Gesund & Leben 2023/10

HAUT IM HERBST
EMPFEHLUNGEN des Monats
Claudia Schauflinger, Autorin und Expertin
für Hausmittel, Wien, www.kinderhausmittel.com
GESUND & LEBEN im Gespräch mit Claudia Schaffer,
die mit großer Leidenschaft alte Hausmittel-Ideen ins
Heute rettet.
Wie kann man Baby- und Kinderhaut im Winter gut vor
Kälte schützen?
Viele Eltern sind zurückhaltend, wenn es darum geht, zu viel auf
die Haut ihrer Kinder zu schmieren. Bei starker Kälte und eisigem
Wind ist eine Creme gegen Kälte aber durchaus sinnvoll. Auf
Feuchtigkeitscremen sollte dabei verzichtet werden, weil ein hoher
Feuchtigkeitsanteil bei Kälte der Haut schadet. Vor Kälte schützen
am besten Cremen auf Wachs- oder Ölbasis. So wie eine Ringelblumensalbe,
die man gut selbst herstellen kann. Man trägt sie auf
Wangen und Nasenspitzen
„KINDERHAUT
IM WINTER
SCHÜTZEN“
auf, auch die Handrücken
können damit eingecremt
werden. Kinder wollen oft
keine Handschuhe tragen,
und so sind auch die Hände
geschützt. Ist es wirklich extrem
kalt, empfehle ich mit Babys unter sechs Monaten zu Hause
zu bleiben. Solche kalten Tage sind bei uns ohnehin eher selten.
Was kann man tun, wenn die Kinderhaut im Winter trocken ist?
Pflege trägt man am besten abends auf, denn da ist die Haut besonders
aufnahmefähig. Öle kann man nach dem Duschen auf die
feuchte Haut auftragen – immer nur so viel, wie die Haut auch aufnehmen
kann. Bei den Kleinen achtet man am besten darauf, welche
Inhaltsstoffe die verwendeten Produkte enthalten. Was viele
Kinder gerne mögen, sind Massagen. Die tun der Haut gut, stärken
das Immunsystem und die psychische Gesundheit. Ein schönes
Rundumpaket.
Viele Kinder lieben Schaumbäder. Sind schäumende
Badezusätze zu empfehlen?
Alles, was schäumt, enthält Tenside, und die trocknen die Haut aus.
Zweimal pro Woche ein Schaumbad ist sicherlich zu viel, eines ab
und zu – das nicht zu lange dauert – hält gesunde Haut aber aus.
Eltern werden bereits rund um die Geburt mit Probepackungen
verschiedener Produkte überhäuft, die häufig nicht besonders förderlich
für die Haut sind. Was das Duschen und Baden betrifft, gilt
aber „weniger ist mehr“, gerade im Winter. Wenn es kalt ist, kommen
die Kinder ja auch nicht jeden Tag schmutzig vom Spielplatz.
Da ist es nicht notwendig, sie jeden Tag zu duschen oder zu baden.
Zweimal in der Woche reicht.
Der Bereich um die Lippen ist im Winter häufig gerötet,
manchmal auch rissig. Was kann man dagegen tun?
Kinder sind oft mit den Händen am Mund, dazu kommen die Kälte
draußen und die Heizungsluft drinnen: Der Mund wird damit häufig
zur Problemzone. Auch hier hilft Ringelblumensalbe, genauso wie
Honig. Honig hat heilende Eigenschaften. Einfach auf die Lippen
auftragen, einwirken lassen und irgendwann abschlecken. Das ist
eine kindertaugliche Rezeptur! Aber Achtung: Babys unter einem
Jahr dürfen keinen Honig essen.
n
Haut trocken. Über spezielle Pflegeprodukte kann
Urea der Haut zugeführt werden und Trockenheit
entgegenwirken. Was rissige Hände angeht, unter
denen viele Menschen im Winter leiden, empfiehlt
Untergrabner, sie nicht zu lange und zu oft
zu waschen. „Auch Desinfektionsmittel braucht es
normalerweise nicht, denn sie enthalten zusätzliche
Reizstoffe.“ Ansonsten: oft eincremen. Nur
im Gesicht ist laut Untergrabner Zurückhaltung
bei der Pflege angebracht. „Da ist weniger mehr.
Zu viel Pflege in Kombination mit zu viel Kosmetik,
dazu trockene Luft und Stress führen etwa zu
perioraler Dermatitis, einem Hautausschlag rund
um den Mund.“ Woran man möglicherweise bei
trockener Haut nicht sofort denkt, ist der Einfluss
unserer Ernährung. „Histaminarme Ernährung
ist bei Hautirritationen förderlich“, sagt Thomas
Untergrabner. „Die Darmgesundheit generell hat
einen Einfluss auf die Hautbeschaffenheit.“ Auch
Kleidung beeinflusst die Haut:
Raue Kleidung reibt auf der
Haut – und auch manche
Waschmittel tun ihr nicht
gut. SANDRA LOBNIG n
Perioraler Dermatitis,
ein Hautauschlag rund
um den Mund,
ist oft zu viel Kosmetik,
trockener Luft und
Stress geschuldet.
RINGELBLUMENÖL
UND -SALBE
selbst gemacht
Für Ringelblumenöl fünf Gramm getrocknete
Ringelblumen in hundert Milliliter
Mandelöl legen und etwa zwei Wochen ziehen
lassen. Abseihen und in eine dunkle
Flasche füllen. Zur Hautpflege verwenden.
Das Öl kann als Basis für eine Salbe verwendet
werden: Dafür 10 mg Bienenwachs
in das leicht erwärmte Öl einschmelzen, in
saubere Tiegel abfüllen. Zur Lippenpflege,
als Hautschutz bei Kälte und zur Pflege
kleiner, oberflächlicher Hautirritationen
verwenden.
Öl und Salbe sind normalerweise gut
verträglich, außer bei einer Allergie gegen
Korbblütler.
n
FOTOS: ISTOCK_ VIORIKA; BARBARA WIRL
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