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STADTBLATT Juni 2023

Das STADTBLATT ist die führende und verkaufsstärkste Stadtillustrierte für Osnabrück und Umgebung. #stadtblattosnabrück #stadtblatt #osnabrück www.stadtblatt-osnabrueck.de

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kunst<br />

Rot sehen<br />

Teezeremonien als Kunst? Der Kunstraum hase29 tut sich<br />

mit der Leere seiner Rauminstallation „Ein Teehaus für<br />

Osnabrück“ keinen Gefallen. Der interkulturelle<br />

Austausch lädt wenig zum Verweilen ein.<br />

normalerweise hat der Kunstraum<br />

hase29 ja eine gute<br />

Hand bei der Auswahl der<br />

Arbeiten, die er zeigt. Die interaktive<br />

Rauminstallation „Ein Teehaus für<br />

Osnabrück“ bildet leider eine Aus -<br />

nahme.<br />

Was sich das Kölner Studio Quack<br />

bei seinem „lebendigen Ort“ denkt,<br />

klingt zwar gut: „gemeinschaftliches<br />

Zusammenkommen“, soll hier stattfinden,<br />

„interkultureller Austausch“.<br />

Und bei den Zeremonien des Rahmenprogramms,<br />

von Kräuterexpertin Irmgard<br />

Rösner bis Keniakennerin Helen<br />

Wambui Nintemann, mag das klappen.<br />

Aber Besuchende, die alleine kommen,<br />

erleben keine Lebendigkeit. Sie<br />

stehen vor einer Leere, die auf eine<br />

Fülle wartet, die gerade fehlt. Zum<br />

Verweilen lädt das nicht ein. Manche<br />

Besuchenden drehen schon an der Tür<br />

wieder um.<br />

Eine transparente Gerüstwelt aus<br />

Vierkanthölzern erwartet uns. Sie bietet<br />

Raum für kleine Beete, vom Zitronengras<br />

bis zum Gewürzthymian. Wassertanks<br />

sind festgezurrt, für Spülstationen,<br />

Schläuche enden in Gießkannen.<br />

Samoware blubbern, geplagt von unfreiwilligen<br />

Lecks.<br />

Hier und da stehen kleine Gläschen<br />

mit getrocknetem Tee, von Earl Grey<br />

bis Grüntee, inklusive Dosierung, Temperatur<br />

und Siedezeit. Wer sich durch<br />

das Menü von zwei Tablets tastet,<br />

die erst wie abgeschaltet wirken, bekommt<br />

nichtssagende Videos von<br />

Werner Kavermann und Monika Witte<br />

zu sehen, in denen nicht viel passiert<br />

– jemand spült einen Wasserkocher<br />

ab, jemand trinkt Tee, jemand gießt<br />

Wasser in einen Filter, es regnet auf<br />

einen Gartentisch.<br />

Schälchen, Tassen, Kannen und<br />

Stövchen stehen herum, wie Deko -<br />

stücke. Kandisklumpen warten, Aufschäumbesen.<br />

Wer will, kann sich auf<br />

pinke Matten setzen. Wer will, kann<br />

sein ganz persönliches Tee-Rezept<br />

teilen, „Trinkumfeld“ inklusive. Zu<br />

sehen gibt es wenig; gottlob liegt ein<br />

einzelnes Teemagazin aus. Kann man<br />

hier Tee trinken? Es scheint so. Kann<br />

man ihn selber aufgießen? Man weiß<br />

es nicht. Angesprochen wird man<br />

nicht. Dann geht man wohl besser<br />

wieder.<br />

Auch Nike Finger-Hamborgs „Raum<br />

für Kooperationen“ wirkt wie tot. Aus<br />

langen weißen Papierstreifen soll man<br />

hier Knäuel flechten, warum auch<br />

FOTO: ANGELA VON BRILL<br />

Abwarten und Tee trinken? „Der Traum von einer neuen Gemeinschaft“<br />

geht beim Kölner Studio Quack nicht wirklich auf.<br />

immer. Das ginge spontan zwar ganz<br />

einfach, ein Erklärvideo verkompliziert<br />

die Sache aber sehr, Fachworte wie<br />

„Bobine“ inklusive, die man erstmal<br />

recherchieren muss (hat irgendwas<br />

mit Zigarettenhülsen zu tun). Aber es<br />

muss Menschen geben, die sich nicht<br />

abschrecken lassen. Manch Papiergebilde<br />

liegt auf dem Boden und klebt<br />

schnell an den Schuhen.<br />

Papierstreifen hängen hier an der<br />

Wand. Auf einem steht „Rot“, in Rot.<br />

Auf einem anderen, auch in Rot, „Rot<br />

sehen“. Ja, das könnte man, im „Teehaus<br />

für Osnabrück“.<br />

Die Ausstellung gibt vor, zu fragen:<br />

Wie trinkt Osnabrück seinen Tee? Eine<br />

Antwort ist nicht zu sehen. Vermutlich:<br />

Mal so, mal so? Man erfahre was<br />

über Anbau, Trocknung und Zubereitung<br />

von Tee, wird versprochen. Hmm.<br />

Wodurch denn? Durch die Beete, die<br />

Fertigmischungen? Das ist alles sehr,<br />

sehr mager.<br />

Gut, die Ausstellung erstreckt sich,<br />

ansatzweise, auch in den Straßenraum.<br />

Merke: ein „Teehaus“ muss kein<br />

Haus sein, offenbar. Aber auch wer des<br />

Englischen mächtig ist, in dem hier<br />

viel erklärt wird, bekommt für diesen<br />

Logikbruch keine Erklärung.<br />

Fazit: Vielleicht besser Kaffee?<br />

HARFF-PETER SCHÖNHERR<br />

P bis 5.8., Kunstraum hase29<br />

www.hase29.de<br />

8.6.<strong>2023</strong>, 19 h, Wie trinkt Osnabrück<br />

seinen Tee? Japanische Teezeremonie<br />

mit Karl-Heinz Fuß (Aikido Osnabrück)<br />

21.6.<strong>2023</strong>, 19 h, Wie trinkt Osnabrück<br />

seinen Tee? Kenianische Teezeremonie<br />

mit Helen Wambui Nintemann<br />

kunst und ausstellungen<br />

Osnabrück<br />

BBK-KunstQuartier. „Himmel und Hölle“<br />

Arbeiten von 10 Künstlerinnen aus den<br />

Partnerstädten Osnabrück und Greifswald,<br />

bis 17.6.; „Zukunftswerkstatt Frieden“,<br />

23.6.–12.8.<br />

Bergkirche. „Am wunden Punkt“, Audio-<br />

Ausstellung mit Zeitzeugenberichten von<br />

Osnabrücker Kriegskindern, bis 31.10.<br />

Erich Maria Remarque-Friedenszentrum.<br />

„Mahnende Erinnerung – 75 Jahre Frieden.<br />

Fotografien von Dieter Blase“, bis 4.6.; „Networking<br />

Remarque“ Ausstellung zum 125.<br />

Geburtstag von E. M. Remarque, 16.6.–31.12.<br />

Galerie KunstGenuss. „kunst.vor.Ort“, aktuelle,<br />

regionale Kunst, 4.6.–6.8.<br />

Kulturhaus (Dreikronenhaus). „Polar“,<br />

Arbeiten von sechs Studierenden der Uni<br />

Osnabrück, bis 6.10.<br />

Kunstraum hase29. Ein Teehaus für Osnabrück<br />

– Studio Quack, bis 5.8.; Raum für Kooperationen<br />

mit Nike Finger-Hamborg, bis 5.8.<br />

Felix Schoeller Photoaward // Deutscher<br />

Friedenspreis für Fotografie, Museumsquartier<br />

Osnabrück, bis 6.8.<br />

Kunstzelle, Koksche Str. 79. „... im Ver -<br />

borgenen“, Arbeiten aus Stoff von Birgit<br />

Babitsch, bis 27.8.<br />

Leiser Speicher im Hafen. „Orte des Friedens“<br />

– Arbeiten von 10 Kunststudierenden<br />

im Rahmen des LVO-Projekts „Kunst im<br />

Speicher“, bis Mai 2024<br />

Museum am Schölerberg für Natur und<br />

Umwelt. Neueröffnung des Museums u. a.<br />

mit dem Karbonwald.<br />

Museum Industriekultur. „Industriekultur<br />

andernorts: Kokerei Hansa in Dortmund“,<br />

Fotografien der Fotografischen Gesellschaft<br />

Osnabrück, bis 25.6.; Gute Geschäfte. Historische<br />

Fotografien der Osnabrücker Einkaufswelt“,<br />

bis 16.7.; „Welthandel. Geschichte,<br />

Gegenwart, Perspektiven“, bis 15.10.<br />

Museumsquartier Osnabrück (MQ4). Felix<br />

Schoeller Photoaward // Deutscher Friedenspreis<br />

für Fotografie, bis 6.8.; Dor Guez:<br />

Inmitten imperialer Gitter, bis 6.8.<br />

OsnabrückHalle. „Hase29 in der Halle“<br />

Kunst im Foyer von Eva Lause, bis 26.6.<br />

Piesberger Gesellschaftshaus. „Gesichter<br />

dieser Stadt“, ab 19.3.<br />

Shock Records & Coffee. „Support your<br />

local Bandshirt“ T-Shirts der Osnabrücker<br />

Musikszene; 2.6.–7.7.<br />

Skulptur-Galerie. „Streifzüge im Gefolge<br />

federleichter Niederwaldphilosophie“, Arbeiten<br />

von Michael Strauß, bis 10.6.; „Das<br />

Kopfarchiv“, Kopfplastiken und Kopfbilder<br />

von Peter Möller, 16.6.–28.7.<br />

„Das Kopfarchiv“, Arbeiten von Peter<br />

Möller, Skulptur-Galerie 16.6.–28.7.<br />

Vienna House Remarque. Christo und<br />

Jeanne-Claude, „Wrapped Reichstag 1995“,<br />

handsignierte Arbeiten, bis auf weiteres<br />

VHS Osnabrück. Remarque – Arbeiten aus<br />

dem Kunstprojekt der Erich-Maria-Remarque-Schule,<br />

bis 16.7.2024<br />

Umland<br />

BAD ESSEN<br />

Schafstall. „Farbe trifft Metall“, Arbeiten<br />

von Katrin Altrogge und Elisabeth Schuller-<br />

Köster, bis 2.7.<br />

BERSENBRÜCK<br />

Museum im Kloster. „Lebensbilder aus der<br />

Zeit vom Dreißigjährigen Krieg und West -<br />

fälischen Frieden“, bis 11.6.<br />

BISSENDORF<br />

KuBiss KulturRAUM. Sigrid Koch „Blick in<br />

meine Fabelwelten“, 4.–30.6.<br />

BRAMSCHE<br />

Tuchmacher Museum. Wandlungen – Textilkunst<br />

und Objekte von Traudel Lindauer,<br />

bis 4.6.; „Pflanzenfarben“, textile Arbeiten<br />

von Anette Rega, 24.6.–3.9.<br />

Varusschlacht im Osnabrücker Land. „Cold<br />

Case – Tod eines Legionärs”, erst malige Präsentation<br />

eines in Kalkriese gefundenen<br />

römischen Schienenpanzers, 10.6.–5.11.<br />

DISSEN<br />

KuK-Haus. „Berlin. New York. Paris. – Christo<br />

die Zweite“, bis 18.6.<br />

GM-HÜTTE<br />

Museum Villa Stahmer. „Mal doch mal was<br />

Schönes“, Arbeiten von Werner Kavermann,<br />

bis 2.7.<br />

Forsthaus Oesede. Realismus von Robert<br />

Meyer und seiner Tochter Sarah Winter,<br />

bis auf weiteres<br />

MELLE<br />

Alte Posthalterei. „Naive bis Heiter“, Arbeiten<br />

von Elena Kok, 2.–30.6.<br />

Atelier Peter Marggraf. 25. Ausstellung mit<br />

zahlreichen Gastkünstler:innen am 8.-11.6.;<br />

ohne weitere Gäste am 17./18.6.<br />

METTINGEN<br />

Draiflessen. Der Stand der Dinge? , bis 16.7.;<br />

„The Mirror of Peace“, Renee van Bavel, bis<br />

20.8., „Vorsicht Glas!“, bis 20.8.<br />

QUAKENBRÜCK<br />

Stadtmuseum. „Was der deutsche Mann im<br />

Sommer trägt – Modenschau und Lebensart<br />

à la Fritz Wolf“, bis 20.8.<br />

TECKLENBURG<br />

Otto Modersohn Museum. „Das Geheimnis<br />

der Farbe“, Aquarelle von Emil Nolde und<br />

Werke von Herbert Beck, bis 13.8.<br />

<strong>STADTBLATT</strong> 6.<strong>2023</strong> 27

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