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Mit einer Welttournee ruft sich The Cure, eine der besten und einflussreichsten<br />
Bands aus den 1980ern, wieder in Erinnerung. TEXT: SEBASTIAN FASTHUBER<br />
Die Musik, die Robert Smith und<br />
seine Mannen seit über 40 Jahren<br />
machen, gilt gemeinhin als Gruftie-Sound<br />
für düstere Gestalten mit betrübten<br />
Seelen, ganz viel Schwermut und<br />
ganz wenig Hoffnung im Herzen. Inzwischen<br />
sind Songs wie „Close To Me“ oder<br />
„The Forest“ aber längst Klassiker und<br />
nicht mehr auf eine Szene beschränkt,<br />
Spuren der Musik von The Cure kann<br />
man gar bei mehreren nachfolgenden Generationen<br />
von Indiepoppern raushören.<br />
die anderen Achtziger. The Cure gehörten<br />
zu dieser Opposition.<br />
Smiths Songs wurden mit der Zeit immer<br />
langsamer und schwermütiger. Gleichzeitig<br />
begann er Makeup und Lippenstift aufzutragen.<br />
So wurde er zum Vater der Gothic-Szene,<br />
als der er bis heute von schwarz<br />
gewandeten, bleich geschminkten Menschen<br />
verehrt wird. Ihm selber war das<br />
zwar nicht so recht, aber er blieb dem Stil<br />
treu und statt für den Underground waren<br />
The Cure bald ein Fall für die Charts und<br />
MTV: Ihre Musik wurde zum Sprachrohr<br />
für all die traurigen Pubertierenden, Außenseiter<br />
und Übersehenen da draußen.<br />
Als Resultat davon war jede neue Platte<br />
noch erfolgreicher als ihr Vorgänger. The<br />
Cure gehörten zu den ganz wenigen Independent-Bands<br />
jener Zeit, die kommerziell<br />
erfolgreich waren.<br />
Gegründet wurde die Band 1976 im südenglischen<br />
Sussex von den Schulkollegen<br />
Robert Smith, Peter O’Toole, Lol Tolhurst,<br />
Porl Thompson und Michael Dempsey.<br />
Anfangs hieß sie noch The Easy Cure und<br />
der spätere Frontman mit den wirren Haaren<br />
war bloß ihr Gitarrist. Als O’Toole<br />
auswanderte, übernahm Smith die Sängerrolle.<br />
Seine ersten Songs schrieb er an<br />
Wochenenden zu Hause am Küchentisch.<br />
Während andere ausgingen, verarbeitete<br />
er seinen Frust in dreiminütigen Elends-<br />
Sinfonien und trank dazu Papas Biervorräte<br />
aus. So geht das.<br />
Die erste Single „Killling An Arab“ sorgte<br />
1978 gleich für einen Skandal und unberechtigte<br />
Rassismusvorwürfe. Das Debütalbum<br />
„Three Imaginary Boys“ (1979)<br />
zeigte die zum Trio geschrumpfte Band<br />
als erstklassige Post-Punk-Combo im Stil<br />
der damaligen Zeit. Richtig zu sich fand<br />
sie erst in den 1980ern. Diese gelten als<br />
Jahrzehnt im Zeichen von Oberflächlichkeit<br />
und Genusssucht, aber es gab auch<br />
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Foto: Andy Vella