DER BIEBRICHER, Nr. 377, April 2023
Stadtteilmagazin für Wiesbaden-Biebrich
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Schon mehrfach wurde Reitsport-Geschichte im<br />
Biebricher Schlosspark geschrieben<br />
WRFC<br />
Francisco „Paco“ Goyoaga<br />
siegte im Großen Preis vor Fritz<br />
Thiedemann auf seinem legendären<br />
Meteor – das war 1952<br />
in Wiesbaden, das erste<br />
Turnier auf dem großen<br />
Turnierplatz im<br />
Biebricher Schlosspark.<br />
Ein Jahr später<br />
wurde der Spanier<br />
Goyoaga in Paris der<br />
erste offizielle Weltmeister<br />
der Springreiter. Springsport-Geschichten<br />
im Biebricher<br />
Schlosspark – im Laufe der<br />
Jahre wurden sehr viele davon<br />
auf genau diesem erwähnten<br />
Platz geschrieben. Vom 26. bis<br />
29 Mai begrüßt das „LONGI-<br />
NES PfingstTurnier Wiesbaden“<br />
dort die internationale Pferdesportelite<br />
zu seiner 85. Auflage.<br />
David Will war der Geschichtenschreiber<br />
des vergangenen<br />
Jahres. „Ich habe es immer<br />
wieder probiert, aber es hat nie<br />
gereicht.“ Bis 2022! Will siegte<br />
mit der zehnjährigen Concordia<br />
im Großen Preis der Landeshauptstadt<br />
Wiesbaden. In Bayern<br />
geboren, aber schon viele<br />
Jahre in Hessen zu Hause, erst<br />
in Pfungstadt, heute in Dagobertshausen,<br />
feierte Will diesen<br />
Sieg mit einer speziellen Partnerin:<br />
„Concordia ist ein ganz besonderes<br />
Pferd bei uns im Stall,<br />
weil sie so gut wie immer, wenn<br />
sie startet, auch vorne platziert<br />
Pfingstturnier<br />
vom<br />
26. bis 29.<br />
Mai<br />
ist. Sehr zuverlässig und trotzdem<br />
eine richtige Kämpferin.“<br />
Und eine Tochter von Wills ehemaligem<br />
Erfolgspferd Colorit –<br />
eine schöne Geschichte.<br />
16 Springprüfungen<br />
sind <strong>2023</strong> im Schlosspark<br />
ausgeschrieben.<br />
Das Motto des vergangenen<br />
Jahres hat<br />
sich bewährt und wurde<br />
beibehalten: CSI Ein-Sterne-<br />
Prüfungen statt der Amateur-<br />
Wettbewerbe, CSI Vier-Sterne-Prüfungen<br />
mit Kleiner,<br />
Mittlerer und Großer Tour, statt<br />
der Youngster-Prüfungen die<br />
Kleine Tour mit Hindernissen bis<br />
zu 1,45 Metern Höhe. Den Auftakt<br />
für die Springreiter macht<br />
traditionell die Barrieren-Springprüfung<br />
am Freitagabend, den<br />
krönenden Abschluss bildet der<br />
„LONGINES Grand Prix“, der<br />
Große Preis der Landeshauptstadt<br />
Wiesbaden, am Montagnachmittag.<br />
Insgesamt sind die<br />
Springprüfungen mit 261.000<br />
Euro dotiert, allein im Großen<br />
Preis geht es um satte 100.000<br />
Euro. In vier Prüfungen haben<br />
die Springreiter außerdem die<br />
Chance, wertvolle Punkte für<br />
die Weltrangliste zu sammeln.<br />
Auf den großen Wiesen vor<br />
dem Biebricher Schloss wurde<br />
1949 das erste Turnier des<br />
Wiesbadener Reit- und Fahr-<br />
Rückblick in das Jahr 1952: Das Pfingstturnier auf dem damals<br />
neuen großen Platz, der heute noch alljährlich internationale<br />
Top-Reiter empfängt.<br />
David Will – Sieger im Großen Preis des „LONGINES PfingstTurnier<br />
Wiesbaden“ bei seiner Siegerrunde im Biebricher Schlosspark.<br />
Clubs (WRFC) nach dem Krieg<br />
ausgetragen. Heutzutage werden<br />
alljährlich zu Pfingsten<br />
perfekt konstruierte Sand-Reitplätze<br />
aufgebaut, um top Bedingungen<br />
für die Dressurpferde<br />
zu schaffen.<br />
Auch diese Plätze können schon<br />
viele Geschichten erzählen, so<br />
beispielsweise im Jahr 1952.<br />
Damals hat Heinz Pollay die<br />
Olympia-Vorbereitungs-Dressurprüfung<br />
vor Ida von Nagel<br />
und Fritz Thiedemann gewonnen.<br />
Wenige Wochen später<br />
ging das Trio bei den Olympischen<br />
Spielen in Helsinki an<br />
den Start und gewann Team-<br />
Bronze. 2022 hießen die siegreichen<br />
Damen auf Wiesbadens<br />
Viereck Kristy Oatley und Dorothee<br />
Schneider. Mit dem letzten<br />
Tritt entschied sich der Preis der<br />
Landeshauptstadt Wiesbaden,<br />
der Grand Prix Special. Auf der<br />
Schlusslinie von First Romance<br />
sprang die Live-Wertung immer<br />
zwischen Platz eins und zwei<br />
hin und her – die beiden Gold-<br />
Kolleginnen von den Olympischen<br />
Spielen in Tokio, Isabell<br />
Werth und Dorothee Schneider,<br />
machten es spannend. Am Ende<br />
hatte First Romance ‚Roman‘<br />
die Nase vorne und gewann<br />
unter dem Sattel von Schneider<br />
die Prüfung mit 74,936 Prozent.<br />
Die alljährlich von der Biebricher<br />
Sektkellerei Henkell präsentierte<br />
Grand Prix Kür unter Flutlicht<br />
hatte sich zum zweiten Mal die<br />
Australierin Kristy Oatley gesichert:<br />
2007 mit Olympiapferd<br />
Quando-Quando, 2022 mit<br />
Olympiapferd Du Soleil.<br />
14 Dressurprüfungen stehen<br />
<strong>2023</strong> vor der auch für die Internationale<br />
Reitsportelite immer<br />
wieder beeindruckenden Kulisse<br />
des Biebricher Schlosses auf<br />
´<br />
dem Programm: Zwei Grand<br />
Prix-Touren mit Special und Kür,<br />
der Louisdor-Preis für Grand<br />
Prix-Nachwuchspferde, eine<br />
Kleine Tour mit Prix St. Georges<br />
und Intermediaire I und internationale<br />
Prüfungen für fünf-,<br />
sechs- und siebenjährige Nachwuchspferde.<br />
Neben den Dressur- und<br />
Springreitern werden bei der<br />
85. Turnierauflage auch wieder<br />
die Vielseitigkeitsreiter im Vier-<br />
Sterne CCI an den Start gehen<br />
und die Voltigierer können bei<br />
der Masterclass im Schlosspark<br />
bereits Punkte für das Weltcup-<br />
Finale 2024 sammeln.<br />
Karten für das „LONGINES<br />
PfingstTurnier Wiesbaden“<br />
gibt es entweder im Internet<br />
bei www.ticketmaster.de<br />
oder telefonisch unter (01806)<br />
9990000. Weitere Informationen<br />
zu Tribünen- und Flanierkarten,<br />
Programm, Anfahrt und<br />
Parken gibt es im Internet unter<br />
www.pfingsturnier.org.<br />
(red/fhg)<br />
WRFC/TOMSPIC.DE<br />
24 <strong>DER</strong> <strong>BIEBRICHER</strong> / APRIl <strong>2023</strong>