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SWISSMECHANIC JOURNAL 2023-05

Leseprobe Inhalte. Dieses Journal wird nach dem erscheinen der nächsten Ausgabe am 12.08.23 komplett Online gestellt.

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Rechtsartikel<br />

30<br />

Regulierung<br />

von künstlicher Intelligenz<br />

Der folgende Beitrag handelt von Herausforderungen und vom Regulierungsbedarf<br />

von künstlicher Intelligenz in der Schweiz unter Berücksichtigung der Gesetzgebungsvorhaben<br />

der Europäischen Union und des Europarates.<br />

Von Liliane Obrecht, MLaw, Doktorandin und<br />

wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Juristischen<br />

Fakultät der Universität Basel (Professur<br />

Braun Binder).<br />

Ausgangslage<br />

«Künstliche Intelligenz» (KI) ist ein Forschungsbereich<br />

der Informationstechnologie,<br />

der versucht, kognitive menschliche<br />

Intelligenz auf Maschinen zu simulieren.<br />

Diese sind dadurch in der Lage, Aufgaben<br />

auszuführen, die ursprünglich<br />

dem Menschen vorbehalten waren. In<br />

den letzten Jahren haben beeindruckende<br />

Fortschritte in der KI-Forschung für<br />

grosse Aufmerksamkeit gesorgt, gleichzeitig<br />

auch Bedenken und Ängste hervorgerufen.<br />

Herausforderungen und Regulierungsbedarf<br />

Derartige Innovationen bringen zwar gesellschaftliche<br />

Vorteile mit sich. Etwa<br />

vermögen KI-Systeme in der Medizin<br />

durch die Analyse von Daten aus elektronischen<br />

Patientendossiers schwere<br />

Krankheiten frühzeitig zu erkennen.<br />

Durch den Einsatz automatisierter Fahrzeuge<br />

kann die Umweltbelastung aufgrund<br />

geringeren Kraftstoffverbrauchs<br />

verringert sowie der Fahrverkehr mittels<br />

automatisierter Abstandswahrung sicherer<br />

werden. Unternehmen können in<br />

minimalem Zeitaufwand die geeignetsten<br />

zukünftigen Mitarbeitenden ausfindig<br />

machen, indem langwierige Bewerbungsprozesse<br />

durch KI-Systeme durchgeführt<br />

werden.<br />

Der Einsatz solcher KI-Anwendungen ist<br />

allerdings auch mit Risiken verbunden.<br />

Wie wird bspw. der Schutz der Privatsphäre<br />

bei der Bearbeitung sensibler Gesundheitsdaten<br />

sichergestellt? Wer haftet,<br />

wenn das automatisierte Fahrzeug<br />

aufgrund einer fehlerhaften Objekterkennung<br />

einen Unfall verursacht? Wie<br />

kann im KI-basierten Anstellungsverfahren<br />

sichergestellt werden, dass keine<br />

Personengruppe systematisch benachteiligt<br />

(diskriminiert) wird, weil das System<br />

seine Entscheidungen basierend<br />

auf historischen Ansichten und Bräuchen<br />

fällt?<br />

Rechtliche Eingrenzung nötig<br />

Diese Beispiele zeigen, dass solche Risiken<br />

– neben geeigneten technischen<br />

Massnahmen – auch einer rechtlichen<br />

Eingrenzung bedürfen. Deshalb hat etwa<br />

die Kommission der Europäischen<br />

Union (EU) im April 2021 einen Entwurf<br />

zu einer KI-Verordnung präsentiert. Dabei<br />

verfolgt sie einen risikobasierten<br />

Ansatz. Alles, was als eindeutige Bedrohung<br />

für EU-Bürgerinnen und Bürger<br />

eingestuft wird, ist verboten: von der<br />

behördlichen Bewertung des sozialen<br />

Verhaltens (Social Scoring) bis hin zu<br />

Spielzeug mit Sprachassistenz, das Kinder<br />

zu riskantem Verhalten verleitet.<br />

Für Anwendungen, die nicht verboten<br />

sind, gelten – je nach Risikoeinstufung –<br />

unterschiedliche Kontroll- und Transparenzvorgaben.<br />

Punktuelle Normen für die<br />

Schweiz?<br />

Die Schweiz verhält sich bisher im Unterschied<br />

zur EU im Bereich der KI-Regulierung<br />

eher passiv. Allerdings besteht<br />

aufgrund der Risiken, die mit dem<br />

KI-Einsatz einhergehen, auch im<br />

Schweizer Recht Regulierungsbedarf.<br />

Es zeichnet sich nach aktuellem Stand<br />

ab, dass die Schweiz – im Gegensatz zur<br />

EU – kein umfassendes «KI-Gesetz» hervorbringen<br />

wird. Sinnvoller scheint die<br />

Schaffung punktueller, technologieneutraler<br />

Normen in bestehenden Gesetzen.<br />

Damit können spezifische Risiken<br />

in bestimmten Sektoren adressiert<br />

werden. Zugleich ist zu prüfen, ob bestehende<br />

Normen mittels Auslegung<br />

auf KI-Systeme angewendet werden<br />

können.<br />

Daneben gibt es Regulierungsfragen,<br />

die verschiedene Sektoren gleichermassen<br />

betreffen. Dies kann an drei<br />

Beispielen veranschaulicht werden.<br />

Datenschutzrecht<br />

Erstens ist der KI-Einsatz regelmässig<br />

mit der Bearbeitung von Daten verbunden.<br />

Handelt es sich dabei um Personendaten,<br />

ist das Datenschutzrecht anwendbar.<br />

Der Einsatz von KI wirft dabei<br />

keine vollständig neuen Fragen auf.<br />

Werden z. B. im Rahmen der medizini-

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