2023_Jahresbericht_bvdm
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vdm aktiv gegen<br />
Qualitätsabsenkung<br />
bei der Postzustellung<br />
Der <strong>bvdm</strong> hat Anfang März <strong>2023</strong> zur geplanten<br />
Moder nisierung des Postgesetzes Stellung genommen<br />
und eine schnelle und zuverlässige Postzustellung<br />
an sechs Tagen pro Woche gefordert.<br />
Weiterhin hat er darauf hingewiesen, dass die<br />
Senkung von Standards nicht die richtige Reaktion<br />
auf Qualitätsprobleme in der Zustellung sein kann.<br />
Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und<br />
Klimaschutz (BMWK) vorgelegte Eckpunktepapier<br />
zur Reform des Postgesetzes sieht unter anderem<br />
eine Senkung von bestehenden Standards in<br />
der Postzustellung vor. Es ist geplant, die bisherige<br />
Vor gabe, dass 80 Prozent der Briefsendungen<br />
im Jahresdurchschnitt am nächsten Werktag zugestellt<br />
werden müssen, zu streichen. Stattdessen<br />
sollen längere und dafür verbindlichere Laufzeiten<br />
vor gesehen werden. Das BMWK geht davon aus,<br />
dass angesichts der zunehmenden digitalen Kommunikation<br />
die Schnelligkeit der Postzustellung<br />
an Bedeutung verloren habe.<br />
Aus Sicht des <strong>bvdm</strong> kann jedoch die Absenkung<br />
von Standards nicht die richtige Reaktion auf die<br />
fest gestellten Qualitätspro bleme der Post sein.<br />
Der <strong>bvdm</strong> hat daher deutlich gemacht, dass eine<br />
Ausdünnung von Postdienstleistungen gefährliche<br />
wirtschaftliche Folgen für die gesamte Druckund<br />
Medienbranche hätte, da deren Produkte –<br />
Zeitungen, Zeitschriften, Kataloge, Flyer, Beilagen,<br />
Mailings – an Attraktivität verlieren könnten;<br />
auch negative Auswirkungen für die gesamte Wirtschaft<br />
und unsere Gesellschaft wären die Folge.<br />
Der Bundesverband hat daher in seiner Stellungnahme<br />
die wesentlichen Punkte hervorgehoben,<br />
die bei der Modernisierung des Postgesetzes<br />
berück sichtigt werden müssen:<br />
Eine schnelle und zuverlässige Postversorgung<br />
an weiterhin sechs Tagen pro Woche. Denn Postdienstleistungen<br />
stellen einen wichtigen Bestandteil<br />
des täglichen Lebens dar, sodass der sogenannte<br />
Universaldienst im Bereich Post- und Paketdienste<br />
auf einem hohen Niveau und zu erschwinglichen<br />
Preisen erhalten bleiben muss.<br />
Die digitale Kommunikation sollte Vorbild für<br />
eine leistungsfähige und zuverlässige Post der<br />
Zukunft sein, jedoch kein Argument für die Verlangsamung<br />
der Zustellung analoger Briefe. Denn<br />
analoge Kommunikation darf nicht durch eine<br />
schlechtere Qualität der Postzustellung behindert<br />
oder ins Abseits gedrängt werden.<br />
Keine „Zwei-Klassen-Post“ mit schlechterer<br />
Qualität und zu höheren Preisen. Denn wenn<br />
künftig eine schlechtere Leistung zum selben Preis<br />
ange boten würde, handelte es sich schlicht um<br />
eine Portoerhöhung durch die Hintertür. Es kann<br />
nicht sein, dass die derzeitigen Standards, die von<br />
einer überwiegenden Zustellung am nächsten Tag<br />
ausgehen, künftig als teureres „Premium-Angebot“<br />
nur noch wenigen Nutzern zur Verfügung stehen.<br />
Der <strong>bvdm</strong> hat weiterhin zu diesem Thema im<br />
Rahmen einer Anhörung der Monopolkommission<br />
zur Wettbewerbsentwicklung auf den Postmärkten<br />
Stellung genommen. Die Monopolkommission<br />
hat parallel zum Bundesministerium für Wirtschaft<br />
und Klimaschutz (BMKW) zur Vorbereitung ihres<br />
13. Sektorgutachtens zur Wettbewerbsentwicklung<br />
im Postsektor Marktteilnehmer und Experten,<br />
darunter auch den <strong>bvdm</strong>, anhand eines Fragenkatalogs<br />
angehört.<br />
Seite 30 • Medien- und Wirtschaftsrecht