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2023-09_RegioBusiness

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04 Industrie<br />

September <strong>2023</strong> I Jahrgang 22 I Nr. 250<br />

Ein Plus bei fast allen Kennzahlen<br />

R. Stahl verbessert im ersten Halbjahr den Umsatz und die Ertragskraft deutlich. Zudem schließt der Experte für Explosionsschutz<br />

vorzeitig einen neuen Konsortialkreditvertrag über ein Volumen von bis zu 140 Millionen Euro ab.<br />

Das erste Halbjahr <strong>2023</strong> sehr<br />

erfolgreich abgeschlossen<br />

hat R. Stahl. Die Nachfrage<br />

nach Produkten und Dienstleistungen<br />

des Unternehmens war<br />

auch im zweiten Quartal <strong>2023</strong> in<br />

fast allen Regionen und Branchen<br />

sehr hoch. Zudem schwächen<br />

sich die negativen Auswirkungen<br />

gestörter Lieferketten langsam ab.<br />

Deshalb hat R. Stahl von Januar<br />

bis Juni <strong>2023</strong> nahezu alle wichtigen<br />

Finanzkennzahlen verbessert.<br />

REKORDWERT Die unvermindert<br />

hohe Investitionsbereitschaft<br />

der Kunden führte von Januar bis<br />

Juni zu einem Anstieg des Auftragseingangs<br />

im Vergleich zum<br />

Vorjahr um 22,4 Prozent auf 186<br />

Millionen Euro. Nach einem extrem<br />

starken ersten Quartal „normalisierten“<br />

sich die Auftragseingänge<br />

im zweiten Quartal auf ein<br />

gutes Niveau von 89,3 Millionen<br />

Euro. Zu diesem Anstieg trug die<br />

hohe Nachfrage aus allen Bereichen<br />

sowie die deutliche Nachfragebelebung<br />

aus der Region Asien/<br />

Pazifik bei. Da der Auftragseingang<br />

weiterhin kräftiger stieg als<br />

der Umsatz, erhöhte sich der Auftragsbestand<br />

zum 30. Juni auf den<br />

Rekordstand von 137,6 Millionen<br />

Euro (31. Dezember 2022: 1<strong>09</strong>,4<br />

Millionen Euro).<br />

Nachlassende Engpässe in den<br />

Lieferketten sowie eine effiziente<br />

Produktions- und Materialplanung<br />

führten im ersten Halbjahr<br />

zu einer höheren Auslastung<br />

der Produktionskapazitäten.<br />

So steigerte R. Stahl die Umsätze<br />

von Januar bis Juni im Vergleich<br />

zum Vorjahr um 20,2 Prozent auf<br />

154,7 Millionen Euro. In allen Regionen<br />

haben vor allem die Chemie-<br />

und Pharmaindustrie aber<br />

auch der Öl- und Gassektor zum<br />

Wachstum beigetragen.<br />

ERTRAGSKRAFT Steigende Materialpreise<br />

hat das Unternehmen<br />

im Berichtszeitraum durch die in<br />

den Vorquartalen durchgeführten<br />

Preiserhöhungen kompensiert.<br />

Neben der besseren Umsatzqualität<br />

führte auch die höhere Auslastung<br />

der Produktionskapazitäten<br />

zu einem starken Anstieg der Profitabilität.<br />

Das EBITDA vor Sondereinflüssen<br />

lag mit 19 Millionen<br />

um 12 Millionen über dem Vorjahreswert<br />

von 7 Millionen Euro.<br />

Auch das Konzernergebnis legte<br />

signifikant zu. Es kletterte auf 5,7<br />

Millionen Euro (Vorjahr: -6,3).<br />

Dies entspricht einem Ergebnis je<br />

Aktie von 0,89 Euro.<br />

Das stark erhöhte Geschäftsvolumen<br />

führte zu einem signifikanten<br />

Aufbau des Working Capital<br />

um 15,8 Millionen Euro. Grund<br />

Aufträge: De Nachfrage nach den Produkten und Dienstleistungen<br />

FINANZIERUNG Der Explosionsschützer<br />

des Waldenburger Unternehmens war auch im zweiten Quartal sehr<br />

hat zudem zum 30.<br />

hoch. Die R. Stahl-Technologie kommt unter anderem in Offshore-<br />

August einen neuen Konsortialkreditvertrag<br />

Kranen von Liebherr zum Einsatz. Foto: R. Stahl AG hierfür war vor allem der deutli-<br />

zur mittelfristigen www.r-stahl.com<br />

che Anstieg der Vorräte zur Sicherung<br />

der Lieferfähigkeit sowie höhere<br />

Forderungen aus Lieferungen<br />

und Leistungen.<br />

PROGNOSE Für <strong>2023</strong> erwartet<br />

R. Stahl auf Grundlage der gesamtwirtschaftlichen<br />

und branchen-spezifischen<br />

Prognosen eine<br />

weitere Erholung der relevanten<br />

Schlüsselmärkte. Der hohe Auftragsbestand<br />

sowie das positive<br />

erste Halbjahr lassen das Unternehmen<br />

insgesamt zuversichtlich<br />

auf das Gesamtjahr <strong>2023</strong> blicken.<br />

Unsicherheiten bleiben allerdings<br />

bestehen, vor allem aufgrund der<br />

nicht einschätzbaren Entwicklungen<br />

und Folgen des Russland-<br />

Ukraine-Konflikts sowie der zunehmenden<br />

Schwierigkeiten, geeignetes<br />

Fachpersonal zu finden.<br />

Der Vorstand prognostiziert daher<br />

für das laufende Geschäftsjahr<br />

weiterhin ein Wachstum des<br />

Konzernumsatzes auf 305 bis 320<br />

Millionen Euro (2022: 274,3 Millionen<br />

Euro). Das EBITDA vor<br />

Sondereinflüssen sollte deutlich<br />

steigen und in einem Korridor<br />

zwischen 30 und 36 Millionen<br />

Euro liegen.<br />

Finanzierung des Unternehmens<br />

unter Führung der Commerzbank<br />

AG mit mehreren Großbanken<br />

und regionalen Volksbanken<br />

sowie Sparkassen abgeschlossen.<br />

Dieser umfasst ein Volumen von<br />

bis zu 140 Millionen Euro mit einer<br />

Laufzeit von bis zu fünf Jahren.<br />

Mit der neuen Finanzierungsvereinbarung<br />

löst R. Stahl den bisherigen<br />

Vertrag vorzeitig ab.<br />

„Der neue Konsortialkreditvertrag<br />

mit höherem Volumen gibt<br />

uns ausreichend Spielraum für<br />

die Umsetzung der Unternehmensstrategie<br />

,Excellence 2030‘<br />

sowie das erwartet starke Wachstum<br />

von R. Stahl in den kommenden<br />

Jahren“, erklärt CEO Dr. Mathias<br />

Hallmann. Die Vereinbarung<br />

hat eine Laufzeit von drei Jahren<br />

mit der Option zur Verlängerung<br />

um bis zu zwei weitere Jahre.<br />

Das zur Verfügung stehende Kreditvolumen<br />

wird unmittelbar von<br />

bisher 70 Millionen um 45 Millionen<br />

auf 115 Millionen Euro angehoben.<br />

Zusätzlich besteht eine<br />

Erhöhungsoption um weitere 25<br />

Millionen Euro auf 140 Millionen<br />

Euro. Zudem erhält der Vertrag<br />

eine ESG-Komponente, mit<br />

der die nachhaltige Ausrichtung<br />

des Unternehmens unterstrichen<br />

wird.<br />

pm<br />

Einblicke hinter die Kulissen<br />

Verkehrsminister Winfried Hermann besucht Recaro in Schwäbisch Hall.<br />

VON FRANK LUTZ<br />

Besonders hatten es Winfried<br />

Hermann die komfortablen<br />

Bahnsitze in der<br />

Produktausstellung angetan, in<br />

denen er gegen Ende seines Besuchs<br />

bei Recaro Aircraft Seating<br />

Platz nehmen durfte: Der<br />

baden-württembergische Verkehrsminister<br />

lobte den Komfort<br />

und die im Vergleich zum Flugzeug<br />

größere Beinfreiheit. Das<br />

freute sicher die Führungsriege<br />

des Flugzeugsitzherstellers, die<br />

den Minister bei seinem Besuch<br />

im Rahmen seiner Sommertour<br />

durchs Ländle in Schwäbisch<br />

Hall empfing: Nicht umsonst hatte<br />

der Gesellschafter und Beiratsvorsitzende<br />

Martin Putsch in<br />

seiner Begrüßungsrede darauf<br />

hingewiesen, dass Recaro durch<br />

den Kauf von GROWAG im März<br />

2022 auch Zugsitze in sein Portfolio<br />

aufgenommen hat.<br />

ERSTAUNLICH Großes Interesse<br />

zeigte Hermann aber auch<br />

an allen anderen Abteilungen,<br />

die er bei seiner gut zweieinhalbstündigen<br />

Führung besuchte:<br />

Zuerst ging es ins Crashtest-<br />

Labor. Und da erfuhr der Gast so<br />

manche erstaunliche Zahl, etwa<br />

dass bei einer Economy-Class-<br />

Sitz-Neuentwicklung rund 500<br />

Tests – gesetzlich geforderte neben<br />

eigenen, um Kundenanforderungen<br />

zu erfüllen – durchgeführt<br />

werden, bei einer Business-Class-Sitz-Neuentwicklung<br />

Komfortabel: Winfried Hermann in einem Economy-Class-Langstrecken-Flugzeugsitz<br />

CL3810 von Recaro.<br />

Foto: Recaro<br />

rund 800, bei einem Bahnsitz<br />

dagegen nur circa 100. Oder<br />

dass in der Regel zwei Sitze pro<br />

Tag getestet werden, der Aufbau<br />

für einen Economy-Class-Sitz<br />

aber rund vier Stunden dauert,<br />

für einen Business-Class-Sitz sogar<br />

acht bis zehn Stunden.<br />

Anschließend führte Mirjam<br />

Bruhns, General Manager von<br />

Recaro Aircraft Seating Deutschland,<br />

durch die Endmontage.<br />

Auch sie hatte einige interessante<br />

Zahlen parat: 130 Mitarbeitende<br />

sind – aktuell im Ein-<br />

Schicht-Betrieb – unter anderem<br />

auf 10 000 Quadratmetern Produktionsfläche<br />

tätig.<br />

Vier Millionen Euro hat das Unternehmen<br />

letztes Jahr in eine<br />

Sanierung investiert, bei der unter<br />

anderem die Beleuchtung auf<br />

LED umgestellt, die Versorgung<br />

mit Strom, Druckluft und WLAN<br />

erneuert, der Boden saniert, jeder<br />

zweite Arbeitsplatz höhenverstellbar<br />

gemacht und auf<br />

eine papierlose Produktion umgestellt<br />

wurde. Durch die umfangreichen<br />

Maßnahmen werden<br />

nun 60 Prozent Energie eingespart.<br />

Die Umstellung auf LED-<br />

Leuchten soll sich bereits nach<br />

drei Jahren amortisiert haben.<br />

Production Project Engineer<br />

Nick Kübler erklärte die neue JIT<br />

(„Just in time“)-Produktversorgung,<br />

bei der Produktionsteile<br />

über einen „Supply Train“ direkt<br />

vom Lager in die Endmontage<br />

gelangt. Das verringere Durchlaufzeit<br />

und Flächenbedarf, erhöhe<br />

die Flexibilität und sorge<br />

dafür, dass jedes Teil seinen festen<br />

Platz bekomme und daher<br />

leichter zu finden sei.<br />

Projektleiterin Tamina Reiß gab<br />

dann noch einen Einblick in die<br />

papierlose Produktion: Sie erklärte<br />

etwa, dass auf den Bildschirmen<br />

sofort ein Warnhinweis<br />

erscheint, wenn es ein Problem<br />

in der Produktion gibt, um<br />

das sich der Supervisor dann<br />

gleich kümmern kann. Oder<br />

dass alle Produktionsdokumente<br />

digital vorliegen und eingesehen<br />

werden können.<br />

BEGEISTERT Zum Abschluss<br />

ging es dann in die unternehmenseigene<br />

Produktausstellung.<br />

Und hier ließ sich der Minister<br />

nicht nur von den Zugsitzen,<br />

sondern auch von den innovativen<br />

Flugzeugsitzen begeistern:<br />

Darunter war ein Sitz-Konzept<br />

„R Sphere“, der vollständig aus<br />

wiederverwertbaren Materialien<br />

besteht.<br />

Ein anderer bietet auf dem Bildschirm<br />

ein Trainingsprogramm<br />

für Langstreckenflüge an. Und<br />

bei einem dreh- und ausfahrbaren<br />

Sitz, der den Komfort eines<br />

Nachtzugs auf das Flugzeug<br />

überträgt, holte Hermann seine<br />

Bahnleidenschaft wieder ein. Da<br />

konnte der Gast seine Begeisterung<br />

kaum noch verbergen und<br />

meinte mit schwäbischer Zurückhaltung:<br />

„Sieht gut aus.“<br />

www.recaro.de<br />

Maßnahmen: Rund 800 000 Euro werden im laufenden Jahr in<br />

nachhaltige Projekte am Standort investiert.<br />

Foto: Tec Alliance<br />

Zukunft im Blick<br />

Tec Alliance, Experte für Datenmanagement,<br />

ist seit 15 Jahren am Standort in Weikersheim.<br />

Tec Alliance, Experte für Datenmanagement<br />

und -prozesse<br />

im Kfz-Ersatzteilmarkt,<br />

feierte im August sein<br />

15-Jahr-Standortjubiläum im Gewerbepark<br />

„Tauberhöhe“ in Weikersheim.<br />

Das Jubiläum markiert<br />

einen bedeutenden Meilenstein<br />

für das Unternehmen, das<br />

im Jahr 2013 aus der Fusion der<br />

Unternehmen TecDoc, TecCom,<br />

Headline und AuDaCon hervorgegangen<br />

ist. „Wir blicken voller<br />

Stolz auf 15 Jahre erfolgreiche<br />

Geschäftstätigkeit am Standort<br />

Weikersheim-Tauberhöhe zurück<br />

und freuen uns auf eine erfolgreiche<br />

und nachhaltige Zukunft“,<br />

erklärte Ralf Pelkmann, Executive<br />

Vice President Information Management.<br />

Dabei hat Tec Alliance die Zukunft<br />

fest im Blick: Seit Jahren setzt Tec<br />

Alliance am Standort einen besonderen<br />

Fokus auf die Ausbildung<br />

von qualifizierten Nachwuchskräften,<br />

um den eigenen Talentpool<br />

nachhaltig zu stärken. Auch<br />

umfassende Investitionen auf dem<br />

Weg zur Klimaneutralität tätigte<br />

das Unternehmen: Bereits im<br />

Jahr 2008 wurde das Firmengebäude<br />

in klimaschonender Holzständerbauweise<br />

errichtet und<br />

verfügt über smarte Lüftungsanlagen,<br />

eine Wärmepumpe mit Geothermie,<br />

Gebäudeleittechnik und<br />

eine PV-Anlage. Im laufenden Jahr<br />

plant Tec Alliance am Standort in<br />

Weikersheim weitere Investitionen<br />

in Höhe von rund 800 000<br />

Euro für die Erweiterung der PV-<br />

Anlage über den Parkplätzen, die<br />

Installation von 20 E-Mobility-Ladepunkten<br />

sowie Batteriespeichern.<br />

pm<br />

www.tecalliance.net.

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