DER BIEBRICHER, Nr. 377, April 2023
Stadtteilmagazin für Wiesbaden-Biebrich
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Fortgeschriebenes Flussuferkonzept für Main und<br />
Rhein vorgestellt<br />
STADT WIESBADEN<br />
Durch Stadtverordnetenbeschlüsse<br />
aus dem Jahr 2019<br />
wurde der Magistrat beauftragt,<br />
das bisherige Rheinuferentwicklungskonzept<br />
mit den<br />
Schwerpunktthemen Freizeit,<br />
Gastronomie, Natur und Mobilität<br />
fortzuschreiben. So ist in<br />
den letzten zwei Jahren unter<br />
großer Beteiligung der Bürgerinnen<br />
und Bürger sowie in<br />
zahlreichen fachlichen Abstimmungsrunden<br />
das sogenannte<br />
„Rhein.Main.Ufer-Konzept“<br />
in Zusammenarbeit des Stadtplanungsamts<br />
mit dem Büro<br />
LILASp aus Hamburg und den<br />
städtischen Fachämtern erarbeitet<br />
worden. Im <strong>April</strong> wurde<br />
das Konzept für den 14<br />
Kilometer langen Wiesbadener<br />
Uferbereich, an Main und<br />
Rhein, nun in den Magistrat<br />
eingebracht. Oberbürgermeister<br />
Gert-Uwe Mende dankte<br />
allen Beteiligten, insbesondere<br />
den Bürgerinnen und Bürgern<br />
für ihre Beiträge. Von 550 eingebrachten<br />
Ideen für das Ufer<br />
sind 70 Prozent in Maßnahmen<br />
des Konzepts eingeflossen.<br />
„Ein gutes Beispiel dafür, dass<br />
sich Beteiligung lohnen kann“,<br />
betonte Mende.<br />
Über das gesamte Main- und<br />
Rheinufer zwischen Kostheim<br />
und Schierstein verteilen sich<br />
126 Maßnahmen. Diese wollen<br />
Orte der Ruhe, der Begegnung<br />
und sportlichen Betätigung<br />
schaffen, stehen aber ebenso<br />
für naturnahe Lebensräume<br />
oder für Maßnahmen der Klimaanpassung.<br />
Vielerorts soll<br />
ein einfacherer Zugang zum<br />
Wasser ermöglicht werden.<br />
Durch Vorschläge zu neuen<br />
Wegeführungen oder die Trennung<br />
von Fuß- und Radwegen,<br />
autofreie Bereiche sowie Ergänzungen<br />
des öffentlichen<br />
Personennahverkehrs<br />
wird auch das Thema<br />
Mobilitätsentwicklung<br />
an verschiedenen<br />
Orten<br />
berücksichtigt. Das<br />
Konzept versteht sich<br />
als Maßnahmenkatalog,<br />
der neben kleineren<br />
Veränderungen, zum Beispiel<br />
schattenspendenden Baumpflanzungen,<br />
neuen Sitzgelegenheiten<br />
oder Spielangeboten<br />
auch größere Projekte<br />
vorschlägt wie beispielsweise<br />
Outdoor-Sportangebote unter<br />
der Schiersteiner Brücke. Insgesamt<br />
soll es mehr öffentliche<br />
Toiletten geben und auch eine<br />
Uferbuslinie wird vorgeschlagen.<br />
„Die Uferlagen am Rhein<br />
und Main als gut erreichbare<br />
Naherholungsräume weiterzuentwickeln,<br />
ist aus meiner<br />
Sicht unabdingbar“, sagt Camillo<br />
Huber-Braun, Leiter des<br />
Stadtplanungsamts, „sind sie<br />
doch eine wesentliche Voraussetzung<br />
für ein attraktives<br />
Wohnraumangebot.“ Umweltund<br />
Wirtschaftsdezernentin<br />
Christiane Hinninger arbeitet<br />
Biebricher<br />
Rheinufer soll<br />
autofrei<br />
werden<br />
bereits daran, das Konzept mit<br />
dem Grünflächenamt in die<br />
Umsetzung zu bringen.<br />
Für den Biebricher Bereich ist<br />
unter anderem vorgesehen,<br />
dass die gastronomischen Angebote<br />
ausgebaut und die<br />
Uferpromenade autofrei werden<br />
sollen. Konkret steht im<br />
Konzept: „Einen enormen<br />
Attraktivitätsgewinn<br />
kann das Biebricher<br />
Ufer erfahren,<br />
wenn es autofrei<br />
gestaltet wird, auch<br />
wenn dies sicher erst<br />
längerfristig erfolgen<br />
kann. Diese Umgestaltung<br />
umfasst den gesamten Bereich<br />
zwischen der Straße ‚Am<br />
Parkfeld‘ und dem Zollspeicherareal.<br />
Der Busverkehr und<br />
alle weiteren notwendigen<br />
Verkehre wie die Müllentsorgung,<br />
Rettungsdienste oder<br />
die Lieferverkehre für die Gastronomie<br />
sollen weiterhin auf<br />
der Rheingaustraße verkehren<br />
können. Das Ziel des autofreien<br />
Ufers ist neben einer sicheren<br />
Verkehrsführung für den<br />
Fuß- und Radverkehr vor allem<br />
die Erhöhung der Aufenthaltsqualität<br />
am Ufer.“<br />
Zwischen Froschkönigin und<br />
ehemaligem Zollspeicher wird<br />
eine Anpassung der Gestaltung<br />
vorgeschlagen: „Dafür sollten<br />
die teils zusammenhangslosen<br />
Einbauten zurückgebaut oder<br />
in eine zusammenhängende<br />
Gestaltungsidee eingebunden<br />
werden“, so der Text im<br />
Konzept. In erster Linie soll<br />
eine offene Gestaltung der<br />
Promenadenflächen erreicht<br />
werden. Durch den Entfall der<br />
raumtrennenden Mauern und<br />
Heckenpflanzungen soll demnach<br />
die Fragmentierung der<br />
Promenade aufgehoben werden.<br />
Im Zuge der Planungen<br />
zur Autofreiheit am Biebricher<br />
Ufer soll auch geprüft werden,<br />
ob der Bus-Wartebereich aus<br />
der Ufernähe in die Wilhelm-<br />
Kopp-Straße verlagert werden<br />
kann.<br />
Eine Arbeitsgruppe der Wiesbadener<br />
Verwaltung wird nun<br />
prüfen, welche Projekte vorrangig<br />
realisiert werden können.<br />
Anschließend sollen sich<br />
die betroffenen Ortsbeiräte<br />
und die Stadtverordnetenversammlung<br />
mit dem neuen<br />
Flussuferkonzept beschäftigen.<br />
Eine Umsetzung der Vorschläge<br />
könnte in den nächsten 15<br />
bis 20 Jahren erfolgen – immer<br />
abhängig davon, ob auch genügend<br />
Förder- und Finanzmittel<br />
zur Verfügung stehen.<br />
(fhg/red)<br />
STADT WIESBADEN<br />
So schaut das Biebricher Rheinufer heute aus ...<br />
... und so könnte es nach der Umgestaltung einmal aussehen.<br />
Ziel ist eine noch höhere Aufenthaltsqualität – und das möglichst<br />
autofrei.<br />
22 <strong>DER</strong> <strong>BIEBRICHER</strong> / APRIL <strong>2023</strong>