• kostbares innviertel •DAS KUNSTMUSEUMALS EMOTIONALETANKSTELLEEngelbert, Franz, Otto, Manfred – so heißen die Daringer,die über drei Generationen hinweg das Erscheinungsbildvon Aspach mitgestaltet haben. Auf den ersten Blick. Undauf den zweiten? Geht die Kunst, besonders von ManfredDaringer, noch viel tiefer.„Bitte nicht berühren“-Schilder findet man im Daringer Kunstmuseumin Aspach ebenso wenig wie rote Absperrbänder umKunstwerke. Im Gegenteil wird man als Besucherin und Besucherermuntert, ganz nahe zu kommen und die Werke desBildhauers Manfred Daringer anzugreifen. Mehrteilige Werkedarf man sogar auseinandernehmen, drehen, wenden, wiederzusammensetzen! Man spürt die Feinheiten der Holzschnitzkunstebenso wie die erstaunliche Vielfalt steinerner Oberflächen,die mit viel Gefühl von Meisterhand bearbeitetwurden. So geht das Kunst-Erlebnis automatischunter die Haut und sorgt dafür, dass man sich nichtnur mit Kunst auseinandersetzt, sondern auch mitden eigenen Empfindungen und Lebensfragen.Musterschüler mit GefühlGenau das ist das Ziel: Emotionen wecken, Nähe ermöglichen,spürbar machen, wer Manfred Daringer war und was er inseinen Werken thematisiert hat. So kommt es schon mal vor,dass im Falle einer „Manager-Runde“ mit wenig Zeit die Führungderart begonnen wird: „Früher wurde uns Buben gesagt:Indianer kennen keinen Schmerz. Doch das ist nicht wahr.“ Indiesem besonderen Museum weiß man: Menschen holt manam besten mit Menschlichkeit ab; und gerade Skulpturen wie„Der Ausgebrannte“ treffen den Nerv der Zeit. Manfred Daringerwar ein Schüler (manche sagen sogar „der Musterschüler“)des großen österreichischen Bildhauers Fritz Wotruba.Bei ihm hat der gebürtige Aspacher Daringer gelernt. NachWien ziehen und wie Wotruba dort leben, das wollte Daringernie. Er war – wie seine Familie – fest verbunden mit seiner Heimatund blieb es bis zu seinem Tod im Jahr 2009. Auch dafürsind der Lebensweg (ein Rundweg mit 12 Stationen im HerzenAspachs), das 2013 eröffnete Museum sowie die Original-Bildhauerwerkstätte,durch die die Lebensgefährten des Künstlerspersönlich führen, ein erlebbarer Ausdruck.Urbane Kunst am Land„Es gibt kein Handbuch dafür, wie man – noch dazu amLand – ein Kunstmuseum kuratiert, führt, bewirbt“, erzähltEngelbert Fellner, der Gründervater dieses Hauses. „Weil icheinem verstorbenen Freund etwas Gutes tun und seine Kunstweiterleben lassen möchte. Darum machen wir es hier beiuns so, wie wir es am besten können: menschennah. Unddas schätzen unsere Besucher.“ Die Manfred DaringerPrivatstiftung, der Fellner vorsteht, arbeitet Seitean Seite mit dem, von Erika Oberleitner geführten,Daringer Kunst- und Museumsverein. Mit vielHingabe und Fingerspitzengefühl wird auf dieBesucher:innen eingegangen, Kunst wird gefühlsorientiertpräsentiert. Wer nun neugierig gewordenist: Besonders empfehlenswert sind die ausführlichenSamstags-Führungen, die den Lebensweg der Kunst sowieden Besuch des Daringer Kunstmuseums beinhalten.Daringer KunstmuseumMarktplatz 9, A-5252 Aspach+43 (0) 7755 7355kunstmuseum@daringer.atdaringer.atGanzjährig:Fr, Sa, So: 14 bis 17 UhrFührungen samstags, 14 Uhr56
• kostbares innviertel •In Aspach ist ein tiefes Eintauchen in dasLeben und Wirken des Künstlers ManfredDaringer auf vielfältige Art möglich: beieinem Rundgang am Lebensweg derKunst, einem Besuch im Museum oderin der im Originalzustand erhaltenenBildhauerwerkstätte.57