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Augenblick bitte

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EINE UNABHÄNGIGE KAMPAGNE VON MEDIAPLANET<br />

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<strong>Augenblick</strong>,<br />

<strong>bitte</strong>!<br />

Kinderaugen<br />

Sehstörungen rechtzeitig<br />

erkennen!<br />

Seite 11 – 13<br />

Grauer Star<br />

Dank Operation zurück<br />

zur klaren Sicht.<br />

Seite 15<br />

Unsere Netzhaut –<br />

Außenstelle des Gehirns<br />

Lesen Sie in dieser Ausgabe über erblich bedingte<br />

und erworbene Netzhauterkrankungen und<br />

deren Behandlungsmöglichkeiten.<br />

23-122_Banner Anzeige FAZ.qxp_Banneranzeige 05.09.23 12:51 Seite 1<br />

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VERANTWORTLICH FÜR DEN INHALT<br />

IN DIESER AUSGABE SEPTEMBER 2023<br />

Carolin Babel<br />

Am 12. Oktober ist der<br />

Welttag des Sehens!<br />

Schon heute wollen<br />

wir mit dieser Ausgabe<br />

auf die vielfältigen<br />

Möglichkeiten der<br />

Augenheilkunde<br />

aufmerksam machen.<br />

08 14<br />

Mr. und Mrs. Blindlife<br />

Ein inspirierendes Ehepaar erzählt über<br />

ihr Engagement für mehr Aufklärung.<br />

Das Trockene Auge<br />

Eine Volkskrankheit, die Betroffene<br />

nicht hinnehmen müssen.<br />

Senior Project Manager: Carolin Babel,<br />

Geschäftsführung: Richard Båge (CEO), Henriette<br />

Schröder (Managing Director), Philipp Colaço (Director<br />

Business Development), Alexandra Lassas<br />

(Content and Production Manager), Lea Hartmann<br />

(Layout and Design), Cover: Shutterstock<br />

Mediaplanet-Kontakt:<br />

de.redaktion@mediaplanet.com<br />

Alle Artikel, die mit “In Zusammenarbeit mit“<br />

gekennzeichnet sind, sind keine neutrale Redaktion der<br />

Mediaplanet Verlag Deutschland GmbH. Aus Gründen<br />

der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung<br />

der Sprachformen männlich, weiblich & divers<br />

(m/w/d) verzichtet. Alle Personenbezeichnungen gelten<br />

gleichermaßen für alle Geschlechter.<br />

Augen als Fenster zur Welt<br />

und Spiegel der Gesundheit<br />

Was Augenärztinnen und Augenärzte erkennen können<br />

Gute Heilungschancen<br />

bei Augentumoren dank<br />

wirkungsvoller Therapien<br />

Text Professor Dr. med. Gerd Geerling<br />

Text Professor Dr. med. Nikolaos Bechrakis<br />

Als Augenarzt bzw. Augenärztin<br />

erfahren wir bei der Untersuchung<br />

viel über die Gesundheit<br />

unserer Patientinnen<br />

und Patienten: Bluthochdruck, Diabetes<br />

mellitus, Rheuma, Infektions- und Stoffwechselerkrankungen,<br />

aber auch neurologische<br />

Erkrankungen, wie Multiple<br />

Sklerose (MS) – eine Augenuntersuchung<br />

kann helfen, diese Erkrankungen zu<br />

diagnostizieren.<br />

Die augenärztliche Betrachtung der<br />

Netz- und Aderhautgefäße, die zu den<br />

kleinsten Gefäßen des Körpers gehören,<br />

lässt Rückschlüsse auf die Durchblutung<br />

im gesamten Körper zu. Werden dort<br />

winzige Blutungen, Aussackungen oder<br />

Gefäßneubildungen festgestellt, kann<br />

dies ein Zeichen für einen unerkannten<br />

Diabetes mellitus oder Bluthochdruck<br />

sein. Diabetes und ein erhöhter Blutdruck<br />

können alle Gefäße im Körper<br />

schädigen. Liegen am Auge bereits Veränderungen<br />

vor, ist es daher für den<br />

gesamten Körper ein ernstzunehmendes<br />

Warnsignal, dass auch die Gefäße an<br />

Herz oder Nieren betroffen sein können.<br />

Gelbfärbungen der Augen sind in der<br />

Regel eine Blickdiagnose. Sie sind oft<br />

ein Anzeichen für schwere Störungen<br />

der Leber oder Galle. Schwellungen am<br />

Sehnerv bleiben oft unbemerkt, können<br />

aber ein erstes Zeichen für eine neurologische<br />

Erkrankung wie Multiple Sklerose<br />

sein. Betroffene sehen dann unscharf, die<br />

Farben erscheinen blass, die Kontraste<br />

verschwommen und Augenbewegungen<br />

schmerzen.<br />

Auch bei bereits bekannten chronischen<br />

Erkrankungen empfiehlt sich eine regelmäßige<br />

augenärztliche Untersuchung, um<br />

die Augen gesund zu halten und Auswirkungen<br />

der Erkrankungen auf den<br />

Körper besser einschätzen und therapieren<br />

zu können.<br />

Es gibt eine Vielzahl an Krankheiten, die<br />

sich am Auge manifestieren: Schilddrüsenerkrankungen,<br />

Rheuma, Schlaganfälle<br />

bis hin zu Nebenwirkungen<br />

bestimmter Medikamente. Augenärzt:innen<br />

und Augenärzte können bereits erste<br />

Anzeichen und Anomalien mit minimal<br />

invasiven, schmerzfreien und risikoarmen<br />

Untersuchungen feststellen und<br />

bei Bedarf an weitere Spezialistinnen und<br />

Spezialisten überweisen. So unterstützen<br />

wir die ganzheitliche Gesundheit unserer<br />

Patientinnen und Patienten.<br />

Eine Augenuntersuchung<br />

kann helfen,<br />

Erkrankungen zu<br />

diagnostizieren.<br />

Prof. Dr. Gerd Geerling, Direktor der Klinik für Augenheilkunde an der Universitätsklinik<br />

Düsseldorf und Leiter des Ressorts „Trockenes Auge und Oberflächenerkrankungen“ im<br />

Berufsverband der Augenärzte Deutschlands e. V., Foto: Universitätsklinikum Düsseldorf<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser, die<br />

meisten Menschen können sich<br />

nicht vorstellen, dass ein bösartiger<br />

Tumor im Augeninneren<br />

entstehen kann und nicht nur ihr Augenlicht,<br />

sondern auch ihr Leben gefährden<br />

kann. Dies kann Erwachsene aber auch<br />

Kinder betreffen.<br />

Bei Erwachsenen treten meist Aderhautmelanome<br />

auf, in Deutschland betrifft<br />

dies jährlich ca. 600-700 Patient:innen.<br />

Bemerkbar machen sich Aderhautmelanome<br />

meist durch eine Verschlechterung<br />

des Sehvermögens. Die Früherkennung<br />

von Aderhautmelanomen ist sehr wichtig,<br />

um die Heilungschancen sowohl für den<br />

Augen- und Seherhalt zu erhöhen, aber<br />

auch zur Vermeidung der Fernmetastasierung<br />

und der damit verbundenen Sterblichkeit.<br />

Hierfür ist eine gründliche Untersuchung<br />

des Augeninneren in der Augenarztpraxis<br />

notwendig. Es ist jedoch absehbar,<br />

dass in naher Zukunft auch Blutuntersuchungen<br />

zur Früherkennung von<br />

Risikofaktoren angewandt werden. In<br />

der Therapie des Aderhautmelanoms hat<br />

die Augenheilkunde mithilfe von Strahlentherapie<br />

in den vergangenen Jahrzehnten<br />

sehr große Fortschritte beim<br />

Erhalt des Sehvermögens erzielt. Durch<br />

die Behandlung mit stark gebündelten<br />

Strahlen lässt sich der Tumor in 95 Prozent<br />

der Fälle lokal kontrollieren und für<br />

über 80 Prozent der Betroffenen bleibt<br />

das erkrankte Auge mit einem nützlichen<br />

Sehvermögen erhalten.<br />

Die größte Herausforderung für die kommenden<br />

Jahre befindet sich aber in der<br />

Reduktion der Sterblichkeit in den fortgeschrittenen<br />

und aggressiven Ausprägungen<br />

des Aderhautmelanoms: Auch<br />

hierbei hat es kürzlich einen Fortschritt<br />

gegeben, durch den sich das Überleben<br />

der Patient:innen um ca. sechs Monate<br />

verlängern ließ, weitere Forschung ist in<br />

Planung. Bei Kindern ist das Retinoblastom<br />

der häufigste bösartige Tumor im Augeninneren<br />

mit jährlich ca. 60 Neuerkrankungen<br />

in Deutschland und über 8.000 weltweit.<br />

Dank Früherkennung und gezielter Therapiemöglichkeiten<br />

liegt die Sterblichkeit in<br />

den industrialisierten Ländern bei unter fünf<br />

Prozent. Im Gegensatz dazu liegt die Sterblichkeit<br />

in Entwicklungsländern immer noch<br />

bei ca. 50 Prozent. Ein erschwerter Zugang<br />

zum Gesundheitssystem ist hier ausschlaggebend.<br />

Die enge Abstimmung von Augenärzt:innen<br />

und Behandelnden anderer Fachbereiche<br />

ist bei der Therapie des Retinoblastoms<br />

essentiell und kann durch moderne<br />

telemedizinische Systeme (z. B. Videokonferenzen)<br />

unterstützt werden. Über diese<br />

Themen informieren der DOG Kongress und<br />

die vorliegende Ausgabe. Wir wünschen<br />

Ihnen viel Freude damit!<br />

Die Früherkennung von<br />

Aderhautmelanomen<br />

ist sehr wichtig.<br />

Prof. Dr. Nikolaos Bechrakis<br />

Präsident der Deutschen Ophtalmologischen<br />

Gesellschaft e. V. (DOG) und Direktor der<br />

Universitäts-Augenklinik Essen,<br />

Foto: Universitätsklinikum Essen<br />

Woche des Sehens 2023 – bundesweite Informationskampagne vom 8.-15. Oktober<br />

„Augen als Fenster zur Welt“ – unter diesem Motto steht die Woche des Sehens 2023. Im Rahmen der Aktionswoche laden Organisationen der<br />

Augenmedizin, der Selbsthilfe und der Entwicklungszusammenarbeit vom 8. bis 15. Oktober zu zahlreichen Veranstaltungen ein. Gemeinsam mit der<br />

Fernsehjournalistin Gundula Gause als Schirmherrin möchten sie auf die Bedeutung guten Sehvermögens, die Ursachen vermeidbarer Blindheit<br />

und die Situation von blinden und sehbehinderten Menschen in Deutschland und den ärmsten Ländern der Welt aufmerksam machen. Das vielfältige<br />

Angebot reicht von Fachvorträgen über Hilfsmittelausstellungen und Beratungen betroffener Menschen bis hin zu inklusiven Theater-<br />

vorstellungen und Aktionen in Schulen. Für Grundschulen entwickelt die Woche des Sehens in diesem Jahr ein Brettspiel.<br />

Die Partner der Woche des Sehens. Getragen wird die Woche des Sehens von der Christoffel-Blindenmission, dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband,<br />

dem Berufsverband der Augenärzte Deutschlands, dem Deutschen Komitee zur Verhütung von Blindheit, der Deutschen<br />

Ophthalmologischen Gesellschaft, dem Deutschen Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf sowie der PRO RETINA Deutschland.<br />

Unterstützt wird sie zudem von Aktion Mensch und Carl Zeiss Meditec.<br />

Weitere Informationen unter: www.woche-des-sehens.de<br />

Foto: Woche des Sehens / WUM Brandhouse GmbH<br />

VERANSTALTUNGSTIPP


ANZEIGE<br />

Mit einer Netzhauterkrankung bekommt<br />

man nichts mehr gebacken? Seh’ ich anders!<br />

Über acht Millionen Menschen sind in Deutschland von einer altersabhängigen Makuladegeneration (AMD)<br />

oder einer diabetesbedingten Schädigung der Netzhaut, zum Beispiel einem diabetischen Makulaödem (DMÖ),<br />

betroffen. Die Kampagne „augenblicke“ informiert und ermutigt auf zahlreichen Wegen, einen Umgang mit<br />

diesen Netzhauterkrankungen zu finden und das Leben selbstbestimmt zu gestalten.<br />

Monika, 61 Jahre alt, lebt mit einer feuchten<br />

altersabhängigen Makuladegeneration<br />

(nAMD). Bei einer nAMD bilden sich an der<br />

Netzhaut neue, unerwünschte Blutgefäße,<br />

die in die Makula einwachsen können. Diese<br />

Gefäße sind durchlässig und es kann zu<br />

Schwellungen der Netzhaut (Ödem) kommen.<br />

Ohne Behandlung können Betroffene einen<br />

massiven Sehverlust erleiden. 1 Mit nAMD<br />

sieht Monika viele Dinge undeutlich, verzerrt<br />

oder grau. Wo andere einen Zebrastreifen<br />

sehen, erkennt sie Schlangenlinien. Wo das<br />

Gesicht eines Menschen ist, sieht sie einen<br />

grauen Fleck. Sie besucht Freunde, kocht regelmäßig<br />

und geht spazieren. Trotz Seheinschränkungen<br />

ist sie im Alltag selbstständig.<br />

Auch Martin, 71 Jahre alt, lebt mit einem<br />

diabetischen Makulaödem (DMÖ). Anders<br />

als bei Monika ist bei ihm die Netzhauterkrankung<br />

eine Folge von Diabetes mellitus<br />

(Zuckerkrankheit) 2 . Die Gefäße in der Netzhaut<br />

können durch den veränderten Stoffwechsel<br />

geschädigt werden. 3 Austretende<br />

Flüssigkeit aus den Gefäßen in der Netzhaut<br />

sorgt daher bei Martin für verzerrtes,<br />

unscharfes Sehen. Unbehandelt kann ein<br />

DMÖ zum vollständigen Verlust der Sehkraft<br />

führen. Martin geht regelmäßig zu seinem<br />

Arzt und hat gelernt, mit seiner Erkrankung<br />

umzugehen. Er lebt allein, leitet eine Selbsthilfegruppe<br />

und ist weiterhin mobil.<br />

Selbstständig bleiben<br />

Die Netzhauterkrankung verändert den Alltag<br />

von Monika und Martin – trotzdem leben<br />

beide selbstbestimmt. Diesen Aspekt greift<br />

die Kampagne „augenblicke“ auf und richtet<br />

sich an Menschen nAMD und DMÖ und<br />

deren Angehörige. Die Kampagne möchte<br />

„Ich bin<br />

nicht blind,<br />

ich sehe<br />

nur anders.“<br />

Monika, 61 Jahre<br />

Mut machen: Mit einer Netzhauterkrankung<br />

und trotz eingeschränkter Sehschärfe<br />

können Betroffene weiter selbständig sein.<br />

Slogans wie „Mit einer Netzhauterkrankung<br />

bekomme ich nichts mehr gebacken? Seh’<br />

ich anders!“ motivieren Patientinnen und<br />

Patienten, sich von der Erkrankung nicht<br />

entmutigen zu lassen. Das Leben mit einer<br />

Seheinschränkung bringt zwar Veränderungen<br />

mit sich, aber vieles haben Betroffene<br />

selbst in der Hand: Alltagssituationen<br />

können mit ein paar Tricks und ein bisschen<br />

Unterstützung weiter selbstständig gemeistert<br />

werden.<br />

Behandlung bei nAMD und DMÖ<br />

Moderne Therapien können das Fortschreiten<br />

der Erkrankung verlangsamen oder<br />

sogar aufhalten, eine Heilungsmöglichkeit<br />

gibt es derzeit noch nicht. nAMD und DMÖ<br />

sind chronische Erkrankungen, die Patientinnen<br />

und Patienten über viele Jahre begleiten<br />

und in der Regel eine Langzeittherapie<br />

erfordern. 1,3 Für Betroffene ist es wichtig,<br />

ihre Therapietermine einzuhalten und sich<br />

an den Behandlungsplan zu halten. Bemerken<br />

Patientinnen und Patienten eine gewisse<br />

Jetzt informieren –<br />

Denn jeder<br />

<strong>Augenblick</strong> zählt<br />

Website: www.Meine<strong>Augenblick</strong>e.de<br />

augenblicke – Mein Service:<br />

Tel: 0800 10 10 030<br />

Facebook: Meine<strong>Augenblick</strong>e.de<br />

Instagram: Meine<strong>Augenblick</strong>e.de<br />

YouTube: Meine<strong>Augenblick</strong>e<br />

Sind Sie<br />

eine oder<br />

einer von über<br />

8 Millionen?<br />

„Therapiemüdigkeit“, sollte das zeitnah mit<br />

der Ärztin oder dem Arzt besprochen werden.<br />

Information auf vielen Wegen<br />

Die Website www.Meine<strong>Augenblick</strong>e.de<br />

wurde gemeinsam mit Menschen entwickelt,<br />

die selbst eine Netzhauterkrankung<br />

haben. Texte können vorgelesen, Kontraste<br />

verändert oder die Schriftgröße variiert<br />

werden.<br />

„Meine<strong>Augenblick</strong>e.de“ heißen<br />

auch die Kanäle auf Facebook und<br />

Instagram: Neben praktischen Tipps gibt es<br />

hier mitunter die Möglichkeit, sich mit anderen<br />

Betroffenen auszutauschen und von deren<br />

Erfahrungen zu lernen.<br />

Der neue Podcast „augenblicke für<br />

die Ohren“ startet im Herbst. Hier<br />

werden im Gespräch mit Gästen verschiedene<br />

Alltagsthemen und Tipps sowie persönliche<br />

Erfahrungen zu nAMD und DMÖ geteilt.<br />

Zu hören wird „augenblicke für die Ohren“<br />

überall dort sein, wo es Podcasts gibt.<br />

Mit dem WhatsApp-Newsletter<br />

„augenblicke aktuell“ können sich<br />

Interessierte regelmäßig rund um die Erkrankung<br />

informieren. Informationen zur Anmeldung<br />

finden sich auf allen augenblicke-Kanälen<br />

sowie im untenstehenden QR-Code.<br />

Unterstützung auch am Telefon<br />

Im persönlichen Gespräch am Telefon<br />

unterstützen speziell auf nAMD und DMÖ<br />

ausgebildete Mitarbeitende, hören zu und<br />

machen mit praktischen Alltagstipps neuen<br />

Mut. Jetzt anrufen!<br />

Roche Pharma AG<br />

Patient Partnership Ophthalmologie<br />

Emil-Barell-Straße 1<br />

79639 Grenzach-Wyhlen, Deutschland<br />

www.roche.de<br />

© 2023<br />

WhatsApp-Newsletter<br />

„augenblicke aktuell“:<br />

Erhalten Sie ab dem<br />

15. Oktober regelmäßig<br />

neue Infos über WhatsApp!<br />

1<br />

https://www.amd-netz.de/die-entwicklung-einer-amd<br />

Zuletzt abgerufen am 08.08.2023.<br />

2<br />

www.patienten-information.de/kurzinformationen/<br />

diabetes-und-augen<br />

Zuletzt abgerufen am 08.08.2023.<br />

3<br />

https://www.pro-retina.de/leben/krankheitsbilder/<br />

erworbene-netz-aderhauterkrankungen/diabetischesmakulaoedem-dmoe/fakten-zum-diabetischenmakulaoedem<br />

Zuletzt abgerufen am 08.08.2023.<br />

M-DE-00018104


4<br />

Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info<br />

Unsere Netzhaut – Außenstelle des Gehirns<br />

Neurologen bezeichnen die Netzhaut<br />

(Retina) nicht ohne Grund als „Außenstelle<br />

des Gehirns“. Sie verarbeitet durch ihre<br />

komplexe Schicht das Licht in Nervenimpulse<br />

und leitet sie zum Gehirn. Für<br />

die Verarbeitung des Impulses arbeiten<br />

Millionen von Photorezeptoren auf engstem<br />

Raum zusammen. Zu den Photorezeptoren<br />

zählen die Stäbchen und die Zapfen.<br />

Text Dr. Sandra Jansen,<br />

Fachreferentin PRO RETINA Deutschland e. V.<br />

Linse<br />

vordere<br />

Augenkammer<br />

Lederhaut<br />

Retina<br />

(Netzhaut)<br />

Aderhaut<br />

Sie sehen im Dunkeln: die Stäbchen<br />

Die etwa 120 Millionen Stäbchen liegen vorwiegend<br />

in der Peripherie der Netzhaut. Sie sind für die Hell-<br />

Dunkel-Wahrnehmung zuständig und ermöglichen<br />

die Orientierung im Raum.<br />

Iris<br />

Pupille<br />

Makula<br />

(Gelber Fleck)<br />

Sie bringen Farbe ins Spiel: die Zapfen<br />

Bei Tageslicht nehmen die über sechs Millionen<br />

Zapfen, die sich im Zentrum der Netzhaut befinden, ihre<br />

Funktion auf. Sie ermöglichen es, Farben zu erkennen<br />

und scharf zu sehen.<br />

Die Makula: Herzstück der Netzhaut<br />

In der Mitte der Netzhaut befindet sich die Makula,<br />

der Punkt des schärfsten Sehens, denn hier sind<br />

ausschließlich Zapfen angesiedelt. Sie ermöglicht ein<br />

exaktes Fokussieren, beispielsweise von Straßenschildern<br />

oder Buchstaben. Ist die Makula erkrankt, verringert<br />

sich die Sehschärfe: Buchstaben verschwimmen,<br />

wir nehmen Kontraste schlechter wahr und die Blendempfindlichkeit<br />

steigt.<br />

Der Verlauf von Netzhauterkrankungen<br />

Bei den vererbten Netzhauterkrankungen werden die<br />

Photorezeptoren unterversorgt und sterben ab (Degeneration).<br />

Die Ursache der Unterversorgung liegt in einer<br />

genetischen Fehlprogrammierung (Mutation). Dieser<br />

Prozess kann am Rand oder in der Mitte der Netzhaut<br />

beginnen.<br />

Tunnelblick bei RP durch absterbende Stäbchen<br />

Retinitis pigmentosa (RP) ist eine Stäbchen-Zapfen-<br />

Dystrophie, bei der zuerst die Stäbchen und später die<br />

Zapfen absterben. Da die Stäbchen in der Peripherie der<br />

Netzhaut liegen, wird das Gesichtsfeld von außen eingeengt.<br />

Die Betroffenen sind zunächst nachtblind. Bei<br />

fortschreitender RP bleibt nur ein kleiner Sehrest im<br />

Zentrum übrig, der sogenannte Tunnelblick. Es kann<br />

also durchaus vorkommen, dass Betroffene einer RP mit<br />

Tunnelblick zwar schon den Blindenlangstock zur Orientierung<br />

nutzen müssen, dennoch aber Zeitung lesen<br />

können.<br />

Juvenile Makula-Degenerationen<br />

Zu den genetisch bedingt Netzhauterkrankungen,<br />

die in der Mitte der Netzhaut, der Makula, beginnen<br />

gehören beispielsweise Morbus Stargardt und die<br />

Zapfen-Stäbchen-Dystrophie (ZSD). Hierbei sterben zuerst<br />

die Zapfen ab, danach die Stäbchen. Betroffene<br />

können nur mit Mühe lesen oder Gesichter erkennen.<br />

Dagegen bleibt das räumliche Sehen in der Regel erhalten.<br />

Genetische Ursachen<br />

Wissenschaftliche Studien gehen davon aus, dass über<br />

600 Gene an einer Netzhauterkrankung beteiligt sein<br />

können, erst knapp 300 von ihnen wurden bislang<br />

identifiziert. Schätzungsweise eine von 30.000 Personen<br />

ist von einer vererbten Netzhauterkrankung betroffen.<br />

Genauen Aufschluss über die Ursache kann nur eine<br />

diagnostische genetische Untersuchung geben.<br />

Volkskrankheit erworbene Netzhauterkrankungen<br />

Neben den vererbbaren Erkrankungen gibt es erworbene<br />

Netzhauterkrankungen. Diese sind deutlich weiter<br />

verbreitet: Etwa sieben Millionen Bundesbürger<br />

sind zum Beispiel an einer frühen oder fortgeschrittenen<br />

Form der Altersabhängigen Makula-Degeneration<br />

(AMD) erkrankt.<br />

Hornhaut<br />

Glaskörper<br />

Ursachen sind genetische Voraussetzungen und das<br />

Älterwerden. Ein weiterer nachgewiesener Risikofaktor<br />

ist das Rauchen. Außerdem weisen Studien darauf hin,<br />

dass auch deutliches Übergewicht eine AMD begünstigen<br />

kann. Da sowohl die Symptome als auch die Veränderungen<br />

im Auge ähnlich sind wie bei erblich bedingten<br />

Erkrankungen ist eine Diagnose erst möglich,<br />

wenn man den Krankheitsverlauf beobachtet.<br />

Die Netzhaut aus der Retorte?<br />

Im Gegensatz zu vielen anderen Körperzellen können<br />

sich Photorezeptoren nicht regenerieren. Forschende<br />

versuchen bereits, spezialisierte Körperzellen zunächst<br />

in ihren ursprünglichen Zustand (Stammzelle) zurück<br />

zu versetzen. Die gewonnenen Stammzellen sollen sich<br />

zu Photorezeptorzellen entwickeln und die abgestorbenen<br />

Zellen ersetzen.<br />

Hoffnungsschimmer Therapie<br />

Während an der Stammzellentherapie noch geforscht<br />

wird, gibt es für manche Krankheitsbilder schon<br />

Therapieansätze. So ist für eine Unterform der RP<br />

zurzeit eine Gentherapie verfügbar. Patienten können<br />

sich nach der Behandlung bei schlechten Lichtverhältnissen<br />

besser orientieren. Diese neuartige Gentherapie<br />

gibt auch Menschen mit anderen erblichen Netzhauterkrankungen<br />

Hoffnung. Bei der am weitesten verbreiteten<br />

erworbenen Netzhauterkrankung, der AMD,<br />

gibt es für die trockene AMD bisher keine Therapie.<br />

Auch die feuchte AMD kann nicht geheilt werden.<br />

Jedoch kann ihr Verlauf durch die Therapie mit<br />

Wachstumshemmern deutlich beeinflusst werden.<br />

Patientenorganisationen können durch eine Vernetzung<br />

der Patienten mit Forschung und Medizin<br />

einen Beitrag dazu leisten, neue Therapien zu entwickeln,<br />

um Menschen mit erworbenen oder genetisch<br />

bedingten Netzhauterkrankungen neue Perspektiven zu<br />

geben.<br />

Zwei Fragen an Dario<br />

Madani, Vorstandsvorsitzender<br />

von<br />

PRO RETINA<br />

Deutschland e. V.<br />

Blinder Fleck<br />

Sehnerv<br />

Wie hilft PRO RETINA Menschen mit Netzhauterkrankungen?<br />

Wir möchten allen Betroffenen Mut machen, dass das<br />

Leben auch mit der Diagnose Netzhauterkrankung<br />

lebenswert ist. Unser Ziel ist es, dass jeder sehbehinderte<br />

und blinde Mensch und jeder Angehörige bei uns<br />

Rat, Hilfe und Unterstützung bekommt. Wir möchten<br />

ihnen helfen, die Krankheit zu bewältigen und ihr<br />

Leben trotz der Seheinschränkung weiterhin eigenständig<br />

zu gestalten. Dazu bieten wir ihnen fundierte<br />

Informationen, beispielweise durch unsere speziell<br />

geschulten Berater und in unseren PRO RETINA-<br />

Sprechstunden in zahlreichen Augenkliniken.<br />

Informationen und Hilfen für den Alltag erhalten Betroffene<br />

und Angehörige auch bei unseren Veranstaltungen,<br />

wie den Patientensymposien. Zugleich – und das<br />

ist enorm wichtig – legen wir besonderen Wert darauf,<br />

dass die Betroffenen sich untereinander austauschen<br />

können. Daher sind die bundesweit 60 PRO RETINA<br />

Regionalgruppen wichtige Ansprechpartner vor Ort. Sie<br />

geben den Betroffenen wertvolle emotionale Unterstützung,<br />

aber auch ganz praktische Tipps für den Alltag.<br />

Die Forschungsförderung ist eine weitere Aufgabe<br />

von PRO RETINA. Wie gelingt Ihnen das?<br />

PRO RETINA ist sehr eng vernetzt und im kontinuierlichen<br />

Austausch mit Forschung und Medizin. Wir<br />

besitzen Wissen und Erfahrung und fungieren als Berater,<br />

denn wir sind als Betroffene Experten in eigener<br />

Sache. Zusätzlich ermutigen wir mit der Verleihung von<br />

Forschungspreisen Wissenschaftler, zu Netzhauterkrankungen<br />

zu forschen. Als einzige Patientenorganisation<br />

verfügen wir zudem über ein Patientenregister<br />

für Netzhauterkrankungen. Es eröffnet den Betroffenen<br />

Zugang zu klinischen Studien und hilft auf diese Weise<br />

der Forschung, Therapien zu entwickeln.<br />

Über PRO RETINA Deutschland e. V.<br />

PRO RETINA Deutschland e. V. unterstützt Menschen<br />

mit Netzhauterkrankungen nach dem Leitsatz<br />

„Forschung fördern, Krankheit bewältigen, selbstbestimmt<br />

leben“. Die Patientenorganisation bietet<br />

fundierte Informationen und den Austausch mit anderen<br />

Betroffenen, fungiert als Bindeglied zwischen<br />

Patient und Arzt und unterstützt die Forschungsförderung,<br />

damit neue Therapien entwickelt werden.<br />

Ermöglicht wird diese Arbeit durch ehrenamtliches<br />

Engagement und durch Spenden. Weitere Informationen<br />

unter: www.pro-retina.de


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6<br />

Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info<br />

Hoffnung und neue Ansätze für die<br />

altersabhängige Makuladegeneration<br />

Die altersabhängige Makuladegeneration verursacht relevante Einschränkungen des Sehens:<br />

Probleme mit dem Erkennen von Gesichtern, Auswirkungen auf die Fahrtauglichkeit und ein<br />

Verlust der Lesefähigkeit können schmerzhafte Folgen der Erkrankung sein.<br />

Text AMD-Netz e. V.<br />

Frühe Veränderungen<br />

In den Sehzellen des Auges wird Licht in elektrische<br />

Signale umgewandelt. Es handelt sich um einen Prozess,<br />

der sehr viel Energie benötigt. Die hohe Zelldichte<br />

und die komplexen Höchstleistungen stellen ganz besondere<br />

Anforderungen an den Stoffwechsel. Der Sauerstoff<br />

wird von Gefäßen der Aderhaut geliefert, das<br />

Gewebe mit der höchsten Durchblutungsdichte des<br />

menschlichen Körpers. Eine große Menge von Abfallprodukten<br />

muss abgebaut werden. Hier spielt das Pigmentepithel<br />

eine wichtige Rolle. Die empfindlichen Zellen übernehmen<br />

die Entsorgung der Abfallprodukte. Ansammlungen<br />

gelblicher Ablagerungen sind ein früher Hinweis auf<br />

eine drohende Makuladegeneration. Größe und Form dieser<br />

sogenannten Drusen zeigen die Prognose an.<br />

Unterschiedliche Ausprägung<br />

Die früher verbreiteten Kategorien „trocken“ und „feucht“<br />

reichen nicht aus. Es wird vermutet, dass mehr als ein<br />

Drittel der Betroffenen unter einer kombinierten Ausprägung<br />

leidet, also sowohl einen Verlust des Pigmentepithels<br />

als auch krankhafte Gefäß-Neubildungen zeigt.<br />

Die Formen mit einem Gewebsverlust (Atrophie) weisen<br />

eine große Heterogenität bezüglich Geschwindigkeit<br />

der Verschlechterung und Kontrastsehen auf. Aus der<br />

Grundlagenforschung sind Therapieansätze hervorgegangen,<br />

die helfen können, den Verlauf der Spätformen<br />

günstig zu beeinflussen.<br />

Gefäßmembran verursacht Blutungen<br />

und Schwellung<br />

Seit über 15 Jahren werden Medikamente genutzt, um<br />

die Gefäßwucherungen unter der Netzhaut zu behandeln.<br />

Die Wirkstoffe binden Moleküle, um durchlässige<br />

Gefäße abzudichten und das krankhafte Wachstum zu<br />

bremsen. Leider müssen diese (Ranibizumab, Aflibercept,<br />

Brolucizumab, Faricimab, Bevacizumab) aber ziemlich<br />

regelmäßig, meist sogar lebenslänglich, ins Auge<br />

gespritzt werden. So kann eine Art mehrwöchiges Depot<br />

die Nebenwirkungen auf Blutdruck und Kreislaufsystem<br />

vermindern. Die Prozedur ist für die Betroffenen<br />

mit Arztbesuchen, manchmal mit einer Reizung der<br />

Augenoberfläche und einem kleinen, aber relevanten<br />

Infektionsrisiko verbunden.<br />

Die Anzahl der Injektionen sollte durch eine gute Steuerung<br />

auf ein individuelles Minimum reduziert werden.<br />

Die hochauflösende Bildgebung der Netzhaut bietet hier<br />

die Voraussetzung, um das Ansprechen und den Bedarf<br />

zu beurteilen. In Zukunft werden höher dosierte Wirkstoffe,<br />

die Kombination von Wirkstoffen und Reservoire<br />

die Intervalle verlängern.<br />

Verlangsamung der Atrophie<br />

Gegen die fortschreitende Vergrößerung der Schädigung<br />

konnte man bisher wenig ausrichten. Wegen der<br />

Landkarten-ähnlichen Kontur spricht man hier von<br />

einer ‚geographischen Atrophie‘. Das Pigmentepithel<br />

rund um die Stelle des schärfsten Sehens, aber auch<br />

die umliegenden Nervenfasern werden geschädigt. Bewegung,<br />

mediterrane Kost, aber auch der Verzicht aufs<br />

Rauchen wirken sich günstig auf das Risiko des Auftretens<br />

aus.<br />

In Amerika wurden 2023 zwei Wirkstoffe (Avacincaptad<br />

Pegol, Pegcetacoplan) zugelassen, die ein Hinauszögern<br />

des Atrophie-Wachstums bewirken sollen. Faktoren der<br />

Immunabwehr (Complement-Faktor C3 bzw. C5) werden<br />

gehemmt; das Flächenwachstum der Schädigung wurde<br />

gebremst. Vor einem Einsatz sollte geprüft werden,<br />

ob eine ausreichende Fläche und Funktion der zentralen<br />

Netzhaut erhalten sind. Denn die Behandlung ist<br />

aufwändig und mit Risiken verbunden. Die irreversible<br />

Verschlechterung zeigt große individuelle Unterschiede.<br />

Prof. Dr. Focke Ziemssen, Leiter Klinik für Augenheilkunde<br />

Universitätsklinikum Leipzig und Mitglied<br />

im Kuratorium des AMD-Netz e. V.<br />

Maßnahmen und Unterstützung<br />

Obwohl Hoffnung angesichts biologisch wirksamer<br />

Behandlungsoptionen besteht, sind rechtzeitiges Erkennen<br />

und die korrekte Einordnung des Befunds sehr<br />

wichtig. Die Therapien erfordern regelmäßige Termine<br />

und Kontrollen beim Augenarzt. Daher ist die Verbreitung<br />

verständlicher Informationen für Betroffene und<br />

Gefährdete von großer Bedeutung. „Es reicht nicht,<br />

wenn wir das Wissen um die bedrohte Sehkraft und korrektes<br />

Verhalten unter Arztbesuchern und Gesundheitssendungen<br />

der dritten Programme einstreuen“, sagt Professor<br />

Ziemssen, Kuratoriumsmitglied des AMD-Netz.<br />

„Wir müssen möglichst alle mit diesen relevanten Informationen<br />

erreichen.“ Der gemeinnützige Verein freut<br />

sich über jede Form der Unterstützung, um verständliche<br />

und umfassende Aufklärungsarbeit zu ermöglichen.<br />

„Wer die dramatischen Einschränkungen auch<br />

nur einmal in seinem Umfeld erlebt hat, wird verstehen,<br />

wieso wir in unseren Bemühungen für eine<br />

bessere Unterstützung der Forschung und patientenzentrierte<br />

Medizin nicht nachlassen. Jedes Testimonial,<br />

jede Mitstreiterin und jeder Unterstützer ist willkommen.“<br />

Weitere Informationen: www.amd-netz.de<br />

DIE BEISPIELE ZEIGEN AUFNAHMEN DER NETZHAUT MIT KONFOKALER BILDGEBUNG (AUTOFLUORESZENZ) BZW. OPTISCHER KOHÄRENZTOMOGRAPHIE (OCT).<br />

QUELLE: UNIVERSITÄTSKLINIKUM LEIPZIG<br />

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Trockene AMD: Meine Erkrankung im Laufe der Jahre<br />

Vor mehr als 20 Jahren erhielt Ursula Gueffroy die Diagnose „trockene AMD“ und lebt seitdem mit dem Wissen um die<br />

Erkrankung und den Veränderungen des Sehvermögens. Was Frau Gueffroy besonders geholfen hat, wie sie sich informiert<br />

hat und wie sie heute mit der Erkrankung lebt, darüber hat das AMD-Netz in einem Podcast mit ihr gesprochen.<br />

Text AMD-Netz e. V.<br />

Liebe Frau Gueffroy, Sie sind schon ziemlich<br />

lange von der AMD betroffen. Wann haben Sie<br />

das erste Mal die AMD bemerkt und hatten Sie<br />

Symptome, die darauf hindeuteten?<br />

Ich selbst habe die AMD damals gar nicht bemerkt.<br />

Erst bei einer Brillenkontrolle im Jahr 2002 stellte die<br />

Augenärztin fest, dass ich eine Makuladegeneration<br />

habe. Leider hat mir die Ärztin damals keine Hinweise<br />

auf die Symptome gegeben. Ich kannte die Krankheit<br />

aber sehr gut, da meine Mutter daran erkrankt war und<br />

innerhalb von 15 Jahren fast vollständig erblindete. Mit<br />

diesem Wissen war die Diagnose für mich ein ziemlicher<br />

Schock. Zum Zeitpunkt der Diagnose und auch noch sechs<br />

bis acht Jahre später hatte ich keinerlei Beeinträchtigungen.<br />

Aber der Gedanke, dass die Krankheit fortschreitet,<br />

hat mich die ganze Zeit begleitet und gelähmt.<br />

Wie weit ist die Erkrankung heute fortgeschritten?<br />

Aktuell ist meine Makuladegeneration stark fortgeschritten,<br />

sie hat sich in den zehn Jahren sehr verschlechtert.<br />

Ich sehe auf dem linken Auge noch etwa zehn Prozent,<br />

auf dem rechten Auge noch fünf Prozent. In den letzten<br />

Jahren ging die Verschlechterung schneller voran als in<br />

den Jahren zuvor.<br />

Wie wirkt sich das im Alltag aus?<br />

Vor etwa sieben Jahren begannen meine vielfältigen Einschränkungen,<br />

als ich das Autofahren aufgeben musste.<br />

Ich kann nur mit dem Fahrrad fahren, wenn ich mit der<br />

Gegend vertraut bin, da mein Sehen verschwommen<br />

ist und Objekte in 1,5 bis 2 Metern Entfernung unscharf<br />

erscheinen. Aufgrund von Stolpergefahr schaue ich beim<br />

Gehen immer auf den Boden. Anfangs fiel ich oft hin.<br />

Dies beeinträchtigt jedoch meine Wahrnehmung der<br />

Umgebung. Menschen, die mir entgegenkommen, erkenne<br />

ich nicht direkt, sondern anhand ihres Körperbaus<br />

und ihrer Stimme. Ich benötige mehr Zeit und<br />

Konzentration, das macht mich in Menschenmengen<br />

oder auf der Straße unsicher. Ich liebe die Natur und in<br />

meinem Schrebergarten, den ich seit vielen Jahren habe,<br />

erkenne ich leider die Pflanzen am Boden nur noch, wenn<br />

ich mich bücke. Beim Einkaufen sehe ich die Preise,<br />

auch in den Schaufenstern, nicht mehr. Selbst zu Hause,<br />

obwohl ich festgelegte Plätze für Dinge wie Schlüssel habe,<br />

muss ich oft suchen und um Hilfe <strong>bitte</strong>n. Trotz dieser<br />

vielfachen Einschränkungen kann ich überraschenderweise<br />

unbeschwert und glücklich leben, was ich mir<br />

früher nie vorgestellt hätte. Meine Einstellung spielt<br />

dabei eine entscheidende Rolle.<br />

Was hat Ihnen besonders geholfen diesen Weg so zu<br />

gehen?<br />

Ich habe mich immer wieder beraten lassen an der Hotline<br />

des AMD-Netz und einer Beratungsstelle hier vor Ort.<br />

Die dort genannten verschiedenen Hilfsmittel nutze ich<br />

viel im Alltag. Mir wurde auch immer nahe gelegt, in eine<br />

Gruppe zu gehen. Anfangs hatte ich große Bedenken<br />

und Angst davor, andere zu sehen, denen es schlechter<br />

geht als mir. Aber besonders die Gruppe, in der wir den<br />

Umgang mit iPhone und iPad gelernt haben und uns<br />

austauschen, hat mir persönlich viel geholfen. Die Leute<br />

sind in einem ähnlichen Alter, in einer Lebensphase,<br />

in der das Altern mit vielen Symptomen beginnt. Es<br />

hilft, wenn jemand sagt, “ach das kenne ich auch, damit<br />

Trotz vieler Einschränkungen<br />

kann<br />

ich unbeschwert und<br />

glücklich leben.<br />

Ursula Gueffroy, AMD-Patientin<br />

kämpfe ich auch“, da kann man schon wieder Mut<br />

schöpfen und dann kann man gemeinsam lachen über<br />

das, was einem so passiert ist.<br />

Welche Botschaft möchten Sie noch weitergeben?<br />

Ich dachte immer, mein Leben wird grau. Im Lauf der<br />

Jahrzehnte habe ich aber gemerkt, dass meine Persönlichkeit<br />

nicht verloren geht, egal was passiert. Ich habe<br />

Kontakt mit Menschen und mache Dinge, die mir Freude<br />

bringen. Ich male nach wie vor und fange aktuell an mit<br />

Fotografieren. Ich bin immer noch der gleiche Mensch,<br />

und ich muss einfach nur die Art und Weise ändern, wie<br />

ich Dinge tue.<br />

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit Apellis Pharmaceuticals entstanden.<br />

Geographische Atrophie<br />

FOTO: GETTY IMAGES<br />

In Deutschland leiden ca. 400.000 Patienten an der Geographischen Atrophie 1 – einer fortgeschrittenen<br />

Form der altersabhängigen Makuladegeneration. Weltweit sind es 5 Millionen Betroffene 2 , bis zum Jahr 2040<br />

soll die Zahl auf mehr als 10 Millionen ansteigen. 3<br />

Text Anna Derbsch<br />

Die altersabhängige Makuladegeneration (AMD) ist eine<br />

fortschreitende, degenerative Erkrankung der Netzhaut,<br />

die das Sehen zunehmend beeinträchtigt. Betroffen<br />

ist die so genannte Makula, der Punkt des schärfsten<br />

Sehens im hinteren Augenbereich. Die Bezeichnung<br />

„altersabhängig“ weist auf das Lebensalter als wichtigen<br />

Risikofaktor hin: AMD ist die häufigste Ursache für eine<br />

hochgradige Sehbehinderung (bis hin zur Erblindung)<br />

bei Menschen ab 55 Jahren.<br />

Eines der beiden Spätstadien der fortgeschrittenen<br />

altersbedingten Makuladegeneration ist die Geographische<br />

Atrophie. Hier kommt es durch Ablagerungen<br />

und Entzündungsreaktionen zum flächenhaften Absterben<br />

verschiedener Zellen in der Netzhaut. Der Name<br />

"Geographische Atrophie“ bezieht sich auf diese abgestorbenen<br />

(„atrophen“) Netzhautflächen, die für den untersuchenden<br />

Arzt wie eine Landkarte aussehen. Auch wenn<br />

die Ausbreitung der Atrophieareale scheinbar langsam<br />

vonstatten geht, ist das Fortschreiten der Erkrankung oft<br />

konstant und immer irreversibel.<br />

Die Geographische Atrophie ist eine erhebliche Belastung<br />

für die Betroffenen<br />

Bei der Geographischen Atrophie treten die Läsionen<br />

normalerweise zuerst außerhalb des Sehzentrums auf.<br />

Daher sind die Sehbeeinträchtigungen zu Beginn meist<br />

gering ausgeprägt und fallen vor allem bei schwachem<br />

Licht auf. Betroffene bemerken außerdem eine längere<br />

Gewöhnung an helle oder dunkle Umgebungen, Leseschwierigkeiten,<br />

verzerrte Linien oder trübe Farben. Im<br />

weiteren Verlauf kommen zentrale Gesichtsfeldausfälle<br />

dazu, die als blasse oder dunkle Flecken erscheinen. Das<br />

Erkennen von Gesichtern, Fernsehen und Lesen wird<br />

immer schwieriger.<br />

Doch nicht nur das Sehen selbst, auch der Alltag und die<br />

Lebensqualität sind bei Geographischer Atrophie stark<br />

eingeschränkt. So berichten 40 % der Betroffenen darüber,<br />

dass sie bei ihrer Arbeit oder ihren Hobbies beeinträchtigt<br />

sind, 35 % ziehen sich aufgrund von Sehverlust<br />

aus ihrem sozialen Leben zurück. 70 % sind auf<br />

die Hilfe von anderen angewiesen 4 und zwei Drittel der<br />

Betroffenen werden innerhalb von zwei Jahren nach Diagnose<br />

fahrunfähig. 5<br />

Eine weitere Untersuchung zeigte, dass auch die<br />

psychische Belastung erheblich ist: 49 % sorgen sich<br />

um ihre Unabhängigkeit, 62 % sorgen sich meistens<br />

oder immer um ihr Augenlicht. 37 % sind besorgt über<br />

ihre zukünftige finanzielle Situation und 47 % über ihre<br />

künftige Lebenssituation. 6<br />

Wie kann man Geographische Atrophie erkennen<br />

und behandeln?<br />

Die Geographische Atrophie kann nur durch eine gründliche<br />

Augenuntersuchung, einschließlich einer Untersuchung<br />

der Makula, durch einen Augenarzt diagnostiziert<br />

werden. Wichtig ist es daher, auf Sehbeeinträchtigungen<br />

zu achten und die Augen ab dem 55. Lebensjahr<br />

jährlich kontrollieren zu lassen. Denn der Augenarzt<br />

kann krankhafte Veränderungen der Netzhautmitte<br />

(Makula) schon feststellen, bevor sich Beschwerden zeigen.<br />

Derzeit gibt es in Deutschland leider noch keine<br />

zugelassene Behandlungsmöglichkeiten für die Geographische<br />

Atrophie. Allerdings sind einige Medikamente<br />

in der Erforschung und könnten in den kommenden<br />

zwei Jahren zur Verfügung stehen. Zum Beispiel scheint<br />

das Komplementsystem, ein Teil des angeborenen Immunsystems,<br />

eine wichtige Rolle bei der Krankheitsentstehung<br />

zu spielen. Studien haben gezeigt, dass eine<br />

Hemmung des Proteins C3, welches im Komplementsystem<br />

eine zentrale Rolle einnimmt, den Krankheitsverlauf<br />

günstig beeinflussen kann.<br />

Mehr Informationen finden Sie unter:<br />

www.dryamd.de<br />

1<br />

Bubendorfer-Vorwerk H et al. Prevalence of GA in Germany – an assessment derived from literature-based estimates and claims data results, Präsentation auf der DOC 2023 2 Fleckenstein M et al. The Progression of Geographic Atrophy Secondary to Age-<br />

Related Macular Degeneration. Ophthalmology. 2018;125(3):369-390. 3 Wong WL et al. Global prevalence of age-related macular degeneration and disease burden projection for 2020 and 2040: a systematic review and meta-analysis. Lancet Glob Health.<br />

2014;2(2):e106-e116.<br />

4<br />

Data on File . Apellis Pharmaceuticals, Inc. 2022 5 Chakravarthy U et al. Characterizing Disease Burden and Progression of Geographic Atrophy Secondary to Age-Related Macular Degeneration. Ophthalmology. 2018;125(6):842-849.<br />

6<br />

AmoakuW et al. Präsentiert beim Kongress der European Society of Ophthalmology (SOE), 15.–17. Juni 2023, Prag, Tschechien; FP05-5. FREIGABENUMMER: DE-GA-2300011


8<br />

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Sensibilisierung der Gesellschaft durch Mr. & Mrs. Blindlife:<br />

Eine inspirierende Reise zur Inklusion und Akzeptanz<br />

Die faszinierende Geschichte von Mr. & Mrs. Blindlife ist weit mehr als nur eine Liebesgeschichte.<br />

Sie repräsentiert eine kraftvolle Botschaft der Sensibilisierung und Inklusion für die Gesellschaft.<br />

Mr. & Mrs. Blindlife sind nicht nur individuelle Personen, sondern auch Symbolfiguren.<br />

Text Alexandra Lassas<br />

Lieber Erdin, liebe Jasmin, stellt euch <strong>bitte</strong> vor!<br />

Erdin: Hallo, ich bin Erdin Ciplak, auch bekannt<br />

als Mr. Blindlife, und als Content-Creator/Influencer<br />

habe ich eine beträchtliche Online-Präsenz mit<br />

vielen Followern. Ich bin 37 Jahre alt, studierter Sozialarbeiter<br />

und seit meiner Geburt gesetzlich blind (zwei<br />

Prozent). Aufgrund verschiedener Augenerkrankungen,<br />

darunter Glaukom, Grüner Star, Netzhautablösungen<br />

und Hornhauttransplantationen, habe ich bereits über<br />

50 Augenoperationen hinter mir.<br />

Jasmin: Und ich bin Jasmin, 23 Jahre alt, und stehe<br />

kurz vor meinem 1. Staatsexamen in Jura. Mein Sehrest<br />

beträgt derzeit vier Prozent, verursacht durch<br />

eine Zapfen-Stäbchen-Dystrophie. Bereits im Alter von<br />

neun Jahren bemerkte ich erste Verschlechterungen,<br />

trotz Brille. Nach zahlreichen Augenarztbesuchen erhielt<br />

ich zwei Jahre später die Diagnose.<br />

Erdin, während deines Studiums hast du dein Projekt<br />

Mr. BlindLife gestartet. Was steckt dahinter<br />

und was ist deine Intention?<br />

Erdin: 2014 begann das Projekt und seit 2021 darf ich es<br />

meinen Job nennen. Anfangs, während meiner Schulund<br />

Studienzeit, hatte ich eine unzureichende Hilfsmittelausstattung<br />

und wollte auf diese Herausforderungen<br />

aufmerksam machen. Ich entschied mich, den Menschen<br />

Einblicke in mein Leben zu geben und zu zeigen, wie<br />

der Alltag mit Hilfsmitteln aussieht. Zudem war es mir<br />

wichtig, zu verdeutlichen, dass wir alle Menschen sind<br />

und meine Videos auch Menschen sensibilisieren können,<br />

die bisher keinen Kontakt zu Sehbehinderten hatten.<br />

„Blind ist nicht gleich blind“ - für Nichtbetroffene<br />

ist dieser Satz vielleicht nicht leicht zu verstehen.<br />

Was ist damit gemeint?<br />

Erdin: Wie bei Farben gibt es unterschiedliche Töne und<br />

das ist mit dem Blindsein genauso. Es gibt kaum Menschen,<br />

die vollblind sind, sondern ganz verschiedene<br />

Varianten des Sehens bei Blindheit. Mit einer Sehbeeinträchtigungen<br />

sind die Varianten noch unterschiedlicher<br />

und es gibt verschiedene Abstufungen.<br />

Auf deinen Social-Media-Plattformen ist erkennbar,<br />

dass du mit viel Humor deine Situation<br />

aufarbeitest. Gibt es Situationen, in denen dir<br />

nicht zum Lachen zumute ist?<br />

Erdin: Trotz meines Erfolgs im Internet bekomme<br />

ich leider auch immer wieder Hassnachrichten. Böse<br />

Kommentare wie "Ich hoffe, dass du die restlichen zwei<br />

Prozent auch noch verlierst" sind keine Seltenheit.<br />

Anfangs haben mich die Nachrichten im Internet getroffen.<br />

Inzwischen bin ich mir über solche Nachrichten<br />

bewusst und habe mir eine Strategie entwickelt, um damit<br />

den richtigen Umgang zu finden. Menschen die solche<br />

Nachrichten verfassen, sind aus meiner Sicht eventuell<br />

selbst aktuell frustriert mit ihrem eigenen Leben.<br />

Ihr habt euch auf einer Veranstaltung für Blinde<br />

und Sehbehinderte (der Sightcity) kennengelernt.<br />

Wollt ihr uns davon erzählen?<br />

Jasmin: Während meiner Recherche zum Thema Sehbehinderung<br />

entdeckte ich Erdins YouTube-Kanal und<br />

beschloss, ihn bezüglich meines Freiwilligendienstes<br />

und seiner Erfahrungen mit dem Blindenstock anzuschreiben.<br />

Dadurch entstanden viele weitere Chats, und<br />

wir vereinbarten locker ein Treffen auf der Sightcity,<br />

ohne jegliche Absichten. Doch nach der Messe blieben<br />

wir in Kontakt und trafen uns erneut in Hamburg, bevor<br />

ich nach Togo ging. Dort erkannten wir, dass wir mehr als<br />

nur freundschaftliche Gefühle füreinander hatten.<br />

Jasmin, dein Buch „Mit dem Blindenstock nach<br />

Togo“ erscheint am 02.Oktober. Darin erzählst<br />

du von deinem Freiwilligendienst in Togo. Warum<br />

war es dir so wichtig, deine Erlebnisse als Buch zu<br />

veröffentlichen?<br />

Jasmin: Mein Anliegen war es, Vorurteile gegenüber<br />

Ländern des afrikanischen Kontinents abzubauen und<br />

den Lesern zu zeigen, dass wir uns gar nicht so sehr voneinander<br />

unterscheiden. Ich wollte Berührungsängste<br />

nehmen und zeigen, dass trotz Sehbehinderung vieles<br />

möglich ist, auch wenn es anfangs vielleicht komplizierte<br />

Hürden gibt, wie die Beschaffung von Hilfsmitteln oder<br />

Inklusion bedeutet, dass wir<br />

voneinander lernen und den<br />

Dialog miteinander suchen.<br />

Erdin & Jasmin, Mr. & Mrs. Blindlife<br />

@mr.blindlife & @mrs.blindlife<br />

die Suche nach Arbeitgebern. Gleichzeitig wollte ich<br />

zeigen, wie viel durch Improvisation erreicht werden<br />

kann, wenn man sich einfach traut, was zu unternehmen,<br />

und dadurch wundervolle Momente erlebt. Dabei<br />

denke ich beispielsweise an eine unvergessliche<br />

Nacht auf einer Tata, einer historischen Lehmburg, die<br />

UNESCO-Weltkulturerbe ist, unter dem Sternenhimmel –<br />

ein friedlicher Moment und eine ganz besondere<br />

Atmosphäre, die mich nachhaltig beeindruckt hat.<br />

Stichwort Inklusion – wo stehen wir und wo muss<br />

noch mehr getan werden?<br />

Erdin: Inklusion bedeutet für mich, dass wir voneinander<br />

lernen und den Dialog miteinander suchen.<br />

Es ist mein Wunsch, dass Menschen offen sind und<br />

Fragen stellen, wenn ihnen etwas nicht klar ist. Dadurch<br />

entsteht ein wunderbares Miteinander und gegenseitige<br />

Sensibilisierung und Rücksichtnahme für dieses<br />

wichtige Thema, das uns alle betrifft. Lasst uns gemeinsam<br />

eine Welt schaffen, in der Vielfalt und Zusammenhalt<br />

selbstverständlich sind.<br />

FOTO: PRIVAT<br />

Wie kann man sehbehinderten Angehörigen den Alltag erleichtern?<br />

Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV), der Deutsche Verein der Blinden und Sehbehinderten in<br />

Studium und Beruf (DVBS) und PRO RETINA Deutschland haben die folgenden Tipps zusammengestellt.<br />

Text Volker Lenk<br />

Ordnung<br />

• Gegenstände sollten einen festen Platz haben,<br />

denn Suchen fällt den Betroffenen schwer.<br />

• Beim Sortieren helfen Körbe, bei denen Materialien<br />

und Formen möglichst unterschiedlich sind.<br />

• Ein Tablett mit erhöhtem Rand kann auf dem Tisch<br />

als „sicherer Ort“ für beispielsweise Kaffeetasse und<br />

Kanne genutzt werden. Dann wird auch ein Verschütten<br />

nicht zur Katastrophe.<br />

• Tisch- und Ablageflächen sollten übersichtlich,<br />

Arbeitsflächen sollten freigehalten werden.<br />

• Türen nicht halboffen stehen lassen und auch<br />

Schranktüren sowie Schubladen immer schließen –<br />

Verletzungsgefahr.<br />

• Keine Taschen, Pakete oder andere Hindernisse<br />

in den Weg stellen, auch nicht für kurze Zeit – speziell<br />

auf Treppen!<br />

Kontraste Starke Kontraste machen es sehbehinderten<br />

Menschen einfacher, etwas zu erkennen. Beispiele:<br />

• Helles Geschirr auf dunklem Tischset (oder umgekehrt).<br />

• Kaffeebecher oder -tassen, die innen hell sind,<br />

so dass man den Kaffee besser sieht.<br />

• Dunkle Armaturen im weißen Bad.<br />

Weitere Tipps und Kniffe<br />

• Notizen, Telefonnummern und Termine mit<br />

dickem, schwarzem Filzstift so groß schreiben,<br />

dass Betroffene sie lesen können (ausprobieren!)<br />

• Achten Sie auf eine gute Versorgung mit Sehhilfen<br />

durch spezialisierte Optiker.<br />

• Investieren Sie in helle, indirekte und gut anpassbare<br />

Beleuchtung (hierzu können Reha-<br />

Lehrer beraten).<br />

• Viele sehbehinderte Menschen sind blendempfindlich,<br />

Jalousien können helfen.<br />

Goldene Regeln (Grundsätzliches)<br />

• Angehörige sollten alle Maßnahmen vorher mit der<br />

sehbehinderten Person besprechen und abstimmen.<br />

• Unterstützen Sie selbständige Aktivitäten, auch<br />

wenn manches länger dauert oder mühsam erscheint.<br />

• Stellen Sie nach Möglichkeit Kontakt zu anderen Betroffenen<br />

her, beispielsweise zu Selbsthilfegruppen.<br />

Der Kontakt mit anderen sehbehinderten Menschen<br />

kann sehr hilfreich sein, um die psychischen Folgen<br />

einer Augenkrankheit zu verarbeiten.<br />

• Lassen Sie sich helfen! Bei den Beratungsstellen der<br />

Selbsthilfe bekommen Sie wertvolle Hinweise zu<br />

Hilfsmitteln, deren Finanzierung und weiteren Ansprüchen.<br />

Die Liste ist gekürzt wiedergegeben.<br />

Hier finden Sie die vollständigen Tipps:<br />

www.woche-des-sehens.de/angehoerige


Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info 9<br />

Zurück zur inneren Uhr<br />

Ein Gespräch mit Werner Cassel, Diplom-Psychologe im Schlafmedizinischen Zentrum am Uniklinikum Marburg, über die zyklische Non-24-<br />

Schlaf-Wach-Rhythmusstörung, kurz Non-24. Betroffen sind davon blinde Menschen – und sie wissen davon oft genauso wenig wie ihre Ärzte.<br />

Text Charlie Schröder<br />

Bei der seltenen Erkrankung Non-24, unter<br />

der ca. 50-70 Prozent vollblinde Menschen<br />

leiden, ist der Schlaf-Wach-Rhythmus<br />

aus dem Takt. Können Sie uns das<br />

grundsätzliche Problem erklären?<br />

Jeder Mensch hat einen individuellen Rhythmus der<br />

inneren Uhr für seine Schlaf- und Wachphasen, der<br />

genetisch bestimmt ist. Dieser Rhythmus kann von den<br />

24 Stunden, in denen die Erde um sich selbst kreist,<br />

abweichen. Bei dem einen Menschen beträgt dieser<br />

innere Tag im Vergleich zum Umgebungstag 24,3<br />

Stunden, bei anderen z. B. sogar 25 oder 26 Stunden.<br />

Bei sehenden Menschen korrigiert das Tageslicht als<br />

äußerer Zeitgeber die innere Uhr. Spezielle retinale<br />

Ganglienzellen leiten die Helligkeitsinformation an die<br />

innere Uhr und der Hell-Dunkel-Wechsel synchronisiert<br />

sie immer wieder auf etwa 24 Stunden. Es kommt<br />

dann am späteren Abend zu einem steilen Anstieg der<br />

Produktion des Hormons Melatonin, das uns ruhiger,<br />

müde und schlafbereit macht. Dieser steile Melatoninanstieg<br />

signalisiert dann den Nachtbeginn.<br />

Einige blinde Menschen sehen jedoch kein Tageslicht<br />

– und daher fehlt die Nachjustierung der inneren Uhr.<br />

Für den Betroffenen läuft stattdessen weiter sein innerer<br />

Rhythmus von beispielsweise 25 Stunden. Die innere<br />

Uhr des Patienten läuft dann nicht mehr parallel zu<br />

unserer gesellschaftlichen Uhr. Alle 12 Tage weicht der<br />

individuelle Rhythmus dann z. B. um 12 Stunden von<br />

der Normalzeit ab und der steile Melatoninanstieg geschieht<br />

um 11 Uhr morgens, alle 24 Tage passt er dann<br />

vorübergehend wieder zur Normalzeit. Es handelt sich<br />

also um eine zyklisch schlimmer und besser werdende<br />

Störung. Diese Krankheit ist unabhängig vom Alter. Sie<br />

betrifft neun Monate alte Babys genauso wie 90-Jährige.<br />

Sie fällt aber häufig erstmals im mittleren Lebensalter<br />

auf.<br />

Wie macht sich diese Krankheit im Alltag<br />

bemerkbar?<br />

Betroffene finden oft nachts keinen Schlaf, sind dafür<br />

aber tagsüber müde. Ich kenne Patienten, die mir sagen,<br />

dass sie z. B. nur etwa einmal im Monat für einige Tage<br />

gut schlafen. Der Grund ist, dass bei ihnen eben konstant<br />

z. B. der 25-Stundenrhythmus läuft. Sie planen ihre<br />

Aktivitäten im Kalender danach, weil sie wissen, wann<br />

es ihnen gut und wann es ihnen schlecht gehen wird.<br />

Welche Folgen hat die Erkrankung für die<br />

Betroffenen?<br />

Sie kommen zu spät zur Arbeit oder schlafen dabei ein.<br />

Sie haben Gedächtnisprobleme, sind weniger belastbar,<br />

leicht gereizt oder sogar depressiv, was oft Partnerschaftsprobleme<br />

zur Folge hat. Sie fühlen sich häufig<br />

nicht verstanden und der wechselnden Schlafstörung<br />

gegenüber hilflos.<br />

Jeder Mensch hat einen individuellen<br />

Rhythmus der inneren<br />

Uhr für die Schlaf-Wachphasen.<br />

Ziel der Behandlung ist<br />

die Synchronisierung der<br />

inneren Uhr mit dem externen<br />

24-Stunden-Tag.<br />

Dipl.-Psych. Werner Cassel, Verhaltensmedizinische<br />

Therapie und Studienkoordination im Schlafmedizinischen<br />

Zentrum des Universitätsklinikums Marburg<br />

Wie können Sie die Krankheit diagnostizieren?<br />

Hier ist ganz altmodisch das Gespräch mit dem Patienten,<br />

die Anamnese, das wichtigste diagnostische Instrument.<br />

Zusätzlich führen die Patienten Schlaf-Wachprotokolle,<br />

damit wir die zyklischen Muster der Erkrankung erkennen.<br />

Auch der Verdauungsrhythmus kann auffällig sein.<br />

Welche Möglichkeiten gibt es, Non-24 zu bekämpfen?<br />

Ziel der Behandlung ist die Synchronisierung der inneren<br />

Uhr mit dem externen 24-Stunden-Tag. Günstig ist<br />

z. B. eine stabile rhythmische Gestaltung des Tagesablaufs<br />

(Essenszeiten). Man kann auch versuchen, die<br />

innere Uhr durch Einnahme von retardiertem Melatonin<br />

am Abend zu stabilisieren. Leider reichen diese<br />

Interventionen meist nicht aus, um die innere Uhr anzugleichen.<br />

Deshalb kann eine pharmakologische Synchronisierung<br />

in Betracht gezogen werden, die speziell<br />

die für das Erkennen des Nachtbeginns zuständigen<br />

Bereiche in der inneren Uhr stimuliert und so die körpereigene<br />

Melatoninproduktion wieder an die Nachtruhe<br />

koppelt.<br />

Wir ersetzen also das natürliche Synchronisationssignal<br />

Hell-Dunkel-Wechsel durch ein sehr gut funktionierendes<br />

pharmakologisches Signal. Viele meiner Patienten<br />

berichten von einem völlig anderem Lebensgefühl im<br />

Therapieverlauf. Blinde Menschen sollten also wissen,<br />

dass ihre Schlafprobleme nicht unveränderlich sind. Wir<br />

können etwas dagegen unternehmen.<br />

Welche Aspekte kommen in der Behandlung von<br />

Non-24 noch zu kurz?<br />

Ein Problem ist, dass bis etwa 70 Prozent der völlig blinden<br />

Menschen unter dieser Erkrankung leiden, aber<br />

nicht behandelt werden. Viele Blinde haben schon immer<br />

schlecht geschlafen und kennen keine andere Lebenssituation.<br />

Sie sehen den schlechten Schlaf schicksalhaft<br />

mit ihrer Erblindung verbunden. In den 90er Jahren<br />

wurde Non-24 in der Literatur zum ersten Mal beschrieben.<br />

Leider ist die Krankheit unter Medizinern eher<br />

unbekannt. In der Ausbildung kommt sie gar nicht vor.<br />

Wichtig ist deshalb, dass wir weiter Aufklärung betreiben.<br />

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Kennen Sie das, nachts kein Auge zu machen zu<br />

können und sich tagsüber kaum wach zu halten?<br />

Stellen Sie sich vor, dieses Gefühl haben Sie<br />

täglich und nichts hilft. In dieser Situation befinden<br />

sich völlig blinde Menschen, die an der seltenen<br />

Erkrankung Non-24 leiden. Non-24 ist eine Schlaf-<br />

Wach-Rhythmusstörung, bei der die körpereigene<br />

Uhr anders läuft als die Uhr unseres 24-Stunden-<br />

Tages. Das bedeutet, dass die Sonne scheinen<br />

kann, Ihr Körper denkt, es wäre Nacht und signalisiert<br />

Ihrem Gehirn, dass Sie müde sind. Verantwortlich<br />

hierfür sind das „Schlafhormon“ Melatonin<br />

und das „Stresshormon“ Kortisol. Beide<br />

werden vom Körper zu unterschiedlichen Tageszeiten<br />

ausgeschüttet, je nachdem wie Ihre innere<br />

Uhr tickt. Normalerweise kann der Körper sich an<br />

den äußeren 24-Stunden-Tag anpassen. Licht und<br />

andere „Zeitgeber“ bringen die innere Uhr und<br />

den 24-Stunden-Tag in Einklang. Daher sind sehende<br />

Personen nur in seltenen Fällen von Non-<br />

24 betroffen. Anders ist es bei völlig blinden<br />

Menschen, da sie den täglichen Licht-/ Dunkel-<br />

Wechsel nicht wahrnehmen können, um ihre<br />

innere Uhr anzupassen.<br />

Kennen Sie jemanden,<br />

der völlig blind ist und unter der beschriebenen<br />

Problematik leidet? Informationen zu Non-24<br />

erhalten Sie unter www.non-24.de<br />

(Webseite barrierefrei) oder unter der kostenfreien<br />

Non-24 Servicehotline 0800 24 321 07.<br />

Allgemeine Beratung erhalten blinde Menschen bei<br />

den Selbsthilfeorganisationen. Sprechen Sie Ihren<br />

Arzt an, wenn Sie unter Schlafstörungen leiden.<br />

Denn Schlaf ist lebenswichtig.<br />

So kann es zu einem Auseinanderdriften der eigenen<br />

inneren Uhr mit dem äußeren 24-Stunden-<br />

Tag kommen. Von diesem Phänomen sind ca. 50 %<br />

aller völlig blinden Menschen betroffen. Neben<br />

Schlafstörungen und extremer Tagesmüdigkeit<br />

können Konzentrationsprobleme, Beeinträchtigungen<br />

der Leistungsfähigkeit oder des beruflichen<br />

und sozialen Lebens auftreten. Ein normaler<br />

Alltag ist so kaum möglich. Zudem ist von ähnlichen<br />

Erkrankungen bekannt, dass Schlafstörungen<br />

zu weiteren gesundheitlichen Folgen führen<br />

können wie Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />

oder Depressionen. Daher ist eine Behandlung<br />

dieser Erkrankung angeraten.<br />

Non-24 ist in Deutschland noch weitestgehend unbekannt.<br />

Nur wenige Ärzte beschäftigen sich<br />

bisher mit diesem Thema und können echte Hilfestellung<br />

leisten.


10<br />

Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info<br />

MESSETIPPS<br />

opti 2024: Internationale<br />

Messe für Gutes Sehen<br />

Innovationen, Networking und Orientierung<br />

in der Augenoptik von morgen<br />

FOTO: ZVA/ PETER BOETTCHER<br />

„Mit dem gesellschaftlichen Wandel hin zu einer digitalen Gesellschaft<br />

haben sich die Herausforderungen in der Optik massiv verändert. Innovative<br />

Quantensprünge rund um gutes Sehen erlebt die augenoptische<br />

Branche auf der opti 2024 in München.“ Opti Messeleitung Cathleen<br />

Kabashi lädt die internationale Branche unter dem Motto: „WE ARE opti“<br />

vom 12. - 14. Januar 2024 auf das Messegelände in München.<br />

Drei Tage dreht sich innerhalb von vier Messehallen alles um den gesamten<br />

augenoptischen Kosmos. Im Fokus der Messe stehen innovative Produkte,<br />

Start-ups und aktuelle Branchenthemen wie Myopie-Management,<br />

Nachwuchs-Förderung und Nachhaltigkeit. Erstmals ist hierzu der<br />

„opti SUSTAINABILITY Award“ ausgeschrieben. Federführende<br />

Beispiele zeigen die Teilnehmer live auf der opti.<br />

Der „Trendradar by opti“ stellt zukunftsweisende Trends auf der<br />

Messe vor. Informative Veranstaltungen, Round-Table-Gespräche und<br />

Vorträge runden das Portfolio ab.<br />

Tickets für die opti gibt es ab Oktober online über www.opti.de<br />

Hier finden sich alle Infos zu den Ausstellern, Produkten, Marken,<br />

Veranstaltungen und Awards.<br />

INTERLOOK –<br />

AugenoptikFachmesse<br />

im Herzen von NRW<br />

Die INTERLOOK in der Messe Dortmund ist der Treffpunkt für den<br />

Optiker-Fach- und -Einzelhandel in NRW. Dank ihrer Größe bietet sie<br />

einen kompakten Überblick über die wichtigsten Trends, Ideen und<br />

Innovationen rund um die Augenoptik. Fachbesuchende können am<br />

20. & und 21. Januar die neuesten Brillenkollektionen und Accessoires<br />

ordern und sich zudem schnell und einfach über Produktinnovationen<br />

und Modetrends der Branche austauschen.<br />

Auch aktuelle Entwicklungen und Angebote von optischen<br />

Diagnostikgeräten sowie Anregungen und Ideen zur Kundenbindung<br />

und dem Einzelhandelsmarketing sind wesentliche Kernbereiche der<br />

INTERLOOK. Weitere Highlights: eine informative Arena mit<br />

Impulsvorträgen zu praktischen Tipps für Optiker:innen, eine Lounge mit<br />

gratis Catering für Besuchende sowie eine Sonderschau mit aktuellen<br />

und trendigen Top-Modellen.<br />

Tickets für die INTERLOOK gibt es ab November<br />

online über www.interlook-messe.de.<br />

Hier finden sich auch alle wichtigen Informationen,<br />

Updates und Entwicklungen.<br />

Mehr als nur Brillenkauf: Service beim Augenoptiker<br />

Helfer für eine gute Sicht, Alltagsbegleiter oder auch modisches Accessoire: Brillen<br />

sind für viele ein fester Bestandteil ihres Lebens. Bei der Wahl der richtigen Brille ist<br />

daher mehr nötig als Sinn für Ästhetik – Qualitätsdenken, Sorgfalt und Profession<br />

sind gefordert. Dafür ist der Besuch beim stationären Augenoptiker unabdingbar.<br />

Text Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen (ZVA)<br />

Im persönlichen Beratungsgespräch ermittelt<br />

der Augenoptiker Sehprobleme und<br />

Bedürfnisse des Kunden, entlang derer er<br />

sich aus einem vielfältigen Sortiment für<br />

die passende Brille für Beruf und Freizeit<br />

entscheidet. Augenoptiker beraten individuell<br />

hinsichtlich einer geeigneten Korrektion und<br />

empfehlen spezielle Gläser oder auch die passenden<br />

Kontaktlinsen. Personen, die viel am<br />

Bildschirm arbeiten oder mobile Geräte in ihrer<br />

Freizeit nutzen, profitieren von Brillengläsern,<br />

die speziell auf diese Sehabstände optimiert sind;<br />

Sonnenanbeter erhalten sowohl Informationen<br />

zu Qualitätsmerkmalen von Sonnenbrillen als<br />

auch zur Wahl der richtigen Blendschutzkategorie.<br />

Sportler mit oder ohne Fehlsichtigkeit profitieren<br />

von einem speziellen Brillenglasdesign,<br />

optimalem Sitz bei Bewegung und eventuell einer<br />

bestimmten Tönung. Ist die richtige Brille ausgesucht,<br />

hat der Augenoptiker weiterhin nicht<br />

nur die scharfe und beschwerdefreie Sicht, sondern<br />

auch den richtigen Sitz der Brille im Blick<br />

und passt diese anatomisch an – alles stets unter<br />

Berücksichtigung geltender Arbeits- und Qualitätsrichtlinien.<br />

Der Besuch beim Augenoptiker als Prävention<br />

Als Gesundheitshandwerk umfasst die Augenoptik<br />

regelmäßige Kontrollen der Sehfähigkeit<br />

und Hilfe bei Sehproblemen – ein wahrer<br />

Rundum-Service. Viele Alltagsbeschwerden werden<br />

meistens nicht mit den Augen in Verbindung<br />

gebracht und erst während einer Kontrolle<br />

mithilfe augenoptischer Fachkenntnisse und<br />

spezieller Ausstattung aufgedeckt. Identifiziert<br />

der Augenoptiker dann Auffälligkeiten,<br />

die er selbst nicht korrigieren kann, wird er zu<br />

einem Besuch beim Augenarzt raten. Neben der<br />

Tagessehschärfe kann der Augenoptiker auch<br />

weitere wichtige Sehfunktionen wie Farbsehen,<br />

Dämmerungs- und Kontrastsehen oder das<br />

Gesichtsfeld testen, die Beschaffenheit des Tränenfilms<br />

analysieren oder sich das Auge und die<br />

Netzhaut ansehen. Die Kontrolle der Sehleistung<br />

sollte daher bestenfalls zur Routine werden. Dies<br />

ist insbesondere für eine sichere Teilnahme am<br />

Straßenverkehr wichtig, da mit schlechtem Sehen<br />

unter anderem eine verminderte Reaktionsgeschwindigkeit<br />

einhergeht; eine erhöhte Blendempfindlichkeit,<br />

z. B. durch Scheinwerferlicht,<br />

erhöht das Unfallrisiko. Ein regelmäßiger Check<br />

deckt bereits im jungen Alter Veränderungen der<br />

Sehkraft auf. Beginnt dadurch die fachgerechte<br />

Korrektur einer Kurzsichtigkeit (Myopie) bereits<br />

im Kindesalter, stehen die Chancen gut, dass das<br />

Fortschreiten verlangsamt wird. Aber auch bei<br />

anderen Fehlsichtigkeiten oder Sehproblemen, die<br />

erst im Erwachsenenalter auftreten, ist der rechtzeitige<br />

Besuch beim Augenoptiker wichtig.<br />

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Qualität beginnt<br />

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Mit exakter Messung zum<br />

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Die Kurzsichtigkeit ausbremsen – Myopie Management macht es möglich<br />

Voraussichtlich wird 2050 die Hälfte der Weltbevölkerung kurzsichtig (myop) sein, was sowohl kurz- als auch langfristig gesundheitliche Herausforderungen mit<br />

sich bringt. In Deutschland sind bereits jetzt mehr als ein Viertel der Jugendlichen kurzsichtig. Dennoch werden 60 Prozent der Sehschwächen bei Kindern zu<br />

spät erkannt. Umso wichtiger ist es, dass Eltern frühzeitig mit ihren Kindern zu augenärztlichen Untersuchungen gehen, um rechtzeitig eingreifen zu können. Im<br />

Interview erklärt Augenoptikermeisterin Conny Hermann, wie man die Kurzsichtigkeit frühzeitig erkennt und ihr Fortschreiten verlangsamt werden kann.<br />

Text Alexandra Lassas<br />

Frau Hermann, es gibt mittlerweile viele<br />

Möglichkeiten, das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit<br />

einzudämmen – Stichwort Myopie<br />

Management. Was versteht man darunter?<br />

Erst einmal ist es uns wichtig, überhaupt ein Bewusstsein<br />

für die Problematik der steigenden Kurzsichtigkeit<br />

zu schaffen. Hohe Kurzsichtigkeit bedeutet neben einer<br />

starken Abhängigkeit von der Brille auch ein erhöhtes<br />

gesundheitliches Risiko für Augenerkrankungen<br />

im Erwachsenenalter. Daher ist es sehr wichtig, mit<br />

den Kindern frühzeitig und regelmäßig für Augenuntersuchungen<br />

zum Augenarzt oder zu spezialisierten<br />

Augenoptikern zu gehen. Das Konzept des Myopie<br />

Managements zielt darauf ab, das Fortschreiten der<br />

Kurzsichtigkeit bei Kindern zu kontrollieren und im<br />

Idealfall zu stoppen. Früher war man machtlos gegen<br />

das stetige Augenwachstum, so dass die Kinder immer<br />

kurzsichtiger wurden und stärkere Brillen benötigten.<br />

Heutzutage gibt es jedoch andere Möglichkeiten, um<br />

dieses sprunghafte Fortschreiten der Kurzsichtigkeit<br />

einzuschränken.<br />

Welche Möglichkeiten gibt es für Kinder und<br />

Jugendliche?<br />

Aufgrund eines langen Wachstums des Auges, entsteht<br />

Kurzsichtigkeit Dadurch liegt der Fokus vor der Netzhaut,<br />

das Kind sieht unscharf. Durch eine normale Brille<br />

wird zwar der Seheindruck wieder scharf auf die Netzhaut<br />

abgebildet, aber der Impuls zum Längenwachstum<br />

bleibt bestehen. Durch die neuen Brillengläser und<br />

Kontaktlinsen die extra für kurzsichtige Kinder entwickelt<br />

wurden, entsteht ein peripherer Defokus der genau<br />

diesen Impuls minimiert. Das Längenwachstum wird<br />

verlangsamt, das Kind wird weniger stark kurzsichtig.<br />

Sie sprechen Familien gerne auf die Möglichkeit der<br />

Kontaktlinse an. Was sind die entscheidenden Vorteile<br />

gegenüber der Brille?<br />

Kontaktlinsen ermöglichen den Kindern sich trotz<br />

Sehschwäche frei und uneingeschränkt zu entwickeln.<br />

Das ist ein klarer Mehrwert gegenüber einer Brille. Sei es<br />

beim Kopfball im Fußball oder bei der Ballettaufführung.<br />

Zudem bieten Kontaktlinsen auch finanzielle Vorteile,<br />

da die Sehstärke regelmäßig angepasst werden kann, ohne<br />

z.B. bei einer Brille die Gläser austauschen zu müssen.<br />

Wie läuft das aktive Myopie Management dann ab?<br />

Wie oft kommen die Kinder zur Überprüfung?<br />

Zunächst wird eine klassische Augenuntersuchung durchgeführt,<br />

um festzustellen, ob das Auge für Kontaktlinsen<br />

geeignet ist. Genau wie bei Erwachsenen werden alle relevanten<br />

Daten gemessen und bestimmt. Die Erstanpassung<br />

der Kontaktlinsen findet bei uns in lockerer Atmosphäre<br />

statt. Die Kinder bestimmen den Rhythmus und können<br />

beim Ein- und Aussetzen üben entscheiden, wie weit sie<br />

an diesem Tag gehen möchten. Dann geht es erst einmal<br />

darum, das Tragen der Kontaktlinsen in den Familienalltag<br />

zu integrieren und den Kindern die Zeit zu lassen, ihre<br />

tägliche Routine mit den Kontaktlinsen zu entwickeln.<br />

Anschließend folgen regelmäßige 3-Monats-Termine, um<br />

zu überprüfen, ob die Stärke noch stimmt und das Kind<br />

sich wohl fühlt. Ich habe eine "Notfall"-Nummer für meine<br />

Myopie-Kinder eingerichtet, über die die Kinder mit mir per<br />

WhatsApp-Nachricht Probleme und Erfolge teilen können.<br />

Und wie funktioniert es mit dem Handling bei<br />

Kindern und Jugendlichen? Viele Eltern fragen sich<br />

bestimmt, ob das wirklich funktioniert.<br />

Das Handling der Kontaktlinsen ist bei Kindern wie bei<br />

Erwachsenen sehr individuell. Manche Kinder sind sehr<br />

geschickt und lernen schnell die Kontaktlinsen auf- und<br />

abzusetzen, andere brauchen mehr Zeit. Die Motivation<br />

der Kinder ist aber durchweg hoch und sie sind mit viel<br />

Freunde bei der Aufgabe. Die Feinmotorik gerade der<br />

kleineren Kinder verbessert sich deutlich durch Übung<br />

und Geduld. Es ist faszinierend zu beobachten, wie sie<br />

Fortschritte machen.<br />

Möchten Sie den Eltern noch etwas mit auf den Weg<br />

geben?<br />

Liebe Eltern, lassen Sie Ihre Kinder mal machen! Trauen<br />

Sie Ihren Kindern das das Tragen von Kontaktlinsen<br />

zu. Natürlich braucht es etwas Übung und auch die Unterstützung<br />

durch die Eltern, aber die Kinder wachsen<br />

daran und sind so stolz, wenn es dann mit dem Ein- und<br />

Aussetzen funktioniert. Aus meiner Erfahrung sind<br />

Kinder die zuverlässigsten Kontaktlinsenkunden,<br />

da sie sich<br />

an meine Empfehlungen<br />

halten und sehr sorgfältig<br />

mit den<br />

Kontaktlinsen<br />

umgehen.<br />

Conny Hermann<br />

Augenoptikermeisterin<br />

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Verlangsamen Sie die Zunahme der kindlichen Kurzsichtigkeit:<br />

Myopie Management mit MiSight® 1 day<br />

Zwei Behandlungsziele in einer Maßnahme: Langzeitstudien und Erfahrungsberichte<br />

bestätigen den Erfolg. Korrektion und Verlangsamung der Kurzsichtigkeit.<br />

Häufiges Blinzeln, geringer Leseabstand, verschwommenes Sehen: Frederic ist 14,<br />

Lena zehn Jahre alt, als bei ihnen eine Kurzsichtigkeit festgestellt wird. Sie gehören<br />

zu den vielen kurzsichtigen Kindern und Jugendlichen, deren Zahl weltweit rasant<br />

zunimmt. Die Ursache liegt vor allem in der intensiven Beschäftigung mit digitalen<br />

Medien. Der ständige Blick auf Monitore und Displays kann zu einem übermäßigen<br />

Wachstum der Augenlänge und damit zur Kurzsichtigkeit führen. Unbehandelt<br />

schreitet diese fort und erhöht das Risiko späterer Augenerkrankungen. 1 Der Kontaktlinsenhersteller<br />

CooperVision widmet sich seit Jahren der Augengesundheit Heranwachsender.<br />

Ein Schwerpunkt ist das Myopie Management, eine Methode zur Behandlung<br />

kindlicher Kurzsichtigkeit, die weit über die konventionellen Brillen oder Kontaktlinsen<br />

hinausgeht. Sie vereint zwei Behandlungsziele: Die vorliegende Kurzsichtigkeit<br />

zu korrigieren und gleichzeitig die Zunahme wirksam zu bremsen.<br />

Speziell hierfür hat CooperVision MiSight® 1 day entwickelt, eine Einmalkontaktlinse<br />

mit einzigartiger Optik und besonderem Dual-Focus-Design, die inzwischen als erste<br />

und bislang einzige weiche Einmalkontaktlinse von der FDA für das Myopie Management<br />

bei Kindern zugelassen wurde. Langzeitstudien belegen: Durch die angewandte<br />

ActiveControl® Technologie wird die Kurzsichtigkeit korrigiert und gleichzeitig das<br />

Fortschreiten der Myopie um durchschnittlich 59 Prozent reduziert. 2*†<br />

„Ich tat mich mit der Diagnose schwer.“<br />

Die Diagnose Kurzsichtigkeit trifft Heranwachsende in der Phase der Selbstfindung.<br />

Viele haben Ängste, mit Brille nicht mehr so attraktiv zu sein oder Aktivitäten einschränken<br />

zu müssen.<br />

Frederic, heute 19 Jahre alt und einer der von<br />

CooperVision begleiteten Jugendlichen, befürchtete, mit<br />

Brille nicht mehr richtig Fußball spielen zu können.<br />

Also erst einmal abwarten? Keine gute Lösung, denn eine<br />

kindliche Kurzsichtigkeit schreitet unkontrolliert voran.<br />

Auch bei noch minimaler Sehschwäche besteht<br />

sofortiger Handlungsbedarf.<br />

„Trotz Brille hat sich meine Sehschwäche innerhalb<br />

von neun Monaten verdoppelt.“<br />

Im Alter von zehn Jahren konnte Lena, leidenschaftliche<br />

Tennisspielerin, den Abstand zum Ball nicht mehr richtig einschätzen.<br />

Die Augenuntersuchung ergab eine Kurzsichtigkeit von -0,5 Dioptrien,<br />

zur Korrektion wurde eine Brille verschrieben. Die Brille kam bei Lena und ihrem<br />

Freundeskreis gut an, und mit dem Sehen klappte es zunächst auch wieder gut.<br />

Die Nachkontrolle nach neun Monaten ergab jedoch, dass sich die Sehschwäche bereits<br />

auf -1,0 Dioptrien verdoppelt hatte.<br />

Seitdem trägt auch Lena MiSight® 1 day Kontaktlinsen. Mit großem Erfolg: Heute<br />

ist Lena 15, ihre Sehschwäche liegt auch nach über vier Jahren unverändert bei<br />

-1,0 Dioptrien. Ein weiterer Vorteil nicht nur beim Sport: Die Kontaktlinsen bieten<br />

jederzeit uneingeschränkte Sicht und Bewegungsfreiheit, ohne zu verrutschen oder zu<br />

beschlagen. Abends werden sie einfach entsorgt und für den nächsten Einsatz durch ein<br />

hygienisch frisches Paar ersetzt.<br />

„Zunächst hatte ich Bedenken wegen des Aufsetzens.“<br />

Kein seltener Einwand, wenn es um das Handling von Kontaktlinsen geht.<br />

Die Erfahrung zeigt jedoch, dass Kinder und Jugendliche nach kurzer Eingewöhnung<br />

ausgezeichnet mit dem Auf- und Absetzen von MiSight® 1 day zurechtkommen und<br />

sich mit ihren Kontaktlinsen wohl fühlen. Immerhin 90 Prozent der befragten Kinder<br />

geben an, ihre MiSight® 1 day Einmalkontaktlinsen wesentlich lieber zu tragen als ihre<br />

Brille. 3 Ergebnisse und Erfahrungen, die allesamt für sich und das Myopie Management<br />

sprechen und der Diagnose juveniler Kurzsichtigkeit heute mit Zuversicht begegnen<br />

lassen. Detaillierte Informationen und eingehende Beratung finden Interessierte bei<br />

Augenspezialisten und -spezialistinnen.<br />

1<br />

Tideman J W et al. Association of axial length with risk of uncorrectable visual impairment for Europeans with myopia. JAMA Ophthalmol.<br />

2016; 134(12): 1355-1363, 2*† Chamberlain P et al. A 3-year Randomized Clinical Trial of MiSight Lenses for Myopia Control. Optom<br />

Vis Sci. 2019; 96(8): 556-567 *Over a 3 year period, MiSight® 1 day reduced myopia progression on average by 59% compared<br />

to a single vision contact lens. †Compared to a single vision 1 day lens., 3 Sulley A et al. Wearer experience and subjective responses<br />

with dual focus compared to spherical, single vision soft contact lenses in children. Optom Vis Sci. 2019; 96(E-abstract): 195252.


12<br />

Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info<br />

Kinderaugenvorsorge: wieso, weshalb, warum?<br />

Die sogenannten Früherkennungsvorsorgeuntersuchungen, auch U-Untersuchungen genannt, bieten jedem<br />

Kind die Chance, dass Auffälligkeiten in der Entwicklung frühzeitig erkannt und damit behandelt werden.<br />

Auch eine Untersuchung der Augen ist darin enthalten.<br />

Text Dr. med. Jörg Mielke<br />

Wann und Wer?<br />

Die ersten Untersuchungen der Kinderaugen<br />

findet in Deutschland durch die Kinderärzt:in<br />

ab der U2 statt. Ziel und Umfang der kinderärztlich<br />

durchgeführten Untersuchung ist so festgelegt, dass<br />

schwerwiegende Veränderungen oder Krankheiten der<br />

Kinderaugen frühzeitig entdeckt werden.<br />

Zu diesen Untersuchungen gehören der sogenannten<br />

Brückner Test (U2) und das „Augenscreening“ (U7a). Bei<br />

diesem Screening handelt es sich um eine schnelle, für<br />

das Kind unbelastende und vom Ergebnis recht zuverlässigen,<br />

optische Vermessung der Augen sowie eine<br />

grobe Inspektion des vorderen Augenabschnittes und die<br />

Prüfung auf mögliches Schielen.<br />

Sobald eine Veränderung gemessen wird, erfolgt eine<br />

Überweisung des Kindes zur weiteren Untersuchung<br />

und Behandlung an die Augenärzt:in, am besten mit<br />

Orthoptist:innen. Das heißt eine Untersuchung bei einer<br />

Augenärzt:in ist aktuell vom Gesetzgeber so geregelt, dass<br />

diese nur dann erfolgen soll, wenn das Kind, nach ärztlichem<br />

Sprachgebrauch, symptomatisch geworden ist.<br />

Eine U-Untersuchung deckt aber keine vollständige<br />

Untersuchung des Auges ab!<br />

Nach subjektiver augenärztlicher Einschätzung können<br />

durch die U-Untersuchungen erheblich mehr Auffälligkeiten<br />

an den Kinderaugen festgestellt und somit<br />

frühzeitig einer, für das Sehvermögen der Kinder förderlichen,<br />

Behandlung zugeführt werden also ohne diese<br />

U-Untersuchungen. Bei den kinderärztlichen Untersuchungen<br />

handelt es sich jedoch nicht um eine vollständige<br />

Untersuchung des Auges. Gerade bei Kindern mit<br />

familiären Augenerkrankungen sollte trotz unauffälligem<br />

Screening eine vollständige Augenuntersuchung<br />

durchgeführt werden. Dazu gehört:<br />

• die Inspektion der vorderen Augenabschnitte (Lidstellung,<br />

Tränenwege, Bindehaut, Hornhaut, Linse, Iris),<br />

• der Pupillomotorik,<br />

• der hinteren Augenabschnitte (Netzhaut, Makula,<br />

Aderhaut, Sehnerv),<br />

• der Vermesssung der Brechwerte des Auges und<br />

• die Erhebung des orthoptischen Status durch die<br />

Orthoptistin. Der orthoptische Status untersucht<br />

dabei die Zusammenarbeit der Augen und damit<br />

die visuelle Entwicklung des Kindes. Dabei geht es<br />

um ein Schielen oder ein verlangsamte einseitige<br />

Sehentwicklung (Amblyopie) auszuschließen.<br />

Eine vollständige augenärztliche und orthoptische Untersuchung<br />

wird seit Jahren von den entsprechenden Berufsverbänden<br />

für sinnvoll erachtet und vorgeschlagen.<br />

Entsprechend der normalen Sehentwicklung sollte die<br />

Untersuchung nach dem ersten oder dritten Lebensjahr<br />

und vor der Einschulung erfolgen. Bedauerlicherweise<br />

hat der Gesetzgeber die Ideen für diese Untersuchungen<br />

als Kassenleistung bislang nicht aufgegriffen. Vorsorgeuntersuchungen<br />

bei Augenärzten müssen somit in der<br />

Regel als private Leistung angerechnet werden. Ausnahmen<br />

bilden einige gesonderte Kassenverträge.<br />

Die Früherkennungsvorsorgeuntersuchungen<br />

bieten die Chance,<br />

Auffälligkeiten frühzeitig<br />

zu erkennen und zu<br />

behandeln.<br />

Dr. med. Jörg Mielke<br />

Augenarzt<br />

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Die Augen von Kindern und<br />

Jugendlichen in der digitalen Welt<br />

Fachleute nennen es digitalen Sehstress, der beim Blick auf Monitor und Display entsteht.<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK_2113902452<br />

Die Augen sind so beansprucht, dass sie jucken,<br />

tränen, flimmern, ermüden. Zudem werden sie aufs<br />

Nahsehen getrimmt. Experten sehen die Generation<br />

Kurzsichtig auf dem Vormarsch. In gut 30 Jahren<br />

könnte es die halbe Weltbevölkerung treffen. 1<br />

Text Kuratoirum Gutes Sehen e. V. (KGS)<br />

Computer, Tablet, Smartphone<br />

und die Folgen fürs Sehen<br />

Zwei Stunden fernsehen, zwei Stunden gamen, in der<br />

Schule mit PC und Tablet arbeiten, für die Hausaufgaben<br />

im Internet surfen – und den Rest des Tages bloß nicht<br />

das Smartphone aus den Augen lassen: Kinder und Jugendliche<br />

erlauben ihrem Blick immer weniger, draußen<br />

bei Tageslicht für längere Zeit in die Ferne zu schweifen.<br />

Sie starren im Nahsichtmodus auf Bildschirm und Display<br />

– und das quasi ohne mit der Wimper zu zucken.<br />

Denn wer sich auf einen Punkt konzentriert, blinzelt nur<br />

ein- bis zweimal pro Minute statt mindestens zehnmal<br />

so oft. Die Folge sind trockene Augen – eine Einladung<br />

für Krankheitserreger. Auch blaues Licht, das von Displays<br />

ausgeht, kann zu Entzündungen von Binde- und<br />

Hornhaut sowie zu Schädigungen von Augenlinse und<br />

Netzhaut führen.<br />

Zwei Stunden fernsehen,<br />

zwei Stunden gamen, in<br />

der Schule mit PC und<br />

Tablet arbeiten, für die<br />

Hausaufgaben im Internet<br />

surfen – und den Rest<br />

des Tages bloß nicht das<br />

Smartphone aus den Augen<br />

lassen.<br />

Tipps gegen digitalen Sehstress<br />

• 30 bis 40 Zentimeter Leseabstand zu PC, Tablet und<br />

Smartphone, also nicht direkt vor die Nase halten<br />

• Bildschirmpausen, am besten für zwei Stunden<br />

täglich raus ins Freie<br />

• Saubere Monitore und Displays<br />

• Nicht im Dunkeln auf helle Bildschirme und Displays<br />

schauen<br />

• Eltern als Vorbilder und Regulierer – zum Beispiel<br />

Fernseh- und Computerzeiten einschränken,<br />

Smartphone-Tabu bei den Mahlzeiten<br />

• Bei Augen- und Sehproblemen auf jeden Fall zum<br />

Augenarzt oder Augenoptiker<br />

• Fehlsichtigkeiten mit Brille oder Kontaktlinsen<br />

korrigieren<br />

Weitere informationen unter: www.sehen.de<br />

1<br />

Holden BA et al.: Global Prevalence of Myopia and High Myopia and Temporal Trends from 2000 through 2050, Ophthalmology, May 2016 Volume 123, Issue 5, Pages 1036–1042. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26875007 (18.04.2017, 17.00 MEZ).<br />

2<br />

Degle, Stephan: Blaulicht im Schlafzimmer und zu bequeme Arbeitsplätze. Interview Ostthüringer Zeitung 04.02.2017; http://jena.otz.de/web/jena/startseite/detail/-/specific/Blaulicht-im-Schlafzimmer-und-zu-bequeme-Arbeitsplaetze-1528182762 (Zugriff:<br />

04.05.2017, 14.00 MEZ). Zeiss: Die zwei Seiten des blauen Lichts; https://www.zeiss.de/vision-care/de_de/better-vision/sehen-verstehen/auge---sehen/die-zwei-seiten-des-blauen-lichts.html (Zugriff: 04.05.2017, 14.30 MEZ)<br />

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14<br />

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Das Trockene Auge -<br />

mehr als nur eine Kleinigkeit, die allein vergeht<br />

FOTO: VDCO<br />

Das Auge juckt, brennt, ist gerötet, die Tränen laufen unkontrolliert, das Sehen ist verschwommen.<br />

Je nach Schweregrad und Ursache variiert das Trockene Auge in der Erscheinungsform. Genauso<br />

individuell ist auch der Weg einer erfolgreichen Behandlung, um nicht zuletzt die vorhandenen<br />

Beschwerden zu lindern.<br />

Text Vereinigung Deutscher Contactlinsen-Spezialisten und Optometristen e. V. (VDCO)<br />

Das Trockene Auge (Sicca-Syndrom) betrifft<br />

Millionen von Menschen auf der ganzen Welt.<br />

Diese symptomatische Erkrankung ist durch<br />

einen instabilen und konzentrierteren (hyperosmolaren)<br />

Tränenfilm gekennzeichnet, der zu verstärkter<br />

Entzündung und Schädigung der Augenstrukturen<br />

und Nerven führt. Ein mittelschweres bis schweres<br />

Trockenes Auge kann lebensverändernd sein und mit<br />

Augenschmerzen, Einschränkungen bei der Ausübung<br />

alltäglicher Aktivitäten (z. B. Lesen, Autofahren, Nutzung<br />

digitaler Geräte) sowie Schlafentzug, verminderter<br />

Energie, schlechtem Allgemeinzustand und häufig auch<br />

Depressionen einhergehen. 1<br />

Typische Anzeichen für das Trockene Auge sind Augenbrennen,<br />

Fremdkörpergefühl und eine Bindehautrötung.<br />

Die Ursachen der Symptome sind vielfältig.<br />

Rauchen, die Einnahme verschiedener Medikamente,<br />

Diabetes mellitus, systemische Hauterkrankungen, hormonelle<br />

Umstellungen sowie seltene und unvollständige<br />

Lidschläge können, neben weiteren, mögliche Ursachen<br />

sein. Betroffen sind häufiger Frauen als Männer und die<br />

Symptome verstärken sich allgemein mit zunehmendem<br />

Alter. Äußere Einflüsse wie niedrige Luftfeuchtigkeit,<br />

trockene Heizungsluft und Luftverschmutzung<br />

tragen ebenfalls zur Verstärkung bei.<br />

Ein gesundes Auge und ein intakter, gleichmäßiger<br />

Tränenfilm sind Voraussetzungen für gutes und<br />

beschwerdefreies Sehen in allen Lebenssituationen.<br />

Der Tränenfilm ist abhängig von der Drüsen- und Zellfunktion,<br />

die diesen produzieren. Bei einer Schädigung<br />

wird der Tränenfilm nicht mehr ausreichend produziert<br />

und ungleichmäßig auf dem Auge verteilt und die<br />

zuständigen Drüsen bilden sich zurück. Die Symptome<br />

bei “trockenen Augen“ wie Trockenheits-, Fremdkörpergefühl,<br />

Sehverschlechterung, Lichtempfindlichkeit,<br />

unkontrollierbarer Tränenfluss, Jucken oder Stechen<br />

sind Folgeerscheinungen der Tränenfilminstabilität.<br />

Der Einfluss des Trockenen Auges auf den Einzelnen ist<br />

erheblich, da es sich nachteilig auf das Sehvermögen,<br />

die Lebensqualität, die Arbeitsproduktivität sowie die<br />

psychischen und physischen Folgen von Schmerzen<br />

auswirkt. Auch die finanzielle Belastung zur Behandlung<br />

des Trockenen Auges kann individuell enorm<br />

sein. 1 Unbehandelte Symptome führen zu Hornhautund<br />

Bindehautentzündungen des Auges. Langfristig<br />

zeigen sich bei einem unbehandelten Trockenen Auge<br />

Oberflächenschäden und Entzündungsreaktionen des<br />

Auges. Im fortgeschrittenen Stadium des Trockenen<br />

Auges entstehen Hornhautnarben, die das Sehen sehr<br />

stark beeinträchtigen können.<br />

Die Bestimmung der<br />

Hauptursachen für das<br />

Trockene Auge ist für die<br />

Auswahl der geeigneten<br />

Behandlung von<br />

entscheidender Bedeutung.<br />

Das übergeordnete Ziel<br />

der Behandlung ist<br />

die Wiederherstellung<br />

der Homöostase der<br />

Augenoberfläche und des<br />

Tränenfilms.<br />

Die Behandlung des Trockenen Auges kann aufgrund<br />

seiner multifaktoriellen Ätiologie eine Herausforderung<br />

darstellen. Messungen am Auge sowie Untersuchungen<br />

des Tränenfilms geben Hinweise über dessen Zusammensetzung<br />

und den Zustand der beteiligten Drüsen.<br />

Die Bestimmung der Hauptursachen für das Trockene<br />

Auge ist für die Auswahl der geeigneten Behandlung von<br />

entscheidender Bedeutung. Das übergeordnete Ziel der<br />

Behandlung ist die Wiederherstellung der Homöostase<br />

der Augenoberfläche und des Tränenfilms. Während<br />

bestimmte Behandlungen speziell für einen Aspekt der<br />

Erkrankung eines Patienten indiziert sein können, kann<br />

eine Reihe von Therapien für die Behandlung eines Patienten<br />

mit Trockenem Auge geeignet sein. Die Behandlung<br />

des Trockenen Auges ist nach wie vor eine Kunst<br />

und erfordert eine individuelle Herangehensweise.<br />

Es gibt keinen einheitlichen Ansatz zur Behandlung<br />

des Trockenen Auges, der für alle Betroffenen geeignet<br />

ist. 1 Aus diesem Grund ist bei Verdacht eine Untersuchung<br />

beim Spezialisten, dies kann ein/e Augenarzt/Augenärztin<br />

oder ein/e Optometrist/in sein, unerlässlich.<br />

Die Vereinigung Deutscher Contactlinsen-<br />

Spezialisten und Optometristen empfiehlt jedem eine<br />

regelmäßige Untersuchung der Augengesundheit.<br />

1<br />

DWS Workshop II : https://www.tearfilm.org/dettnewstfos_dews_ii_patient_summary/6814_5519/eng/<br />

Hightech-Brille und Augen-Yoga:<br />

Entspannte Aussichten für den Herbst<br />

Auf der Arbeit oder in der Freizeit sind für den Großteil der Menschen Laptop, Smartphone und TV die ständigen Begleiter. Für die Augen bedeutet die ständige<br />

Nahsicht Schwerstarbeit. Menschen mit Sehproblemen, die viel Zeit am PC verbringen, können ihre strapazierten Augen mit einer Bildschirmbrille schützen. Wer den<br />

sensiblen Sinnesorganen vor dem nächsten Film-Marathon an dunklen Herbstabenden etwas Gutes tun möchte, gönnt ihnen hin und wieder etwas Entspannung –<br />

und zieht den Netz(haut)stecker.<br />

Text Kuratorium Gutes Sehen e. V.<br />

Gesundes Sehen – Ohne Anstrengung<br />

Bildschirmbrillen werden durch den Augenoptiker<br />

speziell für das Sehen in kurzen und mittleren Entfernungen<br />

angepasst. Dank der Gläser mit breitem mittleren<br />

Sehbereich kann der Blick vom Bildschirm zur Tastatur<br />

schweifen, ohne dass der Kopf mitgeführt werden<br />

muss. Verspannungen in Nacken und Schultern wird vorgebeugt,<br />

überbeanspruchte Augen werden entlastet.<br />

Mit den Augen offline gehen<br />

Etwa 5 Minuten Augen-Yoga täglich sorgen für frisches<br />

Sehen und beugen Ermüdungserscheinungen vor. Einfach<br />

die Augen schließen und mehrere Male tief einund<br />

ausatmen. Anschließend die Handflächen aneinander<br />

reiben, bis sie sich warm anfühlen und sanft über<br />

die Augen legen. Mehrmals wiederholt, entspannt diese<br />

einfache Übung die Augenmuskulatur und versorgt die<br />

Sinnesorgane mit neuer Energie.<br />

Muckis für die Augen<br />

Zur Stärkung der Sehmuskulatur empfiehlt sich abwechselndes<br />

Schauen in unterschiedliche Richtungen, ohne<br />

jedoch dabei den Kopf zu bewegen. Zunächst einige<br />

Male nach rechts, geradeaus und nach links schauen.<br />

Nach einer kurzen Pause, in der die Augen geschlossen<br />

sind, das Ganze mit Blicken nach oben und unten<br />

wiederholen. Die Übungen sollten nicht anstrengen –<br />

hier gilt es, seinen individuellen Rhythmus zu finden.<br />

Regelmäßige Pausen von digitalen Geräten helfen die,<br />

durch Naharbeit permanent angespannte, Augenmuskulatur<br />

zu entspannen. Die 20-20-20 Regel hilft: Einfach<br />

alle 20 Minuten für mindestens 20 Sekunden auf einen<br />

Gegenstand schauen, der mindestens 20 Sekunden auf<br />

einen Gegenstand schauen, der mindestens 20 Fuß<br />

(ca. 6 Meter) entfernt ist.<br />

Heute schon geblinzelt?<br />

Beschwerden wie Brennen, Jucken oder Trockenheitsgefühl<br />

entstehen durch Störungen des Tränenfilms.<br />

Beim konzentrierten Arbeiten am Bildschirm “vergessen“<br />

viele regelrecht das Blinzeln: Statt 10- bis 15-mal<br />

wird durchschnittlich nur noch 4- bis 7-mal pro Minute<br />

gezwinkert. Gegen trockene Augen hilft daher gezieltes<br />

Blinzeln – etwa 10-mal hintereinander. Dann eine<br />

halbe Minute entspannen und mehrmals wiederholen.<br />

Mit Hightech-Brille und der einen oder anderen Ruhepause<br />

für die Augen steht gemütlichen Herbsttagen im<br />

trauten Heim voller entspannender <strong>Augenblick</strong>e nichts<br />

mehr im Weg.


Lesen Sie mehr auf gesunder-koerper.info 15<br />

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Rayner Surgical GmbH entstanden.<br />

Grauer Star - Klare Sicht dank Operation<br />

Der Graue Star, auch bekannt als Katarakt, ist eine Augenerkrankung, bei der sich die Augenlinse trübt, was zu einer<br />

allmählichen Verschlechterung der Sehkraft führt. Dieser Prozess tritt häufig im Alter auf. Auch die 68 jährige Frau P. litt unter<br />

ihrer Erkrankung und entschied sich für eine Kataraktoperation in der Praxis von Dr. Stephan Kehrein. Ein Gespräch mit<br />

Dr. Kehrein und seiner Patientin Frau P. über Erfahrungen, Einblicke und Tipps zur Vor- und Nachsorge.<br />

Text Alexandra Lassas<br />

Herr Dr. Kehrein: Sie sind der behandelnde<br />

Augenarzt von Frau P. Welche<br />

Operation haben Sie bei ihr durchgeführt<br />

und wie läuft dieser Eingriff ab?<br />

Bei Frau P. führten wir eine medizinisch indizierte<br />

Katarakt-Operation durch, bei der eine Trübung der<br />

Augenlinse vorlag. Diese Operation wurde ambulant<br />

durchgeführt und erfolgte mittels eines Verfahrens<br />

namens Phakoemulsifikation, das sich als äußerst<br />

effektiv bei der Entfernung trüber Linsen erwiesen<br />

hat. Im Rahmen des Eingriffs wurde die getrübte<br />

Linse erfolgreich entfernt und durch eine Kunstlinse,<br />

eine sogenannte sphärische Linse ersetzt. Dieser<br />

operative Eingriff zielt darauf ab, die Sehkraft und die<br />

Lebensqualität der Patienten zu verbessern, indem<br />

die Trübung der Linse, die zu Sehproblemen führt,<br />

beseitigt wird.<br />

Patientin Frau P.: Wie hat Sie Herr Dr. Kehrein auf<br />

die Operation vorbereitet?<br />

Vor der Operation habe ich mich zugegebenermaßen<br />

nicht wirklich selbst informiert. Das übernahm Dr.<br />

Kehrein, der mich umfassend auf die Operation vorbereitete<br />

und mich über mögliche Risiken aufklärte.<br />

Ich hatte das Gefühl, mich jederzeit mit meinen Anliegen<br />

an ihn wenden zu können. Beim Vorbereitungstermin<br />

wurden dann alle Details ausführlich besprochen<br />

und ich wählte gemeinsam mit ihm die für<br />

mich passende Linse aus.<br />

Herr Dr. Kehrein: Für die Operation des Grauen<br />

Stars stehen verschiedene Kunstlinsen zur Verfügung.<br />

Welche Faktoren spielen bei der Auswahl<br />

der Linse eine Rolle und welche Linse wurde Frau<br />

Prochnow eingesetzt?<br />

Grundsätzlich muss immer individuell auf die Bedürfnisse<br />

der Patienten eingegangen werden. Bei der<br />

Beratung schauen wir zunächst auf die Anforderungen<br />

des Patienten, d.h. wie sie ihren Alltag gestalten<br />

und welche Tätigkeiten ausgeübt werden. Auch die<br />

Beschaffenheit der Hornhaut beeinflusst die Wahl<br />

der Linse. Meistens verwenden wir aber normale<br />

spährische Linsen, die wir auch Frau P. eingesetzt<br />

haben. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für<br />

diese gängigen Linsen. Im Falle, dass Patienten sich<br />

für eine Linse mit erhöhter Sehleistung, beispielsweise<br />

für den Lesebereich, entscheiden, muss eine<br />

Zuzahlung geleistet werden.<br />

Herr Dr. Kehrein, welche Rolle spielt der Tränenfilm<br />

vor und nach der Operation?<br />

Der Tränenfilm ist von zentraler Bedeutung, da er<br />

das Auge vor äußeren Einflüssen wie Staub und Bakterien<br />

schützt und gleichzeitig die Augenoberfläche<br />

befeuchtet, um ein angenehmes und reibungsloses<br />

Seherlebnis zu gewährleisten. Bereits vor der Operation<br />

spielt er eine entscheidende Rolle und wird bei der<br />

Voruntersuchung ca. drei Wochen vor der Operation<br />

ausführlich besprochen. Insbesondere bei unseren<br />

älteren Patienten liegen hier häufig schon deutliche<br />

Veränderungen vor. Zusätzlich wird der Tränenfilm<br />

durch die Augendesinfektion während der Operation<br />

leicht beeinträchtigt. Grundsätzlich gilt: Ein gesunder<br />

Tränenfilm fördert eine bessere Wundheilung.<br />

Dies liegt daran, dass Entzündungsmediatoren vermehrt<br />

in ihm vorhanden sind. Wenn er bereits vor der<br />

Operation geschwächt ist, kann das die Heilung negativ<br />

beeinflussen. Daher ist es wichtig, ihn vor der Operation<br />

so gut wie möglich zu stärken, um Trockenheit<br />

und das Risiko von Entzündungen während und nach<br />

der Operation zu minimieren. Nach der Operation ist<br />

eine regelmäßige Anwendung von Tränenersatzmitteln<br />

und Augentropfen notwendig, da eine längere Anwendung<br />

von Kortisontropfen die Produktion von Augenflüssigkeit<br />

hemmen kann.<br />

Patientin Frau P.: Wie ging es Ihnen nach der Operation<br />

und wann konnten Sie Ihren normalen Alltag<br />

wieder aufnehmen? Brauchen Sie noch eine Brille?<br />

Nach der Operation habe ich mich ausgeruht und ein<br />

Beruhigungsmittel genommen. Abends ging ich früh ins<br />

Bett, um genug Schlaf zu bekommen und mich zu erholen.<br />

Als ich am nächsten Morgen zur Nachkontrolle kam, war<br />

ich erleichtert, dass ich meinen Alltag schon wieder fast<br />

normal bewältigen konnte. Die Operation hatte sich sofort<br />

positiv auf mein Sehvermögen ausgewirkt und ich konnte<br />

bereits erste Verbesserungen feststellen. Heute trage ich<br />

meine Brille nur noch zum Lesen von Kleingedrucktem.<br />

Dr. med. Stephan Kehrein<br />

Augenarzt<br />

Herr Dr. Kehrein: Wie lange und wie oft müssen<br />

Patienten nach der Operation (postoperativ) mit<br />

Augentropfen behandelt werden?<br />

Idealerweise sollten konservierungsmittelfreie Tropfen<br />

mit einer speziellen Zusammensetzung verwendet<br />

werden. Vor der Operation setzen wir bewusst auf<br />

quervernetzte Hyaluronsäure, da sie im Tränenfilm<br />

länger stabil bleibt und die Patienten seltener Tropfen<br />

benötigen. In den drei Wochen vor der Operation wird<br />

viermal täglich getropft. In den ersten vier Wochen<br />

nach dem Eingriff empfehlen wir zudem die Anwendung<br />

von Vitamin-A- und Vitamin-E-Tropfen in gleicher<br />

Dosierung, um die Wundheilung zu unterstützen. Nach<br />

dieser Phase versuchen wir, die Patienten für weitere<br />

vier Wochen zur fortgesetzten Anwendung von Tropfen<br />

zu sensibilisieren. Grundsätzlich sollten in der postoperativen<br />

Phase lipidhaltige Tropfen verwendet werden,<br />

um den Tränenfilm wieder aufzubauen.<br />

Patientin Frau P.: Wie geht es Ihnen heute? Was<br />

raten Sie anderen Patienten, die vor einer Katarakt-<br />

Operation stehen?<br />

Ich hatte große Angst vor der Operation und dem ganzen<br />

Prozess. Ich habe mit Dr. Kehrein offen über meine Ängste<br />

gesprochen und ihm meine Sorgen geschildert. Sowohl<br />

im Vorfeld als auch am Tag der Operation hat er<br />

mich beruhigt und mir die Angst genommen. Die Operation<br />

fand Anfang Juli statt und heute fühle ich mich gut<br />

- ich kann alles machen. Mein Sehvermögen hat sich<br />

deutlich verbessert, die Farben sind intensiver. Auch<br />

bei trübem oder dunklem Licht kann ich die Helligkeit<br />

besser wahrnehmen. Ich kann die Operation wirklich<br />

jedem empfehlen. Meine Lebensqualität hat sich<br />

deutlich verbessert und durch die Fürsorge von Dr.<br />

Kehrein fühlte ich mich jederzeit gut aufgehoben.<br />

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