2023-09_RegioBusiness

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12 Spezialmaschinenbau September 2023 I Jahrgang 22 I Nr. 250 Virtuelle Schulungen Anwendung von Bausch + Ströbel für Maschinentraining erhält den Red Dot Award. Effizient: Kekse und Cracker werden mit der neuen Lösung schonend verpackt. Foto: Syntegon Platz sparen, Bruch vermeiden Syntegon gewinnt zum vierten Mal in Folge den Deutschen Verpackungspreis. Im vierten Jahr in Folge hat Syntegon den Deutschen Verpackungspreis gewonnen. Das Deutsche Verpackungsinstitut zeichnete die Verpackungslösung IDH (Intelligent Direct Handling) für die schonende Handhabung und Portionierung von Keksen und Crackern aus. Die Jury würdigte die innovative Anwendung von Lineartechnik, mit welcher Syntegon den Platzbedarf im Rahmen des Verpackungsprozesses drastisch reduziert. Auf einem Bruchteil der bisherigen Fläche können mit dem IDH-System nun bis zu 1250 Kekse oder Cracker pro Minute verarbeitet werden. Die IDH ermöglicht zudem eine schonende Handhabung der Produkte. Die Technologie minimiert nicht nur Bruch, sondern optimiert auch die Produktionseffizienz. Die Lösung zeichnet sich durch ihre Fähigkeit aus, liegende und stehende Produkte in Kartons oder Verpackungsmaschinen zu beladen. „Mit der IDH bringt Syntegon eine kompakte und flexible Lösung auf den Markt, mit der wir die Verpackungsprozesse in der Lebensmittelindustrie noch effizienter und ressourcenschonender gestalten“, freut sich Produktmanager Daniel Bossel. pm www.syntegon.com Dank Omnia XR, einer Anwendung des Spezialmaschinenherstellers Bausch + Ströbel für virtuelles Maschinentraining, wird mit Hilfe realer Maschinendaten ein interaktives, immersives Schulungserlebnis geschaffen. Das ermöglicht ein virtuelles Lernen an der echten Maschine – jederzeit und überall. Und das ganz ohne Produktionsstopp. Diese Innovation erhielt Ende August den renommierten Red Dot Design Award 2023 in der Kategorie Digital Solution-Education & E-Learning. TRAININGSERFAHRUNG Alle Trainings werden auf Basis der CAD-Daten des Kundenprojekts erstellt. In einer realistischen VR-Umgebung trainieren Nutzer immer an der exakten Nachbildung der echten Maschine – und das sogar noch vor der Auslieferung des realen Equipments. Es wurde eine Vielzahl von Modulen entwickelt, in denen Nutzer sich das Handling rund um die Maschine aneignen können. In einer interaktiven E-Learning Erfahrung können die Prozesse Schritt für Schritt durchgeführt Innovation: Die Nutzer trainieren in einer realistischen VR-Umgebung an einer exakten Nachbildung der echten Anlage. Foto: Bausch + Ströbel werden. Dazu gehören allgemeine aseptische Verhaltensgrundsätze beim Maschinenhandling in einer Reinraumumgebung, die Integration kundenspezifischer Standardvorgehensweisen und die nutzerspezifische Dokumentation für eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Mitarbeiter. Mithilfe des Handtrackings hat das in Ilshofen ansässige Unternehmen ein intuitives Interaktionsdesign für Nutzer geschaffen, das den Einsatz von Handheld- Controllern überflüssig macht und so natürliche Interaktionen innerhalb der VR-Umgebung ermöglicht. Dadurch können Handgriffe an der Maschine simuliert werden, wodurch eine echte, praktische Schulungserfahrung geschaffen wird. AUSZEICHNUNG „Wir sind stolz, den Red Dot Award gewonnen zu haben. Das ist ein bedeutender Meilenstein und bekräftigt nicht nur unser Engagement für exzellentes Design, sondern auch die wegweisende Innovation, die OmniaA XR im Bereich immersives Training in der Pharmaindustrie darstellt“, freut sich Mustafa Andisha, Director of Development Digitalization & Methods über den Preis. Und weiter: „Wir ermöglichen unseren Kunden eine Lernreise, in der Nutzer hands-on lernen, sich weiterentwickeln und die Trainings jederzeit und überall wiederholen können. Der Award honoriert die harte Arbeit, die in die Produktentwicklung dieser Lösung investiert wurde.“ pm www.bausch-stroebel.de
September 2023 I Jahrgang 22 I Nr. 250 Firmen & Märkte 13 Auf den Geschmack gebracht Fleischlose Produkte werden für Bürger immer wichtiger. Vor allem in Ballungsräumen kann der Teigwarenhersteller enorm zulegen. Am Standort Crailsheim erreichen die Investitionen historische Dimensionen. VON HERIBERT LOHR Vor gut zwei Jahren wurde in Crailsheim bei Bürger mit dem Neubau einer Kältezentrale und einem Logistikzentrum begonnen. Der bekannte Teigwarenproduzent tätigt damit in der Horaffenstadt nicht die größte Investition seit der Ansiedlung im Jahre 1983, sondern in der gesamten Firmenhistorie. Die Anschaffung von neun Produktlinien hinzugezählt, sind es in Summe 56 Millionen Euro in knapp drei Jahren. Nun zeichnet sich ein Ende ab. Die Kältezentrale – die größte in Deutschland – ist in Teilen bereits im Betrieb, Logistik und Kommissionierung sollen im kommenden Frühjahr fertig sein und in den Regelbetrieb gehen. „Der Neubau unterstützt uns zudem auf dem wichtigen Weg in Richtung einer klimaneutralen Produktion“, erklärt der geschäftsführende Gesellschafter Martin Bihlmaier. In Verbindung mit regenerativen Energiesystemen spart das Unternehmen über die neue Kältezentrale jährlich etwa 7300 Tonnen CO 2 und 15 000 Kubikmeter Frischwasser und ist durch moderne Prozesstechnik nun zudem in der Lage, für einige Sortimente Verpackungen mit 40 Prozent weniger Plastik einzusetzen. Auf einer Gesamtfläche von 12 000 Quadratmetern beherbergt das neue Logistikzentrum zwei automatische Hochregallager mit insgesamt 16 000 Palettenstellplätzen. Die beiden Gebäudeteile mit dem Tiefkühllager und dem kleineren Frischwarenlager sind satte 34 Meter hoch. Über 18 Versandrampen geht die Waren dann an die Kunden. Michael Blickfang: Der 34 Meter hohe Gebäudekomplex (li.) prägt bereits das Stadtbild. Im Abschnitt der Kommissionierung wird am Rohbau gearbeitet. Detail: Auch wenn die Produktion weitgehend automatisiert abläuft (li.), ist daneben auch noch immer viel Handarbeit gefordert. Kugel, Werksleiter und Geschäftsführer: „Unsere Produkte sind gefragt wie nie. Um auch künftig unsere Kunden verlässlich beliefern zu können, mussten wir in Sachen Logistik wirklich massiv aufrüsten.“ Denn der Produzent von schwäbischen Spezialitäten und italienischen Teigwaren ist am Markt ungemein erfolgreich unterwegs. Es sind unter anderem „die veränderten Essgewohnheiten“, die dem angestammten Spezialisten für Spätzle, Maultaschen und Schupfnudeln mit so richtig in die Karten spielen und so dafür gesorgt haben, dass Bürger auch in den zurückliegenden Krisenjahren bei Umsatz und Menge zulegen konnte. Gerade über sein veganes, vegetarisches und Bio-Sortiment erschloss sich das Unternehmen mit aktuell 1050 Beschäftigten kräftige Zuwächse. „Fleischlose Alternativen sind mehr als ein Trend“, sagt Martin Bihlmayer und diese Nachfrage durch umwelt- und gesundheitsbewusste Zielgruppen hat Bürger sowohl bei den Endverbrauchern als auch im Außer-Haus-Markt konsequent bedient. Die Tendenz zu fleischloser Kost wurde auch dadurch verstärkt, dass das Geschäft mit Großverbrauchern wie Schulen oder Kantinen wieder das Niveau vor Corona erreichte und Fotos: Heribert Lohr ebenfalls verstärkt von der Nachfrage nach Bio-Qualität, veganen und vegetarischen Speisen geprägt war und so kletterte der Anteil der veganen/vegetarischen Varianten am Gesamtsortiment auf 65 Prozent. Eine Entwicklung, die in Teilen auch durch eine Marketingstrategie mit dem martialischen Titel „Attacke Deutschland“ befeuert wurde, und mit der es gelang, den „Maultaschen- Äquator“ kräftig zu verschieben. So werden Bürger-Produkte verstärkt in Bundesländern nachgefragt, in denen die Menschen ihre Hauptmahlzeiten traditionell eher mit Kartoffeln und weniger mit Nudeln begleiten. Andrea Neubert, Projektmanagerin Marketing: „Besonders Flexitarier – die ihren Konsum an tierischen Produkten reduzieren wollen, kommen über unsere Spezialitäten auf den Geschmack.“ Mittlerweile hat sich der Begriff Maultasche in ganz Deutschland durchgesetzt und in der Folge konnten Kernprodukte wie „Maultaschen traditionell schwäbisch“, „Maultasche 2.0“ und die „Gemüsemaultasche“ auch deshalb im Handel „national gelistet“ werden. Dass auch im Stammland Baden-Württemberg Maultaschen noch mal öfter in den Kochtopf oder Pfanne kommen – rund 42 pro Kopf und Jahr – tat ein übriges. So führen zwischenzeitlich drei von vier Lebensmittelgeschäften Bürger-Produkte und besonders in den Ballungsräumen wie Hamburg, Berlin, Düsseldorf oder Dortmund greifen die Konsumenten verstärkt nach den Spezialitäten, die in Crailsheim durch die 32 Fertigungslinien laufen. Und das sind mit 400 Tonnen gewaltige Volumen. Damit produziert Bürger für den deutschen Markt rund 1,6 Millionen Mahlzeiten – pro Tag. Mit der Erweiterung und Modernisierung wird am Standort zudem „Luft für weitere Zuwächse“ geschaffen. Die mögliche Produktionskapazität liegt bei etwas über 500 Tonnen – was zwei Millionen Essen entspricht. Mit einem Absatz von insgesamt 91 500 Tonnen und einem Umsatz von 260 Millionen Euro ist Bürger uneingeschränkter Marktführer und schon sorgen gerade die italienischen Teigwaren, wie etwa Gnocchi derzeit für weitere Wachtumsschübe. Auch wenn der Krieg in der Ukraine, gestiegene Kosten bei Energie, Rohstoffen, Logistik und Personal oder die schlechtere Verfügbarkeit von Rohwaren die Hoffnung auf einen kräftigen Aufschwung in Teilen zunichtemachte, ist Martin Bihlmaier mit Blick auf die kommenden Monate verhalten optimistisch: „Unsere convenienten und abwechslungsreichen Produkte sind gefragt und treffen den Nerv und den Geschmack der Zeit. Darauf setzen wir auch bei zahlreichen Neuprodukten in den Bereichen Lebensmitteleinzelhandel, Discounter und Großverbrauch.“ www.buerger.de „Wir müssen immer innovativ sein“ Martin Bihlmaier führt das erfolgreiche Familienunternehmen Bürger in der dritten Generation. Der geschäftsführende Gesellschafter über den Umgang mit Trends, den Auftritt als Marke und den Wert von gelebten Überzeugungen. INTERVIEW VON HERIBERT LOHR REGIOBUSINESS Herr Bihlmaier, im vergangenen Jahr haben Sie die Marketing-Strategie „Attacke Deutschland“ ausgerufen. Sind wie Spätzle, Schupfnudeln oder Maultaschen zwischenzeitlich gesamtdeutsches Gemeingut oder doch noch eine schwäbische Spezialität? MARTIN BIHLMAIER Mit unserer „Attacke Deutschland“ versuchen wir unsere schwäbischen Spezialitäten deutschlandweit bekannter zu machen. Wir wollen, dass jeder Deutsche unsere Produkte kennt und letztlich natürlich auch überall genießen kann. Wir erreichen dies mit mehreren Maßnahmen und Ansätzen. Wir bauen dazu unser Werbegebiet kontinuierlich Richtung Norden aus. So werben wir seit dem vergangenen Jahr auch in Ballungsräumen wie Hamburg und Berlin. Zudem vergrößern wir Schritt für Schritt auch unser Distributionsgebiet. Dies bedeutet, dass unser Hauptprodukt, die Maultasche, mittlerweile deutschlandweit in den Supermärkten und bei den Discountern erhältlich ist. REGIOBUSINESS Haben die veränderten Ernährungsgewohnheiten geholfen, die Nachfrage nach ihren Produkten nachhaltig zu steigern? MARTIN BIHLMAIER Wir versuchen schon seit jeher, mit unterschiedlichen Varianten unseren Kunden ein überzeugendes Produktsortiment zu bieten. Wir hoffen, dass wir dadurch für jeden Geschmack etwas Leckeres bieten können. So haben wir beispielsweise bereits vor einigen Jahren vegane Maultaschen am Markt eingeführt, die aktuell – auch bedingt durch die sich veränderten Ernährungsgewohnheiten – gerade sehr gut nachgefragt werden. REGIOBUSINESS Sie haben ja auch den Verpackungs-Look auf ernährungsbewusste Zielgruppen abgestimmt. Was versprechen Sie sich denn davon? Perspektivisch: Martin Bihlmaier setzt auf die Strahlkraft von Neuheiten und eine konsequent ausgerichtete Marketingstrategie. Foto: Bürger MARTIN BIHLMAIER Auch wenn unsere Produkt-Klassiker nach wie vor mit unseren ursprünglichen Rezepturen hergestellt werden, passen wir im Bereich der Verpackungen von Zeit zu Zeit unser äußeres Erscheinungsbild an, ohne unseren Wiedererkennungswert zu schwächen. Auch das Erscheinungsbild prägt ein Image. Wir wollen unseren Kunden ein attraktives Produkt anbieten und dazu zählt eine ansprechende Verpackung. REGIOBUSINESS Protein- Spätzle, eine Limited Edition einer Apfel-Zimt Schupfnudel, Bio- Maultaschen in zig Variationen, bunte Gnocchi. Sollen die steten Produkt-Innovationen das Unternehmen Bürger als hippe Marke in Szene setzen? MARTIN BIHLMAIER Wir wollen als attraktive und zeitgemäße Marke mit qualitativ hochwertigen und leckeren Produkten wahrgenommen werden. Das heißt auch: Wir bleiben nicht stehen, sondern entwickeln uns stetig weiter. Dies gelingt uns, neben unserem erfolgreichen klassischen Sortiment, letztlich nur mit neuen Produkten. Wir müssen deshalb immer innovativ bleiben, auch wenn wir schon bewusst sind, dass sich nur ein Teil der Produktneueinführungen am Ende dauerhaft im Markt halten werden. REGIOBUSINESS Trotz kräftig gestiegener Kosten legen Sie großen Wert darauf, dass Ihre Produkte erschwinglich und sie zugänglich zu bleiben. Warum ist Ihnen das so wichtig? MARTIN BIHLMAIER Wir sind als Unternehmen mit dieser Einstellung und dieser Überzeugung „groß“ geworden. Wir haben diesen Wert, mit seriöser Qualität zu überzeugen, verinnerlicht und glauben fest daran, dass der Erfolg unserer Marke darauf aufbaut, hochwertige schwäbische Spezialitäten zu einem attraktiven Preis anzubieten.
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Seite 3 und 4: September 2023 I Jahrgang 22 I Nr.
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