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TIM_SAMMEL_APRIL2022

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Bücherwurm<br />

Monchi, Sänger von Feine Sahne Fischfilet,<br />

hat abgespeckt. Hendrik Bolz von Zugezogen<br />

Maskulin rappt sich durch die Nullerjahre.<br />

Wolfgang Ambros zieht ein persönliches<br />

Resümee. Thomas Griessl kauft Platten.<br />

Marius Müller-Westernhagen<br />

singt in seinem Hit „Dicke”<br />

von 1978: „Ich bin froh, dass<br />

ich kein Dicker bin / Denn dick sein ist<br />

‘ne Quälerei.” Würde heute, in der woken<br />

Gesellschaft, jemand (noch dazu ein<br />

Mann!) so einen Text schreiben, hätte er<br />

sicher die Kacke am Dampfen: Bodyshaming<br />

ist dieser Tage in einem Atemzug<br />

mit Sexismus und Rassismus zu nennen,<br />

„auch dicke Menschen können schön und<br />

glücklich sein” wird krakeelt! Natürlich:<br />

man muss nicht zwingend den BMI von<br />

Germany’s Next Topmodel (für Frauen)<br />

oder von US-Highschool-Serien (für<br />

Männer) als oberste (beziehungsweise:<br />

unterste) Messlatte hernehmen oder die<br />

Proportionen von Barbie und He-Man<br />

auf die Gesellschaft projizieren. Aber<br />

wenn die Fettleibigkeit – die Adipositas<br />

– gesundheitsgefährdende Ausmaße einnimmt<br />

und das tägliche Leben erschwert,<br />

sollte man sich tatsächlich Gedanken<br />

über seinen Lebenswandel machen und<br />

dies thematisieren, das spricht allein schon<br />

die Vernunft. So geschehen bei Jan Garkow<br />

alias Monchi, Sänger der Punkband<br />

Feine Sahne<br />

Fischfilet.<br />

Monchi war<br />

GEWINN<br />

SPIEL<br />

Wir verlosen 2 Bücher von Monchi<br />

„Niemals satt”.<br />

Mehr Informationen und<br />

Teilnahmebedingungen:<br />

www.ticketmagazin.com<br />

TEXT: STEFAN BAUMGARTNER<br />

schon als Kind stärker gebaut, aber das<br />

Leben eines Rockstars zollte Tribut: Jahrelang<br />

gab er Vollgas, Vollräusche gehörten<br />

zum Bandleben dazu, Fressattacken<br />

gerade in schwierigen Lebensphasen<br />

ebenso. Schließlich brachte er über 182<br />

Kilo auf die Waage, Gewand passte ihm<br />

kaum mehr, Betten brachen unter ihm<br />

zusammen, Aktivitäten waren nicht oder<br />

nur schwerlich möglich, seine Haut wurde<br />

rissig und selbst die Körperhygiene fiel<br />

ihm schließlich schwer. Dann, in Corona,<br />

hat er angefangen umzudenken und nach<br />

einigen Anfangsschwierigkeiten mit Sport<br />

und Ernährungsumstellung beinahe ein<br />

Drittel seines Gewichts verloren. Diesen<br />

Leidensweg, aber auch die einhergehende<br />

Erfolgsgeschichte hat er nun schonungslos<br />

ehrlich in „Niemals satt” verschriftlicht:<br />

Es ist kein Diätratgeber geworden, sondern<br />

eine sehr intime, persönliche Erzählung<br />

über seine subjektiven Erkenntnisse:<br />

Er hinterfragt Gewohnheiten, befragt<br />

sein Umfeld, seine Familie, seine<br />

Bandkollegen, erkennt, dass Scheitern<br />

am Weg zum Erfolg dazugehört, lernt,<br />

sich seine Macken einzugestehen, aber<br />

auch, dass es notwendig ist, der Maßlosigkeit<br />

den Kampf anzusagen, wenn er –<br />

mit all seinen Annehmlichkeiten – leben<br />

will. Und auch jetzt, nach der Erfolgsgeschichte,<br />

ist er sich bewusst: Der<br />

Kampf ist noch nicht vorbei,<br />

sondern erst der Anfang.<br />

n Monchi präsentiert sein<br />

Buch „Niemals satt” am 14.<br />

Mai im Wiener Rabenhof.<br />

Wolfgang Ambros<br />

A Mensch möcht i bleib’n<br />

Es ist weder eine Biographie,<br />

erst recht keine<br />

Heldengeschichte, die<br />

der vielleicht größte lebende<br />

Musiker Österreichs<br />

pünktlich zu seinem<br />

Siebziger vorlegt<br />

– auch wenn dies seinem<br />

Status gerecht<br />

würde. Vielmehr ist es eine Anekdotensammlung<br />

aus seinem bewegten Leben, in der sich<br />

Ambros dem Schicksal im wahrsten Wortsinne<br />

beugt: Durch viele seiner Hochs und Tiefs<br />

führt er den Leser und zeigt, dass man die<br />

ausgleichende Gerechtigkeit oft suchen muss.<br />

Live-Termine von Ambros: oeticket.com.<br />

Thomas Griessl<br />

Heart of Gold<br />

Protagonist des zweiten<br />

Romans von Thomas<br />

Griessl ist Klaus, der in<br />

den Siebzigern in der<br />

Südoststeiermark aufwächst<br />

und sich wie<br />

viele Jugendliche, gerade<br />

am Land, in seiner<br />

Sinnsuche unverstanden<br />

fühlt – bis ihm eine Plattenbestellung<br />

beim Versandhandel Donauland eine neue<br />

Welt eröffnet, die der Freiheit. Fortan begleitet<br />

ihn die Musik, vom Rock’n’Roll bis hin zur<br />

Klassik, durch seine Adoleszenz: Die Skizzen<br />

seines Lebens geraten kurzweilig und in der<br />

musikalischen Begleitung auf Spotify lebhaft.<br />

Hendrik Bolz<br />

Nullerjahre<br />

2015 veröffentlichten<br />

Zugezogen Maskulin<br />

den Song „Plattenbau<br />

O.S.T.”, der Soundtrack<br />

einer Jugend, wie sie<br />

Duo-Hälfte Hendrik Bolz<br />

selbst erlebt hat. Aus den<br />

mit Beats unterlegten Lines<br />

sind nun 300 Seiten<br />

geworden: Mit einer ähnlichen Leichtigkeit,<br />

aber auch Härte erzählt Bolz aus seiner oft perspektivenlosen<br />

Jugend, die im Osten Deutschlands<br />

hauptsächlich daraus bestand, selbst<br />

Scheiße zu bauen, dabei aber nichts auf die<br />

Fresse zu bekommen. Sein Geschick: Persönliches<br />

mit Sachlichem kongenial zu vermischen.

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