media Heinz Rudolf Kunze Können vor Lachen DEUTSCHPOP Kunze hat zur Zeit einen Lauf. Auf seine Autobiografie nebst „Soundtrack“ folgt das neue Studioalbum. „Halt das Herz an“ ist einer dieser typischen Kunze-Songs, die Verzagtheit und Euphorie vereinen, wie es sonst kaum einer kann, „Klar hab ich geweint“ ist anrührende Seelenschau. Das Herzstück bildet „Trostlosigkeitsallee“, das angelehnt an Dylans „Desolation Row“ die europäische Geistesgeschichte zitiert. Kunze kennt seine Nachbarn. Meadow Lake Music CHROM cd des monats Youth Lagoon Heaven Is A Junkyard NEO AMERICANA Nach einer allergischen Medikamentenreaktion verlor Trevor Powers seine Stimme. Zuvor hatte er als Youth Lagoon drei Alben veröffentlicht. Zurückgeworfen auf die Kommunikation mit Stift und Papier entwickelte der Mann aus Idaho „Heaven Is A Junkyard“. Mit neu gefundener, brüchig-androgyner Stimme singt Powers über seine Heimat, und darüber, dass Gott den Menschen nicht beim Leiden zusieht, sondern mit ihnen leidet. Fat Possum CHROM FOTO: TYLER-T-WILLIAMS Squid O Monolith POST-PUNK Das Debüt „Bright Green Field“ war eine Art Soundtrack zur brutalistischen Architektur. Auch der Titel des zweiten Albums der aus Brighton stammenden Band verweist zunächst in diese Richtung, hat aber mehr Bodenhaftung und Kitchen Sink Drama. Squid lassen Psychedelia, Jazz, Funk und Dissonantes anklingen, ohne die Kohärenz aus dem Auge zu verlieren. Das alles kulminiert im letzten Stück, das einen mit seinem überwältigenden Soundkosmos sprachlos zurück lässt. Warp CHROM Feine Sahne Fischfilet Alles glänzt ROCK Nach Vorwürfen, mit denen sich jetzt die Rechtsanwälte beschäftigen, treten Feine Sahne Fischfilet die Flucht nach vorne an. Vor der Aufnahme ihres sechsten Albums trennte man sich von zwei Mitstreitern, zwei neue kamen hinzu. Besonders deutliche Spuren hinterlässt dabei Trompeter Max Bobzin, der dem Fischfilet-Sound eine stürmische Ska-Note verleiht, die auch beim Farin Urlaub Racing Team bestens funktioniert. Emphase und Ekstase aus MeckPomm. Plattenweg Tonträger CHROM Patrick Wolf The Night Safari EP POP NOIR Als vor 20 Jahren das Wolf- Debüt „Lycantrophy“ erschien, stand es wie ein Solitär in der Landschaft. Der 19-jährige Londoner verband androgynen Pop mit Märchenwaldtexten. Doch dann kamen die Selbstzweifel, Substanzabhängigkeiten, der Tod der Mutter und ein Motorradunfall. Wolf hörte mit dem Trinken auf, zog in ein Haus mit Blick auf die Küste von Kent und fand sich wieder. Schattiger Pop zwischen Scott Walker und Klosterchor mit vergleichsweise optimistischen Texten. Apport CHROM Bipolar Feminin Ein fragiles System POST PUNK Auf dem Debüt der Wiener Band um Sängerin Leni Ulrich wimmelt es vor Slogans, die man ganz schnell an die Wand einer Kneipentoilette schreiben oder auf TikTok teilen möchte. „In deinem Wertesystem habe ich keinen Platz“, „Auf der Suche nach der Party, die es nicht gibt“. Am schönsten wird es aber bei „Herr Arne“, einem vertonten Liebesbrief an den Tocotronic-Schlagzeuger: „Hilfe Hilfe Arne Zank, reich mir die Hand“. Ein bisschen so, als gäbe es die Lassie Singers noch. Buback Tonträger CHROM Dudu Tassa & Jonny Greenwood Jarak Qaribak GRENZENLOS GENRELOS Dudu Tassa, israelischer Singer-Songwriter jüdischer Abstammung aus Mizrahi, ist in seiner Heimat ein Star. Für „Jarak Qaribak“ hat er sich mit dem Radiohead- Gitarristen Jonny Greenwood zusammengetan. Das Album vereint eine grenzüberschreitende Songsammlung aus dem mittleren Osten mit Gästen, die je einen Song aus einem anderen Land singen. Als hätte es Kraftwerk in das 70er-Jahre-Kairo verschlagen. World Circuit CHROM Rotte „dto“. Christian Rottler schrieb eine Masterarbeit mit dem Titel „Heldenfällen“. Das zeigt eine sympathische Thomas-Bernhard-Verehrung. Auch auf seinem Debüt sitzen die Songtitel, während der Vortrag an Bernd Begemann erinnert. Ebenfalls empfehlenswert: das fast zeitgleich erscheinende Album seiner Band Rottler. Pudel Produkte Betontod „Zeig Dich!“ Wer schon mit „Ralle“ Richter gedreht hat und sich zu „Graze“ Rocchigiani in den Ring traute, kann nicht ganz verkehrt sein. Die Punkband aus dem Revier um Sänger „Meister“, aktiv seit den frühen 90ern, switcht zwischen Melodic Punk und Hau-Drauf-Rock. Zum Schluss eine Ballade mit Slide-Gitarre. Betontod Records Alex Lahey „The Answer Is Always Yes“. Drittes Album der australischen Indie-Rockerin. Lahey betrachtet das gefühlte „Anderssein“ aus verschiedenen Blickwinkeln, spielt Power Pop mit Jangle-Gitarren, Classic Rock mit großen Refrains und hört „Michael Bolton on repeat“. Erinnert durchaus an die tolle Juliana Hatfield. Liberation Records Jess Williamson „Time Ain’t Accidental“. Musik für die ikonischen Landschaften im Westen der USA, eine aktualisierte Form des Country. Dafür steht die in Kalifornien lebende Texanerin. Doch die Themen sind zeitlos, wenn Lahey in ihr Bier weint und eine Tom-Petty-artige Hymne „for anyone who is hunting for the real thing“ singt. Mexican Summer Die Zimmermänner „Die Zimmermänner spielen Skafighter“. Timo Blunck (Palais Schaumburg), Detlef Diedrichsen und Christian Kellersmann gründeten Die Zimmermänner Anfang der 80er als Schülerband. 1985 war vorerst Schluss. Nun das dritte Album nach der Auflösung mit Weltraumbahnhofdurchsagen, Ska und Doo Wop. Bad Son Sören Vogelsang „Optimus Prime“. Das dritte Album von Vogelsang wirft ein Licht auf den Status Quo des deutschsprachigen Indie-Pop. Im Schlechten wie im Guten. Manchmal überwiegt eine Studentenparty- Steifhüftigkeit. Aber dann haut Vogelsang „Salud“ raus, einen Song, denn auch Echt wohl gern geschrieben hätten. Pretty Noice Records Kicky Ring Robot’n’Roll ROBOT’N’ROLL Schön, wenn der Albumtitel gleich das Genre enthält. Der Gitarrenspieler aus dem System Beteigeuze schließt auf seinem neuen Album Daft Punk mit Surf-Gitarren kurz, mal minimal, mal ausladender. „Sunday Afternoon In Space“ klingt wie eine Laid-back-Version von „I Wanna Be A Hippie“, „Up In The Sky“ ist eine Pink-Floyd-Vignette. Dazu Samples und Funksprüche aus dem All und ein Albumcover, das „News Of The World“ von Queen zitiert. Bandcamp CHROM Joachim Raffel Dance Truly – The Trilogy ORIGINAL & REWORKS Der Osnabrücker Komponist und Multiinstrumentalist Joachim Raffel sieht seine neueste Veröffentlichung als Gegenentwurf zur numerischen Maschinen-Logik. Und es geht um Metamorphosen im Geist des House und Electro, wenn Arne Bense und Björn Schoepke jeweils ein Rework von Raffels Song von seinem 2015er Album „So Dance“ anfertigen, der hier auch in der Originalfassung enthalten ist. Free Download und Streaming. Alina Records CHROM 32 <strong>STADTBLATT</strong> 6.<strong>2023</strong>
werwowas juni <strong>2023</strong> Der Veranstaltungskalender mit Spitzen-Tipps für Osnabrück und Umgebung Sommerbühne Kleines Fest in den Höfen In den Gassen und hinter den lauschigen Fassaden des Altstadtviertels verbergen sich zahlreiche kleine Innenhöfe und Plätze. An diesem Abend werden acht aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt und zur Bühne für Musik, Theater und Kleinkunst. Das „Sommer in der Stadt“-Kulturprogramm verspricht Entdeckerfreuden, z. B. mit der Musik von Kasita Kanto! P 9.6., Heger-Tor-Viertel FOTO: ANDREAS JACOB Musik | Events | Partys | Bühne | Kunst | Kino | Literatur | Sport | Familie
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