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Feedbackgespräche sind umso wichtiger, je eigenständiger und -verantwortlicher<br />

Mitarbeiter arbeiten sollen oder müssen. Denn ein selbständiges<br />

Arbeiten erfordert ab und zu eine Justierung. Das heißt, Vorgesetzter<br />

und Mitarbeiter müssen sich unter anderem über die Aufgaben.<br />

die Vorgehensweise, die Qualitätsansprüche und die wechselseitigen<br />

Erwartungen verständigen.<br />

Ein gut strukturiertes Feedback- und Mitarbeitergespräch besteht aus<br />

mehreren Phasen:<br />

Reflektion der vergangenen Zeiteinheit<br />

(zum Beispiel das zurückliegende Quartal),<br />

Einschätzung der aktuellen Situation und<br />

Blick nach vorne.<br />

Die Gespräche aus Überzeugung führen<br />

Mitarbeitergespräche sollten auch keinesfalls eine „lästige Pflicht“ sein,<br />

der man sich unterzieht, um das unternehmerische Gewissen zu beruhigen.<br />

Wenn ein Vorgesetzter sie nicht als notwendiges Führungsinstrument<br />

betrachtet, ist auch ihre Qualität entsprechend gering.<br />

Um ein Mindestniveau der Gespräche zu sichern, ist es sinnvoll, dass<br />

nach jedem Mitarbeitergespräch Vorgesetzter und Mitarbeiter unabhängig<br />

voneinander eine kurze Zusammenfassung erstellen, zum Beispiel in<br />

Form eines Fragebogens, der Fragen enthalten kann wie:<br />

Wie zufrieden sind Sie mit dem Gesprächsverlauf?<br />

Wie zufrieden waren Sie mit der Atmosphäre?<br />

Wie lange dauerte das Gespräch?<br />

Wurden auch Entwicklungsthemen und -ziele<br />

angesprochen/vereinbart?<br />

Was sollte sich ändern, damit Sie und Ihr Gesprächspartner<br />

vom nächsten Gespräch noch mehr profitieren?<br />

Ein solches Protokoll ist kein Garant für qualitativ hochwertige Feedbackgespräche;<br />

es sorgt aber für eine Mindestqualität, die Schritt für Schritt<br />

gesteigert werden kann. Dies gilt insbesondere dann, wenn mit dem Gespräch<br />

die Vereinbarung konkreter (Entwicklungs-)Ziele verbunden ist.<br />

Sich ausreichend Zeit nehmen<br />

Ein Indikator für die Qualität eines Mitarbeiter- oder Feedbackgesprächs<br />

ist auch dessen Dauer. Eine Stunde sollten Führungskräfte pro Mitarbeiter<br />

hierfür mindestens einplanen. Denn um in diesem Zusammenhang eventuell<br />

auch heikle (persönliche) Themen ansprechen zu können, ist eine<br />

entspannte Atmosphäre erforderlich. Diese gilt es zunächst zu schaffen.<br />

Von besonderer Bedeutung ist, dass der Mitarbeiter auch ein Feedback<br />

über seine individuelle Stärken und Schwächen erhält. Was macht/<br />

kann er gut beziehungsweise weniger gut? Denn ohne ein solches Feedback<br />

und den Austausch hierüber werden Lernfelder oft nicht erkannt.<br />

Eine Voraussetzung für offene Mitarbeitergespräche, in denen es<br />

auch möglich ist, heikle Themen anzusprechen und Lernfelder zu identifizieren,<br />

ist Vertrauen. Gelingt es einem Vorgesetzten oder Unternehmer<br />

im Alltag nicht, eine vertrauensvolle Beziehung zu seinen Mitarbeitern<br />

aufzubauen, öffnen sich diese auch im Mitarbeitergespräch nicht. Also<br />

kann die Führungskraft ihnen auch kein wirkungsvolles Feedback geben.<br />

Außerdem erhält sie selbst von ihnen keine brauchbare Rückmeldung<br />

für ihre eigene Entwicklung.<br />

Die investierte Zeit lohnt sich<br />

Das regelmäßige Führen von Feedback- und Mitarbeitergesprächen mit<br />

allen Mitarbeitern erfordert viel Zeit seitens der Führungskräfte – auch<br />

wegen der nötigen Vorbereitung. Diese Investition lohnt sich aber. Denn<br />

sie stellt sicher, dass im Arbeitsalltag weniger Unklarheiten bestehen,<br />

wodurch sich der Führungsaufwand reduziert.<br />

Untersuchungen zeigen, dass regelmäßige Mitarbeiter- und Feedbackgespräche<br />

mehrere Faktoren positiv beeinflussen:<br />

die Beziehung zwischen Mitarbeitern und Vorgesetzten,<br />

die Transparenz und Zielklarheit,<br />

die Kommunikations- und Führungskultur,<br />

die Transparenz und den Informationsfluss,<br />

die Zusammenarbeit und Leistung,<br />

das Selbstvertrauen der Mitarbeiter,<br />

ihre Kompetenzentwicklung,<br />

ihre Identifikation mit der Arbeit und den Zielen,<br />

ihre Eigenständigkeit und -verantwortlichkeit,<br />

ihr Qualitätsbewusstsein.<br />

Deshalb sollten Sie als Führungskraft die Feedback- und Zielvereinbarungsgespräche<br />

mit Ihren Mitarbeitern aus tiefster innerer Überzeugung<br />

führen. Die Mühe lohnt sich: Für Sie, Ihre Mitarbeiter und<br />

das Unternehmen.<br />

Mitarbeitergespräche<br />

haben nicht die Aufgabe,<br />

das unternehmerische<br />

Gewissen zu beruhigen.<br />

Joachim Simon ist als Führungskräftetrainer und -coach<br />

und Speaker auf das Thema (Self-)Leadership spezialisiert.<br />

Er ist Autor des Buchs „Selbstverantwortung im Unternehmen:<br />

Was Sie als Führungskraft dafür tun können“ und Co-Founder<br />

der (Self-)Leadership Selbst-Coaching-App „Mindshine“.<br />

Kontakt: www.joachimsimon.info<br />

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<strong>EYECOM</strong> 03 – 04 | 2023

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