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Das Artland-Magazin. Peter Urban Über Politik bei Musiksendungen: „Zum Krieg in der Ukraine kann man nicht schweigen“ 8 | mq Ausgabe Herbst 2023 © Jan Northoff Photography
PORTRAIT Journalist, Rock-Experte und 25 Jahre die Stimme des ESC Aufgewachsen in einer norddeutschen Kleinstadt, Studium und berufliche Erfolge in Hamburg, Anfragen zu Interviews mit internationaler Musik-Prominenz rund um den Globus – man könnte zu Superlativen neigen, wenn man über ESC-Moderator Dr. Peter Urban spricht. Aber solche Versuche entwaffnet er mit einer einzigen Bemerkung. „Das waren Privilegien, für die ich sehr dankbar bin.“ Am 7. Oktober um 20 Uhr liest der NDR-Redakteur in der St. Marienkirche aus seiner Autobiographie „ON AIR – Erinnerungen an mein Leben mit der Musik“ (Rowohlt 2023). Ministrant und Pfadfinder war Urban (ganz links) in der St. Marien-Gemeinde Foto: Bernd Middendorf Ein Buch, das kurz nach seinem Erscheinen einen Hype auslöste und sogar in den SPIEGEL-Bestsellerlisten auftauchte. Zudem ein ungewöhnlicher Veranstaltungsort, in dem Peter sich aber schon früh auskannte – als Messdiener und Pfadfinderführer. „In Quakenbrück hat alles begonnen“, sagt er. „Dort habe ich angefangen, Musik zu machen – in der Jazz-Band ‚Quaktown Rhythm Kings‘. Dort habe ich auch erstmals die Beatles gehört, als im Bali-Kino am Bahnhof ihr Film ‚A hard days night‘ lief.“ Musik faszinierte den AGQ-Schüler seit Kindesbeinen. Er lernte Piano, sein Bruder Klaus Tuba. Mit weiteren Talenten wie Wulf Wallrabenstein, Dieter Dietrich und Peter Thöle konnte die Band das Nordwestdeutsche Jazz-Jamboree gewinnen. Mit der Cloppenburger Formation „Moody Section“ begeisterte Urban erste Popmusik-Fans – vielleicht eine Initialzündung für den späteren Erfolg mit seiner Gruppe „Pussy“, die zur Hausband im Stammlokal Onkel Pö avancierte. „Es war eine unglaublich geile Zeit.“ Ganz nebenbei machte der Pennäler Ausflüge in die Schauspielerei – als Mitglied der Theater-AG des Gymnasiums. Weichenstellend für den Musik-Revoluzzer: Ein Livekonzert der Beatles 1966 in Essen/Ruhr und eine Klassenreise Von Bernd Middendorf nach London, wo er sich heimlich auf ein Festival mit John Mayall, Mick Taylor, Steve Winwood und den Senkrechtstartern „Ten Years After“ schlich. Seitdem fuhr er so oft wie möglich nach London, hörte Eric Clapton und „Cream“, war fasziniert von einem noch unbekannten exzentrischen Gitarristen namens Jimi Hendrix und begleitete die Rock-Legende Joe Cocker bei einem spontanen nächtlichen Auftritt in einem Klub an der Themse. Damit war – obwohl sein Vater als gestrenger Schulrat ihn gerne im Lehramt gesehen hätte – die Laufbahn als Rock- Experte und Musikjournalist, Radio- und TV-Moderator quasi vorprogrammiert. Trotz Anglistik- und Soziologiestudium, Prädikats-Examen und Promotion an der Uni Hamburg ging Peter Urban als freier Redakteur zum NDR. „Die beste Entscheidung seines Lebens“, kommentiert der Chronist als Weggefährte, der den unbändigen Musikhunger des jungen Gymnasiasten miterlebt hatte. „Schon in meiner ersten Sendung ‚Musik für junge Leute‘ durfte ich Bob Marley, Bobby Womack und die Staple Singers spielen“, schwärmt Urban. “Wir hatten alle Freiheiten. Es war das Paradies.“ In seiner Freizeit mischte er mit „Bad News Reunion“ die explosive Undergroundszene in der Hansestadt auf. Ausgabe Herbst 2023 mq | 9
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