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2023_Jahresbericht_bvdm

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Mineralölfreie<br />

Zeitungsdruckfarben<br />

Praktikable Lösungen statt<br />

Überregulierung<br />

Von Zeit zu Zeit berichten Medien darüber, dass in<br />

Lebensmitteln Mineralölbestandteile nachgewiesen<br />

wurden. Der Schwarze Peter wird dann oft ohne<br />

weitere Prüfung der Papier- oder Kartonverpackung<br />

zugeschoben. Begründung: Die Funde stammten<br />

von mineralölhaltigen Druckfarben, die über das<br />

Altpapier in das recycelte Verpackungsmaterial<br />

gelangt seien. Mit einer „Mineralölverordnung“<br />

wollte die Bundesregierung deshalb vorschreiben,<br />

Lebensmittelver packungen mit schützenden<br />

Barriereschichten aus zustatten. Im Bundesrat<br />

wurde sogar vorgeschlagen, den Druck mit mineralölhaltigen<br />

Druckfarben nach dem Vorbild Frankreichs<br />

ganz zu verbieten. Dagegen konnte sich der<br />

<strong>bvdm</strong> mit qualifizierten Argumenten erfolgreich<br />

wehren: Am 16. Dezember 2022 fanden im Bundesrat<br />

weder die Mineralölverordnung noch ein<br />

Entschließungsantrag für ein Mineralölverbot in<br />

Druckfarben die erforderliche Mehrheit.<br />

Die lediglich in Spuren in Lebensmitteln nachgewiesenen<br />

Mineralölbestandteile stellen keine<br />

Bedrohung für die Lebensmittelsicherheit dar.<br />

Der <strong>bvdm</strong> appelliert deshalb bereits seit Jahren<br />

an die Politik, die negativen Konsequenzen einer<br />

Überregulierung zu bedenken und von nationalen<br />

Alleingängen abzusehen. So einleuchtend es<br />

auf den ersten Blick erscheinen mag, Lebensmittel<br />

durch Barrieren vor möglichen Mineralöleinträgen<br />

aus der Verpackung zu schützen, so problematisch<br />

kann diese Lösung für das Recycling sein. Denn<br />

bei vielen Barriereschichten ist die Recy klierbarkeit<br />

noch ungeklärt.<br />

Mineralöleintrag durch Druckfarben sinkt<br />

Neben Druckfarbenrückständen im Recyclingpapier<br />

existieren übrigens zahlreiche weitere potenzielle<br />

Eintragsquellen für Mineralölbestandteile in Lebensmitteln.<br />

Das Bundesamt für Risikobewertung nennt<br />

hier „Schmierstoffe aus Anlagen zur Lebensmittelherstellung,<br />

Abgase von Erntemaschinen oder<br />

Mineralöle, die bei Herstellungs- und Verpackungsprozessen<br />

als Schmier- oder Trennmittel eingesetzt<br />

werden“. In Deutschland nimmt die durch Druckfarben<br />

ins Altpapier eingetragene Mineralölmenge<br />

ohnehin stark ab, weil Auflagen und Umfänge<br />

der dafür haupt sächlich verantwortlichen Zeitungen<br />

seit Jahren dramatisch schrumpfen.<br />

Seite 44 • Umwelt

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