KURT 09/2023
KURT – Dein Magazin für Gifhorn Ausgabe Sep./Okt. 2023
KURT – Dein Magazin für Gifhorn
Ausgabe Sep./Okt. 2023
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Original & Fälschung<br />
Wussten Sie, dass die Gaststätte am Heidesee<br />
einst 1500 Sitzplätze drinnen und draußen bot?<br />
Das über Jahrzehnte beliebte Ausflugsziel ist ausgetrocknet – vielleicht für immer<br />
Original<br />
Original & Fälschung<br />
Von Mia Anna Elisabeth Timmer<br />
und Michael Arnold<br />
Lieben Dank an Günter Dröge:<br />
Er stellte <strong>KURT</strong> die historische<br />
Aufnahme des Gifhorner<br />
Heidesees aus seiner<br />
Sammlung zur Verfügung.<br />
Sie stammt von Adolf Bettenhäuser,<br />
der von etwa 1900<br />
bis 1930 Fotografien aufnahm,<br />
kolorierte und sie als<br />
Postkarten in seinem Zigarrenhandel<br />
an der Torstraße<br />
verkaufte. Die auf der rechten<br />
Seite abgebildete Ansichtskarte<br />
ist wahrscheinlich aus den<br />
1920er Jahren, wie sein Urenkel<br />
Martin A. Seth vermutet.<br />
Bereits 2019 berichtete<br />
<strong>KURT</strong> über den trocken fallenden<br />
Heidesee – aus diesem<br />
Jahr stammt das obere Bild,<br />
aufgenommen von Heinz Gabriel.<br />
Damals stellten wir die<br />
Frage: „Kommt der Heidesee<br />
jemals wieder?“ Damals<br />
hofften die Experten noch,<br />
dass sich in der Senke wieder<br />
Wasser sammeln würde.<br />
Heute sehen wir dort nur noch<br />
einen morschen Steg und die<br />
alten Gemäuer der ehemaligen<br />
Heideseegaststätte.<br />
In der „Zeit“ beschrieb Ulrich<br />
Schmidt 1986 anerkennend<br />
die „längste Kuchentheke<br />
Europas“ mit „dem – wie<br />
Stammgäste aus Berlin freimütig<br />
bekennen – feinsten Käsekuchen<br />
der Welt“. Fotografien<br />
zeugen von Jahrzehnten<br />
voller<br />
Freude – und<br />
Wasser. In den<br />
1930ern öffnete<br />
die Gaststätte<br />
mit 1500 Plätzen<br />
in Haus und<br />
Garten, davor<br />
der Steg. Und<br />
egal aus welcher Dekade die<br />
Bilder stammen: Frauen, Männer,<br />
Kinder tummeln sich auf<br />
großzügigem Gelände, denn<br />
die malerische Landschaft lädt<br />
zum Paddeln auf der rund zwei<br />
Hektar großen, blau schimmernden<br />
Wasserfläche ein.<br />
Heute ist das anders – da<br />
fragt man sich immer, woran<br />
hat‘s gelegen: Der Heidesee<br />
ist – oder war – ein Schlattsee<br />
ohne eigenen Zufluss, der sich<br />
nur aus einsickerndem Niederschlagswasser<br />
speiste. Dürren<br />
in den Jahren 2018 und 2019<br />
ließen den See austrocknen.<br />
Heute ist vom<br />
Heidesee nichts<br />
mehr übrig. Vor<br />
vier Jahren fiel er<br />
trocken, heute<br />
ist die einstige<br />
Wasserfläche<br />
zugewuchert.<br />
Fotos: Heinz Gabriel/Bastian Till Nowak<br />
Regen hätte das verhindert,<br />
nun scheint es zu spät.<br />
Der Steg knatscht: Mit jedem<br />
Schritt wächst die Angst,<br />
durchzubrechen und in Brennnesseln<br />
und Gestrüpp zu landen.<br />
Auf das Hotelgelände<br />
mag man sich nicht trauen.<br />
Offene Türen führen in dunkle<br />
Ecken des zerfallenden Gebäudes,<br />
drumherum brechen<br />
junge Bäume den Asphalt auf.<br />
Adieu, Du schöner Heidesee.<br />
Haben Sie historische Gifhorner<br />
Aufnahmen? Mailen Sie gerne an<br />
redaktion@kurt-gifhorn.de.<br />
Finden Sie die 13 Fehler in dieser Fälschung<br />
Auflösung auf Seite 69.<br />
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