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Moonlight L<br />
Der Oberösterreicher Marcus Füreder ist als Parov Stelar seit Jahren<br />
zugkräftigster Musikexport des Landes. Mit seinem neuen Album<br />
„Moonlight Love Affair“ möchte er zurück zur Leichtigkeit. Was in Zeiten<br />
wie diesen keine leichte Aufgabe ist. Ein Gespräch über Spaß und<br />
Geschäft, Kunst und Falco – und die Ukraine. TEXT: SEBASTIAN FASTHUBER<br />
Parov Stelar vollzieht mit dem Album<br />
„Moonlight Love Affair” eine weitere<br />
Phase seiner künstlerischen<br />
Entwicklung. Radikale Ehrlichkeit, Offenheit<br />
zu sich selbst und seinem Umfeld<br />
pflastern diesen Weg.<br />
Die Pandemie scheint sich in die Zielgerade<br />
zu bewegen, dafür haben wir nun<br />
Krieg in Europa. Und ich habe unglücklicherweise<br />
einen Song namens „Odessa“<br />
auf meinem Album. Das macht mir ordentlich<br />
Stress. Im Endeffekt ist es ein altes<br />
Volkslied, das es in tausend Versionen<br />
gibt. Ich habe den Song letztes Jahr mit<br />
Georgij von Russkaja aufgenommen, beziehungsweise<br />
mit seiner zweiten Band<br />
Russian Gentlemen Club. Ich habe „Odessa“<br />
dann sowohl in der Ukraine als auch<br />
in Russland bei DJ-Sets gespielt. Die Reaktion<br />
waren Wahnsinn, alle haben sich<br />
gefreut. Jetzt empfinden den Song die<br />
Ukrainer teilweise als Provokation.<br />
Ist das neues Album Ihre Pandemiearbeit?<br />
Das würde ich eher über den Vorgänger<br />
„Voodoo Sonic“ sagen, der sehr<br />
melancholisch war. Diesmal hatte ich<br />
schon einen anderen Umgang mit der<br />
Pandemie und habe eine Art Aufbruchsstimmung<br />
empfunden. Ich wollte wieder<br />
mehr Lust aufs Ausgehen und positive<br />
Gefühle verbreiten.<br />
Wie gelingt Ihnen das, ganz allein im<br />
Studio verschanzt? Das mag ich einfach.<br />
Ich habe viele Kooperationen aus dem<br />
Grund abgesagt. Die Leute wollen sich<br />
mit mir zusammensetzen, aber<br />
ich kann das nicht. Bei mir im<br />
Studio läuft ein Loop locker<br />
zwei Stunden, ohne dass<br />
sonst etwas passiert. Ich<br />
groove mich langsam rein.<br />
Dazu brauche ich meine<br />
Ruhe.<br />
Wie bewahrt man sich das Spielerische<br />
beim Produzieren? Vor drei, vier Jahren<br />
habe ich mir gedacht: Ich kann nicht den<br />
selben Kaugummi immer wieder bringen.<br />
Da wird mir ja selber auch fad. Seither<br />
Inwiefern? Zum einen heißt die Band<br />
eben Russian Gentleman Club. Und die<br />
Stadt Odesa schreibt man in der Ukraine<br />
inzwischen nur mehr mit einem „s“, nur<br />
die Russen schreiben sie noch mit zwei.<br />
Solche Kleinigkeiten hatte ich nicht am<br />
Schirm.<br />
22 |<br />
GEWINN<br />
SPIEL<br />
Wir verlosen drei signierte<br />
Vinyls von „Moonlight Love Affair”.<br />
Mehr Informationen &<br />
Teilnahmebedingungen:<br />
www.ticketmagazin.com<br />
Foto: Jan Kohlrusch