23.10.2023 Aufrufe

Genussmagazin Kostbares Innviertel 2023

Die Nummer 2 zu sein hat ja meist einen etwas schalen Beigeschmack. Nicht so hier und jetzt: Sie halten die zweite Ausgabe des Magazins „Kostbares Innviertel“ in Händen – und das macht uns richtig froh. Zum einen, weil wir darin wieder zeigen können, was Land und Leute ausmacht. Zum anderen, weil wir ebenso zeigen können, was uns n i c h t ausmacht.

Die Nummer 2 zu sein hat ja meist einen etwas schalen Beigeschmack. Nicht so
hier und jetzt: Sie halten die zweite Ausgabe des Magazins „Kostbares Innviertel“
in Händen – und das macht uns richtig froh. Zum einen, weil wir darin wieder
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• kostbares innviertel •

Sechse, neine, aus!

Es braucht Ausdauer. Es braucht Standfestigkeit. Und auch ein wenig Stursinn,

wenn um Zentimeter gefeilscht wird. Kein Wunder, dass man im Innviertel das

Eisstockschießen liebt.

Allerdings hört man auf den hiesigen

Weihern, Flüssen und Seen das Einmaleins

der Stockschützen immer seltener.

Die meiste Zeit ist das Eis dort buchstäblich

zu dünn. Höchste Zeit also für

eine kleine Lektion im Eisstockschießen,

bevor dieses Kulturgut endgültig den

Bach hinuntergeht.

Rote Nasen, kalte Zehen und eine Gaudi,

dass es eine Freude ist: Das ist, kurz gesagt,

die Essenz dieses Volkssports. Hartgesottene

Stöckler sind damit freilich

nicht zufrieden: Da wird um jeden Zentimeter

diskutiert und auch schon einmal

mit dem Maßband der Abstand zwischen

Stock und Daube kontrolliert.

Rote Nasen, kalte Zehen

und eine Gaudi, dass es

eine Freude ist

Und hier sind wir ein bisschen vorausgaloppiert.

Eisstockanfänger aufgepasst

– darum geht’s: Gespielt wird in Mannschaften,

auf gut Innviertlerisch „Moarschaften“.

Das sind in der Regel vier bis

sechs Spieler, manchmal auch mehr, man

will der Gaudi schließlich keine zu engen

Grenzen setzen. Gibt es auf einer Seite

einen Schützen oder eine Schützin zu viel,

schießt der Mannschaftsführer einfach

zwei Mal (der „Moar“, hier verzichten wir

ganz frech aufs Gendern). Ziel ist es, mit

dem Eisstock möglichst nah an die Daube

zu kommen, das ist ein hölzerner Würfel

mit etwa zehn Zentimetern Kantenlänge.

Stock und Stutzl

Der Begriff soll sich übrigens von „Fassldauben“

ableiten, den Brettern von Bierfässern.

Womit wir wieder einen schönen

Bogen zum Innviertel schlagen: Hier hatte

jede Brauerei früher einen Weiher, aus

dem man im Winter Eis schnitt, um damit

im Sommer in den tiefen Kellern das Bier

zu kühlen. Die Dauben für ihr winterliches

Freizeitvergnügen sollen die Brauknechte

aus ihren Fässern geschnitten haben. Soweit

die Legende.

Bleibt noch das wichtigste Utensil: der

Stock, in unseren Breiten meist aus Birnenholz,

mit einem Stiel („Stutzl“) aus

Esche. Bevor man ihn mit aufs Eis nimmt,

muss man den Stock in Wasser einweichen

(„techteln“), damit der Eisenring an

seinem Fuß schön straff sitzt. Und dann

kann es losgehen, bis es schließlich „Sechse

– neine – aus“ heißt. Dann stehen drei

Stöcke einer Mannschaft der Daube am

nächsten, eine Runde im Spiel ist gewonnen.

Und die Verlierer? Einfach nur eiskalt

erwischt.

innviertel-tourismus.at

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