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TIM_SAMMEL_APRIL2022

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ch Rock n Roll<br />

Am 15. Juli kommen die Rolling Stones im Zuge<br />

ihrer „Sixty“-Tour noch einmal ins Wiener<br />

Ernst-Happel-Stadion. Jagger, Richards und Co.<br />

können auf 60 Jahre zurückblicken, die nicht<br />

nur die Musik-, sondern im weitesten Sinne<br />

auch die Weltgeschichte geprägt haben.<br />

TEXT: ROBERT FRÖWEIN<br />

Als Charlie Watts letzten August<br />

im Alter von 80 Jahren im<br />

Kreise seiner Familie in einem<br />

Londoner Krankenhaus entschlief,<br />

dachten manche nicht ganz zu Unrecht<br />

an das endgültige Ende der größten<br />

Rockband dieses Planeten. Er war der<br />

Rhythmusgeber, ruhige Sir und zusammenhaltende<br />

Kitt in einer Gespanschaft<br />

voll überbordender Egos, die vor exakt<br />

60 Jahren damit begann, die Welt nicht<br />

nur musikalisch in ihren Grundfesten<br />

zu erschüttern. Doch keine zwei Mal<br />

Durchschnaufen später präsentierte<br />

man den langjährigen Bandfreund Steve<br />

Jordan als Nachfolger am Drum-Schemel.<br />

Der pflegt seit Mitte der 80er-Jahre<br />

eine enge Freundschaft mit Keith Richards<br />

und reüssierte im Herbst 2021<br />

auf der US-Tour. Nun kommt auch<br />

Österreich in den Genuss der revitalisierten<br />

Stones, denn im Zuge der „Sixty“-Tour<br />

gibt es im Wiener Happel-<br />

Stadion noch einmal alle großen Hits<br />

als vermeintlich letzte Revueshow jener<br />

Band, ohne der es heute definitiv nicht<br />

die Form von Rock’n’Roll geben würde,<br />

die uns gerne für ein paar Stunden aus<br />

dem harschen Alltag bugsiert.<br />

Die Mischung macht’s<br />

Wie niemand zuvor spielten die Rolling<br />

Stones schon in den frühen Sechzigern<br />

mit ihrem Image. Wo die Beatles ein<br />

paar Jahre brauchten, um sich ihre jeweils<br />

eigene Identität aus dem Pilzkopfallerlei<br />

herauszuarbeiten, hatten die beiden<br />

Stones-Masterminds Mick Jagger<br />

und Keith Richards schon früh wenig<br />

gemein. Da der breitmäulige Charmeur<br />

mit dem klar ausgestellten Ego und einem<br />

britischen Bubi-Sex-Appeal, den<br />

Steven Tyler von Aerosmith wohl am<br />

liebsten 1:1 kopiert hätte. Dort das kantige,<br />

kettenrauchende Raubein mit dem<br />

Herz am rechten Fleck und einem deutlicher<br />

ausgeprägten Hang zu Rauschmittel<br />

und Betäubung. Dazu gab es anfangs<br />

den famosen, aber ungreifbaren<br />

Brian Jones an der Gitarre und den im<br />

Jazz verhafteten Gentleman Watts. Dem<br />

fünfjährigen Gastspiel von Mick Taylor<br />

als Nachfolger des viel zu früh verstorbenen<br />

Jones folgte ab 1975 Ronnie<br />

Wood, der seit fast 50 Jahren als ewiger<br />

Jungspund der Rolling Stones gilt und<br />

sich schon zuvor mit Jeff Beck und Rod<br />

Stewart für die ganz großen Bühnen<br />

rüstete.<br />

Mit ihrem Blues-basierten Hard Rock<br />

überwanden die Stones schon früh in<br />

ihrer Karriere Hörergräben und ähnelten<br />

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