Mühlviertel-Magazin September 2023

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4 | LOKALES September 2023 | MÜHLVIERTEL-MAGAZIN MUSIKVEREIN VORDERWEISSENBACH Neue Tuba gesponsert Von Michael Enzenhofer Auf der richtigen Fährte Über eine neue Tuba darf sich die Vorderweißenbacher Musik freuen: Diese wurde mit Hilfe der örtlichen Wirtschaft angekauft – die Raiffeisenbank Region Bad Leonfelden unterstützte das Projekt ebenso wie die Firmen Gartner, Breuer, Liedl, Wippro, Süss, Hofa, Sternwind, Sägewerk Barth, Baumeister Mülleder und viele mehr. Der Wolf ist wieder da. Und mit seiner Rückkehr tauchen Fragen auf, die wir uns seit dem 19. Jahrhundert nicht mehr stellen mussten. Während manche Naturschützer mit aufgesetzten Scheuklappen auf den uneingeschränkten Schutzstatus pochen, sorgen sich Landwirte berechtigterweise um ihr Vieh. Eine sachlich geführte Debatte könnte zur Lösungsfi ndung beitragen. Mit den Ängsten der Menschen zu spielen, ist ebenso unverantwortlich, wie die Bedenken der Bauern und Jägerschaft einfach zu ignorieren. Zwölf bestätigte Sichtungen in knapp zwei Monaten zeigen, dass nicht hinter jedem Baum der Wolf lauert. Ebenso sollte man aber Verständnis für die Sorgen der Menschen haben – insbesondere für jene, für die es um nichts weniger als ihre Existenzgrundlage geht. In diesem Sinne wäre es auch unverantwortlich, nicht am Status quo zu rütteln. Angesichts der wachsenden Wolfspopulation ist die EU-Kommission auf der richtigen Fährte, wenn sie den Schutzstatus überprüfen lässt. Denn eine verantwortungsvolle Bejagung muss möglich sein, um in unserer Kulturlandschaft Artenschutz und Herdenschutz unter einen Hut zu bringen. IMPRESSUM: Medieninhaber und Herausgeber: haudum media GmbH, Hauptstraße 36, 4191 Vorderweißenbach. Redaktion: 4190 Bad Leonfelden, Gewerbezeile 20, Tel.: 07213/6202-20. Erscheinungsweise: monatlich. Verlags- und Redaktionsleitung: Bernhard Haudum. Grafi sche Gestaltung: Druckerei Bad Leonfelden. Druck: Walstead NP-Druck, St. Pölten. Verteilung: Post AG. Nachdruck bzw. Verwertung nur mit ausdrücklicher Zustimmung des Verlages. ©2023 – alle Rechte vorbehalten! Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz: Grundlegende Richtung: Unabhängige Regionalberichterstattung. Unternehmensgegenstand der haudum media GmbH: Verlagstätigkeit, PR- und Werbeagentur, Fotografi e. Gesellschafter und Geschäftsführer: Bernhard Haudum (100 %) UNTERSTÜTZUNG DURCH HOCHREITER Handbuch für Notfälle Mit einem Handbuch für Notfälle verfasste Notfallsanitäter Manuel Reisinger aus Freistadt ein Nachschlagewerk für die Praxis. Dessen Druck wurde von der Hochreiter-Gruppe in Bad Leonfelden – im Bild Wolfgang und Petra Hochreiter – gesponsert. ERFOLGREICHE MESSE IN FREISTADT Wiesn als Promitreff Nicht nur tausende Besucher, sondern auch zahlreiche Promis ließen sich die Mühlviertler Wiesn in Freistadt nicht entgehen. Zur Eröffnung kamen u.a. (v.l.) Landesrat Achleitner, Innenminister Karner, Bezirkshauptfrau Widlberger, NR Jachs und als Hausherr der Freistädter Bürgermeister Gratzl. MARIENKIRCHE UNTERGENG Päpstlicher Segen Bedeutende Ehrung für die Marienkirche Untergeng: Sie erhielt zum 70-Jährigen Bestehen den apostolischen Segen von Papst Franziskus. Dieser wurde beim Jubiläumsgottesdienst von Pater Markus Solo an die Kirchengemeinde überbracht. UNTERSTÜTZUNG DURCH LIONSCLUB GPS-Geräte gesponsert Mit neuen GPS-Geräten unterstützt der Lionsclub Gallneukirchen die OÖ. Rettungshundebrigade. Die High-Tech-Geräte, die im Einsatzfall eine wichtige Unterstützung sind, wurden von Präsident Heinz Martinek (li.) und Leopold Aumayr (re.) an das Team der Hilfsorganisation rund um Wolfgang Eibl und Nadine Aumayr überreicht. Fotos: MVVWB/Staudinger; Andreas Röbl; Hochreiter-Gruppe/Kaar; LC Gallneukirchen; Kirchenbauverein Geng
MÜHLVIERTEL-MAGAZIN | September 2023 5 | LOKALES Muss der Wolf noch geschützt werden? Wortkarge Waidmänner, scheue Problemwölfe und betont sachliche Behördenvertreter: Die emotional geführte Debatte um die Rückkehr von Meister Isegrim lässt kaum jemanden kalt. Foto: stock.adobe.com Die Rückkehr des Raubtiers in unsere Breiten sorgt für heftige Diskussionen, die Meinungen zum Wolf gehen oft weit auseinander, – am Stammtisch genauso wie in der Politik. Ist der Wolf überhaupt schützenswert? Soll der Schutzstatus geändert werden? Oder passt eh alles so, wie es derzeit ist? Etliche bestätigte Wolfsrisse und Sichtungen in unmittelbarer Siedlungsnähe ließen in den vergangenen Wochen erneut die Wogen hochgehen. Zwei sogenannte „Problemwölfe“ wurden per Verordnung zum Abschuss freigegeben. Ein Exemplar ganz im Süden des Bundeslandes im Dachsteingebiet und ein Tier, das in der Gemeinde Unterweißenbach bis in den Hof eines Bauernhauses vorgedrungen war. Vergrämungsversuche zeigten keine Wirkung, das Inkrafttreten des Abschussbescheids anscheinend schon. Denn bis zur Drucklegung dieser Ausgabe ließ sich der Wolf nicht mehr in Siedlungsnähe blicken. Knappe Stellungnahme vom Bezirksjägermeister Das Mühlviertel Magazin hat beim Freistädter Bezirksjägermeister Franz Auinger um eine Stellungnahme zur aktuellen Situation gebeten. Dieser zeigte sich jedoch wortkarg und verwies auf die zuständigen Stellen des Landes Oberösterreich. Er wolle sich in dieser emotional aufgeladenen Debatte vorerst nicht zu Wort melden. Auch, weil er in einigen Medien bereits falsch zitiert worden sei. Er sagte nur so viel: „Meiner Meinung nach zählt der Wolf nicht mehr zu den gefährdeten Arten.“ Zwölf Sichtungen seit Ende Juli Benjamin Öllinger, juristischer Referent in der Abteilung Land- und Forstwirtschaft, gibt hingegen bereitwillig Auskunft. Man betreibe keine Geheimniskrämerei, sondern veröffentliche gerne sämtliche Statistiken und Zahlen, soweit sie auch belegt werden können. Laut Auflistung auf der Website des Landes Oberösterreich hat es seit 27. Juli bis zum Druck dieser Ausgabe zwölf Sichtungen im Bundesland gegeben – die meisten davon im Mühlviertel. In mehreren Fällen wurden diese Sichtungen auch durch Sachverständige mittels DNA- oder anderem Nachweis bestätigt. So wurde der Wolf sowohl bei gerissenem Wild als auch bei etlichen toten und verletzten Nutztieren nachgewiesen: Drei verletzte Pferde gab es etwa in Katsdorf, ein totes Schaf in Neumarkt im Mühlkreis. Bei einem weiteren Verdachtsfall wurde hingegen ein Hund als „Täter“ überführt. Im Jahr 2023 gab es bisher sieben Entschädigungsfälle wegen Wolfsrissen, wobei von diesen Verfahren derzeit vier laufen und drei bereits abgeschlossen sind. Die ausbezahlte Summe für die insgesamt 14 von Wölfen gerissenen Tiere beträgt bis dato 4.000 Euro. Anträge hätte es aber mehr gegeben, sagt Öllinger. Allerdings müsse für die Ausbezahlung der Entschädigung zweifelsfrei von einem Sachverständigen nachgewiesen werden, dass es sich mit Sicherheit um einen Wolfsriss handelt. In manchen Fällen sei das aber schwierig, räumt der Jurist ein, und nennt ein Beispiel: Wenn etwa nach dem Wolf auch ein Fuchs vom Kadaver frisst, könne dadurch die DNA des Wolfs überdeckt werden. Langer-Weninger: „Richtlinie anpassen“ Fest steht, dass sich der Wolf in Teilen des Mühlviertels wohlfühlt – vor allem im Grenzgebiet zum Waldviertel, wo sich bereits Rudel gebildet haben. In ganz Oberösterreich geht man derzeit von ca. 25 Tieren aus, die hier dauerhaft leben. Dazu kommen noch durchziehende Exemplare, die auf der Suche nach einem neuen Revier sind. Für Landesrätin Michaela Langer-Weninger ist klar, dass der strenge Schutzstatus des Wolfs nicht mehr gerechtfertigt ist: „Ein günstiger Erhaltungszustand ist längts erreicht und auch für die Zukunft gesichert. Jetzt geht es darum, regulierend einzugreifen wie bei anderen Wildtierarten auch“, fordert die ÖVP-Politikerin in einer Aussendung eine entsprechende Anpassung der sogenannten FFH-Richtlinie (Flora-Fauna-Habitat). Damit könnte der Wolf auf die gleiche Schutzstufe wie etwa Gamswild gesetzt und – je nach regionalem Erhaltungszustand – wieder bejagt werden. Seitens der EU-Kommission gibt es jetzt Signale, diese Forderung auch ernsthaft zu prüfen. ♦
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