellenparadies<br />

umgestaltet. Auf einer Breite von acht Metern kann somit eine<br />

Welle erzeugt werden, auf der Wassersportbegeisterte mit dem<br />

Surfbrett, dem Bodyboard oder einem Kajak surfen können.<br />

Herzstück der Anlage ist eine Konstruktion, die sich unter Wasser<br />

befinden wird, um die Surfwelle zu erzeugen. Das Besondere an<br />

der Bauweise ist, dass die Technik-Experten der Hochschule <strong>Augsburg</strong><br />

die Bauteile nicht aus Stahlbeton sondern aus Recyclingbeton<br />

mit einer Carbonbewehrung konstruieren.<br />

Carbon-Recyclingbeton – ein nachhaltiger Baustoff mit guter<br />

CO2-Bilanz<br />

Eine Carbonbewehrung ist rostfrei und etwa sechs Mal tragfähiger<br />

als Stahl, dadurch können filigranere Betonelemente hergestellt<br />

werden, was im Vergleich zu Stahlbeton zu einer deutlich<br />

besseren CO2-Bilanz führt. Für die Konstruktion kommt zudem<br />

eine zu 100 Prozent recycelte Gesteinskörnung und damit ein<br />

sogenannter zirkulärer Baustoff zum Einsatz. Prof. Dr.-Ing. Sergej<br />

Rempel: „Dank Carbonbeton war es möglich, die geschwungene<br />

Form der Surfwelle zu erstellen. Mit herkömmlicher Stahlbewehrung<br />

ist das so nur schwer umsetzbar, da sich Stahl im Vergleich<br />

zu Carbon nur schwer formen lässt. Zudem machen wir aus Bauschutt,<br />

der heutzutage in der Regel in großen Mengen immer<br />

noch auf der Deponie landet, eine neue Surfwelle, die langlebig<br />

und klimafreundlich ist.“<br />

Studenten und Lehrer der Hochschule <strong>Augsburg</strong> konstruieren<br />

und fertigen die Surfwelle<br />

Für die Surfwelle haben Studenten des Bachelorstudiengangs Bauingenieurwesen<br />

Planungs- und Konstruktionsleistungen erbracht.<br />

Neben den statischen Berechnungen, die in Zusammenarbeit mit<br />

dem Ingenieurbüro Demuth + Schön aus <strong>Augsburg</strong> erfolgten,<br />

wurde für den Recyclingbeton eine neue Rezeptur entwickelt. Parallel<br />

dazu entwarf und baute eine Gruppe von Studenten die gekrümmte<br />

Betonschalung. Hierfür wurde die Carbonbewehrung,<br />

die die Firma Albani Group zur Verfügung stellte, zurechtgeschnitten,<br />

in Form gebracht und anschließend als Bewehrungskorb zusammengebunden.<br />

In Kooperation mit der Firma Lauter Beton<br />

wurden bereits mehrere Fertigteile von den Studenten produziert.<br />

Die Betonfertigteile werden in der ersten Bauphase voraussichtlich<br />

im <strong>April</strong> <strong>2023</strong> im Senkelbach zusammengesetzt.<br />

Surfwelle <strong>Augsburg</strong> – Ökologische (Trend-)Sportstätte für<br />

Einsteiger und Profis<br />

Initiiert wurde die Surfwelle von wassersportbegeisterten <strong>Augsburg</strong>ern,<br />

die hierzu den Verein Surffreunde <strong>Augsburg</strong> e. V. gegründet<br />

haben. „Durch die Kooperation mit der Hochschule<br />

<strong>Augsburg</strong> können wir urbanes Surfen auf ein neues Level heben:<br />

Nicht nur wird unsere Surfwelle durch die natürliche Wasserkraft<br />

vollkommen klimaneutral, also ohne CO2-Emissionen laufen, jetzt<br />

können zudem alle Bauteile mit maximaler Rücksicht auf Ressourcenschutz<br />

hergestellt werden“, sagt Dr. Peter Miehle vom Verein<br />

Surffreunde <strong>Augsburg</strong>. „Im Gegensatz zu natürlichen Flusswellen<br />

wird die Surfwelle <strong>Augsburg</strong> mit einem Prallschutz und Auffangsowie<br />

Hilfestellungsvorrichtungen für Anfänger ausgestattet. Es<br />

werden zudem immer Aufsichtspersonen und Lebensretter vor<br />

Ort sein. Die Möglichkeit, individuelle Schwierigkeitsgrade einzustellen,<br />

erlaubt es außerdem, die Welle auch ‚unsurfbar‘ zu machen,<br />

d.h. abzuflachen, sodass gezielt Rücksicht auf Anlieger und<br />

allgemeine Ruhezeiten genommen werden kann“, so Dr. Miehle.<br />

Gemeinsames Pilotprojekt mit Freistaat Bayern und Stadt<br />

<strong>Augsburg</strong><br />

Finanziell gefördert wird das Projekt unter anderem durch Mittel<br />

des Freistaats Bayern, die der Landtagsabgeordnete Dr. Fabian<br />

Mehring (FREIE WÄHLER) erfolgreich beantragt hat.<br />

Die Förderung des Freistaats konnte aber nur durch einen weiteren<br />

Zuschuss der Stadt nach <strong>Augsburg</strong> geholt werden. Impulsgeber<br />

dafür ist der <strong>Augsburg</strong>er Sportreferent Jürgen Enninger: „Die<br />

Surfwelle wird unsere Heimat nicht nur um eine beneidenswerte<br />

sportliche Top-Attraktion reicher machen. ,Surfen im Herzen der<br />

Stadt‘ wird auch das kulturelle Flair der Wasserstadt <strong>Augsburg</strong> mit<br />

ihrem UNESCO-Welterbe perfekt ergänzen. Dass dies nun eingebettet<br />

in das natürliche Umfeld und mit Hilfe nachhaltiger Baustoffe<br />

geschieht, begeistert mich ganz besonders.“<br />

Im Rahmen ihrer Transferarbeit unterstützte die Hochschule<br />

<strong>Augsburg</strong> die Fertigstellung der Carbonbeton-Konstruktion durch<br />

HSA_transfer – die Agentur für kooperative Hochschulprojekte gefördert<br />

durch die Bund-Länder-Initiative „Innovative Hochschule”.<br />

Die Surffreunde <strong>Augsburg</strong> sind der Hochschule <strong>Augsburg</strong> sowie<br />

den beteiligten Planungs- und Baufirmen für die praxis-fachliche<br />

und materielle Unterstützung sowie für die finanzielle Unterstützung<br />

durch die öffentliche Hand dankbar: „Um die Anlage möglichst<br />

unabhängig über die Ziellinie bringen zu können, werden<br />

wir in Kürze eine Crowdfunding-Kampagne starten. Infos zu<br />

Unterstützungsmöglichkeiten und Mitgliedschaft gibt’s auf unserer<br />

Webseite: www.surfwelleaugsburg.de“, sagt Till Geier vom<br />

Verein Surffreunde <strong>Augsburg</strong>.<br />

Weitere Informationen<br />

Transferprojekt „Surfwelle“ der Hochschule <strong>Augsburg</strong>:<br />

www.hs-augsburg.de/Surfwelle<br />

Surffreunde <strong>Augsburg</strong> e. V.: www.surfwelleaugsburg.de

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