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mehr (Black Country Communion,<br />
Them Crooked Vultures, Velvet Revolver)<br />
oder weniger (Chickenfoot, Hollywood<br />
Vampires, Prophets Of Rage) gute<br />
Konstellationen zusammengefunden,<br />
um in oder außerhalb ihres angestammten<br />
Genres nach Inspiration zu suchen,<br />
oder das ohnehin schon prall gefüllte<br />
Konto noch ein bisschen weiter aufzufüllen.<br />
Der jüngste Zusammenschluss<br />
kundiger Top-Musiker möchte seine<br />
Feuertaufe in Kürze auf Europa-Tour<br />
bestehen, die am 17. Mai in den Wiener<br />
Gasometer führt: The Smile, bestehend<br />
aus den Radiohead-Musikern Thom<br />
Yorke und Johnny Greenwood und dem<br />
von der britischen Jazz-Sensation Sons<br />
Of Kemet bekannten Drummer Tom<br />
Skinner.<br />
Das Trio ist eine wahrhaftige Pandemie-<br />
Geburt und vermischt Proto- und Post-<br />
Punk mit Math Rock und einer untrüglichen,<br />
aber gut versteckten Liebe zum<br />
britischen Alternative-Rock der späten<br />
THOM YORKE<br />
Trotz seiner mittlerweile 53 Jahre umweht den Briten der Nimbus des ewig Jugendlichen. Das liegt an seiner musikalischen<br />
als auch persönlichen Strahlkraft auf die Indie-Welt. Mit seiner Falsettstimme bei Radiohead wurde<br />
Thom Yorke ab Mitte der 90er zu einem Sprachrohr einer missverstandenen Generation. „The Bends“, „OK<br />
Computer“ und das progressive „Kid A“ führten den rebellischen Geist der Grunge-Generation ins neue<br />
Jahrtausend. Yorke waren stilistische Fesseln seit jeher ein Graus, deshalb liegen zwischen dem Post-Grunge-<br />
Song „Creep“ und seiner elektronischen Aphex-Twin-Nähe auch Welten – obwohl von derselben Band exerziert.<br />
Solo tauchte er tiefer in die Elektronik ein, mit Atoms For Peace erprobte er sich schon 2009 in Supergroup-<br />
Gefilden (mit Flea und Nigel Godrich). Dazwischen gab es Kollaborationen mit PJ Harvey, Björk oder Modeselektor.<br />
Mit dem Soundtrack zum Horrorfilm „Suspiria“ setzte er sich 2018 ein eigenes Denkmal. Kaum ein Musiker<br />
passt weniger gut in die Rock And Roll Hall Of Fame (Aufnahme 2019) als der politisch aktive Menschen- und<br />
Tierrechtsaktivist. Aber auch das ist nur ein weiterer Mosaikstein auf seinem kunterbunten Lebensteppich.<br />
90er-Jahre. Retro-Chic und futuristische<br />
Klangkaskaden vernetzen sich zu einem<br />
Malstrom aus Experimentierfreudigkeit<br />
und kreativer Schübe, die aber nicht zulasten<br />
einer doch deutlich hervorstechenden<br />
Eingängigkeit gehen. Die bisher<br />
veröffentlichten Singles „You Will Never<br />
Work In Television Again“ und „The<br />
Smoke“ gaben einen delikaten Ausblick<br />
auf weitere Glanztaten. Bei den umjubelnden<br />
Streaming-Konzerten unlängst<br />
in London gab die Band mit zahlreichen<br />
neuen Nummern und einem mitreißenden<br />
Cover von Joe Jacksons „It’s Different<br />
For Girls“ einen weiteren Vorgeschmack<br />
auf eine verheißungsvolle Zukunft.<br />
Ob Supergroup oder freundschaftlich<br />
verbundenes Kreativgeschwader: in<br />
der ohnehin noch dürftigen Welt der<br />
Livemusik darf man sich hier auf ein besonders<br />
hypnotisches Bonmot freuen.<br />
n The Smile gastieren am 17. Mai im<br />
Gasometer.<br />
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